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Beilage Sonnabend, 14. März 1931

-- Der Abend -T- ad:

Shalausgabe des Vorward

Industrielle der Antarktis

K.

Walfischfang einst und heute/ Ton 3. t. Nethercoale

gemein annimmt, ist ein warmer antarktischer Sommer den Wal­fischfängern durchaus nicht erwünscht. Denn sie brauchen das Eis und suchen es. Eis bedeutet Stabilität für ihre Schiffe. Kälte und Baceis vermehren zwar die Mühen und Gefahren der Walfisch­fänger- aber sie vermehren auch die Profitmöglichkeiten und find

Die Wasserflächen und Insein der Antarktis gelten als ein tod- I bringendes, unbewohntes und unbewohnbares Gebiet, nur zu dem 3med geschaffen, um unerschrodenen Forschern zu immer neuem Entdeckerruhm zu verhelfen. In Wahrheit ist der Ferne Süden" für die Industrie mehrerer Staaten goon rößter Bedeutung und Schauplatz einer von Jahr zu Jahr wachsenden fieberhaften Erdaher willkommen. merbstätigkeit, die in ihren Ausmaßen nur mit den Folgeerscheinun­gen der Goldfunde in Kalifornien oder Alaska zu vergleichen ist.

Ungefähr 150 Schiffe mit mehr als 6000 Menschen befinden sich zur Zeit in den Gewässern um den füdlichen Polarkreis. Un­gefähr zwei Millionen Tonnen Walfischtran im Werte von mehr als fünfzig Millionen Dollar werden in etwa drei Monaten aus diesen Gegenden heimgebracht werden.

Der Profit.

Viele Jahre lang haben die Norweger den Walfischfang in den Meeren der Antarktis gewissermaßen als ihr Monopol betrieben, ohne über ihre Tätigkeit viele Worte zu verlieren. Sie hatten durchaus kein Interesse daran, daß diese ihre Tätigkeit allzusehr be­fannt werde. Denn obwohl sie ungeheuerliche Profite erzielten, schien ihnen eine Konturrenz ganz und gar nicht erwünscht. Ber­geblich wies man in Amerita, Australien und England darauf hin, welche Verdienstmöglichkeiten der Walfischfang in sich berge. Jemand, der seinen Bandsleuten vorschlug, eine so entlegene Gegend wie die Antarktis zum Schauplatz ihrer Erwerbstätigkeit zu machen, wurde in der Heimat als ein Narr angesehen. Erst langsam verbreitete sich

die Erkenntnis, daß mit der Walfischiagd viel, sehr viel Geld zu R. N. Rudmose- Brown, der in der Antarktis wertvolle wiffen­schaftliche Arbeit geleistet hat und den der Reichtum dieses Gebietes an Walen verblüffte, bemühte sich vergeblich, in Schottland einen Reeder für den Walfischfang zu intereffieren. In seinem Buche Ein Naturforscher an den Polen " erzählt er: Kapitän Larsen, den mir für unsere Pläne zu gewinnen hofften, verlor sein Schiff bei Die Nordenskjold Expedition in der Nähe von Graham Land. Argentinier fischten ihn auf und feierten und bewirteten ihn in Buenos Aires . Dort hielt er während eines Banketts in feinem primitiven Englisch folgende Rede: Ich dank euch recht sehr, das ist alles sehr hübsch, und Ihr seid sehr nett zu mir. Aber, da ich schon hier bin, möchte ich euch gerne fragen, warum fangt ihr nicht Die Bale, die euch gerade var der Tür herumschwimmen. Ich habe riesige Bale und hunderte und tausende davon gesehen." Die Argen tinier gründeten noch am selben Abend eine Walfischfänger­fompanie mit einem Grundfapital von 20 000 Pfund und die Ge sellschaft, in die bald darauf auch ich und zwei meiner Freunde, von denen einer selbstverständlich ein Norweger war, eintraten, Solche Ziffern führten eine beredte Sprache. Die Engländer, die Auftralier, die Dänen und schließlich auch die Amerikaner bes gannen sich mit dem Walfischfang zu beschäftigen. Im Jahre 1929 wurden sieben neue Gesellschaften gegründet, sehr zum Entsetzen der Biologen, die die Ausrottung dieses gewaltigsten Säugetieres be­fürchten und im verflossenen Sommer eine internationale Konferenz in Berlin einberiefen, um Schuhmaßnahmen zu beraten.

verdienen sei und die Welt begann aufzuhorchen.

Der rationalisierte Walfischfang.

Die Geschichte des Walfischfangs in der Antarktis ist zugleich eine Geschichte der Entwicklung der Technik. Die Walfischindustrie starb schon viele Tode, in dem Maße wie fich die Nachfrage nach ihren Produkten verringerte. Fischbein, fälschlich oft Walfisch fnochen genannt, stand einst hoch im Kurse, da man es noch für Mieder und Regenschirme verwendete. An seine Stelle traten zum größten Teile Stahlschienen und heute wird Fischbein lediglich zur Herstellung gewisser Arten von Bürsten verwendet. Der Walfischtran, einst überall für Kerzen und Lampen verwendet, wurde fast voll­tommen durch Stearin und Petroleum ersetzt.

Aber auch heute noch dient der Walfischtran zur Erzeugung zahl­reicher Seifenarten. Während des Krieges wurde aus ihm Glyzerin hergestellt, und in den letzten Jahren haben mehrere Margarine­fabrikanten dieses ausgezeichnete tierische Fett als Basis für ein neues Produkt verwendet.

Immerhin wäre es unmöglich, die Nachfrage nach Walfischtran zu befriedigen, wenn die moderne Technik nicht das Massenabschlachten der Walfische und damit die Massenproduktion des Trans ermöglicht hätte. Die alten Methoden der offenen Boote und der Hand harpunen wären nuklos gegenüber dem zahlreich auftretenden und hoch im Preise stehenden Blauwal der Antarktis , schon aus dem Grunde, weil diefer Wal, wenn er getroffen wird, untersinkt. Die Svend Foyn harpune, die aus einer Kanone abgeschoffen wird und an einer starten Leine befesttigt ist, hat erst die Nugbar­machung der antarktischen Gewässer ermöglicht. Wenn diese Harpune einen Walfisch getötet hat, pumpen Kompressoren Luft in seinen Körper, so daß er solange über Wasser bleibt, bis er an Bord ge= zogen und in die Raffinerie geschleift werden kann!

Auch das Radio hat wesentlich zur Entwicklung des modernen Walfischfangs beigetragen. Genau so wie die Mitglieder der Byrd Expedition durch das Radio in ständiger Verbindung mit der Heimat waren, genau so stehen die modernen Walfischfänger mit ihren Heimatshäfen in stetem Kontakt. Genau so wie Byrd aus Klein­Amerifa" seine geschäftlichen Angelegenheiten in New York durch das Radio erledigen konnte, genau so wird der Kapitän eines Wal­fischbootes über die Preisveränderungen des Marktes, die täglichen Fangresultate der anderen Schiffe oder über das genaue Datum unterrichtet, wann er neuen Proviant und Kohlen geliefert erhält. Im verflossenen Winter wurden auch einige Versuche unter­nommen, Luftschiffahrt dem Walfischfang dienstbar zu machen. Man überlegte, ob die Tätigkeit der Patrouillenboote, die nur darin besteht, nach Walfischen Ausschau zu halten, nicht billiger und wirksamer durch mit Radio versehenen Aeroplanen ausgeübt werden könne. Der Pilot, so meinte man, wäre in der Lage, die Bewegungen des Wales auch unter der Wasserfläche zu beobachten, was den Boots leuten unmöglich ist. Ueber die Erfolge dieser Versuche liegen noch teine Berichte vor. Sicherlich ist es möglich, durch Verwendung non Hydroplanen rationeller zu arbeiten, wenn auch die damit per bundenen Nachteile nicht außer acht gelassen werden dürfen. Ein Nachteil ist das Gefahrenmoment. Im Winter 1929 ftiegen zwei norwegische, Flieger auf und wurden nie wieder gesehen.

Ueberhaupt spielt die Witterung beim Walfischfang eine ganz mejentliche Rolle. Und, sehr im Gegensatz zu dem, was man alle

Alles für den Tran!

Im Gegensatz zu den Küstenstationen der Walfischfänger, welche gesetzlich verpflichtet sind, auch die Nebenprodukte des Bals zu ver werten, behalten die schwimmenden Tranfabriken" nur den Tran und werfen alles andere über Bord. Obwohl auch bei den soge­nannten Nebenprodukten viel zu verdienen ist, stehen diese bei den Bootsleuten und Harpurieren nicht hoch im Kurse. Dies ist vor allem auf das unsinnige System zurückzuführen, welches die Be­zahlung der Prämien lediglich nach der Tonnenzahl des gewonnenen Trans ausmißt und so eine Prämie auf die Bergeudung aussetzt!

Erft in letzter Zeit ist der Walfischfang ein wenig ökonomischer geworden. Die neuen Walfischfängerboote sind vollkommen aus­gerüftet, um die Knochen der Walfische zu mahlen und so das wert­volle Knochenmehl zu gewinnen, das ein ausgezeichnetes Dünge­mittel darstellt. Manche sind sogar darauf eingerichtet, um das Wal­fischfleisch in Konservenbüchsen zu füllen.

Walfischfleisch als Nahrungsmittel?

und Carl Hanjon

und hüten sich, andere darin zu unterrichten. Andere müssen viele Stunden erfolglos arbeiten und viele Tonnen der kostbaren Kohle verschwenden.

So ist es tein Wunder, daß die norwegischen Harpuniere die Könige des Balfischfangs find. Sie erhalten für jeden gefangenen Walfisch eine Prämie, und ihr Verdienst in einer Saison erreicht mitunter die Summe von 50 000 Dollar. Biel belacht wurde die Geschichte eines norwegischen Harpuniers, der nach erfolgreicher Kampagne in seine Baterstadt Tönsberg zurückkehrte und, nicht 311­frieden damit, von einem Auto erwartet zu werden, sämtliche Autos und Droschten der ganzen Stadt mietete, damit sie dem heimkehren­den Sieger das Geleite gäben.

Die Walfischfänger als Entdecker.

Wir haben in den letzten Jahren viel von neuerforschten Gebieten in der Antarktis gehört; von der Forschertätigkeit der Walfischfänger war faum einmal die Rede. Die Whales Bay, wo Amundsen und Byrd ihre Standlager hatten, der M c. Murde Sund, be­rühmt durch Shackleton und Scott, Kap Adare und andere historisch gewordene Punkte sind längst wieder und wieder von Wal­fischfängern aufgesucht worden. Aber diese Männer haben lediglich tommerzielle Interessen, und auf Entdeckerruhm legen fie feinerlei Wert!

Zwei Gründe sind es, aus denen die Walfischfänger Forschungs­arbeit verrichten: der eine ist der Bedarf an neuen Jagdgründen, der andere der Bedarf an Neuland in guten Walfischgebieten

neuen

Das Walfischfleisch gleicht im Geschmade sehr dem Rindfleisch und hat nicht den geringsten tranigen Beigeschmad. Es ist traurig, daß es zumeist als Düngemittel verwendet wird, wo es doch mensch- Inseln, die dann von Norwegen in Anspruch genommen werden. licher Ernährung dienen könnte. Die Japaner und auch die fran­öfifche Fremdenlegion kaufen große Mengen fonservierten Balfisch­fleisches, und auch in Amerika versucht man, Walfischfleisch für Er­nährungszwede einzuführen.

Ambra und Adrenalin.

Ambra, das in den Körpern franker Walfische gefunden wird, ist ein begehrtes Nebenprodukt, weil die Parfümerie- Industrie märchenhafte Preise dafür bezahlt. In jüngster Zeit ist es auch gelungen, aus den Drüsen der Walfische das in der Zahnheilkunde so unentbehrliche Adrenalin zu gewinnen, das bis nun lediglich mittels komplizierter Methoden aus den Nebennieren von Schafen erzeugt werden konnte.

Die geschäftliche Seite.

Ungeachtet der Tatsache, das viele Millionen ausländischen Kapitals in der Walfischindustrie" investiert sind, haben die Nor meger noch immer eine Monopolstellung, an der sie eifervoll fest halten Fast alle Walfischboote sind mit Norwegern bemannt. Die Angehörigen anderer Nationen haben sich im Balfischfang versucht -Japaner, Schotten, Argentinier , Amerikaner aber feine pon ihnen hat sich den übermenschlichen Anstrengungen, den unertrag lichen Anforderungen an die Geruchsnerven und den überaus schwierigen Arbeitsbedingungen gewachsen gezeigt. So erscheint es zweifelhaft, ob die norwegischen Erzeuger die unentbehrlichen Svend Fonn- Harpunen an Angehörige anderer Nationen überhaupt ver­taufen und ob diese die norwegischen Harpuniere heuern tönnten.

Denn von diesen Harpunieren hängt der Erfolg ab. Ihre un heimliche Fähigkeit im Aufspüren der Walfifche, ihre genaue Kennt nis, wann diese Tiere, nachdem sie untergetaucht find, wieder an die Oberfläche tommen, und ihre Geschicklichkeit im Harpunieren machen die Norweger unerfetzbar. Diese Männer verstehen ihr Handwert

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Denn die meisten Landstationen der Norweger liegen in Gebieten, die von Großbritannien in Anspruch genommen werden, wie zum Beispiel die Falklandsinseln. Das bedeutet, daß Großbritannien eine gewisse Ueberwachungstätigkeit entfaltet und von jeder Tonne Wal­fischtran eine Steuer einhebt. Die Norweger haben sich mit gemisch­ten Gefühlen dieser Bevormundung gefügt der Walfischfang bietet Verdienstmöglichkeiten für alle! find aber daran, im Fernen Süden" Land zu entdecken, wo sie unter eigener Flagge die industrielle Ausbeutung des Walfischfangs betreiben können.

Aussterben der Walfische?

Wie lange das Massenschlachten unter den Walfischen wird fort­gesetzt werden können, darüber gibt es nur Vermutungen. Die Biologen zeigen sich jedenfalls aufs äußerste bestürzt. Aber gesetzliche Beschränkungen lassen sich auf hoher See taum durchsetzen. Einige Landstationen arbeiten mun schon seit mehr als zwanzig Jahren, ohne daß fie irgendeine Verminderung der Walfische in ihrer Nachbarschaft feststellen fonnten. Admiral Evans, der Held der Scott- Expeditionen, fagte jüngst: Die Roß- See wimmelt von Balfischen und die an­schließenden Wasserflächen sind unberührt." Wohl wird der Walfisch­fang heute in gewaltigen Ausmaßen betrieben, aber noch meit gewaltiger ist der Ozean! Was wollen ein paar hundert Schiffe auf der zehn Millionen Quadratmeilen umfassenden Wasserfläche um die Antarttis besagen? Und die vor einigen Monaten aufgetauchte Meldung, daß es in allen Ozeanen des Erdballs überhaupt nur mehr 12 000 Walfische gebe, dürfte wohl faum irgend ernst zu nehmen sein. Eine der Entdeckungen, die Mawson auf seiner letzten Forschungs­expedition machte, war ein neuer riesiger Jagdgrund für den Walfisch­fang. Er berichtet, daß ihm mehrere norwegische Walfischfänger­flottillen dicht auf dem Fuße folgten, und er selbst sandte Radio­depeschen nach Südafrika , um seine Landsleute auf seine Entdeckung aufmerksam zu machen.( eingia berechtigte Ueberfehung von Reo Rorten.)

Ursprung der kosmischen Strahlung

Eine neue Verfuchsstation in den Alpen

In den letzten Jahren hat sich eine geradezu fieberhafte Tätig. feit der Forscher verschiedenster Länder auf dem Gebiete der tosmischen Ultrastrahlung entwickelt. So weit eindeutige wissen schaftliche Ergebnisse bisher vorliegen, ist es noch durchaus ungewiß, ob die Strahlung aus bestimmten Gebieten des Firsternhimmels ( etwa aus der Milchstraße , aus Sternnebeln, aus veränderlichen Sternen oder aber aus allen Firsternen) kommt oder aus dem Interstellarraum. Die seit 1923 von Kolhörster, v. Salis, Büttner, Steinte, Corlin u. a. beobachteten fleinen täglichen Schwankungen der Intensität der Ultrastrahlung nach Sternzeit sprechen für die Eristenz ausgezeichneter Strahlungszentren im Kosmos. Beob­achtungen dieser Art werden am besten an hochgelegenen Orten aus geführt, wo die absolute Intensität der Ultrastrahlung größer ist und ferner auch die weicheren, d. h. weniger durchdringenden Kom ponenten der Ultrastrahlung noch wirksam sind. In Desterreich bot fich der Hohe Sonnblic( 3100 Meter) mit seinem meteorologischen Observatorium als vorzüglich geeigneter Beobachtungsort. Die von R. Steinmaurer im Sommer 1929 mit drei Apparaten parallel aus geführten Registrierungen ergeben für die weicheren Strahlungs­tomponenten( bei nach oben unabgeschirmten Apparaten) deutliche Anzeichen für die Existenz einer täglichen Periode nach Sternzeit, mit einer Amplitude von ± 2 Proz. der Gesamtintensität. 3um sicheren Nachweis reichten die erhaltenen etwa 2000 Einzelstunden werte noch nicht aus. Daher wurde die Fortführung der Re­gistrierungen durch ein volles Jahr( bis Dezember 1930) beschlossen und, wieder mit der Unterſtügung des Sonnblickvereins in Wien und der Kaiser- Wilhelm- Gesellschaft in Berlin , auch durchgeführt. Dieses Beobachtungsmaterial ist in Ausarbeitung begriffen.

Eine andere von Dr. A. Reitz durchgeführte Untersuchung betraf die Nachprüfung der Kurve der Strahlungszunahme mit der Höhe im Flugzeug. Es hatte sich herausgestellt, daß bei den Be­ſtimmungen der sehr fleinen Kapazitäten der transportablen Strahlungsapparate mit den bisher üblichen Methoden Fehler bis zu 30 Prog. möglich find. Nach Ausarbeitung einer neuen, für| fleinste Kapazitäten geeigneten Methode der Kapazitätseichung wurde mit zwei nach dieser Methode geeichten Strahlungsapparaten eine Anzahl von Flügen in 2, 3, 4 und 5 Kilometer Höhe vom Flughafen Thalerhof bei Graz und Aspern bei Wien unternommen, was durch Unterstügung der Akademie der Wissenschaften und der Defter reichischen Luftverkehrs-G. ermöglicht wurde. Die Intensität der

| Ultraftrahlung in den genannten Höhenstufen bis 5 Kilometer Höhe fonnte fo im absoluten Maße nachgemessen werden. Es ergab sich eine vorzügliche Uebereinstimmung der Kurve des Anstiegs der Strahlung mit der Höhe und der nach den ersten Beobachtungen von Prof. Dr. V. Heß( Graz ) im Jahre 1912 und Kolhörsters ( 1913/14) erhaltenen Mittelwertsturve.

Eine weitere Feststellung von Wichtigkeit betrifft die Auf­Wie findung einer solaren Komponente der Ultrastrahlung. Prof. Dr. Victor Heß von der Universität Graz in einem Ueberblic über die neuen Ergebnisse der Erforschung der kosmischen Ultra­strahlung in dem Mitteilungsblatt Forschungen und Fortschritte" ausführt, läßt die erheblich erhöhte Meßgenauigkeit bei der großen Hochdruckapparatur G. Hoffmanns es in letzter Zeit als aussichts­reich erscheinen, nochmals zu untersuchen, ob die Sonne nicht doch einen fleinen Beitrag zur Ultrastrahlung liefert. Durch Analyse der von Hoffmann und Lindholm auf Muottas Muraigl( 2450 Meter) im Engadin ausgeführten Registrierungen gelang es tatsächlich zu zeigen, daß etwa 0,5 Proz. der Gesamtintensität der Ultrastrahlung von der Sonne herkommt und daß diese solaren Ultrastrahlen mindestens dasselbe Durchdringungsvermögen haben wie die gesamte Ultrastrahlung. Wenn die Sonne, der Firstern, der unserem Pla­neten am nächsten liegt, Strahlen von den gleichen Eigenschaften aussendet, wie sie die gesamte Ultrastrahlung aufweist, so wird man nun schließen müssen, daß auch alle anderen Firsterne ähnliche Strahlen aussenden. Man muß wohl annehmen, daß die Sonne, die ja ein relativ alter Stern von der Klasse der sogenannten gelben 3wergfterne ist, enorm viel weniger an Ultrastrahlung liefert als z. B. die jungen Riesensterne. Das Ergebnis, daß ein Teil der Ultrastrahlung von den Firsternen herstammt, schließt natürlich nicht die Möglichkeit aus, daß ein anderer Teil dieser Strahlung im Interstellarraum seinen Ursprung hat. Immerhin ist diese legt­genannte Annahme nun doch weniger wahrscheinlich geworden. Man wird auf Grund des erwähnten experimenteilen Befundes über die Sofartomponente der Ultrastrahlung wieder der besonders von W. Nernst schon 1921 vertretenen Anschauung des stellaren Ursprungs biefer Strahlung zuneigen. Die nähere Erforschung der folaren Kom ponente der Ultrastrahlung wird die Aufgabe der nächsten Zukunft fein. Diesem Zweck wird eine besonders für Beobachtungen über lange Zeiträume einzurichtende Station in den Alpen gewidmet sein, beren Errichtung jezt von Prof. Dr. Heß( Graz ) geplant ist.