Nr. 125 48. Jahrgang
4. Beilage des Vorwärts
Schrecken der Schlummermütter
Bei dem steift unausbleiblichen Aleinkrieg" swischen möblierte Seren" und Vermietern tann der erstere fast stets die Enmpathie der Deffentlid teit für sich in Anspruch nehmen. Das ist jedoch nicht immer gerechtfertigt. Nur zu oft find arme Bermieterinnen das Opfer struselLojer Miete preIIer.
Ein ganz gefährlicher Miete preller treibt in letzter Beit im Berliner Westen sein Unwesen. Der Mann, der einen überaus vertrauenerweckenden Eindruck macht, mietet sich ausschließlich bei alleinstehenden Frauen für fürzere Zeit ein mit der Motivierung, daß er sich auf der„ Durchreise" befinde. Am Tage seines Einzuges leistet er eine ganz geringe Anzahlung und verspricht den vollen, verbleibenden Reft für denselben Abend. Heilfroh, nach langem vergeblichen Warten und fostspieligem Inserieren endlich einen Mieter gefunden zu haben, geht die gutgläubige Wohnungsinhaberin auf alles ein; wohlweislich ist der Herr Untermieter in der Wahl seiner Schlummermütter äußerst vorsichtig und hütet sich schwer, bei einer bellhörigen, resoluten Dame zu mieten. Dieser würde es näm lich erstmals auffallen, daß der neue Herr" über feinerlei noch so geringfügiges Gepäd verfügt, folglich nur das sogenannte Unpfändbare", was er am Leibe befigt, sein Engen nennt; mit Kenneraugen würde sie weiter feststellen, daß der ,, Möblierte" auch nicht etwa von der Reise kommt und feinen diesbezüglichen Ausreden ss= mit feinerfei Glauben schenken.
Es gibt aber außer diesen mißtrauischen Profeffionals, auch noch viele gutgläubige Amateure; die warten ebenso geduldig wie ver gebens den versprochenen Abend und die Bezahlung ab, und wenn fie am nächsten Morgen schüchtern an des Herrn Türe flopfen, da ist das Böglein längst ausgeflogen. Der zweite Abend mit dem darauffolgenden Morgen bringt ihnen dieselbe Enttäuschung, am dritten Abend raffen sie sich dann mit leiser Verzweiflung zu einem höflichen Schreibebrief auf, den sie auf den Tisch des Herrn" placieren; dasselbe negative Resultat. Was nun? Nach etlichen erfolglosen Tagen wartet man ergeben des Mieters Rückkehr ab. Am nächsten Morgen schiebt die Frau leise und vorsichtig den nachts geschriebenen Brief Nr. 2 durch den Türspalt. Nichts ereignet sich. Ein schwacher Hoffnungsschimmer: nachdem er so spät nach Hause fam, wird er wohl lange schlafen. Ohren gefpißt und scharf aufge paßi: um 3 Uhr nachmittags schreitet man zur Tat: Energifches Mopfen an der Zimmertüre; feine Antwort, man tritt ein, das Bett war diese Nacht unbenutzt. Tableau! Nachdem etwa vierzehn Tage damit vergangen find, wird der faubere Hausgenosse eines Morgens fichtbar und mit der unschuldigsten Miene der Welt versichert er hoch und heilig, im Laufe des Tages ganz bestimmt seine Schuld zu begleichen. Inzwischen ist aber auch die rücksichtsvolle Gutmütige ganz
fich aus ihrer seelischen Fasson geraten und sie macht ihm in energischen Worten ihren Standpunkt flar. Jegt wird er doch in die Tasche greifen und endlich bezahlen", kombiniert sie; aber weit gefehlt. In die Tasche greift er wohl, doch nur um der Frau zu zeigen, daß sie leer ist. Nun ist's aber mit ihrer Geduld zu Ende, fie fordert ihm die Schlüssel ab und löst das Mieteverhältnis. Ohne weiteres fommt der Herr Untermieter dieser Ausforderung nach und verschwindet dann unter der Zusicherung, in wenigen Tagen seine Verpflichtung zu erledigen. Nach mehreren Wochen vergeblichen Bartens ergibt eine Nachfrage bei der Vorgängerin, die den sauberen Herrn zu beherbergen die Ehre hatte, das Resultat, daß es ihr ebenso ergangen sei; nur hatte er dort angegeben, daß er vom Wohlfahrtsamt Unterstützung bezöge, worauf sich die Frau an dieser Stelle schadlos halten konnte. Jetzt war dies aber nicht mehr möglich, da die Unterſtügungsfrist abgelaufen ist. Inzwischen wird sich wohl schon wieder eine andere Dumme gefunden haben...
Eine erste Uebersicht.
Wie die Reichsbahndireffion Berlin miffeilt, werden in diesem Jahre vorbehaltlich einiger fleiner Wenderungen folgende Ferienjonderzüge vorgesehen:
Bon Berlin nach Süddeutschland . Nach Oberbayern : am 30. Juni, am 1., 2., 3., 4., 11., 18. und 25. Juli, am 15. und 16. Auguft; nach Stuttgart - Friedrichshafen : am 1., 5. und 11. Juli; nach Basel - Konstanz : am 1., 4., 11. und 25. Juli, am 15. August. Nach dem Riesengebirge . Nach Oberschreiberhau - Krumm hübel : am 1., 2., 3., 4. und 11. Juli, am 15. August; nach Glaz : am 3. Juli
Nady Ostpreußen. Nach Insterburg : am 30. Juni, am 1., 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 11., 12., 18. und 25. Jult, am 15. und 16. Auguft. Nach dem Harz Nach) Goslar und Thale : am 2. und 4. Jul; nach Seefen- Quedlinburg : am 2. Juli.
Nach West deutschland. Nach dem Sauerlande und Köln : am 1. und 2. Juli, am 15. August.
Nach der Sächsischen Schweiz. Nach Schandau : am 2. Juli. Nach Thüringen . Nach Schwarzburg - Sigendorf: am 2. Juli; nach Eisenach : am 3. und 4. Juli.
Nach der Ost fee. Nach Köslin - Misdroy : am 2., 3., 4., 5. und 11. Juli; nach Swinemünde - Trassenheide : am 2., 3., 4. und
Sonntag, 15. März 1931
11. Juli; nach Saßniz- Putbus : am 2. und 3. Juli; nach Barnemünde: am 1. und 2. Juli; nach Lauenburg : am 2. und 3. Juli.
Nach der Nordsee . Nach Hamburg - Westerland : am 1., 2. und 4. Juli; nach Bremen - Norddeich : am 1., 2. und 4. Juli. Die Fahrpläne, Fahrpreise und die allgemeinen Bestimmungen sind aus den etwa Mitte Mai d. I. auf den Berliner Bahnhöfen zum Aushang kommenden Bekanntmachungen zu ersehen.
Alte Karten- alte Landstraßen.
Eine Ausstellung seltener fulturhistorischer Art wird, leider nur für wenige Tage, im Antiquariat des Warenhauses Wertheim in der Leipziger Straße gezeigt. Eine in ihrer Zusammenstellung einzigartige Sammlung alter Landkarten bekommt man zu sehen und man ist erstaunt, feststellen zu können, daß z. B. die Küstenumrisse unserer sämtlichen Erdteile und ihrer Länder bereits vor 300 Jahren im wesentlichen richtig gezeichnet vorlagen. Eine Weltkarte des alten Verlages Blaeu aus dem Jahre 1648 in des Deutschen Merkators Projektion zeigt bereits das uns heute vertraute Bild Europas . Leider erhält bei der Besichtigung dieser 300 Jahre alten Karte unser Berliner Selbstbewußtsein einen beträchtlichen Stoß. Die berühmtesten Städte jener Zeit werden auf dieser Landkarte einer besonderen Abbildung gewürdigt. Man sieht London , Rom , Paris , selbst Prag und Toledo , aber Berlin nicht. Auf der Karte Deutschlands findet man Städte wie Branden burg a. d. H., Frankfurt a. d. D., Havelberg , Zerbst und selbst Baruth , aber Berlin nicht. Die größte Rostbarkeit der Sammlung, die in ein paar Wochen in alle Winde zerstreut sein wird, ist die erste vervielfältigte Kartensammlung hat. Auch die Weltkarte des Fernando Bertelli aus dem Jahre 1563 des Ptolemäus aus dem Jahre 1477, die einen Wert von 10 000 m. toftet einige Tausende. Deutschland und seine einzelnen Karte des Kurfürstentums Brandenburg aus dem Teile sind zahlreich vertreten. Eine hübsche und gar nicht teure 18. Jahrhundert von Gundling zeigt uns sehr deutlich die berühmten alten Poststraßen jener Zeit, die aus dem Westen und Süden des Bolen hineingingen. Niemand, der an diesen Dingen Freude hat, Reiches tamen, und über Berlin - Cölln nach Preußen, Litauen und besonders auch unsere jungen und alten Touristen, sollte eine Be sichtigung der Ausstellung, die fostenlos ist, versäumen.
Billige Re'sent.
niedrigen Preisen hat sich der Reichsausschuß für fozia. Zweckmäßige Ausnutzung der Ferienzeit zu verhältnismäßig listische Bildungsarbeit zur Aufgabe gemacht. Er ver anstaltet Reisen ins In- und Ausland für Arbeiter, Angestellte und Beamte. Bereits zu Ostern findet die erste Reise an die blaue Adria
Es ist jetzt Zeit mein Herr, dass Sie sich umstellen!
Die Preissenkung auf dem Wirtschaftsmarkt ist nicht nur da.damit die Zeitungen über sie diskutieren.
Die Käufer sollen Gebrauch von ihr machen und nutzen haben. Täglich kann sich jetzt der Raucher eine Sonntags- Zigarre leisten.seitdem wir mit unseren raffinierten Maschinen ganz neue Herstellungs- Methoden in Deutschland eingeführt haben. Vor wenigen Monaten begannen wir zu fabrizieren und beschäftigen bereits über 1500 Arbeiter.
Das nutzt der Volkswirtschaft.
Das schafft Produktion und Arbeit.
Überzeugen Sie sich von der Güte unserer einzig dastehenden Zigarren.
15 KRENTER SIOUX- INDIANER
25% Revenue
15% Brasil
55% lave
Girs das Rezza
Zigarre
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