Rr. 127 48. Jahrgang
Jahrgang Bäcker wollen Brot verteuern.
2. Beilage des Vorwärts
Warum feine Zollfenfung?- Achtet die Regierung noch das Gesetz?
Die Getreidepreise steigen und steigen, besonders der Weizenpreis. Durch das Zollermächtigungsgesetz vom 15. April 1930 ist die Regierung verpflichtet, den Zollfatz für Weizen zu ändern, wenn es die Entwicklung des Weizenpreises erfordert. Hierbei hat ein Preis von 260 mt. je Tonne als Jahresdurchschnittspreis zu gelten. Aus dem Gesetz geht leider nicht flar hervor, auf welchen Grundlagen dieser Jahresdurchschnittspreis beruht: ist das Wirt schaftsjahr gemeint oder die zwölf Monate, die nach dem Infrafttreten des Gesetzes verflossen sind? Nimmt man letzteres, also die zwölf Monate von April 1930 bis März 1931 als Grundlage, so ergibt sich, daß der Jahresdurchschnittspreis von 260 M. bereits um 5,30 Mart überschritten(!) worden ist, und zwar selbst unter der Voraussetzung, daß die Preise bis Ende März nicht weiter steigen werden. Wählt man aber das Wirtschafts- oder Erntejahr, das von August bis Juli läuft, als Grundlage der Berechnung, so wird, auch wenn der Weizenpreis bis zur neuen Ernte um teinen Pfennig mehr steigt, der tatsächliche Jahresdurchschnittspreis um 8,10 M. überhöht! Eine weitere Preis steigerung ist aber unausbleiblich angesichts der Verfnappung der inländischen Weizenvorräte und des jetzt geltenden Weizenzolles, der mehr als doppelt so hoch ist wie der Weltmarktpreis. Sie muß fatastrophal sein, wenn der Zolljah nicht ermäßigt wird.
Die Regierung muß daher den Weizenzoll senken, wenn sie sich nicht dem Vorwurf aussehen will, daß sie selbst die von ihr dem Reichstag vorgelegten Gejete jabotiert.
Schwacher Außenhandel. 3m Februar um 30 Proz. geringerer umfah als im Vorjahr. Im Monat Februar ist die Einfuhr gegenüber dem Bormonat von 645 auf 605 Millionen Mark zurückgegangen, allerdings hat fich arbeitstäglich die durchschnittliche Einfuhr im Berichtsmonat von 24,8 auf 25,2 Millionen Mart erhöht, da der Februar nur 24 gegenüber 26 Werktagen im Januar umfaßt.
Die Ausfuhr hat sich im Februar von 725 auf 733 Millionen Mart leicht erhöht, wozu noch 45 Millionen Mart Reparationsausfuhr( im Januar 50 Millionen Mart) treten. Der starte Ausfuhrrüdgang in den beiden vorhergehenden Monaten hat sich
Die Regierung ist meiter verpflichtet, sechs Monate nach der letzten Zollerhöhung die Notwendigkeit einer Herauf- oder Herabsehung des Zollsatzes zu prüfen. Die letzte Zollerhöhung von 18,50 auf 25 M. erfolgte am 25. Oftober. Bis zum 25. April muß sich die Regierung also schlüssig werden, daß und wie weit sie den 3ollfaz herabsetzt, um das weitere Steigen der Weizenpreise zu verhindern. Sie sollte aber dies schon jet tun, damit sie nicht Ende April in die Lage versetzt wird, den Weizenzoll viel stärker zu senken, um die erforderliche Preisermäßigung herbeizuführen, als es jetzt notwendig war, denn in einem Monat werden die Weizenpreise schon weit über 300 Mart geklettert sein.
Für die Landwirtschaft wäre es jedenfalls günstiger, das Preisniveau bis zur neuen Ernte auf der heutigen Höhe und darunter zu belassen, als noch einen weiteren Monat lang die Preise in die Höhe zu treiben und dann plöglich durch eine schroffe Zollfenfung einen viel schärferen Preisrückgang erzwingen zu müffen, um dem Jahresdurchschnittspreis von 260 Mark zu genügen.
Für die Verbraucher ist eine weitere Steigerung der Preise für Weizen und damit für Mehl und Gebäd unerträglich. Schon hat die Erhöhung der Getreidepreise der letzten Zeit zu Berhand lungen in der Bäckerinnung geführt, nach denen der Brotpreis um 4 Pfennig erhöht werden soll. Wie lange glaubt die Re. gierung noch zögern zu dürfen?
fabritate, der bisher in dem allgemeinen Dunkel der Wirtschaftskrise der einzige Lichtblid war, ist mit 583 Millionen Mark( Durchschnitt Januar/ Februar 1931) gegenüber 753 Millionen Mart im Monats durchschnitt des Jahres 1930 um rund 22 Proz. gesunten Diese nüchternen Zahlen beweisen, daß sich auch die Lage des deutschen Außenhandels immer mehr zuspitzt. Die Preispolitit der deutschen Monopole ist auch nur zu sehr geeignet, den Erport industrien in Deutschland das Leben schwer zu machen. Die Berschlechterung des deutschen Außenhandels seit dem Oktober vorigen Jahres macht zur Erschließung des deutschen Inlandsmarktes eine prinzipielle Umkehr von der seit Monaten anhaltenden Lohnabbaupolitik zu einem dringenden Gebot der Stunde.
Dienstag, 17. März 1931
nannten Konzerne, sondern darüber hinaus noch einige weitere Gruppen zu einer großen Einheit zusammengeschlossen werden sollen. Die Verhandlungen hierüber sind bisher daran gescheitert, daß die im vergangenen Jahr aus der Verschmelzung verschiedener Gesellschaften entstandene Republic Steel Corporation führend an den nauen Fusionsplänen beteiligt sein will. Die Re public Steel Corp. schließt übrigens ihr erstes Geschäftsjahr mit einem Verlust von 3,52 Millionen Dollar( 15 Millionen Mark) ab.
Petschecks Händlerprofite.
Neue Angriffe auf der Generalversammlung.
=
Auf der Generalversammlung der zum Petsched Konzern gehörenden Eintracht Braunfohlenwerke und Britetifabriken A.-G. tam es, wie schon in den letzten Jahren, wieder zu heftigen Aktionärsangriffen gegen tie Geschäftspolitif des Braunkohlenmagnaten Ignaz Petscheck.
Die Angriffe der Kleinattionäre richteten sich auch diesmal wieder gegen die überhöhten Handelsprofite, die der Konzernbesitzer Petsched in seiner zweiten Eigenschaft als Kohlengroßhändler aus den Werken zieht. Aus dieser Schröpfung der Betriebe entsteht Herrn Petscheck selbst natürlich kein Berlust, da er als Händler das wieder hereinholt, was er als Gruben. besitzer mit den hohen Handelsrabatten an die Kohlenhandelsgesellschaften abgibt.
retts 30 Pf. bei dem jezigen Händlerrabatt, von 1,20 m. je Tonne verlieren. Er forderte, daß die Verwaltung der Cintracht- Grube hierfür an Herrn Petiched Regreß nehmen follc. Wie nicht anders zu erwarten war, wurde die Debatte über die Betscheckschen Handelsprofite g Lat tweg abgedrosselt. Es war aber immerhin interessant, daß Herr Petsched selbst diesmal die dide Luft auf der Generalversammlung gemie. den hatte, weil ihm offenbar bei diesen Debatten noch nicht sehr wohl zumute ist. Wir halten es für dringend erforderlich, daß der Reichstohlenrat diese ununterbrochene Debatte über die Betscheckschen Handelsgewinne von sich aus nochmals aufnimmt und in dieser die Deffentlichkeit schon seit langem erregenden Angelegenheit rüd haltlos Klarheit schafft.
Ein Aktionär rechnete vor, daß die Werke je Zonne Bri
Für die Bombengewinne, die Herr Ignaz Betscheck auch in einem Krisenjahr, das Tausende von Lausitzer Braunfohlenarbeitern auf die Straße warf, erzielen tonnte, ist die Tatsache äußerst bezeichnend, daß es ihm ein Leichtes war, die unbequeme Opposition mit dem stets probaten Mittel des Attienauftaufs auf einen Bruchteil ihrer früheren Größe zu drücken. So ist gegenüber dem letzten Jahr die Opposition bei der Eintracht von 700 000 m. auf 100 000 m. Attienbesitz zusammengeschrumpft. Wie ganz offen zugegeben wird, hat Herr Petscheck sich bei dem Aktienkauf nicht lumpen lassen und gegenüber den gezahlt. Er weiß, daß dieses Geld sich für ihn doppelt und dreifach bezahlt macht.
also im Februar nicht fortgefeßt. Der arbeitstägliche Durch- Krisenverlufte für USA. - Stahl offiziell an der Börſe notierten Kursen enorme Heberpreife
schnitt des Exports ist sogar von 27,9 auf 30,5 Millionen Mark im Februar gestiegen, was einer Zunahme von 9 Broz. entspricht. Dementsprechend ist auch der Ausfuhrüberschuß, der im Januar 150 Millionen Mark betrug, im Berichtsmonat auf 170 Millionen Mart gestiegen.
Barengruppen
Einfuhr
Jan. 1931 Febr. 1931
Ausfuhr
ohne ReparationsSachlieferungen Jan. 1931 Febr 1931
in Millionen M.
Reparations Sachlieferungen Jan.1931 Febr.1931
in Millionen M.
in Millionen M.
1. Lebende Tiere.
8,0
4,6
2,6
3,5
2. Lebensmittel u. Ge
tränte
217,3
171,8
26,3
24,0
0,6
0,0
& Rohstoffe und halb
fertige Waren.
376,4
331,4
156,5
144,2
13,9
4. Fertige Baren
115,6
112,5
639,5
561,5
35,6
620,3
724,9
733,2
50,1
13,5 29,6 45,1
8usammen 1-4. 717,3 Im einzelnen geht der tatsächliche Einfuhrrüdgang von 40 Millionen Mart mit rund 60 Proz. zu Lasten der Roh stoffe und Halbfabrikate. Bei den Rohstoffen steht der Rückgang der Baumwolleinfuhr( minus 15 Millionen Mark) an erster Stelle, ferner ist auch die Einfuhr von Holz, Tabat, Kupfer und Eisenerz erheblich gesunken. Im Zusammenhang mit der kräftigen Steigerung der Wollpreise sind im Auslande auch größere Abschlüsse der deutschen Textilindustrie erfolgt, die in einer Mehreinfuhr von Wolle in Höhe von 17 Millionen Mart zum Ausdruck kommen. Ob diese Mehreinfuhr auf eine stärkere Belebung in der deutschen Wollindustrie hindeutet, muß noch abgewartet werden.
Bei der Ausfuhr hat der Export an Fertigwaren, der im Januar einen schweren Rückschlag erlitten hatte, im Berichtsmonat erfreulicherweise wieder zugenommen. Mit einer Mehrausfuhr von 16 Millionen Mart stellt sich der Fertigwarenexport im Februar auf 591 gegen rund 575 Millionen Mart im Januar.
Der starte Ausfuhrüberschuß von fast 170 Millionen Mark fann aber nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, daß der Außenhandel auch im Februar ausgesprochen schlecht war. Der Ge= samtumsatz der Ein- und Ausfuhr erreichte in diesem Monat nur 1,39 gegen rund 2 Milliarden Mart im Februar vorigen Jahres. Der Umfang des deutschen Außenhandels ist also um rund 30 Proz zusammengeschrumpft. Auch der Export deutscher Fertig
Berringerung des Reingewinnes bei drei Konzernen um zufammen 425 Millionen Mart.
Das Jahr 1930 hat den großen amerikanischen Stahlfonzernen
cine empfindliche Gewinnverringerung gebracht. Sie beruht zum Teil auf einer Senfung der Umfäße, zum Teil auf einer starken Ermäßigung der Preise.
Die United States Steel Corporation( Stahltrust), in der fast die Hälfte der amerikanischen Stahlerzeugung zusammengefaßt ist, meist einen Reingewinn von 104 Millionen Dollar aus, d. b. fnapp 440 Millionen Mart, gegenüber 195 Millionen Dollar im Jahre 1929. Es ist dabei interessant, zu sehen, wie die Roheinnahmen des Konzerns bis zum Dezember von Monat zu Monat immer ftärfer zusammengeschrumpft sind. Eie betrugen im Oftober 1923 noch über 22 Millionen Dollar, im Ottober 1930 nur noch 10,9 und im Dezember 1930 weniger als 4,2 Millionen Dollar. Erst in den allerlegten Januar- und Februarwochen ist in dieser Entwicklung infolge Auftragsvermehrung ein Wandel eingetreten. Nach Ausschüttung von insgesamt 85,6 Millionen Dollar auf Stamm und Vorzugsaktien bleibt ein ,, Surplies" von 18,8 gejen 108,5 Millionen Dollar im Vorjahre.
Der zweitgrößte amerikanische Stahltonzern, die Bethlehem Steel Corporation , hatte im Jahre 1930 einen Reingewinn von 23,8 Millionen Dollar( rund 100 Millionen Mark), d. h. über 80 Millionen Mart weniger als im Jahre 1929. Hier war im lekten Vierteljahr der Einnahmenrückgang so start, daß zur Auszahlung der Dividende auf den Reservefonds zurückgegriffen werden mußte. Bei einem dritten großen Stahlfonzern, der Youngstown Sheet and Tube Co., ging der Reingewinn von 21,6 auf 7,0 mil. lionen Dollar zurüd. Auch bei diesen beiden Konzernen hat sich der Beschäftigungsgrad in den letzten Wochen wieder gebessert. Die starke Einnahmenverminderung hat die Tendenz 3u 3usammenfassungen natürlich verstärkt. 3mar ist es der Bethlehem Steel Corporation nicht gelungen, die beabsichtigte Fusion mit der Doungstown Sheet and Tube Co. durchzuführen, boch werden weitere Bläne ermogen, wodurch nicht nur die beiden ge.
Braucht Mimosa 18 Proz. Dividende? Warum die Photographen so teure Preise zahlen müssen.
Die Mimosa A. G. in Dresden , die in der Hauptsache Erzeugnisse der Photochemie herstellt, zahlt für 1930 wieder ihre Rekorddividende von 18 Bro3. Der Betriebsgewinn blieb mit 4,87 Millionen Mart nur unwesentlich hinter dem Vorjahr zurück, während der Reingewinn in dem schweren Krisenjahr sogar noch eine fleine Steigerung auf rund 709 000 m. aufweist.
Die Reserven und flüssigen Mittel dieses Unternehmens find ganz außerordentlich hoch. Allein die offenen Reserven, die bei Aktiengesellschaften im Durchschnitt 10 Pro3. des Kapitals umfaffen, erreichen bei dieser Gesellschaft mit fast 1,2 Millionen Mark rund 35 Pro3. des Aktienkapitals. Die laufenden Schulden sind im Berichtsjahr bis auf 281 000 m. zurückgezahlt, während Bantguthaben und die übrigen flüssigen Mittel mit rund 3,5 Millionen Mart das gesamte Aktienkapital übersteigen. Da die Gesellschaft schon in den vorhergehenden Jahren ihre sämtlichen Betriebsanlagen bis auf 1 M. Buchwert abgeschrieben hatte, sind diesmal hochwertige Beteiligungen, die bisher mit 100 000 m. zu Buche standen, gleichfalls bis auf 1 M. Erinnerungswert heruntergeschrieben. Neben den enormen offenen Reserven sind also in den Betriebsanlagen und Beteiligungen weitere ganz beträchtliche Reserven enthalten, deren Wert hoch in die Hunderttausende gehen dürfte.
Dieser Abschluß der Photofilm- und Plattenfabrik Mimosa liefert den Beweis, wie berechtigt die immer wiederkehrenden Klagen der Berufsphotographen und der breiten Schichten der Photoamateure megen der überhöhten Preise für das phototechnische Zubehör find. Im übrigen ist bekannt, daß Photofilme, Blatten usw. Martenartikel sind, die unter die Preis. abbauverordnung der Regierung für Martenartikel fallen. Obwohl die von der Regierung bewilligte llebergangsfrist für den
Wir führen nur Schuhe unserer eigenen Fabrik. Sie ist deshalb die grösste deutsche Schuhfabrik, weil sie beste Ware am billigsten verkauft
MARKER
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SALAMANDER