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Arbeit gekommen sinb, ohne aber zum großen Teil einen Anspruch auf Erholungsurlaub gehabt zu haben. Eine Erhebung des Reichsausschusses der Deutschen Jugendverbände hat gezeigt, daß bei über 49 Proz. der davon Erfaßten eine tägliche Arbeits­zeit bis zu 16 Stunden zusammenfam, und das noch ohne

Goebbels in Attentatsängsten

Ferienurlaub!( Hört, hört! links.) Die Rednerin bat um Annahme Knallerbfen als Bombe/ Briefe von Gascha Nathan" und" Rosa Rosenbaum"

unferer Anträge, die das Notwendige für die jugendlichen Erwerbs­lofen sichern wollen und die der Ausschuß bereits angenommen hat.

Der Kultusetat im Landtag.

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Nach Eröffnung der heutigen Plenarsizung des Preußischen Bandtags verlangte Abg. Schulz Neukölln( Komm.) sofortige Erledigung eines Antrags feiner Freunde, der unter Hinweis auf die Reichstagsrede des Reichsinnenministers Wirth davon spricht, daß die kulturfaschistische Politit Births schärffte Unterdrückungs maßnahmen gegen die proletarischen Freidenkerorganisationen zur Folge haben folle.

Die besondere Beratung des kommunistischen Antrags scheitert am Einspruch der Sozialdemokraten, die der Meinung sind, die An­gelegenheit folle beim Etat des Innenministers besprochen werden.

Das Haus beginnt die zweite Beratung des Rultusetats. Zunächst nehmen die Berichterstatter über die Ausschußberatungen das Wort. Der Hauptausschuß empfiehlt über 30 Anträge zur An­nahme.

Im Berlauf der Debatte hielt Minister Grimme eine größere programmatische Rede, auf die wir zurückkommen werden.

Schulminister gegen Schule.

Franzens neueste Heldentaten.

Braunschweig , 17. März.( Eigenbericht.) Der Hafenkreuzminister Franzen hat jetzt 17 diffidenti fchen Hilfslehrern zum 31. März gefündigt. Der Minister zerstört planmäßig die Schularbeit an den weltlichen Schulen in Braunschweig . So hatte eine Schule 30 Lehrkräfte. Bon diefer Schule werden fünf festangestellte dissidentische Lehrer zum 31. März und drei dissidentische Hilfslehrer zum gleichen Tage entlassen. Sechs Hilfslehrer, die an einer Ar­beitsgemeinschaft für Junglehrer teilgenommen hatten, werden aufs Land verjet, eine technische Lehrerin und eine Werkslehrerin werden entlassen, eine technische Lehrerin mird penfioniert und ein Lehrer versetzt. Bon den 30 Lehrkräften dieser oprzüglich geleiteten weitlichen Schule bleiben also nur 12 Lehrkräfte an der Schule, von denen neun eine Klasse leiten. So zerstört der Hafenkreuzler planmäßig eine Schulorgani sation, die in ihrem Wert zu erfaffen sein Denkerhirn allerdings nicht ausreicht.

Bomben gegen Kriegsministerium.

Bier Höllenmaschinen explodieren in Belgrad .

Belgrad , 17. März.

Heute früh zwifchen 5 und 7 Uhr explodierten hier im Re­gierungsviertel vier Höllenmaschinen. Eine von ihnen war an der Rüdfront des Kriegsministeriums aufgestellt, eine zweite an der gegenüberliegenden Kriegsakademie, die dritte am Berfehrsministerium und die vierte beim Finanzminifterium.

Durch die Explosionen foll ein Offizier getötet und mehrere Paffanten verletzt worden sein, der Sachschaden ist un­bedeutend. Diese Höllenmaschinenanschläge im Zentrum der Stadt, deren Detonationen weithin zu hören waren, erregen natürlich großes Aufsehen, doch herrscht in der Stadt Ruhe. Die öffentlichen Gebäude, an denen die Unschläge verübt wurden, stehen unter Be­roachung.

Die Polizei permutet in diesen Anschlägen ein Wert von Kommunisten. Näheres über die Zusammenhänge fann indessen vorläufig noch nicht gesagt werden.

Labourkritik an Wahlreform. Zeilenthaltung bringt Regierung in die Minderheit.

London , 17. März. Die Regierung hat in den Ausschußberatungen über die Wahl reformbill in der Montagsigung des Unterhauses eine unerwartete Niederlage erlitten. Bei der Abstimmung über Paragraph 4 des Gefeßzentwurfes, der die Abschaffung der Universitätswahlbezirle er flärt, blieb die Regierung mit 4 Stimmen in der Minderheit. Für die Annahme des Paragraphen stimmten 242, dagegen 246 Ab­geordnete. Die Niederlage der Regierung ist darauf zurückzuführen, daß 30 Unterhausmitglieder der Arbeiterpartei trog Fraktionszwang zu der Abstimmung nicht erschienen waren. Zwei Abgeordnete der Arbeiterpartei stimmten außerdem gegen Die Regierung.

In den Reihen der Liberalen herrscht Uneinigteit und eff Unterhausmitglieder gaben ihre Stimme gegen die Regierung ab, darunter Sir John Simon. Das Abstimmungsergebnis wurde von den Konservativen mit stürmischen Beifall aufgenommen, und Baldwin richtete an Macdonald die Frage, was die Regierung mit dem Gefehentwurf weiter zu tun gedente. Macdonald erklärte, die Regierung werde ihre Haltung zu der neu geschaffenen Lage bei Wiederaufnahme der Beratungen über das Gefeß befannigeben. Es ist sehr wahrscheinlich, daß die Regierung der gestrigen Niederlage feine große Bedeutung beimessen und den Gesezentwurf einfach fallen laffen wird. Die unmittelbare Folge der Niederlage dürfte sein, daß die Regierung jetzt scharfe Maßnahmen gegen die­jenigen Mitglieder der Arbeiterpartei ergreifen wird, die den Partei­anordnungen nicht nachkommen und damit die Regierung in eine tritische Lage bringen.

" Hand in Hand" rächt sich.

Stuen auf ein KPD Lofol.

Eine schwere Schlägerei spielte sich in der vergangenen Nacht in einem Cofal in der Wiclefftraße 45 in Moabit ab.

In der vergangenen Nacht, als die Schlußstunde herangerückt

geführt:

Die folgende Darstellung wird man leicht für einen Arilscherz halten. In Wirklichkeit handelt es sich um eine Reklame für den ruhmsüchtigen Neurastheniter Josef Goebbels . Herr Goebbels , zu dessen Lebenselement der Blut- und Grausam feitsrausch gehört, lebt entsprechend feiner Beranlagung in ständi ger Angst vor Attentaten und Angriffen auf seinen foftbaren Körper, weshalb er in seinen Reben mit freischender Stimme droht, daß ein Juden pogrom von ungeheuersten Aus maßen die Folge sein würde, falls ihm, dem großen Goebbels, auch hat sich auch auf die Umgebung und Schuhwache, die fich Goebbels nur ein Haar gefrümmt würde. Dieser pathologische Seelenzustand nach typischer Despotenart hält, übertragen und zu dem folgenden Unter dem 30. Januar 1931 verlangte Goebbels vom Einwohner. meldeamt des Polizeipräsidiums Sperrungseiner Anschrift, ständen". Es sei nicht erträglich, daß jedermann gegen eine Gebühr wegen der aus seiner politischen Tätigkeit sich ergebenden Um die Adresse des Herrn Goebbels erfahren fönne. als unbegründet ab. Darauf erfolgte durch den Privatsekretär des Der Polizeipräsident lehnte unter dem 10. Februar dieses Gesuch Dr. Goebbels , den Grafen Schimmelmann( unter einem Grafen tut es der fünftige Despot des Dritten Reiches nicht), ein erneutes Gesuch um Sperrung der Anschrift Diesmal wurde es damit begründet, daß Goebbels einen Droh brief erhalten habe und daß sich auch in der Nähe der Privatwohnung des Dr. Goebbels ,, perdächtige Gruppen umherzudrücken pflegen, von denen wir annehmen zu fönnen glauben, daß sie nichts Gutes im Schilde führen". Der beigefügte Drohbrief war unterzeichnet von einer- einer gänzlich unbekannten ,, Terroristischen Arbeitergruppe der Tat"(!!). Das Schreiben des Herrn Schimmelmann fährt dann fort:

Wir machen Sie ausdrücklich auf diese Dinge aufmertfam und stellen Ihnen anheim, soweit das zu Ihren Pflichten gehört, ent sprechende Maßnahmen zu treffen. Wir haben bisher von der Organisation eines persönlichen Schußes für Herrn Dr. Goebbels auf deffen ausdrücklichem Wunsch abgesehen, würden aber, follten die oben geschilderten Zustände sich weiter entwickeln, doch dazu schreiten müssen. Wir teilen Ihnen dieses mit, um bei eventuellen Weiterungen, die sich aus Terroratten gegen Herrn Dr. Goebbels ergeben fönnten, der Polizei gegenüber gededt zu sein.

Als auf dieses und auf ein weiteres Angstschreiben vom 13. Februar der Polizeipräsident weiter falt blieb, erhielt er unter dem 18. Februar den nachstehenden schönen Brief:

Sehr geehrter Herr Grzesinski ,

wir fommen mit einer ungewöhnlichen Bitte. Wir möchten gern für bestimmte Zwede, die wir leider nicht schreiben fönnen, denn Briefe find Beweise, die Stegliker Privatadeeffe von dem Nazi- Bandifen Goebbels haben, und wenn es geht, auch die Privat­Telephonnummer. Wir hoffen, sehr geehrter Herr Grzesinski , daß Sie zwei treuen Republikanerinnen diesen Wunsch nicht unerfüllt laffen, denn es wird unserer Republik von großem Nutzen fein. Leider fönnen wir uns unsere Briefe nicht nach Hause schiden laffen, da unsere Eltern auch zu den Nazi- Horden gehören. Wir möchten Sie daher bitten, die außerordentliche Liebenswürdigkeit zu befizen, den Brief unter: Bofflanernd A. G. 107, Poffamt SW. 29. zu fciden. Da wir geldlich noch auf unsere Eltern ange wiesen sind, müssen wir leider noch in dieser vervefteten Nazi- Cuft

004

Der Nazi- Eid

S7

Legal, legal- streng legal!"

Thefe um, warfen Stühle durch die Schaufensterscheiben und griffen aber doch gelungen, in das Lotal hineinzufommen. Sie tippten die den Wirt tätlich an. Mit Hilfe der Polizei konnten die Tumultuanten endlich herausgetrieben werden. Elf Personen wurden festgenommen und zur Wache des 24. Reviers gebracht. Sie sind heute dem Raub­dezernat eingeliefert worden. Sie entschuldigen ihr Borgehen damit, daß in der Nacht zu Sonntag in dem Lokal eines ihrer Vereins­mitglieder verprügelt worden sei.

Rettung aus Bergnot.

atmen. Man versucht, uns zu dieser arbeiterverräterischen Idioten­politik zu überreden, doch sie schaffen es nie, denn wir haben den republikanischen Fahnen die unerschütterliche Treue geschworen. In der Hoffnung, daß wir noch diese Woche, da die Zeit eilt, Bes scheid bekommen, verbleiben mir mit vorzüglicher Hochachtung und Frei Heil. Sascha Nathan Baruch und Rosa Rosenbaum. der Ueberzeugung bringen, daß das foftbare Leben des Herrn Selbst dieses Schreiben fonnte den Polizeipräsidenten nicht zu ftellungsfraft übertraf, daß ausgerechnet die Eltern der Sascha Nathan Goebbels sich in ernsthafter Gefahr befinde, zumal es jede Bor und der Roja Rosenbaum fanatische Nationalsozialisten sein tönnten! Als auch dieses Mittel nicht verfing, sah sich Graf Schimmelmann zu folgender weiterer Attacke auf den Polizeipräsi­denten veranlaßt: 25. Februar.

Eilt sehr!

An die Abteilung IA des Polizeipräsidiums.

Unter Bezugnahme auf meine früheren Schreiben übersende ich in der Anlage Nr. 1 des zweiten Jahrgangs der Häuserblock. Beitung Roter Scheinwerfer", in der mit unverkennbarer Absicht auf der ersten Seite unten links die Privatanschrift von Dr. Goebbels befanntgemacht wird. Wir machen Sie noch einmal auf die voraussichtlichen Folgen aufmerksam, die die Tatsache zeitigen wird, daß Sie eine Sperrung der Privatanschrift des Dr. Goebbels nicht nur verzögert, sondern auch abgelehnt haben. Für die Folgen tragen Sie die alleinige Verantwortung. Brivatsekretariat Dr. Goebbels . Schimmelmann.

Aber der Polizeipräsident blieb weiter hart. Und nun geschah folgendes: Am 13. März teilte der nationalsozialistische Agitator ma in 3hausen in einer öffentlichen Nazifundgebung in größter Erregung mit, daß ,, mittags um 1 1hr auf unseren Goebbels ein ruchlofes Attentat verübt worden sei!" Die überwachen­den Beamten, denen hiervon nicht das mindeste befannt war, rapppr­tierten sofort dem Polizeipräsidium, wo man von diesem Borfall auch nichts wußte. Erst 24 Stunden nach dem angeblichen Attentat rief ein Redakteur des Angriff" im Polizeipräsidium an und teilte mit, daß am vorhergehenden Tage bei Dr. Goebbels eine Postsendung, aufgegeben auf dem Postamt 5 W. 29( vgl. den Brief von Sasha Baruch und Rosa Rosenbaum) ein­getroffen sei, in der sich ein weißliches Pulver befinde. Es fei anzunehmen, daß das Pulver zu einem Anschlag auf Dr. Goebbels dienen solle.

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Ein Beamter, der sofort im Büro von Dr. Goebbels erschien, nur Reste eines fand außer harmlosen Knalliraschen schwarzen Pulvers. Bon weißem Pulver war nicht die Spur zu sehen.

Als der Beamte nun verlangte, die Bombe näher zu sehen, um fie untersuchen zu können, wurde ihm erklärt, daß alle wesentlichen Bestandteile bereits von der Reinemahefrau ausgefehrt worden feien!

So werden Reflameattentate um Herrn Goebbels gespielt, während seine Anhänger draußen mit scharf ges ladenen Waffen Mord auf Mord verüben.

Stichkanal zum Wefihafen.

Stadt fauft Grundstücke am Siemensdamm.

Der Magistrat läßt der Stadtverordnetenversammlung eine Dringlichkeitsvorlage über den Ankauf eines Geländes von 48 113 Quadratmeter am Siemensdamm- Nonnendamm in Charlottenburg zugehen. In diefer Borlage wird mitgeteilt, daß die beiderseits des Siemensdammes liegenden Grundstücke für den geplanten Bau des Stichtanals Siemensstadt- West hafen benötigt werden.

Die Besizer der Grundstüde haben der Stadt ihre Grundstücke in der Gesamtrgöße von 48 113 Quadratmeter zum Kauf angeboten. Das Gelände liegt an regulierten Straßen. Der Gesamtpreis beträgt 894 662 M. Er wird in verschiedenen Raten, zum Teil durch Hingabe von Berliner Stadtanleihe, bezahlt. Ein Restbetrag ist erst am 31. Dezember 1937 bzw. am 31. Dezember 1938 fällig. Bei der Beurteilung des Kaufpreises ist zu beachten, daß die Ber fäufer an die Stadt in den Jahren 1913-1915 rund 360 000 M. Straßenregulierungskosten gezahlt und 17.500 Quadratmeter Straßenland unentgeltlich abgetreten haben.

Kommunisten als Handlanger der Nazis

Kiel , 17. März.( Eigenbericht.) Die Erregung über die Mordtat in Hamburg ist auch in Schleswig- Holstein überaus start. Die Kommunisten haben in verschiedenen Städten zu Demonstrationen aufgerufen, die in An­betracht der überaus zugespißten Lage mit tätlichen Auseinander­fegungen verbunden sind. In Neumünster tam es am Montag abend zu schweren Schlägereien, und in Elmshorn wurden sie nur dadurch vermieden, daß befannene Elemente er­folgreich zur Ruhe mahnen tonnten. Bezeichnend ist übrigens, daß sowohl Nationalsozialisten wie Kommunisten gemeinsam auf die Mordtaten zuzuschieben versuchen. Sozialdemokratie schimpfen und ihr die intellektuelle Schuld an der

Bolfsbühnen- Premiere verschoben.

Die Premiere des neuen Stüdes der Volksbühne Die zwei Adler" ist auf Montag verschoben worden.

Treibende Mine gefichtet.

war, hatten die meisten Gäste das Lokal bereits verlassen. Plöblich wei Studenten im Hochgebirge von Filmleuten geborgen. meit der Insel Gotland eine große treibende Mine. Den schwe­

3nnsbrud, 17. März.

entstand auf der Straße vor der Tür ein Tumult und etwa 25 bis 30 Personen versuchten mit Gewalt in das Lokal einzubringen. Wie fich später ergab, waren es mit- mittag ein Innsbruder Student etwa 15 Meter tief ab. Auf dem glieder des Vereins hand in hand". Ein Polizeibeamter, der auf Streife war, fah den Auflauf, eilte hinzu und wollte den Trupp am Eindringen hindern. Die Männer umgingelten ihn aber. und bebroken ihn, so daß er gezwungen war, vier Schreckschüsse abzu geben. Auf die Schüsse tamen ihm Kameraden vom 23. und 24. Revier zu Hilfe, die die Stürmer zurüdtrieben. Einigen war es

Beim Abstieg von den Grubreisentürmen stürze gestern nach Hafeletar arbeitende Mitglieder der Trender- Filmgesellschaft hatten den Borfall bemerkt. Einer Hilfsexpedition gelang es nach 11 Uhr nachts in äußerst schwieriger Arbeit, den abgestürzten und einen ihn begleitenden weiteren Studenten aus ihrer gefährlichen Lage zu befreien, wobei die Filmscheinwerfer das Felsgebiet taghell erleuchteten.

Der schwedische Dampfer, Wisby " entdeckte am Montag un­dischen Meldungen zufolge soll es sich um eine Unterseemine aus dem Kriege handeln, die fich losgerissen hat. Mehrere Kriegsschiffe haben die Suche nach der Mine aufgenommen.

Die alte Preußen" wird abgewradt. Mit dem Abwraden wird in einigen Wochen begonnen werden. Jum Nachfolger des aus Mostan abberufenen schechoslowakischen Geschäftsträgers Dr. Girsa ist der sozialdemokratische Abgeordnete und frühere Minister Marto witsch ernannt worden.