Oer Mord um die Versicherung Erster Tag im Mordprozeß Tetzner
Regensbttrg, 17. März. Unter stärkstem Andrang des Publikums begann heute früh in Regensburg der Mordprozesi gegen das Ehepaar Kurt und EmmaTetzaer aus Leipzig wegen Mordes» Mordversuchs» V e r sich e r u u g s b e» truges und Beihilfe daz«. Da Regensburg keinen Schwurgerichtssaal besitzt» findet die Verhandlung in einem hergerichteten Zimmer des Landgerichts statt»» in dem in drangvoller Enge die Prozehbeteiligte», fünf Sachverständige und etwa 40 Pressevertreter sitzen und etwa 100 Zuhörer Kopf an Kopf stehe». Unter allgemeiner Bewegung wurden die beiden An- geklagten hereingeführt. Tetzner, dem die Handfesseln erst im Saal gelöst wurden, ist ein untersetzter, blasser, brünetter Mann von 26 Jahren. Aus dem dicken, etwas gedunsenen Gesicht blicken die Augen stechend und verschlagen. Frau Tetzner, die ein hellblaues Strickkleid trägt, ist eine 21jährige, ziemlich üppige Blondine. Sie blickt mit weit ausgerissenen Augen ziemlich verwirrt im Saal umher, während er scheinbar gelassen und uninteressiert dasitzt. Beide Angeklagten müssen mangels einer Anklagebank aus zwei getrennt var dem Richtertisch stehenden Stühlen Platz nehmen. Bon den fünf medizinischen Sachverständigen seien Prof. Kockel-Leipzig und Prof. Dr. Molitoris-Erlangen genannt. Unter den etwa 20 Zeugen erregt naturgemäß das Hauptinteresse der Schlossergesellc Alois Ortner aus München , den, wenn der Anschlag Tetzncrs auf ihn geglückt wäre, das Schicksal des armen, unbekannt gebliebenen Handwerksburschen ereilt hätte. Ortner ist als Nebenkläger zu- gelassen. Der Verhandlung wohnten im übrigen die Präsidenten des Landgerichts Regensburg und des Oberlandesgerichts Nürnberg bei. Die Geschworenenbank besteht aus einem Industriellen, zwei Gast- Wirten, einem Gewerkschaftssekretär und zwei Landwirte». Tetzners Werdegang. Es kam da im Tetzners Werdegang zur Sprache, seine Betätigung in einer Mafchinei�sabrik in Chemnitz , dann als Volontär in einem Bankgeschäft und schließlich als Reisender. Nach seiner Verheiratung lebte er zunächst bei seiner Schwiegermutter in Freiberg , wo dies« ein Feinkostgeschäst hatte und später siedelten sie nach Oschatz über, wv sie ein Kaffeegeschäft aufmachten. Hier starb die Mutter, eine Frau Georgi. Vors.: Mit dem Tode Ihrer Schwieger- mutter müssen wir uns noch etwas näher beschäftigen. Sie war schwer unterleibsleidend und deshalb hatten Sie beschlossen, sie noch rasch vor dem Tode zu versichern. Mit erhöhter Prämie wurde sie dann auch aufgenommen. Vier Wochen nach dem Abschluß der Versicherung ans 10 000 Mark haben Sie ihr dann zu einer Opera- tion geraten. T e tz n e r: Ich wußte, daß es sich bei ihr um dos letzte Stadium von Krebs handelte. Daraufhin haben wir ja auch die Versicherung abgeschlossen.(Bewegung.) Vors.: Das nennt man eigentlich Betrug. Zwei Tage nach der Operation starb Ihre Schwiegermutter dann an Herzschwäche. Sie haben 10000 Mark ausgezahlt bekommen und dos war Ihr Unglück, denn diese Summe oerführte Sie dazu, nun ein größeres Geschäft zu machen. Tetzner(leise): Jawohl, das war mein Unglück. Vors.: Sie sollen sich auch zu Ihrer Frau dahin geäußert haben, man könnte dasselbe mit Ihrer eigenen Mutter versuchen, und zwar mit 20 000 Mark. Tetzner: Das ist gelogen. Der Vorsitzende stellte dann fest, daß Tetzner nach dem Tode seiner Schwiegermutter über ein Gesamtvermögen von 31 000 HL oerfügte. Er taust« sich dann einen kleinen Opesl-Zwei- sitzer und übernahm eine Vertretung für den Münchener Pestalozzi- vertag für den Vertrieb von Unterrichtebüchern in Sachsen . Sein Geld war aber bald erschöpft und so reifte in ihm der Plan, s i ch auf andere Weise neue Mittel zu beschaffen, und zwar auf dem Wege des Dersicherimgsbetrugs. Ssiner Frau hob: er zunächst nur allgemeine Andeutungen gemacht und erst ollmäh- lich habe er ihr beigebracht, daß er seinen eigenen Tod vortäuschen wolle. Die Frau sei sehr energisch dagegen gewesen und aus diesem Grunde habe er ihr keine genaueren Andeutungen gemacht und habe sie verhältnismäßig im unklaren über seinen Plan gelassen Dann wurde festgestellt, daß Tehner in der Zelt vom 22. Oktober bis 6. Ilovemb r WO bei den versichernngegesellschaftea Nordstern. Allianz und Agrip. pina sich auf in-gesomt 113 000 TN. versichert und die ersten Prämien sosbrl bezahlt halte. Dann erzählle er, wie bei ihm der ganz« Plan in seinen Einzel- Helten entstanden sei. wie er seiner Frau gesagt habe, wenn sie etwas von ihm höre, die Papiere lägen da und da, sie müßte sofort die Versicherungen benachrichtigen. Vors.: Ihr« Frau soll Ihnen vprgehalten haben, Sie könnten doch auch ein« Leiche dazu nehmen und brauchten keinen Lebenden zu ermorden. Darauf wollen Sie geantwortet hoben-„Du hast ja einen Vogel. Bei so etwas muß man Blut sehen. 3m Kriege sind laufende ermo.det worden, da kommt es jetzt aus einen nicht mehr on."— T« tz n e r: Dem Sinn nach mag ich so etwas geäußert haben.(Bewegung.) Meine Frau hatte immer Angst, sie hat mir auch gar nicht recht geantwortet auf das. was ich ihr sagt«. Vors.: Sie haben Ansang November in einer Chemnitzer Zeitung einen jungen Reisebegleiter.ge- sticht, der Ihnen ähneln sollte. Darauf hat sich ein gewisser Strobl gemeldet dem waren ober die Bedingungen zu schön und dceh lb schöpfte er Verdacht. Der Mann hatte wirklich ein« feine Nase. Ohne«ine Einschränkung schllderte dann Tetzner die Ausführung des Mordversuchs an Ortner. Am 21. November, als er von Hause mit der festen Absicht, die Tat auszuführen, abgefahren sei, habe Ortner hinter Plauen auf der Straße gestanden und ihm gewinkt, er solle ihn doch mit- nehmen, er wolle nach München zu seinen Eltern. Da habe ich gleich den Gedanken gehabt: den Mann könntest du dazu nehmen. Er fuhr mit ihm weiter und in Hos gab er ihm sogar noch Geld, er solle sich rasieren lassen, sich Kragen und Schlips kaufen, denn, so sagte der Angeklagte ganz ruhig, er mußte doch nachher einigermaßm wie ich selbst«urschen, wevn man ihn fand.(Große Bewegung.) Hinter Nürnberg , als es schon dunkel war, schritt er dann zur Tat. Zufällig trat gerade eine Motorpanne ein und da hielt ich die Ge- legenhcit für günstig, hielt an und sagt« Ortner. er solle unter den Wagen kriechen und Oei ablassen. Dann nahm ich den Wogenheber, und als er wieder vorkam, schlug Ich aus ihn ein und hielt Ihm dann noch einen Aelherlappeo vor. Ortner wehrte sich aber und schlug mit einem Sckiraubenschlüssel zurück. Schließlich floh er blutüberströmt in den V-rld. B o r s.: S-? geben also zu, Sie wollten Oriner töten? Tetzner: Ob ich ihn töten wollte, weiß ich nicht. Bors. (scharf): Aber Sie wollten ihn doch auf jeden Fall nachher ver- brennen, da ist es doch gleich, ob Sie ihn vorher täten oder nur de«
täuben wollten. Weshalb haben Sie sich denn nachher nach der Rückkehr von Leipzig von Ihrer Frau Pfeffer geben lassen? Tetzner: Ich wollte dann den nächsten, den Ich bekam, durch den Pfeffer blenden und ihn dann anstecken. Vors.: Sie wollten ihn bei lebendigem Leibe verbrennen? Das ist koch entsetzlich. Sie sind doch kein Kind, sondern ein erwachsener Mann. Wie kamen Sie bloß auf solche furchtbaren Gedanken?(Große Bewegung.) Der Angeklagte schweigt. Die Mordanklage Dann äußerte sich Tetzner zu der eigentlichen Mord- anklage, wobei der Vorsitzende feststellte, daß seine heutige Dar- stellung in den wesentlichsten Punkten von seinen früheren An- gaben abwiche. Er sei am 2 6. November 1029 zum zweiten Male von Leipzig fortgefahren. Nachmittags hinter Bayreuth. fei plötzlich in der Kurv« ein Mann vor seinem Wagen aufgetaucht, er habe den Wagen nicht mehr hallen können, weil er ins Schleudern geriet, und er habe den Unbekannten entweder angefahren oder überfahren. Den am Loden Liegenden habe er in seinen Mantel gewickelt und aeben sich ins Auto geseht, weil er das Bestreben gehabt habe, den Unfall zu verheimlichen.
Nach einigen Ktlometern habe der Mann aufgestöhnt, er habe er kannt, daß mit ihm nichts mehr zu machen sei, der schwer Verletzte sei dann plötzlich vom Sitz gerutscht und g e st o r b e u. Daraufhin habe er, Tetzner. die Leiche in den Notsitz gelegt und seine beiden Köster nach vorn genommen. Dann sei er weiter nach Nürnberg gefahren und habe sich hier in einer Gastwirtschaft etwa drei Stunden aufgehalten. Vors.: Sie wollen also behaupten, Sie hätten den Wagen mit der Leiche ruhig draußen stehen lassen, während Sic im Lokal sahen� T e tz n e r: Ja. Dann fuhr ich weiter und es kam mir der Gedanke, ich könnte doch diese Leiche verbrennen.— In diesem Zusammenhang bestritt der Ange'lagte sehr energisch den Borhalt des Borsitzenden, daß aus Grund van Zeugenaussagen der Verdacht bestehe. Tetzner Hab« hinter Nürnberg vor Hohenschambach längere Zeit in einem Walde angehalten. Der Angeklagte erklärte nur, er habe in Hohen- schambach getankt und habe sich dann vor Regensburg entschlossen, den Autounsall vorzutäuschen. Hinter Ellershausen sei er mit dem zweiten Gang früh um 1 Uhr gegen einen Kilometerstein gefahren, habe seine Koffer herausgenommen, die Kühlerhaube und den Tan? geöffnet, die Leiche aus den Notsitz geholt und sie ans Steuer geseht und dann eine Benzinbahn von vorn her das rechte Trittbrett nach hinten gegossen und angesteckt. Er habe geglaubt, es würde gleich eine Explosion erfolgen, aber das sei nicht der Fall gewesen. Das Feuer sei gar nicht so groß gewesen. Mit seinen Koffern sei er dann durch den Wald nach Regensburg gegangen und van dort nach München gefahren.
Musik im Tonfilm Traurige Aegel— seltene-Ausnahmen
Seit der Film tönend geworden, bildet die Musik, deren Be- schastunz und Aussuhrunz früher dem Filmtheater oblag, einen Teil der Produktion. Di« Musik ist nicht mehr auf die unzulänglichen Vehelssmethoden des Theaters angewiesen. Ei« muß nicht mehr wie einst dem fertigen Film hinterher und in der Eile immer über- stürzter Premierensoobereltungen angehängt werden, sondern, findet ihren Platz schon in der Anlage des geplanten Filmwerts, sie ent- steht zugleich mit diesem und besteht darin als unabänderlicher Be- standteil. Selbstverständlich bedeutet das nicht, daß fortan jeder Ton- film ein Mufitfilm zu sein habe. Wenn aber der T o n film zu einer neuen Kunst form entwickelt werden soll,— man möchte meinen, daß die Kunst, die wohl nicht ganz zufällig den Namen„Tonkunst" führt, die Musik, daran doch entscheidenden Anteil haben müßte. Wer selbst oeim stummen Film war sie nicht künstlerisch so be- deutungslos gewesen, wie es beim Tonfilm traurige Regel geworden. Diese Regel heißt Operette— und die Tonfilmoperette, auf deren Niveau wir im Kino heruntergekommen sind, steht noch tief unter dem Durchschnitt unserer Operettenbühnen. Es lohnt wirklich nicht, davon zu roden. Typisches Beispiel der letzten Wochen:„Ihre Hoheit befiehlt". Ein paar Schlager der herkömmlichsten Sorte, von Stimmen gesungen, die kein Berliner Theaterpublitum sich einen Wend lang zumuten ließe: ein bißchen Marsch- oder Tanzmusik, wo. die Handlung es erfordert: zwischendurch, wenn gerade nicht, geredet wird, ein paar Takte billigste Untermalung— das ist allei. Kein Wunder, daß mit solchen Musikmethoden die Unpopularitill des Tonfilms nicht überwunden wird. Eine Ausnahme: die oerfilmte„Dreigroschenoper , frei nach Brecht, Musik von Weill . Die Idee, einen ungewöhnlichen Erfolg der Bühne filmisch auszubeuten, mochte naheliegen. Auch on die Ausführung der Musik ist viel Mühe gewandt, klanglich ist die Wiedergabe überraschend gelungen. Ban der Originalpartitur ist das meist« untergebracht— doch fioilich, man spürt, daß es nur„unter- gebracht" ist. Ihre dramaturgische Verknüpfung ist nicht immer
vom Rang Kurt Weills aufgeschwungen hat— wenn auch der Sellen, heitswert dieses Versuches größer ist als, alles in allem, sein Ge» lingen. Und eine Ausnahm« bildet das Gebiet des Kulturfilms. Zwei Beispiele des laufenden Spielplans:„Urwald-Sympho» n i e" und i m a t s ch a l". Zwei Expedllionsfilme, Erforschung des Amazonasgeb ietes, Bezwingung eines Himalayagipfels— stumme Aufnahmen, nachträglich durch Wort und Musik in Tonfilm umgewandelt. Hans Erdmann , theoretischer Vorkämpfer und erfahrener Praktiker der Filmmusik, hat die Bilder aus dem bra- silianifchen Urwald symphonisch untermall. Erstaunlich, wie ihm gelingt, die beklemmende, bedrückend« Atmosphäre der Tropen in Klang umzusetzen, in leise, gedämpfte Klänge. Aber sie scheinen gar zu leis« wiedergegeben, und lang« Strecken hindurch werden sie vom Wort des Sprechers übertönt. Doch das ist wiederum«in Miß» Verständnis, daß die Erfindung des Sprechsllms dazu da fei. jeden Voryang, der auf der Zemwand gezeigt wird, von erläuterndem Text begleiten zu lassen. Das erinnert an die Zeiten des Erklärers in den ersten Kinos; soll er im Tonfilm neu erstehen? Wolfgang Z e l l e r, oft bewährt als musikalischer Schilderer exotischer Landschaft, folgt der Internationalen Himalaya-Expeditton 1030 mit semer Begleitmusik durch die Wunder der indischen Ties- ebene in die Gletschcrhöhen des ewigen Schnees. Eine Stunde Musik, beinahe ohne umnillelbareu Anlaß, der sich aus dem ge- filmten Vorgang ergäbe: für den Äomponlsten ein schwieriger Gegen- stand, dies« Bilderfolge ohne �Handlung", ohne dramatische Ver- Wicklungen. Zeller bewältigt die Schwierigkeiten mit künstlerischsm Takt und gestalterischer Phantasie. Nicht auszudenken, was aus solch einem Film würde, wenn er einem ungeschickten Musiker in die Hände fiele. Selbstverständlich: der Film bleibt wesentlich Sache des Auges, auch der Tonfilm. Aber keiner, der als Zuschauer.m Kino sitzt, macht sich wohl klar, wie groß an dem Erlebnis, das ein
glücklich, einzelne Nummern, stark im Einfall, bleiben als Einlagen| Film ihm vermittelt, der Anteil der Musik ist. Wie groß dieser
fast ganz ohne Wirkung, und den aggressiven Ton dieser Musik findet unter den Sängern nur Ernst Busch . Immerhin, es war ein Schritt auswärts, daß die Industrie sich in die Höhe eines Musikers
Anteil, zum Vorteil des Ganzen, zu fein vermöchte, darüber sollte man auch in Kreisen der Industrie sich endlich klar werden. Klaus Prinsshdm.
,OasMädchenmitdenE>chwefelhölzern� Kamera. Seitdem der Tonfüm über uns Herr geworden ist, sind d:e Banalitäten des Alltags oder die Kitschigkeiten der Operette Trumpf. Der stumme Film halle wenigstens hin und wieder Ausflüge in .andere Welten unternommen uns so wenigstens einige seiner über- ragenden Mögllchkellen erschlossen. Als einen begrüßenswerten Rück- schlag in jene Zeiten bewillkommnen wir den von der Deutschen Ge- sellschaft für Ton und Bild vorgeführten Traums.lm von Jean Renoir „Das Mädchen mll den Schwefelhölzern" mit der einzig- artigen Catharin« Heßling in der Hauptrolle Das Märchen# ganz ins Moderne gewandt. Die arme Kleine irrt in den Straßen der Großstadt herum und reizt ihre Begierde an den schönen Dingen dieser Well, die sie nur von ferne sieht. Lei- nahe hätte sich ein reicher junger Mann in st« verliebt, aber nun ist das alles nichts. Sie schläft in irgendeinem Winkel ein, wird vom Schnee zugedeckt und erlebt nun im Traum die aus der Wirklichkeit stammenden, aber in echtes Traumerleben umgesetzten Dinge. Hier ist der Regisseur und der Film ganz in seinem Clement. Di« Kleine sipell auf einmal«ine Rolle in der vornehmen Welt, der jung« Mann tritt mit ihr eine Wolkenreise an, er ist ihr Ritter, der sie gegen de» Tod verteidigt. Ein süßer schöner Tod ist das Ende ihres Wunsch- iraums: die Schneeflocken, die auf sie herniederfallen, verwandeln sich in weiße Rostnblätter. Bei all ihrer Natürlichkeit und Einfach- bell weiß Catharin« Heßling mit ihrem nur andeutenden Mienen- spiel den vielen Wandlungen ihrer Rolle gerecht zu werden. Außerdem wurden geboten Tonfilmstudien von Oscar F i s ch i n- g e r, worin er die Musik in abstrakte Formen umsetzt: Wilfried Basse versucht in seiner..Optik 1, 1" die Lichtreiz« der abend- lichen Großstadt in ihren mannigfachen Formen einzufangen. r.
Ausstellung Kahrenkump. Ein Düsieldotfer Architekt baut in Berlin . ImArchitiktenhaus gibt dieBauweltmusterschau abermals eine vor- zllgliche Uebersicht über das Werk eines unserer lebenden Baumeister von Rang. C. Fahrenkamps. Dies ist für uns deshalb von besonderem Interesse, well die beiden geröhten Beuten, die gegenwärtig in Berlin entstehen, von ihm stammen: der Deutsche Dersicherungs- k o n z e r n am Fehrbelliner Platz und das Rhenania-Ossag-Hous an der Ecke Koiserin-Augusta-Ufer unir Bendlerstraße, für die Gegend an der Potsdamer Brücke von Bedeutung als beherrschender Blickfang über dem Landwehrkanal. Während das Berstchenmgsgebäude
nur durch seine wohlgegliederten Flächen wirkt, seinem Charakter als Büro- und. Kartothekgebäude entsprechend, hat Fahrenkamps die aus- gezeichnete Lage des Rhenanio-Hauses, sein« Erstreckung zwischen drei Straßen und relativ freie Situation zu einer doppelten Staffelung von geistreicher Erfindung benutzt. Der Grundriß am Kanalufer schrägt sich treppenförmig durch Vorkragungen ab, und der Aufbau steigt ebenfalls treppenartig von fünf bis zu zehn Stock- werten(an der Bendlerstraße) an. Daß eine so günstige Gelegenheit wohl nicht vollkommen zu architektonischer Ausformung führen wird, liegt an dem«klettischen Charakter Fahrenkamps. Seine besten Seiten entfallet er in eleganter Innenausstattung» z. B. bei den aus- gezeichneten Luxushotels des Breitenbacher Hofs in Düsseldorf und des Park-Hotels in Bochum . Sein Außenbau befriedigt sellen restlos: vielleicht darum, weil er mehr im Gefolge als an der Spitze der heutigen Bauentwicklung zu finden ist. p. t. sei..
„Oer wahre Zaeob." primus-pa'ast und T tania Das schon so und so oft behandelle Thema von dem Kleinstadt- spießer, der, sobald er losgelassen wird, es in der Großstadt ziemlich toll treibt, ist blitzsauber auf neu gearbeitet worden. Der Regisseur Hans S t e i n h o f f nutzt alle die vielfälllgen menschlichen Verwirrungen und Irrungen, die das Drehbuch vor- zeichnet, für blendende Situationskomik aus. Nach Bühuenart be- müht er sich, sein Publikum zum Lachen zu bringen. Dabei bleibt ihm von der ersten bis zur letzten Szene der Erfolg treu. Ralph Arthur Roberts und Felix B r e s s a r t, diese viel beschäftigten und viel gesehenen Komiker, spielen ihre Rollen derartig gut, daß sie zur Sensation werden. Hätte man andere Darsteller so oft in den sich doch schließlich immer gleich bleibenden komischen Rollen gesehen, dann würde man sie kaum mehr ertragen können. Aber Roberts und Bressart gestatten jede Rolle, zuweilen bis In die kleinsten Bewegungen hinein, wesentlich anders. Und Bressart könnte als Grotesktänzer wohl eine Nummer allein bestreiten. Paul H e n ck e l s ist glänzend als stocksteifer, für die Sittlichkeit geifernder Geheimrat. Man schüttelt sich förmlich vor Unbehagen, wenn man ihn ansieht. Die weibliche Hauptrolle spielt die schön« und auch tonfilmbegabte Anny A h l e r s. Im Primus-Palast laufen im Beiprogramm zwei allerliebste Zeichenfilme, die, obwohl sie gute Einfälle in ziemlich vielen Wieder- holungcn bringen, allgemein entzücken. e. b.
3« Alozart-S aal läuft ab beute der Cbarlie-Chaplin-gllm , P i l g r i«" zu volkstümliche» Eintrittspreisen.