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Bögler lernt nichts dazu.

Aus der Generalversammlung des Ruhrmontantrufts.

Dr. Bögler hat in der Generalversammlung der Vereinigten Stahlwerte.- G. das Fiasko der unzureichenden Sen tung der Eisenpreise zugegeben: Die Preissenfungen haben ferne Absatzbelebung gebracht, in den Büchern fehlen die sonst vor­handenen Frühjahrs- und Sommeraufträge. Dr. Bögler mußte ferner zugeben, daß Deutschland für seine Bevölkerung nur dann ausreichend Arbeit haben kann, wenn der Binnenmartt auch für die Eisenindustrie ähnliche Verbrauchsziffern aufweise wie das Ausland.

Hat Dr. Bögler darauf an die Brust geschlagen und gesagt, mir müssen die Preise sofort weiter fenfen, und wir müssen unsere deutschen Eisenverbraucher ebenso billig beliefern, wie das Ausland das but? Das hat Dr. Bögler nicht getan.

Dr. Bögler hat wieder den Ladenhüter hervorgeholt, daß die"

Konkurrenzländer um Westen und Osten um 30 bis 50 Proz. niedrigere Löhne hätten. 30 bis 50 Pro3. war immer falsch; Belgien und Frankreich haben dazu ihre Löhne aufgebaut, Belgien und Frankreich wären glücklich, wenn sie wie Deutschland darauf hinweisen könnten, daß ihre Lohn- und Gehaltskosten pro Tonne Stahl von 1925 bis 1929 von 7,17 m. auf 5,52 m. ge= funten sind!

Warum aber exemplifiziert Dr. Vögler wieder auf die Löhne? Weil Dr. Bögler eine Ausrede braucht für das Fiasto der Preispolitik und weil Dr. Bögler die Deffentlichkeit irreleiten mill über die Absicht der Schwerindustrie, die in der Krise relativ so stark steigenden figen Kosten von den Arbeitern bezahlen zu lassen und die Kosten aus den Quotenkämpfen und die Verluste aus den unerhört verschwenderischen Erzlieferungsverträgen auf die Arbeiter abzuwälzen.

Freilich, darf Dr. Bögler das sagen? Natürlich nicht. Deffent­lichleit, Schlichter und Regierung sollen aber nicht getäuscht werden, und darum sagen wir es.

Die Rußlandgeschäfte.

Um die Sicherheit der Finanzierung.

Ueber das Zustandekommen des deutschen Industrievertrages mit Sowjetrußland erfahren wir noch folgende Einzelheiten:

Die russische Regierung hatte an 18 Großindustrielle in Deutsch­ land die Einladung zu Verhandlungen in Moskau gerichtet, deren Zweck die Abstellung verfchiedener Mißstände in dem bisherigen deutsch - russischen Wirtschaftsverkehr sein sollte. Bei dieser Gelegenheit brachten die Russen ihr bekanntes Bestellungsprogramm von 300 Millionen Mart in Vorschlag, dessen Durchführung sie je­doch von längerfristigen Krediten als bisher abhängig machten.

Nach längeren Berhandlungen erflärten sich die deutschen In­dustriellen bereit, die russischen Vorschläge unter der Voraussetzung einer finanziellen Sicherung durch eine Reichsbürg­schaft anzunehmen. Wie bei den bisherigen Russenaufträgen sollen das Reich und die Länder 70 Prozent als Ausfallbürg­schaft übernehmen. Die Bürgschaft geht mit 40 Prozent zu Lasten des Reiches und mit 30 Broz. zu Lasten ber Länder.

Die schwebenden Berpflichtungen der Russen für nicht ab­garechnete Bestellungen mürben sich ohne die neuen 300- millionen. Aufträge im Laufe dieses Jahres auf etwa 750 Millionen Mart erhöhen und einschließlich der jegt zur Debatte stehenden Bestel lungen eine Milliarbe Mart erreichen. Damit würden also die Bürgschaftsverpflichtungen des Reiches im laufenden Jahr auf 350 bis 400 millionen Mart steigen.

Die an den Verhandlungen beteiligten Reichsrefforts find, der Ansicht, daß an der Ausfallbürgschaft des Reiches die für den Ar­beitsmartt bedeutungsvollen Aufträge nicht scheitern dürften, find aber der Meinung, daß bei dieser Massierung des Risitos in einem Lande auch Rückstellungen im Etat für etwa eintretende Ausfälle vorgenommen werden müßten. Der diesem Zweck bisher dienende Fonds ist gänzlich unzureichend, und menn auch in diesen Fonds die zweiprozentige Prämie der Industrie für bie übernommene Bürgschaft fließt, so genüge dies doch nicht ent­fernt. Um eventuellen Ausfällen gegenüber gewappnet zu sein, müsse schon ein Rückstellungsfonds von 60 bis 70 Millionen vor­handen sein.

Amerifas Außenhandelsverlufte 1930

Mehr als alle europäischen Länder haben die Ver­ einigten Staaten in ihrem Außenhandel die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise zu spüren bekommen. Die Vereinigten Staaten find in erheblichem Umfange noch immer Rohstoff- und Agrar­exporteur. Kupfer, Baumwolle, Getreide, Erdöl , Erdölprodukte und ähnliche Stoffe waren aber heftigsten Preisstürzen ausgefegt. Ferner geht der weitaus größte Teil der amerikanischen Fertigwarenaus­fuhr nach Kanada fowie nach füd- und mittelamerikanischen Län­dern, d. h. nach Gebieten, deren Kauftraft injolge des Preistief.

ftandes für alle Rohstoffe, mit denen sie die Welt verforgen, start zurückgegangen ist.

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Honen Mart und der Reingewinn hält sich mit rund 453 000. faft auf der Höhe des Borjahres, obwohl die Abschreibungen um rund 35 Proz. auf über 415 000 m. heraufgeschraubt wurden. Auf der Generalversammlung der Gesellschaft wurde mitgeteilt, daß die Atlas: merte auch jetzt noch für eine Reihe von Monaten mit Aufträgen versehen sind und daß der Auftragsmangel in­folge fehlender deutscher Bestellungen durch ein befriedigendes Aus­

Gegenüber 1929 ist der gesamte Warenaußenhandel der Ver. einigten Staaten im Jahre 1930 um nicht weniger als 2738 Mil­lionen Dollar, d. h. um 11% Milliarden Mark zu sammengeschrumpft. Die Einfuhr ging von 18,5 auf 12,8, die Ausfuhr von 22 auf 16,2 Milliarden Mart zurüd. Der Auslandsgeschäft wettgemacht werden konnte. fuhr überschuß der Vereinigten Staaten war auch im ver­gangenen Jahr dennoch sehr beträchtlich, denn er betrug immerhin 3,28 Milliarden Mark gegenüber 3,54 Milliarden Mark im Jahre 1929.

der

Gewerbetreibende und Sozialdemokratie. Zu diesem Thema hatte der Genosse Bissell auf der Verbandstagung des Einheits. verbandes der Handel- und Gewerbetreibenden und freien Be­rufe gesprochen. Der Vortrag ist jetzt als Broschüre im Verlag Handel und Gewerbe, Leipzig , erschienen. Wissell hat in diesem 9 Prozent Dividende der Bremer Atlaswerke. Die Bremer Atlas- Bortrag die grundsägliche Stellungnahme werte A.-G., die in erster Linie Maschinen und Zubehörteile für Sozialdemokratie zum Sandel und Gewerbe unter be­den Schiffbau liefert, hat trop der internationalen Arbeitsnöte im sonderer Berücksichtigung des Handwerks flargelegt. Er hat mit Schiffbau auch im letzten Jahr wieder eine 9 prozentige feinen Ausführungen die immer wiederkehrenden Märchen über die Dividende herausgewirtschaftet. Der Betriebs- Totfeindschaft der Sozialdemokratie" gegenüber dem Handel und gewinn erhöhte sich gegenüber 1929 von 3,45 auf 3,56 Wil - Gewerbe sowie dem Handwerk widerlegt.

Am Montag, dem 16. März, verschied sanft nach langem, mit überaus großer Geduld ertragenen Leiden mein unvergeßlicher herzensguter Mann, mein lieber Sohn und Schwiegersohn, unser lieber Bruder, Schwager und Onkel

Georg Matthes

im 46. Lebensjahre.

Im Namen der trauernden Hinterbliebenen

Frau E. Maithes, geb. Mittelstädt. Schöneberg , Rubensstr. 96.

Die Einäscherung findet am Sonnabend, dem 21. März, nachmittags 2 Uhr. im Krematorium Wilmersdorf, Berliner Str. 101, statt.

Unser allseits verehrter und geschätzter Mitarbeiter und Kollege, der Abteilungsleiter unserer Zeitungssetzerei

Georg Matthes

ist am Montag, dem 16. März, nach langer, schwerer Krankheit im Alter von fast 46 Jahren verstorben.

Ein Mann von hervorragender Intelligenz, mit aus­gesprochenem Gerechtigkeitssinn hat seine Augen für immer geschlossen. um nunmehr als charaktervolles Vorbild im Andenken seiner Mitarbeiter fortzuleben. Infolge seines immer freundlichen. lebensfrohen Wesens, seiner Geradheit und Offenherzigkeit erfreute er sich allgemeiner Beliebtheit. Gestützt auf seine reichen Er­fahrungen und auf das Vertrauen seiner Berufskollegen vertrat er als Funktionär unseres Betriebes in schwersten Zeiten mustergültig die Interessen unserer Belegschaft, ohne dabei die geschäftlichen Notwendigkeiten außer acht zu lassen. Auch später als Abteilungsleiter blieb er stets der schlichte Kollege, ein bereitwilliger Helfer und Berater allen, die sich an ihn wandten. Einer unserer Besten ist in ihm dahingegangen.

Berlin , den 18 März 1931.

Geschäftsleitung und Personal

der Vorwärts Buchdruckerel Trauerfeier: Sonnabend, den 21. März, 14%, Ubr, im Krematorium Wilmersdorf, Berliner Straße 101.

Nach kurzem, schwerem Krankenlager verstarb unerwartet am 16. März unser Kollege

Bernhard Wolff

im Alter von 57 Jahren. Der Verstorbene war als Fachgruppen­leiter der Metallindustrie und Mitglied der Ortsverwaltung in allen wichtigen Funktionen der Organisa ion für die Interessen der Mitgliedschaft unermüdlich bis zu seinem Ableben tätig. Sein Tod bedeutet für die freigewerkschaftliche Angestellten­bewegung, insbesondere für den Zentralverband der Angestellten. einen unersetzlichen Verlust.

Seine treue, jederzeit opferbereite Mitarbeit sichert ihm ein dauerndes Gedenken

Zentralverband der Angestellten Ortsgruppe Groß- Berlin

Die Einäscherung findet am Sonnabend, dem 21. März, 16 Uhr im Krematorium Gerichtstraße statt Zahlreiche Beteiligung wird erwartet.

Deutscher Metallarbeiter- Verband

Verwaltungsstelle Berlin Todesanzeige

Den Mitgliedern zur Nachricht. daß unser Kollege, der Dreher

Emil Blumenthal

geb. 19 Auguft 1859, am 16. März geftorben ist.

Die Einäſcherung findet Gonn abend, den 21. März, 131, Uhr, im Krematorium Baumschulenweg, Rief­helaftraße, statt.

Rege Beteiligung wird erwartet. Nachruf

Am 2. März starb unser Rollege, der Metallschleifer

Willi Neumann

Am 12. März starb unsere Kollegin, die Arbeiterin

Else Großkopf

Die Beifegungen haben bereits stattgefunden.

Ehre ihrem Andenken!' Die Ortsverwaltung.

3nnungstrantentaffe

der Jnnung vereinigter Droschten.

befizer Groß- Berlins.

Die vom Ausschuß am 8. Januar 1931 befchloffene 5. Gagungsänderung betreffend bie§§ 3. 4. 5. 12, 14, 25. 39 und 69 tit vom Oberversicherungsamt Berlin ge­nehmigt worden. Die Sagungsänderung befindet sich im Drud und ist in den nächsten Tagen im Kaffenlotal erhältlich. Berlin , den 16. März 1931. SW. 61, Belle- Alliance- Str. 16. Der Borstand.

J. A.: Eugen Jaetel, Vorsigender.

Deutscher Metallarbeiter- Verband

Achtung!

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Verwaltungsmitglieder!

Freitag, den 20. März 1931, teine Gitung der Mittleren Berwaltung, da Besichti Cung der Sternwarte.

Die Orisverwaltung.

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Geschäftsbericht der Dresdner Bank für 1930

Die Krise der Weltwirtschaft hat sich im Jahre 1930 fortgesetzt und weiter verschärft. Während sie in den Vereinigten Staaten die Merkmale der Ueberproduktion und Ueberinvestition zeigt, ist sie in den meist betroffenen europäischen Ländern eine Erscheinung der Erschöpfung. Kapitalnot und Mangel an Kaufkraft bei stärkster Anspannung der Steuerkräfte für Be­zahlung der Schulden und sonstigen Lasten aus dem Kriege haben die Wirt­schaft fast ganz Europas geschwächt. Die Zusammendrängung des verarmien deutschen Volkes auf einem von der Natur nicht sehr begünstigten und in seinen Grenzen noch mehr als vorher zerrissenen Gebiete, die durch die neue politische Grenzziehung verursachte Lösung der natürlichen Zusammenhänge innerhalb der europäischen Wirtschaft, die Abtrennung Rußlands von dem kapitalistischen Westen, wären allein geeignet, gewesen, die notwendige Er­holung nach dem Kriege zu erschweren. Dazu kommen noch die Reparationen, die Deutschland bei fallenden Warenpreisen und steigendem Goldwert un­ertraglich belasten, die natürliche Kapitalverteilung innerhalb der Weltwirt­schaft hindern und die deutsche Ausfuhr unter starkem Druck halten. Man erkennt, in welchem Maße in den aufgetretenen Funktionsstörungen, die großen­teils auf auferwirtschaftliche Beweggründe und Umstände zurückgehen, die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Unausgeglichenheiten zwischen den Völkern zum Ausdruck kommen, und wie wichtig es ist, den tragischen Kon­flikt zwischen den wirtschaftlichen und politischen Faktoren, die heute mit­einander ringen, zu lösen.

Wenn auch Deutschland wegen seiner Fehler auf dem Gebiete der Finanz­und Sozialpolitik und der herrschenden Kapitalnot von der Minikonjunktur besonders hart betroffen werden mußte, so konnte man doch die Aussichten für eine schnellere Ueberwindung der Schwierigkeiten am Anfang des Jahres 1930 gerade für Deutschland , das vom niedrigen Zinsfuß und den Preis­senkungen auf dem Weltmarkt in stärkstem Ausmaß hätte Nutzen ziehen können, günstiger beurteilen als für andere Länder. Aber die politische Krise, die im Sommer in der Arbeitsunfähigkeit des Reichstages und in seiner Auf­lösung sichtbaren Ausdruck fand und mit dem Wahlergebnis vom 14. Sep­tember ihren Gipfelpunkt erreichte, hat diese verhältnismäßig günstige Lage verschlechtert, indem nunmehr die Kreditwürdigkeit des Einzelnen wie der gesamten Wirtschaft vorwiegend unter politischen Gesichtspunkten betrachtet und dadurch die Unternehmungslust so gut wie ausgeschaltet wurde. Der politische Radikalismus hat seine Agitation vor allem auf der Arbeitslosigkeit und Not der werktätigen Bevölkerung, aber auch der geistigen Arbeiter, auf­gebaut. In dieser Entwicklung wird das deutsche Uebervölkerungsproblem in voller Schärfe sichtbar. Es bleibt eine der vordringlichsten, im Jahre 1930 nicht gelasten Aufgaben, der Arbeitslosigkeit praktisch zu Leibe zu gehen. Dies kann, solange sie eine Konjunkturerscheinung ist und nicht auf Fehlern im Aufbau der Arbeitslosenversicherung selbst beruht, zum Teil, wie Bei­spiele gezeigt haben, durch Verkürzung der Arbeitswoche und entsprediende Minderung des Wochenlohnes zugleich geschehen. Gelingt es, die Arbeits­losigkeit herabzudrücken, so ergeben sich dadurch so erhebliche Ersparnisse

an sozialen Lasten, nicht nur für Unternehmer und Arbeiterschaft, sondern hauptsächlich für die öffentlichen Etats, daß eine Steuerentlastung und damit eine Vermehrung der Kapitalneubildung ermöglicht werden kann. Daß wir nur aus Ersparnissen an öffentlichem Verbrauch unsere Kapitalnot wirksam bekämpfen können, nachdem fast 50% des Volkseinkommens direkt oder in­direkt der öffentliche Bedarf in Anspruch nimmt, braucht hier nicht mehr hervorgehoben zu werden. Es muß aber auch darauf hingewiesen werden, daß die deutsche Wirtschaft vorläufig nodi mit dem Kredit, den sie in der Welt genießt, steht und fällt, und daß wir in einer Aufbauperiode leben, in der dieser Kredit geschützt und vor unbedachten Handlungen und Aeußerungen behütet werden mußt. Es sind bei der hohen Vollkommenheit unserer Industrie. bei dem Stande unserer Technik und dem Geschick und Fleiß unserer Be­völkerung lediglich politische Hemmungen, die uns, was die Höhe der an das Ausland zu vergütenden Zinsen anlangt, gegenwärtig auf die Stufe viel primitiverer Kulturen und Wirtschaften herabdrücken. Deutschlands Kredit bedarf, dies hat auch das Jahr 1930 wieder bewiesen, in der inneren und äußeren Politik einer ruhigen und zielbewußten Führung, die sich die Pflege des inneren Marktes ebenso angelegen sein lassen muß wie die Handelsbe­ziehungen zu unseren Abnehmern, und vor allem auf eine enge Fühlung mit den westlichen Kapitalmächten Wert legt. Eine Ueberwindung, unserer Kapital­not und der mit ihr zusammenhängenden Arbeitslosigkeit ist abseits von diesem Wege nicht möglich.

Der Schnitt, der das Jahr 1930 in einen zwar unter der Weltkrise leidenden, aber politisch beruhigten und einen von politischen Leidenschaften und Be­fürchtungen beunruhigten Teil zerlegt, geht auch durch die Tätigkeit der Banken. Wir profitierten im ersten Semester von dem flüssigen Geldmarkt. Auch war die Tendenz des Publikums, durch Umwandlung der Spareinlagen bei den Geldinstituten in fest verzinsliche Werte die Rendite zu erhöhen, be­sonders günstig für die Placierung von Pfandbriefen der großen Hypotheken­institute, zu denen unsere Bank ihre Beziehungen gerade in den letzten Jahren erheblich ausgestaltet hat. Wir konnten auch unserer Kundschaft, solange die Geldflüssigkeit anhielt, mit ausreichenden Krediten zur Seite stehen und damit dem Wirtschaftsleben in seiner Krise gute Dienste leisten. Im zweiten Teil des Jahres ging nicht nur das Plecierungsgeschäft sehr rasch zurück, es traten auch an den Börsen starke Kursverluste ein, die überall schädigend einwirkten, sowie eine weitere Verschlechterung der Wirtschaftslage. die in dem Ansteigen der Konkurswelle ihren Ausdruck fand.

Es kann unter diesen Umständen nicht verwundern, daß die Ergebnisse unserer Bank im zweiten Semester hinter denen des ersten stark zurück­blieben und sich diese Entwicklung auch im Erträgnis des ganzen Geschäfts­jahres ausdrückte, obwohl umsatzmäßig das Jahr 1930 eine weitere Steigerung von 247,8 Milliarden RM auf 274,9 Milliarden RM aufwies.

Die Anzahl der in unserem Betriebe beschäftigten Beamten belief sich Ende 1950 einschließlich der von uns übernommenen Angestellten der Bankfirma

Reinhold Steckner in Halle. des Rathenower Bankvereins in Rathenow sowie des Brandenburger Bankvereins in Brandenburg auf 8063 gegen 8020 Ende 1929. Von den uns nahestehenden Banken wird die Deutsche Orientbank für das Geschäftsjahr 1930 voraussichtlich wiederum eine Dividende von 5%, die Denisch- Südamerikanische Bank eine solche von 4% gegen 6% im Vorjahre ver feilen. Das Erträgnis ist dadurch beeinflußt worden, daß fast in allen Staa en, in denen die Bank Niederlassungen unterhält, Revolutionen und schlechte Wirt­schaftslage zu Schwierigkeiten geführt haben und die Bank für Valutarick­gänge Vorsorge zu treffen hatte. Unsere Amsterdamer Kommandite Proehl& Gutmann hatte im abgelaufenen Geschäftsjahr ein befriedigendes Ergel nis aufzuweisen, obwohl infolge der allgemeinen Krise das Emissionsgeschaft weniger günstig verlaufen ist. Die Rumänische Bank- Anstalt, an der wir te­teiligt sind, hat eine befriedigende Entwicklung genommen, dürfte aber die Gewinne ihres ersten Geschäftsjahres vorsorglich zur Bildung von Reserven verwenden.

Die in die Gewinn- und Verlust- Rechnung eingesetzten Einnahmen aus dauernden Beteiligungen stellen die Erträgnisse des Jahres 1929 dar. Diejenigen des Jahres 1930 werden in der nächsten Jahresbilanz verrechnet.

Unter vorsichtiger Bewertung der Aktiven und nach Vornahme starker Abschreibungen ergibt sich laut Gewinn- und Verlust- Rechnung ein Ueber­schuß von RM 77 192 116,27

Nach Absetzung

der Handlungsunkosten mit

der Steuern mit

Effekten- und Konsortial- Konto von

und nach einer

Abschreibung

verbleibt ein Reingewinn von

.

RM 57 273 862.68 RM 6 917 778.59

auf

dessen Verteilung wir wie folgt vorschlagen: Znweisung zum Pensionsfonds

RM 6 000 000.- RM 70 191 641.27

RM

RM 7 000 475.­

300 000.­

4% Dividende auf RM 100 000 000.- RM 4 000 000.- RM 4 300 000.­RM 2 700 475.­

RM

162 162.­

2% Superdividende auf RM 100 000 000.- RM 2 000 000.­Vortrag

Tantieme an den Aufsichtsrat Dresden

, im März 1931.

RM

338 313.- RM 2700 475.­

Der Vorstand

Walther Frisch. Herbert M. Gutmann. Wilhelm Kleemann. Georg Mosier. Henry Nathan. Paul Schmidt- Branden.