Nr. 133 48. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Schluß mit dem Lohnabbau!
Alarmierende Ziffern der Konsumvereine über das Elend der Massen.
Die Wochenumfaßerhebung des Zentralverbandes deutscher Konsumvereine für den Monat Februar 1931 erstreckte sich auf die Zeit vom 2. bis 28. Februar. Das Ergebnis der Erhebung ift bedeutend ungünstiger ausgefallen als in den Vormonaten. Der Rüdgang des Wochenumsatzes je Mitglied der dem Zentralverband angeschlossenen deutschen Konsumgenoffen. schaften hat in den vier Februarwochen einen Umfang angenommen, wie er nicht überall erwartet worden ist. Und doch ist dieses starfe Abgleiten des Umsatzes verständlich. Je länger der Arbeitsmarkt in dem jetzigen Ausmaß belastet bleibt, desto mehr leiden auch die Haushaltungen der in den Konsumgenossenschaften vereinigten Verbraucher unter der immer größer werdenden Kauftraftschwächung. Die Spargroschen der Verbraucher schmelzen zusammen, die Beeinfächtigung ihrer Lebenshaltung nimmt schärfere Formen an und der Umfang ihres Bedarfs verkleinert sich zwangsläufig immer mehr.
Der für den Monat Februar ermittelte durchschnittliche Wochen. umfah der Konsumgenoffenschaftsmitglieder liegt mit 7,16 m. gegen 8,80 m. um fast 19 Proz. unter dem Wochenumfah des gleichen Monats im Vorjahre.
Die größte Umjaheinbuße ist wiederum in Sachsen eingetreten. Die Verbrauchergebiete, in denen in der Vergangenheit die Umsatzentwicklung am fraftvollsten vorwärts getrieben wurde, erleben jeht den stärksten Rückschlag.
In den Bormonaten ist mit einer gewissen Berechtigung darauf verwiesen worden, daß der gegenüber der gleichen Zeit des Bor. jahres eingetretene Umfahrüdgang zu einem nennenswerten Teil auf die in der Zwischenzeit erfolgte Sentung der Preise zurückzuführen sei. Dieser Hinweis ist zwar auch bei der Betrachtung des Umfahergebnisses für den Monat Februar 1931 berechtigt, doch ist seine Wirkung im Hinblick auf die große Umsatzminderung von 19 Proz. nicht mehr durchschlagend. Das Ergebnis der Wochenumfaherhebung für den Monat Februar 1931 läßt vielmehr auch auf einen durchaus spürbaren Rückschlag der konsumgenossenschaftlichen Mengen umfäße schließen.
Diese Entwicklung ist hochbedenklich, am allerwenigffen noch für die Konfumvereine felbft, am stärksten für die Gesamtwirtschaft. Die Kauffraft des Innenmarktes frodnet aus. Der übertriebene Lohnabbau rächt sich an der Gesamtwirtschaft. Es ist höchfte Zeit: Schluß mit dem Lohnabbau!
Stahlproduktion steigt.
Tiefpunkt der Eisentrise überschritten?
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Die Produktionsziffern der Stahlwerke in Deutschland für den Monat Februar, die jetzt die Zeitschrift Stahl und Eisen" veröffentlicht, bringen zum erstenmal seit 1929 ein merkliches An= steigen der arbeitstäglichen Leistungen.
Insgesamt stellte sich die Robstahlproduktion im Februar auf 759 633 gegen 773 578 Tonnen. Da jedoch im Februar nur an 24 gegenüber 26 Tagen im Januar gearbeitet wurde, hat sich die arbeitstägliche Produktion im Berichtsmonat von 29 753 auf 31 651 Tonnen oder um 6,4 Pro gent erhöht. Auch bei den Walzwerken ist eine bemerkenswerte Besserung festzustellen. Die Gesamtproduktion ergab im Februar 527 436 gegen 539 692 Tonnen Walzwerkserzeugnisse, während die arbeitstägliche Produktion um an= nähernd 6 Prozent von 20 757 auf 21 977 Tonnen stieg.
Freitag, 20. März 1931
Handwerk und Arbeiterschaft.
Gedanken zur Reichshandwerkswoche von einem Berliner Schneidermeister.
Die Reichshandwerkswoche ist eröffnet und läuft. Biele| leider ganz besonders günstig. Dagegen hilft auch der Meistertitel schöne Reden hörte man bei der Eröffning. Doch etwas vermißte der aufmerksame Beobachter, und das war die Auseinander fegung mit dem Kapitalismus .
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Von allen Seiten, und auch der Borwärts" hat dies getan, wird der Reichshandwerkswoche ein guter Erfolg gewünscht. und der Erfolg wäre ja auch zu begrüßen. Sind doch immerhin ctwa 8 Millionen Menschen am Handwerk direkt oder indirekt bc= teiligt.
Aber, und das ist der Hafen, wo foll der Erfolg denn herkommen?
Inumer und immer wieder habe ich mir diese Frage vorgelegt. Gewiß, es ist richtig und kaufmännisch gehandelt, auch in Zeiten der Not die Reflame nicht zu vernachlässigen. Doch fehlen nicht fast alle Voraussetzungen für Reklameerfolg?
Man muß sich von vornherein darüber im flaren fein: Handwerksprodukte setzen Individualität und Qualität voraus. Hierdurch unterscheiden sie sich von der industriellen Maffen produktion und sind deshalb erheblich teurer als diese. Ein Bolt, das sich mit Individualität und Qualität umgeben will und soll, muß also über einen gewissen Wohlstand verfügen und muß ein entsprechendes Einkommen haben, um fostspieligeren Neigungen folgen zu können.
Run finden wir zwar in Deutschland noch eine Menge reiche Leute, sogar noch schwerreiche darunter, aber die große Maffe ist arm; Elend und Not herrschen heute überall. Wer noch verdient, dem ist durch Lohn- und Gehaltstürzung die Lebenshaltung derart erschwert. daß es zum großen Teil mit dem Erwerb von Qualitätsprodukten einfach vorbei ist. Ja, viele Lohn empfänger, und das muß deutlich erkannt werden, vegetieren bloß noch. Damit ist auch der Erfolg einer Werbewoche für das Handwerk im voraus bestimmt.
Die große Maffe des Handwerts, wenige Schichten ausgenommen, verelendet heute troh Handwerkerwoche immer mehr.
Benn Herr Dr. Brüning behauptet, das Handwert habe schon Schwereres durchgemacht und sich trotzdem behauptet, so ist dies mur bedingt richtig. Die Zeiten um 1890-1914 waren für das Hands wert günstiger als dieses Jahr der Reichshandwerkswoche. Um dies zu beweisen, braucht man fein großer Nationalökonom zu sein: em Blick auf die Einkommenstatistik genügt.
Dem Handwerker geht es wie dem Künstler, dem Wissenschaftler usw.; seine Produkte sind veräußerlich, wenn Kauftraft vorhanden ist. Kauftraft und Wohlstand der breiten Masse bedeuten Absatz, Arbeit und Wohlstand auch für das Gros der Handwerksmeister. Fehlen sie bei den Maffen, dann ist auch das Handwerk in Not.
nicht. Wenn die Substanz weggefressen ist, weil nichts oder zu wenig verkauft wird, ist der tüchtigste Meister und Könner eben ein Prolet. Es heißt also den wahren Feind des Handwerks zu ertennen und ihm zu Leibe zu gehen.
Der ärgste Feind des Handwerks ist aber die eigene Kurzfichtigkeit.
Zuerst müssen wir unsere eigene Lage verstehen lernen. Wir müssen einsehen lernen, daß es ein Unsinn ist, sich gegen die wirtschaftliche Entwicklung stenunen zu wollen. Daher müssen wir den engstirnigen Kampf gegen Kaufhäuser und Konsum= vereine als unnüze Kraft- und Geldverschwendung einstellen. Wir sind Anhänger des Privateigentums; deshalb müssen wir gestatten, daß auch jeder andere mit seinem Eigentum machen kann, was er will. Das gilt auch für die Verbraucher. Als Handwerker schließt man sich ja auch Genossenschaften an. Warum verdenkt man dies dem Arbeiter? Die Meinung, daß der Arbeiter Ausbeutungsobjekt für jeden ist, ist grundfalsch.
Weiter ist es falsch, sich als Puffer zwischen Kapital und Arbeit zu betrachten. Solange sich der Handwerksmeister dazu ge brauchen läßt, figt der Kapitalist im trodenen und fann seine Auffaugungspolitik und Wirtschaftsdiktatur unbehelligt fortsetzen. Diese Handlangerdienste sind eines freien und standesbewußten Handwerters nicht würdig. Sehen wir uns nämlich die Herren Kapitalisten etwas näher an, so erkennt man bald, daß gerade diese mit ihrer hemmungslosen und planlosen Wirtschaftspolitik an unserem grausamen Elend am meisten schuld find.
Aber auch unsere Führer müssen wir uns ansehen, zumal in welchen politischen Lagern sie sich herumtreiben. Wir wissen doch genau, daß,
wenn man Rindfleisch mit Himbeerwaffer tocht, dies für Zunge und Magen tein Labsal bedeutet. Soll es aber etwas taugen, wenn ein Handwerkervertreter sich in diesem, der andere sich in jenem politischen Lager herumitreibt, niemals aber dort, wo Handwerterinteressen wirklich wahrgenommen werden fönnen? Die politische Suppe, die da gebraut wird, ist jedem, nur nicht dem Handwerker, bekömmlich. Wer sich von Herrn Drewig einfangen läßt, macht ihn start für die Interessen des Hausbesizes. Man denke an höhere Wtieten, an die Herausnahme der gewerblichen Räume aus dem Reichsmietengeset ufo. Bis heute hat die offizielle Politik der Handwerksverbände praktisch mur den kapitalistischen Feinden des Handwerks Nuzen gebracht.
Von der Zusammenarbeit mit der organisierten Arbeiterschaft halten die Führer das Handwerk ganz bewußt fern. Dabei gilt. der Kampf der Arbeiter wirklich den Kapitalisten und GroßSagrariern, den Ausbeutern und Unterdrüdern des mirtſchaftlich
Schwachen, und die Arbeiterschaft allein kann auch dem Handwerkin hilfe bringen. Ist die Macht des Kapitals erst einmal gebrochen, dann fann das Kapital die innere und äußere Politit, Finanzen und Gesetzgebung nicht mehr so maßgebend beeinflußen wie bisher, dann, und erst dann, ihr Handwerksmeister, gibt es auch für euch Licht und Luft. Sorgt deshalb dafür, daß eure Führer aus den Parteien, die offenkundig eure Unterdrüder sind, endlich ver
Hier zeigt sich auch deutlich, wie zweischteidig jeder Cohnabbau wirft. Man hat es den„ Marristen" gegönnt, daß man ihnen end lich mal beikommen fonnte; Kleinbürgertum und Kapitalisten gingen brüderlich Arm in Arm dabei. Aber schon heute sind manchem Handwerksmeister die Augen aufgegangen. Handwerksmeister die Augen aufgegangen. Wie viele wissen heute weder aus noch ein, weil sie nichts mehr vertausen fönnen. Glauben diese immer noch, daß der Lohnabbau ein Segen war? Niemand kann der Reichshandwerkswoche sehnlicher einen schwinden wird nutzlos vertan sein.
Es wäre natürlich verfrüht, aus dieser Besserung weitgehende Erfolg wünschen als ich selbst. Aber ich fürchte, alle die gute Arbeit
Schlüsse zu ziehen. Da jedoch die nächsten Monate schon aus faisonmäßigen Gründen auch für die Stahl- und Eisenwerte eine weitere Belebung bringen werden, so scheint im Februar doch der Tiefpunkt der gegenwärtigen Eisenfrije überwunden zu sein.
Befferung auch im Verkehr.
In der ersten März woche sind bei der Deutschen Reichsbahn- Gesellschaft 659 079 gegen 645 692 Güterwagen in der Bor. moche gestellt worden. Auf den Arbeitstag berechnet stellte sich der Wagenbedarf in der Berichtswoche auf 109 847 gegen 107 615 Waggons in der Vorwoche. Bemerkenswert ist, daß mit der Besserung in der ersten Märzwoche zum erstenmal seit Monaten die sehr große Spanne zwischen der arbeitstäglichen Wagengestellung im Vorjahr und dem laufenden Jahr unter 20 000 Baggons gesunken ist. Noch im Januar wurden mi Borjahr je Ar. beitstag rund 24-000 Wagen, Anfang Februar rund 22 000 Magen, Mitte Februar rund 20 000 Wagen von der Wirtschaft mehr angefordert, während in der ersten Märzwoche die Spanne fich auf 18 000 agen arbeitstäglidy verringert hat.
Gas, Waffer, Kraft.
Die internationale Versorgungswirtschaft.
Die Fragen der Versorgung der Bevölkerung mit Gas, Waffer und Elektrizität stehen wieder im Mittelpunkt des Interesses. Zur rechten Zeit erscheint als Nummer 4 der Schriftenreihe des Gesamtverbandes eine Arbeit von Josef Ortopp und Karl Hauffe über„ Die internationale Gas-, Elektrizitäts- und Wasserwirtschaft" ( Berlagsanstalt Courier G. m. b. H., 71 Seiten und 2 Karten).
Diese Schrift unternimmt es mit Erfolg, auf tnappstem Raum die Versorgungswirtschaft aller Länder zur Darstellung zu bringen. Es zeigt sich, daß selbst in den Ländern, in denen Brioattapi talisten unbestritten die Belieferung mit Gas, Wasser und Elektrizität( natürlich mit sehr hohen Gewinnen) in Händen halten, so z. B. in den romanischen Ländern und den Vereinigten Staaten , neuerdings die Bestrebungen sehr start sind, den öffentlichen Einfluß zu verstärken. Die Tarife zu vergleichen, ist ja schon in Deutschland nahezu unmöglich; ein internationaler Vergleich scheitert aber daran, daß in einigen Ländern die Tarife als Mittel zur indirekten Besteuerung gebraucht werden, in anderen Ländern nicht. Wenn z. B. die Tarife in Wien bedeutend niedriger als die in Berlin sind, so liegt das daran, daß die Wiener Werfe teine Abgaben an die Stadtkasse zu leisten haben.
Die Angaben über Deutschland sind naturgemäß ausführ licher als die über die anderen Länder. Das Problem der Fern gasversorgung ist als besonders wichtig an die Spitze gestellt worden. Orlopp und Hauffe tommen ebenfalls zu dem Ergebnis, daß heute das Zechen- Ferngas infolge der hohen Leitungskosten und der Summen für die Abschreibung der stillgelegten Werte mit dem von großen kommunalen Werfen erzeugten Gas nicht tonfurrie
Sollten die Gebanfen bei der Masse der Handwerfer und Ko!- legen Eingang finden, so wäre das für die Reichshandwerks. Die Zeiten für die Proletarisierung des Handwerts find heute woche der größte Erfolg. F. S.
ren fönne. Pläne für Ferngasversorgung sind auch in Belgien , Holland und England in der Ausführung begriffen; überall gehen diese Pläne von der Schwerindustrie aus, die ohne Rücksicht auf die Verbraucher das Monopol erstreben.
Besonderes Interesse verdienen die beiden Abschnitte über die internationale Verflechtung der Elettrizitätswirt schaft. Die Abgabe von elettrischem Strom an fremde Länder, also der Stromerport, macht insgesamt nur ein Prozent der Welt ftromproduktion aus. Für zwei Länder aber hat der Stromexport stromproduktion aus. Für zwei Länder aber hat der Stromerport heute schon große Bedeutung: Die Schweiz exportiert 25 Bro3. ihrer Produktion und Kanada 10 Proz. In dem Abschnitt über diz finanziellen Berflechtungen wird gezeigt, daß die beiden deutschen Großunternehmen AEG. und Siemens zunächst lediglich den Ablaß zur besseren Beschäftigung ihrer Anlagen finanzierten; daß erst später, mit dem wadysenden Geschäftskreis und der steigenden Rentabilität der gegründeten Unternehmen, felbständige Finanzierungsgesellschaften errichtet wurden, deren Ein fluß allmählich die gesamte europäische Elektrowirtschaft durchdrang. Die Bormacht des deutschen Elettrofapitals in der internationalen Elektrizitätswirtschaft wurde durch den Krieg be gifchen Sofina; die jüngste Etappe der Entwicklung wird durch das feitigt. In die Jahre nach dem Kriege fällt das Aufsteigen der bel Bordringen des amerikanischen Elektrokapitals gekennzeichnet.
Preisumschwung am Weltmarkt?
Bedürftige Aktionäre.
Bremer Rolandmühle zahlt aus sozialen Erwägungen 10 Proz. Dividende.
Der Geschäftsbericht der Bremer Rolandmühle ist auch diesmal wieder mit Klagen angefüllt. Das letzte Geschäftsjahr mar nach den Erklärungen der Berwaltung voll von Hemmungen und Widerwärtigkeiten. Im einzelnen wird scharfe Kritik an der Getreidepolitit der Regierung geübt, so an dem bis auf 80 Broz erhihten Vermahlungszwang für Weizen, den Zoll erhöhungen und dem Brotgesetz.
Trotz aller Klagen über den Rüdgang des Umsatzes und der Berschlechterung der Geschäftslage zahlt die Gesellschaft jedoch, wice der eine hohe Dividende von 10 Pro 3. wie im Vorjahre. Dieſer überraschend hohe Dividendenvorschlag wird von der Ver waltung damit begründet, daß sich unter den Aktionären des Unter nehmens eine große Anzahl Kleinaftionäre befänden, denen man aus sozialen Gründen diese respettable Gewinnausschüttung zugebilligt habe. Die Kleinaktionäre in Deutschland , die von den Berwaltungen der Aktiengesellschaften seit Jahr und Tag alles andere als zart angefaßt wurden, werden wahrscheinlich diese Mita teilung des Bremer Unternehmens als eine Engelsboticha ft ansehen. Uns scheint aber, daß zwischen einer gefunden Rücksicht auf die Interessen der Kleinaktionäre und einer zehn prozentigen Dividende in einem Krisenjahr doch immer noch ein ganz gewaltiger Unterschied besteht.
feststellt, hat seit der Jahreswende der Preissturz auf den Wie das Konjunkturinstitut in seinem letzten Wochenbericht Beltrohstoffmärtten eine nachhaltige Unterbrechung erfahren. Auf den verschiedensten Rohstoffmärkten, wie Getreide, Metall, Gummi und Wolle haben sich leichte Breissteige. Die Vorräte an Mineralölen allein 20 mal größer als der rungen durchsetzen können, und das Konjunkturinstitut wirft die Frage auf, ob dies bereits Anzeichen für einen allgemeinen reisumschwung sein fönnte.
Es wird festgestellt, daß sich der Rüdgang des Konfums Derlangsamt habe und teilweise bereits das Minimum erreicht sei. Vielfach müßten schon bei geringem Verbrauch neue Eindeckungen erfolgen, da die Bestände im Handel während des letzten Jahres sehr start abgebaut worden wären. Auch scheint sich die Meinung durchzusetzen, daß der gegenwärtige Preistiefstand bei den Rohstoffen nicht noch weiter unterschritten wird. Sind also hier verschiedene Voraussetzungen wozu auch noch die Pro duktionsdrosselung auf mehreren Gebieten tritt für einen Preis: umschwung geschaffen, so glaubt das Konjunkturinstitut doch nicht, daß die Rohstoffpreife im ganzen schon in nächster Zeit über den jezigen Stand hinaus ft eigen tönnten. Jedenfalls sei an die Wiederherstellung des Breisniveaus von 1929 nicht zu denken.
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Nach Mitteilungen des amerikanischen Bureau of Mines stieg im Laufe des Jahres 1930 der Benzinverbrauch in den Ber einigten Staaten um 5,2 Proz., der Benzinerport um 5,3 Proz., während die Produktion nur wenig über der des Jahres 1929 lag. Die Vorräte an Benzin und anderen Erdöl erzeugnissen, die in den Vereinigten Staaten Ende 1930 lagerten, haben sich trotz des etwas erhöhten Verbrauchs gegenüber Ende 1929 nur unwesentlich verringert: sie betrugen knapp 66 Millionen Faß, etwa 23 Millionen Faß weniger als Ende 1929. Diefer Borrat entspricht gewichtsmäßig ausgedrückt einer Menge von etwa 85 bis 90 Millionen Tonnen oder fast drei Viertel der gesamten Erdölförderung der Vereinigten Staaten . Der deutsche Verbrauch an Mineralölerzeugniffen tann auf etwa 4 Millionen Tonnen geschätzt werden, beträgt also im Laufe eines ganzen Jahres noch nicht ein 3wanzigftel der in den Bereinigten Staaten nicht absehbaren Borräte.