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Die Wohlfahrts- Erwerbslofen.

Das erste Ergebnis ihrer Zählung. Eine Statistik des Elends.

Die ausgesteuerten Erwerbslosen überläßt man den Gemeinden, denen es auch überlassen blieb, fie zu zählen. Die für piele Ge­meinden unerträgliche Belastung durch die Unterstügung der Wohl­fahrtserwerbslosen neben den sonstigen Wohlfahrtsunterstüßten drängt dazu, irgendeinen Ausweg zu finden, um die Gemeinden zu entlasten.

Zunächst also machte sich eine genaue Zählung der Wohlfahrts­erwerbslosen notwendig, die durch eine Entschließung des Reichsrats seit August 1930 vom Präsidenten der Reichsanstalt für Arbeitsver­mittlung und Arbeitslosenversicherung in die Wege geleitet wurde. Erst die Zahlen der Hauptunterſtüßungsempfänger, der Krisen. und der Wohlfahrtsunterstützten zusammengenommen ergeben ein voll­ständiges Bild der unterstüßten Arbeitslosen in Deutschland . Als Wohlfahrtserwerbslose gelten arbeitsfähige, aber

unfreiwillig arbeitslos gewordene Personen,

die 1. in der Arbeitslosenversicherung und in der Krisenfürsorge ausgesteuert find, 2. eine Anwartschaft auf beide Unterstützungsarten noch nicht erworben haben und 3. solche, die durch die wirtschaftliche Entwidlung aus ihrer bisherigen Tätigkeit als selbständige Erwerbs­tätige ausgeschieben und erwerbslos geworden sind

Die Durchführung dieser mit vielfachen Schwierigkeiten ver­fnüpften, aber sehr wichtigen Zählung fonnte nur langsam vor sich gehen, zumal die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland gerade in den letzten Monaten allen beteiligten Stellen überaus große Arbeitslast brachte.

ersten Aufstellungen für den 30. September 1930, daß inzwischen die Bohlfahrtserwerbslosigkeit wie folgt gestiegen ist:

In Schaumburg- Lippe um 147,9 Proz, in 2ippe um 119,3 Proz., in Medlenburg- Strelit um 95,4 Broz., in Die Wohlfahrtserwerbslosen

in Deutschland 1931

Berlin Sachsen Anhalt Hamburg Hessen. Preußen

Braunschweig

Thüringen

Lübeck

Bremen Bayern Mecklenburg- Strelitz Baden Oldenburg Lippe

Mecklenburg - Schwerint Schaumburg- Lippe Württemberg

3.52 3.05

29.63

22.98

19.76

19.18

17.45

16.s

14.61

14.19

14.18

13.32

9.60

9.30

9.13

6.83

6.60

6.84

Z

Auf je 1000 Einwohner Mecklenburg- Schwerin um 87,4 Broz., in Württem= berg um 65,8 Proz., in Sachsen um 57,9 Proz., in Alten: burg um 56,3 Proz., in Bremen um 54,0 Proz., in Braun= Bemerkenswert ist, daß die ländlichen Bezirksfürsorgeverbände, die mehr als die Hälfte der Reichsbevölkerung( 58,6 Proz.) umfassen, nur etwa ein Drittel aller Wohlfahrtserwerbslosen betreuen, während bie Großstädte 50,5 Prog. aller Wohlfahrtserwerbslosen zu unterstützen haben, obwohl sie nur 29,4 Proz. der Reichsbevölke­rung bilden.

Nun liegen die ersten zahlenmäßigen Ergebnisse schweig um 53,8 Proz., in Thüringen um 52,3 Proz. u.

für die Zeit von Ende September 1930 bis Anfang Februar 1931 vor. Sie find überaus ungünstig, insbesondere wenn man die Be­lastung durch die außerordentlich große Zahl der Arbeitslojen be­rücksichtigt. Wie aus der Graphik ersichtlich, steht

Berlin mit 29,83 Wohlfahrtserwerbslosen von je 1000 Ein­wohnern an der Spitze.

Nicht minder mißlich ist die Lage in Sachsen , Anhalt, am burg und den anderen Ländern. Wenn indeffen diese prozentualen Zahlen für einige andere Länder auch nicht so groß find, so ergibt sich aus der Gegenüberstellung der letzten Zahlenergebnisse mit den

Reichsbahn- Schiedsspruch.

Die Löhne der Reichsbahnarbeiter um 6 Proz gefürzt.

3m Lohnstreit zwischen der Deutschen Reichsbahn- Gesellschaft fpruch gefällt. Der Schiedsspruch fürzt die Cohnbezüge der Reichs. bahnarbeiter um durchschnittlich 6 Proz. Den Partelen wurde vom Schlichter eine Erklärungsfrist bis zum Montag, dem 23. März 1831, gelegt

und den Elfenbahnergewerkschaften wurde gestern abend ein Schieds­

Die 6 Braz Zohnabbau verteilen sich in folgender Weise: Der Frauenzuschlag im Betrage non brei Pfennigen fällt fort Außerdem wird ber Bohn in ben Lohngruppen 1 bis 8 um brei Pfennig, in den Lohngruppen 4 und 5 um amei Pfennig unb in ben Bohngruppen 6 bis 8 um einen Pfennig fe Stunde getir

Eine überaus traurige Elendsstatistik, die zu den allerernstesten Besorgnissen Anlaß gibt, da vor der Hand leider keine Aussicht besteht, daß die Lage des deutschen Arbeitsmarktes sich bald so wesentlich gebeffert hat, daß auf dem Wege der Arbeitsbeschaffung die dringend erforderliche Entlastung der Länder und Gemeinden erfolgt.

Der Schiedsspruch wurde von beiden Parteien an genommen. Die Laufbauer des neuen Manteltarifvertrags wurde auf Jahr, die des Lohntarifs auf ½ Jahr festgesetzt.

Schiedsspruch für die Herrenkonfektion.

Unter dem Vorsitz des Schlichters Brahm wurde nach drei tägiger Berhandlung ein Schiebsspruch zum Reichstarif gefällt, monach sich die Löhne der Konfektionsarbeiterschaft von 4-6 Broz. Derringern, für die Zuschneider um 6 Broz. Im Manteltarif find keine Berschlechterungen eingetreten. Dagegen sind in der Ferien. onwendung und in den Eriraarbeiten eine Reihe 2enberungen

erfolgh

Märzfeier des Gesamtverbandes. Der Gesamtverband veranstaltete im Scalbau Friedrichshain eine einbrudspole Märzfeier. Der riefige Saal war überfüllt. In ben Gängen ftauten sich die Menschen. Bon Wänden und Bobium leuchtete das Rot ber Fahnen aus grüner Girlanbenumrahmung. Das große Konzertorchester des Deutschen Musiter Berbandes unter seinem Dirigenten Arthur Sander und der neutöllner Sänger or unter seinem Dirigenten H. Schreiber forgien für muftfalische Darbietungen, die in Auswahl und Ausführung Dieser Gebentfeier würdig waren. Zündende Berse sprach Albert Florath Dom Staatstheater.

Schädigungen der Bersicherten. Durch Beitragsunterschlagung von Unternehmern. Die Spizenorganisationen der Gemrtschaften haben in einem gemeinsamen Schreiben an den Reichsarbeitsminister Maß. nahmen zum Schußber Bersicherten gegen Schädigungen ous Beitragsunterfchlagungen non Unternehmern gefordert. Sie schlagen vor, in bie RBD. eine Bestimmung aufzunehmen, wonach in Fällen unbilliger Härte die Bandesversicherungsanstalten einem Ber­Genosse Emil Dittmer hielt die Gebentrebe. Er gab eine ficherten diejenigen Kalenderwochen als Beitragswochen an Rückschau auf die Geschichte der Revolutionen, die mit der großen rechnen sollen, für die dem Bersicherten sein Beitragsanteil vom Erhebung des Bürgertums gegen Abel und Kirche im Jahre 1789 Unternehmer am 2ohn abgezogen, aber ohne Berschulden des Ber - in Frankreich begann. Auch die Arbeiterschaft, die 1848 für die ficherten nicht für die Versicherung verwandt wurde. Boraussetzung für Freiheit des Boltes fämpfte, fonnte ihren Sieg noch nicht ausnüßen; die Anrechnung wäre, daß die Landesversicherungsanstalt inner- benn fie mar noch nicht geeint. Erst eine fraftvolle Gemeinschaft halb zwei Jahren nach Ablauf der Fälligkeit der Beiträge nom ber Werftätigen vermag die errungene Freiheit auch festzuhalten. Rüdftand Kenntnis erhalten hat, eine Beitreibung jedoch ergebnis. Deffen muß sich heute jeder bewußt sein, der zur deutschen Republit steht. Die Reattion versucht auch jest wieder das Bert der Arbeiter schaft zu zerstören; nur eine gefchloffene Arbeitnehmer. front tann es schüßen. Mit musikalischen Darbietungen. die der eristen Feier einen hoffnungsfrohen Austlang gaben, schloß die Beranstaltung.

Ins blieb.

Durch Beitragsunterschlagungen wird in der Rentenversicherung Der Bersicherte selbst geschädigt: denn es gehen ihm daburch, obwohl er regelmäßig Beiträge geleistet hat, die auf diese Beiträge begründeten Steigerungsfäge im Rentenfall per loren. Die von den Gewerkschaften geforderten Schußmaßnahmen find gerabe jetzt in der Krisenzeit notwendig, weit fich die Verlustfälle start häufen.

Schuhmacherlöhne um 5,26 Proz. gefürzt.

Der Zariffonflitt beigelegt.

Nach breitägigen Berhandlungen im Reichsarbeitsministerium fom es unter dem Borsts des Regierungsrats Doberstein zu sinem Schiedsfprud, der eine Lohnfürzung von 5,26 Proz. bebeutet. Die zahlreichen Anträge der Unternehmer zur Berschlechterung der Bestimmungen bes Manteltarifvertrags fonnten abgewehrt werden.

Nazis als Fälscher entlarvt.

Borsicht bei den Betriebsratswahlen!

Mit welchen Mitteln die Nazis arbeiten, um bei den Betriebs rätewahlen Einfluß zu gewinnen, ist fürzlich im Wert Lever tufen der 3. G. Farben aufgebedt worden. Wie m der Nr. 12 des Organs des Fabritarbeiter Verbandes, Der Proletarier", mit geteilt wird, hatten auch hier die Nazis eine Betriebsratsliste ein gereicht. Wie groß ihr Anhang in diesem Bert ist, geht schon daraus hervor, daß fie mit Mühe und Not nur faum die Hälfte der erforder lichen Betriebstanbibaten und deren Stellvertreter zusammenbringen

fonnten. Aber auch diese Liste der Kandidaten mar zum größten Teil noch zusammeng schwindelt.

Bei der Prüfung der Zustimmungserflärungen wurde nämlich festgestellt, daß ein erheblicher Teil der Unterschriften ber Kandidaten gefälscht war. Selbst die Unterschriften der drei Liffenführer stellten sich als gefälscht heraus.

Da die Nazis für das gesamte Reichsgebiet Richtlinien für ihre Bühlerei in den Betrieben herausgegeben haben, ist es nicht ausgeschlossen, daß auch diese Betrugsmanöver auf Grund von Richt linien erfolgen. Den Wahlvorständen in allen Orten und in allen Betrieben, wo Naziliften aufgestellt werden, ist daher dringend zu raten, die Unterschriften auf den Kandidatenlisten ber Nazis genau daraufhin zu prüfen, ob sie echt oder gefälscht sind.

Betriebsratswahlergebnisse.

Aus der Metallindustrie im Reich.

Rur freige wertschaftliche Listen wurden in folgen­den Betrieben eingereicht: In Bernburg bei der Firma M. Siedersleben u. Co. mit 153 Arbeitern und 51 Angestellten jowie bei der Firma Keilmann u. Bölcker, die 127 Arbeiter und 25 Angestellte beschäftigt.

In Einsmarben- Nordenham bei den Norddeutschen Geetabelwerken mit 320 Arbeitern, bei der Frerichswerft mit 365 Arbeitern, bei der Schiffswerft Rühring in Hammelwarden= Brate mit 85 Beschäftigten und der Braker Werft mit 35 Be­schäftigten.

3n Göppingen bei den Firmen Gebrüder Böhringer, 730 Arbeiter und 176 Angestellte; Bellino u. Co., 154 Arbeiter und 20 Angestellte; Württembergische Metallwarenfabrit, 422 Arbeiter und 118 Angestellte; Gebr. Märtlin u. Co., 768 Arbeiter und 152 Angestellte; W. Speiser, 261 Arbeiter und 36 Angestellte, und Bentzfi u. Co., Eislingen , 160 Arbeiter und 40 Angestellte. In Schwenningen bei Gebr. Junghans, Uhrenfabrik( 163 Arbeiter und 5 Angestellte) und Müller u. Schienter, Uhrenfabrit A.-G. ( 340 Arbeiter und 30 Angestellte).

In Meuselwitz , Fürst Bismarck in Zippendorf, erhielt die Liste der freien Gewerkschaften 576 Stimmen und 7 Sitze, die Liste der RGO. 133 Stimmen und 1 Sitz im Be­triebsrat. Außerdem entfällt auf jede Liste ein Ergänzungsmitglied zum Arbeiterrat. Eine Liste der Gelben erhielt 35 Stimmen. auf welche tein Mandat entfiel. Die Gruppe der Angestellten hatte nur eine freigewertschaftliche Borschlagsliste ein gereicht. In diesem Betrieb fine beschäftigt 843 Arbeiter und 72 An­gestellte.

Bel den Wahlen im Kraftwert 3fchothewis, Bitter­ feld , mit 694 beschäftigten Arbeitern entfielen bei der Betriebsrats­wahl auf die freige wertschaftliche Borslagstifte 393 Stimmen und 5 Mandate., auf die Liste der RGO. 166 Stimmen und 2 Mandate. Eine Rationale Cinheitsliste erhielt 43 Stimmen und fein Mandat. 2uf die freigewerkschaftliche Bor­schlagstifte entfallen außerdem 2 Ergänzungsmitglieder zum Ar­

betterrat.

Bei den Panther- Werfen in Braunweig mit 173 Wah!- berechtigten erhielt die Liste der freien Gewertschaften 86 Stimmen und 4 Sige, die Liste der RGO. 40 Stimmen und 1 Siz und die Nazilifte mit 21 Stimmen 1 Siz als Ergänzungsmit­glied zum Arbeiterrat,

In Jena bei C. 2. Schietrumpf 1. Co. 2. G. erhielt im Jahre 1930 die freigewerkschaftliche Borschlagslijte 61 Stimmen und 2 Gige.

CIT

bie ber RGO. 110 Stimmen und 3 Gige. Diesmal mutte nur eine freigemertfchafilie Borislagstifte gereicht und ohne Stimmabgabe gewählt. mit 769 2rbeitern unb 65 angestellten erhielt die Liste der freien Bei der Uhrenfabrit Th. Haller in Shwenningen mit 769 Arbeitern und 65 Angestellten erhielt die Liste der freien Gemertidaften 408 Stimmen und 6 Mandate, die Lifte der GD. 212 Stimmen und 3 Mandate. Tußerdem entfiel auf jebe Lifte ein Ergänzungsmitglied zum Arbeiterrat. Bei der Uhrenfabrit Kienzle mit 1042 Arbeitern und 128. Angestellten erhielt die Liste der freien Gewerkschaften 559 Stimmen, auf die Liste der RGD. entfielen 215 Stimmen und auf die des christlichen Berbandes 75 Stimmen. Die freien Gewerkschaften er­hielten 7 Mandate im Betriebsrat, die RGO. 2 Mandate. Mußer­bem erhielt die Liste der RGO. und der Chriften( welche im Be­triebsrat nicht vertreten find) je 1 Ergänzungsmitglied zum Arbeiter­rat. Bei der Württembergifen Uhrenfabrir mit 137 Arbeitern erhielten die freien Gewerkschaften 56 Stimmen und 4 Mandate, die RGO. 25 Stimmen und 1 Mandat. Des Ange­stelltenmandat im Betriebsrat fiel dem 2f Bund zu.

Bei der Firma Shuler in Göppingen mit 730 Arbeitern und 190 Angeftelten erhielten die freien Gewerkschaften 8, die Christen 1 Eig im Betriebsrat.

RGO. Leute als Märinter.

r

Wie die Maßregelung in der Turbine" aussieht. Der Arbeiterrat der AGG. Turbine schreibt uns: In der Roten Fahne nom 19. März war zu lesen, daß in der ,, Turbine " pier RGD. Seute gemaßregelt worden seien, barunter ein Betriebsratsfanbibat ber RPD. Nun ist leider Tat­fache, daß in der Turbine" immer noch Arbeiter wegen beitsmangel entlassen werben müffen. Der eine der vier Ent­laffenen, der angebliche Betriebsratstandidat ber RBD., tonnte schon deshalb nicht als solcher bekannt sein, weil die RGD. ihre Kandidatenliste erst in einer Bersammlung am 18. März aufgestellt, die Siste aber bis heute noch nicht einge reicht hat Der Einspru dj bes Arbeiters, der angeblich als Betriebs­

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