Einzelbild herunterladen
 

den Faden meiterzufpinnen, grundsätzlich sind alle deutschen Ge­richtsverhandlungen öffentlich. Insbesondere für Kriminalstudenten.

Damit auch die Ausnahme zur Geltung fommt: der fünfzehn jährige Helmuth L., der vor noch nicht acht Tagen im Norden Ber­ lins einen Tarichauffeur überfiel und schwer verletzte, hatte ſein Elternhaus und seine Schlosserlehre. Eines Tages packte er in Magdeburg seinen Kram und wollte über Berlin nach Hamburg . So ein bißchen auf Abenteuer ausgehen. Auf dem gefährlichen Bflaster Berlins glitt er aus und wurde Räuber, Ein ganz hart gefottener, der auf der Polizei die Hände in die Hosentasche steckte und die Beamten beinahe anschnauzte: Was wollen Sie denn eigentlich von mir?" Was ist in diesen Jungen nun gefahren?

Rätsel um den Frauenmord.

verübt worden.

Der Ehemann der Ermordeten im Polizeigewahrsam. Der Mord an der 50jährigen Frau des Tischlers Basche in der Stubenrauchstr. 47 in Friedenau ftellt sich nach der vor­läufigen gerichtsärztlichen Untersuchung als ein mit besonderer Rohheit ausgeführtes Berbrechen heraus. Dem Opfer ist durch zahlreiche wuchtige Hiebe der Schädel völlig zertrümmert worden. Das Verbrechen ist am Freitag in der Zeit zwischen 14 und 17 Uhr Kriminalkommissar Draeger , der Leiter der Mordkommission, meilte mit seinen Beamten noch bis in die Nachmittagsstunden hin­ein am Tatort. Dabei wurde der Eindrud gewonnen, daß die Un ordnung in der Wohnung fünftlich hervorgerufen worden ift, offenbar, um einen Raub mord vorzutauschen. Auch andere eigenartige Umstände geben dem Verdacht neue Nahrung, daß der Mann der Getöteten mit der Tat irgendwie in Berbin­dung zu bringen ist. Basche ist festgenommen und zunächst nach dem zuständigen Revier gebracht worden. Aus dem Manne war nichts herauszuholen, er schien völlig zusammengebrochen. Auch

Mädel, was willst du werden?

Friseuse oder Verkäuferin

Wir haben eine richtige Berufsmode" meint die Berufs. beraterin , in diesem Jahre will alles entweder Friseuse oder Berkäuferin werden; da fommen ganze Schulklassen, die ihr Herz für den Verkaufstisch entdeckt haben und schwer für andere Dinge zu erwärmen sind.

"

Es ficht traurig genug auf dem Arbeitsmarkt der jugendlichen Berufsanwärterinnen aus; überall ein Riefenangebot an Kräften gegenüber einer minimalen Nachfrage, dabei steht auf jedem Frage bogen solcher Berufsanmärterin neben der Frage: Willst du nach Beendigung der Schulzeit erst noch eine Zeit zu Hause bleiben?" ein deutliches Nein. Berdienen, verdienen müssen sie alle, so rasch es nur geht, denn Vater ist arbeitslos und Schmal­hans Küchenmeifter. Etwas beffer find die Aussichten in den ge­werblichen Berufszweigen wie Schneiderei, Buhmacherei, Belznäherei und Blätterei. Der letzigenannte Beruf er fordert eine sehr träftige Konstitution, es darf auch keine Plattfuß anlage, die so sehr häufig auftretende Krankheitserscheinung bei aussichtslos ist der Beruf der Säuglingspflegerin; hier Jugendlichen, vorhanden sein. Sehr beliebt, darum aber nicht minder spielt der Geburtenrüdgang, dann die Besetzung der Familienftellen durch die billigere Kinderpflegerin eine entscheidende Rolle. Die rantenpflege ist als Beruf noch am aussichtsreichsten. Hier macht sich jedoch an Lehrstellen für freireligiöse Mädchen in den Krantenhäusern ein starter Mangel bemerfbar, obwohl auf der an. deren Seite in den verschiedenen religiösen Heimen über Nach muchsmangel geflagt und bei der Berufsberatung Stellenanwärte rinnen verlangt werden. Auch die Kindergärtnerin und Hortnerin ist ein Beruf, der vielen zusagen würde, doch tomunt er Hortnerin ist ein Beruf, der vielen zusagen würde, doch tomint er mur für gutfitrierte Mädchen in Betracht, da Berlin teine später auf dem Polizeipräsidium hat Basche an seinen ersten Beanstalten Zuschüsse zahlt. Die Ausbildung an der staatlichen Schule städtische Kindergärtnerinnenschule besigt und lediglich an private Behr, Im Laufe des Sonnabends sind eine Reihe von Zeugen vernommen worden. Dabei fam heraus, daß Basche, der häufig reant, seine Frau oft mißhandelte. Weiter wurde er­mittelt, daß vor etwa zwei Jahren in der Wohnung Feuer aus­brach und im Zusammenhang damit ein Einbruch vorgetäuscht worden mar. Gegen das beschuldigte Ehepaar Basche murde da mals in der Gerichtsverhandlung vom Staatsanwalt megen vor­fäßlicher Brandstiftung und versuchtem Versiche rungsbetruges eine Strafe von drei Jahren Zuchthaus be. antragt. Das Gericht tam jedoch mangels Beweises zum Freispruch

fumdungen noch nichts geändert.

Der Zoo in der Wandlung.

Freigelände für Großtiere.

Der 300 möchte fich für den Frühling und den kommenden Gommer jo ganz auf schön stilisieren. Darum sollen nach Möglichkeit rodh viele Gitter fallen, damit die Augen der Menschen die Tiere rodh viele Gitter fallen, damit die Augen der Menschen die Tiere unzerschnitten genießen fönnen. Manche der alten Zooinfassen frei lidh merden sich wundern und es taum begreifen können, daß die Menschen inzwischen derartig gut geworden sind, daß ein Tier jie chne Gitter betrachten darf.

Bor allen Dingen werden die Elefanten weiter freigestellt. May will sogar Elefantenherden hier versammeln. Und wenn der bitterböse Harry sich noch einmal von einer Elefantenschönen um­garnen ließe und abermals für Nachwuchs sorgte, dann wäre der Weg für eine regelrechte Elefantenzucht frei. Die hat man freilich bislang, seit Bestehen der Tiergärten und der indischen Elefanten frale, noch nicht aufrichten können. Ebenso wird das Nashorn, das als Baby zu uns tam und sich inzwischen auf ein Gewicht von 25 Zentner entwickelt hat, freigestellt. Ferner wird eine große Felsenanlage mit Wasserbeden für Robben und Pinguine geschaffen. Die Pinguine wirfen ungewollt auf die Besucher immer als Clowns, während die Seelöwen ohne Dressur ihre Nummern als Kunstschwimmer absolvieren. Die namentlich in Der Schwanzflosse unbeweglicheren Seehunde hingegen werden die Gemütlichkeit präsentieren und je nach der Witterung und der

Gerhart

Mostar Schicksal

34]

amfanie

Rolf läuft weißer Schaum aus dem Maul. Er schreit umaufhörlich. Die Feigheit, die Traurigkeit sind zu lauter But geworden. Er springt auf Schmizer los, ist für eine Sekunde zwei Meter von Papendied entfernt

Da tracht es von Maschke her.

-

Als Rolf zurüdspringt, stürzt er, rollt neben Bapendied in die Furche, springt wieder auf, fährt mit der Schnauze wild an den rechten Hinterlauf: der ist ein blutiger Fezen... Rolf jault auf, flüchtet in Sprüngen, die albern aussehen, nicht vorwärts tragen, flüchtet mit drei Beinen und einem blutigen Stumpf ins nahe Gebüsch...

Es ist nicht Feigheit, wenn er Papendied verläßt. Es brennt so wahnsinnig... es ist Schmerz.

Anna Mäschte hat nicht erst aufwachen müssen, als Schymizer ihren Mann holte; er war wieder erst vor einer Stunde mit dem Motorrad gekommen, nach Benzin und Alkohol und dem Berfüm schlechter Weiber riechend, hatte sich in den Schlaf geworfen, widerwärtige Flüche fluchend- feit her hat sie gemacht. Klarer als Baul hat sie die durchs Fenster geschrienen Säge verstanden: daß Papendied in seinem Spargelader liege, ohmmächtig oder wahrscheinlich tot, vom Wagen gestürzt oder erfroren, und daß der Hund feinen heranlasse, und daß Maschte den Hund erschießen jolle.

Warum holt man gerade Paul, wenn das Bieh erschossen merden muß? hat sie nach dem ersten Schred gedacht. Jit fein anderer roh genug dazu? Aber wie sie ihn dann in den hellen Morgen hineingehen sieht, schnell gefaßt und be wegungssicher trog der durchmachten Nacht, breitschultrig und flintenbewehrt, da schämt sie sich solcher Gebanten, macht sich Plar, daß es seine derbe, fräftige Männlichkeit ist, die ihn zu solchen Dingen lodt zum Schießen, zum wilden Silo­meterfressen, und wohl auch zu solchen Beibern. Ihr blasser Stopf sinkt mieder tief in den armen Budel, der fich in Stols hatte streden mollen, und sie geht ihrem Mann nicht nad), mie sie gewollt hat: sie bleibt zu Hause wie immer.

-

liche Ausbau auf dem Gebiete pädagogischer Kinderpflege( Kinders gärtnerin, Hortnerin) wäre im Interesse der großen Algemeinheit äußerst wünschenswert.

Das Madezeichnen hat nach wie vor viele Anhängerinnen, ist aber nur in Verbindung mit der Schneiderei zu empfehlen; ähnlich verhält es sich mit der Deforationskunft, die für sich allein feine Eriftenzmöglichkeit bietet, dagegen in Berbin dung mit dem Verkaufsberuf als sehr verwendbar angesehen wird. Massage und Heilgymnastik sollen nur im Rahmen der allgemeinen Krantenpflege erfernt werden. Gänzlich abzuraten ist pom Gärtnerinnenberuf, in wirtschaftlicher und auch ingesundheit­licher Beziehung. Die Anlegerin in der Buchdruckerei, früher ein aussichtsreicher Beruf, ist durch die Maschine fast verdrängt morden; auch in der Buchbinderei und im Papiergewerbe sind wenig Aussichten vorhanden. Die Photographie als Beruf und an dere tunstgewerbliche oder gar künstlerische Berufe soll sich jedes Mädchen von vornherein aus dem Kopf schlagen.

die ständige Zunahme der Selbstanschlüsse ein starker Abbau be Bei den Telephonämtern der Reichspost macht sich durch mertbar, Anstellungsmöglichkeit im Fernamt bestehen nur für 2yzealschülerinnen mit Sprachkenntnissen, die außerdem eines ärztlichen Gesundheitsattestes und der Ableguna einer schwierigen Eignungsprüfung bedürfen. Die staatlich geprüfte Haushaltspflegerin ist noch relativ gut unterzubringen, ihr Arbeitss gebiet umfaßt Heime, frauenlose Haushalte, große Haushalte, wo die Frau beruflich unabfömmlich ist( Aerztin , Juristin usw.). Je größer der Stellenmanget, desto geringer die Berdienstaus ficht für mittlere und schwache Kräfte ohne ausreichende Borbildung. Der Friseur verlangt 2bfolvierung der 1. Klasse, ebenso hat im 3. klasse, vielleicht noch dazu mit schlechtem Zeugnis, verläßt.- Laufmännischen Beruf wenig Aussicht, wer die 2. oder gar die foftet 40 Mart pro Monat, Freistellen gibt es wenig. Auch hier beitsfroh und hoffnungsfreudig suchen die jungen Mädchen die Be­haben mieber nur die Bestqualifizierten Aussicht auf Anftellungsratungsstelle auf; fie erfassen noch nicht so recht die große Tragit ihres jungen Daseins. möglichkeit in Heimen, Horten, Erholungsheimen usw. Der geschz­

cigenen Laune auf den kleinen Sandinseln liegen und sich Bauch oder Rüden von der Sonne bescheinen lassen. Leidet der 30s in mirt­schaftlicher Hinsicht nicht allzu start unter den heutigen schweren Seiten, dann bekommen die Wildziegen( Steinböde) und die nicht allzu leicht zu schaffen, meil diesen verwegenen Kletterern faune Bildschafe ein Hochgebirge für sich allein. Das ist gerade eine Höhe für unüberwindlich gilt. Ferner merden sich bald Ferner merden fich bald 3ebras und die Elche in Freianlagen tummeln. Desgleichen sollen auf dem Konzertplah noch mannigfache Aenderungen per genommen werden, von denen eine moderne Ausschankstelle mit wird. Der Sonderschauplatz des Zoos wird in diesem Jahre awei Selbstbedienungsbüfett manchem 30obesucher ganz besonders zusagen verschiedene Schauen bringen, und zwar von April bis Mai Lippen­negerinnen und später eine Tierschule und einen Tierkindergarten.

Abschied von Georg Matthes.

Im Krematorium Wilmersdorf batte sich gestern eine zahlreiche Trauergemeinde versammelt, um von Georg Matthes Abschied zu nehmen. Mitglieder des Gesangvereins Fichte- Georginia" fangen Abschiedslieder. Güte, Treue und Ge­rechtigkeit das waren die Leitmotive des zu früh verstorbenen Leiters der Zeitungssegerei des Borwärts". Der zweite Borsitzende des Buchdrucker- Verbandes, Genosse Richard Barth , lange Jahre dem Berstorbenen in treuer Kampfgemeinschaft verbunden, widmete dem unvergeßlichen Freund und Kollegen ehrende Worte des Gedenkens. Genosse Matthes hat überall dort, wohin ihn das Vertrauen seiner Kollegen und Mitarbeiter berief, in Treue seine Pflicht erfüllt, ganz besonders während der kritischen Zeit nach dem Umsturz, während der Borwärts"-Besetzung und in den Tagen des Kapp- Buisches. Schon in jungen Jahren Mitglied des Buch drucker- Berbandes und der Sozialdemokratischen Bartei, hat er der

Bald hört sie den Schuß, denkt nun wieder an den groben Papendied, der jetzt still auf seinem Spargelacker liegt, still und ernst, und wahrscheinlich nie wieder laut und roh sein wird und als Paul wieder in die Tür tritt, fragt sie vom Herde her und ohne ihn anzusehen: ,, Tot?"

,, Ja."

Etwas in seiner Stimme fällt ihr auf. 3ittert die? Bittert dieses Mannes Stimme? Sie wendet sich ihm zu und erfchrict: Was hast du denn?"

Er antwortet nicht, stellt die Flinte in eine Ecke, seine Hand zittert dabei so, daß der Lauf an der Wand ein trom­melndes Geräusch vollführt, solange er sie hält; als er sie losläßt, fällt sie um; er zudt zusammen, läßt sie liegen, sinkt auf den Hoder am Tisch. Hast du was heißes?" Mich friert so."

Schnell gießt sie Kaffee auf, tief erschrocken: seine Zähne schlagen aufeinander, seine Haut, die blau war von Alkohol und Kälte, wird langsam ganz kreideweiß.

,, Bist du frant, Baul?"

Quatsch. Frag nicht so dumm." Aber er findet seinen sonstigen Ton nicht. Er bringt es nicht einmal über sich, ihre Frage abzuwarten; er muß erzählen.

Der Rolf, das Alas, ließ feinen ran. Nicht zu machen. u konnte ich doch nicht einfach so losschießen; ich hätte sonst Bapendieden getroffen. Schmizer hat das Vieh schließlich zwei Schritt weggelockt; da fonnte ich abdrücken. Habe ihn aber bloß angeschossen."

Hast du ihn denn noch ganz

Dummes 3eug! Der rannte ins Gebüsch auf seinen drei Beinen, eh man sichs verfah. Und schließlich war doch auch Bapendied wichtiger. Und Papendied, also mie gesagt: Bapendied is nu tot."

Ar

Arbeiterbewegung alle Zeit die Treue gehalten. Für alles erwiesene Gute dankte Genosse Barth dem Dahingeschiedenen im Namen des Berjonals und der Geschäftsleitung der Borwärts"-Druckerei, der Redaktion und des Borwärts"-Berlages, des Buchdrucker- Berbandes Gin Jugendfreund entbot dem Broletarierjohn Georg Matthes und der Informationsstelle der sozialdemokratischen Druckereien. einen marm empfundenen Abschiedsgruß. Dann fenften fich die Banner über dem mit Kränzen geschmüdten Sarg. Das Andenken Georg Matthes' aber wird fortleben in den Herzen aller, die ihm nahestanden.

Stadtoper auf Intendantensuche.

Dr. Ginger bittet von seiner Wahl abzusehen.

Der Aufsichtsrat der Städtischen Oper A.-G. hat in seiner leistert Sigung die Beschlußfassung über die Wahl des Intendanten yea tendanten Stellung nehmen. Der Intendant Dr. Singer gab tagt. Der Aufsichtsrat mird Ende April zu der Wahl des In­daraufhin die Erflärung ab, er bitte, von seiner Person als spä teren Kandidaten für den Posten eines Intendanten der Städtischen Oper abzusehen.

Freigeistige Kundgebung.

Die in der Reichsarbeitsgemeinschaft Freigeisti ger Verbände vereinigten Organisationen: Bund der Atheisten, Deutscher Monistenbund , Freireligiöse Gemeinde und Deutscher Frei­denker- Berband haben zum Montag, dem 23. März, abends Straße 1/4, einberufen, in der fie zu der Che- Enzyklika des Papstes, 7% 1hr, eine Kundgebung nach den Kammerfälen, Teltomer feiner Ansicht über den Schutz des feimenden Lebens, Chereform und Gottesglauben Stellung nehmen werden. Referenten find: M. d. R. Clara Bohm Schuch und Dr. Riemann- Leipzig .

sieht Anna bittend an. Sie kommt wortlos, fniet nieder und zieht ihm die Schuhe aus. Ihm fällt auf, daß ihr blasses haar matt schimmert im Wiederglanz des Herdfeuers; er findet das schön; zum erstenmal. Aber er sagt ihrs nicht; tann nichts fagen; die Zähne schlagen noch immer aneinander.

Nun liegt er, zieht den Körper eng zusammen wie ein Kind, hält die Augen weit offen, als habe er Angst vor dem, was die geschlossenen sehen. So erblickt er das Herdfeuer zum tausendsten und doch eigentlich zum erstenmal; zwischen den Luftspalten der Ofentür ist das Eisen geplaßt, man wird eine neue Tür machen müssen, obgleich die breite Bahn aus Feuer, die durch das Loch entstand, eigentlich schön aussieht. Wenn die Hand seiner Frau davon berührt wird, dann wird diese Hand vollkommen durchleuchtet vom Feuer, nur die Knochen sehen dunkel aus wie Blattadern, und die ganze Hand wie ein Blatt cus rotem Licht so zart ist also Annas Fleisch. Er denkt an die runde, gemeine Batschhand des Beibes von heute und wundert sich, daß ihn davor efelt.

-

Seine Augen gehen weiter durch die Küche, über die Töpfe, den madligen Schrank mit den Gläsern und Tellern, die Anrichte, die zerschliffene, jedoch saubere Wachstuchdecke des Tisches; das alles ist eigentlich sehr-sehr gemütlich; traulich; heimatlich; ein Spruch geht ihm durch den Sinn, der zu Haus bei seiner Mutter in Kreuzstickerei auf einem Wandbehang stand: Trautes Heim, Glüd allein; er findet den Spruch schön und beschließt, Anna demnächst solch Stück Stoff zu schenten.

Sein Blid trifft das Fenster aber da mendet er ihn jäh ab: Spargelader ist draußen, den fann er heute nicht sehen; er weiß nicht, ob er ihn je wieder wird sehen können in feinem Leben. Spargelarter, das sieht aus wie ein langer, hoher Sarg neben dem andern, hundert, zweihundert Särge mit Gräben dazwischen und lauter toten Papendieds dorin... Anna?"

Blöhlich zittert er wieder so, daß er den Kaffee aus­schlabbert. Beiß nicht, was das bloß is!" räfoniert er. Schließlich ist man doch im Felde gemejen, mo's jeden Tag Beichen gab. Aber ganz weibisch wird man auf diesem vertritt fluchten Sand.

illst du dich ein bißchen hinlegen?" Ich kann doch nicht schon am Morgen schlafen gehen!" Du bist doch sicher erst spät gefommen ich habe dich ja nicht gehört", lügt sie, um ihn nicht zu reizen. Und dann die Aufregung!"

-

Er läßt sich gern überzeugen, denn ihn friert erbärmlich. Im Bogen geht er um das hingefallene Gewehr herum zum Bett, will die Schuhe ausziehen. Die Hände verjagen. Er

Sie ist eben draußen gemefen, um Wasser zu holen, und fofort an fein Bett

Anna, fez dich doch hierher auf den Rand." Sie jetzt fich, wortlos erstaunt. Er fann nicht mehr fchweigen; es muß heraus, obgleich es doch eigentlich unaus fprechbar ist, was ihn da heute angepadt hat. Aber er ver­fucht es; erzählt ganz fachlich: Der Hund muß die ganze Nacht neben ihm gelegen haben, das dumme Bieh, während fein Herr erfror. Er hatte sich ein Lager im Sond gescharrt. So tief, daß die ersten Spargelpfeifen zu sehen waren."

( Fortjesung folgt.)