An den Pranger! indo
Gipfelleistungen politischen Strolchtums am Sarge Müllers
Es würde am Bilde der allgemeinen Trauer um den Verlust unseres Hermann Müller etwas fehlen, wollte man die Scha mlosigkeiten verschweigen, die in trauter Gemeinschaft von den Links- und Rechtsbolschewisten noch am Sarge versprigt werden. Die Rote Fahne ", die sich immer noch als Arbeiterblatt ausgibt, leistet sich diese Flegelei: Die deutsche klassenbewußte Arbeiterschaft kann Hermann Müller , der einer ihrer geschworensten politischen Feinde war, auch auf der Todesbahre kein mildes Vergessen angedeihen lassen. Mit seinem Namen ist die ganze verbrecherische Kriegspolitik der deutschen Sozialdemokratie in den Jahren 1914 bis 1918 verknüpft. Nach dem Krieg war er neben Wels einer der entscheidenden Führer der Entwicklung der SPD. vom Sozialpatriotismus zum Sozialfaschismus. Der Panzerfreuzer A ist mit dem Namen des Reichskanzlers Hermann Müller aufs engste verbunden. Vielleicht wird die Bourgeoisie ihn zum Danke mit dem Namen des toten Panzerfreuzersozialisten benennen."
Nicht minder niederträchtig ist das Verhalten der halbhatenkreuzlerischen Deutschen Zeitung", die den Verstorbenen auf ihre Art begeifert:
,, Bei der Bildung des Kabinetts Bauer, des ,, Barmat"-Bauer, am 23. Juni 1919 wurde er Reichsminister des Auswärtigen . Als solcher ging er mit Bell nach Paris , um dort am 28. Juni 1919 das Diktat von Versailles zu unterschreiben. Die beiden Männer, die ihre Unterschrift unter den Schandvertrag gesetzt haben, werden jetzt von der republikanischen Presse als Märtyrer, als Opfer der Verhältnisse hingestellt. Wollte man dies gelten lassen, so hätten die beiden Unterzeichner wenigstens dafür sorgen sollen, daß sie in der Dunkelheit verschwanden, auf daß die Erinnerung an ihre Stamen im deutschen Volke ausgelöscht werde. Aber so feinfühlig ist man heutzutage nicht, für Unwägbarkeiten fehlt das Verständnis.. Bo Deutsche unter den Lasten des Versailler Diktats und des YoungPlans seufzen, da werden sie auch Hermann Müllers gedenken."
Doch damit ist's dem Hilfsorgan der Hochverräter noch nicht genug. Es scheut vor einer plumpen Fälschung nicht angesichts des Grabes zurück. Sie behauptet mit der dreisten Stirn des kleinen Morih, Müller habe als Außenminister vor der Nationalversammlung in Weimar eine Rede mit den Worten geschlossen:
,, Die Zeit ist nicht mehr fern, wo Hindenburg und Ludendorff aller Welt als die größten Kriegsverbrecher aller Zeiten bekannt sein werden."
Diese Aeußerung Müllers über Hindenburg ist glatt und dumm erfunden. Niemals hat Müller sich in solcher oder ähnlicher Weise über Hindenburg geäußert. Wohl aber hat er in der Nationalversammlung am 28. Juli 1919 den schon damals auftauchenden deutschnationalen
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Kriegshezereien folgendes über ihren damaligen Halbgott Ludendorff ins Stammbuch geschrieben:
So sehr Ludendorff von militärischer Seite geschätzt werden mag als Troupier, als Mann der Einzelaktion, er hat doch die Kräfte Deutschlands von Finnland bis Mesopotamien in einer Weise zersplittert und verzettelt, wie es niemals ein wahrer Feldherr hätte tun dürfen. Auch das militärische Gericht über Ludendorff wird noch kommen, und es wird dann vor der Geschichte gezeigt werden, daß Ludendorff neben Tirpitz der größte Verderber des deutschen Volkes ist. Ich habe das Recht, das auszusprechen, und werde mir dieses Recht nicht nehmen lassen. Wir haben die Lust verloren zu schweigen!
Daß diese Aeußerungen den Deutschnationalen nicht gefielen, die schon unmittelbar nach ihrer militärischen Niederlage wieder das Schwert im Munde" führten, ist begreiflich. Aber das berechtigt sie nicht, nachträglich noch an dem toten Hermann Müller eine plumpe Fälschung zu begehen, nur um den gegenwärtigen Reichspräsidenten von Hindenburg in den Augen der Nationalisten herabzusetzen.
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Uebrigens: das Wort von der Futterkrippe" oder dem Barteibuch" fiel auch in der Nationalversammlung . In der gleichen Rede, in der das Urteil über Ludendorff gefälscht wurde, antwortete Hermann Müller auch auf die niedrigen Futterkrippen"-Unterstellungen:
,, Ich halte es auch für unter meiner Würde, näher einzugehen auf die Angriffe, die Herr von Graefe auf die Minister gerichtet hat, der Gesinnungstüchtigkeit und von der Futtertrippe sprach. Aber das will ich doch persönlich feststellen: ich habe mich noch nie in meinem Leben um einen Posten beworben, sondern bin noch stets zu dem Poften berufen worden, auf den ich gestellt worden bin, und ich habe mich in der schwersten Stunde des Vaterlandes wahrhaftig nicht zu dem Amt des Minifters
des Aeußeren gedrängt, sondern ich glaubte, in dieser schwersten Stunde meine person dem Vaterlande zur Verfügung stellen zu müssen. Ich habe es in der Hauptsache aus dem Grunde getan, weil ich weiß, daß ich einen gewissen politischen Ber fonalkreditim Auslande habe, und ich habe keine Ursache, dieses politische Kapital, das ich befize, verwirtschaften zu lassen."
flugen, vornehmen und hochanständigen Menschen hinterlassen haben: ein schönes Beispiel gerade in unserer politisch zerrissenen und era regten Zeit dafür, daß die Achtung vor der Persönlichkeit auch die stärksten sachlichen Gegensätze in der Politik zu überwinden vermag."
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Genoffe Karl Kautsty telegraphiert:
,, Der allzu frühe Tod Hermann Müllers, in dem meine Frau und ich einen lieben Freund betrauern, fällt in eine Zeit schwerster politischer Wirrnisse, in der die deutsche Partei und die Internationale feinen klugen Rat, feinen nie verfiegenden Optimismus und feine unermüdliche zähe Arbeitskraft hart entbehren werden. Die Richtlinien feiner weitschauenden Politik, die unerschrocene Bekämpfung des Nationalismus im Innern und nach außen werden für uns stets maßgebend bleiben."
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Der ADGB . hat folgendes Telegramm erhalten:
,, Der Ausschuß des französischen Gewerkschaftsbundes, der in Paris versammelt ist, sendet der deutschen Arbeiterschaft zu ihrem schweren Verlust sein herzliches Beileid. Jouhaug."
Der Vorstand des Allgemeinen Deutschen Beamtenbundes, der Reichsbund der Kommunalbeamten und Angestellten Deutschlands , die Bentraltommission für Arbeitersport- und Körperpflege haben dem Parteivorstand ihr Beileid ausgesprochen.
Aus der Internationale sind Kundgebungen eingelaufen von der Deutschen Sozialistischen Arbeiterpartei Polens , der Estnischen Sozialistischen Arbeiterpartei, der Sozialdemokratischen Partei Litauens , der spanischen Sozialdemokratie, der georgischen Sozial demokratischen Partei, der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz , der Landesparteileitung des Landes Salzburg , der Danziger Sozial demokratie, der Sozialdemokratischen Partei Bulgariens , des Vorstandes der Reichsbannergruppe Amsterdam und von Robert Grimm Aus der Fülle weiterer Beileidskundgebungen heben wir hervor: Reichsarbeitsminister Stegerwald, Präsident des Reichsgerichts Bumke, Polizeipräsident Erwin Barth , Professor Georg Bernhard , Anton Erkelenz , Sozialdemokratische Stadtratsfraktion Passau, Ober bürgermeister Dr. Lang von Eßlingen .
Selbst in Italien erfennt man unseren Verlust.
Der Tod des früheren Reichstanzlers Hermann Müller wird in der italienischen Presse ausführlich gewürdigt. Das Organt objektive Schilderung der Persönlichkeit des Verstorbenen und schließt der faschistischen Gewerkschaften gibt eine lange und objektive Schilderung der Persönlichkeit des Verstorbenen und schließt mit der Feststellung, daß die deutsche Sozialdemokratie mit Müller einen ihrer wertvollsten Männer verloren hat.
Diese Antwort Müllers auf eine Aeußerung des Herrn maul der D. 3.", die es fertig bringt, in ihrem Schimpfartikel zu versichern, Hermann Müller sei nicht durch Schwere Motorradunfälle/ 2 Tote, mehrere Schwerverletzte eigenes Können, sondern durch das Parteibuch an die oberste Stelle der deutschen Republik gebracht worden. Es ist gut, daß dieses Wort gerade jetzt aus den Protokollen wieder ins Licht der Deffentlichkeit gerückt werden kann.
von Graefe iſt gleichzeitig auch ein Schlag auf das Läſter- Opfer des Sonntagverkehrs.
Weitere Beileidsfundgebungen
Reichstanzler Dr. Brüning hat an die Gattin des verstorbenen Reichsfanglers a. D. Hermann Müller nachstehendes Beileidsschreiben gerichtet:
Hochverehrte gnädige Frau! In banger Sorge gingen in den lezten Wochen meine Gedanken öfter an das Schmerzenslager Thres Gatten, hoffend, daß es der Kunst der Aerzte gelingen würde, sein Leben der Familie und dem Vaterland zu erhalten. Das harte Schicksal hat es anders beſtimmt. Sein Leben ist nunmehr vollendet. Die Nachricht hat mich auf das tiefste erschüttert. Ich bitte Sie, mein und der Reichsregierung herzlichstes und aufrichtigstes Beileid entgegenzunehmen, meine Teilnahme bitte ich auch der betagten Mutter des Verstorbenen und Ihren Kindern übermitteln zu wollen. In dieser Stunde trauern Millionen deutscher Männer und Frauen mit Ihnen, sehr verehrte gnädige Frau, und Ihren Angehörigen. Als der verehrte Verstorbene zweimal an der Spige der deutschen Reichsregierung zum Lenter der Reichsgeschicke berufen wurde, da ſetzte er sein ganzes Wissen und all feine Kraft für die Arbeit an der Gesundung und dem Wiederaufbau unseres schever ringenden Vaterlandes ein. In diesem Augenblick muß ich auch der schlimmsten Stunde gedenken, die während seines Lebens der Berstorbene als deutscher Patriot in dem Spiegelsaal von Versailles durchleben mußte. Dann aber war es ihm auch vergönnt, die große Stunde der Befreiung der Rheinlande zu erleben, die nicht zuletzt der Erfolg seiner Regierungsarbeit gewesen ist. Mit ihm hat das Baterland einen guten Deutschen verloren, dessen zuverlässiger Charafter und nationale Gesinnung auch von seinen politischen Gegnern stets anerkannt wurden.
Für Sie, sehr verehrte gnädige Frau, sowie für Ihre Angehörigen möge ein Trost in Ihrem schweren Leide die Gewißheit
bedeuten, daß um den Verstorbenen nicht nur seine Familie, son
dern auch ein Großteil des deutschen Volkes aufrichtig trauert. . Mit meinem nochmaligen Ausdruck der innigsten Teilnahme verbleibe ich Ihr sehr ergebener gez. Dr. Brüning.
Beileid der österreichischen Bundesregierung. Bizetanzler Dr. Schober hat an den deutschen Reichsaußenminister Dr. Curtius ein Telegramm gerichtet, in dem es heißt:
Tief betrübt durch die traurige Kunde von dem Ableben des um das Deutsche Reich so hochverdienten gewesenen Reichstanzlers Her mann Müller bitte ich im Namen der Bundesregierung, die Bersicherung wärmster Teilnahme an dem schweren Verlust, den Ihr Vaterland in der Person des Verewigten erlitten hat, entgegen nehmen zu wollen.
Der Witwe Hermann Müllers hat Vizekanzler Dr. Schober folgende Depesche gesandt: Anläßlich des schweren Verlustes, den Sie durch das Ableben Ihres Herrn Gemahls erlitten haben, bitte ich, die Versicherung meines wärmsten und aufrichtigsten Mitgefühls entgegenzunehmen.
Banderveldes Erinnerungen und Nachruf. Der Führer der belgischen Sozialisten und Vorsitzende des Exekutivkomitees der Arbeiterinternationale Vandervelde schreibt zu dem Tode Hermann Müllers im„ Peuple ":
Hermann Müller hat bis zum Ende jenes schmerzliche Schicksal gehabt, der Mann der schlechten Stunden, der Trauerfage und der schweren Berantwortung zu fein. Ich begegnete ihm wieder nach dem Kriege in Versailles . Es war einem sozialistischen Außenminister des neuen Deutschland vorbehalten, die tragische Berantwortung zu tragen, die Buße für die Fehler und Verbrechen des taiserlichen Deutschland zu zahlen und unter dem Gesezel
des Schwertes die furchtbare Rechnung zu quittieren, die die Sieger ihm vorfesten. Ich sehe ihn noch heute und werde ihn mein ganzes Leben lang sehen in seinem schwarzen Anzug,
das Gesicht bleich von Leiden,
und auch von den Entbehrungen der Kriegszeit, seine hohe Gestalt gebeugt unter der erdrückenden Last. Andere hatten sich gedrückt, er aber brachte den schwersten Mut auf, den Mut, um Schlim meres zu verhüten, den verhängnisvollen Vertrag zu unterschreiben, der wenigstens dem allgemeinen Menschenmorden ein Ziel feßte.
Dieser Austausch von Unterschriften welche Erinnerung und welches Symbol der furchtbaren Probleme, die diese schreckliche Katastrophe in unfagbaren Aengsten dem Gewissen der Menschheit vorgelegt hat. Begreift man nun, daß der Tod Hermann Müllers für mich mehr sein muß als der bloße Verlust eines Freundes und Kampfgenossen? Wir haben uns wiedergefunden, wir haben in Frankfurt , Hamburg , Paris wieder Bande geknüpft, die nie wieder reißen fonnten. Was auch die Zukunft bringen möge, wir hatten uns alle wieder vereint, um die Internatio nale wieder aufzubauen, eine stärkere Internationale, besser gerüstet, um jeder Prüfung zu widerstehen, unbeugsam entschlossen, die proletarische Solidarität für die Sicherung des Weltfriedens durch den demokratischen Sozialismus über alles andere zu setzen. Wir find in guten wie in schlechten Tagen mit ganzem Herzen mit der deutschen Sozialdemokratie
gewesen in ihrem schwersten Kampf gegen die schlimmste nationa
Am gestrigen Sonntag ereigneten sich wieder zwei schwere Motorradunfälle, die zwei junge Menschenleben for. derfen. Drei weitere Berunglückte mußten mit lebensgefährlichen Berletzungen ins Krankenhaus gebracht werden.
Auf der Rückfahrt nach Berlin raste der 24jährige Fleischer Friz Bayer aus der Strelitzer Straße 41 mit seinem Motorrad in der Königstraße in Wannsee , etwa 500 Meter vom Restaurant Waldfrieden", in hoher Geschwindigkeit gegen einen Baum. Das Rad wurde völlig zertrümmert. Beyer und seine beiden Begleiter, der 25jährige Kurt Müller aus der Hussitenstraße 8 sowie der 35jährige Bruno 3eise aus der Strelitzer Straße 41, wurden in hohem Bogen auf das Chausseepflaster geschleudert. Alle drei erlitten schwere Schädelbrüche und mußten in das Städtische Dort ist Bener seinen Krankenhaus Spandau gebracht werden. Verlegungen bereits erlegen.
Der zweite tödliche Unfall trug sich vor dem Hause Friedenstr. 8 zu. Dort fuhr der 31jährige Motorradfahrer Erwin Lang aus der Fischerstr. 32, der von seiner 25jährigen Frau auf dem Sozius bea gleitet wurde, gegen einen Straßenbahnwagen. Das Ehepaar wurde mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus am Friedrichshain gebracht. Frau Lang ist bald nach ihrer Aufnahme gestorben, das Befinden des Mannes gibt zu schlimmsten Befürchtungen Veranlassung.
Selbstmord eines Hochschulprofessors.
In seiner Wohnung in den Trendelenburgstraße 11 in Charlottenburg verübte am Sonntagnachmittag der 57jährige Bro feffor an der Technischen Hochschule Berlin , Dr. Friedrich Klod, Arbeitszimmer einen tödlichen Schuß in die Schläfe bei. Dr. Klock Selbstmord durch Erschießen. Der Lebensmüde brachte sich in seinem dürfte im Augenblick einer Nervenftörung zur Waffe gegriffen haben. Dr. K. befand sich bereits einmal zur Linderung seines Leidens in einer Heilanstalt, es scheint aber, daß ärztliche Kunst in diesem Falle wenig helfen konnte.
iftische Demagogie. Nun hat ihr das Schicksal einen ihrer Besten, Stahlhelmtheater für Volksbegehren. einen unserer Besten genommen. Die ganze Internationale frauert um Hermann Müller ."
Vandervelde und der Parteisekretär van Roosbroed werden die belgische Sozialdemokratie bei der Leichenfeier in Berlin
vertreten.
Der Gegner senkt den Degen...!
Ernst Scholz über Hermann Müller .
In der Nationalliberalen Correspondenz" schreibt der volis parteiliche Reichstagsabgeordnete Scholz:
,, Die Trauer um den heimgegangenen früheren Reichskanzler Hermann Müller ist nicht nur im Kreise seiner engeren politischen Freunde, sondern im ganzen Reichstag und in allen seinen Parteien groß und ehrlich. Seine unermüdliche, aufopfernde Tätigkeit als Führer des Reichskabinetts 1920 und wieder 1928-1930 fichern ihm den Dank des deutschen Volkes. In zwei weltgeschichtlichen Augenblicken, die beide für ihn und seine Persönlichkeit kennzeichnend waren, ist er besonders hervorgetreten. Schmerzlichste Pflichterfüllung zwang ihn als damaligen Außenminister zur Unterzeichnung des Dittats von Versailles er selbst hat oft genug geäußert, daß der Tag dieser Unterschrift der schwärzeste seines Lebens war. Und in jenen Stunden im Herbst 1929 in Genf , als er sich in flammenden Worten gegen die Unterdrückung und Vergewaltigung Deutschlands durch die ehemaligen Kriegsgegner wandte...
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In der zwischen diesen beiden Martsteinen der deutschen Nachfriegsgeschichte liegenden Zeit habe ich unendlich viele wichtige und bedeutungsvolle Verhandlungen unter vier Augen, in fleinerem und größerem Kreise mit Hermann Müller zu führen gehabt In wehmutsvoller und dankbarer Erinnerung darf ich sagen, daß alle diese Besprechungen in mir höchste Bewunderung für diesen
Im Lustgarten versammelten sich am Sonntagnachmittag einige tausend uniformierte Stahlhelmer, um Propaganda für das com Stahlhelm eingeleitete Volksbegehren zur Auflösung des Landtags zu machen. Hinter den Absperrungslinien hatte sich auch die Hitlerjugend eingefunden, die durch Gebrüll und Hakenkreuzgefänge nicht gerade das Entzücken der Stahlhelmer erregten, während Herr v. Stephani, der Stahlhelmführer, heftig gegen Sozialdemokratie und Zentrum wetterte. Im Verlaufe des abfichtlich in die Länge ge 30genen Aufmarsches wurden zahlreiche Personen festgenommen, darunter auch Frauen, die sich in Beschimpfungen der Polizeibeamten gefielen. Vor und nach der Stahlhelmerversammlung, fam es wiederholt zu Schlägereien. Mehrere Personen erlitten leichte Verletzungen, 78 3 wangsgestellte wurden der Abteilung IA eingeliefert, der größte Teil wurde aber bald wieder entlassen.
Das Osthilfegesetz.
Der Haushaltsausschuß stimmt zu.
Im Haushaltsausschuß des Reichstags wurde heute der Entwurf eines Gesetzes über Hilfsmaßnahmen für die notleidenden Gebiete des Ostens( Osthilfegesetz) beraten. Den Bericht aus dem Osthilfeausschuß erstattete paragraphenweise Abg. Stelling( Soz.). An Stelle der Einzelaufzählung der unter die Osthilfe fallenden Gebiete, die zu vielerlei Einsprüchen geführt hat, wurde der Reichsregierung die Ermächtigung erteilt, das Anwendungsgebiet auch auf weitere östliche Landesteile auszu
dehnen.
Im übrigen wurden in allen wesentlichen Punkten die Vorlagen des Ostausschusses bestätigt.