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Preußenkaffe und Scherlverlag

Das Ergebnis der Landtagsuntersuchung.

Der Untersuchungsausschuß des Preußischen Landtags zur Nach prüfung der Finanzgeschäfte der Preußenkasse nahm am Montag= abend nach Abschluß der Beweisaufnahme den Bericht und die An­träge des Berichterstatters Ruttner( S03) entgegen. Der Be­richterstatter erklärte einleitend, daß bei der Unvollständigkeit des Aftenmaterials und der Unverläßlichkeit der Zeugenaussagen infolge des Zeitraums von 16 Jahren, der zwischen den Ereignissen und der Untersuchung liege, das Ergebnis der Untersuchung vielfach negativ habe ausfallen müssen. Der Berichterstatter Kuttner( S03.) fommt zu folgendem Schlußfeststellungsentwurf, den er dem Aus­chuß zur Annahme empfiehlt:

,, Die Gründung des Deutschen Verlagsvereins e. V. erfolgte im Jahre 1913 auf Wunsch des ehemaligen Kaisers und Königs unter Führung des preußischen Landwirt schaftsministers von Schorlemer und seines Vortragen den Rates von Hammerstein- Logten. Zweck der Gründung war Erwerb einer Anteilsmehrheit am Auguft- Scherl- Berlag G. m. b. 5., um diesen nicht in die Hände linksliberaler, von der damaligen Regierung als ftactsfeindlich angefehenen Verleger ge langen zu laffen. Die Staatsregierung hatte dem Verein weit gehende Unterstügung zugesichert.

Es ist kein Beweis dafür erbracht, daß außer der mora= lischen und verwaltungsmäßigen Unterstügung dem Deutschen Verlagsverein von der damaligen Regierung ma­terielle Mittel in irgendeiner Form zugeflossen sind. Dagegen haben einige mit insgesamt 1 Million Mark an der Gründung be= teiligte Großzeden ihrerseits das Anerbieten gemacht, weitere 4 Millionen Mark für den Verlagsverein herzugeben, falls unter Führung des Staats eine Berlängerung des Kohlensyndikats zu stande fäme. Es ist jedoch nicht erwiesen, daß sich stactliche Organe durch dieses an sich bedenkliche Angebot haver beeinflussen lassen. Geheimrat Hugenberg scheint an der Gründung des Deut­ schen   Berlagsvereins nicht beteiligt gewesen zu sein, nach der Befundung des Herrn v. Hammerstein- Lorten ist nicht ausgeschlossen, daß Geheimrat Hugenberg als Vertreter der Firma Krupp   dem Verein angehört hat, eine führende Rolle hat er jedoch in dieser Periode nicht gespielt.

Die Finanzierung des in große finanzielle Schwierigkeiten ge­ratenen Deutschen   Berlagsvereins e. B. erfolgte, be ginnend Dezember 1915, wiederum auf Betreiben des preu- hischen Landwirtschaftsministers D. Schorlemer und seines Ministerialdirektors v. Hammerstein- Lorten durch eine Gruppe von rheinisch- westfälischen Schwerindustriellen. Führend mar hierbei Generaldirektor Hugenberg von der Firma Krupp  . Diese Sanierung geschah aus Mitteln der Großindu­striellen, abgesehen von einem Betrag von 1 Million Mark, der durch Vermittlung der Regierung von unbefannt" beige­steuert wurde. Die Herkunft diefer Summe ist insoweit geflärt, als es sich dabei um die verfallene Konventionalstrafe einer privaten Großfirma gehandelt hat. Nicht dagegen ist geflärt, welche Stelle durch Berzicht auf diese Summe als die eigentliche Geberin des Betrages anzusehen ist. Dafür, daß dies eine staatliche Stelle gewesen sei, ist fein Beweis erbracht.

Die beiden Adler"

Reportagestück von Stefan Großmann in der Volksbühne

Im Sprechzimmer des Gefängnisses sollen sich Victor Adler   und| sollen sie nicht durch die Bezwingung des ungeheuren Problems. Friedrich, sein Sohn, der Desterreichs Ministerpräsidenten, den Grafen   Raum einige Minuten lang vergißt der Zuschauer, daß satirische Stürgth, erschoß, begegnen. Das Reglement der Strafanstalt ge- Nadelstiche und pathetische Storpionstiche allein dazu dienen, etwas ſtattet fünf Minuten Sprechzeit. Der Vater für sich, der Sohn für Sensation hervorzurufen. Alt- Desterreichs Kriegstragödie, symboli­fich, jie überlegen, was sie sagen sollen, um der furzen Zeit ihren fiert durch Victor und Friedrich Adler  , wird nicht gegeben. Gegeben gedanklichen Erlösungsinhalt zu geben. Der Sohn will sagen: Ich wird nur eine theatralische Reportage, deren einzelne Glieder logisch­erkenne, daß die individuelle Tat weniger wichtig ist als die Energie oberflächlich ineinandergreifen. Uebrigens hätte der Dramatiter der Masse." Sagen will der Vater: Ich erkenne, daß ein ver. ein großes psychologisches Talent sein müssen, um etwas anderes zu weifeltes Individuum nicht moralisch zu verurteilen ist, wenn es schaffen. Er ist aber nur ein wißiger Kopf und beherzt im Ge­über den Willen der Masse hinweg die Tat vollbringt, wegen derer brauche einiger erprobter Bühnenkniffe. Die Teilnahme erlischt die Richter den Kopf des Täters verlangen." Aber zwischen schließlich pollkommen, weil niemand ungestraft Männer solchen Bater und Sohn wird dieses Wort nicht gesprochen! Bater und Ranges zu Trägern einer fleinlichen Theaterintrige erniedrigen darf. Sohn treten sich gegenüber. Sie umarmen sich; ,, tein Wort!" bettelt der Vater. Es redet das Stück mit einer stummen Szene.

Diese Szene ist sehr beredt, und sie ergreift. Es schwebt über dem Ausgang der tragischen Ereignisse die Macht des Unbegreiflichen. Was in vier Atten vorausgeht, ist eine oberflächliche Zustands malerei, ohne daß die Zustände des österreichischen Volkes wesentlich belichtet werden. Der alte Adler und der junge brennen in dem Gegensatz der Meinungen, bevor das Spiel beginnt. Das Be­deutungsvollste, das Ernsteste, das allein Wünschenswerte fehlt: das Seelendrama zwischen Vater und Sohn, das heißt die Entwicklung der inneren Kämpfe. Statt dessen rollen sich einige winzige Milieu­bilder ab. Im Caféhaus und im Wirtshaus plazen die Meinungen, die nur mit Worten, aber selten mit Sinn ausgestattet sind, auf­einander. Einige Typen, der schiebende Kriegsgewinner, der schäbig torrupte Beamte, der journalistische Geschäftemacher, die lächerliche Schauspielerin, die ihren Liebsten von der Front loseisen will, merden faritiert. Der Ministerpräsident erscheint. Er wird, aus­gerechnet im Restaurant, ans Telephon beordert, damit der Staat ihm mitteilt, daß wieder einmal die Friedensverhandlungen ab gebrochen wurden. Plötzlich knallen zwei Schüsse. Graf Stürgfh finft tot über den Tisch. In dem Akt der Schwurgerichtsverhand lung ist der Vater der Hauptzeuge. Er erklärt, daß sein Sohn und bester Freund immer noch den höchsten Bürgerrespekt verdient.

Diese vier Atte, deren zweiter im Parteibüro spielt, sind schlecht construiert, fie find vor allem ideell mangelhaft fundiert. Birken

Mary". Mozart- Saal.

Die meisten Filmregisseure arbeiten nach einer Schablone, die fie, soweit fie ihr Handwerk verstehen, durch originelle Einfälle an­genehm beleben. Nicht so Alfred Hitchcod. Er schafft aus starter persönlicher Eigenart heraus. Man soll es ihm erst nachmachen, wie er die Kleinstadt sieht, wie er das Los des Zimmerherrn bei einer finderreichen Vermieterin veranschaulicht und wie er die Auf­regung im Zirkus nach einem Unglücksfall schildert. Ein großer Publikumserfolg wird ihm aber wohl kaum beschieden sein; denn er läßt auf Spannung spielen, ohne die Aufmachung des ganz großen Reigers zu wählen.

Danach ist nicht erwiesen, daß dem Deutschen Berlagsverein e. V. zu irgendeiner Zeit seines Bestehens, sei es vor, sei es nach dem Eintritt des Geheimrats Hugenberg in diesen Berein, laatliche Das Drehbuch, um das sich insgesamt fünf Personen, also ent. Mittel zugeflossen sind. Eine gelegentliche Aeußerung des verschieden zu viel, bemühen, erzählt in eigenartiger Fassung einen storbenen Bizepräsidenten der Preußentaffe, des Geheimen Finanz- Kriminalfall. Man beginnt mit seelischen Begründungen und endet rats Glaefer, zit dem Abg. Heilmenn, die auf die Hergabe einer in Hintertreppenromantik. Sir John Menier, Schauspieler und Eumme von 5 Millionen an den Verlagsverein schließen ließ, hat Leiter eines Theaterunternehmens, ter als Geschworener eine Schau durch die Beweisaufnahme feinerlei Bestätigung gefunden. Sie ist fpielerin schuldig sprach, wird von Gewissensqualen getrieben, auf auch deswegen nicht beweiskräftig, weil die Aeußerungen des Ge- eigene Faust Detektiv. Er entdeckt den Mörder, einen entsprungenen heimrats Glaefer über diesen Gegenstand wechselnd und wider. Sträfiing, der als Schauspieler und Trapezfünstler arbeitet. sprechend gewesen sind.

Dagegen ist die Einräumung des 2,5- Millionen- Kredits an das Banthaus Oppenheim   jr. u. Co. in Köln   durch die Breußenkasse wesentlich motiviert gewesen durch die Beziehungen dieses Bank­hauses zum Deutschen   Verlagsverein. Diese Krediteinräumung ist zu beanstanden, weil sie nicht aus geschäftlichen Gründen erfolgte, weil sie nicht unter Beobachtung geschäftsmännischer Grundsätze, namentlich weil sie ohne Prüfung der Sicherheit durchgeführt wurde und weil sie schließlich ohne Wissen und Genehmigung des Finanz­ministers geschah."

Begünstigung durch Nachrichtenfälschung. Wie die Schuld der Hafenkreuzbanditen vertuscht wird. In Halle a. b. S. wurden vor einigen Tagen zwölf Sozialdemo­fraten von 25 Nationalsozialisten überfallen. Der amtliche Polizei­bericht stellte den Hergang folgendermaßen feſt:

zwölf Angehörige der SPD.   und des Regatta- klubs, die sich auf In der Nacht zum 15. März wurden in der Lindenstraße dem Heimwege befanden, von etwa 25 Nationalfozia listen überfallen. Die Ueberfallenen hatten die National: sozialisten bereits auf dem Riebedplay getroffen. Beim Baffieren der Landwehrstraße merften fie, daß fie verfolgt wurden. Bevor die Verfolgten das Polizeirevier erreichen konnten, wurden sie von den Nationalsozialisten gestellt, die so­fort auf fie einschlugen."

Die Saale- Zeitung" in Halle, ein rechtsbürgerliches Blatt, das mit den Nationalsozialisten sympathisiert, frisierte den Polizeibericht folgendermaßen um:

In der Lindenstraße fam es zu einem 3usammenstoß zwischen Sozialdemokraten, Mitgliedern des Regattaklubs und Nationalsozialisten. Die gegnerischen Parteien waren schon auf dem Riebedplay aneinandergelommen. Sie perfolgten sich(!) durch die Landwehrstraße. In der Linden­straße fam man hart aneinander, und es tam zu einer Schlä= gerei, bei der es mit Messern über den Gegner herging. Dabei muude ein Sozialdemokrat durch einen Stich in die Lunge und zwei Stiche in den Kopf verlegt. Polizei fam schließlich herbei und verhaftete einen Angreifer."

Mit Hilfe einer Fälschung ist die Schuld der Nationalsozialisten vollständig hinweggelogen worden. Es ist die klassische und typische Nachrichtenfälschung, die der Begünstigung des nationalsozialistischen Morogesindels dient. Die Komplizität dieser Sorte von Presse mit den Hitlerbanditen wird durch diese Art der Berichterstattung, die in der Rechtspresse üblich ist, hinreichend be­

wiesen!

Im übrigen ist die Saale- Zeitung" das Amtsblatt ber Stadt Halle   und der preußischen Handelsregister

behörde.

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Wetter für Berlin  : Noch etwas fühler, wechselnd bewölkt, Schmache Luftbewegung. Für Deutschland  : Ueberall ruhiges, Dor wiegend trodenes Wetter, leichte Abkühlung, stellenweise Nachtfrost.

Sir John ist die ganz große Rolle für Alfred Abel  . Mit fnappsten Mitteln wirkt er derartig eindrucksstart, daß diese Leistung nicht so leicht vergessen wird. Paul Graeß und Lotte Stein   er bringen in netter Art den Beweis, daß selbst hochdramatische Szenen im Menschenleben sehr oft der Komit nicht entbehren. Gut in ihren bedeutungsvollen, aber kleinen Rollen sind Olga Tschechowa  und Ekkehardt Arendt.

Die akustische Leistung blieb hinter der optischen zurück. Ob­wohl es sehr aufs Wort antam, waren fast alle Gespräche unver­

ständlich.

30 Millionen 3nder mehr.

e. b.

Die alle 10 Jahre stattfindende Volkszählung in Indien   ist jetzt durchgeführt worden, und wenn auch noch nicht sämtliche Zahlen vorliegen, so wird doch bereits aus Delhi   mitgeteilt, daß sich die Bevölkerung des Landes in einer alle Schäzungen übertreffenden Weise vermehrt hat. Die Zunahme beträgt in einzelnen Staaten, keiten sehr verbessert wurden, zwischen 30 und 40 Proz. Aber auch in denen durch die neuen Bewässerungsanlagen die Lebensmöglich­in anderen Bezirken übersteigt das Anwachsen der Bevölkerungs­ziffer bei weitem 10 Proz., und es ist schon jetzt sicher, daß die Be­völkerung Indiens   in dem Jahrzehnt von 1921 bis 1931 um mehr als 30 Millionen Seelen zugenommen hat. Die Bevölkerungszunahme in dem vorangegangenen Jahrzehnt belief sich auf etwas über 1 Proz. Diese geringe Steigerung wurde damals besonders der Influenza Epidemie von 1918 zugeschrieben, die allein etwa 6 Millionen Opfer gefordert hatte. Das letzte Jahrzehnt, das von Seuchen und Hungers nöten verhältnismäßig frei war, hat nun zu einer so gewaltigen 3unahme geführt.

Deutsch  - französische Hochschulkonferenz in Dijon  . In Dijon  wurde am Montag die deutsch  - französische Konferenz eröffnet, die von der Internationalen Studentenhilfe organisiert wird. An der Die Er Konferenz nehmen 70 Bertreter der beiden Länder feil. öffnungsrede hielt der Rektor der Universität, Terracher. Profeffor Mannhardt von der Universität Marburg   hielt dann ein Referat über das Thema Die Universität und die internationalen Fragen". Die Arbeiten der Konferenz werden am Donnerstag abgeschlossen.

Ein philharmonisches Orchester aus Arbeitslosen. Der frühere Leiter des städtischen Orchesters in Bochum  , Musikdirektor Franz Mertert, hat 45 erwerbslose Konzertiften zu einem philharmonischen Orchester vereinigt, das im Ruhrgebiet   eine Reihe von Konzerten veranstalten wird. Die erste Beranstaltung in Bochum   gestaltete sich bereits zu einem außerordentlichen Erfolg.

Georg Heinrich Meyer  , ein um die jüngere deutsche   Literatur sehr verdienfer Berleger, ist in München   an einem Herzschlage gestorben. Der Kurt- Wolf- Verlag, den er während und nach dem Krieg leitete, ist fast zu gleicher Zeit eingegangen.

"

Im Theater am Nollendorfplah stellt sich Mittwoch, zu Beginn der legten Chantali" Borstellung, deren Reinertrag der Aktion der Gelbitbe zichtigung gegen§ 218 zugute fommt, das vorbereitende Komitee dieser Attion der Deffentlichkeit vor und bringt einen Aufruf zur Berlesung.

Der Theaterkenner Stefan Großmann, der sein Schauspiel selber inszeniert, leistet als Regisseur Besseres, wenigstens in der Ein­spannung der scharf gesehenen Nebentypen. Hans Behal   spielt den journalistischen Geschäftsmann Mendel Singer  , der sich amüsant und abschreckend rühmt, bis in das Badezimmer seines Gönners, des Ministerpräsidenten, Eingang zu haben. Ein Kommerzialrat Mosel ( Bosel, sagt die Chronik) wird von Sigmund Nunberg mit all der unangenehmen Deligkeit ausgestattet, die zur zweiten Natur dieser Kriegspiraten zu gehören scheint. Bis auf die wienernden Kellner, bis auf die schnöselnden Deutschen  , bis auf die raunzenden Hof- und Stadthalterbeiräte, bis auf die Koketterie der Wiener   Schauspielerin ist alles Lächerliche und Dialektische vorzüglich getroffen. Bleiben die Hauptpersonen Victor Adler  , der Sohn Friedrich. Walter Frant, der Vater, zeigt nicht das leidenschwere Gesicht des gealterten Führers, das wir fennen und verehren. Nicht einmal Saar  - und Barttracht sind getroffen, ebensowenig von Ernst Busch  , dem Darsteller des Sohnes. Hier vermißte man den pietätvollen Naturalismus der Maske, der geboten gewesen wäre, und den Ver= fuch, dem Schauspieler eine annähernd historische Aehnlichkeit mit dem Borbild zu empfehlen. Victor und Friedrich Adler   tragen einen Namen, mit dem sich sofort die Vorstellung von ganz besonderen, auch im Aeußeren unvergeßlichen Männern verbindet. Burde man schon nicht ihres Geistes mächtig, so hätte man sich wenigstens be­mühen sollen, ihrem Körperlichen gerecht zu werden.

Max Hochdorf  .

Gegen den langen Rock!

Auf dem Kongreß der englischen Vereinigung der Gesellschaften für gleiches Bürgerrecht, der dieser Tage in London   tagte, ist eine merkwürdige Resolution angenommen worden, nämlich eine Ent­ſchließung, die gegen die Einführung des langen Rods protestiert. Die zahlreichen Abgeordneten der verschiedenen Vereine wurden auf­gefordert, cinem Antrag zuzustimmen, der ,, die Wiederkehr der langen liche Freiheit der Frauen verdammt und alle Frauen, die auf eine Röcke ais Attentat gegen das persönliche Behagen und die körper­solche Freiheit Wert legen, auffordert, sich zu weigern, diesem Mode­gebot wie gedankenlose Schafe zu folgen."

Die Antragstellerin, Frau Stocks  , führte aus, daß die Frauen durch die langen Röcke viel mehr behindert und in die alte Sklaverei zurückgeworfen würden, als die meisten ahnten. Nicht zufällig sei die Befreiung der Frau in politischer und sonstiger Beziehung mit ihrer Befreiung von den Hemmnissen der Tracht zusammengefallen, und Frauen, die nicht mehr mit ihren Füßen gehörig ausschreiten tönnten, würden auch auf anderweitigen Fortschritt verzichten müssen. Auch andere Rednerinnen führten aus, daß dieser Antrag einen sehr ernsthaften Hintergrund habe und daß es die Pflicht der ganzen Frauenwelt sei, ihn zu unterstützen. Das Frauenleben hänge in großem Umfange von der Kleidung ab, und man dürfe diese Frage nicht leichtsinnig behandeln. Die Resolution wurde denn auch angenommen, in dem beantragten Wortlaut, nur mit Strei­chung der gedankenlosen Schafe".

Sportbriefmarken.

Sportbriefmarken zeigt eine Sonderschau des Reichspojtmuseums in Berlin  . Es dürfte über die Kreise der Sammler hinaus wenig bekannt sein, daß es solche Postwertzeichen schon zu einer Zeit gegeben hat, als der Sport noch nicht seine heutige Bedeutung hatte. Griechen­ land   hat im Jahre 1896 auf diesem Gebiet den Anfang gemacht. An­läßlich der Wiedereinführung der Olympischen Spiele wurde eine Markenreihe herausgegeben, auf der das Athener   Stadion, Faust­Behn Jahre später kam ein ähnlicher Satz in Athen   heraus, ais es Für die Olympischen Spiele 1920   in Antwerpen  , von denen man die galt, wiederum für die Athener   Olympischen Spiele zu werben. Auch Läufer und Ringkämpfer erschienen damals auf der Briefmarke. Deutschen   noch ausgeschlossen hatte, gab Belgien   drei Marken mit 1924, anläßlich der Pariser   Olympiade. Im selben Jahr fand in Distuswerfer, Läufer und Viergespann heraus. Frankreich   folgte San José   eine panamerikanische Olympiade statt, für die Costarica  einige Sondermarken herstellte. Im Jahre 1925 gab Ungarn   mit 100prozentigem Preisaufschlag eine Markenserie aus, deren Erlös den schwer um ihren Bestand ringenden ungarischen Sportver­einigungen aufhelfen sollte. Auf diesen Marken sieht man Sti-, Schlittschuhläufer, Schwimmer, Pfandfinder, aufmarschierende Turner, Fechter, Fußballspieler und Hürdenläufer. Solche Zuschlagmarken hat auch Portugal   im Jahre 1928 herausgegeben und mit ihrem Ertrag Die die Beschickung der Amsterdamer   Olympiade ermöglicht. holländischen Olympiamarfen felbft zeigen Ruderer, Fechter, Segler, Fußballspieler, Kugelstoßer, Läufer, Reiter und Boyer. Als sich die Fußballmannschaft von Uruguay   in Amsterdam   den Siegespreis holte, gab die Republik   eine Martenserie mit einem lorbeerbekränzten Fußballtor heraus. Schließlich haben 1929/30 auch Merito und Kuba   dic Sammlerinternationale mit Sportbriefmarken erfreut.

fämpfer, Disfuswerfer und ein Viergespann zu sehen waren.

Die erfte Gebirgs- Bogelwarte in Europa  . In Garmisch   wird eine Bogelwarte errichtet, mit deren Ausbau am 1. Mai begonnen wird. Während die beiden ältesten deutschen   Vogelwarten, Rojsitten und Helgoland, hauptsächlich der Erforschung des Bogelzuges dienen, hat sich die neue Warte, die mit ihnen in enger Arbeitsgemeinschaft stehen wird, vor allem die Lehrtätigkeit im Dienste des Bogelschutes und einen volkstümlichen Unterricht über die Grundbegriffe der Vogelkunde zur Aufgabe gemacht. Zu diesem Zwecke werden tosten­lose Lehrgänge mit Ausflügen veranstaltet. Die Forschungen des Instituts werden neben rein wissenschaftlichen Zielen vor allem die Bekämpfung der tierischen Schädlinge durch den Vogelschutz im Auge haben.