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Rr. 141 48. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Das zweite Jahr der DD.- Bank.

Der größte Fusionsgewinn kommt aus der Mehrleistung des Menschen.

Die Deutsche Bank und Disconto Gesellschaft hat ihren Bericht für das Jahr 1930 veröffentlicht. 1930 war das zmeite Fusionsjahr der DD.- Bant, zugleich aber auch ein ungünstige res Wirtschafts- und Bantenjahr als 1929, so daß sich aus den Bilanz- und Erfolgsziffern nur mit Vorsicht Schlüsse auf den Fusionserfolg ziehen lassen. Jedenfalls läßt die Her absegung der Dividende von 10 auf 6 Broz. auf die Fusionswirkung

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teinen Rückschluß zu, freilich auch nicht und zwar noch weniger als sonst auf die tatsächlich erzielten Gewinne, denn die Dividendentürzung ist zwischen den Großbanken vereinbart.

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Das Geschäftsbild des vergangenen Jahres ergibt sich noch weniger als sonst aus den reinen Bilanzziffern. Dafür waren die Auswirkungen der weltwirtschaftlichen und inner­politischen Störungen des vergangenen Jahres auf das Bankgeschäft viel zu groß und zu verschieden. Jedenfalls sind die Geschäfte beträchtlich zurüdgegangen. Die Bilanzsumme hat sich uni 610 auf 4924 Millionen verringert. Bei den Kreditoren schon fommt diese Berringerung mit einem Rüdgang von 4727 auf 4137 faft voll zum Ausbrud. Die Afzepte, bas zweite Geldbeschaffungs­instrument, zeigt eine Steigerung um. 32 auf 245, Millionen Mart. In den Aktiven sind die Veränderungen naturgemäß vielfältiger. Kasse und Guthaben bei Rotenbanken wurden trotz der Schwächung der Passiven von 193 auf 408 Millionen gestärkt. Dagegen zeigen die Guthaben bei Banken und Banffirmen eine Senfung um 110 auf 322 Millionen Mark. Das Konto Wechsel und verzinsliche Schah anweisungen deutlichster Ausdrud der Wirtschaftsentwid. fung ift um 311 auf 939 Millionen verringert; Wechsel allein gingen um 334 Millionen Mart zurüd. Der günstige Außen: handel des Jahres 1930 ließ die Vorschüsse auf lagernde und schwimmende Waren mit 699 Millionen unverändert, wenn auch die gewährten Einfuhr- zugunsten der Ausfuhrkredite dabei um 80 Mil­lionen Mark abnahmen. Bei den Schuldnern in laufender Rechnung zeigt sich teine Steigerung wie bei der Dresdner Bant, sondern ein Rüdgang um 111 auf 2293 Millionen. Man habe die Kunden nicht gedrängt, so wurde vom Vorstand erklärt: wahrscheinlich hat man sie nicht stärker drängen können, denn ein gefroren ist ja genug. Bei den Geldausleihungen an die Börse zeigt sich ein refordmäßiger Tiefstand; Reports und Lombards sind meiter um 62 auf 90 Millionen gesunken, davon waren nur 30,8 Millionen reine Börsendarlehen. Den Bosten von 90 Millionen standen Ende 1928 bei Deutsche und Disconto zusammen noch über 300 Millionen gegenüber! Die Börsenpleite seitdem kann nicht deut­licher charakterisiert werden.

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Auf eigene Wertpapiere und Konsortialbeteiligungen, die zu sammen mit 125 Millionen gegen 152 Millionen im Vorjahr aus­gewiesen und höchstens mit den Kursen von Ende 1930 bewertet sind, maren durch Kursverluste und sonstige Entwertungen Abschreibungen im Betrage von 21,3 Millionen Mark nötig, die offen aus dem Gewinn vorgenommen worden sind. Auf die Bank­gebäude, die mit 93,5 gegen 99,3 Millionen eingesetzt sind, wurden 6,5 Millionen, zum größten Teil wahrscheinlich aus Verkäufen ab­geschrieben.

Die Gewinn- und Berlustrechnung

zeigt ebenfalls. erhebliche Veränderungen. Die Gesamteinnahmen sind von 229,14 auf 207,4 Millionen zurückgegangen, davon die Zins cinnahmen um 13 und die Provisionen um rund 4 Millionen. Auf der Ausgabenseite ergab sich aber eine noch um rund 6 Millionen stärfere Entlastung. Die Handlungs unfosten gingen von 155,94 auf 134,39, die Steuern von 24,89 auf 18,20 Millionen zurüd! Unter Berücksichtigung der genannten 21,3 Millionen 2lbschreibungen auf Wertpapiere und Beteiligungen ergab sich mit dem Vortrag von 2,89 Millionen ein Reingewinn von 20,39 gegen 34,18 Millionen im Vorjahr, aus dem 17,10 Mil lionen für die fechsprozentige Dividende auf das volle Aktienkapital von 283 Millionen verwendet werden. Durch die Dividendentürzung erhält der Aufsichtsrat auch weniger Tantieme, nämlich nur 0,43 gegen 1,29 Millionen im Vorjahre.

Wie weit im laufenden Jahre noch stille Reserven gebildet merden konnten, wurde nicht gesagt. Im Vorjahr sollen eingetretene Verluste teilweise, wie zugegeben war, aus stillen Reserven gededt morden sein. Das wird in diesem Jahre faum anders sein. Zum mindesten wurden die stillen Reserven um etwa 5 Millionen Mart gefürzt, die fich als Kursdifferenzen beim Ankauf von 35 Millionen Mart eigener Aftiern ergeben, mooon noch die Rede sein wird.

Bilanz der Rationalisierung: der Mensch bezahlt! Der auffälligfte Posten in der Geminn- und Verlustrechnung, der auch als michtigster Fusionserfolg angesprochen werden fann, ist der Rückgang der Handelsunkosten um 21,2 millionen Mart. Im Geschäftsbericht wird gesagt, daß drei Viertel dieser Summe auf Bersonaltostenersparnisse zurückzuführen sind. Das wären 16,2 Mil lionen Mart. Wieviel davon auf ersparte Tantiemen der Direktoren

und sonstigen leitenden Beamten entfällt, wird nicht verraten. Der größere Teil dürfte auf alle Fälle auf ersparte Angestellten gehälter zurückzuführen sein.

Die Zahl der Angestellten hat sich gegen Ende 1929 meiter von 21 600 auf 20 051, affo sehr erheblich verringert Das ist geschehen, obwohl die Bankleitung im Frühjahr 1930 noch erklärt hat, daß ein weiterer Personalabbau nicht zu erwarten sei!

Auf der anderen Seite hat die DD.- Bant die Zahl der Filialen von 289 auf 301, die Zahl der Stadtdepofitentassen von 177 auf 193 ( in Berlin von 57 auf 61) erhöht. Obwohl das Jahr 1930 offen­bar eine erhebliche Verringerung des Geschäftsumfanges gebracht hat, ist es gelungen, den Anteil der Handlungsunkosten an den Zinsen und Provisionseinnahmen gegenüber dem Vorjahr von 85 auf 82 Proz. zu senken!

Die Bantleitung hat die große Leistung des Personals im ver gangenen Jahr anerkannt; sie hat auch allen Grund dazu. Nach den oben einander gegenübergestellten Ziffern ist aber auch festzustellen, daß das Personal zweifellos eine beträchtlich erhöhte Leistung auf fich nehmen mußte, und daß ganz zweifellos die Quelle aller

Garantierte Dividenden.

Krisenwirkungen nur für Arbeiter, aber nicht für Attionäre. Die Eisenwert A. G. Marimilianhütte, die sich zum größten Teil im Besitz des Montangewaltigen Friedrich Flick befindet, und nach Auffauf der Aktienmehrheit der Mittel­deutschen Stahlwerke A.-G. einen neuen großen Eisenbloc bildet, veröffentlicht jetzt einen Halbjahresabschluß für die Zeit vom März bis September 1930. Obwohl inzwischen der Beschäftigungs­grad der Werke auf weniger als 50 Bro3. gesunten ist und starke Belegschaftsabbauten vorgenommen wurden, zahlt die Gesellschaft für das halbe Jahr eine Dividende von Proz., die also einer 7 prozentigen Jahres dividende entspricht. Nach der durch das Zusammengehen mit dem Mittel­deutschen Stahlkonzern( Lauchhammer ) erfolgten Neuregelung der Flickschen Montaninteressen wird den Aktionären der Maximilian­hütte fünftig auf Grund eines Interessengemeinschaftsvertrages mit dem Stammunternehmen Friedrich Flicks, der Charlottenhütte, fünftig eine Jahresdividende von 8 Proz. garantiert. Die Aktionäre der Maximilianhüite fönnen also ruhig schlafen. Mag die Krise sich noch so sehr verschärfen, mögen aus den Stahlbetrieben und Walzwerken des Unternehmens weiterhin underte von Arbeitern auf das Pflaster fliegen, die Aktionäre brauchen sich darüber nicht den Kopf zu zerbrechen, denn ihnen ist eine gute Konjunkturdividende von 8 Broz. gesichert. So wird in Zeiten schwerster Wirtschaftsnot Eisenpolitif in Deutschland gemacht!

Günstiger Werkzeugmaschinen- Abschluß Schieß- Defries A.-G. bleibt bei Z Proz. Dividende.

Nach dem fürzlich veröffentlichten Abschluß der Wolf- Budau Maschinenfabrik A.-G. in Magdeburg , dem ersten größeren Maschinenabschluß für das ganze Jahr 1930, ist die jetzt erfolgte Ber­öffentlichung des Gewinnergebnisses der Schieß- Defries 2-6. in Düsseldorf ein meiterer Beweis dafür, daß der deutsche Maschinen­bau mit seinen großen Erfolgen auf dem Auslandsmarkt die Krisen­wirtungen im vergangenen Jahr weitgehend ausgleichen fonnte.

Nach dem Geschäftsbericht lagen Auftragseingang und Umsätze bei der Gesellschaft nur um 11 Pro 3. unter dem Stande von 1929. Der Schwerpunkt des Umsatzes lag bei dem Export, denn trotz einiger größerer Inlandsgeschäfte betrug der Anteil des deutschen Marktes am Auftragsbestand des Unternehmens Ende 1930 nur 34 Pro 3. Wenn der Ende Dezember vorhandene Auftragsbestand bei Schieß. Defries um 15 Pro3. unter dem entsprechenden Monat des vorher gehenden Jahres lag, so ist dies im Verhältnis zu dem Beschäfti gungsrüdgang in anderen Industrien noch als verhältnismäßig günstig anzusehen. Der vorliegende Auftragsbestand sichert den Be­trieben eine Beschäftigung von vier Monaten.

Wie bei anderen Maschinenabschlüssen ist auch bei Schieß­Defries die bemerkenswerte Tatsache festzustellen, daß troß des Um fabrückganges der erzielte Rohüberschuß mit 2,84 gegen 2,95 Millionen Mart sich nur ganz unwesentlich verringert hat. Der ausgewiesene Reingewinn liegt zwar mit 0,64 gegen 0,78 Mil­lionen erheblich unter dem Ergebnis des Vorjahres, jedoch ist dies neben einem Anwachsen der Handlungsunkosten auch auf die Er­höhung der Abschreibungen von 0,43 auf 0,47 Millionen Marf zurüdzuführen. Der fast gleich hohe Rohgewinn weist also mie bei Wolf- Budau auch bei diesem Unternehmen darauf hin, daß die

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Mittwoch, 25. März 1931

Fusionserfolge bei der DD. Bant in erster Linie in der Mehrleistung, das heißt in der schärferen. Anspannung und Ausbeutung des Personals zu erblicken ist. Demselben Personal wird aber ab 1931 noch das Gehalt gekürzt, den alten Beamten sollen die Zulagen gekürzt werden und bei den Einstufungen sollen grund­legende Umstellungen erfolgen!!

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Ueber den Abbau bei den Direktoren wird nichts mitgeteilt. Es erscheinen zwar nur zehn statt zwölf ordentliche Vorstands­die stell­mitglieder nach dem Abgang von Fehr und Bonn­vertretenden Vorstandsmitglieder haben sich aber von 13 auf 14 er­höht. Sicher geht dieser Abbau im ganzen sehr viel langsamer, und sicher fostet er erheblich mehr als der bei den Angestellten. Von den 332 Bankgebäuden sind nur 266 in Benutzung und 66 stehen heute noch zum Verkauf.

Die DD.- Bank jetzt das Kapital herab.

Ein überraschender und wichtiger Vorgang, der äußerlich wohl als Abschluß der Rationalisierung angesehen werden darf, ist die beabsichtigte Herabsetzung des nominellen Aktienkapitals von 285 auf 250 millionen. Die DD.- Bank hat, einem angeblichen alten Wunsche aus der Zeit der Fusionsverhandlungen entsprechend, die sinkende Kurstendenz für DD.- Bank- Aktien zum Ankauf von 35 Millionen Mark eigener Aftien benutzt und diese mit der Absicht ins Depot genommen, das verantwortliche Eigenkapital auf die Summe von einer Viertel Milliarde festzusetzen. Ab 1931 follen nur noch diese 250 Millionen Dividende erhalten; die Reserven von 260 Millionen betragen damit 64 Proz. des Aktienkapitals.

erhöhten Belegschaftsleistungen die Selbsttosten des Unternehmens weiter gesenkt haben. Bei diesem Gewinn­ergebnis fällt es der Gesellschaft auch leicht, für 1930 wieder die gleich hohe Dividende von 7 Proz. wie in den beiden letzten Jahren auszuzahlen.

Großaufträge im Maschinenbau.

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Die Maschinenfabrit Augsburg Nürnberg ( MAN.), die in letzter Zeit auch starke Betriebseinschränkungen vors genommen hat, erhielt von der Stadt Stockholm einen Groß­auftrag auf Herstellung eines Riefengasometers. Die Anlage erhält eine Höhe von 100 Meter. Fertigstellung und Montage sollen bis zum Herbst nächsten Jahres erfolgen. Auch die besonders schlecht beschäftigte mittlere Ostseewerft Neptun" in Rostock hat durch einen neuen russischen Auftrag auf Lieferung von zwei Schleppdampfern neue Arbeit erhalten. Der erste der im Bau befindlichen Schleppdampfer für Rußland ist dieser Tage vom Stapel gelaufen.

lleber ein hochwertiges Objekt verhandelt gegenwärtig der Rheinisch- Westfälische Stahltrust mit der Stadt Riga . Es Dünabrüde. Der Wert dieses vorgesehenen Eisenkonstruktions­handelt sich um den schon seit Jahren fälligen Neubau einer baues stellt eine hohe Millionenziffer dar. Die Verhand lungen über diesen Auftrag find aber noch nicht abgeschlossen. Einen in jetziger Zeit seltenen Inlandsauftrag hat die Braun­schweiger Maschinenfabrik A.-G. erhalten. Es handelt fich hierbei um die Wiedererrichtung der durch Feuer zerstörten

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3uderfabrif Batenem. Der Auftrag, dessen Wert eine Million Mark übersteigt, muß bis zum Beginn der Zuckerkampagne im September ausgeführt sein.

Schuhaußenhandel bleibt aktiv.

Auch im Monat Februar weist der deutsche Außenhandel für Lederschuhwett einen fräftigen Ausfuhrüberschuß auf. Dies fällt um so mehr ins Gewicht, als im Februar infolge nach­träglicher Abrechnung laufender Zolltonten die Einfuhr um mehr als das Siebenfache höher ausgewiesen ist, als im Januar. Diese ftellte sich auf Grund der Abrechnungen auf 182 270 gegen nur 24 897 Paar im Vormonat.

Gegenüber dem Januar hat sich aber auch die Ausfuhr von 240 543 auf 310 548 Paar, also um rund 29 Proz., erhöht Da­nach liegt der Februarexport der Schuhindustrie nur um 8,5 Proz. unter den entsprechenden Ziffern des Vorjahres, ein Stand, der im Hinblick auf die Verschärfung des Konkurrenzfampfes infolge der Weltkrije als verhältnismäßig günstig gelten fann. Bertmäßig er­gab sich im Berichtsmonat bei einer Einfuhr von 1,27 Mill. M. und einer Ausfuhr von 2,80 Mill. M. ein Exportüberschuß von rund 1,53 Mill. M.

Die Allgemeine Deutsche Credit- Anstalt in Leipzig verteilt für 1930 nur 5 Pro 3. gegen 8 und 10 Proz. Dividende in den Vor­jahren. Der Umsatz von 22 Milliarden ist um 2 milliarden niedriger als 1929. Einnahmen aus Zinsen und Provisionen gingen um Der Reingewinn beträgt 2,31 2,5 oder rund 12 Broz. zurüd. gegen 3,62 Mill. Bei den Kreditoren zeigt sich ein Rüdgang von 371 auf 349 Mill.

Das amerikanische Nationalvermögen. Nach einer amtlichen Statistik belief sich das Nationalvermögen, der Bereinigten Staaten im Jahre 1929 auf 362 Milliarden Dollar und das Nationaleinkommen auf 84 Milliarden Dollar. Auf den Kopf der Bevölferung entfielen ein Kapital von 2877 Dollar und ein Ein­kommen von 692 Dollar.

MARKE

SALA

MA

SALAMANDER