Mittwoch
25. März 1931
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Technik
Was die Technik Neues bringt
Gastohre aus Aluminium mit einer Wandstärte von 1,5 bis 2 Millimetern haben neben ihrem sauberen Aeußeren ihre Haupt bedeutung in ihrer einfachen Berlegung, die sich von der elektrischer Leitungen kaum noch unterscheidet. Da Aluminum weich ist, vermendet man zum Biegen ein einfaches hierfür konstruiertes Wert zeug. Da nun, wie gesagt, die Aluminiumrohre in einfachster Weise gebogen werden, so fallen die Verbindungs- und Kniestüde zum großen Teil weg; hier liegt ein weiterer Vorteil dieser Rohre. Die Befestigung an der Wand erfolgt wie bei elettrischen Leitungen durch Rohrschellen mit Stahldübeln. Dort, wo viele furze mintlige Leitungen hergestelli werden müssen, ist die Anwendung der Aluminiumrohrleitungen besonders vorteilhaft.
Ein Werkzeug zum Nachschleifen abgenutzter Motorenzylinder ist besonders für Automobilreparaturwerkstätten bestimmt. Als Antriebsmaschine tann jede elektrische Handbohrmaschine von etwa 15 Millimeter Bohrleistung benutzt werden. Die Mittelachse braucht nicht ausgerichtet zu werden; denn ein am Werkzeug angeordnetes Universalgelent gestattet geringes Abweichen von der Achse der Bylinderbohrung. Die Zylinderschleifvorrichtung besteht aus zwei auswechselbaren und einander gegenüberliegenden Schleifsteinen und zwei auswechselbaren Führungsstücken zum Zentrieren in der Bohrung. Die Schleifsteine und die Führungsstücke sind nicht diagonal zur Mittelachse des Werkzeugs angeordnet, sondern seitlich
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rersetzt, um einen ziehenden Schnitt zu erzielen und das Rattern zu rermeiden. Beim Schruppen werden Schleifsteine mit grober Körnung und Gummiführungen benußt, zum Schlichten dagegen Schleifsteine mit feiner Körnung und Holzführungen. Das Schleifwertzeug läßt sich außerhalb der Zylinderbohrung schnell auf den zu schleifen den Zylinderdurchmesser einstellen.
Eine sehr einfach konstruierte Biegemaschine ermöglicht es, ohne Hinzuziehung anderer Werkzeuge Rohrbiegungen und Abwinkelungen Schwieriger Art vorzunehmen. Die beiden Preßbacken in Rollen form, deren hohe Kante eine Rille hat, tönnen je nach Materialstärte eingestellt werden und ermöglichen durch ihre Kurve das scharfe
Abminteln.
Der Verbindung von Holz und Mauerwerk dient das zum Batent angemeldete Dtla blech". Es ist ein startes Stahlaled), tas an den Längsseiten ausgeftanzte Bähne hat, die rechtwinklig umgebogen sind. Auch auf der Fläche zwischen den Zahnreihen sind in regelmäßigen Abständen Zähne ausgeschnitten und umgebogen. Dadurch wird eine sofortige feste Berbindung des Holzes mit dem Mauerwert erzielt; ebenjogut verwendbar ist diese Befestigungsweise für Gipsdielen, Schladenwände usw. Die Anbringung erfolgt durch Einschlagen ins Holz mit gewöhnlichen Baunägeln, das Anmauern fann dann schnell erfolgen. Ein weiterer Vorteil ist, daß das Holz vom Mauerwerf isoliert ist und die Hölzer daher nicht mit Fäulnis Schuhmitteln gestrichen zu werden brauchen.
Neue Schlauchficherungen. Ihre Anwendung geht aus der Abbildung hervor. Der Schlauch wird auf die Tülle gestreift und der fonische Ring aus seiner Ruhestellung auf den Schlauch geschoben. Tülle und Ring sind fonisch, ein Abstreifen von der Tülle ist unmöglich. Die Tülle mit Doppelkonus wird in das eine Schlauchende gesteckt und dann der eine fonische Ring über den Schlauch gefchoben. Dann wird der zweite fonische Ring auf den zylindrischen Teil der Tülle gesteckt und auf den zu fuppelnden Schlauch gestreift.
Ein neues Werkzeug ist der Bohrer für fonische Löcher, der für Tischler, Stellmacher von Interesse sein wird. Das Zusammendübeln des Holzes ist, wie bekannt, das älteste, beste und dauerhafteste Berfahren zum Zusammenfügen von Holzteilen. Mit dem neuen Wert aug fann der Dübel im Holz verteilt werden, wodurch natürlich eine bedeutende Erhöhung der Haltbarkeit eintritt. Der Bohrer tommt in 11 verschiedenen Größen in den Handel. Man nimmt zunächst einen Schlangenbohrer, bohrt das Loch, so tief es gebraucht wird; dann wird mittels des Bohrconic", der für Hand und Mas Ichine eingerichtet ist, das Loch konisch erweitert, also wie bei metall aufgerieben. In dieses Loch steckt man den mit Reilen versehenen Dübel, preßt die Teile zusammen, so daß sich das Ganze von selbst
verteilt.
Schließlich fci noch auf eine neue Handfluppe hingewiefen, die dazu berufen ist, in bestimmten Fällen die Drehbant und die Rund schleifmaschine zu ersetzen; sie dient dem Nacharbeiten unrund gelaufener Kurbelwellen. Mit ihr fönnen Kurbelzapfen an Ort und Stelle ausgebessert werden, ohne daß man sie zu demonstrieren braucht. Die Messer find unnachgiebig gelagert und behalten daher auch stets die richtige Entfernung von der Wellenmitte bei; dadurch nehmen sie stets nur die erhöhten Teile fort. Es kann sich daher auch nie ein diderer Span bilden, als ihn die Einstellung der Messer gestattet, so daß also unbedingt eine genau runde und zylindrische Bearbeitung erfolgen muß. Der Apparat hat zwei Messerhalter; bic Hartholzeinlagen sind auswechselbar und genauestens auf Maß ge arbeitet. Infolge der Berstellbarkeit der Messerhalter wird es möglich genacht, felbft bei schiefgeschliffenen teffern, diese wieder genau auf Mitte und parallel zur Wellenadyfe einzustellen.
Schiene und Landstraße
Ein neuer Omnibus kann auf beiden fahren
Eine beachtenswerte Lösung des Problems, einen Wagen zul fonstruieren, der gleichzeitig auf Landstraßen und auf Gleisen fahren fann, stellt der neue Wagen Ro Railer" der London Midland and Scottish Railway Co. dar. Für eine Strecke der englischen Eisenbahngesellschaft ergab sich die Notwendigkeit, Personen wie auch Güter ohne Umladung auf Schienen und auf Straßen zu befördern und so tam man zur Konstruktion eines in seinem Aeußeren einem leberlandomnibus ähnelnden Wagens, der lediglich eine besondere Radkonstruktion besitzt.
Wie wir der Zeitschrift Berkehrstechnit" entnehmen, bejizen die mit Pneumatiks für den Straßenverkehr versehenen Wagenräder einen Erzenter, der sich auf der Verlängerung der Radachse befindet. Beim Berkehr auf der Straße sind beide Räder konzentrisch; sie stören sich aber nicht, da die Eisenräder, die für den Schienenweg bestimmt sind, kleiner im Durchmesser gehalten werden. Zum Bechseln fährt der Wagen an eine Stelle, wo Straße und Schienenobertante in einer Ebene liegen. Dann wird der Wagen langsam auf die Schienen gefahren, bis an eine Stelle, wo man den außerhalb des Schienenpaares befindlichen Erdboden ausgehoben hat. Daburch werden die Pneumatifräder frei und durch die einfache Handhabung eines Hebels werden sie durch den Erzenter so nach oben gestellt, daß sie den Schienenweg nicht behindern. Für den Wechsel werden etwa 5 Minuten benötigt. Der Versuchswagen hat 26 Sigpläße, der Motor 120 PS; er beigt ein zusätzliches Getriebe zur Erreichung höherer Geschwindigkeiten( bis 80 Stundenfilometer) bei der Fahrt auf dem Gleis. Der Wagen kann auch an Eisenbahnzüge angehangen werden.
Der elektrische Maschinenwärter Automatenmaschinen werden jetzt überall da angewandt, wo früher die Handarbeit herrschte oder doch durch Maschinen nur Teilarbeit verrichtet wurde. Die Maschine hat den Vorteil, Genauigfeit und Geschwindigkeit des Arbeitens viel besser zu leisten als ber Handarbeiter. Diesem ist lediglich die leberwachung der Maschine geblieben. Aber auch dabei jucht man ihn auszuschalten. Man hat Selenzellen besonders an Berpackmaschinen so angeordnet, daß ein auf das in der Maschine fortlaufende Backpapier fallender Lichtstrahl in einer bestimmten Helligkeit die Zelle trifft. Solange das Papier unbeschädigt fortläuft, bleibt die Zelle erregt und der Strom für den Antrieb der Maschine eingeschaltet. Sobald aber etwa das Bapier reißt und dadurch der Lichtstrahl die dunkel gehaltene Lauffläche des Papiers in der Maschine trifft, schaltet die Gelenzelle felbfttätig den Antriebsstrom ab und die Maschine bleibt stehen.
Ein 180 m langer Treibriemen Das Bestreben, den Riemenantrieb von der traiterzeugenden bis zur Arbeitsmaschine auszuschalten und dafür der Arbeitss maschine einen eigenen Antriebsmotor zu geben, hat in neuerer Zeit weiter große Fortschritte gemacht. Jezt untersucht man allerdings wieder die Frage, ob nicht der Riemenantrieb auch dort seine Dafeinsberechtigung hat, wo es auf Raumersparnis nicht so sehr an tommt. Wie die Bettschrift„ Der Maschinenschaden" mitteilt, läuft
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Nr. 142 48. Jahrgang
in Bolen ein Riemenantrieb, der die 200 PS betragende Kraft einer Antriebsmaschine mit Hilfe eines 35 Zentimeter breiten und 7 Millimeter dicken Riemens auf nicht weniger als 55 Meter überträgt. Der längste Riemenantrieb der Welt befindet sich in einem ameritanischen Balzwert, wo ein 180 Meter langer Riemen vorhanden ist.
Was die Redner sagten
Aus den Vortragssälen
Mit einem Vortrag von Direktor Dr. Rosenberg( AEG.Fabriken- Oberleitung) über„ Die Auswirkung der Arbeitsvorbereitung auf die Herstellungskosten" fand die Bortragsreihe des Reichsturatoriums für Wirtschaftlichkeit ihren Abschluß. Rosenberg ging davon aus, daß die Arbeitsvorbereitung vielfach noch als eine unnötige Belastung der Fabrikation, als eine die Herstellungstoften steigernde Einrichtung angesehen werde. Diese Auffassung sei falsch. Ohne Vorbereitung fönne überhaupt kein Betrieb in Funktion erhalten werden. Es genüge aber nicht irgendeine Borbereitung schlechthin, sondern die Arbeitsvorbereitung müffe planmäßig erfolgen.
Die Arbeitsvorbereitung im technischen Büro beginnt nach Rosenberg mit der genauen Bestimmung des herzustellenden Gegenstandes als solchen, mit feiner Festlegung durch Zeichnung, mit der Materialbestimmung usw. Die Arbeitsvorbereitung müsse auch die Art der Materialausnußung festlegen sowie die Entscheidungen über Eigenanfertigung oder Fertigbezug von Spezialteilen treffen. Auch die Anfertigung der Werkzeuge nicht nach allgemeinen Angaben aus dem Betriebe, sondern nach einwandfreier Durchfonstruktion sei anzuftreben. Vor allem feien die Frage der wirtschaftlichen Ausnutzung des Arbeitsplatzes sowie des zweckmäßigen Einfahes von Menschenund Maschinenkraft nur durch Arbeitsvorbereitung befriedigend zu lösen. An einer großen Reihe von Beispielen und Bildern er läuterte der Vortragende die wirtschaftlichen und technischen Vorteile einer planmäßigen Sonderbehandlung der Arbeitsvorbereitung im technischen Büro gegenüber den Maßnahmen, die von Fall zu Fall in der Werkstatt getroffen würden.
Die argentinische Gesandschaft hatte zu einem Film über die Wasserversorgung und die Entwässerung der Hauptstadt Argentiniens , Buenos Aires , ins Haus der deutschen Ingenieure geladen. Profeffor Ihlgöz von der Berliner Technischen Hochschule zeigte in einem furzen Bortrag, wie Buenos Aires bereits in den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts daran ging. als eine Stadt von noch nicht 100 000 Einwohnern, eine Wasserleitung und eine Kanalisation zu bauen. Cholera und Typhus, verursacht durch das Schmutzwasser des La Plata , batten fürchterlich, gebauft, und es gelang tatsächlich, durch die hygienisch einwandfreiz Wasserversorgung die Epidemien zum Erlöschen zu bringen. Den Wasserverbrauch in der Stadt beträgt jest pro Kopf 500 Liter, er stand einmal vor 70 Jahren auf 40 Liter. So steigerte man Wafferverbrauch, Hygiene, Gesundheit. Man fennt feine Wassermesser in den Häusern, die Wirte werden nach dem Mietserträgnis ihrer Häuser belastet, das ist natürlich ein Anreiz zum Wasserverbrauch. Die Wafferwerte entnehmen dem La Plata Oberflächenwasser, in sorgfältigster mehrfacher Filtration wird es vorgereinigt und schließlich von allen schädlichen Stoffen befreit und batterienfrei gemacht. Die Kosten stellen sich auf 1,2 Pf. für den Kubikmeter Wasser, wobei allerdings die Verzinsung und Amortisation der Anlagen nicht berücksichtigt sind.
Die Entwässerung hat man 1864 begonnen, sie erfaßt jetzt alle Teile, bebaute und unbebaute, der Stadt. In Buenos Aires hat man es mit den Abwässern leichter als bei uns in Berlin : Wir haben ungeheure Rieselfelder, dort geht alles in den rieftigen La Plata . Buenos Aires mit seinen 2,5 Millionen Einwohnern ist der Kulturmittelpunkt Südamerikas , die Stadt und das Land stehen auch deutscher Technik und Industrie offen.
M. J.
Die Ortsgruppe Berlin des Bastlerbundes Sendung" veranstaltete am vergangenen Dienstag in der Aula des Bild- und Filmamtes einen instruktiven Vortragsabend, der sich mit dem stillen Leid aller Hörer, den Rundfuntstörungen, beschäftigte. hierzu fief ein im Auftrage der Reichs- Rundfunk- Gesellschaft hergestellter technischer Film. Es ist im Rahmen eines furzen Berichts unmöglich, die Unzahl von Störungsursachen zu behandeln, in unferem Zeitalter der Elektrizität sigt an jeder Ede und Kante ein Stärenfried. Man bedente nur, wieviele elettrische Motoren betrieben in Staubsaugern, Bentilatoren, Haarschneide maschinen, Trodenapparaten, in den Betrieben als Antriebsmaschinen oder auf der Straße bei jedem Triebwagen der Straßenbahn. Hier genügen schlecht angepaßte Schleiffohlen oder ein verschmutzter bzw. unrund gelaufener Kollektor, daß an den Berührungsstellen fortgesezt Funten entstehen, die dann den Rundfunkempfang stören. Zu den Motoren tommen unzählige andere Störenfriede: Schalter aller Art, fehlerhafte Leitungen des Lichtnezes, Klingeln, Fernsprecher, Lichtreklamen und die verwünschten
Hochfrequenzapparate.
Ein Glüd im Unglück gewissermaßen ist es, daß jede Störungsart ihr typisches Geräusch hat, so daß man hierdurch bei der Suche nach dem Störungsherd einen Fingerzeig findet. Ist die Störungsquelle gefunden, dann muß versucht werden, die Beseitigung der störenden Einflüße durchzusetzen. Bemerkenswerterweise haben schon einige Polizeiverwaltungen Verordnungen erlassen, die den Rundfunt vor störenden Geräten schützen.
Die Borbedingung für eine störungsfrei arbeitende Rundfunkanlage ist allerdings, daß die Antenne und die Erbleitung so verlegt werden, daß eine direkte Zuführung von Störwellen ausgeschlossen ist. So muß man bei der Anlage der Erdleitung immer bemüht sein. vom Apparat möglichst sentrecht zum Grundwasser zu kommen. Darüber hinaus leisten eingebaute Kondensatoren oder Drosseln gute Dienste im Kampf gegen die Störungen. Durch die Einschaltung eines Kondensators ziehen es die Störwellen vor, den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen und die Störung tann nicht mehr durch das Leitungsnetz ausgeschaltet werden. Doch wer sich nicht zu helfen weiß, auch dem gab der Film einen Fingerzeig: er nehme eine Postkarte und schreibe an die Reichs- Rundfunk- Gesellschaft , dann tommt der Funthelfer, der als Radiofachmann den Störenfried schon F. K. finden und ihn beseitigen wird.