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Beilage Sonnabend, 28. März 1931

tzogehaal msbau Der Abend

Spalausgabe des Corware

Vom Löwen zerstört der Aufstieg und Fall

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Bardowid, ein Dorf, das an der Bahnstrede Ham burg- Hannover in der Nähe Lüneburgs   liegt, hat heute 3000 Einwohner. Bor Zeiten war Bardomid eine der be­Heutendsten und ältesten Handelsstädte Deutschlands  . Als Quelle zu diesem Aussat murde benugt: Chronicon oder Be­schreibung der Stadt und des Stifts Bardewid. Bon Christian Schlöpfen, der Bardewickischen Stiftsschulen Rectore. 1704. Das ist eine Chronit, die sich in Privatbesitz  befindet, die ziemlich unbekannt sein dürfte, und darin Ein­ficht zu bekommen, mar mit erheblichen Schwierigkeiten ver bunden. Die Chronit ist wertvoll, meil der Verfasser Schriften einsehen konnte, die heute nicht mehr vorhanden sind.

Wo war der Anfang?

Anfangs find in ganz Teutschland nur zwo Städte gemesen; Anfangs find in ganz Teutschland nur zwo Städte gewesen; die, eine heißet Trier  / welche annoch berühmt ist/ und ist er­hauet zu den Seiten Abrahams/ und zwar im fiebenten Jahre feines Alters; die andere aber ist Bardewid gemesen/ an der Eimenau gelegen/ so vor der Zerstöring/ welche Herzog Heinrich non Braunschweig darinn angerichtet/ 2060 Jahr erbauet worden." Das flingt unglaubwürdig, obgleich eine Inschrift am Bardomider Dom, die noch heute zu lesen ist, behauptet, Bardowid sei 945 v. Chr. gebaut. Der Chronist Schlöpten jagt weiter:

,, Daß Bardemit eine ugrotte Stadt/ ja älter als das alte Rom   selbst gewesen ist nicht nur eine alte Tradition, die von den Einwohnern dieses Dries für mahr gehalten wird; sondern man findet auch verschiedene Geschichtsschreiber/ die derselben Benfall geben. Wie man lieset in dem Spiegel/ welches ein Buch ist/ darin alle Geschichte auffgezeichnet sind."

Dieser, Spiegel" ist heute nicht mehr vorhanden und kann nicht auf jcine Glaubwürdigkeit geprüft werden. Stichhaltiger erscheint die Beweisführung dafür, daß Bardomid bereits 112 v. Chr. eine bedeutende Handelsstadt mar:

Jit demnach ferner zu missen/ daß in hiesigem Archivo eine alte Schrift vorhanden/ melche nan dagegen hält/ mas Cranzius, entmeder aus dem Earone Sialandico, oder aus den alten teutschen Liedern erzehlet/ flar bemeiset/ daß Bardewick schon nor Christi Seiten/ und also ganz vermuthlich von Anfang her/ insonderheit Geemerts gehandelt habe. Nemlich/ es gedendet Cranzius an angezogenem Orte/ daß die ältesten Einwohner unserer Gegend gan Sollstein und Jütland   beherrschet; jo cher nach dem unglücklichen 3mentampff/ welchen der hiesigen Bölder König oder Fürst Hundigus mit der Dänen Könige beŋ State gehalten/ verlohren gangen; und hätten sie solches nicht fönnen wieder geminnen/ ob sie gleich lange und blutige Kriege darum geführet. Cranzius schreibt( Auff Teutsch also): Dannenhero ist es geschehen/ daß die Sachsen   3ütland wieder abtreten müssen. Ist demnach zu dieser Zeit die Cimbrische Halbinsel wieder unter der Dänen Botmäßigkeit gefommen, und man lieset auch nicht daß fie nach diesem Tage den Sachsen   jemahls unterthänig worden. Die Eachsen sind zwar öfters in diese Landschaft einge­follen Jütland   ist offt verheeret worden; ja, bißweilen find die Sachsen   noch wohi des vorderen Theils desselben/ welches ist das Herzogthum Schleswig  / Meister worden; aber niemals ist/ von dem Tage an/ gang Jülland wieder unter das Sächsische Joch gebracht. Run aber berichtet die allhier verhandne Schrift/ taß die alten Sachsen Meister von Jütland   gewesen; insonderheit habe Bardemid bie Herrschaft auff der Elbe   und See gehabt. Hat also die Stadt Bardemid/ vermöge dieser Nachricht/ zur See schon geherrschet und gehandelt/ ehe die hiesigen Einwohner Holstein und Jutland   verlohren/ welches doch nach Cranzii Anzeige/ vor der Cimbrer und Teutonum Auszuge/ und also ben die anderthalb hundert vor Christi Zeiten geschehen. Die Borte des MS( Manuskripts) find davon diese: De Stadt Bardemic hadd öhren dominat von de Delve up de See in Deme mard mit hen in Jütland  / da de Cimbri öhren. Sitt hefft hot conftituert/ welches lange binne hat hefft/ äverst nach fehlen Tiden mit groten Blotvergeten aftreden möten."

Nach Schlöpfen sollen in der Zeit Julin auf dem Wolliner Werder   und Bineta auf der Insel Usedom  , zwei Städte, die der Sage angehören, die Konkurrenten von Bardewid gewesen sein. Schlöpken berichtet, daß Julin 1170 vom Dänentönig Waldemar I  zerstört worden sei und behauptet, Vineta sei von Haldungo, bem König der Schweden  , verwüstet und 830 durch eine Sturmflut ver­nichtet worden. Tatsache ist, daß Bardewid in den Annales Francici, dem ersten deutschen   Geschichtsmert, erwähnt wird.

Karl der Große   tritt auf

Die Gründer Bardowids find Barden, Sänger gewesen. In den Centuriatones Magdeburgenses steht:

Bey   den Holsteinern waren Tichter und Priester/ welche zu Bardewid wohneten und außer denen Opffern die Thaten der Sachsen   mit Versen und Reimen in ihrer Sprache beschrieben."

einer alten Stadt

dafür wenig Berständnis gehabt: Sie verfolgten ihn( Mariamus)/ Münzen in Umlauf waren, da müssen auch alle Hausgeräte, die Inneneinrichtung der Häuser von erlesenstem Geschmad gewesen sein.

daß er aus der Stadt fliehen mußte; als er nun diesen Ort/ wa er vorhin täglich predigte/ verließ und auff die Brücke fam/ so beŋ Bardemid über die Elmenom gehet/ haben sie ihn daselbst gegriffen/ und mit Schwerdtern und andern Waffen ermordet. Es ist solches geschehen am 3. Tage Novembris des 782sten Jahres." Karlder Große hielt in Bardowid einen Gesandten, einen Missus Regius  . Karl hat Hochburi, Hamburg  , gegründet, als Sdruzburg gegen die Wenden, aber Bardowick   war damals die ein zige Handelsstadt Norddeutschlands, Karls Stüpuntt im Kampf gegen die Sachsen   und hat seine Förderung erfahren. In den Constitutionibus Caroli Magni wird angeordnet ,,, daß die Handels­Leute so mit denen über- Elbischen Wenden ihre Verkehrung hätten/ allhier zu Bardowid/ als der damahligen einigen Hanbels stadt in dieser Gegend/ ihre Baaren feil haben/ und nicht förder

LEUNISVISTICIUM

Nische mit Inschrift über dem alten Eingang zum Bardowicker Dom  

in der Wenden Land gehen sollten. Und an anderer Stelle wird gesagt: Tho Bardewid is veele Handels und Wandels gewesen/ mit Kopenschoppe und Segellaze van der Elbe up de See in Denne mart und fünderliden in Jütland  . Ja/ wie aus dem Helmoldo zu sehen/ so ist die Handlung nicht nur auff Jutland und Däne­mart/ sondern auch auff Norwegen  / Schweden  / Rügen und andere an der Nord- und Oftsee gelegene Pläge gegangen." 3u der Zeit scheint Bardowid Bischofsjit gewesen zu fein. Herrmanno, Bischof von Berden schreibt: Bor unde bet tho düßer Tybt/ do Bardewid noch eine berömede Stadt unde mach 31 Jahren verstöret worden is dat Münster   edder Collegium, of de Satres hiesülost van enem Vorweser/ fo man Praepositum ge nömet/ äver IIICL Jahr verweldet unde und beforget worden. Da Herrmanno das Jahr 1158 meint, so fommt, 350 Jahre zurüd gerechnet, die Zeit Karls des Großen in Betracht. Jedenfalls ist von Bardowid und Bremen   aus die Christianisierung des Nordens betrieben worden.

Auch die Nachfolger Karls haben sich Bardowids angenommen. Heinrich I.   bezeichnet Bardowid als eine urbs vetuftiffima, eine ehrwürdige Stadt. Der Waffengefährte Ottos des Großen, der Sachsenherzog er mann Billung, hat Bardowick   besonders gefördert:

,, Dahero/ als Bardewick durch die Kriegesunruhe voriger Zeiten sehr mitgenommen und fast gänzlich ruiniret hat er höchsten Fleiß angewandt/ sonderlich den verfallenen Handel wieder auffzurichten/ und die Stadt mit mehreren Bürgern zu befeßen. Wie denn auch durch gedachte Veranstaltung unser Bardewid sich bald wiederum erhohlet/ und in solchen Flor ge­bracht/ daß man es denen vornehmsten Handelsstädten im ganzen Reich gleich geschäzet."

Und als Otto der Große 972 Magdeburg eine 3011freiheit verleiht, wird Bardowic ausdrücklich ausgenommen. Konrad II.  Im Radebrod, einem Walde nahe bei Bardowid, war ein hat diese Verfügung 1024 wiederholt und bestätigt. Als unter dem Radegast   geweihtes Heiligtum. In Bardowick   scheint damals einrid) IV., bekannt durch seinen Streit mit dem Papst, die eine Art Dichterschule gewesen zu sein. Daher erklärt es sich Oftfachsen sich empörten, ist Bardowick   in den Kriegstrubel mit hin auch, daß Bardowid bereits ein Flecken war, als die Germanen noch eingezogen worden und oft das Heerlager sowohl Ottos v. Northeims in Einzelsiedlungen wohnten. Wyt, vom lateinischen vicus, be- als auch des Königs gewesen. Verschiedene deutsche   Kaiser haben deutet Flecken. Bardomid: bardorum vicus, der Fleden, wo Bardowick   besucht: Anno MCXXXIV. hefft de Kanser Lüder, vel die Gänger wohnen. Auf keinen Fall, sagt Schlöpken, ist Bardowid Lotharius Saro( Lothar v. Supplinburg) binnen der Stadt die Gründung eines Fürsten Bardo noch der Langobarden, die in Bardewid enen Dag geholden/ und daselbst mit den Bischoppen der Gegend von Bardowick   gewohnt haben. Den Namen Lango- und Predigern gehandelt von der Religion." Bardowick   wird da barde leitet Schlöpfen von Lange Börder ab. Eine Börde mals als ein vicus nobilis bezeichnet. Aus dieser Zeit hören wir ist ein Land, das viel Frucht trägt oder bördet oder böhrt: die auch, daß das Stift Corwen und das Ludgeritloster in Eimbeckische Börde, die Magdeburger Börde  . Die Börder, die Ader- Helmstedt ihre Dienstleute nachy Bardowid entsandten, um dort. bauer maren, moren friedfertig, waren bestrebt, recht lange in ihrem Fische einzufaufen. Offenbar ist Bardowid jetzt schon als eine Stadt Lande zu bleiben. Dasselbe behauptet Paulus Diaconus  , ein bekannt, in der gut leben ist. Der lebhafte Güterverkehr, der sich Bangobarde, der die Geschichte seines Boltes geschrieben hat. über die uralte Zugbrüde in Bardowick   nach und von den Ländern ( Uebrigens: noch heute fennt die plattdeutsche Sprache den Ausdrud jenseits der Elbe   und rund um die Ostsee   bewegte, hat viel Reichtum böhren etwas reichlich tragen. Bgl im Englischen: to bear.) mitgebracht. Noch heute ist die Bardowider Erde mit Ton Als das Chriftentum in Deutschland   eingeführt wurde, ist scherben burchsetzt ein Trümmerfeld vermutlich fostbarster Die neue Religion schon vorher, ehe Karl der Große   das Sachfen Schalen und Gefäße, das von einem Reichtum erzählt, der in das fand gemaltsam christianisierte, in Bardowid gepredigt worden: maliger Zeit ungewöhnlich war. Diese Annahme wird durch den Der andächtige Martanus, des Bilhadi Schüler/ hat Fund eines Münzenschates gestützt, der 1912 unweit der Zug­mit der Predigt des Evangelii der Gemeine zu Bardewid fäglich brüde gehoben wurde. Er liegt feht im Lüneburger   Museum und gedienet/ und dem Bolde desselben Dies/ mie auch denen benach besteht aus in eigener Werfftott hergestellten Geprägen, die, wie barten Syben/ das Bart Gottes verbindiget. Die Barbowider haben| Renner perfichern, an Schönheit ihres gleichen fuchen, Wo folde

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Die Klaue Heinrichs des Löwen  

Am meisten hat sich für Bardowid eingesetzt. fein nachmaliger Zerstörer: Heinrich der Löwe  . Das ist zu erkennen aus einem Brief, den er an der Grafen Adolf v. Schauenburg ge­richtet hat:

,, Es ist uns ohnlängst zu Ohren gekommen/ daß unsere Stadt Bardemid wegen der Stadt Lübeck   und deren öffentlichen Mardt/ mohin fast alle Kaufleute reisen/ nicht geringen Abgang und Nach theil im Handel und Wandel leide. Wie denn auch die/ so zu Lüneburg   mohnen/ gleicherweise flagen/ daß unsere Gülze daselbst von der euren/ fo ihr zu Todeslo( Oldeslo) angefangen habet A ganz zu Grunde gerichtet werde. Begehren demnach/ daß ihr ums die Hälfte der Stadt Lübeck   und der Sülze   überlasset/ damit uns die Verwüstung unserer Stadt erträglicher merde; oder wir werden/ in Entstehung deffen/ ins fünfftige allen Handel und Wandel auff Lübec verbieten. Denn mir tönnen nicht leiden/ daß um anderer Leute Nuzen willen unser väterliches Erbe ruiniert merde."

Kein bescheidenes Verlangen! Heinrich der Löwe   hat seine Drohung auch mahr gemacht, er hat den Handel mit Lübec berboten und die Oldesloer Salzquellen zustopfen lassen! Erst als Heinrich der Löme später Lübeck   bekommen hat und ihm die Augen über die Zukunftsmöglichkeiten Lübec's aufgegangen find, und er seine Fürsorge dieser Stadt zuwandte, hatte Bardowick  schmer zu kämpfen. Die Bardowicker   Handelsherren werden nicht wenig auf ihren Landesvater erbost gemesen sein.

Der Gang der deutschen   Politik nahm vom Jahre 1174 ab eine Wendung, die in den Mauern Bardowids zmeifelsohne mit Genug­tuung begrüßt sein wird. lleber Heinrich den Lömen murde am 15. Januar 1180 megen Berweigerung der Heeresfolge die Reichsacht ausgesprochen. Damit wurde das Hasentreiben gegen den einzigen deutschen   Fürsten   eröffnet, dessen Bolitik fraglos ner­nünftiger gemesen mar, als die der deutschen   Kaiser und Könige, die Unfummen Geldes und Blutes darauf vergendeten, Italien   in ihrem Besitz zu halten, mährend Heinrich der Löwe   das Schwer­gemicht seiner Politik nach Norden verlegt hatte. Glimpflich ist in dem Feldzug gegen den Löwen   nicht verfahren morden:

Dieses zu bemerdstelligen fiel der Erz- Bischoff von Cölln ingleichen der Bischoffoon Halberstadt   in Henrici Leonis( Heinrich des Löwen) Länder/ sengeten und brannten mo fie hintamen/ schoneten auch nicht der Kirchen und Gottes. häuser sondern plünderten alles/ nahmen gefangen und schändeten auch gor die geistlichen Jungfrauen."

Als der Löme in Barbomid 3uflucht suchte, wurden die Tore por ihm nerfolojien Die Bürger follen fich, in wenig an ständiger Stellung auf den Mauern gezeigt haben mit einer Auf forderung, die Goethe fpäter im Göz vefemigt hat Der Löwe schwor Rache. Nach femer Rückfehr aus der Berbanmung in England brachte er zunächst Holstein wieder in seine Gewalt, der nächste Schlag, den er führte, galt 1189 den Bardowicker   Pfeffersäcken. Nach dreitägiger Belagerung foll ein meidender Stier den Belagerungstruppen eine unbekannte Furt durch die Ilmenau   ge­zeigt haben. Die Stadt wurde erobert und zerstört:

Hierauff ging alles über und über. Was dem ergrinmneten Feinde auff den Gassen vorfam/ ward alles niedergehauen; hernach wurden auch die Häuser geöffnet und was lebendiges darinn gefunden ermordet/ das übrige geraubet. Ja/ wo des Henrici Aquilonipolenfis Erzehlung zu trauen/ hat Henricus Leo die Vornehmste der Stadt/ wie ehemals Alexander M die von Tyro, gar an den Galgen hängen lassen."

Zum Andenfen an die Zerstörung ließ Heinrich das Bild des Löwen mit der Inschrift über dem Eingang zum Dom anbringen, der, wie heute noch zu sehen, erhalten blieb. Aus einer blühenden Stadt, die neun Kirchen und viele Klöster in ihren Mauern gehabt hatte, war ein Trümmerhaufen geworden. Die Ueberreste murden verkauft.

,, Die großen Quatersteine/ wovon an dem ganzen Elbftrom durch die Stadt/ von dem Winser Unterbaum biß an den Oberbaum große Mauren wider des Wassers Gewalt auffgebauet/ als noch heutigen Tages zu sehen aus hiesigen ruderibus, von Henrico Leone, un 300 mard erfauffet find."

Eine alte Handschrift befagt: Der awerwunnten Börger Guht leht he bringen tho Lüneborg up den Borg/ und von den Stenen der verstöreden Stad Bardewid buwede he de Stad Lüneborg."

Abgesang

Dem Lowen durfte niemand damit tommen, daß er Bardowid wieder aufbauen sollte. Und auch seine Nachfolger haben den Haß ihres Vorjahren geehrt. Inzwischen traten Lüneburg  , Lübed, Bremen   und Hamburg   das Erbe Bardowicks an. Und daß Bardowick   nicht vollkommen verschwunden ist, wird darauf zurück­geführt, daß das Stift erhalten blieb. Erst Herzog Wilhelm

nimmt sich um 1371 wieder Bardowid's an:

,, llnb meil auch um diese Zeit der Bardewickischen Vogtei zu erst ausdrücklich gedacht wird ist daraus nicht anders zu urtheilen! als daß auch die verstörete Stadt unter höchstgedachter Herrschaft fich mehr als vorhin erhohlet/ und damals die ichzige Gestallt eines Fleckens bekommen habe."

Ueber die nachfolgende Zeit weiß der Chronist noch viel Inter­effantes zu berichten: 1437 foſtete eine Kirche zu bauen 700 M. und zwei Bauernhöfe waren für 70 M. feil, Straßenräuber und Landsknechte brandschazten den Ort, im Dreißigjährigen Kriege hausten die Schweden Bannier und Lesle in Bardowick  , über Kornpreise und Wetter mird berichtet( 1701 Pfingsten auffm Ciße"), wer etwas für den Dom gestiftet hat, wird erwähnt, die Zahl der Konfirmanden alljährlich aber Angelegenheiten von weltgeschichtlicher Bedeutung werben nicht mehr aufgeführt. Bardomid mußte sich hinfort mit der Rolle eines bäuerlichen Gemeinwesens bescheiten, das bis heute die Erben seiner geschichtlichen Stellung mit Gemüse versorgt. ,, Spinat, 3ippeIn,

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attein!" rufen die Bardowiderimen, die in ihren überlieferten Trachten auf den Wochenmärkten Hamburgs   und Lüneburgs   figen, und nur der Don erinnert noch an den Ruhm vergangener Zeiten.

Erich Preusse.