7lr. 149« 45. Zabrgang
Z. Beilage des Vorwärts
Sonntag. 29. März 1931
Schloßpark Glienicke parzelliert MärNsche Seeufer bedroht und gefährdet. Gerade in der Umgeimnq von Berlin hat die Parzellierung von See ufern einen Umfang angenlmnnen, der geradezu kataftrophal ist. Di« Ufer des Scharmützelsees sind parzelliert; der Tiefe See bei Prieros ist von Villenkoionien umgeben, der Mellen« s e e und der Rangsdorser See im Süden Berlins sind dem Wanderer nur an wenigen Stellen noch zugänglich. Die U f« r d e r H a v« l s« e n wenden irmner weiter bebaut; der Z i e st s e e bei Bindow in der Mark, mitten im Walde gelegen, ist ein Opfer der Porzellierungsseuche geworden; die Dahme zwischen Bindow und Gussow ist kaum noch zugänglich, well sich an ihren Ufern überall Wochenendkol onien aufgetan haben. Sogar bis a n den Unterspreewald erstrecken sich die ParzellierungsplSn« der Berliner Grundstücksspekulanten, die dort jedes verkäufliche Ge» lände an sich bringen. Das Neueste ist die Parzellierung des zwischen Potsdam und Wannfe« an den Usern des Jungfemfees gelegenen Schloßparkes von Glienicke. Das Glienick «? Schloß, das am Eingang des Parkes liegt, soll als Gaststätte ausgebaut werden l In wenigen Tagen findet in Berin der vierte deutsch « Natur« schutztag statt und es wäre zu wünschen, daß er sich auch sehr
enerigsch mit dieser Frag« befaßte, wobei es sich allerdings nicht ver. meiden lassen wird, daß den vielfach sich sehr national gebärdenden Vertretern privatkapitalistifcher Grundstücks« und Spekulations- Interesien mal auf die Hühneraugen getreten wrrd.
Was spielen die Kinder? Berliner Kinder vererben unter sich, der jeweiligen Jahreszeit entsprechend, ihre gebräuchlichen Spiele. Gestern wanderten sie noch mit dem Rodelschlitten, der jetzt bereits mit jeinen eingefetteten eisernen Lausschienen auf dem Boden steht. Heute beherrschen Boll und „Murmeln"' dle Straßen und Spielplätze. Die.Möller" ersetzen die Schlitten. Unter den Ballspielen treten neben den entarteten„Straßen- Fußballspielen" der r e i b a l l" auf, bei dem der„Ausschneker" den Ball dem„Schläger" zuwirft, der ihn dem Dritten zum Fangen zuschlägt. Wird der Ball nicht getrossen oder aus freier Luft auf- gefangen, so muß der Schläger seinen Platz räumen. Auch �Hapsball" wird in den Anlagen gespielt, bei dem die rechte Hand den Ball hoch in die Lust wirft, der mit der linken Jjand„gehopst", d. h. wieder aufgefangen wird. Wird fehlgehapst, so beginnt der„Andere". Gewonnen hat. wer zuerst„sechzig" erreicht. Nicht sellen unangenehm
für Pasianten wird der„Ra-Boll". Eine kleine Holzkugel pendelt auf der Bahn zwischen den zwei Grenzlinien hin und her, von den Stockschlägen der beiden Parteien traktiert. Dabei kommt es ab und zu vor, daß die krummen und winkligen Schlaghölzer des Nach» bars Schienbein statt den Holzball treffen. Die Berliner Murmelspiele mit den gebrannten Ton- kügelchen oder den farbigen Glaskugeln,„Bucker" genannt. sind eine Abart eines altmärkischen Osterspiels. Dasselbe, in der Süd- mark„Walkspiel" genannt, wird mit Ostereiern ausgeführt. Dabei graben die Spieler zunächst schräg in die Erde hinein eine Bahn, „Walk" genannt. Der erste Spieler kullert ein gesottenes Ei die Walk hinunter, die sich muldenförmig verbreitert. Trifft dann der zweite Spieler mit seinem Ei das erste, so ist dieses„geschlagen" und zahlt ein oder zwei Pfennig. Gleichzeitig wird es zunächst aus dem Spiel gezogen. Do den Stadtkindern gesottene Eier seltener zur Verfügung stehen als ihren Altersgenossen aus dem Dorf, spielen sie mit„Mur - mein", als Nachbildung des alten Osterspiels. Die kleinen Grub«», die sie auswerfen, werden„Topp" genannt. Jeder Spieler versucht. aus einer gewissen Entfernung seine Murmeln in diesen„Topp" zu wersen und durch Anstoßen der Kugeln des anderen dies« zu „schlagen". Im Laufe der Zeit variierte dieses ursprüngliche Osterspiel, und die Berliner Jugend, die allerdings ssch nicht mehr des Ursprungs dieser ihrer Gepflogenheit erinnert, kennt verschieden« Murmel- spiele.
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