Nach fast sechs Monaien ist es gelungen, den sellsamen Bofu- mentendlebstahl im Reichstag vom Offobet vorigen Zahres aufzuklären und den Zxtcr zu verhafleu. Cs maren damals aus dem Reichstag ' gebäude«ine Anzahl wertvoller Dokumente und Bücher gestohlen worden: Bilderlexika, politische Karikaturen aus den Jahren 1818 49 und als wichtigstes die Originalurkunde der deutschen Reichsoer» fassung vom 28. März 1849 mit vielen Unterschriften be- kannter Politiker der damaligen Zeit. Alle Nachforschungen nach den verschwundenen Dokumenten schienen ergebnislos verlaufen zu sollen, es hatte den Anschein, als seien sie ins Ausland verschoben und unwiderbringlich verloren. Nach wochenlangen Beobachtungen und Ermittlungen ist es jetzt dem Kriminalkommissar Salaw und den Beamten der Dienststelle B8 des Polizeipräsidiums gelungen, einen als dringend verdächtigen Maler Walter Wohl- g e m u t h aufzuspüren und festzunehmen. In einem geschickt gewählten versteck wurde auch die ver- fassungsurkunde gesunden. Nach dem Silberdiebstahl im Juli erschien am 2ö. August bei einem Pfandleiher im Westen der Stadt«in Mann, der Silbersachen versetzen wollte. Zufällig hatte der Pfandleiher, während der Kunde noch auf Abfertigung wartete, am Telephon zu tun. Ehe ein Gespräch aber zustande kam, lief der Kunde Hais über Kopf aus dem Geschäft und ließ die Silbersachen im Stich. Er mochte wohl befürchtet haben, daß der Pfandleiher die Polizei an- rufen wollte. Nach der Beschreibung, die der Geschäftsmann gab, erkannte man in dem Geflüchteten den Maler Walter Wohlgemuth. Er war aber allem Anschein nach aus Berlin verschwunden, in seine Wohnung am chorstweg in Charlottenburg kehrte eik jedenfalls nicht zurück. Bon dem Dokumentendiebstahl war zu jener Zeit noch nichts bekannt. Als er aber entdeckt wurde, geriet Wohlgemuth wiederum in Verdacht. Endlich machten die Beamten ein Ring- lokal in der Nähe des Oranienburger Tore» aussindig. wo Wohl-
geirmth als Gast verkehrte. Dort entdeckte die Kriminalpolizei die im Reichstag gestohlenen Bilderlexika. Di« Lerfajsungs- Urkunde lag aus dem Loden eines Hauses In der Wilhelms: raste in einem alten bestaubten Koffer unter Gerumpel versleck«. B:s auf einige geringere Kleinigkeiten ist somit'die Beute wieder zur Stelle. Die Suche nach Wohlgemuth wurde fortgesetzt. Einmal— es ist etwa vier Wochen her— erhielt die Kriminalpolizei einen anonym en Brief. Der Schreiber teiltie mit, dah die Ber- fassungsurkunde an einen Amerikaner oder Engländer verkauft werden sollte. Er bat, ihm sreias Geleit zu gewähren und sicherte zu, daß er die gestohlenen Dokumente dann zurück- bringen werde. Da aber keine Adresse angegeben war. tonnte man mit dem Briefe nicht viel beginnen. Mit dem Inhalt des Schreibens stimmte allerdings überein. daß man bei der Durchsuchung der Wohnung der Braut In der Mittelstraße Briefe in englischer Sprache gefunden hatte. Außerdem hatte Wohlgemuth bei seiner Braut modernstes Einbruchswerkzeug untergestellt, wie es In der Art noch nicht„auf den Markt" gekommen ist. Mit Hilfe dieser Wertzeuge konnte er von den besten Sicherheitsschlössern Nachschlüssel erlangen. Durch die Ermittelungen wurde festgestellt, daß am Freitag, dem 27. März, die Urkunde aus dem Dersteck geholt und am Sonnabend an einen Ausländer, eknen Amerikaner oder Engländer, verkauft werden sollte. Jetzt galt es, rasch zuzugreifen. Das Versteck wurde ausgeräumt, und in den späten Abendstunden wurde auch Wohl- gemuth von den Kriminalbeamten in der Nehringstraße ermittelt, oerhaftet und nach dem Polizeipräsidium zum Verhör gebracht. Wohlgemuch ist der Polizei bereits von früher bekannt. Im Jahre 1925 verübte er in seiner Heimatstadt in Königsberg i. Pr. einen großen Gemäldediebstahl, wurde damals verhaftet und ver» büßte die ihm auferlegte Strafe in Infterburg. Er gibt an, daß er. als er noch„einen reinen Namen" hatte, Mitglied einer religiösen Vereinigung gewesen fei und dort Bibelvorträge gehalten habe. Die Untersuchung zur völligen Klärung, wie viele Personen an dem Dokumentendiebstahl beteiligt waren, wird von der Kriminalpolizei fortgeführt.
Hitler baut ab. Berliner Ausgabe des„V. 3." fanfi entschlafen. Die Berliner Ausgabe des„Völkischen Beobachter" wird ab 1. April eingestellt. Das Fiasko des Naziblattes ist charakteristisch für den Nieder- gang der nationalsozialistischen Presse und der nationalsozialistischen Bewegung überhaupt. So hatte der„Völkische Beobacbter" kurz vor oem 14. September 1930 allein in Berlin einen S t r a ß e n v e r- kauf von rund 8000 Exemplaren. Die Ziffer stieg nach den ersten beiden Wochen nach dem 14. September auf über 71 000 Exem- plare. In der Folgezeit ging der Verkauf fast ebenso rapide zurück wie er in die Höhe gegangen war. So schnell die Straßen- Verkäufer des„Völkischen Beobachters" an allen Ecken erschienen rnaren, so schnell verschwanden sie wieder. Um die Weihnachtszeit wurden in Berlin nicht einsiial mehr 10 000 Exemplare des völkischen Blattes verkaust. Inzwischen ist die Ziffer noch weiter herunter- gegangen. Sie ist jetzt so gering, daß der Verkauf des„Völkischen Beobachters" in Berlin für die Nazis einen beträchtlichen finanziellen Zuschuß erfordert. Dieser Niederganz ist zu verzeichnen, ohne daß es dem in Berlin erscheinen Goebbels-Blatt viel besser ginge als dem„Völkischen Beobachter". Auch der„Angriff" schwebt dauernd zwischen Leben und Sterben. Das gleiche gilt von der gesamten Hitler -Presse im Reich._
Banditen bedrohen Schupo. Nächtliches �eneraefecht an der Soorstraße. Ein verwegener Uebersall wurde in der Sonntagnacht auf einen polizelbeamten in Eharlottenburg verübt. Der Polizeihauptwachtmoifter E. vom 124. Revier wurde von unbekannten Automobilisten überfallen, bedroht und seiner Dienstwasfe beraubt. Der Hauptwachtmeister kam gegen 4 Uhr früh auf seinem Strelsgang an die Ecke der Soor- und Hölderlin- ftraße. Dort sah er einen Kraftwagen stehen, den er schon in der vorigen Nacht bemerkt zu haben glaubte. Der Beamte schöpfte Ber- dächt, trat au den Wagen heran und sah, daß am Steuer ein Chauf- feur saß. Neben ihm sah ein anderer Mann, der einen dritten auf dem Schöße hielt. Der Hauptlvachtmeister bat, dl« Wagenpapiere sehen zu dürfen. Der Mann neben dem Chauffeur erklärte, der Fahrer habe sie und werde sie gleich zeigen. Der Chauffeur tat auch, als krame er in seinen Taschezi, brachte aber kein« Papiere zum Vorschein. Plötzlich fühlte der Beamte, wie sich die Rlündun- gen zweier Pistolen in feiaeu Rücken bohrten. Er wollte noch nach seiner eigenen Waffe greifen, als die Banditen ihm ankündigten, sie würden sofort abdrücken. Zugleich waren die drei aus dem Wagen ausgestiegen und bedrohten ebenfalls den Beamten mit Schußwaffen. Angesichts der Uebermacht nmßte er zulassen, daß ihm seine Dienstpistole weggenommen wurde. Dann hießen ihn die Banditen die Soorstrahe entlanggehen. Als er sich um- >»rehte, um wenigsten die Nu.nmer des Wagens festzustellen, fbigen ihm sofort die Revoloerkugeln um den Kopf und er mußte Deckung nehmen. In schnellstem Tempo fuhr das Auto los nach dem Kaiser Lamm in der Richtung nach Berlin . Für die Ergreifung der Waffendiebe ist eine Belohnung von 500 Mark ausgesetzt worden. Es waren alles Leute im Alter von Lö-�-SS Jahren, die weiche Hüte trugen und gut gekleidet waren. Sie traten sehr sicher und energisch auf. Soweit der Beanife erkennen konnte, hatte das Auto blau« Lackierung und«in Verdeck.
Vierfacher Mord! Sttern, Frau und Kind mit dem Beil erschlagen. Stuttgart , 30. März.(Eigenbericht.) Zu Engelsbrand bei Reuenbrück im würtlembergifchen Schwarz- wald wurde am Sannabend eine furchtbare Llutlal eut- deckt. Die nach hause kommende Tochter de» Landwirt» Karl Zoll fand ihre Eltern ermordet auf. Auch ihre verheiratete Schwester und deren Kind war umgebracht worden. Der Vater lag mit zertrümmertem Schädel in der Küche, im Schlafzimmer seine Frau, ebenfalls mit schweren Kopf- wunden. Im ersten Stock lag die Leiche der 30 Jahre alten Schwester Rosa Beile und ihres achtjährigen Sohnes. Das andere vier Wochen alte Kind der ermordeten Schwester war unversehrt. Der Verdacht richtete sich aus den Ehemann der Ermordeten, den Goldarbciter Beile, der in letzter Zeit mit seiner Frau und seinen Schwiegereltern in Streit lebte und in der Trunkenheit öfters seine Angehörigen mißhandelt hatte.„ Seiner Frau, die vor kurzem die Scheidung eingereicht hatte, hatte er gedroht, etwas Furchtbares anzustellen, wenn es zur Scheidung käme. Der aus Stuttgart herbeigerufenen Mordkommission gestand Beile seine grauenhaft« Tat ein.
Booisunglück auf dem Müggelsee. Faltboot gekentert.— Sin Mann ertrunken. Da» stürmische Wetter, das fast den ganzen Sonntag über anhielt, hat auf dem Müggelsee ein schwere» Faltbootunglück zur Folge gehab». Kurz nach IS Uhr bemerkten dl« Insassen eine« Motorbootes, wie in einiger Entfernung ein mit zwei Personen besetztes Faltboot insolge des hohen Wellenganges plötzlich kenterte und die beiden Insassen, ein Mann und eine Frau, ins Wasser stürzten. Leider gelanF es nur die Frau zu retten; ihr Begleiter, ein 2öjähriger Paul Petras aus ber Steinmetzstraße 61, war inzwischen untergegangen. Die Suche nach seiner Leiche durch den Reichswasserschutz verlief erfolglos.
Linter das Lastauto... Schwerer tlnfall in Zehlendorf . Lei einem Siraßenunfall in Zehlendorf verunglückte heute mittag der 12jährige Sohn de» Kultusminister« Genossen Grimme. Der Schüler geriet mit feinem Fahrrad unter die Räder eine» Lastautos. Schwerverletzt wurde der verunglückte in» Krankenhaus gebracht.
Greisin springt aus dem Fenster. Im Haus» Rügener Straße 18 im Norden Berlin « spielt« sich am Sonntag um 19,30 Uhr eine Schreckensszene ab. Aus dem Fenster ihrer Im dritten Stockwerk gelegenen Wohnung stürzte sich die 87jährige Witwe Luise G« r l a ch auf den Hof hinab. Die Greisin war sofort tot. Das Motiv zur Verzweiflungstat ist offen- bar Schwermut.
„Familienklüngel" bei Llllfleins. Schärfen in der Urteilsbegründung. Wie wir bereit» am Sonntag berichteten, endete der Privat- beleidigungsprozeß Georg Bernhard gegen Dr. Franz U l l- stein und Born stein mit Freisprechung. Der Richter stellte in seiner Begründung des Urteils fest, daß in den Schriftsätzen und Artikeln des Beklagten tatsächlich ehrenkränkend« Behoup- t u n g e n aufgestellt worden seien, die den PrivatNäger als Journa- listen. Politiker und Menschen schwer beiasteten. Die Verteidigung der Bekiagten erbot sich einerseits den Wahrheitsbeweis für die Be- f)auptungen zu erbringen, machte andererseits für sie den§ 193 StGB.(Wahrung berechtigter Interessen) geltend. Die gegen den Pripatkläger aufgestellten Behauptungen gingen dahin, daß«r gegen Frau Dr. Ullstein In leichtfertiger Weise Spionage- verdacht ausgesprochen und sich dabei des Laudesverräter» Mathes bedient habe, daß er ferner in Nicht einwandfreier Weise sich in den Familienzwist der Brüder Ullstein eingemischt Hobe. Die Beweisaufnahme habe ergeben, daß gegen Frau Ullstein«in begründeter Verdacht der Spionage nicht bestehe und nicht bestehen könne. Das Vorhandensein von Akten in französischen Ministerien und bei der Pariser Polizei sei möglich, auch mögen Ueberwachungsmaßnahmen wegen ihres unvorsichtigen Verholtens vielleicht stattgefunden haben. Doch sowohl der Brief des Ministerpräsidenten Tardieu als auch der Brief des Pariser Polizei- Präsidenten Ehiappe enthalten keine greifbaren Tatsachen. Sie konnten auch nicht vorhanden gewesen sein, denn sonst hätte die fianzösssch« Regierung Frau Ullstein nicht jahrelang in Frankreich geduldet. Auch die deutschen Akten ergaben nichts Positives. Die französischen Akten waren aber durch das Material des Mathes, dessen Rolle in dieser Angelegenheit ebenso bedenklich wie verhängnisvoll gewesen ist, angeschwollen. Jodensalls war der Verdacht der Fälschung vom Standpunkt des Angeklagten Dr. Ullstein gerecht- fertigt: daher kam auch sein Mißtrauen. Wenn der Privatkläger behauptet, er habe stets nur von Akten, nicht ober von Spionage gesprochen, so ist dies unerheblich, denn beide Behauptungen fließen unter den gegebenen Umständen zusammen. Dr. Ullstein ist unter Berufung auf diese Spionageakten von seinem Amt entfernt. Das Mißtrauen gegen Prof. Bernhard mußte aber noch durch dessen Stellung im Familienzwist des Hauses Ullstein erhöht werden. Allerdings ist dem Prioatkläger zu glauben, daß er nicht aus persön- licher Abneigung oder Selbstsucht, aus Angst um Pöstchen oder Haß gegen Frau Ullstein zu seinem Vorgehen veranlaßt worden sei. Prof. Bernhard ist eine zu bekannte uzzd abgeschlossene Persönlichkeit, um ihm derart niedrig« Motive unterstellen zu können. Rein sachliche Beweggründe, getragen von Besorgnis um das Schick- fal, des von ihm damals geleiteten Blattes und um die Auswirkungen der Angelegenheit Rost Ullstein auf das Haus Ullstein, sind für ihn maßgebend gewesen. Bei der Stellung Prof. Bernhards zu Dr. Ullstein war auch zu berücksichtigen, daß die jüngeren Mitglieder der Familie Ullstein, unter deren Bann Louis Ullstein als allerer Bruder geraten war. gewisser- maßen den Keil gegen Franz Ullstein immer weiter trieben und Prof. Bernhard für ihre Zweck« be- nutzten, indem sie ihn gegen Dr. Franz Ullstein a u f st a ch e l t e n. In Wirklichkeit war er von den ersten gegen Frau Ullstein gerichteten Schritten g a r n i ch t> n f o r m i e r t. In seinem späteren Verhalten in dieser Angelegenheit mag heut» manches unverständlich und unklug erscheinen: berücksichtigt man aber die Mentalität des Privatklägers, so erscheint viele?, was die Verteidigung als grobe Fahrlässigkeit, und geflissentliches Verfcbließen der Äugen ausgelegt hat, in ganz anderem Licht: er hatte bloß die Sicherung seines Lebenswerk» als unverrückbares Ziel im Auge: er ließ sich vom DrangnachWahrheitundKlarheit hin- reißen und wurde hierbei gehemmt durch die Familien- k l ü n g« l. Mag fein, daß die Familienmitglieder die Spionage- bezichtigung gegen Frau Ullstein nur allzu willig aufgenommen haben, obwohl deren Unglaubwürdigkeit zu erkennen war, die Uebarzeugung vom Vorhandensein der Akten mußte aber beim Pripatkläger durch seine Reis« nach Paris gebärkt werden. Die behauptet« eng« Verbindung zwischen Prof. Bernhard und Mathes hat nicht bestanden. Es kann ihm kein Borwurf in dieser Richtung gemacht werden. Bei der Atmosphäre de» allgemeinen Mißtrauen» konnte ober Dr. Franz Ullstein der Annahme sein, daß die große Zlutort- tät des Prof. Bernhard von der Familie Ullstein gegen ihn aus- genutzt wird. Für feine Abwehr waren unter diesen Umständen weiter« Grenzen zu ziehen als in gewöhnlichen Fällen. Daher ist
in dem Schriftsatz vieles zu entschuldigen, was sonst unentschuldbar gewesen wäre. Das gleiche gilt auch für den AngsNagten B o r n st e i n. Seine Tätigkeit lag sowohl im öffentlichen Interesse, als auch im Jnteresse der Erforschung der Wahrheit. Äus allen angeführten Gründen werde beiden Beklagten der Schutz des§ 193 zuerkannt, da sie berechtigte Interessen wahrnahmen. Zum Schluß äußerte Amtsgerichtsrat Bues noch den Wunsch, daß dieses Urteil zu einer Versöhnung beider Parteien beitragen möge und daß die Zusammenstöße und die in der Verhandlung ge° fallenen beleidigenden Ausdrücke als nicht gewesen betrachtet würden._
Bluttaten der Nacht. Zwei Schwerverletzte durch Nevolver und Messer. Au» der vergaugenen l-cht«erden wieder mehrere schwere Bluttaten bekannt.. Am sogenannten.„Halbenweg" in der Kolonie„Märkische Schweiz" in Weißenses wurde gegen>14 Uhr der 19jährige Arbeiter Erwin Luckstadt mit mehreren Schußverletzungen bewußtlos aufgefunden. Der Schwerverletzte, der starken Blutverlust erlitten hatte, fand im Weißenfeer Krankenhaus Aufnahme. An seinem Aufkommen muh gezweifelt werden. Wie bisher ermittelt werden tonnte, hat der junge Arbeiter in einer benachbarten Gastwirtschaft mit anderen Gästen Streit gehabt. Offenbar ist Luckstadt später von einem seiner Gegner heimlich verfolgt und hinterrück» nieder- geschossen worden. Eine Kugel ist in die Brust eingedrungen, ein zweites Geschoß hat die linke Hand zerschmettert. Ein ähnlicher Vorgang hat sich bald nach Mitternacht in Reu- kölln am Verbindungsweg zur Donaustraß« zugetragen. Passanten entdeckten d»rt in einer großen Blutlache einen jungen Menschen, der noch schwache Lebenszeichen von sich gab. Der Bewußtlose, der als ein 2Zjähriger Arbeiter Harry Kühn aus der Kirchstraße 6 festgestellt wurde, ist in das Buckower Krankenhaus eingeliefert worden. Kühn hat mehrere Messerstiche erhalten, die seine Lunge durchbohrt haben. Don dem Täter fehlt jede Spur. Nach einem vorangegangenen Streit schlug der Z4jährige Arbeiter WM K. in der Kleinen Hamburger Straße die Freundin seines Vaters, eine 37jährige Elfriede S., mit einem Beil nieder. Die Frau wurde mit schweren Verletzungen ins Lazaruekrankenhaus gebracht. Der Täter ist flüchtig. Fünf Kinder erfroren. Schulomniduö im Schneesturm.— Gräßliches Unglück. Towner(Eolorado), 30. März. Ein Schulomnibus, in dem sich insgesamt 23 Kinder im Alter von 8 bis 14 Jahren befanden, wurde von einem heftigen Schneesturm überrascht. Der Fahrer versuchte die nächste Telephon- station zu erreichen, um Hilfe herbeizurufen, blieb jedoch unterwegs im Schneesturm stecken. Zwei Scheiben des Autobusses wurden von dem Sturm eingedrückt. Die Kinder versuchten sich vor der Kälte zu schützen, indem sie»in Feuer aus den Sitzen machten. Fünf Kinder sind jedoch erfroren. Ein Flugzeug konnte die übrigen Kinder retten.
Zeppelins Frühjahrsfahrt. Gelungene Fahrt nach Ungarn . Der am Sonnabendabend mn 23 Uhr unter Führung von Kapitän Lehmann nach Ungarn gestartete.Graf Z-ppelin" er- schien am Sonntag um 8.30 Uhr über dem Flughafen von C s e p e l. Eine ungeheure Menge von Schaulustigen traf schon vor dieser Zeit ein, die das schwierige Landungsmanöoer des Luftriesen beobachtete. Nach kurzem Aufenthalt trat der Zeppelin mn 9.35 Uhr seinen Rundflug über Ungarn am Der ungarische Rundfunksender stand mit dem Lustschiff in ununterbrochener Berbindung. Um 17 Uhr stieg das Luftschiff zur Rückfahrt nach Friedrich»- Hafen auf. Die Mustkkapell« spielte die deutsche Nationalhymne. Ungefähr ein« Viertelstunde nach Berschwinden de» Suftschisfes be- gann es in Budapest stark zu schneien. Friedrichshasea, 30. März. .Graf Zeppelin " ist heute früh um 6.05 Uhr aus dem hiesigen Werstgclände glatt gelandet. Das Luftschiff erschien bereits um Zl-s Uhr über Friedrichshofen, mußte aber die auf 6 Uhr dk- stellte HaUemannjchaft abwarten.