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3. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 120.

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in

Sonntag, den 24. Mai 1896.

13. Jahrg.

nicht mit einer anderen ansteckenden oder einer ekelerregenden| Denunziation seitens eines der Angeklagten kam die Sache heraus. Boziale Webericht. Krankheit behaftet sind. Das Heilverfahren ist das hygienisch- In der Verhandlung wurde festgestellt, daß die Betrügereien nur Neber die Gesundheitsverhältnisse der Angestellten im diätetische und wird nur soweit dies erforderlich, durch möglich waren, weil es an der nöthigen Kontrolle fehlte. Gin Berliner Gastwirthsgewerbe giebt der foeben herausgegebene medikamentöse Behandlung unterstüßt. Die für Unterkunft, ärzt- Vorarbeiter erklärte sogar vor Gericht, daß er drei Verliner Gastwirthsgewerbe giebt der foeben herausgegebene liche Behandlung und Verpflegung einschließlich der außer- bejahrten Arbeitern mehr aufnotirt habe, als Verwaltungsbericht für das Jahr 1895 der Ortskrankenkasse der Gastwirthe und verwandten Gewerbe einigen Aufschluß. Arbeits gewöhnlichen Stärkungsmittel, in der Heilstätte zu entrichtenden sie fertigftellten und zwar habe er das gethan, um ihnen einen einigermaßen anständigen Lohn zu sichern. Auch die Sach­unfähig frank waren im Berichtsjahre 1902 männliche und 2853 Gesammtkosten betragen für den Kranten täglich 3 M. weibliche, zusammen 4755 Mitglieder, welche insgesammt 181 220 verständigen mußten tonstatiren, daß die Akkordsäge zu niedrig Tage frank waren, und zwar die männlichen 51 319 und die weib- 26 Bentral- und Lokaltassen angehören, hatte, wie in der am schon vorher diese Ansicht getheilt zu haben, denn sie hat nach Der Verband freier Krankenkassen, dem zur Zeit sind, und die Generaldirektion der Staats- Eisenbahnen scheint lichen 79 901 Tage, also pro Kopf der männlich Erkrankten 27, der 27. April in Hamburg abgehaltenen dritten Generalversamm Bekanntwerden des Betruges troßdem alle Arbeiter wieder ein­weiblichen 28 Krankheitstage. Die Krankheitsdauer bei den An- lung festgestellt wurde, im vorigen Jahre eine Einnahme von gestellt und die Löhne verbessert. Zwei der Angeklagten er­geftellten im Gastwirthsgewerbe ist also eine weit längere, als 2346,60 M., einschließlich eines früheren Bestandes von 51,44 M. hielten je 2 Monate Gefängniß, drei je 3 Wochen Gefängniß, der Durchschnitt, der für das Deutsche Reich per Krankheitsfall Die Ausgaben beliefen sich auf 2315,52 M., so daß 31,08 m. einer 10 Tage Gefängniß, 5 Angeklagte wurden zu Geldstrafen 17 Tage beträgt. Die Kaffe hatte im Berichtsjahr 95 Sterbe Bestand blieben. Beschlossen wurde u. a., zur Deckung der im verurtheilt und drei freigesprochen. fälle zu verzeichnen, wovon 52 auf männliche und 48 auf weib laufenden Jahre entstehenden Verwaltungsfoften einen Pfennig liche Mitglieder entfallen. Bei 27 männlichen und 15 weiblichen pro Kopf und Jahr der Versicherten zu erheben. Zu einer sehr niedrigen Strafe wurde der Direktor Mitgliedern, also 45 pCt. aller Verstorbenen, war Schwind- wahl hatte folgendes Ergebniß: Die Vorstands der bekannten Schiffs- und Maschinenbau Werkstätte Vulkan fucht die Todesursache. Es bedeutet dies wieder eine Steigerung G. Blume, Vorsitzender, Hamburg , Bismarckstraße 10; bei Stettin , Herr Stahl, verurtheilt. Wie der Volks­zum Vorjahre, in dem 42,6 pCt. der Schwindsucht erlegen sind. W. The mar,' Stellvertreter, Altona , Friedrichsbaberstr. 28: bote" mittheilt, ist in diesem Betriebe die Vorschrift der Ge­Dieser enorm hohe Prozentsaz fällt umso mehr auf, als nach der J. H. Bulle, Kassirer, Hamburg , Grabenstr. 28; F. 3affte, Bei- werbe- Ordnung noch nie ma 13 erfüllt worden, wonach den preußischen Statistik vom Jahre 1888 nur 121/2 pCt., in Berlin 15 pCt. fizer, Hamburg , Z.-W.-N., Wilhelmftr. 6, 1 Tr.; D. Niemeier, jugendlichen Arbeitern sowohl vor: wie nachmittags eine halbe aller Verstorbenen der Lungenschwindsucht zum Opfer fielen. Erklär- Beisiger, Hamburg , Hamburgerstr. 129; Ersatzmänner: P. Otto, lichen Unterlassung wurde der Direktor aut ganzen 20 m. ver Stunde Effenspause gewährt werden muß. Wegen dieser fträf­lich ist diese Erscheinung nur dadurch, daß die Arbeitsverhältnisse Hamburg , Mozartstr. 5, und J. Maßmann, Hamburg , Oster- urtheilt. Daß für den Direktor eines so großen Betriebes wie der Angestellten im Gastwirthsgewerbe ganz abnorme find. Die firaße 94g. außerordentlich lange Arbeitszeit 16 und 18 Stunden schlecht ventilirten und rauchgeschwängerten Räumen, die folge- gehörenden Sanitätsverein von Hamburg" von den dortigen kann, versteht sich von selbst. Erwähnenswerth ist eine Klage, die gegen den zum Verband den Bultan eine so geringe Strafe nichts fürchterliches haben deffen zu furz bemessene Schlafzeit von Ruhe und Erholung Apothekern geführt wurde. Es handelte sich dabei um Nach­tann dabei keine Rede sein Aus Mainz . Obwohl die Dienstboten von der Zu bedingen, daß ein solch aus zahlung von einigen Pfennigen, welche bei der Revision der ständigkeit der Gewerbegerichte auf grund des be gemergelter Rörper besonders empfindlich ist. Hierzu kommt Rezepte durch den vom Verband dazu angestellten Dr. Dronte treffenden Gesetzes ausgeschlossen sind, ist das hiesige Gewerbe noch die Thatsache, daß das Effen, abgesehen davon, daß es abgestrichen und somit bei späterer Rechnung weniger bezahlt gericht im letzten Geschäftsjahre häufig zur Schlichtung von meist recht geringer Qualität, in der Regel in aller Haft, da waren. Das Amtsgericht verurtheilte den Sanitätsverein mit der Streitigkeiten zwischen Dienstboten und Dienstherrschaften fan­Pausen wie in anderen Berufen hierzu nicht gestattet werden, Begründung, daß durch Annahme und volle Begleichung gegangen worden und hat auch in den meisten Fällen eine Vers verschlungen werden muß, so daß Magenleiden zu den häufigsten der Rechnung dieselbe seinerzeit anerkannt Krankheiten der Kellner gezählt werden müssen. Diese und noch andere fomit und ständigung vorwiegend zu gunsten der ersteren herbeigeführt. ein späterer Abstrich zu Mißstände, die in sanitärer Beziehung im Gastwirthsgewerbe Das Landgericht hob dies Urtheil auf und stellte sich auf den gerichts, Herr Rechnungsrath A mend, in dem nunmehr er Unrecht erfolgt sei. Ueber diese Angelegenheit äußert sich der Vorsitzende des Gewerbe­vorhanden sind, fördern das Eintreten der Lungenschwindsucht rechtlichen Standpunkt, daß zu unrecht erhobene, gegen die schienenen Jahresbericht folgendermaßen: unstreitig und machen die ungemein hohe Ziffer der Sterbefälle Medizinaltage ausgestellte Forderungen, durch vorläufige Be­begreiflich. Angesichts solcher Erfahrungen, die vielfach auch anders Die dem Bericht beigefügte Belehrung über die zahlung als nicht zu recht erhoben gelten. Die Apotheker wärts gemacht worden sind, wird der gegenwärtig im Gange ersten Anzeichen beginnender Lungenschwindsucht und Mahnung wurden kostenpflichtig abgewiesen. Es ist nun erzielt, daß befindlichen, weite Kreise umfassenden Bewegung, die auf eine zu deren Beachtung" wird für die Gastwirthsgehilfen nur einen gerechte Abstriche nicht weiter beanstandet werden, außerdem Erweiterung der Zuständigkeit der Gewerbe­problematischen Werth haben, wenigstens solange, bis die Arbeits - können eine Menge Abstriche von den Apothekern nicht mehr gerichte abzielt, eine Berechtigung nicht abgesprochen werden verhältnisse in den gastwirthschaftlichen Betrieben gefeßlich ge nachgefordert werden. Dieser Erfolg ist von unschätzbarem Werth Dürfen. Wenigstens ist nicht erfindlich, welche unüberwindlichen regelt und dadurch den Angestellten die nöthige Zeit zur richtigen für den Verband. Pflege und Erholung des Körpers gegeben wird. In dem Be Schwierigkeiten einer Regelung der Verhältnisse der Dienst= richt wird das Verhalten des Berliner Magistrats mit folgendem fosten, indem der Verpflegungssatz von 2,50 M. pro Tag für Personen und In Lübeck erwachsen den Kassen ganz enorme Krantenhaus boten, der in der Landwirthschaft beschäftigten ind her taufmännischen Gewerb3. erwähnt: Auswärtige an sich schon ein hoher zu nennen, dann aber auch gehilfen in der gleich einheitlichen Weise entgegenstehen sollten, " Nachdem außer anderen Städten auch die Hanseatische daselbst die Bestimmung besteht, daß für jeden eingelieferten Sie für die gewerblichen Arbeiter nach der Ansicht aller Versicherungsanftalt bereits im März 1894 275 000 m. zur Kranken 1 volle Woche bezahlt werden muß( 17,50.), auch unbefangen Urtheilenden mit gutem Erfolge durchgeführt iſt, ſei Errichtung einer Heilanstalt für Brustkranke an einem Punkte dann, wenn der betreffende nur 1 Tag Aufenthalt im Kranken- es durch Ausstattung der Gewerbegerichte mit weitergehenden des Harzgebirges bewilligt, und die Leipziger Stadtverordneten hause bedürfe! Gegen diese in Deutschland einzig dastehende Befugnissen oder, wie solches für die kaufmännischen Angestellten in ihrer Juli- Sizung vom Jahre 1895 200 000 m. zu eben- Berordnung ist man beim Senat der freien Stadt Lübeck vor- vielfach verlangt wird, durch Bildung den Gewerbegerichten solcher Anstalt, welche im Erzgebirge zu errichten fei, an- stellig geworden, leider ohne Erfolg. Auch erschwert man den ähnlicher Schiedsgerichte. Jedenfalls wird die Frage, welche gewiesen haben, geht Berlin als Reichshauptstadt und Haupt Kaffen die Führung der Geschäfte ganz außerordentlich dadurch, die rechtliche und damit zugleich die wirthschaftliche Befferstellung heerd der Schwindsucht langsam hinterdrein, indem daß man ihnen jedwelchen Kredit verweigert, hingegen für jeden breiter Volksschichten bezweckt, nicht von der Tagesordnung ab da es ja teine Eile hat der Berliner Magistrat den Stadt eingelieferten Kranten eine Vorausbezahlung der Kosten für vier gesetzt werden können, bevor nicht eine befriedigende Lösung ge verordneten zunächst empfahl, die zum Zwecke der Begründung Wochen zur Bedingung der Aufnahme macht. Eine wunderliche funden ist." einer felbständigen" Brustkranken- Heilanstalt vom Geh. Maßregel angesichts der Thatsache, daß die Rassen durch Rüd Kommerzier rath v. Bleichröder testamentarisch vermachte eine lage der gefeßlichen 10 pet. Riesensummen ansammeln, fomit Million Mark in der Art zu verwenden, daß diese Anlage im eine Bahlungsunfähigkeit niemals eintreten tann. Es ist hier­Anschluß an das an der See- und Triftstraße zu errichtende gegen in Lübecker Blättern ein Eingesandt" erlassen, weiter vierte städtische Krankenhaus in Gestalt eines besonderen find Abzüge hiervon als Flugblätter verbreitet worden, aber Pavillons ausgeführt werde, da das Legat zur Errichtung einer ebenfalls bisher erfolglos. felbständigen Anstalt nicht ausreiche." Die in diesem Sinne der Stadtverordneten Versammlung unterbreitete Vorlage wurde bekanntlich, nachdem sie von faft allen Rednern bekämpft worden war, abgelehnt. Der Bericht weist sodann auf die durch den Verein vom Rothen Kreuz eingerichtete Heilstätte für Brustkranke hin, die am 1. Mai am Grabowfee bei Oranienburg eröffnet worden ist. Die Aufnahmebedingungen, die ebenfalls darin enthalten sind, besagen im wesentlichen folgendes: Aufnahme finden männ Iiche Lungenkranke, deren Leiden Aussicht auf Wiederherstellung oder erhebliche Besserung der Eriverbsfähigkeit bietet und welche

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hatte ein heiteres Nachspiel, nämlich die Auflösung des nicht­Der Ausfall der Gewerbegerichts- Wahl in Mannheim fozialdemokratischen Arbeitervereins der Delfabrik auf Lindenhof". Trotz offizieller Aufforderung zur Wahlenthaltung hat eine ganz erkleckliche Anzahl nichtsozialdemokratischer Arbeitervereinler der Delfabrik doch gewählt und zwar sozialdemokratisch, in der königlichen Wagenwerkstätte in Cannstatt ( Württemb.) leitung wurde nun die Auflösung des zur Bekämpfung der Der Staat als Arbeitgeber. Recht nette Zustände, die was daraus nachgewiesen werden konnte, daß in ganz Mannheim nur zwei weiße Zettel abgegeben worden sind. Von der Fabriks herrschten, wurden durch eine Gerichtsverhandlung ans Licht ge= zogen. 14 Eisendreher waren wegen Betrugs angeklagt, verübt Sozialdemokratie gegründeten Vereins dekretirt. dadurch, daß sie, um einen höheren Lohn zu erreichen, abgedrehte Die Arbeiterbeifiter des Gewerbegerichts in Nadgeftelle im Afford in größerer Anzahl verrechneten als sie Tuttlingen in Württemberg haben sich bei dem königlichen fertiggestellt; sie haben diese Methode feit einigen Jahren Landgericht über den Vorsitzenden des Gewerbegerichts beschwert, prattizirt. Einige sollen infolge dieses Verfahrens 690-1370 m., weil derselbe seine Amtsführung nicht unparteiisch ausübe. andere 19 M., 100 m., 300 m. u. s. w. mehr Lohn erhalten Arbeitslosenversicherung im Kanton Baselstadt . Die haben, als ihnen laut Attordvertrag zukam. Durch die Kommission des Kantonsraths, welcher vor Jahresfrist der Internationale Kunfaustellung gleich Paris und gleich Rom . Das Preußenthum aber unter teit, treu und wahr zu charakterisiren) taugten nichts." und auf Fürstendittat eine künstlerische Pflanzschule werden, sehr gut, aber seine Zeichnung und fein Ausdruck( seine Fähig dem damaligen Kurfürsten Friedrich III. wies damals durchaus Besne war auch unter Friedrich II. noch beliebt; er kam der Unter dem Zeichen der Jubelfeier ist die diesjährige inter - feine geistig fünstlerischen Reime auf; Berlin stat in voller Zuneigung des zweiten Friedrichs für den zierlich- eleganten nationale Kunstausstellung in Moabit eröffnet worden. Zwei- Unbildung und Untuliur, wer genußgierig und verwildert. französischen Watteaugeschmack entgegen. Sonst währten die hundert Jahre sind vergangen, feit die Berliner Kunstakademie, So mußte man denn auf glänzende Namen von auswärts bedacht tläglichen Zustände der Berliner Akademie ruhig weiter. die dritte in Europa , die erste in Deutschland , gegründet wurde. sein, wollte man der neuen Akademie Schüler gewinnen. Damals Friedrich II. fümmerte sich nicht um sie und wenn in seiner In zwei große Gruppen zerfällt die massige Kunstschau. In lebte nun ein Maler von Weltruf, der am Hofe des Sonnen Beit ein paar bedeutende Künstlergestalten auftauchen, so sind sie eine historische, die eine Anzahl von Werken akademischer Mitfönigs, des vierzehnten Ludwigs, seinen fünstlerischen Abel nicht mit, sondern trotz ihm zur Werthschäzung gelangt, die glieder von 1696 bis 1896 umfaßt; und in eine inter - gewann, ein Künstler von Schweizer Abkunst, Josef Werner, ihnen eigentlich erst unsere Gegenwart in vollem Maß gewährte. nationale, an der sich sämmtliche Kulturvölker Europas , im mächtigen Augsburg . Er hatte eine Tochter aus der reichen Gegen den größten Berlinischen Künstler des 18. Jahrhunderts, den wenngleich verschiedenartig betheiligt haben. Bürgerfamilie Mayr in Augsburg geheirathet, er muß also in Kupferstecher und Maler Chodowiecki , der aus Danzig stammt Daneben ist als Anhängsel die Ausstellung im sogenannten seiner Stunft ein Grand- Seigneur gewesen sein. Dieser Josef verhielt sich der alte Fritz sogar spöttisch ablehnend. Ehrensaal, dem ersten vom Haupteingang zu betrachten. Künst Werner wurde nun als erster Akademiedirektor in glänzend Nicht warm genug empfehlen möchte ich die Stiche und Ierisch genommen ist der Ehrensaal am hohlsten ausstaffirt. monopolifirter Stellung nach Berlin berufen, und heute, Genrebildchen des merkwürdigen und fleißigen Danzigers. Viel­Mittelmäßige Maler zumeist sind es, die sich hier in Fürsten - nach zweihundert Jahren, sind dem Schaffen des fach sind sie aus Privatbesitz für die Jubiläums- Ausstellung her dienst stellen, und gleichgiltige Fürstenporträts, so ein völlig damals weltbekannten, gefeierten Künstlers taum schwache geliehen. Sie find in ihrer realistischen, wahrheitseifrigen fchemenhaftes, glattes und kaltes Porträt des jetzigen Baren, Spuren übrig. Die zierlichen Bildchen, die einst an dem Prunt- Weise- mag ihnen mitunter auch ein Zug korrekter Nüchternheit oder breite, wenig fagende Marinen, wie die Hans Bohrdt's , aus hofe Ludwig's bewundert und mit Gold aufgewogen wurden, eignen kultur- und kunstgeschichtliche Denkmale zugleich. stellen. Was sich da als Historie giebt, wie Rudolf Eichstädt's find verschollen, und hätte das Museum von Bern , der Heimath Ein einzig Bildchen von Chodowiecki ist für altberlinische Victoria !"( Die Berliner begrüßen vor den Thoren der Josef Werner's, nicht einige Allegorien für die Berliner Art wesentlicher, als der ganze Schaurummel Alt- Berlin auf Hauptstadt die heimkehrende Siegesgöttin) ist Hurrahpatriotismus Jubiläums- Ausstellung geliehen, der erste Akademiedirektor wäre der Treptower Wiese. Dankenswerth zugleich ist die Sammlung und fünstlerischer Stelzengang. So dichtet die akademische hier unvertreten geblieben. Die Allegorien, die in der historischen von Bildnissen des Schweizers Anton Graff , eines Freundes Jugend vaterländische Jambendramen. Abtheilung zu sehen sind, die Gerechtigkeit, die Erfahrung, die von Chodowiecki . Er war ein schlichter deutscher Meister, fein Entgegengesetzt vom Ehrensaal am anderen Ende des Aus- Republit, bilden jetzt feinen Maßstab mehr dafür, woher die un- Genie, doch ein wackerer, wahrheitbeslissener Künstler, der in ftellungsgebäudes ist die historische Abtheilung, die eigentlich geheure Werthschägung Werner's als Künstler stammte. Dresden viele namhafte Personen seinerzeit porträtirte. Mit akademische Jubelausstellung in einem Haupt- und Auch die Brandenburgische Apotheose des Holländers eindringlicher Kraft vertiefte er sich auch in das Innenleben mehreren Nebensälen untergebracht. Sie hätte für den ver- Terwesten, der mit Werner nach Berlin berufen wurde, läßt seiner Modelle, wie das feinhumoristische Bildniß Chodowiecki's gleichenden Kunstforscher, wie für den Kunstliebhaber von ganz nach ihren malerischen Eigenschaften die damalige Bedeutung und die Porträts von Gotthold Ephraim Lessing darthun. Nächst besonderem Werthe fein fönnen, wenn sie planmäßig angeordnet des Künstlers nicht erkennen; unter ihnen in der fürstlich- höfifchen ihnen beiden spricht der Antwerpener Bildhauer Tassaert, und wenn Fürstenliebhabereien weniger schmeichel dienerisch Werthschätzung eine andere gab es in dem damaligen Berlin von dem eine interessante Marmorbüfte Moses Mendelssohn's gehuldigt worden wäre. Der Hauptfehler war, daß nicht, stand Andreas Schlüter, der bedeutende Hamburger und in der Ausstellung aufgenommen ist, am ehesten zu unserem es jeden Mitglied der Akademie frei stand, nach seinem der Schöpfer des vollendetsten Berliner Denkmals auf der Kur- modernen Empfinden.

zur Zeit ihrer Volkraft Anregung, noch schufen sie sich

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willfürlichen Ermessen Kunstwerke einzusenden. Nun leben fürstenbrücke. Schlüter's Andenken steht fest in der Baugeschichte Mit Johann Gottfried Schabow, bem Bildhauer, heute zahlreiche Akademiker als lebendig todte Menschen, das Berlins . Die beiden Königsstatuen in der Ausstellung sind nicht einem geborenen Berliner und mit Schinkel, einem Sohn heißt im Sinne ihrer Kunst lebendig todt. Sie gaben weder der stärkste Ausdruck seines Könnens. märkischer Erde, tauchten die ersten namhaften Künstler auf, die Als der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. auf den Thron nicht von auswärts für Berlin angeworben wurden. Schadow eine besondere bemerkenswerthe Kunſtſpezialität. Sie mochten kam, war es mit der ersten Blüthe der jungen Bierpflanze auf ist nur mit zwei Bronce- Medaillons und einem Marmorbildniß, selbst beliebte Modekünstler sein, sie waren doch nur Mitläufer Berlinischem Boden vorüber. Die Akademie, die ja von vorn Schinkel, der Klassizist, dessen Einfluß im Monumentalbau Berlins und in der Gegenwart sind ihre Namen wie verschollen, ihr herein feine breitere volksthümliche Grundlage hatte, verfiel so deutlich wahrzunehmen, ist mit einigen Theaterdekorationen Wirken vergessen. Sie blieben also für das Fortschreiten in der ganz jäb. Nur ein berühmter Maler und der einzige und ähnlichem vertreten. Bedeutsamer erscheint auf der Aus­Kunst, wie für die geschichtliche Kunstbetrachtung ohne aus damaliger Zeit, der heute noch wie eine frische Eigenart stellung die Sammlung von Broncen, Marmorbüsten und Reliefs Belang. Hätte da eine fichtende Hand gewaltet, man wäre wirkt, erhielt sich in Berlin trotz der Kunstbarbarei unter Friedrich von Christian Rauch, dem Schöpfer des Friedrich- Denkmals der Ueberladung und der verwirrenden Fülle ausgewichen. Wilhelm I. Es war Antoine Pesne , ein Pariser . Viel Unter den Linden . Freilich hätte man manchem der alten Herren arg wehe leicht half hierbei Fraueneitelkeit mit. Denn Pesne , ein eleganter, Es war inzwischen die Akademie von Grund aus neus gethan. Dagegen wäre an charakteristischen und lehrhaften Bei- flotter Künstler, vom Rokokogeist beseelt, verstand es insbesondere, organisirt worden. Die fremden, französischen, holländischen und spielen klar geworden, wie die wechselnden Beitgewalten Frauenbildnisse zu verschönen. Ihn kann man in der Jubiläums- schweizer Meister, die ins Land kamen, wußten feinen Nach­wechselnde künstlerische Empfindungen erzeugen, wie eine spätere ausstellung, wo einige seiner bekanntesten Bilder, wie das Portrait wuchs zu erziehen, hatten wohl auch kein tieferes Interesse Zukunft mannigfach erst das richtige Verhältniß zu einer künst Friedrich II. ( als Kind mit der Trommel), das Portrait der darin, ihre fünstlerische Weise in einer Reihe von Schülern fort lerischen Größe findet, der ihre Mitwelt unrecht gethan. Zänzerin Barbarina, hängen, trefflich kennen lernen. Scharf, zupflanzen.

Die historische Abtheilung giebt geradezu ein flaffisches aber zutreffend urtheilt über Besne sein Kunstgenosse Chodowiecki . Es ist schade, daß die neue Periode so wenig instruktiv, so Beispiel hierfür. Als die Berliner Kunstakademie gegründet Wohl nennt er Befne einen Mann voll Grazie und Genie, feine verworren in der historischen Abtheilung sich darstellt. Sie wurde, da sollte Berlin auf einmal nach Fürstengnaden Busammenfeßung, seine Arbeit, seine Beleuchtung waren würde bis in die neueste Beit reichen; und gerne hätte jeder auf