gefreen. Nun, das fall noch ein Arguement fein; es geht aber weiter. ,, Schey Sie mal, jede alte Büchse, jeden alten Eimer, den der Sch. findet, schleppt er mit und stapelt, alles neben seiner Wohnung auf." Die wilden" Westler nennen nämlich ihren Unterstand Wohnung. Wir fragten nun Sch., was er denn mit dem alten Geriimpel will. Da meinte er, Kinders, wenn der Zappelin wieder nach erlin kommt, dania braucht er das Blech und holt alles ab. So etwres jagt doch nur ein Werrückter."
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Wir staten also durch den Sand nach der Heerstraße. Es stimmt, die Behujung dort ist recht primitiv in einen waltigen Abbang hineingebaut. Ihr Glanzstück ist ein alter Kochheris, den die drei gefunden haben. Vor diesem Herd steht die Frau und tocht das Einheitsmem aller Höhlenbewohner: Kartoffelsuppe. Nur find die drei nicht verrückt. Im Gegenteil. Die haben eine aite Thermosflasche vor ihren Unterstand gestellt, die sich mit Münzen füllen soll. Es flappert aber nur felten, obwohl es an ganzen Scharen feingebügeller Neugieriger nicht fehlt. Die schütteln jedoch nur immer den Kopf über das Elend und fallen nicht in die Tasche. Die Heerstraßenbewohner- d. h. die am Rande der Wüste, nicht etwa die aus den Billen follen übrigens zu denjenigen gehören, die feinerzeit in den Fürstenbrunner Müllbergen, gehauft haben. Die Kolonie dort friegte sich eines Tags in die Haare und begann fich gegenseitig da Buden in Klump zu schlagen. Vielleicht ist das ein Zeichen der Berrücktheit. Aber sonst äuffert. Der ehemalige Matrose, der seinen Aufer auf den Unterarm tätowiert hat und in seinem roten Fliegenbart wie Rübezahl aussieht, gartz vernünftige Ansichten. Er meint: Wir mohnen jetzt schon den ganzen Winter durch hier. Es ist aber nichts los in dieser Gegend. Wir werden unser Zeug zusammenpacken und an die Ostsee machen. Wenn wir uns da am Strand eine Wohi ung bauen, fräht tein Hahn danach und die Sommergäfte find vielleicht nicht so fnidrig, wie die Leute hier. Ich habe gehört, einer soll im vorigen Sommer schon an der Ostsee gehauft haben." Das hört sich wieder gar nicht verrückt an, sondern recht gerieben.
Als nachher eim Arbeiterfrau von dieser Entdeckungsreise in den wilden Westen hörte, war die Szene tief traurig, als sie folgenden Sah sprach: Was wollen Sie denn, zwölf Mart Unterstützung friegen und dabei teine Miete zahlen brauchen, ich möchte zwölf Mart reines Koftgeld haben." Der Osterspaziergang hat uns also noch lange nicht zu den ärmsten Leuten Berlins geführt.
Gefährlicher Schreckschuß. Unbeteiligter 11jähriger Schüler durch eine Kugel verlegt.
Zu einem bedauerlichen Zwischenfall kam es gestern nachmittag Glücksspieler fest nemen wollte. Der Beamte wurde umringt, und als eine größeie Zahl von Spielern auf ihn eindrang, zog er feine Dienstwaffe und feuerte einen Schred 1chuß ab. Die Kugel prate so unglücklich vom Erdboden a b, daß sie den in einiger Entfernung stehenden 11jährigen Schüler Heinz Albrecht aus der Tiliter Str. 82 in den rechten Un= tet schenkel drang.
im Friedrichshain , wo ein Polizeibeamter in Zivil einen
Der Friedrichshain war in letzter Zeit bereits wiederholt das Ziel größerer Polizeiaufgebote, um der Glücksspielfeuche, die dort seit einiger Zeit wiederaufgelebt ist, zu steuern. Trog der fiändigen polizeilichen Maßnahmen treffen sich aber immer wieder auf den Bänken kleinere oder größere Gruppen von Banthaltern und Spielern aller Art. Gegen 16% Uhr ging ein Beamter des zuständigen Reviers durch den Friedrichshain . Er wurde schon von meilem von den Spielern ertani, die nachy allen Seiten auseinanderstoben. Einen der Fliehanden fonnte der Beamte einholen. Als der Polizist den Festgeniounenen zur Bache bringen wollte,
Tragikomische Verwickelungen.
Der Nebenbuhler in Notwehr. Hakenkreuz aus Ulk.
Voll tragischer Verwickelungen war das Eheleben der Fantilie Adler. Die Frau litt unter den Mißhandlungen des Mannes, der Mann unter seiner eigenen Eifersucht. Vielleicht hatte er damit nicht ganz unrecht. Ein anderer Mann, Sperling, schien im Leben seiner Frau teine ganz unerhebliche Rolle zu spielen. Mag sein, daß der Adler auch nicht begreifen fonnte, wiejo sie ihm, dem Hünen, den kleinen midrigen Sperling vorzog. Die Eheleute trennten sich, sie lagen in Scheidung und hofften auf baldige Erlösung von den Chesessein. Sperling murde ständiger Gast im Haufe der Frau Adler. So war er eines schönen Tages gerade in der Küche damit beschäftigt, das Radio in Ordnung zu bringen, als es flingelte. Frau Adlers Mutter öffnete. In der Tür erschien der Ehemann.„ Meine Sachen."„ ,, Deine Sachen? Zuerst gib mal Gretchens verpfändete Sachen her. Mach, daß du fortkommit." Sie verwehrte ihm den Eingang, Grete tommt hinzu. Ein Wort gibt das andere. Der Hüne schlägt auf die Frauen ein, tritt ihnen auf die Füße, sie schreien. Er zieht einen Gegenstand aus der Tasche, wohl einen Revolver, ruft: Ich schieße!", die Frauen freischen um Hilfe, Nachbartüren öffnen sich, niemand traut fich heran. In der Küche kämpft Sperling einen schweren Kampf. Soll er dazwischen treten oder nicht, wird er, der fleine Mann, mit dem großen fertig werden? Er faßt einen Entschluß, ergreift ein Messereins von den Gegenständen, die dem Mann gehören und die er zurück haben willer läuft zur Eingangstür und sticht auf den anderen ein Eins, zwei, drei... achtmal... Bor Gericht verteidigt er sich: Adler hatte einen Revolver, es wäre bestimmt auch ihm an den Kragen gegangen, follte er, Sperling, etma mit bloßen Händen gegen Adler aufkommen. Adler bestreitet. einen Revolver gehabt zu haben, er besitze überhaupt feinen. Darauf schwört er einen Eid. Einen Eid beschwören auch die Frauen: sie haben einen Revolver in seinen Händen gesehen. Und der Sperling meint, es sei was Schwarzes gewesen, er habe es für einen Revolver gehalten. Das Gericht verurteilt Sperling wegen Ueberschreitung der Notwehr zu drei Monaten Gefängnis. In den Augen seiner Freundin ist er aber jetzt ein Adler.
versetzte dem einen von ihnen einen Faustschlag, daß der Mann bewußtlos zu Boden sank, streckte den anderen mit vier bis fünf Schlägen nieder. Alles wickelte sich so schnell ab, daß die Freunde des Schlägers überhaupt nicht dazu kamen, dazwischen zu treten. Die beiden Niedergeschlagenen wurden ins Lokal gebracht; als der Bewußtlose wieder die Besinnung erlangte, fehlten aus seiner Brieftasche 50 Mark, deshalb lautete ja auch der Eröffnungsbeschluß auf Raub. N. hatte aber nichts genommen. Er habe den Leuten nur einen politischen Denkzettel geben wollen. Da machten aber die beiden Mißhandelten der eine brauchte sieben Tage, der andere vierzehn Tage, um sich von den Schlägen zu er= holengroße Augen. Einen politischen Denkzettel? Ach so, wegen der Hakenkreuze. Die hatten wir ja nur aus lit angelegt, um die anderen zu ärgern; aus Ult haben wir auch die faschistischen Redensarten geführt, wir haben damit nichts zu tun.
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Die Mystifikation kostete dem Angeklagten neun Monate Gefängnis megen gefährlicher Körperverletzung. Die Antiage megen Raubes ließ der Staatsanwalt fallen. Angeklagter und 3eugen schienen sich vortrefflich zu amüsieren.
Wetter und Osterverkehr.
ungünstige Voraussagen, aber Hochbetrieb bei der Bahn.
Wenn die Wefferfundigen recht behalten sollten, so ist leider von heute ab mit einer Berschlechterung des Wetters zu rechnen: Die Borausfage für Deutschland lautet im ganzen, daß für den Often zunächst noch gutes Wetter, für das übrige Reich aber größtenteils stärkere Bewölkung und verbreitete Regenfälle zu gewärtigen sind.
leber Westeuropa hat bereits in der abgelaufenen Woche ein Schlechtwettergebiet geiegen, das sich in den letzten Tagen nach den Osten und Nordosten herübergezogen hat, so daß man mit einem Ende der sonnigen Frühlingstage rechnen zu müssen fürchtet. Gestern hatten wir in Berlin sonniges Wetter mit Temperaturen bis zu 11 und 12 Grad über Null, aber vom Rhein und aus Baden und Württemberg mird bereits Regen gemeldet. Ob freilich bis zum Ostersonntag bereits die Schlechtwettermelle bis zu uns herüberbringt, darf bezweifelt werden, und wir wollen im Interesse der Bielen , denen die Feiertage seltene Gelegenheit bieten, aus dem Häusermeer der Großstadt herauszukommen, hoffen, daß die Optimisten recht behalten. Für den Oftermontag indeſſen muß man doch nach allen Nachrichten etwas schwarz sehen, wenn auch, die Wissenschaft der Meteorologie in allen Ehren, oft der nachherige tatsächliche Befund die Voraussicht der Gelehrten strafte.
In einem anderen Fall handelt es sich um Bermidelungen politischer Natur. Der Eröffnungsbeschluß sprach von einem Raubüberfall. Der Angeklagte aber, mit den Verhältnissen im Gefängnis wegen Körperverlegung und Zuhälterei gut vertraut, job diesmal derartige gemeine Motive weit von sich, seine Tat fei politischen Beweggründen entsprungen. In feinem Stammlokal, in der Nähe des Schlesischen Bahnhofs, hatten bereits seit langem zwei Männer seine Aufmerksamkeit auf sich gelenkt. Gie proten mit hatenkreuzen, gaben haut ihre faschistischen leberzeugungen zum besten. H., linksradikal, in der kom munistischen Ideenwelt verfangen, ärgerte fic; insbesondere, wenn er eins zu viel getrunken hatte. Eines schönen Sonnabends sollten sie an ihn glauben. Am Montag hatte er eine Strafe anzutreten.tehr bisher nicht ungünstig zu beeinflussen vermocht. Ja, man Er beschloß, zum Abschied von der Freiheit in seinem Stammlofal einen„, tüchtig zu heben". In Gesellschaft dreier Freunde goß er in sich hinein, so viel er fonnte, am Nebentisch faßen die beiden Gegner. Die Polizeiftunde mahnte zum Aufbruch, N. trat in Gesellschaft seiner Freunde aus dem Lokal, bat fie, einen Augenblick auf ihn zu warten, ging zurüd, rief die beiden nichtsahnenden Gegner heraus,
Kolleginnnen!
Genossinnen!
Besucht die zentrale
Sicherlich aber haben alle dieje Boraussagen den Osterver= tann bei der Reichsbahn sogar für den Donnerstag und den Sonn abend von Rekorden sprechen. Am Donnerstag mußten zu den fast vollbesetzten fahrplanmäßigen Zügen nicht weniger als 67 Vorund Nach züge von Berlin abgelassen werden. Die Führung haben natürlich wieder der Stettiner und Anhalter, es folgen Potsdamer, Görlitzer und Lehrter Bahnhof, während die Stadtbahn nach Westen und Osten die Zahl von 20 Sonderzügen ausweist. Für den Karfreitag ist die Ziffer von 31 Vor- und Nach zügen zu vermerfen. Gestern war der Andrang auf allen Behft höfen ganz besonders start. Man wird wohl nicht fehlgehen, wenn
taudyten die anderen Burschen wieder auf und riefen:" Slagt Kundgebung zum internationalen Frauentag! man die Gesamtziffer der Verreisenden aus Berlin mit mindeſtens
den Hund doch tot!" Als dem Schupobeamten die Gegner immer mehr auf den Leib rüdten und den Sistierten zu befreien suchten, gab er den unglücklicher Schuß ab. Der verletzte Schüler Es sprechen: hat im Krankenhaus Friedrichshain Aufnahme gefunden.
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Aus der Krummen Lane wurde gestern die Leiche des 40jährigen Kriminalbeamien Gustav Winkler aus der Gaudyjiraße 9 gelandet. Winkler hatte sich, bevor er ins Wasser ging, noch einen Schuß in die rechte Schläfe beigebracht. Was dem Beamten zu der Verzweiflungsiat Beranlassung gegeben hat, bedarf noch der weiteren Klärung.
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Schicksal Limfanie
Anna Maschte fängt an zu erzählen mit ihrer dünnen, zirpenden Stimme, immer in das große, schöne Tierauge da hinein.
,, Hast du gehört, Hans? Ich bin also schwanger. Ich soll ein Kind friegen. Ein richtiges Kind, ich, ein Kind. Einen Jungen oder ein Mädchen. Was sagst du dazu, Hans? Das hättest du nicht gedacht, was? Ich auch nicht. So'n armes, verwachsenes Ding wie ich, und darf ein Kind haben. Und meine Freundin Erna Mahler zum Beispiel, die ist ein so großer, starker Mensch und hat sichs fo gewünscht, und sie hat nie eins getriegt. Und es wäre ficher ein schönes Kind geworden... Ob meins auch schön wird? Ach Hans, o Gott, Hans- wenns nun einen Buckel friegt?"
Sie schlägt die blassen Hände mit den rauhen Fingerspißen, die sich nie von ihrer Zerstochenheit erholen werden, vor den zitternden Mund. Das Pferd fent langfam das grau Gefältete Lid und hebt es langsam wieder; das ist ein tröstendes Zublinzeln.
,, Ach nein, ein Buckel vererbt sich doch nicht, wie? Nein, natürlich nicht. Sonst hätte ich feinen haben dürfen; in meiner ganzen Familie hat niemand einen Budel. Ach du licher Himmel, wenns bloß nach dem Bater schlägt! Aber das wird es gewiß. Ein Junge wie Paul, das mare etwas, nicht wahr, Hans? Jezzt, bei der Zieherei mit dem Wagen muß Baul sicher auch wieder das meiste tun. Hoffentlich schaffen fie's sicher schaffen sie's. Ob mein Körper das wohl aushält, Hans? Er ist doch so schwach. Ich fann mir gar nicht vorstellen, daß der ein Kind austragen fann. Ach Hans, ich habe ja folche Angst.." iber;
Es wirken mit:
Pflicht jeder Frau
eine
Für die Partei: Reichstagspräsident Paul Löbe . M.d.R., Frau Klara Bohm- Schuch, M.d.R. Für die Gewerkschaften: Gertrud Ellert vom AfA- Bund, Gertrud Hanna , M.d.L., v. A.D.G.B.
Freie Sport- und Musik- Vereinigung. Sportlerinnen des Arbeiter- Turn- u. Sport- Bundes, Sozialistische Arbeiterjugend, die Kleinkunstbühne zeigt eine politische Revue Am laufenden Band der Zeit".
Kollegin und jeder Genossin ist es, mindestens aus ihrem Bekanntenkreise mitzubringen!
Angst... ach, und ich bin ja so froh! Ein Kind! Ein richtiges Kind, mein Kind, solche Angst und so froh...
Sie verstummt. Ihr Blick läßt das geschloffene Auge los und findet die auf- und abwehenden, leise zitternden Flanken des Pferdes. Der gleichmäßige Rhythmus des Atmens schläfert sie ein. Sie spricht nichts mehr; aber indes die Angst in ihren im Schrampften Händen gefesselt bleibt, be= hält der Mund das schmale Lächeln der Freude.
Sie sieht nicht mehr, daß die Atemstöße des Pferdes schneller und lauter werden, die Bewegungen der Flanken heftiger; daß manchmal ein Schnauben der Nüstern, ein Schurren der Füße die Ruhe des Liegens unterbricht: Hans
träumt.
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400 000 annimmt, was etwa der Ziffer des Vorjahres. entspräche: Auch die Berliner Verkehrs 2. G. ist für das Ostere fest vollauf gerüstet, und auch bei ihr rechnet man mit einem Massenbetrieb.
Die nächste Ausgabe des Vorwärts" erscheint, der Ostertage wegen, Dienstag früh.
Der Artistenverein Einigkeit Berlin- Neukölln, Mitglied des AABD. gibt, wie alljährlich am 1. Osterfeiertag, eine Barietévorstellung in der Neuen Welt , Hasenheide 108-114. im großen Saal. Bekannte Künstler haben ihre Mitwirtung zugefagi.
aus dem Schlaf, schreit auf. Hansens Körper rollt auf die Seite, die Beine strecken sich starr.
Andreas steht noch in der Tür, vor Luise. Seine Brust feucht. Seine Unterlippe schiebt sich vor in finnloser But gegen Unfaßbares. Seine Hände hängen gefauftet an den Armen.
,, Herr Gott", sagt er, droht er, betet er ,,, wenn du jetzt nicht wenigstens Schmizern rettest...
Unten am Berge haben sie zunächst Paul Maschkes Motorrad vor den Ackerwagen gespannt. Was Paul befürchtet hat, ist eingetroffen; nur ist es noch schneller ge= tommen als gedacht. Auf asphaltierter Chaussee wäre die Verwendung der Maschine vielleicht möglich gewesen: auf dem Sandweg nicht. Schon nach etwa anderthalb Kilometern ist der Motor defekt.
Es bleiben drei Kilometer bis Bahnhof Schloßheide. Es bleiben anderthalb Stunden bis zur Abfahrt des Zuges. Selbst für ein Pferd wäre diese Zeit reichlich gewesen; für die fünf Menschen ist sie mehr als knapp. Ob wohl schon jemals, fragt sich Andreas Korn, jemals, falange die Welt steht, ein voll beladener Aderwagen von Menschen so weit befördert worden ist.
Es sind keine erregenden Träume, die das fiebernde Blut noch höher peitschen; dies Blut ist zu alt, dieser Leib ist zu alt, um auch nur Fieberfräfte zu haben. Eigentlich sind es mehr Erinnerungen, die durch das Pferdehirn gehen und Gestalt annehmen. Da fommt der geistliche Herr, Hansens erster Besizer, in den Stall, um Hans anzuschirren an den leichten Rutschwagen. Wie schnell geht das doch, wie miselos fie fahren über glatt gepflasterte Chausseen, tein ausgefahrener Sandweg ist dazwischen. Hans fühlt plöglich, daß seine Zähne nicht mehr auf den 3aum beißen, wenn sie gegeneinander Und er greift in die Speichen. Die Hinterräder bedienen mahlen; der Zaum muß geriffen sein. Aber auch die Scherer und Schmizer, die Borderräder Lene und Luise. Und Baul riemen sind los, das ganze Geschirr ist abgefallen Hans Maschte bleibt in seiner Deichsel; hat sich die Kette um die läuft allein, ohne Last hinter sich, er hat ganz vergessen, wie Brust gelegt und zieht, fchräg nach vorn gestellt den ganzen das ist, wenn man die Brust nicht so nach vorn zu drücken Körper, vorgedrückt die breite Brust, wahrhaft ein Pferd von braucht. Dann entfinnt er sich an ganz frühe Fohlentage auf einem Menschen. der Weide, und er galoppiert, und plöglich ist da schon die Weide, es ist kein Pflaster mehr unter flappernden Eisen, es ist Gras unter eifenlosen Hufen, und Hans ist ganz flein und ganz hochbeinig und schmalleibig, und ein anderes Pferd ist neben ihm, das sieht so aus, wie hans einst aussehen wird, ebec es ist eine Stute. Bie Hans sich an sie lehnt, hungert und dürftet ihn, und er ist sehr müde, merkwürdig plötzlich müde, er will nur noch zu freffen haben, das wird die Mutter ftute ihm geben, und dann schlafen...
Da hört Hans Schritte, die auf die Stalltür zu kommen; Menschenschritte, das bedeutet: aufstehen, um zu arbeiten Sie ftreicht mit den Händen über ihre flachen Brüfte. oder um zu fressen; aufstehen in jedem Fall. Hans schredt Ob die wohl fäugen fönnen? Ach, ach..." aus dem Traum und springt hoch. Es ist sehr schmer, aber Das Pferd beginnt dieselbe tröstliche Gefte wie vorhin; er schaffts, das Herz jagt als Andreas in der Tür steht, aber es bekommt das Auge nicht wieder auf; feine Erschöpfieht auch Hans, eine Viertelminute langdann fniden fung ist sehr groß: Hans schläft ein. die Beine unter ihm zufammen, er schlägt dumpf hin, das Ach, ich habe ja folche Angft", wiederholt Anna, Solche Herz jetzt aus- setzt nicht wieder ein. Anna Maschte fährt
Die Verbesserungsarbeiten am Wege machen sich günstig bemerkbar. Der erste Kilometer wird in zwanzig Minuten zurückgelegt. Die an den Rädern haben noch nicht einmal viel zu tun bekommen, sie haben nur an den Seitenhölzern träftig zu schieben brauchen: so hat Maschte gezogen.
Es wird eigentlich auch beim zweiten Silometer noch nicht sehr schlimm. Zwar läßt Pauls Kraft nach, es dauert dreißig Minuten; aber vierzig Minuten bleiben ihnen ja noch für Kilometer drei. Immerhin perpusten sie nicht. Das ist jetzt nicht wichtig. Ausruhen fann man sich später.
Nur für einen wäre es doch wichtig, das Ausruhen: für Siegfried Schmitzer. Aber der sagt nichts, der denkt selbst faum daran, daß da winzige rote Stäbchen sind im Gewebe feiner Lunge, die man nicht sehen kann, die nur die Aerzte durchs Mitroftop sehen; daß diese roten Stäbchen seit Jahren in ihm sind, und daß dieje roten Stäbchen das Lungengemebe zerfetzen. ( Fortsetzung folgt.)