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Naturforschertagung in Mainz  Wie popularisiert man Museen?
In Mainz   fand die dritte Tagung des Bundes der deutschen  nalurwiss�nschastlichen Museen statt, die mit zahlreichen Wissenschaft- lichen Vorträgen und Besichtigungen verbunden war. Wie der Vorsigeno«, Prof. Zimmer-Bcrlin bekanntgab, umfaßt der Bund 189 Mitglieder(Organisationen und Einzclpe.sonen). Büh�r wandte man sich nur an die Museen im deutschen   Sprachgebiet: in Zukunft sollen auch Museumsvertreter nichtdeutscher Gebiete zur Mit- arbeit eingeladen werden. Ferner wurde beschlossen, zu erstreben, daß die naturwissenschaftlichen Museen den Kultur- und Kunstmuseen gleichgestellt werden. Von den Vorträgen waren auch diejenigen, die sich mir der Orga- nisation, den Arbeitsmethoden und den Berujrgesahren der Museums- beamten und-leiter befaßten, von großem allgemeinem Interesse Prof. Z i mm« r- Berlin sprach üb«r die Ausbildung. Wie auf den vorausgegangenen Tagungen, erörterte auch in Mainz   Professor M. E. Thiel- Hamburg   das Thema der' "'-bsitsgemeinschaft alter natur wissenschaft­lichen Sammlungen. Eine Rundfrage über die Spezialgebiete der einzelnen Sammlungen, die Prof. Thiel eingeleitet hat, ergab viele zustimmenoe Antworten für die Einführung von Tauschlisten und die gegenseitige Hilfe zur Ergänzung der naturwissenschaftlichen Museen. Einen erfreulich großen Raum ersorderte in der Debatte die Frage, wie die Museen für die Wissenschaft und für die Allgemein» heit besser nutzbar gemacht werden können. Dr. Wachs» Stettin   sprach zur Einleitung über das Thema: Das Naturkundemuseum und der Dienst am Kunden. Die naturwissenschaftlichen Sammlungen führen neben den Kunst» museen meist«in Aschenbrödeldosein. Ein großer Teil jener Alters» stufen, die früher begeistert ins Museum kamen, werden heute nur mehr vom Sport erfaßt. Demgegenüber müssen die Museums- leiter befondereAn strengungen machen, um ihre Anstalten recht anziehend und anheimelnd zu gestalten. Man soll statt der übercinandergetürmten Fülle Weniges zeigen, aber von«indrucks- voller Eigenart und in schöner Aufmachung. Di« Nebeneinander«
stellung vonVerloandtsnreihen� ermüdet, die Aufstellung biologisch-r Gruppen nach dem Muster de» Berliner   Museums mufi an ihr« Stell« treten. Wenn kleiner« Sammlungen nicht die Räume haben, sann schaffe man.Wechselnde Ausstellungen". Die Besucher des Museums sollen stets die Möglichkeit haben, sich beim Beschauen der Ausstellung ein Lebensbild zu gestalten, man soll alles von einem Tier zum Beispiel«rsahren, auch Lebens» ort und Losung! Neben die Skelette und Tälge müssen auch stets Modelle und Photos gestellt werden. Die ästhetische Wir» k u n g der Ausstellung darf unter keinen Umständen vernach'Sssigt werden. Der Untergrund urd Hintergrund der Schau, die Durch» arbeitung jedes Etiketts, die Bereithaltung guter Bücher und Dtlder soll helfen dem Museum Stammkunden anzuwerben und zu erhaltent In Stettin   sind zu jeden Mittwochnachmittag.Lurzoorträge" über bestimmte Wissensgebiete eingeführt worden, dl« dem Museum viele neue Freund« verschafften, die jetzt jede Woche wiederkommen und in ihr Museum gehen. Das allerwlchtigfte bleibt freilich die enge Verbindung mit den Schulen, dafür ist Mainz   vorbildlich geworden Die Lehrer wurden so interessiert, daß viel« heut« ihren ganzen noturkundlichen Unterricht im Museum abholten. Durch neu» Methoden müssen die alten Museen locken, werben, erziehen. So gewinnt man neue Freunde. Auch zum Grammopbon und Lautsprecher wird man greisen müssen, um stets kleine Vorträge bereitzuhalten. Das Museum soll vor allem denen«ine Freude machen, die die ganze Woche über im harten Frondienst stehen! In der Besprechung dieses Vortrages wurde auch angeregt, Mas» bilder anzuschasfen und mit ihrer Hilst in Versammlungen und Vorträgen zu zeigen, was man alle» im Museum sehen könne. Im Museum müßt« auch bei den einzelnen Tiergruppen der Boden und da« Klima berücksichtigt werden sowie«ine Darstellung der geologi» schen Verhältnisse. Zum Schluß wurde von mehreren Rednern betont, wie dringend notwendig ein« eng« Verbindung der Museumsleiter mit der Presse sei.
Reivenchimrgte. Tagung der Gesettschast für Chirurgie. Di« 55. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie   wurde am Mittwoch im Langenbeck-Dirchow-Haus durch den Vorsitzenden, Professor Schmieden. Frankfurt   a. M., eröffnet. Er konnte mitteilen, daß die deutschen  , österreichischen und ungarischen Chi- rurgen nunmehr der.Internationalen Gesellschaft für Chirurgie" wieder beitreten können, nach dem 12 Jahre der Kriegszustand fortgedauert hat. In besonders erfreulicher Form Ijtrtle diese Gesellschaft zu erkennen gegeben, daß sie von dem Wunsche beseelt sei, die Vertreter der Chirurgie aller Nationen von neuem zu fruchtbringender Arbeit in eine Atmosphäre gegenseitigen Vertrauens, gegenseitiger Achtung und herzlichen Einvernehmens zu vereinen. Der Vorsitzende verlas unter lebhafter Zustimmung ver Versammlung das in gleich herzlichem Tone gehaltene Antwort- schreiben und sprach den Wunsch aus, daß es dem deutschen   Volk gelingen möge, auf all den unzähligen Gebieten des internationalen Lebens fein Ihm gebührendes Recht in Würde und Ehre zu erringen. Di« Reihe der wissenschaftlichen Vorträg« wurde dann eröffnet mit einem Referat von Kütiner-Breslau. lieber das große Gebiet der Chirurgie des peripheren Nervensystems Suhert« sich Professor K ü t t n e r unter Hin- weis auf die großen Erfahrungen des Weltkrieges u. a. dahin, daß die Wiederherstellung der Nervenfunktionen nicht allein von der sofortigen Behandlung abhängig sei, sondern daß die Nachbehand- lung, die sich über Jahre erstrecken müsse, zum wesentlichen Erfolg heranzuziehen wäre. Die Heilung großer Nervendefekt« werde auf den verschiedensten Wegen erstrebt. Nervenüberpflanzungen und Nerveneinpslanzungen sowie das Einschalten anderer Gewebeteile führten in manchen Fällen noch zu einem vollen Erfolg, wenn die Nachbehandlung über Jahre ausgedehnt werde. Bräucker-Hamburg   stellte der echten Raynaudschen Erkrankung, die er als Neurose des gefäßregulierenden Systems im Rückenmark betrachtet, die sekundären, der Roy» naudschen Erkrankung ähnelnden Kraickheit-dilder getztnüber, die bei Krankheiten des Zentralnervensyslems, des vegetativen Systems des Herzens und der Gesäße und bei Stoffwechselkrankheiten auf- treten. Der Vortragende hat durch seine Methode der Stauungs­behandlung gute Erfolge erzielt und entschließt sich nur bei Wieder- austreten der Krankheitserscheinungen zur Operation. Olive- c r o n a- Stockholm berichtete über den spastischen Schiefhals und seine chirurgisch« Behandlung: er hat gute Erfolge erzielt mit dem Durchtrennen der drei obersten Halsnerven und des elften Hirn- nerven. Ueber das ThemaDas Zentralnervensystem  " sprach Röpke- Barmen, der die Operaltonsnwglichkeit der Geschwülste der Himanhangdrüse darlegte. Schuck- Berlin   äußert« sich über Hirnverletzung und Bewußsseinsfrage". Es habe sich gezeigt, daß nicht allein die Größe der Gewolteinwirkung, sondern auch der Ort maßgebend sei für die Schwere und Schnelligkeit, mit der Be- wustsseinsstörungen bei Schädel- und Hirnverletzungen auftreten.
Keuersnoi"Iosephslegende". Strauß-Abend der Stadtischen Oper. Zwei Bühnenwerke von Richard Strauß  , die uns heute beide schon ein wenig fremd anmuten: Das Tanzspiel von 1914Ja- sephslegende" und dosSinggedicht" von 1921Feuersnot  ". Viel Persönliches nicht nur, sondern Zeit- und Ortgebundenes steckt in dieser Münchener   Oper der Jahrhundertwende. Richard Strauß  , der geborene Münchener. setzt sich ein bißchen grob mit seinen Lands» leuten auseinander und warnt sie In aller Eindeutigkeit, nicht in verständnisloser Ablehnung vor ihm zu versagen, wie einst oor Richard Wagner  , als dessen Nachfolger er sich in der Gestalt Kun> rads des Ebner, selbstbewußt und ohne Umschweife präsentiert. Sn dieser Partitur steilich zeigt er sich noch ganz befangen in innerer Abhängigkeit vom Stil Wagners nicht zu reden von der Dichtung Ernst v. Wolzogens. deren lächerlich gespreizt« Sprache sich heute lieft wie unfreiwillige Wagner-Parodi«. Echter als die Andeutungen von oberbayerischem Dialekt, die der Dichter gibt, wirkt der derb-gemütlich« Grundton, mit dem die Musik, unter Berwcn- düng alter Münchener   Lieder, das Milieu liebevoll charakterisiert. Di« fast voll-opernhasten Chor- und Ensembleszenen haben sich am
stischsten gehalten; und auch in diesem Werk stellich besticht die Virtuosität der Orchesterbehandlung, auch wenn das heutige Ohr sich durch den rauschhaften Klang des damals sensationellen Or- chesterzwischenspiels nicht betrügen läßt. Von dem Welterfolg, dessen der Zösährig« Komponist sich schon sicher fühlte, blieb diese frühe Oper, dl« ihn ankündigt, ausgenommen. Nicht ohne Grund ist da» auch von dem zweiten Stück, derJa- sephslegende". festzustellen. Diese» ästhetisierende Spiel mit Figuren des Alten Testaments  , prunkhaft und überladen mit Bildungsdetalls ist aus einer Art Kunstbedürfni« und Kunsianschauung entstanden, die zum mindesten nicht dt« unseren sind, und entscheidend ist, nicht nur für den Wert, sondern auch für die Wirkung: bei bestem Willen läßt sich sagen, daß es reich an musikalischer Substanz sei. An die Wiedergabe der beiden Stück« beide in Berlin   seit längerer Zeit nicht gegeben hat die Städtische Oper viel gute Arbeit gewandt. Den Erfolg derFeuersnot  " trägt Hans R e i n m a r. in de« Roll« des Kunrad gleich überragend als Sänger und Darsteller. Der Dir!- gent, Paul B r e i s a ch. enttäuscht ein wenig in der Oper: wie er ist auch der Regisseur Hanns Niedecken-Gebhard   glücklicher in dem Tanzspiel, hier freilich durch die üppig-phantasievolle Szenerie Ludwig Kainers und Lizzi« Maudriks Choreographie wirksam unterstützt. K. P. ** Die Hofmannslhal-Straußsch«Iosephslegende" wird immer wieder zu choreographischer Gestaltung benutzt. Trotz der spröden seelisch komplizierten Handlung und einer Muflt, die mo­derner tänzerischer Formung widerstrebt. Auch Lizzie Maudriks große und reife Kunst ist der undankbaren Aufgabe nicht ganz Herr geworden. Zumal in dem szenisch-dekorativen Ausbau der Städti- schen Oper zu den schon vorhandenen Schwierigkeiten«ine neu« sich gesellte. Inmitten dieses wilden, ungegliederten Linien- und Farben- furioso» tonnten rhythmisch bewegte Menschengestalten nicht zur Geltung kommen. Grelle, riesenhafte Arabesken erschlugen und er- drückten zartere Wirkungen. DieIosephslegende" bietet eigentlich nur zwei Tanzpartien: Joseph und Potiphars Weib. Beide waren ausgezeichnet besetzt mit Edgar Frank und Ruth Abramo» witsch. Franks stille, scheue, anmutig bescheidene Knabenhaftig- teit und da» in tausend Nuancen der Perversität schillernde Raffi- nement der Abramowitsch brachten Gipfelleistungen de» modernen Bühnentanzes. Frank mit rein tänzerischen, die Abramowitsch mit mimisch-pantomimischen Mitteln. Sehr schön da» Loslösen der Sulanuth(Erna S y d o w) aus den Gruppen der tanzenden Frauen und die Schlußszene zwischen Joseph und Potiphars Weib, die frei- lich auf ungünstig gegliederter und beleuchteter Riesenbühne nicht in allen Details zur künstlerischen Wirkung kommen konnte. J.S.
Karneval im Tonfilm. Gloria-palast. Steht nicht unser ganzer Tonfilm im Zeichen des Karnevals, darf man an ihn noch Maßstäbe anlegen, von der Handlung irgend- welche Wahrscheinlichkeit, von den Figuren Lebensmöglichkeit er- warten und dergleichen allmodische Anforderungen überhaupt stellen? Die Welt unseres Tonfilms ist immer auf Karneval gestellt. Karneval ist das große Allheilmittel unserer Filmproduzenten. Man wird deshalb auch gegen den neuen Ioe-May-Film ,. und das ist d i e H a u p t s a ch e!?", der ausgesprochen im Karneval spielt, nicht allzu streng sein dürfen. Hier herrscht das Maskentreiben und die Laune des Dallsools, hier gehen brave Ehemänner auf Zlbenteuer aus und lassen sich von jungen Fratzen beinahe(!) verführen, hier sucht die vernachlässigte Ehefrau Ersatz bei einer angeblichen Durch- taucht, der sich nachher als Hochstapler entpuppt. Die beiden Paare spielen dann ihre Rolle im Hotel und in der Wohnung der Kleinen weller, da» Happy-end   macht aber allen Komplikationen ein End«: die anständige Frau wird vor dem Fall durch die Zaghaftigkeit de» Hochstaplers und die Prompthell der Kriminalpolizei bewahrt, der Ehemann aber kehrt reumütig zu seiner Frau zurück, und die Leid- tragende ist allein das abenteuerlustige junge Mädchen. Die Hand- lung ist allzu dürftig und wird über die Maßen gedehnt, der Schluß ist moralkitschig bi» zur Lächerlichkeit. Joe May   hat schon bessere Regie geführt. Immerhin ist e» ihm gill gelungen, da» kanieoalistische Treiben cm Film auf- zufangen. Auch hier würden Kürzungen das Tempo bessern. Der Tonkilm ist jetzt so weit entwickelt, daß er die Geräusch«, den Dialog und die Musik eine« Ballsaal, gleichzellig wiederzugeben vermag
(wobei sich Joe May   eines besonderen Mischungsverfahrens bedient hat). Die Hauptsache aber sind nicht Handlung, Regie oder Musik. sondern die Darstellung. Hier kann man restlos loben. Harry L i« d t k e gibt sehr zurückhaltend, aber mll guter Laune den Che- mann und Liebhaber, etwas matt ist. Nora Gregor   als Ehefrau, die durch ihren eigenen Mann in» Abenteuer gedrängt wird. Sie soll beschwipst sein und doch Haltung oewahren, sie soll dem Zauber der Durchlaucht erliegen und doch ihrem Mann treu bleiben. Die Folge davon ist, daß sie nicht» ganz sein darj. Um so ausgelassener und spritziger ist Ursula G r a b l« y. die ihren Harry Liedtte ver- führen will. Sie wirkt ansteckend mit ihrer echten Karnevals» befessenheit, sie ist«in Puck, dem man all« Streiche glaubt. Nicht recht gelockert ist auch Robert Thoeren   als Hochstapler. Auch hier scheint die Hemmung durch da» Manuskript bedingt zu sein. Otto W a l l b u r g in seiner Beschwipstheit und Jakob T i« d t k« als hochherrschaftlich« Diener und Julius Falken st ein erzielten Extraapplau«. Sie waren echt« Karnevalsfiguren. r. Zwanzig Jahre Vereinigung künstlerischer Lähneuvorsiäude. Die Berufs- und Standesoroanisation deutscher künstlerischer Bühnen» vorstände beging in den Räumen des Deutschen Bühnentlub» in Berlin   die Feier ihres zwanzigjährigen Bestehens. Der geschästs- führend« Vorsitzende Dr. Bruno Satori-Neumann   gab in seiner Fest» red««in Bild van der Geschichte der Bereinigung. Leopold Jeßner  betonte in seiner Schlußansprache, daß es immer schon groß« Regisseurpersönlichkeiten gegeben habe, daß aber erst die Vereint- gung den eigentlichen Beruf des Regisseurs geschaffen habe, der jetzt wieder durch die einseitig betriebenen Abbaumaßnahmen gefährdet sei. Im Gegensatz zu den beiden sozial wirkenden und kämpfenden Theaterorganisationen, dem Deutschen   Dühnenverein und der Bühnengenossenschast, suche die Vereinigung al»«ine überparteiliche Organisation den Ausgleich anzubahnen und herbeizusühren. Wenn jedoch der durch die Vereinigung geschaffene Stand der Regisscure bedroht werde, so müsse sie notgedrungen zur Wahrung dieser Be- lang« ein« Kampsorganisation werden. LSHoenchronik. Ellen Fr an-k wurde von der Volvbühn« für ein« Haupttoll« in blink.Ehe»»erpflichtet.
Schulstreit in Braunschweig  . Protest gegen die Maßregelung dissidenlischer Lehrer. Vraunschweig, S. April.(Eigenbericht.) 3m Lande Braunschwelg ist für die weltllche Schule der Schul- streik proklomierl worden. Der wellliche Elternbund wird ihn für Jrellag und Sonnabend festsetzen. Der Streik soll ein prolest feln gegen dle Eallassnug der dlffldenllsche« Lehrer und Hilfslehrer, gegen den Schulabbau, gegen die Er- höhung der ftlassenstegnenz und gegen die anderen willkllrmatz- nahmen Zranzen» auf dem Gebiet der Volksschule.
Einbruch oder Verfichermtgsbeirug? Drei Galgenvögel unl> ein Kaufmann auf der Antiaaebant. Mit einer verzwickten Angelegenheit hak sich da, Schäffengerlchl Charlolieuburg zu befassen; e» hat zu enkscheiden, ob e» sich in dem znr Verhandlung stehenden Fall um Einbruch oder um verflcherungsbrlrug Handell. Auf der Anklagebank hinter der Barriere sitzen drei Mann der unvorbestroste Tierpfleger F., und zwei vielfach Vorbestrafte namensRocha undHoffmaim wegenEinbruchs. Aus der Anklagebank oor der Barriere sitzt Herr G. wegen versuchten Versicherung»- betrüge». Dieser Herr G. soll die drei aus der Haft Borgeführten dazu angestiftet hoben, da« Konfekiionsgtschäft seines Dater» in Charlottenburg  , in dem er Geschäftsführer ist, auszuräumen. Auf dies« Weise sollte der Versicherungsgesellschaft ein Schnippchen ge- schlagen werden. S. bestrellet, mit der Sache auch nur da» Geringst« zu tun zu haben. Di« Ausräumung mißlang. Vier mächtige Paket» standen abfuhrbereit, als der Wächter auf der Bildfläch« erschien und den Diebstahl vereitelt«. Di« Einbrecher entkamen im Auto, da, ste gebracht hatte, ohne, wie sie behaupten, auch nur.cha» Schwarz« unter den Nagel mitgenommen zu haben". Der Pater de« angeklagten G. hat aber ein lange, Verzeichnis der an« geblich gestohlenen Anzüge aufgestellt und fordert von der Versicherungsgesellschaft Lfuszahlung der Versicherung. Sollten dieEinbrecher" bereits«in« Partie Waren fortgeschasst haben und zurückgekehrt sein, um die vier Pakete zu holen? Die An- geklagten behaupten, man habe ste in«ine Falle gelockt. Sie ver- dächtigen den Angeklagten G., sie zum Einbruch angestiftet und ihnen da» Auto gestellt zu haben, um ste hinterher von dem Wächter überraschen und von dem Chauffeur verraten zu lassen. Nun tonnt« er behaupten, bestohlen zu sein und war in der Lage, die Per- sicherungssumme zu fordern. Die Frage, die da» Gericht zu ettt- scheiden haben wird, ist dies«: Sind die Angeklagten wegen Einbruch» zu verurteilen oder haben sie sich der B e i h i l f« zum versuchten Betrug misschuldig gemacht? Di« Schilderung der dreiEinbrecher" über ihr« Bekannsschoft mtt dem Angeklagten G. und die Vorbereitung zumEinbruch" zeigen manch« verdächtigen Momente und erscheinen in mancher Hinsicht wenig glaubhaft. Der angeklagte Tierpfleger F. will G. in einem Lokal in der Weinmeisterstraße kennen gelernt und mit ihm die erste Unterhandlung gepflogen haben. G. habe genau dl« Lo kalitäten beschrieben und versprochen, dos Sicherheitsschloß offen zu lassen. Er machte zur Bedingung, daß er von dem Erlös der Ware 599 Mark als Abfindungssumme erhalte. Am 29. Januar fuhr man in dem von G. gestellten Auto an den Laden in der Wilmersdorfer Straße   heran, erbrach das kleine Hängeschloß, packt« die Anzüge zusammen und wurde vom Wächter überrascht. Schon am nächsten Morgen nahm die Polizei den Angeklagten H. in dessen Wohnung fest; man fand bei ihm 62 Anzüge, die von «wem anderen Einbruch herrührten. Der Angeklagte behauptet übrigens, daß in der Gegend um das Rosenthaler Tor öfter der- artig« Bestellungen zu Einbrüchen gemacht werden.
Graf Zeppelin" in Fahrt. Frledrlchzhafeu, 0. Apnl. Da» LufsschifsGraf Zeppelin" ist heute früh um 6 Uhr 98, wie vorgesehen, unter Führung von Dr. E ck e n e r, der am Dienstag von seiner Amerikareise zurückkehrt«, zu der bereit» angekündigten Aegyptensahrt ausgestiegen. An Bord befinden sich 25 Passagier«. Kurz vor der Ausfahrt mußten wegen Photogrophierverbots samt- liche Photoapparate aus dem Lustschiff gegeben werden. Am Sonn- abend erfolgt von Kairo   aus d-r  "(m;-;.r Rückfahrt nach Friedrichs- hafen, wo da» Lufsschifs im Lauje des Moutazs wieder erwartet wird.