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Maiwahlen in Aegypten .

Die Regierung wird siegen, weil die Opposition versagt.

Kairo , im April.( Eigenbericht.) Aegypten schickt sich zur Zeit an, die Innenpolitit nach einer mehrmonatlichen Flaute wieder ein wenig in Wallung zu bringen. Die Tatsache, daß Ministerpräsident Sedky Pascha gegen den Widerstand eines Teils seiner Kabinettsfollegen endlich den

strophe, die der Sudan augenblicklich als Folge der verfehlten englischen Baumwollpolitit durchmacht, wird die Möglichkeit bieten, bei den fommenden anglo- ägyptischen Verhandlungen Groß­ britannien zu größerer Nachgiebigkeit zu bewegen. In der Frage der Sondervorrechte für Ausländer( ,, Kapitulationen") beginnen die interessierten europäischen Mächte gleichfalls mürbe zu werden und sie werden früher oder später zu einem Konpromiß geneigt sein, das ihre Privilegien gegen Konzessionen auf handels­politischem Gebiet eintauscht. Als drittes und bedeutsamstes Phänomen wird Aegypten im schlechten Stand des Nil, der eine schlechte Baumwollernte verheißt, einen unfreiwilligen Helfer zur vorübergehenden Beseitigung seiner Baumwollnote finden. Aegypten wird sich zwar mit den Folgen einer Mißernte ab­zufinden haben, aber dafür winkt als Preis die Aussicht, sich des Bleigewichts seiner Baumwollsto ds aus den ver­

Wahltermin für das ägyptische Parlament auf Mai durchzusetzen vermochte, hat die Gemüter in der stets bei allen Affären der Politik üblichen sehr temperierten Form wieder start erhit. Als Gegenzug gegen den Propagandafeldzug, den Sedky Bascha für seine Wahlen in der Provinz begonnen hat, ist vom Wafd( Unabhängigkeitspartei) eine Agitationstour für Wahlenthaltung beschlossen worden. Der Ministerpräsident hat diesen schüchternen Verfuch allerdings bereits im Keime erstict. Sofort nach der Bekanntgabe der Absicht von Nahas Pascha und anderer Führer des Wafd, im oberägyptischen Beni- Suef eine Kundgebung für die Wahlenthaltung zu veranstalten, ist ein Regangenen Jahren zu entledigen. gierungsverbot der Demonstration erfolgt. Die Maßregel wurde ergänzt durch eine fleine Schikane der Eisenbahnverwaltung, die, selbstverständlich auf höheren Befehl, die Stellung eines Sonder zuges für die Reise der Führer des Waj ablehnte. Obwohl die Begründung des Schritts der Regierung vom Standpunkt des Rechtes auf freie staatsbürgerliche Meinungsäußerung nichts weniger als gerechtfertigt ist, so entbehrt sie doch formal nicht der Logik. Sie beruft sich auf den Artikel 75 des von Sedky Pascha für die Wahlen präparierten Gesetzes, nach dem je de Beeinflussung der Wähler zur Nichtbeteiligung an den Wahlen untersagt ist.

F

Auf Grund der bisherigen Erfahrungen werden Nahas Pascha und seine Anhänger faum den Versuch machen, ihren Willen mit Gewalt durchzusetzen. Ihr Verhalten in den kritischen Tagen nach der Schließung des Parlaments hat gezeigt, daß persönlicher Mut nicht gerade ihre hervorstechendste Eigenschaft ist. Sie werden sich mit einem papiernen Protest begnügen, der höchstens einiges Rauschen im Blätterwald hervorrufen wird. Sedky Pascha wird daher seine Wahlen durchführen und in den Stand gesetzt sein, mit einem ordnungsgemäß gewählten Parlament zu regieren, das jede englische Regierung als verhandlungsfähigen Bartner ansehen kann. Unter diesen Umständen kommt der Wafd wieder um einen politischen Erfolg, der ihm bei geschickterer Taktik mit pupillarischer Sicherheit in den Schoß gefallen wäre, denn die Massen stehen tatsächlich hinter ihm. Bei Wahlbeteiligung des Wafd hätte das Kabinett vor dem Voltswillen kapitulieren müssen oder es wäre, was Sebky Pascha nie tun würde, gezwungen worden. blutige Wahlen zu machen. Bei der augenblicklichen Situation besteht durchaus die Wahrscheinlichkeit, daß eine Volksvertretung zustande kommt, deren Eristenzberechtigung mit einiger Dialektik wird gerechtfertigt werden können. Es ist die Tragit von Nahos Bascha, daß er genötigt ist, in einem Lande den Volksführer zu machen, in dem sich aus Mangel an einer herrschenden politischen und fozialen Idee sich alles gm Ende in einem Kompromiß von Personen arrangiert. Seine Größe besteht in seiner per fönlichen Integrität, die ihm sein großes moralisches Ansehen im Wolfe gibt. Auf dem Felde der politischen Manövrierkunst, die zur Seit in Aegypten noch das Wesen des Kampfes bedeutet, versagt, er dagegen vollkommen.

So wird eine Gnadenfrist von mindestens zwei bis drei Jahren geschaffen, die Aegypten vor schweren politischen und ökonomischen Erschütterungen bewahrt, und damit entsteht für Sedky Pascha die Aussicht, die jeden seiner europäischen Kollegen in helles Entzücken versetzen würde, ein Staatsschiff zu steuern, das nicht dauernd in der Gefahr schwebt, auf unvorhergesehenen Klippen zu stranden.

Frankreich in Borderasien.

Ein Schachzug wider England.

Die groß- arabische Bewegung, start gefördert vom Wahabiten­fönig Ibn Saud , macht England auf seiner nordafrikanisch- vorder asiatischen Landbrüde nach Indien " immer mehr zu schaffen. Frank­ reich hat längst aufgehört, sich als, traditionelle Schußmacht des Christentums im Orient" hervorzubrängen. Neidlos überläßt es die steigende Sorge um Palästina dem britischen Weltreich, das mit Indien auch noch nicht zu Rande ist. In Asien kann Frankreich nur in Syrien zu einem Konflikt mit den Arabern gelangen, da es im Auftrag des Bölkerbundes dieses Land als Mandatsmacht regiert. Hier erscheint es nun Frankreich nüßlich, in den Hintergrund zu treten und die Gesetze, Befehle und Urteile im Namen eines syrischen Königs ergehen zu lassen. Als König soll Emir Ali, der Sohn des gewesenen Hedschastönigs Hussein auf den Thron gesetzt werden. Hussein ist der letzte König des Hedschas gewesen, der Mekka und Medina gegen die Wahabiten nach der Flucht seines Baters erfolglos verteidigte. Die beiden jüngeren Brüder Emir Alis find König Feisal vom Iraf und Emir Abdallah von Trans­jordanien.

Dem Wahabitenkönig wird gerade dieser Kollege kaum sehr erwünscht sein erwünscht seinaber Frankreich gewinnt dadurch die Freundschaft der anderen arabischen Reiche und zeigt sich dem ganzen Arabertum als sein Gönner und Förderer. Aus London wird man gewiß bald Mißstimmung vernehmen, vielleicht auch den nicht unbegründeten Zweifel, ob das Bölkerbundsmandat die Befugnis zu solchen Aende­rungen in den Mandatsgebieten in sich schließe.

Paris dementiert.

Paris , 9. April.

Sedky Pascha ist dagegen ein Meister des politischen Opportunismus und ein genauer Kenner der an der ägyp­tischen Politik üblichen Mittel. Er wird, daher wohl noch lange der Das Außenministerium bezeichnet alle Gerüchte über ein an­Repräsentant des Landes bleiben. Eine Reihe von Umständen gebliches Abkommen zwischen der französischen Regierung und dem außenpolitischer und wirtschaftlicher Art trägt dazu bei, seine Emir Ali, wonach dieser zum König von Syrien ausgerufen wer­Stellung zu festigen. Sie sind zwar nicht das Ergebnis feiner den soll, als falsch; es feien weder Verhandlungen mit dem Emir Staatstunst, aber Sedky Pascha ist durchaus der Mann, Gelegen geführt worden, noch habe die französische Regierung überhaupt heiten beim Schopfe zu fassen. Die ökonomische Kata- leinen derartigen Plan ins Auge gefaßt.

Der Ostermord in Palästina.

Den Mördern auf der Spur.

Jerusalem , 9. April.

Die Polizei hat eine Belohnung von zweihundert Pfund Sterling ausgefeßt für Angaben, die die Berhaftung der Mörder von Jaggur ermöglichen. Diese hatten elf Juden, die in einem Wagen nach der jüdischen Kolonie Jaggur bei Haifa zurückkehrten, beschossen, drei von ihnen, darunter eine Frau, getötet und vier weitere verwundet. Alles scheint darauf hinzudeuten, daß es ein vorbereiteter Anschlag war; die Telegraphendrähte waren zer­schnitten worden. Man hat bereits Spuren der Mörder gefunden, so daß man mit ihrer baldigen Berhaftung rechnet. Die Meldung, daß die Regierung eine Verstärkung der britischen Truppen nach Aegypten erbeten habe, entspricht nicht den Tatsachen. Aegypten erbeten habe, entspricht nicht den Tatsachen.

Madeira blockiert.

Alle Häfen gesperrt.

Der unblutige Umsturz auf. Madeira mit Absetzung der portu­giesischen Kommandanten und Abbruch aller Beziehungen zur Zentralregierung scheint in Lissabon recht ernst angesehen zu werden. Nach einer Mitteilung der portugiesischen Gesandtschaft in Berlin find alle Häfen der Inselgruppe von Madeira für Schiff­fahrt und Handel gesperrt. Jede Berbindung der Einwohner mit der Außenwelt ist verboten, abgesehen von dem vony Sonderdelegierten der Regierung anzuerkennenden Notfall, das Schiffe ein- oder ausfahren müssen, um fremden Staatsangehöriges Zuflucht zu geben, oder sie im Falle einer Räumung aufzunehme Die Verordnung ordnet für den Fall der Verlegung dieser Bestim mungen ein Schnellverfahren vor dem Bordgericht der Schiffe an, die an den mulitärischen Operationen teilnehmen; eine besondere Strafe wird auf Handel mit Waffen oder Munition gefeßt.

Die

Havas übermittelt aus Madrid Privatnachrichten über die Borgänge in Madeira , monach die Aufständischen mit dem portu­giesischen Festland in Verbindung ständen. In Portugal feien deshalb umfangreiche Maßnahmen getroffen worden. portugiesische Regierung behauptet, die Moral der gegen die Auf­ständischen entsandten Truppen fei ausgezeichnet. Die Regierung werde vorläufig feine weiteren Mitteilungen über die militärischen Operationen machen.

Die Gäuberung Chikagos. Anlündigung des neuen Bürgermeisters.

New York , 9. April. Die Nachricht von der Niederlage des früheren Bürgermeisters Thompson bei der Wahl in Chikago wurde im ganzen Lande mit Genugtuung aufgenommen. Die Mehrheit gegen Thompson betrug nach den letzten Zahlen 191900 Stimmen. Der neue Bürgermeister, Cer mat, erklärte, die Berbrecher würden künftig in Chitago teine Schlupfwinkel mehr finden und die Straßen der Stadt würden wieder sicher sein.

Bürgermeister Cermats Bater, ein tschechischer Bergarbeiter, war mit seiner Familie eingewandert, als der jezige Bürgermeister ein Jahr alt war. Er hat zuerst als Maulefeltreiber im Bergwerk, dann als Straßenhändler gearbeitet und sich, wie die tschechische Presse berichtet, stets als Sohn seines Bolles gefühlt und betätigt.

( Gewerkschaftliches siche 2. Beilage.)

Berantwortlich für Politik: Franz Klühs ; Wirtschaft: G. Klingelhöfer; Gewerkschaftsbewegung: Fr. cglorn; Feuilleton Dr. John Schiłowsti: Votales: und Constiges: Frih Karstädt ; Anzeigen: Th. Glode; sämtlich in Berlin . Berlag: Vorwärts- Berlag Gm b. S., Berlin . Drud: Vorwärts- Buchdruderet und Berlagsanstalt Baul Ginger u. Co.. Berlin SW 68, Lindenstraße 3 Hierzu 2 Beilagen und Stadtbeilage".

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