Frankreich England und Ztalien erklären si Paris . 11. April.(Eigenbericht.) Der englische Botschafter in Paris Lord Tyrell ist am Freitag abend nach London abgereist, um die Wiederausnahme der vor Ostern unterbrochenen Arbeiten des Redaktionsausschusses für das Flottenabrüstungsabkommsn vorzubereiten. Allem An- schein nach ist noch keine Annäherung zwischen den von den beiden Parteien vertretenen Standpunkten erfolgt. Rom und Lon- don wollen Frankreich das Recht bestreiten, in den Jahren 1034 bis 1gS6 KS(XX) Tonnen unmoderner Kreuzer und Torpedobootszer- störer durch Neubauten zu ersetzen, weil die neuen Schiffe erst nach 1336 in den Dienst gestellt werden könnten. Da das vorläufige Flottenabrüstungsabkommen nur bis zu diesem Jahre abgeschlossen sei. würde Frankreich den Beschlüssen der neuen Konferenz vor- greifen. Frankreich widersetzt sich dem Wunsche der Engländer, das Höchstkaliber der Geschütze auf den beiden ihm zugebilligten neuen Panzerkreuzern auf 30,5 Zentimeter zu beschränken, da England und Amerika auf den entsprechenden Kriegsschiffen Geschütze von 34 Zentimeter besitzen. OoumergueS letzter Besuch in Tunis . Paris , 11. April. (Eigenbericht.) Der Präsident der Republik ist am Freitag nachmittag in Tunis eingetroffen. Am Abend gab der Bey von Tunis in seinem Palast dem Präsidenten ein Diner, bei dem Trinksprüche ausge- tauscht wurden. Die Nizzaer Rede des Präsidenten wird vom sozialistischen „Populaire" und von der radikalen„Republique* scharf kritisiert. Der.-.Populaire" bezeichnet bis Worte des Präsidenten als poincaristisch und bedauert es, daß der Präsident kurz vor Ablauf seiner Amtszeit seine bisherige Zurückhaltung auf außen- politischem Gebiet aufgegeben habe. Lehnlich drückt sich die„Rc- publique" aus. Sie erklärt, daß diese vollkommen unnütze redne- risch« Kundgebung dem Ansehen Frankreichs im Auslande nur schaden könne.„Volonte " und„Oeuvre" wenden sich gegen die Kommentare einiger nationalistischer Zeitungen, die behaupteten, daß Domergue mit seiner Red« gegen die Außenpolitik Briands habe Stellung nehmen wollen. Die wichtige Ratstagung. Büfiungsstanv- Konferenzort-Minderheitenbefdjv« den. Genf , 11. April. Die Tagesordnung der 63. Tagung des Völkerbundsrates, die am 18. Mai in Genf unter dem Aorsitz des deutschen Reichsaußen-
isoliert sich ch gegen seine Uottenaufrüstung Ministers Dr. C u r t i u s beginnt, weist außer zahlreichen nur!- schaftlichen, völkerrechtlichen und Verwaltung-technischen Pölkerbunds- angelegenheiten eine ganze Reihe wichtiger politischer Fragen auf, Unter den Problemen, die zur Behandlung stehen, wird die Ab- rüstungsfrage das meiste Interesse beanspruchen, da in ihr ein deutscher Antrag und eine englische Anregung auf Bekannt- gäbe des Rü st ungs stände? vorliegen. Der Rat hat auch Beschluß zu fassen über die weiteren Verhandlungen wegen der Herbeiführung eines Abkommens über die Kontrolle der Rüstungs- industrien. Die Präsidentschaft der künftigen Weltabrüstungs- konferenz von 1932 wird auf der Maitagung voraussichtlich noch nicht entschieden werden. Dagegen dürfte die Entscheidung über dest Tagungsort fallen, wobei die Völkerbundsstadt Genf in erster Linie in Frage kommt. Dem Rat liegen im Mai auch wieder zahlreiche Minderheiten- fragen vor, von denen die wichtigste den Bericht der polnischen Regierung über die Abstellung der deutschen Minderheiten- klagen in Polnisch-Oberschlesien betrifft. Die ukrainische Minderheitenbeschwerde wird erst in der kommenden Woche durch den Dreierausschuß in London geprüft, und es steht noch nicht fest, ob sie ebenfalls auf der Maitagung des Rates zur Behandlung gelangt. Verschiedene politische Fragen werden den Rat wieder beschäf- tigen, u. a. die deutschen Memelbeschwerden und der polnisch-litauische Grenzstreit. Ob der Rat in irgendeiner Form sich mit dem deutsch -öster- reichischen Zollabkommen befassen wird, kann sich erst noch Eingang des angekündigten englischen Antrages beim Völkerbund, mit dem man in Genf für die nächste oder übernächste Woche rechnet, ergeben. Zusammen mit der Tagung des Europaausschuffes, in dem das deutsch -östsrreichische Zollabkommen eingehend besprochen werden dürfte, werden die politischen Verhandlungen in Genf vom 15. M a i bis unmittelbar vor Pfingsten, vielleicht auch noch dar- über hinaus, dauern. Tie Tagesordnung, die satzungsgemäß den Mitgliedern vier Wochen vor Beginn der Ratstagung mitgeteilt wurde, läßt voraussehen, daß die bevorstehende Ratstagung eine der politisch wichtigsten der letzten Jahre sein wird. Amerikaner Abrüstungsbeamier in Genf . Genf , 11. April. Der Generalsekretär des Völkerbundes hat«Inen Beamten des amerikanischen Staatsdepartements, de Wolf, in die Abrüstungs- abiellung des Sekretariats berufen. Das neue Mitglied der Ab- rüstungsabteilung tritt seinen Dienst am 1. Juli an.
Oer Krieg im Nazi-Lager. Ausschlüsse, nichts als Ausschlüsse! Schwerin . 11. April.(Eigenbericht.) In der Ortsgruppe Schwerin der Hitler-Iugend scheint ün ernster Konflikt ausgebrochen zu sein. Der Führer der )itler-Jugend, Bürger, hat die Ortsgruppe Schwerin i u f g e l ö st. Nach einer von ihm herausgegebenen Verfügung muß »lles der Ortsgruppe gehörige Eigentum in der Geschäftsstelle des Baues Mecklenburg-Lübeck der NSDAP , abgeliefert werden. 2llle »iejenigen Mitglieder der Hiller-Jugend, die sich bis zum 14. April »icht bei der Gauleitung gemeldet haben, schließen sich damit »utomatischaus. Der bisherige Führer der Schweriner Hitler- Zugend, Ruhbült, ist seiner Aemter enthoben und aus der hitler-Jugend ausgeschlossen worden. Mit der Neuorganisation der hiller-Jugend, Ortsgruppe Schwerin , ist ein gewisser Kurt Wegner »eauftragb Nazi-Köchin gesucht. Llnd eine Büfettdame dazu. Im Anzeigenteil des„Angriff" finden wir dieses nicht uninter- essante„Stellenangebot": Tüchtige Köchin, junges Mädchen für Büfett verlangt Zdunek, Erfrischungsraum der Landwirtschaftlichen Hochschule. Daß der„Erfrischungsraum" der Landwirtschaftlichen Hochschule »usgerechnet im hakenkreuzlerischen„Angriff" seine Köchinnen und seine Büfettdamen sucht, läßt darauf schließen, daß auch der Kantinenwirt zur Zunft der Nazis gehört, trotzdem ir den edelgermanifchen Namen Zdunek führt. Und das väre für die Landwirtschaftliche Hochschule immerhin der Beachtung vert.
Oer Schulsireik in Braunschweig . In Geschlossenheit durchgeführt. Praonschweig, 11. April. (Eigenbericht.) Ebenso einheitlich und geschlossen wie am Freitag wurde auch am Sonnabend der Streik der Weltlichen Schulen fortgesetzt. In der Stadt Braunschweig erschienen von rund 3000 Schul- lindern 81 zum Unterricht, in Wolsenbüttel von 285 nur 10 und in Schöningen erschien kein einziges Kind. Alle Ein- Mischungsoersuche der von Franzen geschickten Polizei scheiterten an der Disziplin der Eltern und Kinder. Sonnabend früh wurde aus nichtigen Gründen der vor einer Schule stehende Gewerkschaft s- sekretär Maas verhaftet. Am Montag wird nach einem Aufruf des Weltlichen Elternbundes die Schularbeit geschlossen wieder auf- genommen.
Deportierte machten den Aufstand. Madeira -Gouverneur fefigeseht. London , 11. April. Der„Dailq Telegraph" veröffentlicht heute den Bericht eines Augenzeugen über den jüngsten Aufstand auf Madeira . Die Revolte ist» diesem Bericht zufolge, von 300 politischen Ge- fang rne n, die die portugiesische Regierung nach Madeira de- Portieren ließ, in aller Verschwiegenheit und mit äußerster Gründ- lichkeit organisiert worden. Am 5. April wurde von den Depor- tierten, der Garnison auf Madeira und portugiesischen Truppen, die zur Aufrechterhaltung der Ordnung nach Madeira geschickt wurden, eine Militärdiktatur ausgerufen. Der Gouverneur von Madeira wurde verhaftet und auf einem Dampfer gefangen gesetzt. Die Regierung hat mehrere Reservistenjahrgänge mobilisiert und an allen strategischen Punkten von Funchal Geschütze auf- gestellt. Oie Lage ruhig— die«Revolutionäre� herrschen. London . 11. April. Ueber die Lage in Madeira berichten Funksprüche zweier Passa- giere des Dampfers„Edinburgh Castle ", der gestern aus dem Rück- weg« von Kapstadt in Madeira anlegte. Der eine Passagier, der die letzten zehn Tage auf der Insel zugebracht hat, bezeichnet die Loge als ruhig: die Revolutionäre seien Herren der Situation. Dort wohnende britische Untertanen, heißt es in der Meldung welter, sind durch die Anwesenheit des Kreuzers„London " beruhigt. Andererseits verlassen Besucher, die das Schauspiel einer Revolution nicht in ihr Erholungsprogramm aufgenommen haben, die Insel . Ein Teil der portugiesischen Bevölkerung, die ernste Zwischenfälle befürchtet, wenn die portugiesische Flotte eintrifft, ver- läßt Funchal , um in den Bergen Schutz zu suchen. Die Angehörigen anderer Nationen erwarten das Eintreffen von Kriegsschiffen ihres Landes. Der andere Passagier berichtet, er sei gestern gelandet und habe eine Fahrt um die Insel unternommen, ohne dabei in irgendeiner Weise b e l ä st i g t worden zu sein. Allenthalben sei das militärische Element vorherrschend. Das Geschästsleben scheine sich in n o r» maler Weise abzuspielen. Nur wenige Läden seien geschloffen. Kein Schiffsverkehr mit Madeira . Paris , 11. April. (Eigenbericht.) Die portugiesische Regierung hat mehrere Funksprüche auf- gefangen, die zwischen den Aufständischen der Insel Madeira und dem früheren Präsidenten Machado ausgewechselt wurden. Eine Liffaboner Zeitung erklärt, daß verschiedene in Spanien und Frank- reich in der Verbannung lebende portugiesische Politiker in ständiger Verbindung mit den Aufständischen stehen. Die Pariser portugiesische Gesandtschaft gibt bekannt, der amt- liche Staatsanzeiger habe eine Verordnung veröffentlicht, nach der jeder Schiffsverkehr und Handel mit den Häfen von Madeira ver- boten sei. Ausnahmen würden nur für die Schiffe gemacht, die als Zufluchtsstätte oder zur Evakuierung der auf Madeira ansöffigen Ausländer dienen.— In Paris wird die Lage in Portugal und auf Madeira trotz der optimistischen Nochrichten der portugiesischen Re- gierung als ziemlich ernst angesehen.
Au« Til os tau ausge wicscu. Die Sowjetregierung bejehlOB, den Moskauer Korrespondenten der„Neuen Freien Presse", Nikolaus Vasseches, aus der Sowietunion auszuweisen, weil er in der „Neuen Freien Presse" ein Telegramm über Zwangsarbeiten in der Sawjewnion veröffentlicht hat. Die Ausweisung" hol bei den ausländischen Pressevertretern in Moskau großes Aufsehen erregt. Asch ein Todsopfcr des irrsinnigen Ingenieurs Zotlola, der in der Budaxester Hauptsynagoge am Karfrcitog herumschoß, ist in dem Lehrling Eugen Roth zu verzeichnen.
Raubüberfall auf Konsum. Lagerhalter mit Revolver in Schach gehalten. Breslau . 10. April. Am Freitagabend, kurz nach Ladenschluß, drangen zwei maskierte Männer mit vorgehaltenen Revolvern in das Warenlager des Dree lauer Konsumvereins in der Gräbschen- siraße ein. Dem Lagerhalter, der gerade mit dem Zählen der Einnahmen beschäftigt war, entrissen sie da? Geld und zwangen ihn. auch noch das in einem Tresor befindliche Geld herauszugeben. Die Räuber entkamen unerkannl mit der Beule in Höhe von 1300 M.
Zeppelin bei Kairo gelandet. Kairo , 11. April. Das Luftschiff„Gras Zeppelin" landete um 7.20 Uhr morgens imFlughafsnvonAlmaza,wosich trotz der frühen Morgen- stunde etwa 25 000 Menschen eingefunden hatten, um der Landung beizuwohnen. 150 Soldaten waren von den britischen Lusistreit- träften, weitere 200 von den britischen Besatzungstruppen zur Der- fügung gestellt, um das Luftschiff während seines Aufenthalls auf dem Flugplatz zu hallen. Eine Stunde später stieg das Luftschiff unter dem Beifall der Massen erneut auf, um einen Rund- f l u g über Palästina zu unternehmen. Jerusalem . 11. April. Das Luftschiff„Graf Zeppelin " traf hier um 11 Uhr vor- mittags ein. Offizier als Einbrecher. ver Überfallene Siebzigjährige erschießt den Täter. Paris , 11. April. Am Freitag wurde ein französischer Artillerie- o f f i z l e r während eine, Einbruches bei einem reichen Gutsbesitzer überrascht und erschaffen. Der Besitzer des Gutes, ein über 70 Jahre aller Herr, hörte in der Nacht plötzlich ein Geräusch. Er begab sich in das Nebenzimmer und stand dort einem maskierten Einbrecher gegenüber, der sich auf ihn stürzt«. Trotz seines hohen Allers gelang es ihm nach langem Kampf, den Einbrecher bis in das Schlafzimmer zu drängen und den dort auf einem Stuhl liegenden Revolver zu er- greifen. Während er seinen Angreiser mit der einen Hand festhiell, feuerte er mit der anderen zwei Revolverschüsse auf ihn ab, von denen der eine den sofortigen Tod herbeiführte. Erst bei Eintreffen der Gendarmerie stellte man aus den Papieren des Einbrechers fest, daß es sich um den Sohn eines benachbarten Guts- b e s i tz e r s handelte, der als Ofsizier in einem Artillerieregiment Dienst tat. Man vermutet, daß Schulden ihn zu diesem un- überlegten Schritt getrieben hab-n. Der Gutsbesitzer wurde auf freiem Fuß belassen, da alle Anzeichen dafür sprechen, daß er in Notwehr gehandelt hat.
Nächtliche Messerstecherei. In der Tegeler Straße kam es in der vergangenen Nacht zu einer Schlägerei zwischen H a k e n k re u z le rn und Kommunisten, bei der wieder das Messer eine Rolle spielt«. Ein lOjähriger Herbert P o n b e r g, der Mitglied der NSDAP , sein soll, erhiell mehrere Messerstichs in den Rücken. 2. fand im Virchsw- Krankenhaus Aufnahme. In einer Afchinger-Filiale in der Stresemannstraße mußten gestern nacht, kurz nach 1 Uhr, drei nationalsozia- listische Studenten, die das Publlkum provozierten, fest- genommen werden. Sie werden sich wegen Beleidigung, Haue« friedensbruch und Beschimpfung der Schupobeamtcn zu verant- warten haben.
Was wir schaffen, wie wir leben! AusfielUmg der.Kinderfreunde" am Kreuzberg . Eine Well freudigen Schaffens, seelische und körperliche Hinauf- entwicklung junger Menschen, spricht aus der Ausstellung im Gesundheitsamt Kreuzberg , der ein zahlreiches, un- gemein interessantes Material der ,Linderfreunde"-Bewcgung in bildhafter, statistischer und handwerklicher Gestalt zeigt. Prachtvolle Photos aus der Schweizer Kinderrepublik am Thunersee geben den Auftakt: Junge Menschen, die in- mitten einer Landschaft von grandioser Schönhell Frohsinn und Gesundhell empfangen: da sieht man eine der hübschen Zelllager- veranstollungen, wo die frohe junge Gesellschaft im Kreffe zahlreicher Gäste fröhliche Spiele vorführt, auf einem anderen Bild ist die Kochmannschaft in höchster Berellschaft, denn„heute gibt's Kohl", und das erfordert viel Arbell: auch der Stullensaal, an dem täglich für 1700 Kinder 10 000 Stullen bereitet werden, zeigt eine rege Bs- tätigung. Erfreuliche Zahlen stets wachsender Beteiligung bietet das statistische Material, das unter anderem 24 600 Zelllagertage im Jahre 1930 gegen 13 080 im Vorjahre aufweist, das ferner milleilt. daß 9310 Arbellerkinder im Jahre 1930 gegen 6660 im Jahre 1929 Freude und Erholung bei den„Äindersreunden" fanden, daß 15 617 Gäste(1930) gegen 7705(1929) sich eingefunden hallen und daß im Jahre 1930 7067 Ellern gegen 4932 im Vorjahre an den Eltern- beratungen teilgenommen haben, ebenso weist der H e l s e r k u r s u s eine erfreuliche Steigerung der Teilnehmer auf: 6363 im Jahre 1930 gegen 4961 im Jahre 1929. 188 Berliner Gruppen, 800 Orts- gruppen in Deutschland , ferner Gruppen in Dänemark , Holland , Schweiz , Estland . Lettland . Polen , Oesterreich. Belgien . Elsaß- Lothringen . Tschechoslowakei . Ungarn und Rumänien führen Arbellerkinder aus aller Well zusammen, unter dem Motto: „Zusammen mit den Arbeitern aller Länder kämpfen wir für eine bessere Well!" Bastelarbeiten, Knet- und Plastikarbellen, Schwarzweißtunst, hübsche Buchbindereien zeigen die Arbell in den Winterheimen. Die Ausstellung ist täglich von 14 bis 21 Uhr bei freiem Eintritt im Gesuikdheitsamt Zkreuzberg am Urban geöffnet.
Llnverbefferlicher Klepiomane. Oer Schreüea der Juweliere festgenommen. Durch ungünstigeFamilienoerhältnisseistein jetzt 29 Jahre alter Adolf Z. nach und nach auf die Bahn des Per- brechers gebracht worden. Z. hatte früher studiert, mußte aber das Studium aufgeben. als sein Vater sich von seiner Mutter trennte. Halllos geworden. kam er immer tiefer herab und wurde schließlich zum Dieb. Schon im Jahre 1927 war Z. geradezu ein Schreckend erJuwelen- Händler geworden. Sein Aeußeres ließ nicht darauf schließen, daß er ein Spitzbube war. In der Maske eines Kunden kam er in die Geschäfte, ließ sich allerhand vorlegen, kaufte aber niemals. Mit dem Bemerken, daß er noch einmal wiederkommen werde, ging er jedesmal fort und bald daraus wurde festgestellt, daß irgendein wertvolles Stück verfchwurden war. Als er gefaßt wurde, konnte er nicht verurteilt werden, da die Aerzte ihn für einen geisteskranken Kleptomanen erklärten. Er wurde statt dessen in eine Anstall gebracht. Hier führte er sich zur Zufriedenheit und wurde im Januar d I. wieder entlassen. Prompt setzten auch die Diebstähle bei den Juwelieren wieder ein. Der Dieb erbeutete Stücke, die manchmal mehr als 2000 Mark wert waren. Bei dem Verluch.«in gestohlenes Schmuckstück zu oersetzen, wurde Z. jetzt abermals ergriffen und der Kriminalpolizei eingeliefert. Seit seiner Freilassung, also seit dem Januar d. J„ hat er schon wieder 13 Fälle auf dem Kerbholz.