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Maifundgebungen.

Demonftrationen im Luftgarten.

Der Polizeipräsident hat auf Antrag der Gewerk schaften für den 1. Mai um zehn Uhr eine Demon. stration im Lustgarten, und ebenso auf Antrag der Kommunisten eine Demonstration an der gleichen Stelle um 3 1hr nachmittags zugelassen. Gefchloffener Anmarsch ist in beiden Fällen gestattet.

3m guten oder bösen..

Wie der Stahlhelm für das Boltsbegehren wirbt. Der Landesverband Groß- Berlin des Stahlhelms gibt sich rebliche Mühe, für die Eintragung zum Boltsbegehren Propaganda zu machen. Irgendwie muß es aber dabei hapern. Er hat deshalb ein ..Mertheft" herausgebracht, für das der Leiter der Aktion für Groß­Berlin Hans von Sodenstern verantwortlich zeichnet. Wir übergehen, weil es die deutsche Literatur nicht bereichert, das Ges Sicht, in dem Sodenstern zunächst den großen König zitiert und thn aus seinem Sarkophag drohend auferstehen läßt. Interessanter erscheinen uns die bis ins einzelne gehenden Anweisungen über die Art der Werbung.

Da wird zunächst auf die Mund propaganda hingewiesen. In der ganz richtigen Erkenntnis, daß sich der größte Teil der Be völkerung überhaupt nicht um das Boltsbegehren fümmert, heißt es mörtlich:

Die beste Werbung ist, wenn das Boltsbegehren Gesprächsstoff der gesamten Deffentlichkeit wird. Es handelt sich also darum, daß das Boltsbegehren bei jeber möglichen und fast unmög lichen Gelegenheit zum Gegenstand der Unterhaltung ge macht wird."

Also auch bei jeder fast unmöglichen Gelegenheit" soll darüber gesprochen werden. Wer darüber im Zweifel ist, was man darunter verstehen soll, bekommt auch dafür Instruktionen:

Anhaltspunkte zur Führung solcher Unterhaltungen enthält die alle 10 Tage erscheinende Zeitschrift ,, Die Wache am Branden­ burger Tor  ".

Das Heftchen enthält auch besondere Anweisungen an die Be­zirksbeauftragten des Stahlhelms für die Agitation und für Ber­fammlungen. Darin heißt es:

Wichtige Gesichtspunkte in Form von Zetteln( umgedrudi) ausgeben. 3mmer wieder auffordern, das Notizbud) zu züden - und aufzuschreiben. Daneben, ohne unnötig scharf zu werden, moralisch anfeuern, Treue und Hingabe fordern."

Aber mit dem Reben allein ist es natürlich nicht getan. Zum Striegführen gehört auch Geld. Deshalb müssen die einmal in eine Versammlung Eingefangenen gehörig geschröpft werden:

In jeder Versammlung muß ein Redebegabter mit zündenden Morten zur Mitarbeit auffordern und um Geldspenden bitten. Geldsammellisten zum Einzeichnen sind bereitzuhalten." Große Sorgen machen dem Stahlhelm" auch die Blatate. Für diese gelten besondere Hinweise:

..Der Tert eines Blafates, das eine Bersammlung ankündigt, muß zehnmal überlegt werden. Es muß Herz und Beiden schaft verraten und möglicht nur pofitio gehalten sein, Bege und Biele nennen, aber nicht schimpfen. Alles muß vermieden wer den, was uns die fernhält, auf die wir mirten wollen. Denn mir müssen der Tatsache Rechnung tragen, daß die verheßende Klaffentampflebre eine besondere Geistes. perfaffung geschaffen hat. Da werden durch ein unfluges Bort sofort Schranken errichtet,"

Bas tut man raun aber, wann man für die einzelnen Straßen züge ader Häuferblods trog aller Bemühungen teinan Träger der Mundpropaganda" finbet? Dann soll bei den Hauswirten oder den Bermalfern geschnüffelt werden, um etwas über bie Haus­bewohner zu erfahren. Und danach:

Von Berlin   über Weimar   nach München  .

Fememörder Seines:

Kein Ort, der Schuh gewähren fann, wo seine Büchse zielt..

Und dennoch hat der ftarte Mann, die Siebe selbst gefühlt!

auringer Staats­Ministerium

G

Frid: Ach, wie bald! Ach, wie bald! Schwindet Einfluß und Gewalt.

Goebbels  : Go jung und schon ein Bonze!

Leim

4.ABEKING

Hitler: Noch ein solches Erdbeben und hin ist mein Thron­

Schober brandmarkt Heimwehr.

Baterlandsliebe der Patentpatrioten.

Wien  , 11. April.  ( Amilid.)

fich hinter die eigene Regierung zu stellen, nicht aber gegnerische Angriffe fich zu eigen zu machen und diese zu einer Bolemit gegen bie eigene Regierung und das eigene Baterland zu be nugen.

Ueberzeichnung der Wohnbauanleihe.

Wien  , 11. April.

Zu einem pom Reuigkeits- Beltblatt" übernommenen Artikel der Zeitung Niederösterreichische Heimmehr unter dem Tite Europa   und Desterreich, gefährliche Bege Dr. Schobers in der deutschen 3ollfrage", mirh vor allem festgestellt, daß es sich bei dem bort kritisierten Projekt einer Sollunion um eine Aktion der Bundesregierung und nicht um einen Schrift Die staatliche Wohnbauanleihe 1931 ist nach den vorliegenden des Außenministers handelt. Gegenüber den Behauptungen dieses 3eitungsartikels, daß Defterreich alle Berhandlungen über ble noch nicht pollständigen Melbungen beträchtlich über­Materie des Zollabkommens mit Frankreich   dem deutschen   allein beden den vollen Anleihebetrag.( Mit dieser Anleihe will deichnet worden. Die Anmeldungen auf die gesperrten Stücke mir alle Schaden von der Art haben, mie die jeßigen Machthaber Reichsaußenamt überlassen habe, daß es darauf verzichtet habe, her Staat den Wohnungsbau fördern; wien   baut nicht mit zu und ein felbständiger Ertrag der Wohnbausteuer.

Man sucht dann möglichst bald alle Bewohner auf und spricht mit ihnen über die Notwendigkeit bes Boltsbegehrens. Dabei möglich it allen Distuifionen über Bar feipolitit aus dem

mirtschaften.( Höhere Steuern, ungerechtfertigte Berteuerung von Gas, Licht und Fahrgelegenheeiten ufm.) Den Frauen fagt man, daß ihr Wirtschaftsgeld balb nod fnopper werben mirb, menn es so weitergeht."

Hier fonstatieren wir in der Borschrift, bei der Werbung über Barteipolitik nicht zu sprechen, die Furcht der Deutschnationalen und führenden Stahlhelmmänner, fich offen zu ihren politischen Zielen zu bekennen. Sie wollen im Trüben fischen und hoffen dabei auf diejenigen, die bekanntlich nicht alle werben. Sie bringen also nicht einmal den Mut auf, öffentlich das zu sagen, was sie in demselben Heft und auf derselben Seite als Richtlinien für die Ortsgruppenführer ausgeben:

Durch Beantragung des Boltsbegehrens zur Auflösung des Breußischen Landtages greift der Stahlhelm   die stärkste Bofition der Marristen an. Jeder von uns meiß, daß Ehre, Freiheit und Glüd unferes Boltes davon abhängen, die Herrschaft diefer Leute zu beseitigen, von benen alles Unglüd herstammt, das unser Baterland verwüstet hat."

In dieser feigen und verlogenen Art follen alle Rameraden" mit Lemperament und Leidenschaft" den Kampf für das Bolksbegehren führen, damit weit über unsere Streife in allen nationalbenfenden Kreifen ein heiliger Eifer aufflammt, mit festem Willen und Opferbereitschaft den Sieg zu erringen." Sie werden sich wundern!

Fälscher beschweren sich!

Der fagenhafte Aufruf der Boltsbeauftragten. Der Stahlheim hat ein Flugblatt herausgegeben, in dem die berüchtigte vom Reichsministerium des Innern bereits auf gedeckte Fälschung eines angeblichen Aufrufs der Bolts beauftragten vom 9. November 1918 wiederholt mird. Das Flugblatt ist beschlagnahmt worden.

Die Fälschung ergibt sich schon daraus, daß es am 9. No­vember noch gar feine Boltsbeauftragten gegeben hat. Der Stahlhelm beschwert sich über die Beschlagnahme und behauptet, der Aufruf sei echt. Beweis die Zeitschrift Fridericus", die eine Photographie davon gebracht hat! Wie man die Echtheit eines gefälschten Aufrufs beweisen fann, in­dem man ihn photographiert, bleibt das Geheimnis des Stahl­helms.

Staat zu bleiben, wird darauf verwiesen, daß gerade diese Aktion Reb. d. 23.) als Bemeis ber mirtschaftlichen Selbständigkeit 5 Defterreichs gedeutet werden darf und daß in Artifel 1 ber Richtlinien

ist.

die volle Aufrechterhaltung der Unabhängigkeit der beiden Staaten unter voller Wahrung der von ihnen driften Staaten gegenüber übernommenen Berpflichtungen besonders hervor. gehoben und betont 28

Bollkommen übersehen wurde, daß im zweiten Abfag des Artikels 1 der Richtlinien beibe Teile fich verbindlich dazu bereit erklären, auch mit jedem anderen Lande auf deffen Bunsch über eine gleichartige Regelung zu verhandeln. Jebenfalls wäre eine derartige Stellungnahme, wie sie in den oben ermähnten Auslaffungen vorliege, in jedem anderen Lande unmöglich. In einer Zeit, in der die eigene Regierung von einem Teil des Auslandes angegriffen merde, sei es Pflicht aller Parteien,

Bolksschule und Berufsschule. Stellungnahme des Preußischen Lehrervereins.

Soblenz, 11. April( Eigenbericht).

Eine Bertreteriagung des Preußischen Lehrer Dereins, die am Freitag und Sonnabend in Koblenz   stattfand, protestierte dagegen, daß Laufende von Lehrkräften, die im Alter bis zu 35 Jahren in der besten Fülle ihrer Arbeitskraft stehen, durch Sparmaßnahmen des Staates und der Gemeinden entlassen werden.

Zollunion als Krisenabhilfe.

Beschluß der Metallarbeiterinternationale.

Brüffel, 11. April.  ( Eigenbericht.)

Das Zentralkomitee der freigemertschaftlichen Metallarbeiter. internationale hat das österreichisch- deutsche Wirtschaftsabkommen als ersten Schritt zu einer internationalen Wirtschaftsverständigung aufs wärmste begrüßt. Die Metallarbeiterinternationale hält das Abkommen als Mittel zur Betämpfung der Wirtschaftsnot für wirksamer als die von den Unternehmern geforderte und zum Teil durchgeführte. Herablegung der Löhne.

Bertreten waren England, Frankreich  , Belgien  , Deutschland  , Luxemburg  , Tschechoslowakei  , Desterreich, Schweiz  , Holland  , Schweben, Norwegen   und Ungarn  .

dung, staatsbürgerliche Gesinnung und persönliche und berufliche Lüchtigkeit im Geifte deutschen   Boltstums und der Bölferversöhnung zu erstreben haben. Die Bolfsschule soll durch ihre Arbeit in das Kulturleben einführen und die Grundlage für die Schulung in den Berufs- und Fachschulen bieten. Die Berufsschule dagegen soll in Sinn, Wesen und Bedeutung der Berufsarbeit und der Bolkswirt­fchaft einführen. Zur Lösung der Aufgabe, die beiden Schulen ge­stellt ist, find die Lehrpläne auseinander abzustimmen. Kindes­gemäßheit und Lebensnähe beſtimmen die Auswahl des Bildungs­gutes der Boltsschule, Ihre Arbeit soll die Dentfähigkeit und Handfertigteit des Kindes üben. Das Bildungsgut der Berufsschule soll beruflich, ortswirtschaftlich, pollswirtschaftlich, ge merden. Organisatorisch muß der Zusammenhang zwischen Volks und Berufsschule stäŕter als bisher zum Ausdrud fommen. Die Berufsschule soll Bilichtschule, die Schulpflicht allgemein bis zum vollendeten 18. Lebensjahr ausgedehnt werden. Ein organischer Ausbau des Bolts, Berufs- und Fachschulwesens soll einen neuen mehr zur Pragis neigenden Weg zur Hochschule öffnen. Alle Schulen sollen einheitlich der Unterrichtsverwaltung unterstellt werden. Durch Ergänzung des Jugendwohlfahrts. reichenden Sch uz der Jugendlichen gegen wirtschaftliche und gesundheitliche Benachteiligung Sorge getragen werden."

Im Mittelpunkt der Tagung stand die Erörterung der Frage der 3ujammenarbeit der preußischen Bolts- und Besellschaftlich, staatsbürgerlich betont und allgemeingeiftig ausgerichtet rufsschule nach Aufgabe, Aufbau und Recht. Dazu machte fich die Bersammlung die von den Referenten Mittelschullehrer Schrader und Schulrat Wolff vertretenen grundfäßlichen Auf faffungen zu eigen. Sie befagen:

Die Aufgabe beider Schulen wird gemeinsam in Artifel 148 Abf. 1 der Reichsverfaffung dahin festgestellt, daß die sittliche Bile

Nach seiner neuerlichen Behauptung soll dieser Aufruf der Boltsbeauftragten" am 9. November durch Draht und Schiffer: Spoliansky  :, Alles Schwindel und Berufsausbildungsgeleges muß für einen hin­

Funt und dann am 13. November als Flugblatt verbreitet marden sein. Da es aber am 9. November noch feinen Rat der Boltsbeauftragten gegeben hat, fann er auch nicht ge drahtet oder gefuntt haben. Moraus folgt, daß Fälschung Fälschung bleibt und die Beschlagnahme zu Recht erfolgt ist

Uraufführung im Kurfürstendamm   Theater.

Mattes Stüd mit wißigen Einzelheiten, viel reizvoller Mufit und der unwergleichlichen Margo Lion  , von Gustaf Gründgens  , mit Charme und Elan in Szene gefeßt. Bie! Betfall. K. P..

Die Bertreterversammlung beschloß die Berlegung der Gefchäftsstelle pon Magdeburg nach Berlin  . Zum Vorsitzen­den des Vereins wurde Diefmann- Magdeburg wiedergewählt.