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Nr. 172 48. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Bausparkassen oder Lotterie?

Die Unzulänglichkeit der gesetzlichen Regelung.

Dr. Alexander Blod, der Verfasser des Buches Bausparen in England, Amerika   und Deutschland  ", sendet uns die folgenden bemerkenswerten Ausführungen zu dem immer noch hart umstrittenen Thema der Bausparkassen und ihrer staatlichen Kontrolle. Wir geben bei dem allgemeinen Wir geben bei dem allgemeinen Interesse für diese Fragen seinen Ausführungen Raum, ob­wohl die Versicherungsnovelle bereits in Kraft getreten ist. Nach langem Hin und Her ist die gesetzliche Regelung der Bausparkassen dem Entwurf zur Aenderung des Versicherungs­Aufsichtsgesetzes eingegliedert worden. Der erste Eindruck, den der Entwurf und seine Begründung auf den unbefangenen und un­norbereiteten Leser macht, ist harmlos. Der Entwurf beschränkt sich auf gewerbepolizeiliche Regelung", ohne das materielle Bauspar­recht zu berühren. Die Bauspartassen sind noch zu neu in Deutsch  land und die ganze Entwicklung noch zu sehr in Fluß. Deswegen ist die größte Zurückhaltung auch für den Gefeßgeber geboten. Andererseits häufen sich die Klagen gegen Auswüchse. Gegen diese muß Abhilfe geschaffen werden; und nur dieses Ziel stellt sich der Entwurf: die Einführung der Staatsqufsicht.

Diese Begründung wäre unwiderlegbar, wenn es sich um ge­wöhnliche Finanzanstalten handeln würde. Das sind die Bauspar tassen aber nicht. Was sind sie denn? Die richtige Gestaltung der Aufsicht erfordert auch eine genaue Kenntnis des Wesens der zu beaufsichtigenden Einrichtung.

aus.

Bausparen und Versicherung.

Der oberste Grundsatz des Gesetzentwurfes geht von der Bor­aussetzung der Aehnlichkeit zwischen Bausparen und Versicherung Die Aufsichtsführung", so lefen wir in der Begründung, ,, wird dem Reichsaufsichtsamt für Privatversicherung zugewiesen, in dessen Geschäftsbereich sich die neue Zuständigkeit in Anbetracht der weitgehenden Annäherung zwischen den Geschäftsplänen der Bau­

Da der Gesetzentwurf das eigentliche Wesen der Bauspartassen, so wie sie in Deutschland   im Gegensatz zu den angelsächsischen Kassen aufgezogen worden sind, verkennt, so läßt er einerseits eine so andererseits Forderud gen stellt, die nur bei gewöhnlichen gefährliche Sache wie das Lotteriemesen außer acht, während er Finanzunternehmungen berechtigt, bei den Bausparkassen aber un begründet und überflüssig sind. Wenn schon lotterieähnliche Unter nehmungen im Bausparen bestehen sollen, so muß die Aufsicht auch die besonderen Gefahren des Lotteriewesens erkennen und so weit wie möglich unschädlich machen.

Die Verfasser des Entwurfs sehen eine besondere Gefahr darin, daß ,, immer neue Bausparkassen, denen jegliches Eigenfapital fehlt", entstehen, deren Geschäftsplan zwangsläufig zu einem Mißerfolg führen muß, und die bei ihren Versprechungen vornehmlich, was die Wartezeiten der Bausparer anlangt, eine irreführende und unlautere Werbung betreiben". In diesem Satz sind drei wesentlich verschiedene Gefahren aufgeführt: 1. Fehlen von Eigen fapital, 2. mangelhafte Geschäftspläne und 3. irreführende und un­lautere Werbung. Von diesen drei Gefahren ist nur die dritte cine wirkliche und große Gefahr, die im Zusammenhang mit dem ver­schleierten Lotterieverfahren sich besonders schädlich auswirken kann. Der Geschäftsplan einer follettiven Bausparkasse sieht nur die Suteilung folcher Gelder vor, die sie von ihren Bausparern erhalten hat. Eine Bauspartaffe braucht also fein Eigenfapital, was auch die ganze bisherige Entwicklung in Deutschland   zur Ge­nüge beweist. Die erste und die bisher bei weitem größte deutsche Bausparkasse, die Gemeinschaft der Freunde, nach deren Vorbild die

Dienstag, 14. April 1931

anderen Kaffen entstanden sind, hat ohne jegliches Eigenfapital angefangen. Auch dort, wo, wie zum Beispiel bei Aktiengesell­schaften, Eigenkapital nötig ist, steht das Eigenkapital der Bauspar­faffen in feinem Verhältnis zu dem Geschäftsumfang. Man hat sehr bald erkannt, daß zur Gründung einer Bauspartasse tein Geld nötig ist, und dieser Umstand hat selbstverständlich die Anzahl der Neugründungen erheblich vermehrt. Das Fordern von Eigenkapital würde die Anzahl der Neugründungen einschränfen, aber die Sicher­heit und die Leistung der Bausparkassen würden davon sehr wenig berührt.

Sehr gering ist auch die Gefahr, daß Bausparkassen Geschäfts­pläne ausarbeiten, die sie zugrunde richten können, zum Beispiel durch zu große Versprechungen. So furz die Erfahrung der deutschen Bausparfassen ist, so genügt sie, um zu beweifen, daß die Geschäftspläne so ausgearbeitet werden, daß sie keine Ge­fahr für das Unternehmen enthalten, wohl aber für die Kunden des Unternehmens. Die Bausparkassen hüten sich, in ihren Geschäfts­plänen, allgemeinen Bedingungen und Tarifen zu große Ber­sprechungen zu machen.. Etwaige Uebertreibungen in dieser Be­ziehung werden nicht verbindlich, sondern in unverantwortlicher Weise, insbesondere durch die Vertreter, gemacht.

Das tollettive Bauspargeschäft gehört zu den primitivsten Ge­schäftsbetrieben und schließt ein verhältnismäßig geringes Risiko für das Unternehmen ein. Wenn trotzdem eine Reihe von Bauspar­fassen zusammengebrochen ist, so ist dies nicht auf das Fehlen von Eigenkapital und auf mangelhafte Geschäftspläne, sondern auf Un­redlichkeit der Leitung zurückzuführen.

Wer für die Förderung des deutschen Bausparens ist, der muß auch für die Umwandlung der Bausparlotterien in Bauspartassen sein. Freilich würde dadurch ein großer Teil der Anziehungskraft verlorengehen, die die Bausparkassen durch billige und zinsfreie Darlehen jezt ausüben. Besser kleinere, aber wirkliche Erfolge, als Scheinerfolge, die auf Illusionen der Bauspar­

lotterie beruhen.

angemessenen Bedingungen und begrüßt die Be­

partaſſen und denen einzelner Bersicherung sameige Millionenverlust der Horchwerke Versicherungszweige Millionenverlust der Horchwerkerbungen nach einer tatträffigen Reorganisation des internatio

des Umstandes, daß hier wie dort für Aufsichtsführung ähnliche Gesichtspunkte maßgebend sein müssen, zwanglos ein­gliedern wird." In Wirklichkeit aber besteht zwischen den deutschen Bausparkassen und sämtlichen Berficherungszweigen die größte Verschiedenheit.

Die Versicherten bei einer Versicherungsgesellschaft wälzen ein bestimmtes Rifito, das in der Ungewißheit der Zukunft liegt, von fich auf die Versicherungsgesellschaft ab. Dagegen nimmt der Bau­sparer das Risiko, früh oder spät zur Zuteilung zu gelangen, aus­drücklich auf sich. Der Unterschied zwischen einer Versicherungs­anstalt und einer Bausparkasse könnte, wie folgt, formu liert werden: Bei der Versicherung ist der Eintritt des Not­falls unbestimmt, dagegen die Leistung der Versicherungsanstalt etwas Bestimmtes. Im deutschen Bauspargeschäft ist der Notfall ( das Bedürfnis nach einem Darlehen zum Eigenheimermerb) immer ba, ist also etwas zeitlich Bestimmtes( in der Regel wollen die Bau­sparer das Darlehen sofort haben); der Zeitpunkt der Leistung, der Erfüllung, ist dagegen etwas Unbestimmtes.

Provisionsvertreter?

Durch die Verwechslung des Bausparmesens mit dem Ver­ficherungswesen sind Fehler entstanden, die viel leichter ver­mieden worden wären, wenn der Entwurf selbständig ohne die An­lehmung an die Versicherungsgeseze beraten worden wäre.

Der Gesezentwurf hat gerade die Seiten des Geschäftsbetriebs der Bausparkassen, die besondere Aufsicht fordern, ohne jede Aufsicht gelassen: so 3. B. die Werbung durch Ber­freter. Die Unterschiede in den Aufgaben und im Aufbau des Ver­sicherungs- und des Bausparwesens find so groß, daß auch die bei Versicherungsgesellschaften übliche Werbung durch Provisions vertreter fich nicht ohne weiteres auf das Bausparwesen über­tragen läßt.

Es ist manchmal unglaublich, was für Waren geschickte Vertreter dem ungeschickten Kunden aufdrängen fönnen, vor allem, wenn die angebotene Ware die Aussicht auf ein Darlehen enthält, und der Käufer sich in einer Notlage befindet und ein Darlehen dringend braucht. Auswüchse auf diesem Gebiet sind so häufig, so menschlich begreiflich, ja unvermeidlich, daß ihre erfolgreiche Be­fämpfung die Kenntnis des Wesens der angebotenen Ware zur Boraussetzung hat. Die Ware selbst muß genou in bezug auf ihre Schädlichkeit geprüft werden. Es genügt nicht, den Käufer über das Wesen der Ware zu unterrichten, sondern er muß von der Obrigkeit in Schutz genommen werden, und zwar in der Weise, daß bestimmte Waren überhaupt nicht auf den Martt tommen dürfen.

Das Wesen der Bausparlotterie.

Fast das gesamte Kapital verloren.

nalen Kapitalmarktes.

Nach den Wandererwerken in Chemnitz   veröffentlicht jeßt die Hohe Profite der Baufonzerne. Julius Berger wieder 20 Prozent.- Grün und Billfinger Julius Berger wieder 20 Prozent. 15 Proz. Dividende.

Horchwerte A.-G. in 3 midau als zweites größeres Auto­Es mobilunternehmen in Deutschland   ihren Abschluß für 1930. Es war vorauszusehen, daß der Abschluß der Horchwerte im Gegensat zu dem verhältnismäßig günstigen Ergebnis bei Wanderer schwere Verluste zutage fördern würde. Schon im Dezember vorigen Jahres fah sich die Gesellschaft gezwungen, infolge der schweren Jahres fah fich die Gesellschaft gezwungen, infolge der schweren Auswirkungen der Wirtschaftskrise eine außerordentlich scharfe Sanierungsaktion vorzunehmen. Nach dem ersten Vorschlag, das Rapital von 5 Millionen Mart im Verhältnis 4: 1 zusammenzulegen, fezte auf der außerordentlichen Generalversammlung am 30. De sember 1930 die Mehrheit eine Zusammenlegung des Ka= pitals im Verhältnis 10: 1 durch. Mit diesem Beschluß wurde also die auf den Nennwert von 1000 Mart laufende Horch aftie bis auf 100 Mart entroertet und das Kapital von 5 auf 0,5 Millionen zusammengelegt. Die Generalversammlung beschloß sodann, zweds Beschaffung neuer Geldmittel eine erneute Herauf fegung des Kapitals um 3 Millionen Mark.

Der jetzt vorliegende Jahresabschluß der Horchwerke meist einen Gesamtverlust von 4,92 millionen Mark aus, so daß also fast das gesamte Kapital verloren ist. Von dem Ver­lufte merden 4,5 Millionen mit Hilfe der Kapitalzusammenlegung abgedeckt und der Rest durch Auflösung des Refervefonds in Höhe von 425 000 Mart getilgt. Die allgemein schwere Automobilfrife des letzten Jahres hat sich bei den Horchwerken um so schärfer aus­gewirkt, als dieses Unternehmen ausschließlich hochwertige Typen baut, für die bei dem allgemeinen Kauffraftrüdgang eine noch weitaus geringere Nachfrage bestand als für die mittleren und

Den zahlreichen Zusammenbrüchen in der Bauwirtschaft stehen Gewinnabschlüsse der führenden Baukonzerne gegenüber, die trotz der Wirtschaftskrise um nichts geringer sind als in vorhergehenden fetten Jahren.

Es handelt sich hierbei hauptsächlich um Unternehmungen, die ein sehr umfangreiches Auslandsgeschäft mit betreiben, das die Ausfälle auf dem Inlandsmarkt weitgehend ausgeglichen hat. So zahlt die Julius Berger Tiefbau 2.-G., Berlin  , wie schon in den Vorjahren, auch für 1930 wieder eine Dividende von 20 Pro 3. Nähere Angaben über den Abschluß liegen zur Zeit noch nicht vor. Die Grün u. Billfinger 2.-G. in Mann­Vorjahrsdividende von heim hält gleichfalls ihre

15 Pro3. aufrecht. Bei einem fast unverändert hohen Rein­gewinn von 1,37 Millionen fonnten die Unkosten von 1,55 auf 1,48 Millionen gesenkt werden. Auch die Philipp Holzmann  A.-B. in Frankfurt  , die ein startes Auslandsgeschäft betreibt, Mart ihre Vorjahrsdividende von 8 Pro3. aus. schüttet aus einem unveränderten Reingewinn von 1,90 Millionen tonnen nach Veröffentlichung der Geschäftsberichte auf die Ab­schlüsse dieser Baukonzerne noch zurüd.

Elektrogewinne bleiben hoch.

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west A.-G.

Wir

billigen Autotypen. So ist auch der Umsatz der Horchwerke, der 9 Prozent Gesfürel- Löwe. 2 Prozent Elektrizität Süd­noch im Vorjahr von 28 auf 36 Millionen Mart gestiegen war, im Berichtsjahr um ein Drittel, also auf 24 Millionen zurüc gegangen. Die Betriebsgewinne fanfen aber in einem noch Der Aufsichtsrat der Gesellschaft für elettrische viel stärkeren Verhältnis, nämlich auf ein Achtel der Betriebs-| Unternehmungen Ludwig Loewe   u. Co 2.-G. hat einnahmen von 1929( 0,80 millionen Mark gegen 4,72 Millionen der Generalversammlung eine Dividende von 9 Proz. für das Mart). Ein großer Teil der Umfäße fonnte also offenbar nur 79,4- Mill.- Kapital vorzuschlagen beschlossen. Im Vorjahr wurden zu erheblichen Verlustpreisen durchgeführt werden. 10 Proz. verteilt. Die Dividendensenkung erfolgte offenbar mit Rücksicht auf den allgemeinen Rüdgang im Stromabjazz, aber auch wegen der geringeren Beschäftigung der industriellen Unter­nehmungen. civit

Die Bilanz bei Horch ist noch derart angespannt, daß es sehr fraglich ist, ob die durchgeführte Sanierungsaftion schon genügt, um das Unternehmen wieder auf eine gesunde wirtschaftliche Basis zu stellen. So werden allein 10,7 Millionen Bankschulden ausgewiesen, zu denen noch 7,7 Millionen Mark weiterer turz fristiger Schulden treten. Diesen insgesamt 18,5 Millionen Schulden stehen auf der Aktivseite 3,1 Millionen Forderungen gegen­über, von denen ein großer Teil als unsicher anzusehen ist, denn die Gesellschaft hat auf ihre Forderungen im Hinblick auf die allgemeinen

Rollettive Bausparkassen, die mit billigen oder zins freien Darlehen arbeiten, und das ist bisher die über­wiegende Mehrzahl, find verschleierte Lotterieunter3ahlungsschwierigkeiten eine Abschreibung von über 800 000 Mart nehmungen, wobei diejenigen Bausparer, die früher ein Dar­lehen erhalten, die Gewinner, und diejenigen, die später an die Reihe fommen, die Verlierer find. Das Sonderbare dieser Lotterie liegt in der schwer aufzudeckenden Verschleierung, ferner darin, daß eine Zeitlang nur Gewinne verteilt werden, und daß die Berluste erft in späteren Jahren in die Erscheinung treten.

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Daß die Bauspartassen in den ersten Jahren ihres Bestehens nur Geminne verteilen, erklärt das ganze Wunder" der Bau­sparentwidlung in Deutschland  . Die Erfolge, die man in englischen und amerikanischen   Bausparkassen erst nach langer Mühe erzielen fonnte, werden von den deutschen Bausparkassen mit einer unerhörten Geschwindigkeit erzielt. Die Gründer schwimmen in Geld; aber auch die Kunden, die in den ersten Jahren ein Darlehen bekommen, haben alle Ursache, zufrieden zu sein; denn sie erhalten es wirklich zu außer ordentlich günstigen Bedingungen. Diejenigen Kunden aber, die das ,, Darlehen" d. h. die von ihnen selbst ersparten Beträge am Ende der Wartezeit erhalten, sind die Verlierer der Bauspar­lotterie, denn sie haben niedrige oder gar keine Zinsen erhalten und überdies noch ,, Unfostenbeiträge" und dergleichen zahlen müssen. Das Wunder kann also nur verhältnismäßig furze Zeit dauern, weil dieselben Bauspartassen, die anfangs nur Gewinne verteilen, in späteren Jahren Berluste bringen müssen. Um diesen so meit mie möglich vorzubeugen, müßten 3uteilungsver fahren, die auf ungewiffen Wartezeiten beruhen und dadurch falsche Hoffnungen hervorrufen, perboten merden.

Es wäre ober zugleich eine neue Erschütterung des Bertrauens in das Kreditwesen überhaupt.

vorgenommen. Bei dieser schweren Schuldenlast ist für die nächsten Jahre an ein wirtschaftliches Arbeiten bei den Horch werfen I a um zu denken, wenn nicht die Bantgläubiger, in erster Linie also die Kommerz- und Privatbant, sich zu weiteren großzügigen Zugeständnissen bereit erklären.

Keine neue Befferung für Maschinen.

Der Schrei nach Auslandskrediten.

Der Monat März brachte der Maschinenindustrie nach dem Bericht des Vereins Deutscher Maschinenbauanstalten weder eine Zunahme der Anfragetätigkeit, noch eine Erhöhung des Auftrags­eingangs. Das Inlandsgeschäft war weiter ganz ungenügend; auch die Auslandskundschaft zeigte große Zurückhaltung. Mit wenig Ausnahmen hatten alle Zweige der Maschinenbauindustrie im März ungenügenden, zum Teil sogar noch geringeren Auftrags­eingang als im Februar aus dem In- und Auslande zu verzeichnen. Das auf der Leipziger Messe besonders von seiten der Auslands­besucher befundete Interesse formte sich in der kurzen Zeit erst in beschränktem Maße in feste Abschlüsse umsetzen. Vermehrte Eingänge von Auslandsaufträgen wurden von einigen Firmen der Werkzeugmaschinenindustrie( hauptsächlich Spezial maschinen), des Balzwerksbaues, des Zerkleinerungs- und Auf­bereitungsmaschinenbaues, des Waagenbaues, der Gerberei und Schuhmaschinenindustrie gemeldet.

Der Bericht fagt, daß die deutsche   Wirtschaft nichts dringender brauche als langfristige Kredite zu

Die wichtigste Beteiligung des Konzerns ist die Elektrizi tät Südwest A. G. Berlin  , die bekanntlich im vergangenen Jahr, weil Berlin   seine 18,15- Mill. Beteiligung gegen einen Kredit und eine Abgabenablösung an die Gesfürel abtrat, wieder die volle Herrschaft über die Südwest A.-G. erhielt. Der Stromabsatz der Südwest 2.-G. ist zwar um 5,2 auf 82,6 mill. Kilowattstunden aurüdgegangen. Da aber die Südwest A.-G. von der Strom preiserhöhung in Berlin   profitieren fann fie darf nur nicht teurer als Berlin   sein, sind die Einnahmen aus dem Stromverkauf trozdem gestiegen: der Betriebsgewinn erhöhte sich von 9,9 auf 12,0 Mill., der Reingewinn wird mit 3,65 gegen 3,25 mill. ausgewiesen. Die auch hier vorgenommene Divi­dendenermäßigung von 7% auf 7 Proz. dient zu der Stärkung der stillen Reserven.

Schlechtes Zündholzgeschäft.

Die Deutsche 3ündholzfabriken A.-G., in der die Betriebe des deutschen Zündholzmonopols zusammengefaßt sind, hat ein schlechtes Jahr hinter sich. Die überaus starke Boreindeckung der Bevölkerung vor der Inkraftsetzung des Staatsmonopols hat den Zündholzbedarf außerordentlich eingeschränkt. Infolgedessen iſt ein empfindlicher Umsarüdgang eingetreten, der das 3ündholzmonopol veranlaßte, die Produktion in den Fabriken er­heblich einzuschränken. Troß Einführung der Kurzarbeit mußte noch das Werk Coswig   in Anhalt   auf drei Monate still gelegt werden und jetzt soll auch das Werk Lauenburg a. d. Elbe  auf vorläufig noch nicht absehbare Zeit den Betrieb schließen.

Bei einem Fabrikationsgewinn von unverändert 6,7 Millionen Mart verbleibt nach Absetzung der Unkosten und Steuerzahlungen einschließlich der Konsumsteuern sowie erheblich heraufgefegter Ab­schreibungen von faft 700 000 20. ein kleiner Reingewinn Don 71 000. Die Gesellschaft bleibt auch für 1930 dividendenlos. Das Kapital der Deutschen Zündholzfabriken 21.-G. befindet sich zum größten Teil in den Händen des Schwedentruſts.