Beilage
Dienstag, 14. April 1931
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Der Abend
Shalausgabe des Vorwärte
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Die Literatur über die Ehe schwillt immer noch an. Es handelt sich dabei hauptsächlich um die Frage, ob die geltenden Geseze über Che und Geschlechtsleben noch den Bedürfnissen des heutigen Lebens entsprechen. Die wirtschaftlichen Umwälzungen, die veränderte Stellung der Frauen, die am politischen Leben teilnehmen und in immer wachsender 3ahl einen Beruf ergreifen müssen, die Erfchütterung altgewohnter Anschauung durch das Kriegserlebnis und endlich eine neue Einstellung zur feruellen Frage, das alles find Faktoren, die an die Grundlage der Cheeinrichtung rühren. Die Spannung zwischen Gesez und Lebensnotwendig feit wird überall bemerkt, man dente nur etwa an den Kampf
um§ 218.
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Während man auf der einen Seite jede Aenderung der Geseze über Ehe und Geschlechtsleben als verderblich ablehnt und an den alten Formen festhalten will, wird andererseits ein gänzlicher Umbau der Gesetzgebung verlangt. 3mischen diesen entgegengesezten Stellungnahmen steht die große Zahl der vermittelnden Vorschläge. Die moderne Literatur über die Che behandelt aber nicht nur die Frage der Neugestaltung des Cherechts und der Sexual ethit, einen wichtigen Zweig bilden die Bücher, die über das richtige Verhalten in der Ehe belehren wollen. Früher herrschte allgemein die Meinung, daß die Ehegatten gleichsam von selbst den rechten Meg finden, man hielt eine Belehrung und Aufklärung der EheTeute für nicht notwendig. Bielfache ärztliche Erfahrungen zeigen, daß dies ein Irrtum ist. Durch rechte Belehrung fönnen Schwierig. teiten beseitigt werden, die sonst viele Ehen beeinträchtigen. Für die Gestaltung des staatlichen und politischen Lebens find diese Brobleme ebenso wichtig wie für die Hygiene, die Volksgesundheit, die Ethik und das religiöse Empfinden.
Ohne Zweifel ist Aufklärung und Wissen besser als Unwissenheit und als eine Verschleierung der Probleme. Aber die große Literatur über dieses Gebiet ist zum Teil sehr schlecht, vorsichtige Auswahl ist notwendig.
II.
Bon dem holländischen Arzte Dr. Th. H. van de Belde ist ein neues dickleibiges Buch erschienen E. T. oder E. 11.( Ehe Lauglich oder Che- Untauglich)?"( Deutsch Schweizerische Beriags anstalt, Berlin - Zürich , 1930, geb. 14 Marf.) Das ist nunmehr das vierte der recht teuren Bücher dieses Autors und zwei weitere aus demselben Problemgebiet merdeu noch angefündigt. Ban de Velde betont zwar wiederholt, er mende fich an breiteste Kreise", aber wird es heute wirklich breiteste Kreise" geben, die sechs Bücher 4 Mart taufen fönnen oder hat der Arbeiter Beit, eine folde Bibliothek durchzuarbeiten? Bücher, die wirklich Dolfstilinlich sein Bibliothek durchzuarbeiten? Bücher, die wirklich volkstümlich fein ipollen, mussen furz und sehr billig sein.
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Ehe- und Liebesleben veröffentlicht. Sie hat das Berdienst, in London aus eigenen Mitteln eine vielbesuchte Eheberatungsstelle gegründet zu haben. Der neue Band trägt den Untertitel: Weitere Beiträge zur Lösung feguelfer Schwierigkeiten." Frau Dr. Stopes geht von der oft gemachten Beobachtung aus, daß im Laufe der Jahre auch relativ glüdliche Ehen unter einer Die verbreitete Abstumpfung der Chegatten leiden. Meinung, daß dies so fein müsse, bekämpft die Autorin. Sie meint, ein luges Verhalten der Eheleute besonders in sexueller Richtung fönne ein hohes Maß auch von förperlicher Beglückung für bauernd erhalten. Dazu gibt sie eingehende Ratschläge, die fich auf die gegenseitige Anpaffung im Eheleben beziehen. Das Buch wird ernsten Menschen manchen Gewinn bringen.
IV.
Während van de Belde und Marie Stopes , vornehmlich als Aerzte sprechen und daher die hygienische und förperliche Seite besonders betonen, nimmt das neue Buch Bertrand Ruffells einen viel höheren und weiteren Standpunkt ein. Bertrand Russell , der bekannte englische Mathematiker, Philofoph und Kulturpolitifer, gehört zu den tlarsten und unabhängigsten Köpfen der Gegenpart. Ruffell ist überzeugter Pazifist und hat als Kriegsdienstverweigerer während des Krieges im Gefängnis gefeffen. Durch seine Einstellung zu den großen Problemen der Gegenwart hat er den Haß der
englischen Gesellschaft auf sich gezogen. Russells neues Buch„ Ehe, und Moral, eine neue Segualethit"( Drei- MastenVerlag, München , 1930) verdient daher besondere Aufmerksamkeit. Ruffell stellt das Problem der Che in den geschichtlichen und gesellschaftlichen Zusammenhang und gewinnt dadurch einen festen Gesichtspunkt für Kritik und neue Borschläge. Die heute üblichen Anschauungen über die Ehe sind teineswegs immer vorhanden gemejen, fie find das Produkt einer historischen Entwicklung. Russell untermirft die bisherige Ehegefeßgebung einer scharfen Kritif und zeigt, daß die neue Stellung der Frau, die geänderte wirtschaftliche Lage und die Erkenntnisse der modernen Wissenschaft mit Notwendigkeit auf eine neue Ehe und Sexualmoral hindrängen. Das Verhältnis von Ehe und Staat, die Bevölkerungsfrage, die Bestrebungen, die auf neue Eheformen ausgehen( Lindsey). finden bei Russell eine bedeutende Klärung. Der Einfluß des Wirtschaftslebens findet hier im Gegensatz zu vielen anderen Büchern anderen Büchern eine eingehende Würdigung. Durch das Russellsche Buch meht der Geist eines aufgeklärten, freien und verantwortungsbemußten Menschen, der mit großer Entschiedenheit gegen den Aberglauben und gegen veraltete Bor urteile Front macht. Daß die neue Ethit auf feruellem Gebiet feineswegs zu Hemmungslosigkeit führt, wie manche Gegner behaupten, zeigt sich an den Ruffellschen Ausführungen mit besonderer Deutlichkeit. Dr. S. Weinberg.
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Staat und Jugend
Von den Aufgaben der Jugendämter
Das im Jahre 1924 entstandene Reichsjugendwohlfahrtsgefeß fieht als Grundlage der Jugendfürsorge die Einrichtung der Jugendämter vor. Das Jugendamt hat sich um das Kind von seiner Geburt bis zum vollendeten 21. Lebensjahr zu fümmern für den Fall, daß keine Eltern und Verwandte mehr da sind und dann, wenn die Eltern in der Erziehung verjagen. Bei der Be treuung der Kinder muß vor allem berücksichtigt werden, daß es fich um Kinder handelt, die erst zu vollwertigen Menschen erzogen werden müssen.
der, beilenden Fürsorge. Bei der Durchführung der Schuhaufe ficht fonnten die Jugendämter noch feine großen Erfolge aufe meisen, weil es noch nicht viele Menschen gibt, die bei dieser wish. tigen Aufgabe mithelfen. Die Schutzaufsicht fann nur dann fegenze reich für die Jugendlichen wirken, wenn die Einwirkung von Mensch zu Mensch. tatsächlich gegeben ist. Mithelfen fönnen die prina ten Wohlfahrts und Jugendpflegeorganisationen, indem sie den Jugendämtern Menschen zur Verfügung stellen, die sich gern diesen Aufgaben midmen. Auch die Einrichtungen von Jugendheimen, diese Sports und Turneinrichtungen werden dazu beitragen,
In
Bet der Schaffung der Jugendamter gab es zwei Ansichten. Die eine ging dahin, daß das Jugendamt an die Schule anschwierige Arbeit zu bewältigen. egliedert werden foll, well die Schule das Unterrichis unb Bildungsinstitut für den Jugendlichen sei. Die andere Seite. hat dieser Ansicht widersprochen mit der nicht zu widerlegenden Be gründung, daß der größte Teil des Lebens der Jugendlichen außerhalb der Schule liege, und daß die efterfiche Erziehung sehr häufig versage. Der Gesezgeber hat sich der legteren Ansicht angeschloffen und schuf selbständige Jugendamter, ohne dieselben an die Schüle anzugliedern.
Die Gefahren für die Jugendlichert sind heute sehr groß. In den Großstädten 3 B. find die sogenannten„ Klubs, der Jugend wahre Brufffäften für jugendliche Verbrecher. Diese Stätten bilden aber auch eine Gefahr für die Jugendlichen nom Lande, weil die Großstadt für die Jugend immer einen Anziehungs puntt bildet. Der Jugendliche, der vom Lande nach der Großstadt zieht, ist sich der Gefahren nicht bewußt, die dort auf ihn lauern. Erschütternd find die Bernehmungen der gescheiterten Jugendlichen, Die Praris lehtt, daß das 3usammenarbeiten der die in die Großstädte famen und glaubten, dort das Paradies zu Schule mit den Jugendämtern im Interesse der Jugend erforderlich finden. Diesen Jugendlichen zu helfen, ist nur durch engstes Zu ist. Das ist schon deshalb notwendig, meil das Jugendamt wie die fammenarbeiten der Jugendamter von Stadt und Land möglich. Schule Erziehungsarbeit an der Jugend zu leisten hat. Bon dieser Diese Zeilen mögen dazu dienen, bei allen Menschen das Bers Zusammenarbeit ist leider nicht viel zu spüren. Die größte Abſtändnis für die Aufgaben der Jugendamter in der heutigen Zeik neigung gegen Zusammenarbeit besteht bei den höheren Schulen. herbeizuführen und neue Helfer zu werben zur Erfüllung der Ers Es wird Aufgabe der Leiter der Schulen und der Jugendämter fein, ziehungsarbeit an unferer Jugend. wirken. Wenn dieses bis heute noch nicht der Fall ist, so mag eine Grundlage zu suchen, um gemeinschaftlich für die Jugend zu das zum Teil daran liegen, daß das Jugendamt gegenüber den Schulen noch eine zu neue Einrichtung ist und es deshalb noch nicht das notwendige Berständnis und Entgegentommen findet. Aber auch die freie Bohlfahrtspflege tann bei der Erfüllung Der Aufgaben der Jugendämter große Arbeit an der Jugend Leiften.
Ban de Velde hatte mit em ersten Band ſeiner Che- Bücher ( Die vollkommene be") befanntlich einen buchhändlerischen Erfolg, der mohl in erster Linie darauf zurückzuführen ist, daß er mit großer Offenheit von den törperlichen Borgängen des Geschlechts lebens spricht. In Kreisen, in denen dér teure Preis des Buches feine Rolle spielt, werden solche Werte gerne gelesen. Das neue Buch untersucht die Frage: ann, will, darf und soll i beiraten? Es untersucht also die Boraussetzungen, die angeblich für eine gute Ehe vorhanden sein müssen. Der erste Abschnitt be handelt das Problem von der biologischen( förperlichen) Seite. Hier wird eima untersucht, wie Krankheiten die Ehetauglichkeit beeinflussen. Aber diese langen Ausführungen haben für den Laien, für den doch das Buch bestimmt ist, sehr wenig praftischen Bert: denn in der Praxis wird man einen Arzt zu. Rate ziehen müssen. Jeder sollte wissen, daß er nicht leichtfertig eine Che eingehen soll, daß er zweckmäßigerweise vorher einen Arzt befragt. Der zweite Teil behandelt die psychologische( feelische) Seite der Che tauglichkeit. Auch hier steht sehr viel Banales und Ueberflüffiges in breiter Ausmalung. Ban de Velde rühmt oft die Offenheit, mit der er alle Fragen bespricht. Aber in Wirklichkeit besteht sein Mut zusammenarbeit und gute Erfolge fönnen da schon festgestellt Trogdem ist es zu verwundern, daß die Nartosefrage noch immer nur darin, daß er
gehört aber fein besonderer Mut, vor allem wenn es sich um ein teures Buch handelt, daß dadurch der Masse nicht zugänglich ist. In den Fragen, zu deren Entscheidung wirklicher Mut und mirtliche Selbständigkeit des Dentens gehört, ist van de Velde von einer fleinbürgerlichen Uebervorsicht, er will nirgends anstoßen Das zeigt sich deutlich im dritten Teil des Werfes, der Sozialen Gesichtspuntten" gewidmet ist. Bon der Arbeitslosigkeit, der Wohnungsnot, die doch sicherlich auf den Berlauf einer Che den größten Einfluß haben, spricht van de Velde gar nicht oder in einigen flüchtigen Sägen. Er meint, das Ziel der sozialen Neuordnung sei nicht durch Klassenkampf, sondern durch„ Gerechtigkeit und Nächstenliebe" zu erreichen. Dieser Optimismus kann nur als leichtfertig bezeichnet werden. Van de Velde findet es wünschenswert ,,, daß die Frau etwas Vermögen in die Ehe bringt". Wo aber ist in der breiten Maffe dieser Wunsch erfüllbar? Der sozialistischen Auffaffung von Karl Marg wirft van de Velde vor, ihr fehle völlig ,, das Verständnis für seelische und sittliche Kräfte im Menschen".(!) Daß sich hinter der angeblichen Modernität van de Veldes eine fleinliche, philiftröse Auffassung verbirgt, zeigt der Satz:„ Das Mittel alter hatte nicht so ganz Unrecht, wenn es ehrliche und unehrliche Berufe unterschied."(!). Ebenso rückständig und voll von Vorurteilen ist van de Beldes Beurteilung der Frau und ihrer politischen und wirtschaftlichen Befreiung. Ferner will er in der Raffenfrage nicht recht Farbe bekennen. Die großen Brobleme der Gegenwart löft van de Belde höchst einfach, er sagt, es muß die Zeit tommen, da Einsicht und Bernunft wieder herrschend fein werden. Das heißt aber, fich die Aufgabe höchst bequem machen; denn die Hauptfrage bleibt doch, was müssen wir hier und jetzt tum, um den erwünschten Zustand herbeizuführen. III.
Befaßt sich van de Belbe mit der Frage ber Chetauglichkeit, also mit Broblemen, die vor der Chefchließung von Bedeutung find, fo ist das neue Buch von Marie C. Stopes Bollenbetes Cheglud( Drell- Füßli- Verlag, Zürich und Leipzig , 1931, geb. 4,40 mart) dem fpäteren Cheleben gewidmet. Marie Stopes , eine englische Aeratin, hat ebenfalls bereits eine Reihe von Büchern über
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werden.
Benn man bedenkt, daß von 29 000 Jugendlichen, die sich in Preußen in Fürsorgeerziehung befinden, sich noch 24 000 Jugend liche in Heimen der freien Wohlfahrtspflege aufhalten und von 324 Kinderhorten in Preußen noch 180 der freien Bohlfahrtspflege gehören, so hat der Staat noch eine große Aufgabe zu erfüllen. Die Erziehungsheime sind aber heute nicht mehr die korrektionsanstalten non früher. Heute wird in den Erziehungsheimen Rücksicht ge nommen auf das Innenleben des Kindes. Heute wird, im Gegen faß zu früher, der Jugendliche nicht bestraft, sondern er. 30gen. Dem Jugendlichen wird durch Zielsetzung die Richtung feines fünftigen Lebens gegeben. Der Jugendliche wird auch nicht wie früher nach der Verbüßung der Strafe fich selbst überlassen, sondern er wird durch ständige Fühlungnahme und Führung vor weiteren Straftaten bewahrt.
Die vorbeugenden Maßnahmen sind heute notwendig, weil das ganze Familienleben sich von Grund auf gewandelt hat. In den Großstädten ist es gar nicht anders möglich, weil die Frau und Mutter einer Beschäftigung nachgehen muß, weil die Familie zum Teil 65 M. im Monat für Miete aufzubringen hat. Es fehlen aber hier noch die notwendigen vorbeugenben Einrichtungen. Das wird jedem llar, wenn man bedenkt, daß es z. B. in Berlin mit 600 000 Kindern nur 460 Kinderhorte gibt, in denen
nur 18 000 Stunder betreut werden fönnen. Es ist daher Aufgabe der kommunen, überall, wo eine größere Siedlung errichtet wird, gleichzeitig dafür zu sorgen, daß ein Kinderhort entsteht.
Die vorbeugende Fürsorge ist eine Sparmaßnahme und führt dazu, daß später hohe Kosten vermieden werden. Der Einmand, daß Das Kleinkind zur Mutter gehört, tann mur ba gemacht werden, wo die Mutter auch imftande ist, das Rind zu betreuen Der Kindergarten foll nur eine Ergänzung der Erziehung des Elternhauses fein Er fann aber auch als Vorstufe der Schule betrachtet werben. Hierdurch und durch die Erziehung, her erziehbarer Rinder entstehen den Gemeinden Aufgaben, die fie früher nicht zu erfüllen brauchten.
Bei der Gefundheitsfürsorge hat er allem das Sugendamt, wie nodmals betont werden muß, die große Aufgabe
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Kreisjugendamtleiter Suchomel- Peine.
Zur Problematik der Narkotisierung Es ist etwa 100 Jahre her, daß die Allgemeinbetäubung enta
dect wurde und ihren fiegreichen Einzug in die Chirurgie hielt.
nicht zur Ruhe fommen will. Die Chirurgen haben seinerzeit die gemeinbetäubung mit Begeisterung begrüßt, weil die Narkose es möglich machte, die chirurgische Technik zu einer ungeahnten Höhe zu bringen. Mit den anderen narkotischen Mitteln, vor allen Dingen mit den Opiaten, erzielt man die Schmerzunempfindlich feit erst mit solchen Dosen, die dicht an die tödliche Menge grenzen Die sogenannte Narkosenbreite ist bei Aether und Chloro. form viel größer. Seit langem hat man sich bemüht, statt Nether und Chloroform andere Inhalationsnarkotika zu finden. So ver wendet man in einigen Kliniken für die Rauschnarkose das Chloräthyl. Bei diesem Bemühen nach Ersatz darf man nicht vergessen, daß in jedem Falle die Ausschaltung des Bewußtseins und der Schmerzempfindung nur durch ein Gift erreicht werden tann. In der chirurgischen Braris tombiniert man die Inhalations. nartoje regelmäßig mit Opiaten oder anderen narkotisch wirkenden Mitteln. Man spricht daher von dem verwendeten Basis. narkotikum und dem 3 usa z narkotikum.
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Die Allgemeinbetäubung schien eine Zeit lang gänzlich vers drängt zu werden durch die Lofalanaesthesie, besonders durch die Leitungsanaesthesie. Die örtliche Betäubung wird fast überall fombiniert mit Opiaten, ist also eine Kombinations. betäubung. Aber es gelingt nicht immer, völlige Gefühllosigkeit zu erzielen. Die Mehrzahl der Patienten lehnt die örtliche Betäubung ab und fordert eine Allgemeinbetäubung. Alles in allem hat in den Kliniken heute die Aethernarfofe gefiegt, nur bei geburtshilflichen Markosen gibt man nach wie vor dem Chloroform den Vorzug Amerifa hat Nartofe- Spezialisten, während bei uns in den Kliniken die Betäubung durch die jüngsten Hilfsärzte und in fleineren An ftalten fogar von Krantenschwestern ausgeführt wird Daburch er wächst dem Operateur die Aufgabe und die Verpflichtung, fich mährend der ganzen Operation um die Nartoje zu fümmern. In allerjüngster Zeit spielen bei der Allgemeinnarfofe bas vertin und das Bernocton eine Rolle. Aber auch bei diesen Mitteln fann man Aether als Zusagnartotitum nicht entbehren. Früher war es nichts Unnatürliches, baß eine Allgemeinnarfose bis zu drei Stunden ausgedehnt wurde. Die fortgeschrittene Technit gestattet es heute, große und größte Operationen in höchstens ein bis zwei Dr. S. Stunden zu erledigen.
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