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Gewerkschaft«! n Schulter an Schuller. Diese Kampf- gemeinschaft besteht auch heute noch. Darum wird unser Ge- nosse Fritz Tornow neben O t t o B r a u n das W?rt ergreisen und erneut die Geschlossenheit von Partei und Gewerkschaften be- künden. In den begeisterten Leifall nach der Rede Künstlers mischte sich sofort ein neuer Begrüßungssturm, als nun Otto Braun an das Rednerpult trat. Der preußische Ministerpräsident führte etwa aus: Vor zwei Wochen hat hier im Sportpalast eine Dersamm- lung der Deutschnationalen Volkspartei als Auftakt zum Volks- begehren stattgefunden, in der Herr von Oldenburg -Ianu» schau erklärte, daß Preußen zweimal am Rande des Abgrunds gestanden habe, im Siebenjährigen Kriege und vor den Freiheits - kriegen. Er vergaß, daß zum dritten Male Preußen nach dem Weltkriege am Rande des tiefsten Abgrunds stand. Die Herren, die vor dem Kriege das Heft in der Hand hatten, wollen nicht gern daran erinnert werden, daß ihre Politik zum Zu- jammenbruch von 1318 führte. Aber es jft notwendig, die heranwachsende' Generation, die den Krieg nicht mehr wie wir Alten miterlebte, aus die Zusammenhäng« aufmerksam zu machen. Damals liesen die Herrschenden, die sich bis zum Schluß an die Macht geklammert hatten, rat- und hilflos davon. Während des Krieges noch waren sie nicht zu bewegen, das Dreiklassei, Wahlrecht zu beseitigen, den Landarbeitern das Koalitionsrecht zu geben und die Homogenität der konservativen Verwaltung an- tasten zu lassen. Vach ihrem hilflosen Davonlaufen übernahm die sozialdemo- kralische Arbeiterschaft die Sorge dafür, daß das Reich nicht verfiel und Preußen nicht in den Abgrund glitt. Aber je mehr die Furcht der alten Machthaber nachließ, um so größer wurden wieder ihre Unverfrorenheit und Frechheit.(Sehr richtig!) Sie haben entweder nichts aus der Geschichte ge- lernt oder sie sind unehrlich. Alle Not, alle Sorgen, die den einzelnen mit Recht bedrücken, fallen nach ihrer Darstellung auf das Schuldkonto der Republik , und die Opposition gewann nicht zuletzt durch die politische Unreife weiter bürgerlicher Kreise. Nur im Vertrauen auf diese Unreife konnte der Stahlhelm beispielsweise in Ostpreußen sein Volksbegehren mit handgreif- lichstem Schwindel beginnen. Ein von einem Grafen von Eulen bürg unterzeichneter Aufruf spricht vonZwölf Jahren roter Parlamentsmehrheit in Preußen"'. Das ist eine glatte Lüge. Es gab nie eine rote Mehrheit in Preußen. Selbst in der Landesoersammlung von 1919 standen 1(58 Sozialdemo­kraten 233 Bürgerlichen gegemiiber.. 3n der Regierung war niemal» eine sozialdemokratische Mehr- heil. Von acht Rlinislern waren zwei und sind heule drei Sozialdemokraten. Am 7. Februar hat dieKreuz-Zeitung " die Sozialdenwkratie ver­dächtigt, daß sie durch einen Staatsstreich ihre Macht diktatorisch befestigen wolle. Das ist die Methode derer, die den andern in dem Busch suchen, hinter dem sie selber hocken. Wir verkünden unsere Ziele ehrlich, sehen aber«in, daß jene Kreise bei einem gleichen Versahren wenig Vertrauen aus die Werbekrast ihrer Programm« haben können.(Lebhafter Beifall.) In einem Aufruf des Berliner Stahlhelms an die zahlungsfähigen Kapitalisten wird die Zahlung als Gegenleistung für die Hilfe verlangt, die dem Kapital bei den vom Rcichsbannergeneral Hörsing vor- bereiteten Unruhen geleistet würde. Hier trifft doch schon der Strosgesetzparagraph zu, der da sagt:Wer in der Absicht, sich einen rechtswidrigen Vermögensvortei� zu ver- schassen, dos Vermögen eines andern durch Vorspiegelung falscher Totsachen beschädigt, wird bestrast."(Anhallend«, heitere Zustimmung.) Aber die Ebbe in der Stahlhelm - kosse ist vielleicht deshalb so groß, weil die um Hilfe ersuchten Kapitalisten schon zuviel an die Nazis bezahlt haben. Um doch noch Geld zu bekommen, greift man zu solchen Mitteln. Weiter wird unter dem Schlagwort..Kampf dem Marxismus" soviel Unfug verbreitet, daß man sich über jeden wundern muß, der noch darauf hereinfällt. Alles Unangenehme istmarxistisch". Hat der Marxismus im Kriege unendliche Werte vernichtet, hat der Marxismus uns mit zwei Milliarden inneren und zwei Milliarden äußeren Kriegslasten jährlich belegt? Hat der Marxismus die Unternehmertrusts, die Konzerne und die aus den Geldinstituten zusammengelegten Riesenbanken gegründet? Hat er durch falsche Rationalisierung die Wirtschaft gelähmt und die Menschen arbeits- los gemacht? Hätte der Marxismus rationalisiert, er hätte es zum Besten der Volksmassen getan. Heute, im kapitalistischen System, ist der Prosit primär, das Wohl der Massen sekundär. Merkt denn keiner die Abgesottenheit des Schwindels, wenn er heute in dem doch wahrlich unsozialistischen Nordamerika acht bis neun Millionen Menschen arbeitslos sieht? Der Kapitalismus zeiligle die Rot, nicht weil nichts da ist, sondern weil Uebersluß herrscht. Unendliche Mengen Kaffeebohnen werden ins Meer geschüttet, während sich manches Mütterchen kein« Tasse Kaffee leisten kann. Roggen wird verfüttert, während es an Brot fehlt, und die Schuld trägt der Mangel an Planmäßigkeit. Di« Herabsetzung der Löhn« und Gehälter soll die Lösung des Problems bringen- Ich glaube nicht daran. Sie wird den Lebensstandard berabdrücken. die Kaufkraft schwächen, die Arbettslosigkeit ver­mehren. Aber Not und Verzweiflung, durch das kapitalistische System hervorgerufen, bilden den Boden für jene ver­logene Demagogie, die das System von heute verantwort» lich macht. Wir sind eben jahrzehntelang regiert worden, und de r Wandel, daß wir uns heute selbst regieren, ist noch nicht in dos Bewußtsein aller eingedrungen. Staatsformen lasten flch«her umgestalten als Menschen. Auf die hungrigen Mägen spekuliert die Demagogie derer, die vor, im und nach dezn Kriege nersagt haben. Durch den Wahlersolg vom 14. September glaubten si« sich der Zeit nah«, da sie im verheißenen nebelhaften Dritten Reich wieder zur Macht kommen. Es kam ander«, als sie hofften. Der geschickten Taktik der sazialdemokrattschen Reichstogsfraktion ist es Ölungen, zu verhindern, daß die Nationalsozialisten zu Einfluß kamen. Hiergegen hat sich Widerspruch in Parteikreisen erhoben, aber der Erfolg hat gelehrt: die Taktik des Ausweiche»» ist richtig, wenn man uichl stark genug ist, selbst cnlscheide» zu können. (stebbafter Beifall.) Demokratie ist Bolksberrschaft, besagt ober nicht, daß sich die erwählten Abgeordneten und berufen« Minister nachher gängeln lassen.(Beifall.) Der Wähler mutz zu den Gewähllen Per- trauen hqben.(Anhallende Zustimmung.) Mem« Politik Ist oft auf ein« harte lsirssie innörholb der Partei gestellt worden. Aber der Er-

folg zeigt, daß ich bisher richtig gehandelt Habs.(Stürmischer Beifall.) Als der Weg zur Macht den Nazis durch die Hallung unserer Reichptagsfraktwn oersperrt war, da sahen sie den Borteil ihres Parlamentsinandates, in der Freiheit, zu verleumden und zu be- schimpfen. Als wir ihnen den Freibrief zu gewissenloser Verleumdung entzogen, da zogen sie, die wie die Gladiatoren in den Reichstag einmarschiert waren, wie die Gladiatoren wieder heraus. Ein Kind, das ein Spielzeug wegwirft und bockend aus dem Zimmer rennt, ist eine komische Figur und hat nur einen Lacherfolg. Denn wenn die anderen sich nicht stören lassen, wartet es an der Tür, ob es nicht wieder hercinschlüpsen kann. Wenn Lächerlichkeit tötet, dann müßten die Nationatsozialisien und ihr deutschnationales Anhängsel erledigt sein. Selbst ihr Versuch, mit dem Panzerkreuzer wieder ins Parlament hineinzusegeln, ist ihnen durch die Sozialdemokratie vereitell worden. Das Sonderbarste aber ist. daß die weggelaufenen nach der Verordnung des Reichspräsidenten vom 28. März den Reichstogspräsidenken ersuchen, den Reichs- tag, den sie doch als Quasselbude verachten, zusammenzurufen. Und wenn sie jetzt durch ihr Bolksbegehren eine Neuwahl des Land- tages drei oder vier Monate vor dem Ablauf der Legislaturperiode erreichten, wer bietet uns dann die Sicherheit, daß sie im neuen Landtag mitarbeiten?(Lebhafte Zustimmung.) Dem Stahlhelm war es unangenehm, als ich ihm nachwies, daß er sich einst zur Republik bekannt hat. Er l e u g- n e t e es mit einem stolzen ArtikelAbfuhr für Braun". Hier (Braun zeigt ein Flugblatt im Original) steht:wir stellen uns ans den Boden der Republik und unlerslühen die Regierung mit allen Machtmitteln". Dies ist ein Slahlhelmslugblatt vom Winter ISIS! Heute sagt der Stahlhelm, damals habe es keine Republik gegeben, sondern nur ein Chaos. Dann hat sich der Stahlhelm eben aus den Boden des Chaos gestellt, das er auch jetzt wiedex herbeiführen will. Wer lügt, meine Herren vom Stahlhelm, der muß ein gutes Gedächtnis haben! Der zweite Vorsitzende. Oberst- leutnant Düster berg, hat erklärt, daß er vom Parlamen- tarismus keine Besserung erhofft. Warum will er dann aber durchaus den Landtag neu wählen? Nein, die Rechtskreise fürchten eine Besserung unserer Ber- Hältnisse. Und weil sie wissen, daß Lügen kurze Beine haben, und durch Irreführung niemals ein Dauererfolg erreicht wird, deshalb ihre Hast, den Landtag aufzulösen. Sie sagen, Preußen sei nicht preußisch. Kann denn Preußen noch preußischer sein, als wenn ich als alter O st p r s u ß e regiere? Nein, sie wollen die Macht In der Verwaltung, in der Zusliz, der Polizei und der Schule, damit wieder die Gesinnung des konser­vativen Parteibuches allein regiere, oder, um Bi s m a r ck zu zitieren, jenes Pack, mit dem er regieren müsse und vor dem er den Ekel nicht los werde. Das Volksbegehren ist«in Freihcllskampf, heißt es: es gibt nirgends soviel politische Freiheit wie in Preußen. Wenn die Stahlhelmer nicht Sklaven bleiben wollen, so mögen sie sich von der Sklaverei der Lüge und der Phrase freimachen und die Freiheit der Anständigkeil erringen. Der Stahlhelm sagt: Unsere Geduld ist zu Ende. Ich ant- warte wie der Berliner : Platzt s«, denn platzt se!(Heiterkeit). Die Notoerordnung hindert niemand im politischen Kampf, der anständig kämpft. Nur die Aufhetzung zu Gewalt und Mord muß unterdrückt werden. Die Freidenker bcsärchieu. daß auch ihr Kampf durch die Rowerordnung unterdrückt werden könnte. Führen sie ihren Kampf In geistigen Forme« um wellanschauliche Fragen, dann brauche« sie keine Sorge zu haben. Darum bitte ich die Freidenker.(Lebhafter Beifall.) Gewiß ist bei Gesetzen und Verordnungen nicht der Wart- laut, sondern die Ausführung maßgebend. Ein Polizeimini- st e r, der um einen Parteigenossen zu schützen, die Polizeieine» anderen Landes belügt, ist für eine gute Ausführung nicht geeignet. Wer Frick-Thüringen , das der Vergangenheit an- gehört, und Braunschweig sind nicht ernsthast gefährlich. Eine Gefahr aber liegt vor, wenn Preußen nach zwölf Jahren konti- nuierlicher Politik ein ähnliches Schicksal hätte. Man sagt mir, ich solle die Frick und Franzen, alle Andersdenkende» aus den Aemtern herauswerfen. Ich muß eine solche Politik ablehnen, wer seinem Eide gelreu arbeitel, wird von mir nicht im Stich gelassen werden. gleichgüllig, welche politische lleberzeugung er hat. Die Leistung Preußens kann sich sehen lassen. Aus wirtschaftlichem Gebiete, namentlich aber aus dem Gebiet der Landwirtschaft in der freilich die Osthilfeaktion von Preußen dahin geleitet wurde, daß nicht nur der ostelbische Junker, sondern die Gesamtheit Nutzen hätte. Sich«in bißchen über die große Liste der kleinen Vereine, wie Adelsgcnossenschaft, monarchischer Deutscher Arbeiterbund und Koni- gin-Luise-Bund zu uuterhalte», wäre vergnüglich. Sonderbar ober ist es, daß Gruppen wie die Volkspartei und der Christlich-Soziale Volksdienst sich beteiligen. Man denkt an kranke, die Gift nehmen, weil sie glauben, daß sie sowieso sterben. Oder hoffen sie auf eine nationalsozialistische Bluttransfusion zur Kräftigung? Man kann doch aber nur gesundes Blul übertragen. Die Kommunisten wieder rufen:Hinweg mit Braun und Severing" undNieder mit dem Stahlhelm". Was bleibt dann noch? Der bewährte Reitergeneral Teddy Thälmann an Stelle des allen Kavallerieoffiziers von Oldenburg ! Das Voltsbegehren ist ein Vorpostengefecht, die Kampf» entscheidung ist die Wahl zum Landtag. Dann wollen wlr die ganze Kraft der republikanischen volksmassen einsetzen gegen das alle Preußen des Drciklossenwahlrechks, der tonservaüvcn Allein­herrschaft und der Entrechtung, für das neue Preußen der Republik , der demokratischen Gleich­berechtigung und der sozialen Gerechtigkeit; (Stürmischer, onhallender Beifall) Als zweiter Redner nahm ssdonn Fritz Tornow, ebenfalls von Beifall stark begrüßt, das Wort. Er wies darauf hin, daß in der gleichen Stunde, wo da» preußische Republlkanertum im Kampfe gegen die faschistische Reaktion steht, in Spanien ein Sieg des Forsschritts und der Demokratie errungen worden fei. Dieser gewollige Sieg der Republikaner und Sozialisten ist«tu gute» Vorzeichen für Preußen, denn ein» Diktatur- dämmerung scheint jetzt zu beginnen. Trotz seiner rückständigen Oekonomie hat Spanten schon nach sieben Iahren Diktatur die Uevcr- zeugung gewinnen müssen, daß die Gestallen der morarchischen und faschistischen Reaktion nicht in unsere Zell gehören. Ich bringe den spauischen Arbeitern und Republikanern die Grüße der Berliner Ar- beiterschast zu diesem großen lag!(Iichelnder Beisoll.) Ein gleiches Ziel wie die spanisch« Reaktion.verfolgen die preußi- schen Diktalpren Hitler und Hugenberg. Zjlus Spanien» Literatur ging einst der unsterbliche Don Quichotte hervor. Aber unsterblich scheint er nicht nur in der Literatur, sondern auch im pali- tischen Leben zu sein. Ebenso wie er sehnen sich die deutschen

Diktaturanhänger nz�ch einer idcolistertcn Vergangenheit. Sie malen sich einen Drach-71 kämpf in der Phantasie aus. den sie als Ritter von der tro'urigcn Gestalt bestehen wollen. Ihre Phantasie hat' ihnen den Drachen Marxismus vorgezaubert, dessen finstere Höhle das republlkanqjche Preußen ist. Der gewalltätige Riese,' der diese Höhle bewacht, ih unser Genosie Otto Braun (stürmische Heiterkeit). Er trägt zwar nicht den wilden Haarschopf der Urwelt- riefen, aber was ihm aüxzen fehlt, trägt er innen im Kopf. > Die heutigen Drachentöter unterscheiden sich nur in einem von dem edlen Don Quichotte : sie sind keine reinen Toren und keine idealistischen Ranmanliker. Sie tun zwar, als kämpften sie für hohe Ideale.Zur Rettung der deutschen Kultur vor dem Marxismus ", ruft heute derLokal- Anzeiger" im Leitartikel auf. DieseKultur" im Stahlhelm und die Kultur derrauhen Kämpfer" Hstlers ist uns nur allzu gut bekannt. Bor ihr wird sich dc�s deutsche Voll zu bewahren wissen, wenn es seine wirkliche Äulttuchöhe beHallen will. Am besten ge- kennzeichnet wird diese Art t Kultur durch einen Bettelbrief der Arbeitsgemeinschaft deutschnationvler Verbände, der um Hilfe für dieversinkende deutsche Wirtschaft" fleht. Was diesen HerrenHilfe für dje Wirtschaft" ist, wissen wir auch schon längst. Wofür machen die Herren Unternehmer die Geldschränke auf, wenn es um ihre Wirtschaft geht? Ihre Wirtschaft ist die Wirtschaft des Profitin�eresses, der kapitaMischen Unterdrückung. Sie wollen in Preußen die Schlüsselstellung für eiye unumschränkt« Ge- wascherrschaft im Reich erobern und d�e Hemmungen, die sich jetzt noch einem radikalen Lohnabbau entgegenstellen, beseitigen. Von unserer heutigen gewerkschaftlichen Freiheit würden wir bei einem Erfolg der Reaktion wemg übrigbehalten. Zer. ich lagung der Tarifverträge, Aufhebung des Arbeits- f ch u tz e s und ves Arbeitszeitgesetzes ist das Ziel der Wirtschafts- reattion. Ihr Kapital soll Fell ansehen aus Kosten der ausgeunergeltcn Arbeiterschaft. Nach-neuer»Kapital- bildung" sehnen sich die Kapitalisten schon seit Monaten; dazu sollen die Besitzsteuern gesenkt werden. Es wird offen, ausgesprochen, daß die Sozialpolitik des neueur Staates zertrümmert werden soll. Die Arbeitslosenversicherung ist nach ihrer Ansicht nur«ine Prämie für die Faulheit. Ihre Abschaffung soll diewahre Arbeitsmoral" wie» der einführen, die Moral der K n e ch t s« l i g k e i t und Unter- würsigkeit. Nach historischem Recht gehart der ganze Heerbann der saschistischen und monarchistischen Reaktion schon längst in die M 0 t t e n k i st e. Die hysterische Heldengestalt Adolf Hitlers und der Großverdiener Hugenberg sind überlebte Figuren. Sie leben von dem politischen Wunderglauben, der an Stelle der früheren In- difserenz breite Schichten beherrscht, die durch die plötzlich ein- brechende Wirtschastsnot oerzweifelt sind. Darauf bauen sie ihre letzte Hoffnung auf einen Aufstieg vor ihrem endgüttigen Fall. Preußen muß und wird gegen sie gehalten werden. Un�er Genosse Otto Braun darf noch längst nicht in den Ruhestand trqten. Seine starke Hand muh weiter im Interesse von Republik und Demokratie arbeiten. Die gesamte Arbeiterschaft, auch die unorganisierte, muß be- greisen, worum dieser Kampf geht. Es ist nicht das Begehren des Volkes, sondern es ist die Begehrllchkcik der kapitalistischen Klasse. die nach der preußischen Machtstellung greift. Dieser Angriff muß von der Arbetterklasse abgeschlagen werden, denn dieser Kampf hat aus» neue die Fronten aufgerissen zwischen Kapital und Arbeit. Es ist ein politischer Lohnkampf, der jetzt aus- gesochten wird! Wie Preußen einst das republikanische Bollwerk gegen den Bolschewismus war, so muß es heute das Bollwerk gegen den Faschismus sein, um die Vorbedingungen für den Kampf um den Sozialismus zu erhalten. Wäre das Volk politisch reif, so könnte man es picht zu einem Bolksbegehren gegen den Marxismus aufrufen. Wenn das Volt den Sozialismus erst kennt, so muh es ihn als Erlösung geradezu herbeisehnen. Mitten im Wahnsinn der kapitalistischen Anarchie, mit ihren Millionen von hungernden Menschen, muh dem Volk der Sozialismus als einziger Erlöser erscheinen. Denn der Hunger wütet ja nicht etwa, weil die Ratin sich dem wcnschen versagte, sondern weil der wensch, der alle Raturkröfle in seinen Dienst gestellt hat. unter kapitalistischen Voraussehungen nicht fähig ist. eine planvolle Ordnung in der eigenen wirtschafl zu schassen. Das ist die Folge davon, daß der einzig beherrschende Trieb im Kapitalismus das Streben nach Profit ist. Riesenmengen von Lebensmitteln und anderen lebensnotwendigen Erzeugnissen ver- derben nur deswegen, weil sie nicht gewinnbringend oertaust wer- den können. Um die Beseitigung eines solchen Systems geht letzten Endes auch der jetzige Kampf. Sollte die reaktionäre Gefahr, die sich jetzt schon auf dem Abstieg zu befinden scheint, doch noch wider Erwarten erstarken, so muß die Arbeiterschaft sie mit starken Armen dorthin schleudern, wo sie hingehört: in die Mottenkiste der Ge­schichte! Nach minutenlangem Beifall sangen die Versammelten das KampfliedBrüder, zur Sonne zur Frecheit", und als Genosse Künstler zum Schluß verkündete, daß in Spanien die Repu- blik ausgerufen sei und die rote Fahne auf dem Rachaus von Madrid wehe, wollte der brausend« Jubel kein Ende finden. Die Kundgebung schloß mit einem Hoch aus die intcr- nationale Sozialdemokratie und das republika. nifche Preußen! Unter Horner- und Trommelklang setzten sich die Fahnenabteilungen an die Spitze der abmarschierenden Masten, die langsam den Riesenbau des Sportpalastes verließen. Obwohl der Abmarsch reibungslos oonstatten ging, währte es doch über eine halbe Stunde, bis die verkehrsreiche Potsdamer Straße wieder das gewohnte Abendbild zeigte.

Gtahlhelmpleiie. Oos Schnorren bringt nichts ein. In einem vertraulichen Rundschreiben de? Berliner Stahl- Holm", das uns auf den Tisch geflogen ist, heißt es: Zsus den empfangenen Sammellisten bitte ich noch bis ein- schließlich zum 21. April weiter zu sammeln und die abgeschlossenen Listen, sowie dos gesammelte Geld an Herrn..... einzusenden. Sammlungen hoben leider bisher noch nicht den gewünschten Erfolg gehabt, so daß ich bitte, die Sammeltätigkeit noch recht energisch zu betreiben. Neue Sammellisten können noch bei Herrn.... angefordert werden." Das Schnorrgsschäft blüht nicht, und darob ist große Trauer bei den wackeren Mannen!

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