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rnax Marthel: Ivtt MMeil
Natürlich sind sie das/ sagte meine Frau und zeigte auf eine Kette von Menschen, die sich träge in der Sonne und am See da- hinschleppten,aber klar sind sie das: sie haben ja das Abzeichen/ Ja. sie waren es. Ich stürmte los und sprach mit einem Mann, der die Jacke mit Eleganz eines spanischen   Granden oder Stierkämpsers über der Achsel trug. Buon gioino, guten Tag/ sagte ich,sagen Sie mal, sind Sie vielleicht?" Der Mann nickte und anlworiete: Ja, wir sind es Und da vorn geht unser Führer." Der Führer war ein Bekannter aus Berlin  . Wir schüttelten ans die chände und machieu für den nächsten Morgen einen Treff- punkt oben am Bahnhof in Lugano   aus. Wir wollten uns Tesserete  ansehen Lugano   lag satt und träge in der Sonne Aus dem blauen See war viel Betrieb im Bolksgarten gab es phantastisch hohe Tulpenbäume tn letzter Blütenpracht, aus der Promenade spazierten die Fremden mit und ohne Abzeichen, die süßen Feigen reiften und die Palmen bemühten sich, stolz und feierlich auszusehen. Am nächsten Morgen erwarteten wir unsere Genosien aus Deutschland  . In der allerletzten Minute keuchte der Führer heran und brachte eines von jenen unglücklichen Wesen mit. die immer zu spät kommen und die beleidigt sind, wenn man vom Tempo der Zeit spricht Der Bahnbeamte oerstand kein Deutsch, der Führer kein Italienisch aber die Verständigung war trotzdem gut. der Extra- wagen war schon bestellt und brachte die Kolonne nach den Bergen. Wir kamen an Kastanienwäldern und Weinhöngen vorbei, im dunklen Grün der Tiese lagen kleine Dörfer. Lugano   blieb unten am See kauern, die Lüste wurden freier und kühler, die Berge nackter und herrlicher Ball war Tesierete erreicht Zuerst besuchten wir dos schöne, kultivierte Ferienhelm, das immer mehr auch unter den deutschen Arbeiterreisenden bekannt wird. Von dort aus wurden viele Ansichtskarten in die Welt gefunkt. und nun teilte sich die Kolonne in zwei feindliche chaufen. Der eine wollte das historische Kloster beluckien und der andere die Arbeiter- bewegung des kleinen Dortes studieren. Das Studium lohnte sich. Der Wirt, bei dem man zuerst untersuchen wollte, war nicht zu Hause, aber seinen Wein hatte er daheim gelasien, der Käse schmeckt« gut und die Salami war ausgezeichnet. Das Studium begann, und schließlich wurden einig« Teilnehmer dieser Gruppe immer fröhlicher immer weltmännischer, immer de- schwingter. Sie sahen nur noch mit Hohn aus jene Freunde, die sich für das Kloster entschieden hatten Und ein Teilnehmer erklärte: Mensch, so doosl Icke unn Kloster! Guck mir mal in die Pupille! Da siehste Klarheit! Hallo, Frau Tandaradei, bringen Sie noch eine Flasche von dem Roten!" Die Genossin, die den Wein brachte, hieß natürlich nicht Tandaradei. Sie lächelte nur, denn sie kannte den roten Wein. Und dann triumphierte die Tugend über dem Laster- der Mann, der nicht mit ins Kloster gehen wollte, bekam das graue Elend und lebte ein« halbe Stunde in dem Wahn, das Opfer politischer Ueber- zeugung zu sein, da er ja die sozialen Verhältnisse des kleinen Berg» nestes hatte studieren wollen. Wir trösteten ihn und führten ihn möglichst im Schatten durch das Dorf, durch eine romantisch» Schlucht, und dort verkühlt« sich endlich sein Schädel. Dann gingen wir nach dem schönen Heim und fuhren mit den Klosterbrüdern und den Klosterschwestern nach Lugano   hinunter. Aus der Talfahrt interessierte sich ein« Thüringer Genossin lebhaft für die Botanik der Umgebung. Als alter Tippelbruder konnte ich ihr ers6)öpfende Auskunft geben und sieh auf alten Oel  - bäumen süße Feigen, auf grünem Lorbeer ausgezeichnete Datteln  und auf den mächtige» Bananenstauden echte Havannazigarren wachsen. Sie glaubte alles und fragte nachApfelsinen". Ich ver- sprach ihr in Locorno ganze Orangenhaine und Zitronenabhänge. Sie wurde ganz ruhig und sagt«: Ach, so is das! Ganze Abhänge voll! Na. ich habbs mr doch
glei gedacht, daß es hier welche giebbt, die missen doch hier unten wachsen wie bei uns derheeme die Gardoffln!" Meine Frau und ich waren als Einzelgänger in die Schweiz  gekommen, und nun trieben wir in einem Mahlstrom gleichgesinnt««, lustiger Menschen dahin. Es gab kein Entrinnen, und warum sollten wir mit den Kameraden nicht noch einen Tag nach Locarno   hinüber- fahren? Was meinst du. Lisa? Sie meinte selbstverständlich auch, und da sind wir am selben Tag mit nach Locarno   gefahren. Mit der Eisenbah« In einem knüppeldickenvollen. lustigen Eisenbahn- wagen. Wir waren lustig, der Waggon war voll Addio, addio. Luganer See. der auf der schweizerischen Seite wirklich fröhlich und auf der italienischen Seite wirklich melancholisch ist. Das hatten wir auf einer Rundfahrt mit eigenen Augen gesehen. Und bald hieß es Buon giorno Lag maggiore! Eigentlich hätten wir: Bona sera, guten Abend, sagen sollen, denn es war früher Abend, als wir in Locarno   ankamen. Am Bahnhof wurde die Kolonne noch einmal in zwei Haufen geteilt. Die eine Rott» kam in ein Berghotel, die andere Rotte in ein Hotel am Wasser Die Seebanditen glaubten zuerst, das schönste Haus erwischt zu haben, aber die Gerechtigkeit siegte, die gute Sache triumphierte, wir hatten das schönste Hotel bekommen. Unsere Zimmer zum Beispiel waren so feudal, daß wir hochmütig wurden und zu uns selbst eigenhändigSie" sagten. Man kann aber nicht immerSie" zu sich sagen, das wird bald langweilig An diesem Abend wurde es nicht langweilig Erstens rasselte und prasselte«in Donnerwetter von den Bergen und ver- sackte im See, zweitens bummelten kleine Trupps oder Einzelgänger durch die schöne Stadt und beschnupperten die Spuren großer Historie, und drittes trotzte die junge Garde und die alte Mann- lchaft allen Stürmen und Schauern: die Bergleute stiegen in die Tiefe zu den Wasserleuten, und. alles versammelte sich zu Schnick und Schnack zu Klick und Klack da unten in dem Hotel am See. Der Führer sprach kein Italienisch, aber dafür sprach er ein aus. gezeichnetes Deutsth und unterhielt durch Ders und Prosa seine ge- treu« Rotte. Musik«rheiterte auch hier die Herzen und gegen Mitter- nacht stiegen die Bergleute nach ihrer feudalen Penne, und am nächsten Tag ging es mit dem Schiff nach dem letzten Schweizer  Dorf, nach Brissago  . Brissago   ist durch seine Zigarven berühmt, durch die schwarzen Glimmstengel mit der kirschblütenweißen Asche. Wir kletterten aus die Berge und besuchten unsere Freunde, die Eisenbahner, die hier auf der Sonnenseite ihrer Republik   ein wundervolles Erholungsheim für ihr« Mitglieder errichtet haben Dem Heim ist ein großartiger Garten angegliedert. Die kleine Thüringerin, die für Botanik schwärmt«, mochte ganz große Augen und noch größer« Ohren, als uns der Genosse Gärtner   erklärend durch sein Zauberreich führte. Dann begann e» zu regnen, der See verschleierte sich, aber die meisten Kameraden nahmen sen« Güsse al» lustiges Abenteuer hin. Sie waren aus den Fabriken und Kontoren gekommen und fanden den Regen am Lag maggiore viel schöner al« die Sonne hinter den Schreibmaschinen oder Fabrikmauern Lachend tappten wir in die Tief« und stellten uns mit Geheul vor einer Villa am See auf. in deren Garten es genug Apfelsinen und Zitronen zu sehen gab. Sie leuchteten gell» und orangen durch das grüne, satte Laub. Das Schiff kam von Italien   her. und der ewige Nachzügler der Horde fehlte immer noch Alles tchri« durcheinander, und da« thüringisch« Fräulein starrt« auf die Orangen und sagte enttäuscht: Ach. so is da» ach. so wachsen diel Ich dachte, die wachsen wie bei uns derbeem« die Gardoffln!" Endsich, endlich, endlich keuchte der ewige Nachzüaler heran, wir bestiegen da, Scbiff und fuhren nach Locarno  . Der Genosse FÜH-er glaubte, etwa, für dl» deutsche   Literatur tun zu müssen: er ließ mich hochleben. Ich antwortet« kurz und versprach furchtbar« Rache. Ich versprach, einen Bericht von der Begegnung zu schreiben. Hier ist er Und es war noch viel, viel schöner und lustiger, al» ich es ge- schildert habe. Von Locarno   fuhren die Freund« nach Interlaken  . wir kutschierten nach dem Gotthard   und besahen uns dann den Rhonegletscher.
?talal>ja Alexandrorcna Veffi:
3)er fchönUe Xag einer Choriflin
Warenka, Choristin an einer Opernbühne, erwachte unaus- geschlafen und dennoch gut gelaunt. Sie war nicht zum Ausschlafen gekommen, weil sie die halb« Nacht hindurch ihren neuen Hut aufprobieren mußte, einen blauen, mit blauem Vogel, einem richtigen blauen Glücksvogel. Die froh« Laune dankte sie dem Dichter Sineus Truworoff« seinem Versprechen, sie heute zu einer Ausfahrt abzuholen. Der Dichter war sehr interessant. Vers« hatte er noch nicht ver- brochen, indessen schon ein Pseudonym gewählt, unter dem er sie herausgeben will. Warenka kleidet« sich rasch an, griff wieder nach dem Hut und begann, ihn von neuem aufzuprobieren. Bezaubernd! Besonders so im Profil..." ,Jd, ein« Frau mit solchem Hut kann sich vieles herausnehmen. woran man in einfacher Mütze gar nicht zu denken wagt: sie darf schelmisch, launisch, verträumt oder hochmütig sein. alles steht ihr gut." Um den Gegensatz herauszukehren, langt« Warenka nach der alten ausgedienten schwarzen Mütze und setzte abwechselnd bald sie, bald das neue Wunderwerk auf ihr Haupt. Heftete den Schleier an und prüfte den Unterschied der Wirkung bei gleichem Gesichts- ousdruck. Wie fade und k.läglich fand sie sich in der schwarzen Mütze, wie ausgesprochen schön unter den Schwingen des blauen Glücksvogcls. Ein Läuten, ein« bekannte Stimme bewogen sie. In das Vor- zimmer zu eilen. Dort stand der Dichter ohne Verse, der sie lächelnd und mit begeistertem Aufblick empfing. Wollen wir gleich fahren, der Kutscher wartet." Warenka wollt« noch einmal in ihr Zimmer zurück, um einen letzten Blick in den Spiegel zu werfen. Truworoff ließ ihr kein« Zeit dazu, half ihr in den Mantel und drängte zum Ausgang. Sie sehen heute so besonders aus", flüsterte er, ihren Arm an sich pressend.Ich weih nicht warum, kann Sie gar nicht genug betrachten." Ich weiß es schon", dachte Warenka,mein neuer Hut." Sie sprach es nicht aus.Mag er doch denken, daß ich für mich allein hübsch bin." So lächelle sie nur, ihn mit einem schelmischen SeUenblick streifend. Fester drückte er ihren Arm in den seinen. Wie schön war es auf der Straße. Wohl roch es nach Schimmel  und Katzen. Dafür leuchtete au» ihrem Kranz von kleinen Wölk-
chen die liebe Sonne, die allen Feldern und Wiesen der Welt, der ganzen dummen runden Erde ihre Strahlen sendet. Wie sind Sie heute schön?" äußerte der Dichter in freudiger Erregung.Ganz ausgetauscht!" Sie war es in der Tat. Da» Bewußtsein, prächtig gekleidet zu sein, stimmt« sie mutig und heiter. Ach, wäre man reich, könnte man sich jeden Tag einen neuen Hut leisten und immer hübsch erscheinen!" Gefällt Ihnen mein Hut?" Sie konnte sich diese Frage schließ- sich nicht mehr versagen. Er bsickte sie zerstreut an. Sehr." Sie lieben diese blau« Farbe?" Die blau  «? Ja, aber er ist doch dunkel, beinahe schwarz." Warenka schmunzelt«. Wie sich die Männer schlecht auf Farben verstehen! Sogar die Dichterl Ach ja. die Dichter." Auf der Treppe zu ihrer Wohnung verabschiedete sich Warenka. Troworoff mußte eilen. Aber nach einigen Stufen Abstieg kehrte er plötzlich wieder um, ging auf Warenka zu und küßte sie aus den Mund. Dann hing sie am Geländer und schaute ihrem Verehrer nach, verliebt, mit hellen Augen, glückstrahlend, wie man nur schauen kann, wenn man einen Hut mit einem GlLcksoogel aus der Krempe trägt. Ein Liedchen trällernd, trat Warenka in ihr Zimmer. Ach, wäre man reich und könnt« joden Tag..." Ihr Schritt stockte, sie riß den Mund auf. erstaunt, fast«r. schrocken auf dem Tische lag ihr Hut, neben dem Karton, der neue blaue Hut mit dem blauen Band und dem Glücksoogel. Sie stürzt« zum Dpiegel. Wahrhaftig! Auf ihrem Haupte sah die alte schwarz« Mütze Als sie bald den alten, bald den neuen Hut aufsetzte, um sie mit- einander zu vergleichen, und nun der Dichter kam, hatte sie in der Aufregung ganz vergessen, daß sie gerade mit der alten Mütze be- kleidet war: in 4hr machte sie den Ausflug mit. Also, ich selbst habe ihm gefallen, nicht der Hut. Wie seltsam! Warum denn bin ich ihm heut« so hübsch erschienen?" Warenka setzte sich auf ihr Bett und dachte nach. Tränen der Rührung drangen in ihr« Augen. Die Lieb« zu ihrem Dichter wuchs. GUrtorlsterte Uebersetzuna au» dem Rullischen.)
3)ie angebohrte Die als Desinfektionsmittel und zur Herstellung von Borax in der Tonwaren- und Hüttenindustrie sowie in den chemischen Ge, werben vielfach verwendete Borsäure kommt hauptsächlich m Dämpfen vor, die dem Boden entströmen. Diese Dämpfe, Soffioni genannt, finden sich in Kalifornien   und in Toscana  . sie brechen von selbst aus dem Boden hervor oder man bahnt ihnen künstlich einen Weg durch Bohrungen Wie man aber beim Fragen mehr Antwort bekommen kann als einem lieb ist, so kann auch beim Bohren mehr zutage kommen als man bändigen und verwerten kann In Larderello in der Provinz Livorno   hat man m zwei- monatiger Arbeit die Sonde durch hartes Serpentingestein bis zu 360 Meter Tiefe geirreben und hat damit einem Passion- den Weg gebahnt, bei dem einem buchstäblich Hören und Sehen vergeht, vor allem aber das Hören. Hubert Franz Höfer.   der Apotheker des Großherzogs von Toscana  . entdeckte im Jahre 1777 in den Soffionen die schon 1702 von Homberg aus Borax abgeschiedene Borsäure, die ihr erster Ent­decker..Sedativsalz" genannt hatte. Es wurde im Jahre 1815 die erste Fabrik zur Gewinnung von Borsäure angelegt, aber rentabel wurde der Betrieb erst, seit Larderel im Jahre 1828 auf den Ge- danken kam, die Wärme der Sofsivnen zum Abdampfen und Trocknen zu oerwenden. Zehn Jahre später lehrten Gazzeri und Montori, daß man sich nicht mit den von jelbst hervorbrechender Dämpfen begnügen, sondern systematische Bohrungen vornehmen solle. Seit 1913 gewinnt man aus den Sossionen auch elektrische Kraft, zunächst ergab der von dem Senator Ginori Conti gemalte Versuch 250 Kilowatt, heute werden insgesamt 7000 Kilowatt ge> wonnen. Mit dem jetzt angebohrten Höllenschlund hosst man, diese Produktion mit einem Schlage zu verdoppeln. Zwischen Volterri und Massamarittima in Toscana  zieht"sich ein etwa 20 Kilometer langer Landstrich hin. in dem an vielen Punkten aus Spalten und Klüften des Bodens heiße Dämpse aussteigen oder heiße Schlammassen emporgeschleudert werden. Diese Sossioni verändern ihren Ort und verwüsten so die Vegetation. Sie bestehen aus Wasserdampf, viel Kohlensäure und Stickstoff, geringen. Mengen Sauerstoff und Schwefelwasserstoff, und geben bei Ber- dichtung ein- Flüssigkeit, die 0,1 Proz. Borsäure, daneben Schweiel- Verbindungen, Ammoniak und Kohlensäure enthält In Larderello ist nun am 2. April eine Sonde aus eine in undurchdringbare Stein- lager eingeschlossene Dampfansammlung gestoßen, die mit wahrhast höllischer Gewalt den ihr gebotenen Weg nach oben gesucht hat. Das Brüllen und Tosen wurde im Umkreis von 50 Kilometer deutlich vernommen. Der außerordentlich schwere, über 20 Meter hohe Bohr- türm hat dem Ausbruch standgehalten, aber über ihn ist die Dampf- säule über 2.50 Meter hochgestiegen. Wöhrend sonst der Paroxismus beim Anbohren eines neuenLagers" mir wenige Stunden zu dauern pflegt, brüllt und spuckt es diesmal mit unverminderter Kraft seit zwei Tagen aus dem Bohrloch. Der Dampf hat einen Druck von 3 Atmosphären, eine Temperatur von 165 Grad Celsius und die aus- tretende Menge beträgt 200000 Kilogramm pro Stunde. Noch nie hat eine Erdbohrung im Gebiete der Sossioni«in ähnliches Resultat ergeben. Die Bevölkerung befindet sich in einer schrecklichen Loge. Der Lärm ein wahrer Höllenlärm macht jede Bevständigung durch unmöglich. Die Schulen und Aemter mußten geschlossen werden... In den Läden reicht der Verkäufer dem Kunden Papier  und Bleistift, auf dem Werte oerständigen sich Arbeiter und In- genieur« nur schriftlich. Obwohl mit dichtoerbundenen Ohren ge- arbeitet wird, müssen die Arbeiter sehr oft abgelöst werden, weil da» Getös« wahnsinnig macht. Ein Journalist sagt, daß der Lärm nur mit dem Trommelfeuer der Artillerie in Gebirgstälern zu oergleichen ist, wo die Felswände den Ton hundertfach zurückwerfen. Man oernimmt die Klänge der Glocken nicht, selbst wenn man unter dem Kirchturm steht. Schließlich interessiert einen nur noch die einzige Frage: wann komme ich heraus aus diesem entsetzlichen donnernden Tosen. Hört dies hervorquellen aus den Eingeweiden der Erde nicht bald auf. so wird man die Ortschaften Larderello und Parnorance räumen müssen, da es den Menschen fast unmöglich ist. zu schlafen. Und wie wird sich unsere alte Erde dazu verhalten, wenn man aus ihrem Innern auf längere Zeit 2H Millionen Kilogramm Dampf am Tage entweichen läßt? Wlarx' Berief an feinen Valer Sin nidiiiger Bund der Illarx-Borfchung Der für die Marx  -Forfchung außerordentlich bedeutsam« Brief von Karl Marx   an seinen Vater vom 10. November 1837 aus Berlin  ist erstmalig von Eleanor Marx  -Aoeling im Jahrgang 16, Band I (18971898) derNeuen Zeit" verössentlicht worden. Seitdem galt das Original diese« Briefes, de? für die geistige Entwicklungs- geschichte des jungen Marx von grundlegender Wichtigkeit ist, als unauffindbar. Noch im Jahre-1929 schrieb Rsazanow in Band l, 2 der Mos- kauer Marx-Engels-Gesamtausgabe©. XLHI;Noch bis heute fehlt das Manuskript des großen Briefes von Marx   an seinen Vater. Dieser Verlust ist um so mehr zu bedauern, als der von Eleanor Marx  -Aveling besorgte Abdruck in der.Neuen Zeit" nicht einwand- frei ist Offenbare Fehler, besonders in der Schreibung der Namen, konnten wir richtigstellen: es ist aber nicht ausgeschlossen, daß sich dort auch andere, nicht so leicht bemerkbare Fehler eingeschlichen haben." Dieser Brief ist nunmehr unter den Papieren au» dem Nach- laß von Marx   bei Eduard Bern st ein aufgefunden worden. Die Entzifferung von Eleanor Marx  -Aoeling weicht jedoch nur an ganz unbedeutenden Stellen von dem gut erhaltenen Original ab. J. P. Mayer. Die Löwen passe« sich der ZIvilisaNoa an.Die Löwen im öst- lichen Transvaal sind heute schon so weit heruntergekommen, daß sie sich aus den Hühnerdiebstahl legen" Diese überraschende Mitieilnng liest man in dem Bericht, den dieser Tage der vberwärter des Krüger Rationalparks" seiner vorgesetzten Dienststelle erstattet hat. Weibliche Löwen, besonders die kleinen Löwen", so heißt es darin, überklettern die Umjriedung der Höfe, dringen in die Hühnerställe ein und schleppen eine Menge Geflügel fort Erst kürzlich erlegte ein Wärter ein LLwenboby, das eine Henne zwischen den Zähnen hatte". Ein weiterer Beweis für die Tatsache, daß sich die Lowe» der Zivilisation anpassen, erbringt die Wahrnehmung, daß die Bestien den Autamoo, listen gegenüber große Gleich aültigkeit an den Tag legen. Viele Wagenlcnker wissen zu erzählen, daß sich die Löwen, die sie auf der Landstraße traien, nur widerwillig dazu beouemten, den Wog frei zu geben. Der Oberwärter, der sich von der ZLahrheit dieser Angaben selbst überzeugen wollte, konnte feststellen, daß sich die Löwen in der Tat nur langsam von der Straße entfernten, und zwar erst in dem Augenblick, wenn sie Gefahr liefen, von den Rädern erfaßt zu werden Steigt aber der Wogenlenker au», c�er tut nur so, als wolle er den Wogen oerlassen, io suchen die Löwen, so rasch sie ihre Füße tragen können, dos Weite. Zu Shakespeare  » Zelten begann eine Theatervorstellung um drei llhr nachmittags. Dann wurde ein« bunte Seidensahne auf dem Theater gehißt und Trompeter verkündeten den Beginn der Vorstellung. In den oberen Galerien wurde Bier getrunken und Karten gespcelt, wahrend die Besucher der Räno« und de« Parterres elegant gekleidet waren und häufig farbige Masken trugen.