Waffen im Spandauer Forst.
Maschinengewehrschlösser sind„ Gerümpel".
Der große Waffenschiebungsprozeß. dessen Berhandlung fchon einmal im März begonnen wurde, findet heute vor dem Schöffengericht Charlottenbung statt, das im großen Schwurgerichtsfaal tagt. Angeklagt sind der Gastwirt Willi Hoppe, die Polizeisefretäre Reimers, Wilte und Mazante, der Schloffer Paetel, der Unterwaffenmeister Heinrich und der Waffenhändler Hochhaus. Borgeworfen wird ihnen u. a. Amtsunterschlagung, gewerbs. mäßige Hehlerei, Bergehen gegen das Kriegsgerätegesetz und gegen die Verordnungen über die Verwendung von Heeresgut, fowie gegen die Bestimmungen über Schußwaffen und Munition.
Der Ausgangspunkt zur Aufdeckung dieser Straftaten war, wie erinnerlich, ein Verkehrsunglück in der Nähe von Potsdam . Dort wurde im Juli 1930 der beim Polizeipräsidium Potsdam beschäftigte Kurt Dörre bei einem Zusammenstoß mit einem Auto getötet. Bei der Untersuchung fand die Polizei in der Hinter lassenschaft des Toten eine umfangreiche Korrespondenz, aus der hervorging, daß Dörre sich mit Waffengeschäften befaßt hatte und daß die heute unter Anklage stehenden Personen mit diesem illegalen Handel zu tun gehabt haben. Eine Haussuchung bei dem Gastwirt Hoppe förderte ein Lager an Waffenteilen zutage, das er einerseits von dem toten Dörre, andererseits von dem Angetlagten Reimers bezogen hatte. Nach Hoppes eigener Angabe hatte er diese Waffenteile aufgekauft, um fie an den Argentinier Hochhaus weiter zu geben, der angeblich einen behördlichen Auftrag zum Vertauf solcher Dinge hatte. Reimers hatte die an Hoppe verkauften Maschinengewehrschlösser von Baetel, Mazante, Wilte und Heinrich erhalten. Bei der polizeilichen Vernehmung hatten die Angeklagten umfangreiche e ständnisse abgelegt. Reimers hatte zugegeben, im Laufe der Zeit an Hoppe
etwa 1200 Maschinengewehrschlösser verkauft zu haben, die teilweise aus schwarzen Bestanden" stammten. Die übrigen Lieferanten hatten teilweise zugegeben, daß fie in erheblichem Maße Waffenteile, die sie für unbrauchbar hielten, aus ihren Amtsbeständen entwendet hatten, um sich dadurch einen kleinen Neben
verdienst zu schaffen. In der ersten Hauptverhandlung im März hatten sie diese Angaben widerrufen und behauptet, daß der Kriminalfommissar Mühlfriedel sie unter der Drohung mit Untersuchungshaft und mit der Verhaftung von Familienangehörigen zu lügnerischen Angaben gezwungen hätte. Da dieser Zeuge damals beurlaubt war, wurde die Verhandlung auf heute vertagt.
Unter dem Borfig von Landgerichtsrat hellhoff die Anflage vertritt Staatsanwaltschaftrat Schade- wiederholten heute die Angeklagten ihre damaligen Befundungen. Sie behaupteten, nur einige MG.- Zubehörteile, die teilmeise als„ Gerümpel" aussortiert waren, oder die sie, wie Baetel angab, im Walde gefunden hatten, weiterverkauft zu haben, da sie von Reimers gehört hatten, daß eine von den Behörden legitimierte Firma mit dem Ankauf solcher Waffenrefte zur Berwendung für die Schupo beauftragt morden wäre. Vor allem betonten sie, daß es sich nur um einzelne Teile gehandelt hätte und nicht, wie sie in den Polizeigeständnissen angegeben hätten, um umfangreiche Lieferungen.
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Unter d. Linden 226. A.-V. 20 Uhr
Ende g. 22 Uhr
Mittwoch, 15. 4.
Städt. Oper
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Ende g. 22% Uhr
Staats- Oper Staatl. Schausph.
Am Platz der Republik. V.-B. 1912 Uhr
Die Homzeit
( am Gendarmenmarkt).
194 A.-V.
20 Uhr
des Figaro Agamemnon
Oeffentl. Kartenverkauf
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Die Journalisten
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Sarotti Nestle- Allüren.
Ein Feldzug gegen die Arbeiterschaft.
Ein neuer sozialer Ungeist macht sich in der Leitung der GarottiA.-G. mehr und mehr bemerkbar. Seitdem die Aktienmehrheit der Sarotti- A.- G. zum Nestle Konzern übergewandert ist, geht es bei Sarotti in Tempelhof nur noch im 3idzadturs, der sich insbefondere start gegen die Arbeiterschaft richtet.
Man tann sagen, daß die bisherige Direktion vor der Verschmelzung mit Nestle Großes im Aufbau geleistet hatte. Der Brand im Jahre 1922, der die Produktionsstätten vollständig vernichtet, wurde mit großer Mühe überwunden, ohne daß die Herstellung von Sarotti- Artikeln und die Güte der Ware darunter litten. Auch wurde damals bei dem Riesenbrandunglück, das die Arbeiterschaft ihrer Arbeitsstätte und vielfach selbst ihrer Kleidung beraubte, von der Direktion Entgegenkommen gezeigt. Die Leitung der Sarotti- A.- G. bemühte sich, mit der Arbeiterschaft auf gutem Fuße zu stehen. heute ist das alles anders geworden.
Die Methode des Konzerns macht sich deutlich bemerkbar. unter dem Vorwand von Sparmaßnahmen zugunsten hoher Dividendenwirtschaft trifft man allerlei furiose, oft widersprechende Anordnungen. Es wird ein Sparmertblatt an die Arbeiterschaft herausgegeben, worin aufgefordert wird, mit Licht und Kraft zu sparen, aber vor allen Dingen teine Minute stillzustehen, da eine minute bei tausend Menschen tausend Minuten oder mehr als einen Arbeitstag ausmacht, und dergleichen mehr. Man verlangt Leistungssteigerungen über Steigerungen, die sich schließlich an der bisherigen Güte der Ware bemerkbar machen.
Klagen der Arbeiterschaft wurden in den bewegten vergangenen 3eiten von der Direktion prinzipiell auf dem Verhandlungswege erledigt, meist zur Zufriedenheit beider Teile. Heute arten die vom Die Klagen megen Ent 3aune gebrochenen Differenzen aus. laffungen alter Arbeitnehmer vor dem Arbeitsgericht nehmen fein Ende. Man weiß nicht warum.
Madjarische Pogromiffen.
Zum Attentat in der Gynagoge.
In der Angelegenheit des Revolverattentats in der hiesigen Hauptsynagoge ist eine fenfationelle Wendung eingetreten. Der Attentäter Ingenieur Emil 3 atlota ist aus der Irrenanstalt an die Staatsanwaltschaft abgeliefert worden. Einem Funktionär der orthodor- jüdischen Gemeinde hat bereits am 29. März d. I., sechs Tage vor dem Anschlag, ein Ofener Gastwirt mitgeteilt, es habe eine Maffia beschlossen, in einem israelitischen Tempel ein Revolverattentat ausführen zu laffen.
Der Wirt Abraham Knoll wurde häufig von einem älteren Mann namens Josef Palich aufgesucht. Palich erzählte, daß es in Buda pest eine Gesellschaft gebe, der auch Intellektuelle angehören, die im Lande einen politischen Umsturz herbeiführen wolle. Zu diesem Zweck solle eine große Judenverfolgung eingeleitet werden und am 22. März sei in einer Versammlung ein Revolvers anschlag in einem jüdischen Gotteshaus ausgehedt worden. Der Funktionär der orthodoren Gemeinde wandte sich, als er hiervon erfuhr, an die Polizei.
war,
wurde schließlich in der Ortschaft Gara ermittelt, wo er ein Kino er öffnen wollte. Er versicherte, daß er den Attentäter zatloka nicht tenne. Dem Gastwirt Knoll habe er von einem Anschlag nichts mitgeteilt. In die Angelegenheit wird erst volles Licht gebracht werden, wenn Josef Palich in Budapest eintrifft und vernommen wird. Die Staatsanwaltschaft hat beantragt, über den Attentäter Emil Zatloka die Untersuchungshaft zu verhängen und gegen ihn die Untersuchung wegen Mord und Mordversuch einzuleiten.
Ein Tag Zwangsvegetarismus. Proteftattion der tschechoslowakischen Schlächter.
Prag , 15. April. Die gesamte Einwohnerschaft der tschechoslowa. fischen Republif ist gestern zu einem fleischlosen Tag verurteilt worden. Die Schlächter hatten den Beschluß gefaßt, zum Zeichen des Protestes gegen die hohen Abgaben und die Hausschlachtungen auf dem Lande ihre Betriebe am gestrigen Tage geschlossen zu halten. Dieser Streif" ist auch tatsächlich in der Hauptstadt der Republit und soweit bisher Meldungen vorliegen -in den übrigen Teilen des Landes restlos zur Durchführung gelangt.
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Städtische Gaswerte.
Für die SPD . Genoffen vom Rohrnek morgen, Donnerstag, 19% Uhr, im Bolal Rum Schipla- Paß", Kaftanienellee 54, wichtige Bersammlung mit Der Fraktionsusrstand der SPD .
Leider hat die Direktion nicht das richtige Gegengewicht im Arbeiter und Betriebsrat. Der kommunistische Verhandlungsauss schuß wird von der Direktion nicht für voll angesehen, seine Anträge werden nicht ernst genommen und fallen zum Schaden der Arbeiterschaft unter den Tisch. Für die Arbeiterschaft werden die Zustände Sympathifiezenden. Referent Karl Dreffel. Alle Genoffen müffen erscheinen. immer schlechter und schlechter. Die Direktion nüßt die Unmissenheit und die Einfalt einer sich flug und revolutionär dünfenden Arbeitergruppe ständig aus zum Nachteil der gesamten Arbeiterschaft. Der kommunistische Verhandlungsausschuß ist in jeder Beziehung unfähig Berlin . Berlag: Borwärts Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts Buch und ohnmächtig.
8 Uhr
Barnowsky- Buhnen Lessing- Theater Kurfürstendamm
8% Uhr:
Natalie
v. Iwan Turgenjew Regie: Iwan Schmith Theater im Admiralspalast Täglich 8% Uhr
Derlustige Krieg
Öhmann, Ahlers, Trautenhayn a. G. u. a. m.
Theater in Täglich 8% Gestern u.
Heute Schauspiel von
Täglich 84 Uhr Husarenfieber Gudio Thielscher, Kastner, Arnstädt,
Theater Bismarck 449 81 Uhr
Alles Vespermann Schwindel
von Schiffer
Komödienhaus Täglich 8 Uhr
Eine Königliche Famille
Theater d. Westens
Täglich 8 Uhr Der Lügner u.
die Nonne
von
Komische Oper 81 Uhr
Täglich 8% Uhr Alt- Heidelberg
Das Land des
Lächelns. Preise 1-9 M.
Elite- Sänger Kottbusser Str. 6 Tägl 8 Uhr Sonntag 31 Uhr
FRITZI Dazu Gastspiel Lotte Hané 8. d. Kompon. legwart Ehrlich. Machm. ermäßigte Preise!
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Dieses Buch, neben Vera Figners ,, Nacht über Rußland" wohl das beste Erinnerungsbuch einer russischen Sozialistin, sollte jeder deutsche Arbeiter mit Andacht lesen."
2. Aufl. 1931.
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unwiderruflich, Saisonschluß! Wiederbeginn am 29. August.
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9
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die sich
Liebe nennt
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Edwin Burke Regie: Paul Rose ,, Eine splendideAufführung mit vorzüglichem Ensemble"( 8.Uhr- Abendbl.)
,, In Amerika vierhundertmal gespielt"( Tempo) ,, Donnernder Beifall" ( Vossische Zeitung)
Abendpreise v. 0.50-3 M
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Trabrennen Mariendorf Cranienstraße
85. Donnerstag, d. 16. April
Potsdamer Str. 43 a, Eingang Steglitzer Str. Frankfurter Allee 39, Turmstr. 76 a. Prenzlauer Straße 46( Alexanderplatz ).
nachmittags 3 Uhr