Beilage
Mittwoch, 15. April 1931
冷压
omisionet Der Abend
Shalausgabe des Vorward
Wir sind irgendwo in Tegas. Nicht in den Sanddünen und spärlich von Katteen bewachsenen Halbwüsten im Westen des Staates, sondern zwischen den unendlichen Baumwoll- und Maisfeldern des östlichen Texas . Diesem Ort E. hier gleichen Hunderte von kleinen Landstädten der Südstaaten von USA . Endlos tommen einem die Entfernungen vor: 140 Kilometer haben wir zu fahren bis zur nächsten größeren Stadt. In Deutschland fann man sich vielleicht einen Begriff machen von der Größe dieses Landes, wenn man sich vor Augen hält, daß der Staat Teras allein ein Fünftel größer ist als ganz Deutschland . Bei fünf Millionen Einwohnern!
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Wie sieht es nun aus in dieser fleinen Stadt? Gehen wir des Morgens zum Frühstück in das fleine Restaurant, mo nicht viel mehr zu haben ist als Schinken und Eier mit Weißbrot, so fizen dort auf den schmalen Holzbänken ohne Lehne vor den Schaufenstern schon viele der Stadtbürger, tabattauend, in Hemds ärmeln oder„ Overalls", fie fpuden ab und zu auf den Bürgersteig, fagen wenig, manchmal werden die Ortsneuigkeiten beflatscht oder es fängt mal einer an, ein tolles Garn zu spinnen, wie's fein alter Seemann besser tönnte.
Auf dem Weiterweg zur Post, um den Plaz herum, treffen wir überall ähnliche Gruppen, auf den Stufen der Bank und einiger Läden, vor der Berkaufsbude des Eishändlers hodend oder auch auf der Kante des Bürgersteigs, der einen halben Meter oder höher über der Straße liegt. Der Barbier fehrt die abgeschorenen Haarbüschel von gestern über den Bürgersteig auf die Straße, mo schon ein großer Haufen davon liegt, dann kommt er mit einem eimergroßen Spudnapf heraus und schüttet die töftliche braune Mischung seines Inhalts zu dem Berg der Haarmolle. Ein mitleidiger Bindstoß weht etwas vom diden Sand der Straße über Den ganzen Haufen, zu dem sich noch eine stattliche Anzahl von Konservenbüchsen und Limonadenflaschen gesellen. So etwas wie eine geregelte Müllabfuhr existiert hier natürlich nicht. ,, D du geschäftig- fleißiges Amerita", geht es uns bei diesen Anblicken oftmals durch den Sinn.
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Daß es hier in E. mit der Sauberkeit besonders schlecht bestemt ist, hat noch einen besonderen Grund. Im allgemeinen ist nämlich hier im Süden der Reger dazu da, dem Weißen alle Dredarbeit abzunehmen. Wir aber wundern uns, warum wir in E. faum einmal einen Neger sehen, außer Sonnabends, wenn sie mit ihren Maultiertarren scharenweise von ihren kleinen Bachtfarmen in die Stadt kommen, um dort Einfäufe zu machen und sich untereinander über die Wochengeschehnisse zu unterhalten. Da hören wir, daß in Dieser fleinen Stadt ber Rassen und Wirtschaftskampf zwischen den ärmeren Schichten der weißen Bevölkerung und den Negern immer sehr heftig war. Einige Jahre nach dem Weltkrieg arbeitete hier eine Kolonne von schwarzen Eisenbahn arbeitern. Eines Nachts wurden ihre Baraden und Zelte überfallen und zerstört. Die Neger waren heilfrch, mit dem nackten Leben davonzukommen, aber seitdem ließ sich tein Neger mehr in E. nieder. Nur zur Verrichtung von Gelegen heitsarbeiten fommen sie mitunter tagsüber in die Stadt. Wirklich sicher ist der Neger seines Lebens nie, denn die zahlreichen armen und arbeitslosen Weißen fürchten wie überall in den Südstaaten seine Arbeitskonkurrenz. In schlechten Zeiten tommt es zu Negerverfolgungen und Lynchmorden. Jedenfalls wundern wir uns nun nicht mehr, daß hier in E., wo man die Schwarzen hinausgeefelt hat, alles so scheußlich schmutzig ist. In der Bank sind die Spud näpfe feit über einer Woche nicht gereinigt, die braune Tabafgülle läuft über den Rand und verziert den Fußboden. Wenn gefehrt wird, fegt der Strohbesen sie mit durch den ganzen Raum. Birklich, man hat hier reichlich Gelegenheit zu begreifen, daß ,, Amerika anders ist", nicht nur anders als die Berhältnisse bei uns in Europa , sondern vor allem sehr oft anders als die Vorstellungen, die man sich jenseits des großen Teiches auf Grund jener Reiseberichte macht, die nur von den Großbetrieben des Nordens oder den mechanisierten Weizenfarmen des Mittelwestens erzählen.
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Die meisten Menschen sammeln sich für gewöhnlich in und um den Barbierladen. Dort stehen einige Fässer mit Brettern darüber als Siggelegenheiten, an der Wand neben dem Ladenfenster ist eine riesige schwarze Tafel angebracht, auf der der Verlauf der Fuß- und Baseballwettspiele mit Kreidestrichen markiert wird. Diese sportlichen Ereignisse finden Hunderte von Kilometern entfernt statt, zuweilen in San Franzisko, Kalifornien , der Radiolautsprecher aber, oben in der Ede des Barbierladens, überträgt die Weltereignisse den Sportfanatikern von E., die mit bewundernsmertem Eifer bei der Sache" sind, Striche auf die große Tafel machend und fleine Betten austragend.
Die Arbeitslosigkeit ist groß. Sie tritt nicht so fraß zutage wie in den großen Städten, viele schlagen fich bei Bermandten mit durch und der Rest des Elends versteckt sich hinter einer ungeheuren Anspruchslosigkeit. Biele Farmer machten bankrott, verließen ihre Farmen, jedes Jahr wird die Baumwolle, ihr Hauptprodukt, wegen der ständigen Bodenverschlechterung ohne Fruchtwechsel minderwertiger und der Preis sinkt immer tiefer. Man verdient nichts bei der Landwirtschaft, sondern macht Schulden. Biele versuchen darum in der Stadt ihr Heil, ohne Glück zu haben, denn in den kleineren Städten gibt es so gut wie gar keine Industrie, nur einige Mühlen und gins"; jo nennt man die aus Wellblech und Holz gebauten Kleinbetriebe, die die Rchbaumwolle von den Samen befreien, reinigen und in Ballen pressen für den Bahnversand. Sie sind alle in privaten Händen, Genossenschaft ist in dieser Gegend ein noch fast unbekannter Begriff.
Ein solcher gin " beschäftigt 10-20 Arbeiter. In der Hochfaison, von August bis Oktober, wird oft sechzehn Stunden und länger gearbeitet, sonst meist zwölf Stunden. Erst bei einer Arbeitsdauer von über 14-15 Stunden werden etwas lleberstundenzuschläge gezahlt. Von Februar/ März ab hört die Arbeit im, gin ", mieder auf bis zur neuen Ernte. Jeder ist froh, menn er sich in der Saison dort einige Dollars verdienen fann, obwohl ein Tagelohn von drei Dollar für die unmenschlich lange Arbeitszeit( drei Dollar haben im Süden die Kauffrait von 6 bis 7 deutschen Mart) auch nach unseren Begriffen beftimmt nicht
Kleinstadtleben in US.A.
hoch zu nennen ist. So sieht das magere Gesicht der amerikanischer| prosperity"( überseße: Wohlstand) überall hier in Wirklichkeit aus, und so sah es schon aus, lange bevor die große industrielle Krise 1929 hereinbrach.
Neulich sprach in einer Wahlversammlung im Kreisgerichtsgebäude ein Abgeordneter der demokratischen Partei. Es war eine vernichtende Kritik der Hoover- Regierung in Washington . Die groß angekündigte Farmerhilfe hatte versagt. Der Redner sprach von der größten Wirtschaftspanik, die das Land je gesehen hätte, von der Uebermacht der Banten und der großen Privilegien", womit er die industriellen Großfonzerne meinte; er forderte die Ueberführung der Eisenbahnen aus den Händen dieser Konzerne in öffentliche Regie. Nicht weniger ein Zeichen der Zeit war auch die Rede von ,, Ma Ferguson ", der Anwärterin auf den Gouverneur
posten von Teras, welche die Aufhebung der Prohibition, des Alkoholverbotes, forderte, um der Ueberfüllung der Ge= fängnisse Einhalt zu gebieten. Die fürchterliche Ueberfüllung durch die zahllosen. Prohibitionsverbrecher verschlingt Riesenjummen aus dem Staatshaushalt, neue Gefängnisse müssen unbedingt gebaut werden, wozu gerade jetzt in den schlechten Zeiten neue Steuern erhoben werden müssen.
So schlägt der Lärm der großen Welt auch in dieses nleine, auf den ersten Blick so unbeteiligt aussehende Städtchen. Der Laut- fprecher am Barbierladen tut dazu das Seinige, er ist von symbolischer Bedeutung. Spät abends noch läßt er die Tanzmufit aus fernen Großstädten laut über die Dächer des schlafenden Städtchens schallen, und man fragt sich, während man selbst einzuschlafen versucht: Muß das sein? K. Keil.
Wie wir wurden...
Die Entwicklung des Arbeitergefanges in den letzten zwanzig Jahren
Anläßlich der bevorstehenden 40- Jahr Feier des Deutschen Arbeiter Sängerbundes Gau Berlin veröffentlichten wir am Freitag eine Rüdschau über die Entwicklung der Arbeiterfängerbewegung. Wir führen hiermit die der Festschrift des Bundes entnommene geschicht liche Betrachtung bis zur Gegenwart fort.
1911 bis 1920
Infolge der Veränderung in der Struktur der Arbeiterfänger vereine vollzog sich auch durch Aenderungen der Sagungen eine andere innere Organisation. Bis zum Jahre 1906 murde der Bundesbeitrag als Vereinsbeitrag ohne Rücksicht auf die Zahl der Mitglieder erhoben. Dementsprechend war die Vertretung auf der Generalversammlung den Vereinen freigestellt. Das führte zu sehr wechselnden, unberechneten Beschlüssen, die sich dann besonders bemerkbar machten, als sich die kleinen Vereine zu größeren zu= sammenschlossen. So wurde 1906 die Einführung des Bundesbeitrages nach der Zahl der Mitglieder beschlossen und dementsprechend auch die Vertretung auf den Ausschußfizungen und Generalversammlungen geregelt. Da die auswärtigen Orte durch Fahrgeld start belastet waren, bestand ein diretter 3wang für den Besuch der Vertretersizungen nicht. Da der Gau aber stetig an Boden in der Umgebung Berlins gewann, fühlten sich die Provinzorte gegenüber Berlin zurückgesezt, namentlich in bezug auf die Bundesübungsstunden. Es fanden diese erst alle sechs Wochen, dann etwa zehnmal im Jahre statt; die meisten Orte waren dabei außer Berlin schwach oder nicht vertreten. 1911 erfolgte deshalb eine Neuordnung, bei der die Zahl der Delegierten herabgesetzt und für die Orte außerhalb Berlins Bezirte gebildet wurden. Sie hatten zunächst nur den Zweck, den Rahmen für Bundesübungsstunden in der Provinz zu bilden und diese Veranstaltungen zu Werbezwecken auszubauen, da die Provinzialfängerfeste, die seit 1895 alljährlich in verschiedenen Orten stattfanden, 1911 abgeschafft wurden. Während in Berlin nur noch vier Bundesübungsstunden abgehalten wurden, fand nunmehr in den neugebildeten acht Bezirken alljährlich eine in den Sommermonaten statt. Der durchschnittlich gute Besuch ergab die zweckmäßigkeit dieser Aenderung. 1913 wurde die Vertretung auf den Sigungen des Gaues dahin geregelt, daß auf je 50 Mitglieder eines Vereins ein Vertreter zu den Ausschußfizungen, auf je 20 ein Vertreter zu den Generalversammlungen zugelassen wurde. Wegen strikter Weigerung, den Zusammenschlußbestrebungen des Gaues zur Verminderung der kleinen Chöre Rechnung zu tragen, wurden 15 Bereine mit etwa 300 Mitgliedern ausgeschlossen. Dieselben bildeten einen Freien Arbeitersängerbund", der aber, ein lächerliches Ge bilde, nur kurze Zeit bestand, wie auch späterhin entstehende Absplitterungen immer bald wieder verschwanden.
In den Jahren 1912 bis 1914 fetzte eine rege Propaganda für Frauenchöre ein.
Jn furzer Zeit entstanden in Berlin und anderen Orten 18 Frauendhöre mit annähernd 800 Mitgliedern. Wenn jetzt die Zahl derselben wesentlich niedriger ist, so hat das feinen Grund darin, daß sich heute unsere Sängerinnen fast ausschließlich im gemischten Chor betätigen. In den nach folgenden zerrütteten Kriegsjahren, die den Gau zeitweilig fast dezimierten, waren die Frauenchöre ein wertvoller Faktor für die Bundessache.
Die Erscheinungen der vierjährigen Periode ,, Weltkrieg find so bekannt, daß hier jedes längere Eingehen darauf überflüssig ist. Sie hat die aufbauende Arbeit des dritten Jahrzehnts auch im Gau schwer geschädigt. Die Vereine tonnten ihre Tätigkeit nicht fortsezen, da allmählich fast alle Männer eingezogen wurden. Das Konzertleben ruhte, viele Vereine verloren ihre Dirigenten. Der Gau ging 1915 zurück auf 85 Vereine mit 1591 aftiven Mitgliedern, 1916 auf 82 mit 2220, 1917 auf 78 mit 1860 Mitgliedern. Beim Zusammenbruch im Jahre 1918 waren 75 Bereine mit 2260 Sängerinnen und Sängern vorhanden.
Annähernd 400 Mitglieder verlor der Gau als direkte Opfer im Feld, viele erlagen vorzeitig den traurigen Lebensverhältniffen, den Ernährungsschwierigkeiten daheim.
Das 25jährige Bestehen des Gaues, das ein Wahrzeichen beginnenden Aufstieges hätte werden sollen, konnte nur im bescheidenen Rahmen durch ein Konzert der wenigen intaft gebliebenen Bereine, der Frauenchöre und vereinigter Chorgruppen gewürdigt merden; es fand am 5. Dezember 1915 in dem einzigen noch freien größeren Saal, in Obliges Festsälen" in der Koppenstraße, statt. Nur mühsam konnte die Berbindung mit den einzelnen Chören auswärts aufrechterhalten werden, weil die Leitungen fortwährend
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wechselten. Immerhin war in den vergangenen 24 Jahren die Form so fest geworden, daß aus ihr mit Beendigung der vierjährigen Kulturschande und nach dem Umschmung der politischen Berhältnisse in furzer Zeit der Aufbau neu vollzogen werden tonnie. 3m Birrnis politischer Zerrissenheit, in wirtschaftlichen Umstellungen, in Sturm und Drang wuchs der Gau weit über die Borkriegszeit hinaus. 1919 stieg die Zahl der Vereine wieder auf 150 mit 7000 attiven Mitgliedern, am Schlusse des dritten Jahrzehnts hatte der Gau Berlin und Umgegend mit 9330 fingenden Mitgliedern in 181 Vereinen den Bestand des Jahres 1910 um annähernd 4000 überschritten und konnte mit berechtigten Hoffnungen dem vierten Dezennium entgegensehen.
1921 bis 1930
Neue Zeiten verlangten auch neue organisatorische Formen. Während in der Großstadt Berlin sich die Vereine neuen Aufgaben zuwandten, stieg in den vorher nicht erfaßten auswärtigen Orten die Bewegung an, überall entstanden Arbeiterschöre neu oder kamen zum Bund. Die Luft war freier geworden, eines der größten Hindernisse, der Mangel an Dirigenten, tonnie zum größten Teil überwunden werden. Lehrer und andere fünstlerisch befähigte Kräfte wurden für die musikalische Leitung gewonnen, was unter dem alten Regime eine glatte Unmöglich feit mar.
1922 ftieg die Zahl der Gauvereine auf 246 mit 12 100 aktiven und etwa 4300 unterstützenden Mitgliedern.
Die Zahl der Provinzvereine hatte sich start vermehrt. Dieser Entwicklung wurde Rechnung getragen durch organisatorische Um stellungen im Gau . Er wurde 1920 in zunächst 12 Bezirke geteilt, die nicht mehr wie früher nur zu gefanglichen Zweden gebildet waren, sondern selbständige Glieder der Organisation darstellten. Der Zweck dieser Einrichtung, engere Fühlungnahme der Bereine und Mitglieder, schöpferische Mitarbeit verantwortungsbemußter Funktionäre, ein regeres Bundesleben und anderes ist fast restlos erreicht worden. Maßgebend war für die Gestaltung der Bezirke die Erwägung, möglichst günstige und billige Bahnverbindung und zweckmäßiges Busammenarbeiten von Stadt und Land zu erreichen. So wurde Berlin in vier Innenbezirke geteilt, die Orte an den nördlichen, südlichen und südöst lichen, östlichen und westlichen Vorort streden zu fünf Be= sirken vereinigt und drei Außenbezirke( BrandenburgRathenow, Eberswalde und Botsdam mit den umgebenden Orten) geschaffen. 1924 wurde dann eine nochmalige Umstellung vorgenommen, die Bezirke verkleinert und auf 19, später auf 20, nermehrt. Die organisatorische Arbeit erfolgt nunmehr, wenn auch in engster Berbindung mit der Gauleitung, in den Bezirken, die Bertretung auf den Gesamttagungen des Gaues nicht mehr durch die einzelnen Vereine, sondern durch die Bezirke. 1920 schuf sich der Gau als weiteres Bindeglied unter seinen Mitgliedern ein Mitteilungsblatt, das unter dem Namen ,, Unser Lied" seit dem 1. Mai 1920 mit einer furzen Unterbrechung im schlimmsten Inflationsjahr 1923 regelmäßig erscheint und nunmehr auch in das zweite Jahrzehnt eintritt. So wurde in den ersten Jahren der neuen Epoche mit Bewußtsein daran gearbeitet, im Gau die technischen wie die geistigen Stützpunkte für den weiteren Aufstieg zu schaffen. Das 1925 in den Pfingsttagen in Brandenburg an der Havel abgehaltene Gaufängerfest mar ein sichtbares Zeichen der engen Verbindung von Stadt und Land.
Daß die Linie nicht immer aufsteigende Kurven zeigt und dem Ende der 40 Jahre näherfommend, nicht in erwarteter Weise nach oben drängt, liegt nicht an der Idee des Arbeitergesanges und des Bundes, sondern hat seine Ursachen in der sozialen Not. Es ist dies der Schatten, der, leider die volle Freude verdüsternd, auf unserer 40- Jahr- Feier ruht.
Wie start hemmend sich dieser Feind fulturellen Aufstieges auch der Arbeiterfängerbewegung entgegenstellt, beweisen uns die letzten Jahre.
Die Inflation der Jahre 1922 und 1923, die alle Wertbegriffe auf den Kopf stellte, brachte auch in der Mitgliederzahl einen starken Rückgang, der sich noch 1924 und 1925 auswirkte, so daß sie auf etma 11 100 fiel. 1926 und 1927 stieg fie infolge wirtschaftlicher Besserung wieder auf 11 750, mit den erstmalig statistisch erfaßten jugendlichen Mitgliedern auf 12 200. 1928 zeigte sich leider schon als Vorbote der tatastrophalen Erwerbslosigkeit, die ein verfehltes Wirtschaftssystem in den beiden letzten Jahren herbeiführte, und die uns wieder in absteigende Linie drängte. Die durchlebten Jahre mit ihrem Auf und Ab, mit ihren wechselnden Bildern, zeigen uns aber, daß auch dies überwunden werden