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Gerhart Hermann Mostar: Die Geschichte der Woche

Wie ein Rechtlicher starb

Der Verlagsbuchhändler Fleißig in Wien   vergiftete sich, jeine Frau und seine vier Kinder mit Gas. ,, Siehst du, mein Junge," sagt um die Jahrhundertwende ein Bater zu seinem zwölfjährigen Sohn, mir haben den Familien­namen Fleißig. Das ist ein merkwürdiger Name, und wir müssen es uns gefallen lassen, daß man uns damit ärgert und aufzieht. Wir fönnen auch weiter nichts tun, als so zu handeln, wie wir heißen, damit unser Name einen Sinn friegt; denn sonst ist er nur ein dummer Wiz. Wenn wir uns aber nach unserem Namen richten. dann muß auch was aus uns werden."

Der Junge hört es gläubig; es tann nicht anders sein bei diesem Bater, der groß von Körperbau und gut von Herz und zudem ein ehrbarer und erfolgsicherer Handwerksmeister ist Sie gehen ruhigen Schrittes durch das rheinische Städtchen, wie der Vater das spricht, piele grüßen freundlich und voll Achtung den breiten Meister und seinen ernsten Sohn, der in der Schule der fleißigste ist und der gewissenhaftefte. Dann sind sie durch das Tor und gehen am Rhein  hin, der glänzt sanft in einer milden Sonne; der Bater spricht längst von anderem, von dem Jahrhundert, das sich mun neigt, und von dem, das kommen will: aber das Kind hört noch immer nur die Botschaft, die ihm beide Jahrhunderte zusammenhält, und die feines Lebens, das durch diese beiden Jahrhunderte wandert, Sinn und Grund ist: die Botschaft, daß dem Fleiß und der Rechtschaffenheit. daß ihm als dem rechten Diener feines Namens die Welt eine gute Heimat sein muß.

Das neue Jahrhundert kommt, wächst: der junge Fleißig geht gläubig mit ihm. Eines Tages liegt die Schule hinter ihm, ein schönes Buch nimmt er als Ehrengabe der Lehrer für besonderen Fleiß mit in die Jahre der Angestelltenzeit; er wählt tein Handwerk, es treibt ihn zum Geistigen hin, so will er Buchhändler werden. Später ist auch ein anderer Lag da, der füllt sein in reinem Gleich­maß schlagendes Herz mit der Hinneigung zu einem Mädchen; es tann nicht anders sein, als daß auch dies Mädchen fleißig und recht­schaffen ist, still und gerade, und bald seine Frau wird. Häuslicher Frieden tommt, Kinder tommen, Zwillinge, zwei Jungen und im gleichen Jahre der Krieg.

sie es nicht werden meistern tönnen. Sie sind selbst noch zu jung, um zu wissen, was Leben ist; also wissen sie auch nicht, was Tod ist. Sie sind bereit, das Leben rechtschaffen zu verlassen".

Nach der feierlichen Stunde des großen Entschlusses beginnt eine seltsame Tätigkeit; eine Tätigkeit voll profaner Handlungen, die doch fast noch feierlicher ist als der Entschluß. Es beginnt das grandiose Pathos nüchterner Menschen, es beginnt der Fanatismus der Rechtschaffenheit, es beginnt ein Drama, das Groteste wäre, wenn nicht der Tod dahinter stände...

Der Mann schreibt zahltarten aus, überweist seinen Gläubigern alles, was er. noch überweisen tann, bestimmt auch, wem die Möbel zur Abgeltung seiner Forderungen zufallen sollen. Seine Hand zittert nicht, wie er die Zahlen schreibt.

Die Frau geht noch einmal durch die Wohnung, wie sie so oft hindurchgegangen ist, ordnend und säubernd. Alle kleinen Gegen stände finden ihren Play an ihrer Statt; die Betten werden mit frischem Leinen überzogen. Die Hand der Frau zittert taum, wie sie noch einmal darüber hinstreicht.

Die Kinder sehen sich an ihre Arbeitstische und nehmen ihre Schulbücher zur Hand. Sie erledigen alle die Aufgaben, die sie heute morgen in der Schule übernommen haben. Sie übersetzen den Livius oder schreiben Grammatifregeln nieder oder erledigen Rechenaufgaben das tut die Jüngste.( Am anderen Tage finde:

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Das neile Buch The

Neurath: Empirische Soziologie  "

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Otto Neuraths Empirische Soziologie( Berlag 3. Springer, Wien   1931, 151 Geiten) trägt den Untertitel Der wissenschaftliche Gehalt der Geschichte und Nationalötonomie". Der Verfasser hat sich die methodologische Aufgabe gestellt, das Forschungsgebiet dieser Wissenschaften unter dem Gesichtspunkt der margistischen Weltanschauung abzugrenzen. Er ftlägt vor, die Soziologie auf Aussagen über beobachtbare Tatbestände zu be schränken, und diese Aussagen zu einer Einheitswissenschaft zu fammenzufassen, die er Physikalismus nennt. In diesen Rahmen gehört auch die Soziologie auf materialistischer Grundlage" oder empirische Soziologie" als Realwissenschaft". Darunter versteht D. Neurathy die Lehren von Borgängen innerhalb der zeiträumlichen Wirklichkeit. Jede andere Betrachtungsweise lehnt er ab, ins­besondere die metaphysische, theologische, sowie die als Ber­stehen"," Sinngebung", Wertbezogenheit" ufm. auftretende Dar Buch enthält ein Gemisch von gelehrten Theorien aus den ver schiedensten Wissensgebieten( vornehmlich der Sozialpsychologie). mie zum Beispiel über Extrapolation, Rohärenz, Gesellschafts. Struttur. Er schließt mit einem Abschnitt über soziologische Prog nose", in welchem versucht wird, deren reale Grenzen festzustellen. Die Zukunft gehört einem durchlogifierten Empirismus", einem Eindringen physikalischer Dentweile" in das Gebiet der Gesell schaftswissenschaft. Gegenstand der Voraussage ist nicht mehr das Schicksal der einzelnen, sondern das Verhalten der Gruppe. Die Solidarität des Schicksals führt zur Solidarität des Verhaltens,

Als dieser Krieg vorüber ist mit Bunden und Frontdienst für den Mann, mit Hunger und Heimatnot für die Frau und die Kinder; als ein müder Frieden fie.alle wieder einigt, stellt sich dem ein fachen Wirten Fleißigs die ihm unübersehbare Birrnis der In flation entgegen: als auch die vorbei ist, ist das väterliche Ber­mögen dahin; dasselbe Bermögen, das die Selbständigkeit des Sohnes begründen sollte. Fleißig beachtet das nicht sonderlich: er hat mehr von seinem Bater als das Geld, er hat von ihm den Namen und die Verheißung. So bleibt er Angestellter, einstweilen noch, und so baut er das Glüd seines Hauses, das eine enge Basis hat, breiter aus: schon im Kriege tam noch ein Töchterchen, das betommt noch eine Schwester. Er vollzieht den Uebertritt zum Berlagsbuchstellungsweise, denn sie sind nicht zeit und raumgebunden. Das handel und damit die Uebersiedlung nach Wien  . Die Reinheit und Ruhe der heimatlichen Landschaft ist mun fern, um ihn ist das dunkle und wirre Wühlen einer zeitfranken Stadt; in ihm aber blieb alles beim alten, seine Rinder scheinen zu werden wie er und ihr Großpater; und aus den Büchern, die der Verlag herausgibt, in dem er arbeitet, erwirbt er noch mehr Zuversicht in diese Belt die dem Rechtlichen gehört; denn es ist ein Jugendverlag.

Im Anfang des Jahres 1929 gibt es eine Unterredung zwischen bem Berlagsinhaber und feinem Angestellten, die dieser Angestellte wohl nicht ganz versteht.

,, Sie wollen sich also selbständig machen," sagt der Verleger. ,, Seien Sie mir nicht böse, wenn ich Sie warne. Ich will Sie nicht mutlos machen, obwohl Sie ja gesehen haben, wie sich von Monat zu Monat das Geschäft erschwert. Ich will Sie auch nicht halten, obschon ich in Ihnen den besten Mitarbeiter verliere, der denkbar ist; ich fonnte meine Uhr nach Ihrem Kommen stellen, konnte meinen Kopf auf Ihre Zuverlässigkeit feßen. Nur es gehören Eigen

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schaften dazu, um jetzt Erfolg zu haben, die Sie, ich möchte fagen glücklicherweise, nicht haben, gar nicht haben dürfen, um der zu fein, der Sie sind. Wenn ich Ihre Bezüge erhöhe, wird das für Sie und Ihre Familie besser sein. Bleiben. Sie bitte!"

Fleißig versteht ihn wirklich nicht. Welche anderen Eigen schaften tönnen zum Erfolg gehören als Rechtlichkeit und Eifer? Er läßt sich nicht halten. Auch sein Vater hat eine lange Lehrzeit

durchgemacht; es ist recht und billig fo; wer befehlen will, muß ge­horchen lernen; wer eigenen Erfolg haben will, muß anderen zum Erfolg geholfen haben. Hat man aber das getan, dann hat man das Recht, hat vielleicht die Pflicht, sein eigener Herr zu sein; das Leben, dem man bisher diente, zu meistern. So hat er's gelernt, geglaubt, begriffen. Er geht und gründet den Berlag ,, Neues Leben".

man ihre Hefte; fie weisen feinen Fehler auf, und die Schriften find findlich und klar.)

Dann setzen sie sich zum Abendbrot.

Als das gegessen ist, geht man schlafen. Es findet sich, daß die Frau alle Betten in einem Zimmer zusammengeschoben hat. Man fagt sich gute Nacht.

Nach einiger Zeit steht der Mann noch einmal auf und tut das Letzte... Er versäumt auch nicht, Türen und Fenster abzudichten

Dann legt er sich wieder hin. Vielleicht ist die Gestalt des Vaters noch einmal da, vielleicht die Buchhandlung und das Büro. vielleicht auch die harten, symbolischen Züge des Namens Fleißig  , der eine Berheißung sein sollte nach dem Willen eines alten Mannes und ein Fluch wurde; vielleicht dringen von unten her Schritte und frohe Laute von vorübergehenden Menschen, die da lachen trotz dieser traurigen Zeit, die stark sind und deshalb gewiß eine andere Zeit erleben werden; vielleicht ist auch ein letztes Mitgehenwollen, Mit­glaubenwollen in dem Manne wach, ein zaghafter Entschluß, es doch noch einmal zu versuchen, anders, neu

Aber da ist es wohl schon zu spät.

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Der Tod, der mit so schlichtem Ton gerufen wurde und mit fo unüberwindlicher Entschlossenheit, der Tod verweigerte sich nicht. Als man sie auffand, lagen sie alle still in ihren weißen Betten Es hatte feinen Sinn, Wiederbelebungsversuche anzustellen.

| führt zur Pflege wissenschaftlicher Soziologie, die den Massen sagt, was ihnen die Zukunft bringt."

Larsons: Im Sorriel Labyrinth"

L. T.

3m Sowjet- Labyrinth" ist der Titel eines im Transmare- Verlag, Berlin   W, Bendlerstraße 8, erschienenen, 246 Seiten umfassenden Buches, das den Schriftsteller M. J. Lar= fons zum Verfasser hat Dieser ist, wie er im Vorwort mitteilt, aus der Provinz Rurland gebürtig, die jetzt einen Bestandteil der Republik Lettland   bildet. Dem geborenen Kurländer war zunääst Deutsch   die Muttersprache, während er russisch als Umgangssprache erlernte, deutsche   und russische geistige Kultur die Grundlage seiner Weltanschauung" wurden. Aber die Art, wie nach Abschüttelung der zaristischen Despotie die Sowjetrepublif verwirklicht wurde, leitete eine Epode von bitteren Enttäuschungen ein, die das Land nicht zur Ruhe tommen ließen. Auf der einen Seite suchten Leute, die sich zurückgesetzt fühlten, sich durch Verschwörerafte Genugtuung zu perfdaffen, auf der anderen Seite ließen die Polizeibehörden Berhaftungen über Verhaftungen vornehmen und die Eingeferferien als Geiseln Grausamfeiten unterwerfen, die an Rücksichtslosigkeit den schlimmsten Terrorismus überboten.

Man muß M. J. Larsons das Zeugnis ausstellen, daß er bei feiner Schilderung der Borgänge sich stets gewissenhaft an die Bahrheit gehalten, sich peinlich auch der allergeringsten Ueber­treibung enthalten hat. Insofern entspricht das Schlußstüd bes Borworts zu seinem Buch burchaus den Tatsachen. Es lautet:

,, Das, was ich den Lesern in diesem Buch vorlege, find 3manglos aneinandergereihte Begebenheiten aus meinem Leben in Sowjetrußland und aus meinen jowjetrussischen Missioncu im Auslande. Die Begebenheiten sind objektiv wahr. Ich habe nichts aufgetragen, nichts hell oder buntel gefärbt Ich habe auf jede Schminke verzichtet.

lieft.

Das dürfte jeder Leser merken, der das Buch mit Berstand Eduard Bernstein  .

FÜR DEN KLEINGÄRTNER

Schlinggewächse am Gartenzaun

Eigentlich ist das Wort Gartenzaun, wenn wir ganz streng fein wollen, eine sinnlose, überflüssige Berdoppelung. Denn Garten" allein bedeutete im Germanischen bereits Zaun, Gitter, manchmal auch Hof. Es hat sich aus den Silben gards und garda  ( gothisch) und gart, cart und garto( althochdeutsch) entwickelt. Natürlich ist bas nur eine kleine Wortspielerei, denn im Laufe der Zeit hat das Wort Garten" längst eine andere, fest umrissene Bedeutueg be­tommen. Aber wohl niemand kann sich seinem Garten, jetzt denten wir dabei wieder an unserem ,, Grundbesig", ohne eine Einfriedi gung vorstellen. Und diese Einfriedigung ist es, die dem Klein gärtner oft viele Sorgen macht.

Schön sehen die Zäune, die meist aus Maschendraht her­gestellt sind, nicht gerade aus. Eine Hede davor zu pflanzen, ist eine teure Angelegenheit, auch soll in vielen Fällen ja jeder Fußbreit Landes nugbringend verwandt werden. Auf der anderen Selte Landes nugbringend verwandt werden. Auf der anderen Selte möchte wohl jeder Gartenbefizer ,, unter sich" bleiben und deshalb gegen Sicht geschüßt sein.

lung das aparte, nicht oft gesehene Gartenbild die geringe Mühe des Anbindens und Schneidens der Triebe reichlich belohnt. Die merf­würdig geformten Früchte, oft birnenförmig oder apfelfinen­rund, manchmal verrunzelt und mit absonderlichen Auswüchsen be­haftet, werden kaum größer als die Rokosnuß und weisen alle Farb­töne vom matten Weiß über schreiendes Chromgelb bis zum fatten tiefer Orange auf. Getrocknet und auf eine schöne keramische Schale gelegt, erfreuen fie uns als eigenartiger 31mmer f.ch mud noch den ganzen Winter über.

In letzter Zeit hat man oft die Forsythie, die schon im zeitigen Frühjahr mit leuchtenden gelben Blüten übersät ist, und die 8wergmispel mit ihren herrlichen forallenroten Früchten fpalierartig verwandt, obwohl es ja Gehölze sind. Von den aus gesprochenen Schlinggewächsen find empfehlenswert Klematis vitalba, die Baldrebe, von der es die verschiedensten Spezies gibt, die aber gute Besonnung und auch besseren Boden verlangt, ferner Tecoma, die Jasmintrompete, die für einen warmen, geschützten Standort dankbar ist, sowie die Pfeifenminde, Die einfachste und zweckmäßigste Lösung ist wohl bie, einen Aristolochia sipho, die für den gedachten 3wed aber doch etwas zu An demselben Tage, an dem es feststeht, daß sein Berlag nicht viele Möglichkeiten gerade in dieser Pflanzenart. sowohl in bezug der Bezeichnung Geißblatt oder Hedenkirsche wohlbekannt, zu beranfen. Wir haben sehr sein noch die vielen Loniceren, unter

Das geschah im Anfang des Jahres 1929. Im Anfang des Jahres 1931 geschieht etwas, was alle Tage geschieht: ein Berlag steht vor dem Ruin. Es ist der Verlag ,, Neues Leben.

zu halten ist: an selben Entscheidenderes feft. Er tommt gefaßt nach Hause und verfammeit um sich seine Frau, feine Söhne, seine Töchter. Die Söhne sind beide siebzehn Jahre alt, er hat ihnen unter Opfern den Besuch des Gymnafiums ermöglicht. Die ältere Tochter ist fünfzehn, die jüngere zwölf Jahre. Alle vier gleichen einander, und alle vier gleichen Bater und Mutter; alle vier sind still, fleißig, gewissenhaft, ver­sprechen viel. Und alle verstehen darum den Water... wie ihr Vater einst den seinen verstand.

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Wenn ich mich länger halten wollte, müßte ich zu Mitteln greifen, die ich vor Euch nicht verantworten tann," sagt ihnen der Bater. Auch Ihr müßtet, um durch diese selbe Welt zu kommen, Dinge wissen, die ich Euch nicht lehren tann. Den diese Welt ist nicht für die Fleißigs bestimmt, und die Fleißigs sind nicht für sie bestimmt. Wir können nicht rechtschaffen auf ihr leben. Wir tönnen fie nur rechtschaffen verlassen."

Sie schweigen. Die Frau weint; aber nach einer Weile nicht fie. In den Jungen brennen alle Freuden des Jungfeins auf, alle Werte, von denen sie zu wiffen glaubten, alles Hoffen auf eine andere Zeit, alles Hinglühen in eine echtere Zukunft... Aber ba fizt der vergötterte Vater und hat gesprochen, da sigt die geliebte Mutter und hat gemeint und dennoch genidt. Sie fühlen, daß sie sich beugen müssen, sie haben die Müdigkeit der dritten Generation. Denn, was der ersten Generation, was dem Handwerksmeister im Rheinland   Waffe war im Leben, das ist der zweiten, ist dem An­geftellten und Verleger in Wien   nur Steden und Stab, und der dritten, den Primanern nur Fessel Sie sagen ihr Ja.

auf die Nutzbarkeit, als auch die Schönheit, nicht zulegt auf die Kostenfrage. Am einfachsten und billigsten tönnte man den Zaun durch die Aussaat von Bohnen und Erbsen begrünen, vor. ausgefeßt, daß die Höhe der Einfriedigung mindestens 1,50 bis 1,80 Meter beträgt. Aber dagegen ist einzuwenden, daß das Blatt­werf nicht dicht genug wächst und auch bereits im Hochsommer bzw. bald nach der Ernte ein wenig schönes Aussehen annimmt. Ebenso Derhält es sich mit der wohlriechenden Edel wide( latyrus odorata), die durch ihre prachtvolle Blütenfülle in den zartesten Farbennuancen zu den beliebtesten Schlinggewächsen zählt. Praktisch. d. h. ertragreich, ist auch ein imbeer oder Brombeeripalier, aber das Aufbinden der Triebe, besonders bei den Brombeeren, dürfte eine etwas stachlige Beschäftigung sein und dem Kleingärtner feine ungetrübte Freude bereiten. Aus diesem Grunde würde wohl oft sehr bald ein wildes Gestrüpp entstehen, zu­mal beide Pflanzen ja starf mouchern; Brombeeren z. B. fönnen 3 Meter lange Jahrestriebe entmideln. Auch wird der Kleingärtner nur schweren Herzens überzählige Triebe, die an dem Zaun oder am Spalier feinen Blah mehr finden, wegschneiden, denn er denkt dabei eben doch zu sehr an die Ernte. Gleichermaßen nicht ganz unblutig würde sich die Pflege einer Wildrosen Spalier| pflanzung gestalten aber der Hagebuttenwein, besonders wenn er mit einer Edelweinhefe vergoren wird, ist eine sehr verlockende und ich kann das aus eigener Erfahrung versichern eine recht wirksame Angelegenheit.

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Eine sehr schöne Zaunbekleidung erzielt man mit der An= pflanzung von 3iertürbissen. Vor allem sind sie hin­sichtlich der Bebenqualität sehr anspruchslos, bilden ein undurchdring daßliches, liches, frischgrünes Blattwert, während zur Zeit der Fruchtentwid

Es sind auch die Mädchen noch da. Die sind es gewöhnt ge= wesen, hinter den anderen zu gehen, die ihre Deckung sind gegen das Leben, das noch vor ihnen ist und von dem ihr Bater weiß, daß

von der etwa 10 bis 12 Arten im Baumschulhandel vertreten sind. Rantrosen, Efeu und wilder Wein find allzu bekannt, als daß sie noch einer besonderen Empfehlung bedürfen.

Buletzt sei noch der Knöterich( Polygonum Aubertii) erwähnt, ein sehr üppig und raschwüchsiges Schlinggewächs, das bis 6 Meter lange Jahrestriebe machen kann und deshalb nur an sehr hohen Mauern und Zäunen angepflanzt werden sollte. Bon Juli bis Oktober werden die lichtgrünen oder rötlichen, aufrecht wachsenden Blütenrispen überdeckt. Der Berliner   Kleingärtner hat dem Knöte­rich den Beinamen Klettermare" gegeben, und das will aller­hand sagen! Wenn aber die starkwüchsigen Schlinger regelmäßig angeheftet und vor allem in strengem Schnitt gehalten werden, werden sie den Zwed, eine geschlossene, räumlich wirkende und farbige Einfriedigung zu schaffen, fehr bald zur Zufriedenheit des Gartenbesizers erfüllen.

H. Fr. Pohlenz.

Wie man alte und junge Gänse erkennt Sehr oft wird der Kleintierhalter beim Gänsetauf dadurch über­vorteilt, daß man ihm eine alte Gans für eine junge andreht. Es ist also nötig, daß ungefähre Alter einer Gans zu erkennen, Eine alte Gans erfennt man zum Beispiel daran, daß Schnabel und Füße rot find, während junge Gänse dort heller, fast gelb erscheinen. Die Ringe um die Pupillen sind bei alten Gänsen blau oder gelb, während sie bei jungen weiß find. Bei jungen Gänsen sind die Nägel viel spiger und des Beden viel weiter als bei alten.

Bei geschlachteten Gänsen erkennt man die jungen daran, daß die Schwimmhäute fich leicht zerreißen und die Gurgel sich durch startes Drüden zerteilen läßt; bet alten Gänsen lassen sich diese taum biegen.

G. Brodt.