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Freie ſozialiſtiſche Hochschule. In Schutzpolizist im Dritten Reich.

Sozialistische Erziehung als Forderung und Tat.

Zum Schluß des ablaufenden Semesters der Freien Sozia listischen Hochschule hielt im dichtbesetzten Plenarsaal des ehe­maligen Herrenhauses Genosse Dr. Kurt Löwenstein einen Vortrag über sozialistische Erziehung als Forde= rung und Tat.

Löwenstein führte aus: ,, Nicht eine geschichtliche Betrachtung der sozialistischen Erziehungsidee in ihrem Werden von der Utopie zur Wissenschaft, sondern eine Darstellung der Methode der fozialistischen Erziehungsidee ist Aufgabe des Abends. Seit diese Idee Herzen und Hirne der Arbeiter erfaßt hat, ist sie nach Karl Marg eine materielle Macht geworden. Nicht destruktiv oder aufbauend schlechtweg, wurzelt sie in der Wirklichkeit und ist die revolutionierende Kraft dieser Wirklichkeit. Klarstellung der Ziel­richtung tut not. Der Begriff der Familienerziehung ist nach der An­fchauung, namentlich der Kirche, der Hort der Erziehung und die un­überwindliche Stelle für alle Erziehung überhaupt. Für alle, die im Besitz sind, ist das bezeichnend. Alle Religionen loben, sobald sie organisiert sind, das Patriarchalische, dessen Urzelle die Familie ist. Die Antithese der Protestler lautet: die Familie taugt nichts mehr, der Familienrahmen ist zu eng für die Jugend, weg damit!

Wir Sozialisten prüfen den Wert und kommen, in­Idem wir Ziele und Wünsche nicht zur Grundlage unseres Urteils machen, zur Synthese. Das Verhältnis von Mutter und Kind ist eine natürliche Kraft des Lebens und der Lebensgestal­tung, die durch Not und andere Umstände eingeschränkt werden fann. Wir suchen die Möglichkeit, die natürliche Funktion in eine gesellschaftliche Funktion umzugestalten. Der Vater ist, ob gut oder schlecht, Versorgungs- und Unterhaltsinstanz. Daraus folgt sein erzieherischer Einfluß auf die äußere und innere Gestaltung. Der Familienerziehung liegen die Begriffe Gnade und Geschenk zugrunde und nicht die moderne Funktion des Verwaltens. Je enger der Familienkreis, je schwerer die Auf­gabe des Unterhalts zu erfüllen ist, um so stärker wird der Autori­tätsgedanke. Das ist das Schidjal namentlich des Arbeiter. findes in der proletarischen Familie.

Wohl haben Staat und Obrigkeit die Schranken der Familien­erziehung zum Teil durchbrochen. Der Anfang der Erkenntnis, daß die Kinder der Oeffentlichkeit gehören, ist da. Hieraus ist die Einrichtung der Gartenarbeit, der Handarbeit, der Werk­arbeit, die Stoffgefühl, Werkzeugvertrautheit und Gestaltungswillen regen sollen, an den Schulen zu erflären. Die Gemeinschaft ist aber künstlich, weil die gesellschaftliche Not­wendigkeit fehlt. Die Kinderfreunde wollen primitive und natürliche Lebensgestaltung und Erweckung der Verantwortung. Der glückliche Gedanke unserer Zeltlager und Kinderrepubliken, die um mit Goethes Wilhelm Meister " zu reden pädago= gische Provinzen", Märchen der Wirklichkeit sind, ist für uns nicht Erfüllung, aber richtunggebend in diesem Sinne.

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Man hat uns nachgeahmt, aber in den katholischen Lagern ist miederum der Familiengedanke verkörpert. Die Kinder fommen und finden alles fertig vor, werden betreut von firchlichen Pflegern, und der Geistliche ist der große Familienvater. In den evangelisch­nationalistischen Lagern ist man noch primitiver. Man greift auf den germanischen Begriff von Horde und Stamin zurüd, fühlt sich Botan näher, liebt die Natur, läßt das nordische Blut rumoren und nährt sich von anderen romantischen Myftizismen. Unsere Er­ichung zu Schaffen, Aufbauen, Berwalten und Berantworten fehlt. Der Arbeiter hat, aus seiner Klaffentage heraus, ein Interesse an diesem Hinleiten der Arbeiterfinder zu ge­fellschaftlichem Denten und Wollen. Hier ist ein Gegenstand, der dies den Kindern verlebendigt, nämlich die Kinderrepublif, die er aufbaut und verwaltet. Bersuche, ähnliches durch die Schulgemeinde zu erreichen, müssen unentwidelt und leer bleiben, meil fein Stoff vorliegt und alles Wesentliche durch ministerielle oder provinzielle Anordnung geregelt ist.

Braunschweig : Er schüßt einen Ueberfallenen vor Hafenkreuzrowdys...

Thüringen : Er wird von einem Nazi niedergefchoffen...

O welche Luft, Gchupo zu sein!

und wird dafür vom Dienst suspendiert.

... und kommt dafür auf die Anklagebant.

Die SAJ. zum 1. Mai!

An die Arbeiter aller Länder!

DE

Das Büro der Sozialistischen Arbeiter Internationale in Zürich | dieser Aufgabe ist der Abwehrkampf gegen den Faschis. erläßt folgenden Aufruf:

Entschloffener ben je mird das internationale Proletariat in der furchtbaren Krije, die den Kapitalismus in seinen Grundlagen erſchultert, am 1. Mat für seine Zukunftshoffnungen und seine un mittelbaren Forderungen demonstrieren.

Niemals zuvor hat der Kapitalismus so sehr seine Unfähigkeit bemiesen, auch nur das nadte Leben der Arbeitermassen zu sichern. Niemals zuvor gab es so riefige Massen von Arbeitslosen, poi Sturzarbeitern, von Hungernden und Berzmeifelnben. Niemals zu vor ist die Notwendigkeit der leberwindung der tapita. listischen Gesellschaftsordnund, der Aufrichtung des Durch diese Einführung in den Rollettivgedanten Sozialismus so eindringlich zutage getreten. erfüllen wir das Kind mit Sozialismus, nicht daß es ihn in der Idee und im historischen Werden erkennt, sondern daß der Sodas Elend der Krise zu Lohnherabfegungen auszunügen zialismus im Kinde lebendig wird als Alltagserfülltheit. Das Kind foll, wenn es erwachsen ist, nicht nur begeistert sein, sondern auch ertragen und tragen können. Während Religiofität Flucht ist, ist Sozialismus Ueberwindung, und der sozialistische Er­ziehungsgebante foll den Heranwachsenden zum lebendigen Glied der Arbeiterklasse werden lassen, das fähig ist zur großen Tat fozia listischer Gestaltung."

Zusammenbruch der Hehe.

Ergebnis der Untersuchung des nach Schwelm entfandten Regierungsfommissars: Landrat Hansman gerechtfertigt. Der von dem Minister des Innern zur Aufklärung der gegen den Landrat Hansmann in Schwelm erhobenen Vorwürfe entfandte Kommissar hat eine größere Anzahl von Teilnehmern der Ber­fammlung vom 12. April 1931 eingehend als Zeugen vernommen, darunter mehrere Landjägereibeamte, ein Kreistagsmitglied des Ennepe- Ruhrkreises und zwei Stadtverordnete aus Hattingen . Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, hat nach den übereinstimmenden, sehr eingehenden Befundungen dieser durch­aus zuverlässigen und glaubwürdigen Zeugen

Landrat Hansmann die ihm in den Mund geleglen beleidigenden Aeußerungen über die deutschen Frontfoldaten nicht getan, ins­besondere auch den Ausdruck befoffene Schweine" nicht gebraucht,

fich vielmehr so geäußert, wie es in der ersten Mitteilung des Amt. lichen Preußischen Pressedienst vom 14. April 1931 bekanntgegeben worden ist.

Mit unerhörter Schamlosigkeit versucht das Unternehmertum, und damit die Krise, in der sich das Mißverhältnis zwischen dem ge­waltig gewachsenen Produktionsapparat und der weit dahinter zurückbleibenden Konsumkraft der Massen ausdrückt, noch zu ver­schärfen. Die Sozialistische Arbeiter- Internationale und der Inter­ nationale Gewerkschaftsbund haben gemeinsam die Wege gewiesen, auf denen wenigstens eine Linderung der furchtbaren Massennot er reicht werden kann. Sie fordern die unverfürzte Aufrecht erhaltung der Arbeitslosenversicherung, die überall von den Unternehmern angegriffen wird, und ihre Einführung in jenen Ländern, die bisher die Opfer der fapitalistischen Krise ihrem Schicksal überlassen. Sie fordern den Abbau der Hoch­schutzölle, die den Weltmarkt desorganisieren und die Arbeits­Tofigkeit steigern. Sie fordern vor allem die Ratifizierung der Washingtoner Achtstundentagstonvention und darüber hinaus eine Bertürzung der Arbeitszeit, die diese dem technischen Fortschritt anpaßt.

990

Am 1. Mai werden die Arbeiter aller Länder demonstrieren: Gegen den Lohndruck! Gegen den Abbau der Arbeitslosenunterstützung! Für die Hebung der Konsumkraft der Massen! Für ausreichenden Lebensunterhalt der Opfer des Kapitalismus!

Für den Abbau der Schutzölle! Für die Fünftagewoche! Arbeiter, Sozialisten!

00.er Co.6

Die seit zehn Jahren erwartete Abrüstungskonferenz Die Unrichtigkeit des gegen den Landrat erhobenen Vorwurfs ist endlich für den Februar 1932 einberufen. Sie wird zu entscheiden ergibt sich weiter aus der Tatsache, daß die von etwa 200 National haben zwischen Krieg und Frieden; zwischen der Gleichheit in der sozialisten und Stahlhelmern, sowie etwa 150 Sozialdemokraten Abrüstung, die allen Sicherheit bietet, und dem Wettrüsten, das besuchte Versammlung fich während der Rede des Landrats durch Milliarden verschwenden und neue Ratastrophen vorbereiten hieße. aus ruhig verhalten hat, was sicherlich nicht der Fall ge= Bon dem Kampfwillen der Arbeitermassen, von dem Drud, den mesen wäre, wenn der Landrat wirklich über die deutschen Front- sie auf ihre Regierungen ausüben, um sie zur Erfüllung ihrer Ab­soldaten beleidigende Ausführungen gemacht hätte. Ferner sei noch rüstungsversprechungen zu zwingen, hängt das Schicksal der Ab bemerkt, daß am Tage nach der Versammlung von der Rerüstungstonferenz in hohem Maße ab. Untrennbar verbunden mit daktion der Rheinisch- Westfälischen Zeitung" fo= wohl dem Vorsitzenden der bürgerlichen Arbeitsgemeinschaft des Kreistages des Ennepe- Ruhrtreises mie auch der Redaktion des Schwelmer Tageblattes" auf deren Anfrage hin mitgeteilt worden ist, daß der Ausdrud Schwein" anscheinend nicht von dem Landrat, sondern erst in der Diskussion von einem Nationalsozialisten gebraucht worden sei.

Zur Kennzeichnung der gegen Landrat Hansmann betriebenen Hege dient die von den Landjägern befundete Tatsache, daß Natio= nalsozialisten und Stahlhelm ihre Mitglieder aus dem dortigen. Be­zirt aufgefordert hatten, möglichst zahlreich zu der Bersammlung zu erscheinen, um mit dem Landrat abzureguen

Drunter und drüber.

Die Folgen der Stennes Rebellion.

In der legten Nummer des ,, Angriff" lesen wir:

mus, der nun in der heuchlerischen Maske des Friedensfreundes und des Vorfämpfers ber Gerechtigkeit in den internationalen Be ziehungen seine Intrigen phunt. Die britische Arbeiter­regierung hat bewiesen, daß die Macht des Sozialismus in der Welt die einzige Hoffnung auf die Ueberwindung des militärischen Wahnsinns darstellt. Dank ihren Bemühungen ist ein erster Schritt. auf dem Wege zur Abrüstung getan worden. Bon der Arbeiterklasse hängt es in erster Linie ab, daß weitere folgen.

Am 1. Mai merden die Arbeiter aller Länder demonstrieren: Gegen den Militarismus! Gegen das Wettrüsten! Gegen den Krieg! Für die Abrüstung!

Für den Frieden!

Im Kampf gegen den Faschismus und für die Demokratie werden sie ihre Solidarität befunden mit den Sozialisten Italiens ,

Bolens und der anderen Länder der Diktatur, mit der österreichischen und der deutschen Sozialdemokratie, die an der Spitze des schweren Kampfes um die Republik und den Frieden stehen.

Am 1. Mai werden die Arbeiter aller Länder demonstrieren: Gegen den Faschismus!

Gegen die Reaktion!

Für die Demokratie!

Für die Einigung des Proletariats!

Für die weltumspannende Internationale! Arbeiter, Sozialisten!

Am 25. Juli werden in Wien die Vertreter der sozialistischen Parteien aller Länder zum

Internationalen Sozialistenfongreß

zusammenkommen. Sie werden den strategischen Plan des Kampfes um die Abrüstung, die Forderungen der Arbeiter­klasse zur Linderung der Wirtschaftstrise und des vpn ihr geschaffenen Elends ausarbeiten und die großen Probleme des Rampfes der Arbeitert lasse und der Verteidi. gung der Demotratte behandeln. Der Kongreß wird die ernste Entschlossenheit der Arbeiter aller Bänder befunden, in inter­nationaler Solidarität die Entscheidungen zu treffen, die die Stunde und die Mission des Sozialismus erheischen. Die Losungen, die von dem Kongreß ausgehen werden, werden getragen sein von dem gleichen Geist, von der gleichen Begeisterung, die unsere Mai­tundgebungen erfüllen:

Gegen die kapitalistische Ausbeutung! Für die sozialistische Gesellschaftsordnung!

Hitler gestanden und befindet sich nach wie vor in seiner alten Führerstellung."

Im Hitlerlager scheint sich feiner mehr genau auszufennen, wer noch treu und wer schon Deserteur ist!

In unserer Nummer 71 vom 7. d. M. brachten wir unter der Das Rücktrittsgesuch Dr. Straßburgers als polnischer General­Ueberschrift Stennes restlos erledigt" unter anderem fommissar in Danzig ist von der polnischen Regierung unter Ber­auch die Nachricht, daß der Standartenführer Guido Hoff- ficherung ihres ungeminderten Vertrauens abgelehnt worden. mann in Glaß seines Postens enthoben und ausgeschloffen Das Ablehnungsschreiben jagt, daß die von Straßburger angeführ­Diese Nachricht beruht auf einem Irrtum. I ten Tatsachen( angebliche Ueberfälle auf Polen ) vor den zuständigen Standartenführer Hoffmann hat stets treu hinter Adolf Organen des Bölkerbundes entsprechende Lösung finden würden.