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xeosiemak: IHei'ft größler Stemfall

Wie man uns Briefmarkensammler in puncto geistiger Beran» lagung einschätzt und wie gegen unsere Sammlerbegeisterung ge- sundigt wird, davon erzählt nachfolgendes, wirklich erlebtes Geschichtchen, das ich ohne jede Uebertreibung hier wiedergebe. Ich habe in meinem arbeitsreichen Leben schon vieles an heiteren Episoden und ärgerlichen Zwischenfällen erlebt. Aber ein geradezu strahlendes Uebermaß von Unverschämtheit lernte ich in Leipzig kennen. Ich gastierte daselbst, wohnte im Hotel Astoria und wurde zum Telephon gerufen. Hallo hier Direktor Pinkus ich bitte den Herrn Kammer» fänger zum Telephon!" Verehrter Herr Kammersänger, ich lese soeben mit großem Interesse in einem Interview mit Ihnen, daß Sie leidenschaftlicher Briefmarkensammler sind. Ich will Ihnen eine kleine Freude ver- Mitteln. Ich besitze eine Sammlung, wie wohl selten eine ähnliche wiederzufinden ist, und lade Sie ein, sich diese Sammlung anzusehen. Ich schicke voraus, daß ich kein Händler bin, und keinerlei Abficht habe, etwas abzugeben, mich beseelt nur der Wunsch, Ihnen etwas Schönes zu zeigen. Ich wohne Rubelgasse Nr. 7, zwei Treppen." Mein Philatelistenbusen hob und senkte sich, meine Briefmarken» pulse schlugen ich lallte wonnetrunken in den Apparat:Ich komme!" Erwartungsfroh stürze ich mich in ein Auw und fahre in die Rubelgasse Nr. 7. Ich fahre, fahre und fahre ohne End«. Ich hatte den guten Chauffeur schon in Verdacht, daß er mich als ungeübten Leipziger empfand, und mich dreimal um die Stadt spazieren führte, um Taxe zu schinden. Ich tat ihm unrecht'. In unwirtlicher Gegend hielten wir. Rubelgasse Nr. 7. Ein offenes Haustor mit abgeschlagenen Ecken, der Mörtel weg, die Ziegel lagen bloß. Eine steile Treppe nahm mich knarrend auf. Ich beginne zu steigen. Nach ungefähr 35 Swsen lese ich Oberteilung. Ich klimme weiter. Wieder ein Absatz Hochteilung. Weiter. Der Schweiß perlt mir vom Antlitz wieder bleibe ich stehen lese Mezzanin. Ja, Himmel-Herrgott" dann endlich 2. Stock. Keuchend oben angelangt, habe ich Mühe, meine bis auf die Knie heraushängende Zunge zu versorgen. Atemlos klingle ich an einer Tür. Ein alter Herr öffnet:Ah Herr Kammersänger nein, diese Ehre welch« Auszeichnung o diese nein diese ge» statten Sie meine Frau meine Tochter Reginerl Gott. Herr Kammersänger wie glühend sie Sie verehrt mein« zweite Tochter Raffaele wir nennen sie scherzhaft Raffkel««in braves Kind nein, diese Auszeichnung diese Ehre" so ging es fort. Man schob mich in ein kleines Zimmer und schleppte mich vor ein Bild. Sehen Sie, verehrter Herr Kammersänger, das hat mein Sohn, der Sami , gemacht. Sein Lehrer sagt, er kann was. Sie werden sicher von ihm gehört haben. In Görlitz war er zwei Jahre ein Genie schauen Sie, das hat er gemalt, als er acht Jahre alt war, na, sind Sie nicht sprachlos? Nicht zu glauben, was?" So vermittelte man mir noch ein Dutzend Bilder. Ich lernt« Samis ganzen Werdegang kennen und in Bälde wurde mir von diesem und seinem väterlichen Interpreten übel. Ich wurde nervös... Nun, lieber Herr Direktor, wollen wir zu den Marten gehen." Verlegen stotterte er:Herr Kammersänger Ei« werden verzeihen ich will aufrichtig sein will frei und frank von der Leber sprechen das mit den Marken war Sie werden lachen> eine kleine List! Meine Frau und meine beiden Töchter haben sich immer ge- wünscht, den großen Sänger kennen zu lernen. So ohne weiteres wären Sie ja nicht gekommen, und im Hotel lassen sich die großen Herren immer verleugnen und Markensammler sind immer em bisserl wie soll ich sagen, nun, Sie verstehen mich also, habe ich die List mit der Markensammlung ersonnen ich habe gar kein« Marken ist da» nicht zum Schreken?? Ha-ha-ha!!l" Ich hielt mich an einem Nachtkasten fest. Na was sagen Sie Hab ich das nicht fein gemacht? Außerdem, wo Sie, Herr Kammersänger, schon da sind, möchte ich mich bei der Gelegenheit gleich erkundigen, ob Sie schon versichert sind. Ich bin nämlich der Subdirektor der Versicherungsgesellschaft Nebochanzia", und ich würde Ihnen einen derart kulanten Tarif geben, daß Sie aus dem Staunen nicht herauskommen würden und sagen: Pinkus ist wahnsinnig geworden! Versuchen Sie es. Sie werden es nie bereuen jetzt sind die stabilen Geldverhältniss« wie geschaffen für«in« Versicherung. Wenn Sie das Glück haben, ab- zuleben wissen Sie Ihre Frau Gemahlin, die Ihnen, wie ich gehört habe, sehr sympathisch sein soll geborgen." Mir schwindelte. Ich wollte etwas sagen. Er winkt« ab.

Ich bin noch nicht fertig wenn man schon einmal«inen so seltenen Gast hat, muß man kühn sein. Werden Sie mir sehr zürnen, wenn ich diese günstige Gelegenhest weiter benütze und Sie bitte, uns vier Freiplätze in die Oper zu geben und mögen es noch so bescheiden« Karten sein damit wir Sie hören können. Ich schäme mich, aber ich bekenne es freimütig ich und meine Damen, wir haben zwar schon viel von Ihnen gehört aber Sie selbst noch nicht gehört. Eine Schande was?" Pause. Ich war außerstande, einen Gedanken zu fassen setzte mich hin. schrieb auf einer Visitenkarte«ine Anweisung auf vier Fretplätze ohne auch nur die Kraft zu finden, mich zu ärgern. Ich hätte über diese begnadete Frechheit am liebsten aufgejubelt und empfahl mich stotternd und verlegen. Man geleitete mich bis zur Stiege. Die ganzen 17 Stockwerke hörte ich wie im Traum diese Ehre diese Auszeichnung dieser Vorzug Ehre Vorzug Vorzug Ehre da stand ich auf der Straße. Gegenüber das Gaswerk mtt seinen Riesenkesseln. Weit und breft kein Wagen nichts traurigste Gegend. Erst jetzt packte mich eine rasende Wut jetzt erst ersaßt« ich so recht dies« verheerende Zumutung. Ich wollte umkehren und meine Meinung sagen, nem schmettern wollte ich ein« Empörung dieses Vorhaben scheiterte nur an den zahlreichen Stockwerken. Ich ging in«in kleines Easö, ließ mir dort einen Wagen holen drei Viertelstunden mußte ich warten dann fuhr ich heim und erzählte es Elsa, meinem Weggenoß. Sie fand die rechten Worte, mich zu beruhigen, und stellte es als besonderen Glücksfall hin, daß Pinkus mich nicht noch gegen Unfall, Feuer, Einbruch und Hagelschlag versichert habe. Von dem Tag« an hüte ich die Tatsache, daß ich leidenschaftlicher Briefmarkensammler bin, als strengstes Geheimnis. tMit Erlaubnis des Dsrlagrs Ernst Rowohlt , Berlin , dem Buch»Der SBorttmid)' von Leo STewl im Ausma entnommen.)

Amtlicher Strieftrechfel fTlHgeteiU von Slang Startig Der Bürgermeister an die P olizeiverwaltung: Gestern nachmittag stürzte das Pferd des Bauern Michuleit vor dem Torweg des Rathause» auf dem neugelegten Asphalt. Da es schon dunkelte, könnte bei einer eveiituellen Regreßklage die Stadt in Anspruch genommen werden. Wir bitten daher, diese Asphall- stell« besser zu befeuchten. Der Bürgermeister. * Die Poltzetverwaltung an den Bürgermeister: Auf das Dienstschreiben vom gestrigen Tage haben wir«rgebenst mitzuteilen, daß«ine Befeuchtung des Asphaltes wahrscheinlich die Stelle für Pferde noch gefährlicher machen würde. Wir stellen daher ergebenst anheim, durch den Herrn Wegebaumeister Dr. Zeck das Terrain sachverständig untersuchen zu lassen. Die Polizeiverwaltung. Der Bürgermeister an die Polizeiverwaltung: Im Interesse der öffentlichen Ordnung ist der Herr Bürgermeister Ihrer Anregung gefolgt und hat den Herrn Wegebaumeister Dr. Zeck mtt einem entsprechenden Gutachten betraut. Nach Eintreffen des- selben wird Ihre Dienststelle entsprechend benachrichtigt werden. Der Bürgermeister. Gutachten des W e g« b au m e i st e r s Dr. Zeck: Ich habe eine mir bezeichnete Stelle vor dem Torweg des Rathauses geprüft. Der Asphall dort ist im guten Zustande, ebenso der um- liegende Asphalt. Ich würde jedoch von einer Befeuchtung Abstand nehmen, da die entstehende Glätte Anlaß zu Unglücksfällen geben könnte. Dr. Zeck, Wegebaumeister. » Der Bürgermeister an die Polizeioerwaltnng: Wir überreichen beiliegend Gutachten des Wegebaumeisters Dr. Zeck zur Kenntnisnahme. Von einer Befeuchtung des Asphalles in der Räh« de« Rathauses ist nach diesem Gutachten Abstand zu nehmen. Der Bürgermeister. » Dl« P o liz etv er w a lt n n g an den Bürgermeister: Nach Einsicht des Gutachtens sind die damit betrauten Organ« an- gewiesen worden, den Asphalt nicht zu befeuchten. Die Polizetverwaltung. * Der Bürgermeister an die Polizeiverwaltung: Zurückkommend auf unsere erste Mitteilung, den Asphall vor dem Torweg des Rathauses betreffend, auf dem das Pserd des Bauern Michuleit stürzt«, teilen wir mit, daß es nicht befeuchten, sondern beleuchten heißen sollte. Dem Herrn Polizeimeister zur gefl. Ver- anlassung. Der Bürgermeister.

Schule vor HOOO Sahren Im Februar hat die vereinigte Expedition de» Britischen Museums und des Unioersttätsmuseums von Pennsylvanien ihre Ausgrabungen im Wohnviertel der Stadt llr fortgesetzt, da, den Jahren zwischen 2000 und 1900 v. Chr., d. h. der Zell Abrahams. angehört. Besonders bemerkenswert ist ein freigelegtes Haus, aus dessen Flur zahlreiche Steintafeln gefunden wurden. Der Fund besteht aus rund 400 vollständig erhaltenen Fundstücken und etwa 1000 Bruchstücken von Inschrifttafeln, deren Text« zum großen Teil ergänzt werden können. Allein schon an den vollständig erhaltenen Tafeln stellt der Fund eine außerordenllich bemerkenswerte Sammlung dar. Es befinden sich darunter 14S Steindokumeute, die geschäftliche und amtliche Gegenstände behandeln, sowie 22 Privat- briefe. Die Sammlung enthält ferner 30 religiöse Texte, Hymnen, die Götter und Könige feiern, liturgische Texte und Beschwörungen. All das scheint zu beweisen, daß der Hausbesitzer ein Priester ge- wesen ist. Daneben aber finden sich noch 130 Steintafeln mit Schul- aufgaben sowie mathematischen Formeln, historische Texte, philvlo- gische, medizinische und mythologische Aufzeichnungen und andere Inschriften, die darauf hinweisen, daß dieser Priester auch ein Schullehrer gewesen sein muß. Grundritz und Raumeinteilung recht- fertigen die Vermutung, daß er den Unterricht im Hofe oder in dem großen Besuchszimmer abhielt, die bezeichnenderweise durch Mauern abgeschlossen waren, um alle Störungen von außen obzuhallen. Das Studium so zahlreicher und so vielseitiger Texttafeln eröffnet die Aussicht, daß uns ein klarer und übersichtlicher Einblick in die Er- ziehungsmethoden und den Unterrichtsbetrieb gestattet ist, wie er in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor Christi Geburt m einer sumerischen Schule aussah. Eine in einem anderen Haus gefundene Steintafel dürfte sich besonders für das moderne Studium der sumerischen Sprache als ein einzigartiges Hilfswert erwessen. Es handelt sich um eine große Tafel. Wenn diese auch zerbrochen und beschädigt ist, so kann doch der Textinhalt gut ergänzt werden. Man besitzt in parallelen Spalten ein vollständiges System der Kon- jugation eines sumarischen Verbums mit der entsprechenden Ueber- setzung in die semitische Sprache Babylons. Es werden außerdem für fünf verschiedene Wortklassen Beispiele für die Wortstämme gegeben mit ihren Prä- und Susfixen. Die ausführlichen Er- klärungen, die dem Text beigegeben sind, werden zweifellos viele Schwierigkeiten beheben, die sich dem Studium der sumerischen Wort- elemente bisher in den Weg gestellt hatten.

Stodin und die 3)ufe Der französische Schriftsteller Armand Dayot wird demnächst literarische und künstlerische Erinnerungen veröffentlichen, die umso fesselndere Aufschlüsse versprechen, als Dayot mtt einer großen Zahl heute vergessener Prominenten in dauerndem Verkehr gestanden hat. In einem Kapitel seines Buches, das«in Pariser Blatt im Bor- abdruck wiedergibt, erzählt er von einer Begegnung Roda» mit Eleonora Düse, die den heißen Wunsch hegte, bei ihrer Durchreise in Paris dem großen Bildhauer wenigstens die Hand zu drücken. Di« Erfüllung dieses Wunsches wurde ihr durch den gemeinsamen Bekannten Dayot vermittelt.Eine Menschenmenge, in der die Amerikanerinnen vorherrschten", schreibt Dayot,drängte sich im Atelier, so daß der arme Rodin zwischen den Bronzen Und Marmor- werken fast verschwand. Mit meinen Ellbogen bahnt« ich mir einen Weg durch die Menschenmauer, und es gelang mir auch, meine italienische Begleiterin bis zu Rodin » Gruppe der Yranceeca di Rimini und des Paolo Malatesta vorzuschieben. Dort angelangt, schlug die Duse den Schleier vom Gesicht und begann, von einer spontanen Jnspriation entflammt, mit ausgestreckten Armen, als wenn sie die lästige Menge zurückdrängen wollte, di« herrlichen Danteschen Verse zu rezitieren, die Rodin zu seinem Werk« angeregt hatten. Die Wirkung war erstaunlich. In ergriffenem Schweigen hörte man die wunderbar gesprochenen Verses und als die große Künstlerin, die bleich wie Marmor war, geendet hatte, brach ein frenetischer Jubel los. Die Blumen, die sich die begeisterten Amerikanerinnen von der Brust rissen, häuften sich vor den Füßen der großen Künstlerin zu Bergen. Rodin , der die Duse nicht kannte, eilte herbei, beugte ein Knie zur Erde, riß sein Samtbarett vom Kopf und stotterte ein paar Worte der Entschuldigung, während er ergriffen di« Hände der großen Tragödin küßte. Sein« dringende Bitte, ihm wenigstens ein paar Stunden zu schenken und ihm damit Gelegenheit zu einer Porträtbüste zu geben, mußt« die Duse ablehnen, da sie ihre Gastspielverpflichtungen zur Abreise zwangen. Es war das erste und einzige Mal, daß sich Rodin und Eleonora Duse gegenüberstanden. Sie sollten sich nicht wiedersehen. Elnige Tage nach dem denkwürdigen Besuch bat mich Rodin , Ihn in seinem Atelier zu besuchen. Er zeigte mir bei dieser Gelegenhett eine wunderbare lebendig« und lebensgetreue Marmorstatue einer Frauenfigur mit leidverzerrtem Gesichtsausdruck.Ich habe sie", sagte er,in Erinnerung an die Duse gemacht und nenne di« Skizze Der Schmerz". Mit einem Seufzer fügte er hinzu:Wie schade, daß ich nicht die Porträtbüste dieser unvergeßlichen Frau modellieren durfte. Ich wünschte nichts sehnlicher, als daß ich sie eines Tages wiedersehen könnte." Die Sonnenwärme bringt jährNch SSO Billionen Tonnen Wasser der Weltmeere zur Verdunstung. Das Areal der Stadt London ist fast ZOmal so groß wie das der Stadt Berlin .

Warten Sie nicht,

bis es zu spät ist! jedes Jahr müssen zahlreiche Familienväter von der Lebensversicherung abgelehnt werden, oder sie können nur zu erschwerten Bedingungen abschließen, weil sie nicht mehr ganz gesund sind Auch Ihnen könnte eine plötzliche Krankheit diese Vorsorge für alle Zukunft unmöglich machen. Verschaffen Sie also sich und Ihrer Familie die Vorteile einer Lebensversicherung rechtzeitig jetzt solange Sie gesund sind Schieben Sie es nicht länger auf fragen Sie einen Versidienmgs- Fachmann!

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