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Das war die Wirklichkeit!

Was die Volksbeauftragten tatsächlich erklärten.

Gegenüber den Lügen der ,, nationalen Rechten", die mit dem gefälschten Aufruf der Boltsbeauftragten beweisen wollen, daß die Sozialdemokratie 1918 den Arbeitern goldene Berge versprochen habe, bringen wir nachstehend als Gegenbeweis einen Auszug aus der Rede des Genossen Dittmann, in der er auf dem ersten Rätetongreß am 16. Dezember 1918 den Bericht der Boltsbeauftragten erstattete. Bir zitieren nach dem in jeder öffentlichen Bibliothek vorhandenen, im Admiralstab der Marine gedrudten stenographischen Bro­tokoll des 1. Rätefongreffes. Diese Rede zeugt vom Wahr­heitsmut der Boltsbeauftragten, die offen und frei die furcht­bare Bahrheit befannten, daß das Proletariat por dem Nichts stehe und nur durch eigene Arbeit wieder emporkommen fönne.

,, Das erste Wert der neuen Reichsregierung war die Einstellung der vierjährigen Menschenschlächterei, der Abschluß des Waffenstill standes mit der Entente. Die harten Bedingungen dieses Waffenstill, standes fallen mit voller Bucht auf die inzwischen gestürzten Träger des alten Systems.( Sehr richtig!) Sie haben Deutschland   in den Zustand versetzt, in dem ihm solche Bedingungen gestellt werden fonnten und gestellt wurden, und in dem uns feine andere Wahl blieb als die glatte Annahme, wollten wir unser Bolt vor völliger Vernichtung bewahren. Unsere erste Regierungshandlung war also fein freiwilliger Aft, sondern war vom eisernen 3wang und der unerbittlichen Notwendigkeit, die der verruchte Krieg uns auferiegt hat, diktiert. Dieser Borgang mar fymptomatisch für unsere ganze Regierungstätigkeit. Wir waren auf Schrift und Tritt gefeffelt durch die Folgen der verbrecherischen Politif, die vor der Revolution ge­trieben worden ist.( Sehr richtig!)

Was läge für uns Sozialisten sonst wohl näher, als die ganze politische Macht, die in unsere Händ gelegt ist, sofort einzusetzen, um der politischen Revolution die soziale Umgestaltung des Wirt­schaftslebens in unserem Sinne unmittelbar folgen zu lassen? Ja, hätte das deutsche Bolt vier Jahre früher, im November 1914 statt im November 1918, reinen Tisch gemacht mit seinen Bedrückern, so wäre für eine sozialistische Regierung die Sozialisierung ein Kinder­

Der trauernde Hinterbliebene. Q

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( Das Personal der Druderei, in der Sillers Böllischer Beobachter" hergestellt wird, wählte bekanntlich einen freigewerkschaftlichen Betriebsrat.)

KISCHER BEOBACHTER

NIEDER MIT DEM MARXISMUS!!!

нити фиши ромити

DEN MARXISMUS BEKAMPFE ICH AD. HITLER

spiel gewefen gegenüber den Schwierigkeiten, die sich ihr heute ent- Ein roter Betriebsrat?!- heute erscheint ,, Nieder mit dem Margismus" mit Trauerrand!"

gegenstellen. Die Liquidierung der unheilvollen Kriegspolitik des alten Systems und ihre Folgen zwingen jezt der Reichsregierung die Geseze ihres Handelns gebieterisch auf, die Reichsregierung ist nicht Herr über sie. Zunächst ein Präliminarfriede, ein Vorfriede, und dann ein schneller endgültiger Friede: das ist die erste Boraussetzung für eine Gesundung unseres Wirtschaftslebens und die Hebung unferer Produktivität, die wiederum für eine rationelle Sozialisie­rung unerläßlich ist. Diesen Frieden zu erreichen, ist daher das erste Ziel der neuen Reichsregierung.( Sehr gut!) In den vier Kriegs­jahren ist ein systematischer Abbau unserer Produktionsmöglichkeiten betrieben worden, die ganze nationale Arbeit war schließlich restlos den Kriegszmeden dienstbar gemacht.

Nun diese Kriegsproduktion mit einem Schlage aufhört, stellt sich erst die ganze Größe der Verwüstung heraus, die der Krieg in unferem Wirtschaftsleben angerichtet hat. Die Umstellung der Pro duktionsmaschinerie auf den Friedensbedarf ist eine langmierige und bazu unproduftive Arbeit. Dazu tommt ein gewaltiger Mangel an Rohstoffen und Produktionshilfsmitteln aller Art und weiter das Fehlen von Aufträgen großen Stils zur Erzeugung von Bedarfs­artikeln. Dabei find alle Läden und alle Läger leer, und in den Ein­geweiden des Balfes wühlt der Hunger. Eine verzweifelte Situation, mie fie noch nicmals für ein Belf und für eine Regierung vorhanden mefen ist!

Reben der schnellen Herbeiführung des Friedens ist daher die Herbeifchaffung von Lebensmitteln aus dem Auslande die drin gendste und nächste Forderung der Reichsregierung... Daneben gilt es dann, die Produktion wieder in Gang zu bringen, wieder Ge: brauchsgüter und waren für den Boltsbedarf und als Gegenmert zur Bezahlung der importierten Lebensmittel herzustellen...

Zunächst ist des Volkes Los noch Arbeit und Ent behrung als Folge der vierjährigen verbrecherishen Kriegs- und Bankerottpolitit. Das ist eine schmerz­liche Wahrheit, die die erste sozialistische Megierung Deutschlands   bei der ersten Rechenschaftslegung vor Bertretern des werftätigen Bolkes aussprechen muß, cine Wahrheit, schmerzlich schmerzlich für die Regierung, schmerzlich für die Arbeiter.

So mancher von Ihnen hat den Tag herbeigefehnt, an dem das Proletariat seine Feffeln sprengen würde, hat sein Leben lang dafür gearbeitet mit Hand und Hirn und fiebernden Rerven, in dem Glauben, der Tag der politischen Befreiung merde auch der Tag der sozialen Erlösung sein. Und nun am Ziele die Enttäuschung, die Erkenntnis, daß der vierjährige fapitalistisch- militärische Tofen­

tanz alles verschlungen und vernichtet hat,

Die junge Republik   arbeitet.

Deutschland   verzögert ihre Anerkennung.

( E.0 1.0

Neue Flagge und Hymne.

Madrid  , 20. April. Die Regierung hat eine Kommiffion eingefeßt, die Entwürfe für die fünftige Flagge der spanischen   Republit ausarbeiten soll. Bekanntlich sind die Farben der Republit Rot- Gelb- Violett. Bisher liegen drei Entwürfe für die Anordnung der Farben vor.

Die Reichsregierung hat die neue republikanische Re| dieser Länder fennenzulernen und Reformen in spanischen Ge­gierung Spaniens   noch immer nicht anerkannt. Wir halten fängnissen durchzuführen. diese Berzögerung, die mit formalen Schwierigkeiten begründet wird, für ebenso unsinnig mie nachteilig. Barum tonnte Frant. reich, für das genau dieselben Regeln der diplomatischen Etikette bestehen wie für die anderen Mächte, diese Anerkennung bereits vor brei Tagen vollziehen? Auch andere Staaten haben diese Anerken nung bereits vollzogen. Heute ist schon eine Woche seit dem Re­gimemechsel verstrichen. Von einer übertriebenen Haft bei der Anerkennung der vollendeten übrigens durchaus erfreulichen Tatsachen fann jest teine Rede mehr fein. Jede weitere Hinaus. schiebung ist für die fünftigen Beziehungen zwischen Deutschland  . und Spanien   nur von Schaden.

oli pien und Columbien   die spanische Republit anerkannt. Reuerdings haben Belgien  , Brasilien  , Ecuador  , Bolivien  Begrüßung im Internationalen Arbeitsamt.

Genf  , 20. April.

Im Verwaltungsrat des Internationalen Arbeits= cmtes, der heute eine nichtöffentliche Sigung abhielt, stellte sich der Vertreter der neuen spanischen   Regierung im Verwaltungsrat, der Professor an der Universität Madrid, Adolfo Bofado, als Delegierter der provisorischen Regierung der Republik   por. Borsigende Fontaine( Frankreich  ) gab in den Begrüßungsworten, die er an das neue Verwaltungsratsmitglied richtete, feiner Ge nugtuung darüber Ausdrud, daß von der spanischen   Regierung als Arbeitsminister Largo Caballero   berufen worden sei, ber als Arbeitnehmervertreter dem Verwaltungsrat früher angehört habe. Professor Posado erklärte, daß er gekommen sei, um als Bertreter der neuen Regierung mit dem Internationalen Arbeits­amt eine aufrichtige und herzliche Zusammenarbeit zu pflegen. Souhaur( Frankreich  ) und Oerstedt( Dänemart) als Bertreter Der Arbeitnehmer b3m. Arbeitgebergruppe, schlossen sich den Be: der Arbeitnehmer bzm. Arbeitgebergruppe, schlossen sich den Ber grüßungsworten des Präsidenten an. In einem Telegramin des neuen spanischen   Arbeitsministers, das der Präsident verias, erklärte dieser, daß die neue spanische Regierung durch die raiche Entiendung eines Delegierten ihr großes Intereffe für die Inter­ nationale Arbeitsorganisation   befunden molle.

Madrid  , 20. April.

mas an maschinellen und fulturellen Berten in jahrzehntelanger Fronarbeit vom Proletariat geschaffen worden war. Jezt, wo das Broletariat Jeinen Anteil fordert, ist nichts mehr da, ist alles per müstet. Wer sich in die Seefe des Arbeiters versehen kann, den mundert es nicht, daß breite Echichten des Profetariats zunächst Die Giedlungspläne der Regierung. diefe grausame Wahrheit nicht faffen wollen, daß fie auch jegt wieder diejenigen sein sollen, die sich bescheiden müssen; der versteht, daß fich ihr Innerstes dagegen aufbäumt. Und doch, die Arbeiter: maffen müssen den Latiasen, fühl ins 21 uge feben, fie müssen die ganze Furchtbarkeit der gefchicht lichen Situation erkennen, in der fie zur politischen Macht gekommen find. Sie maren bisher die Enterbtén, fie find es auch jest. Ihnen fällt fein Reichtum mühelos in den Schoß. Sie müffen durch neue Arbeit erst wieder neue Werte schaffen, che für sie die Zeit des Wohlfiandes wirkt. Die durch die Urbeit der Bergangenheit erzeugten Werte, soweit sie überhaupt noch vorhanden sind, braucht die Bolls­gefamtheit zur Tilgung der Kriegslaften; ja felbst die Arbeit der Zukunft wird noch dazu herangezogen werden müffen.

Reine Reichsregierung, fie stehe so meit links, wie es über haupt nur möglich ist, fann unter den vorliegenden Umständen daran irgend etwas ändern.

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Das gelbe Blatt vom 7. September 1980. das den gefälschten Aufruf der Boltsbeauftragten veröffentlicht hat, heißt nicht, wie es in dem geftrigen Artikel des Genoffen Dittmann durch einen Druct fehler angegeben war, bie Bolfsgemeinschaft", sondern Die Berts gemeinfchaft".

Arbeitslose und Landgemeinden. Der Präsident des Deutschen Bandgemeindetages, Landrat a. D. Dr. Gerete, hat die Mitglieder des Gesamtvorstandes des Deutschen Landgemeindetages zu einer Borstandssigung qm Sonnabend, den 25. April, in Baden- Baden  , eingeladen. Im Mittelpunkt der Erörterungen wirh die Reichs arbeitslofenfürsorge und die finanzielle Lage der Landgemeinden fheben.

Ueber die Siedlungspläne der spanischen   Regierung machte Justizminifter de los Rios nähere Angaben. Es fei beabsichtigt, den größten Teil der großen 2andgüter in den Besitz der Städte und Gemeinden überzuführen, die sie als eine Art Grundbefis Holding zu verwalten hätten. Die gegenwärtigen Eigentümer des Großgrundbefizes würden für die enteigneten Ländereien at gemessen entschädigt werden. Die Mittel für diese Operation sollen durch innere Anleihen oder durch Borschüsse des Schaamtes auf gebracht werden, was teine Schwierigkeiten bereiten werde, da Spanien   ein reiches Land sei. In einigen Jahren hoffe die Re­gierung Bewässerungsanlagen in Betrieb nehmen zu tönnen, die 2,5 Millionen Heftar Land in Südspanien befruchten würden, so daß dort fünf Millionen Menschen angesiedelt werden fönnten. Das der Kirche gehörige Zand werde nicht angetastet werden. In der Proving Gilicia lägen die Berhältnisse anders. Dort bestünden 34 fleine Barzellen, die ihre Besizer nicht ernähren könnten. Diese Ländereien müßten als Gemeindebejiz 34jammengefaßt werden, um eine größere Bevölkerung unterhalten zu können. Das Siedlungsproblem sei so pringend, daß mit der Enteignung des Landbefizes nicht bis zum Zusammentritt des Barlaments gewartet werden könne.

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Eine Frau leitet den Strafvollzug.

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Paris  , 20. April. Petit Parifien" berichtet aus Madrid  , die neue Regierung habe mit der Leitung des spanischen   Gefängnismefens eine Frau betraut, und zwar die Rechtsanwältin Bictoria Rent Frau Rent will demnächst eine Studienreise nach Frankreich  , England, Belgien   und Deutschland   unternehmen, um das Gefängnismejen

Die provisorische Regierung hat den Komponisten Dstar Espla und den Dichter Manuel Machado   mit der Schaffung einer republi­tanischen Nationalhymne beauftragt.

Neu- Spanien verzichtet auf Morgan Dollars.

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21adrid, 20. April Die Regierung hat befchloffen, den Bertrag über die Mor­gan- Anleihe über sechzig Millionen Dollar tüdgängig zu machen. New York  , 19. April.

Zu dem Beschluß der spanischen republitanischen Regieruitg, auf den amerikanischen   Stabilisierungskredit zu verzichten, ertlärte Thomas Lamont jr. im Namen der Morgan- Gesellschaft, da es sich nicht um eine Anleihe, sondern lediglich um einen Kredit handele, jei die 2ngelegenheit mit der Ablehnung des Kredits seitens der spanischen republikanischen Regierung erledigt.

Der Ex- König als Reflame- Präsident.

London  , 20. April.

Sundan Expreß" zufolge ist dem König Alfons Don einem internationalen Konzern, der wichtige Unternehmungen in England, Deutschland  , Frankreich  , Italien  , Belgien  , Ungarn  , den Bereinigten Staaten, Argentinien  , Spanien   und Portugal   tontrolliert und ein Kapital von 25 Millionen Pfund Sterling besitzt, der Boften des Borsigenden mit einem Gehalt pon 30 000 Pfund Sterling jährlich angeboten worden.

Einschreiten gegen Gefesselte Justiz".

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Auf Antrag von Berliner   Rechtsanwälten. Gegen das Moris Barnomsche Bamphlet ,, Gefesselte Justiz ist foeben wieder eine Entscheidung ergangen. Auf Antrag des Justizrats Dr. Berthauer hat die 18. Zivilkammer des Band­gerichts I Berlin eine ein st meilige Berfügung gegen den Berlag J. F. Lehmann erfassen, die bei fistalischer Buge dem Ber lag die Wetterverbreitung einer Anzahl Stellen perbietet, die sich auch in pen neuen Auflagen befinden, aus denen bereits auf Grund früherer Entscheidungen eine Anzahl pon Stellen, die den Abgeordneten Kuttner betrafen, weggelassen werden mußten. Diese Stellen betreffen die Tätigkeit des Juftigrats Werthauer, ihre Unrichtigkeit fonnte vom Antragsteller dadurch mußten. Diese Stellen betreffen die Tätigkeit des Justizrais glaubhaft gemacht werden, daß er im Befig von rechtsträfti gen Urteilen ist, durch die diese hauptsächlich auf den ehemaligen Bücherrevisor Lachmann zurückzuführenden, pon diesem schon völlig unwahr festgestellt werden. Ferner wurde dem Berlag vor Jahr und Tag erhobenen Behauptungen des Buches als nerboten, bie Behauptung zu verbreiten, daß Justizrat Berthauer verboten, die Behauptung zu verbreiten, daß Justizrat Berthauer durch feinen angeblichen Einfluß im Justizministerium den Sturz irgendwelcher Staatsanwälte herbeigeführt habe.

Außer den genannten rechtsträftigen Urteilen hat Juftigrat Berthauer auch noch zwei an ihn gerichtete Briefe des ehemaligen Reichsgerichtspräsidenten Simon und des Reichs. gerichtsrats Müller überreicht, in denen diefe Herren er­flären, daß fie bei ihrer schriftlichen Empfehlung des Morig Zarnowichen Buches von den in den Urteilen festgestellten Tatsachen feine Kenntnis gehabt hätten und infofern ihre seinerzeit veröffentlichten Lobeserklärungen für das Buch berichtigen müßten.

Außerdem hat der in dem Buche von Moriz gleichfalls er­wähnte Berliner   Rechtsanwalt& pepe Straigntrag gegen Morig gestellt mit der Begründung, daß alle über ihn in dem Buch aufgestellten Behauptungen pollständig unwahr find.