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Der Mann und Goebbels . Aus den Geheimnissen einer Plaudertasche. Am 19. Februar 1931 schrieb derAngriff" des Herrn Goebbels (Nr. 33) unter der Ueberfchrift:Der Mann und die Aufgabe" über den Hauptmann S t e n n e s folgendes: Die Zeiten, denen wir entgegengehen, werden g a n c Männer(im Original gesperrt!) fordern. Wer im Trommelfeuer die stärksten Nerven behält und den Gegner an seiner verwund- barsten Stelle im rechten Augenblick zu packen versteht, der wird ob- siegen. In der ersten Linie der Soldaten, die heute einer Welt- anschauung dienen, steht Hauptmann Slennes, einer der be­deutendsten Führer der nationalsozialistischen Sturmabteilungen. Der Mann und seine Aufgabe sind in diesem deutschen Soldaten zu einer Einheit verschmolzen. Die Aufgabe steht, fest umrissen, aber ungenannt, im Herzen jedes SA.-Mannes. Der Mann steht im Schatten: Hauptmann Stennes handelt. Er schätzt es nicht, wenn man von ihm redet!" Es folgt dann eine ganze Reihe von Werturteilen über Stennes von den maßgebenden Leuten der Hitler-Hugen» berg-Front: Stennes isteiner der kriegsbrauchbarsten und tüchtigsten Offiziere überhaupt.... glänzende Eigenschaften..., ein Führer in des Wortes wahrster Bedeutung..., ein selten zuver- lässiger Untergebener..., ein leuchtendes Beispiel für seine Unter- gebenen..., genießt die Achtung seiner radikalsten Gegner..., sein makellos reiner Charakter tritt überall hervor.. eine bemerkenswerte Persönlichkeit". Und Goebbels schließt(wie gesagt: der Goebbels vom 19. Februar 1931!): Das ist der Mann. Mir zweifeln nicht daran, daß Hauptmann Stennes seine SA. zum Siege führen wird!" Doch sechs Wochen später, in den ersten April- tagen, war derFührer in des Wortes wahrster Bedeutung" plötzlich zummeuternden Verräter", zumehrlosen Narr". zumWahnsinnigen" degradiert, zu einem Nichtsnutz, der es in seinem ganzen Leben über die Bildung von ein paar er- bärmlichen Nollkommandos nicht hinausgebracht hat"(Hitler imAngriff" Nr. 70 yom 4. April). Herr Stennes ist im Innern nie Nationalsozialist ge- wesen: er weiß nur zu gut, daß er eine Idee über- Haupt nicht besitzt: Herr Stennes kennt nur sein Ich und seine ebenso verlogenen wie undurchsichtigen Ziele", schreibt Hitler am gleichen Tage. Und von demmakellos reinen Charakter mit den glänzendsten Eigenschaften"(An- griff" Nr. 33) schreibt Herr Hitler (Angriff" Nr. 70) knapp einen Monat später, daß ervon Anfang seiner Tätigkeit an in der NSDAP , keinen Handgriff ohne Rechnung und Quittung getan habe." Bei solchen Hakenkreuz- sprängen soll sich nun ein SA.-Mann zurechtfinden!

Partei und Fraktion. Stellungnahme des Bezirks Mitteischlesien. Breslau , 24. April. (Eigenbe.icht.) Auf dem Bezirkspartettag der Sozialdemokratie für Mittelschlesien wurde nach einem Referat des Genossen Lüde und nach ausgedehnter Aussprache folgende Entschließung zur polt- tischen Lage gegen 32 Stimmen angenommen: Der Bezirksparteitag der Sozialdemokratischen Partei Deutsch- lands, Bezirk Mittelschlesien , hält den Kampf für die Erhaltung der Demokratie, die Abwehr der faschistischen Ge- fahr und der kapitalijtisch-faschistischen Anschläge gegen die Lebens- Haltung der Arbeiterklasse für die dringendste Gegenwartsaufgabe. Nur wenn diese Aufgabe erfolgreich gelost wird, ist nach Ueberwin- dung der Wirtschaftskrise der neue soziale und politische Aufstieg der Arbeiterschaft möglich, nur dann wird der Kampf um die Umgestal» tung der kapitalistischen in die sozialistische Republik mit Erfolg neu aufgenommen werden können. Der Bezirksparteitag ist der Auffassung, daß die Politik der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion und der Land- tagsfraktion diesen Gesichtspunkten Rechnung ge- trage» hat. In ihnen liegen die Gründe für die Politik der Tole- ricrung der Regierung Brüning, in ihnen liegen auch ihre Grenzen. Der Parteitag ist der Ucberzeugung, daß durch die Politik unserer Fraktion schwer st e Gefahren abgewendet worden sind, die nach der Wahlniederlage der Sozialdemokratie vom 14. Sep- tember die Arbeiterschaft bedrohten. Er billigt in der gegen- wärtigen Lage die Politik, die sich auf das Hauptziel konzentriert, die Machtergreifung des Faschismus zu verhindern. Der Bezirksparteirag hält das geschlossene Auftreten oller sozialdemokratischen Fraktionen vor allein in der jetzigen ge- fahrvollen Zeit für eine unentbehrliche Boraussetzung der siegreichen Durchführung jeder sozialdemokratischen Aktion. Die Meinungsfrei- heit und die Freiheit der Auseinandersetzung im Rahmen der So- zialdemokratischen Partei ist ein ebenso hohes Gut wie die feit jeher verlangte Einmütigkeit der Zlbstimmung und sedcn an- deren Handelns Der Vezlrksparteitag mißbilligt, daß neun Mitglieder der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion gegen diesen Grundsatz verstoßen und abweichend von der Reichstags- fraktion gestimmt hoben. Er erwartet, daß der Reichspartei- tag Sicherungen schafft, durch die ein geschlossenes S t l m m e n der sozialdemokratischen Fraktionen in Zukunft gewähr- leistet wird. Der Bezirksparteitag gelobt im Namen der mittel- schlefischen Sozialdemokratie, den Kampf für die Demokratie, gegen den Faschismus, für die Rechte und die Lebenshaltung der Arbeiter- schaft mit voller Energie und Einmütigkeit fortzuführen." Ferner nahm der Bezirksparteitag eine Entschließung an. In der er sich gegen die Abhaltung des die Beziehungen Deutschlands und insbesondere Schlesiens zu Polen gefährdenden Stahlhelm- t o g e s in Breslau wendet. Die Meinonq der Hamburoer. Hamburg , 24. April. (Eigenbericht.) Die Hamburger Sozialdemokratie nahm am Donnerstag in einer Delegiertenversommlung Stellung zum Parteitag. Nach einem Referat de» Genossen Ernst Heilmann und einer lebhaften Aussprache wurden einige Anträge zum Parteitag ange- nommen. In einer Entschließung, die dem Parteitag vorgelegt wird. fordert die Hamburger Sozialdemokratie, dem Bezirksvorstand Chemnitz -Zwickau wegen der Abitimmungsanweisung und den neun Disziplinbrechern die allerschärfste Mißbilligung auszusprechen Die Reichstagsfraktion soll verpflichtet werden, bei bedeutungsvollen politischen Entscheidungen Fraktionszwang zu beschließen. Die Ab- geordneten des Reiches, der Länder und Gemeinden sind der Disziplin dieser Fraktion zu unterstellen. Zuwiderhandlungen gegen den Beschluß der Fraktion sollen als parteischädigendes Verhalten gelten. Dieser Mißbilligungsantrag wurde van den Delegierten der Hamburger Sozialdemokratie mit erdrückender Mehrheit ange- nommen.

Paris und die Revolution Zur Ausstellung im Museum Carnavalei

Das Museum Carnavalet ist die Pariser Schatzkammer der Andenken der großen Französtschen Revolution von 1789. Es Ist daher besonders für die Ausstellung geeignet, die jetzt in einem großen Teil der Räume stattfindet und den Namen: Paris und die Revolution trägt. Der Rahmen der Ausstellung ist absichtlich etwas eng gezogen. Er soll vor allem dem Besucher«in deutliches Bild von der Rolle geben, die Paris während der großen Revolution gespielt hat. Es handelt sich nicht nur um einige trockene Geschichts- dokumente, sondern um eine vollständige Sammlung, die nicht nur das politische, sondern auch das g e i st i g e und kulturelle Leben während der Revolution darstellt. Dom Staub der Akten befreit, sprüht diese Ausstellung Leben. Historisch reicht die Ausstellung im Museum Carnaoalet nicht so weit zurück, wie es bei den meisten Revolutionsausstellungen der Fall ist, die den Zeitraum von den Uranfängen der Revolution als es im bourbonischen Königreich zu knistern begann bis zum Staatsstreich Bonapartes in St. Cloud(18. Brmnairc), ja bis zum Frieden von Campo-Formw oder dem ägyptischen Feldzug um» sasscn. Der Besucher der Ausstellung im Museum Carnaoalet sieht schon im Treppenhaue die beiden Dokumente, die zu den schönsten der französischen Freiheitsbewegung gehören. Zwei lange Tafeln. Die eine enthält die Verfassung von 1790, die andere die Erklärung der Menschenrechte", die die Einleitung zu der Konstitution bildete. Als Wahrzeichen der Freiheit hingen beide Tafeln im Konvent, hinter dem Sessel des jeweils amtierenden Präsidenten. Noch einmal versucht der alte Staat zu retten, was zu retten ist. Ein gedrucktes, von Ludwig XVI. unterzeichnetes Schreiben, das an die vierzig Gouverneure der Provinzen gerichtet ist, macht diesen Beamten Miteilung von der Einberufung der Generalstände zum S. Mai 1789 nach Bersailles. Ein Plan des S t tz u n g e» saales in Bersailles zeigt noch einmal, zum letztenmal den Geist des bourbonischen Frankreichs , die starre Abgrenzung der Stände In Adel , Geistlichkeit und Bürgertum,«r zeigt die kleine Tür, durch die die Abgeordneten des dritten Standes den Sitzungssaal betraten, während der Adel und die Geistlichkeit durch die große Mittelpforte eintrat. Und darm Bild und Büste des Mannes, mit dem die Ansänge der Französischen Revolution so eng verknüpft sind: des Grafen M i r a b e a u. Nicht weit entfernt«in Bild des anderen Giganten der Französischen Revolution: Danton . Bei beiden Männern geniale Häßlichkeit, gewaltige Schädelblldung, die Kühnheit der Persönlichkeit. die schon in ihrem Aeußeren liegt. Eine Zeichnung zeigt Robespierre aus der Tribüne des Konvents. Dazu eine Erläuterung des Zeichners: Grünliche Augen, blasse Gesichtsfarbe, der Anzug aus grün gestreiftem Nankingstoff, die Weste blau und weiß gestreift, während die sehr sorgfältige Krawatte rote und weiße Streifen aufzuweisen hat. In die Stirn geschoben die Brille, die damals zuerst das Lorgnon ersetzte. Und wie der Mann, klein zierlich die Schrift. Ein Dokument, eine Verordnung des Wohlfahrteaucschusie» trägt die sechs Unterschristen: Barrere, Carnot, Couthon, Villaud-Varenne», Collot d'Herboi» und Robespierre . Die Handschrift des Manne», der fast oder wirklich Diktator Frankreichs , wenn auch nur für ganz kurz« Zeit, ist klein, fast feminin. Zahlreich sind die Bilder und Zeichnungen au» den verschiedensten Epochen der Französischen Revolution. David, dessen Arbeiten noch nicht den steifen Prunk der späteren , Napoleoni'chen Kollossalgemälde kennen, Greuze, P r i e u r, ' Robe'rt, Isabey und andere sind vertreten. An Porträts

sind zu nennen: Bildnis Barrere s auf der Tribüne im Prozeß Ludwig XVI. , ein ausgezeichnetes Bild St. Iusts von David mit hoher Halsbinde, schwarzem, phantastischem Hut, schön, etwas feminin, aber kalt, so, wie er uns bei Romain Rolland oder Georg Büchner gegenübertritt. Dann Bilder von dem eleganten Fabre d'Eglantine , Boissy d'Anglas , Bailly und der schönen Frauen der Revolution: Räcamier und Madame Tallien . Einen besonderen Raum nehmen natürlich die Erstürmung der Bastille und der Prozeß gegen die königliche Familie in Anspruch. Wir sehen noch aus der damaligen Epoche verschiedene Modelle de» finsteren Staatsgesängnisse», das am 14. Juli 1789 erstürmt wurde. Unförmige Schlüssel zu den Zellen, eine Liste der Staatsgefangenen, die ohne Urteil, nur auf den Befehl des Königs, gefangen gehalten wurden, die dicken Rundtürme und Schießscharten. Dann das Templegefängnis, der letzte Ausenthatt des Königs vor seiner Hinrichtung, und ver- schiedene Möbelstücke aus der Conciergerie, wo Marie-Antoinette der Bollstreckung ihres Todesurteils entgegensah. Zwei Bilder: die Königin bei ihrer Heirat, strahlend, jung, und dann eine Zeichnung kurz vor der Hinrichtung: eine alte Frau, mit weißem Haar, die Witwe Capet , die erst 34 Jahre zählte. Ein armseliges Bett, kärglich« Wäsche, ein Schach- und Lottospiel, die Bibliothek im Temple fast ausschließlich historische Werke geben die letzten Wochen im Gefängnis wieder. Reich dokumentiert ist der 10. August 1792, der endgültige Sturz des Königtums. Der berühmte Zettel, in dem Ludwig von der Stenographenloge der Gesetzgebenden Versammlung aus den treu gebliebenen Schweizern die Einstellung des Feuerns befahl, bildet wohl eines der seltensten Stücke dieser Sammlung Aus dem Prozeß Ludwigs zu erwähnen ist seine Verteidigungsschrift und die Anklage, die nach dem ersten Verhör die Fragen Barrhres und die Antworten des Bürgers Capet wiedergibt Damit endet die heroische Zeit der Revolution, der Schrecken beginnt. An unseren Augen vorbei ziehen die Vernichtung der Girondisten , die Verhaftung DantonsD a n l o n auf der Tribüne" eine ausgezeichnete Zeichnung Davids aus den letzten Iahren des Tribunen, die Diktatur Robespierree und der 9. Thermidor. Fouguier-Tinville. der gefürchtete öffentliche Ankläger ist wie ein Originalbrief zeigt, seines Amtes müde. Dieser trocken� verstaubte Jurist will sich in das Privat- leben zurückziehen. Robespierre mußt« dasselbe Gefängnis be- ziehen, in dem dieOcsterreicherin" ihre letzten Tag« verbracht hatte. Die Zellen liegen nebeneinander und werden noch heute gezeigt. Porzellan. Möbel damals kam derbürgerliche" Stil auf und die weißgoldenen Möbel des Roktvko machten Maha- goni und Nußbaum Platz. Plakate, darunter mit der stolzen InschriftIci on s'honore du titre de citoyen"(hier rechnet man es sich zur Ehre an, den TitelBürger" zu führen), die ersten Ausgaben derMarseillaise " und des ,,Ca ira", eine mächtige, rot« phrygische Mütze, das Kostüm eine, Abgeordneten desTiers Etat " geben ein anschauliches Bild von dem wirklichen Leben der damaligen Zeit. Me diese Erinnerungen Bilder, Zeichnungen. Miniaturen. Skulpturen, Möbel, Dokumente, Stiche usw. sind übersichtlich und sachverständig geordnet, so daß nicht nur der Historiker ein plastisdzes Bild von der Geschichte der Französischen Revolution gewinnt, pon der. wie Goethe sagt,eine neue Epoche der Wett- geschichte beginnt". vr. E, Landau .

W. Herzog:Panama ." Deutsches Schauspielhaus in Hamburg . Wilhelm Herzog nimmt sich nach der Dramatisierung der Affäre Dreyfus " einen anderen Stoff aus der an politischem An- schauungsunterricht reichen Geschichte der jungen französischen Re- publik vor: den Panama-Skandal , den Beutezug des Börsen- kapitale auf die Kassen der kleinen Sparer. Mehr noch al» die Affäre Dreyfus geben diese Ereignisse Anlaß zu politischen Pa- rallelen für die Gegenwart, weshalb dem Autor diese aktuelle po- litische Ausmünzung auch wichtiger ist als die juristisch treue Dar- stellung der verzwickten Vorgänge zwischen 1881 und 1888. Für ihn ist das Wichtigste an der Geschichte in Abwandlung des Goethe-Wortes der Abscheu, den sie erregt, und das besorgt er gründlich. In acht Bildern führt uns Herzog ein in das Milieu jener Zeit, zeigt den Kreis um den bankerotten Romantiker Lesseps , .der nicht die moralische Kraft hat, den Zusammenbruch des Unter- nehmen? aus mangelnder technischer Vorbereitung einzugestehen. Der gerissene D'Arton steht im Vordergrunde. Er organisiert ihm den grandiosen Vertusdzungsfeldzug gegen die Oefsentlichkeit, wozu ihm gegen hohe Bezahlung die Börse, da» Parlament und die Presse bereitwilligst ihre Macht leihen. Zum Schluß verflattert das Stück leider. Obwohl gerade diese letzten Bilder um den gestürzten D'Arton, der jetzt bei der umsturzlüsternen monarchistischen Renk- tion sein Geld zu verdienen sucht, psychologisch sicher und ironisch pointiert sind, mangest ihnen die konstruktive Kraft. Dem Stück wurde in Hamburg in der Inszenierung von Hanns Lötz ein ungewöhnlicher Erfolg beschieden. Ileinrich Braune.

Attgriechenland in Italien . Die Tempel von P ä st r u m sind die großartigsten Ueber- I reste der griechischen Baukunst, die sich auf dem italienischen Fest- land befinden. Das altgriechische Poseidonia, da» römisch« Pästum , dieser berühmte Vorposten hellenischer Kultur, zieht jetzt von neuem die Aufmerksamkeit auf sich. Neue Grabungen haben wichtige Funde ans Licht gebracht. Das Ziel der neuen Arbelten besteht darin, alles das freizulegen, was innerhalb des Umkreise» der alt- griechischen Kolonie begraben liegt. Der erste Schritt war die Aus- grabung der Grenzmauern: diese sind nun in Ihrem ganzen Um- fange von etwa ö Kilometer sichtbar. Die Hauptgrabungen werden nördlich der alten Straße vorgenommen, die von dem Osllor nach dem Westtor durch die Stadt führt. In diesem Gebiete liegen die Ruinen des sogenannten Friedenstempels, der 1830 entdeckt wurde, aber erst jetzt näher untersucht wird. Er wurde in der vorrömi- schen Zeit erbaut. Der Halbkreis von Steinsitzen, der alsTheater " bekannt und jetzt ausgegraben worden ist, stammt aus noch früherer Zeit. Die römische Straß«, die sich hinter dem wundervollen Tempel des Neptun und der Ruine der Basilika hinzieht, ist fast in ihrer ganzen Länge freigelegt worden. In dem ruinenhasten Bauwerk, das nördlich vom Neptun-Tempel sich erhebt, hat man eine Säule vollständig wiederhrrgestellt, so daß man sich nun eine genaue An- schauung von diesem Bauwerk mit seiner doppelten Reihe dorischer Säulen bilden kann. Das Amphitheater, da» aus der Römerzeit stammt, wird ebenfalls ganz ans Licht gehoben werden.

Russische Gotttosen-Karten. Ein neues Propagandamittel gegen dl« Religion wird jetzt in Rußland angewendet. Es sind Spielkarten, die in den Staateläden ver- tauft werden. Die Kartenbilder sind dazu benutzt, um alle Glaubens- bekenntnisfe zu verhöhnen und herabzusetzen. So zeigen die Herz- karten Karikaturen aus die römisd)-katholischen Geistlichen: die Karokarten sind der Verhöhnung des Judentums gewidmet: die Pikkarten zeigen skandalöse Bilder aus dem Reich der griechisch- orthodoxen Kirche und die Treffkarten verspotten den Buddhismus und andere orientalische Religionen. Aus den Assen Ist der Gegen- satz zwischen der finsteren Vergangenheit und der hellen Zukunft der Gottlosigkeit dargestellt: auf der einen Hälfte sieht man Wilde, die Trommeln schlagen, Scheiteryausen, auf denen Ketzer verbrannt werden, Folter und Galgen, auf der anderen Maschine» und Globen, die Sinnbilder der Wissenschaft, Schulen und Sportgeräte, und wäh- rend auf der einen Seite steht:So war es", triumphiert die an- der« mit den Worten:So wird es sein". DieBuben" zeigen Darstellungen der Gottheit, die in altmodijche Kleider gesteckt ist und die Abzeichen des Kapitalismus trägt. Auf der Rückseite der Karten ist ein grimmiger Teufel abgebildet, der die Seelen der Verdammten fortschleppt. Volksbühnentag 1931. Der Verband der deutschen Dolksbühnenvereine veranstaltet nach einer Pause von nunmehr zwei Jahren in diesem Sommer wieder einen Volksbllhnentag als Vertretertag der im Verband der deutschen Volksbühnenvereine zusammengeschlossenen Lolksbühnengemeinden. Der Bolkssiühnentag 1931 wird voraussichtlich in den letzten Juni- tagen in der schönen Mainstadt Würzburg abgehalten werden. Die Tagung wird sich neben der Erledigung rein geschäftlicher Dinge ausschließlich mit dem wichtigen und aktuellen ThemaDeutscher Kulturaufbau" beschäftigen. Namhafte bekannte Persönlich- leiten, die innerhalb der deutschen Kulturbewegung führend tätig sind, sind als Sprecher in Aussickst genommen.

Die Flucht zum Tonfilm. Nach Dr. Martin Zickel will auch ein anderer Berliner Theaterdirektor, Viktor Barnowfty, sich künftig der Tonfilmproduktion zuwenden. In Theaterkreisen spricht man davon, daß die Barnowsky-Bllbnen in der nächsten Spielzeit nur Stücke herausbringen werden, die sich zugleich auch für die Ton- Verfilmung eignen. Barnowsky will mit dem gleichen Ensemble des Sprechtheaters zugleich auch die Tonfilmbesetzung stellen. Bei der Abkehr der Tonsilmproduzenten vom hundertprozentigen Sprech- film werden sich diesem Plan indesien erhebliche Widerstände ent- gegenstellen. Ein Ulatonsitm verboten Der Usatoniilm»D-Zug 13 hat Veribäiung« ist non der Krniur verboirn worden. Die U>a hat bei der Lbciprüiitelle Bclchwerde eingelegt. Bonne ffeorol icheidet mit Ablaui dieser Tpielzeit anZ ibrer Stellung olä Valleilmelsteiin an der Oper in tdannover. Sie wird mit Harald K r e U tz I e r aus sisaslspiclrciscn gehen. Zu ihrer Nachfolgerin ist R u t h Marcus ernannt. INuseumsttlhrungea. Sonnabend 2'/, Uhr spricht Direktor Slndrae im Poiderasiat sche» Mulenm«der.Aebutadnezarund da» heilige Babylon -(mit Lichtbädern).