publitanischen Partei das Reoolutlonskomitee, an dem für die Sozialdemokratie teilnahmen Caballero� Fernando de los Rios und Indalecio(Bneto. Die augenblickliche �Beteiligung an der provisorischen Regierung ist gleichbedeutend mit der Teilnahme an der Revolution. Nach der Einberufung des Parlaments werden sich die Sozialdemokraten aus der provisorischen Regierung z u- rückziehen und Verhandlungen über die Beteiligung oder Nicht- beteiligung an der endgültigen Regierung pflegen Sobald die Um- stände dies gestatten, werden die Sozialdemokratische Partei unk der Allgemeine Gewerkschaftsbund zur Untersuchung und Besprechung der Lage und zur endgültigen Beschlußsassung zu einem außer ordentlichen Kongreß zusammenberufen werden.
Die Bundesbrüder. Vingeldeyer und Hitlerleute. In Braunschweig sitzen die Anhänger des Herrn Dingeldey in trauter Gemeinschaft zusammen mit dem Wahrheitsminister F r a n z e n, der als Polizei- und Kultusminister die Rechtsbegriffe umgestalten darf. Beim sogenannten Volksbegehren gegen Preußen haben Volksparteiler und Hakenkreuzler gleichfalls in brüderlicher Liebe gegen das stabile Preußen gehetzt. Sonst aber sieht's im Lande trüb genug aus. Da lesen wir in der„Natt. Korresp.", dem parteiamtlichen Pressedienst der Volkspartei: Der Landwirt Wilhelm Lütt aus Cuxhaven, ' Propagandaleiter der Nationalsozialistischen Partei, hat in einer öffentlichen Ver- sammlung seiner Partei in Zittau am 19. Juli 1930 in seinen Aus- führungcn den verstorbenen Außenminister Dr. Strefe- mann auf das schwerste beleidigt. Nach den Notizen eines Zeugen soll er geäußert haben:„Es würden später hunderttausende am Grabe dieses Volksverräters mit geballten Fäusten vorübergehen." Das Schöffengericht in Bautzen Halle ihn am 21. No- vember 1930 freigesprochen! Lüll hatte geltend gemacht, er habe nicht von der Person Dr. Stresemanns in seiner Kritik als von einem Verräter und Verbrecher gesprochen. Es habe ihm fern gelegen, ihn zu beleidigen.(Anmerkung der„Natt. Korrsp.: Das sagen die nationalsozialistischen Agttatlonsdemagogen immer in dem Augenblick, wo sie einmal gefaßt werden.) Als er(Lütt) die Rhein - landfeier erwähnt habe, habe er dem Sinn nach gesagt, jetzt feiere man die Rheinlandbefreiung,„es fei aber möglich", daß nach SO oder 100 Jahren Hunderttausende an dem Grabe Dr. Stresemanns mit geballten Fäusten vorübergehen und ihn einen Volksverräter und Verbrecher nennen würden.(Man sieht, wie herrlich die „tapferen Männer" ihre eigenen Worte verdrehen können, wenn es gitt, sich herauszureden.) Die Staatsanwaltschaft legte gegen den Freispruch des Schöffengerichts Berufung ein. Am 13. April 1931 kam es vor der zweiten großen Strafkammer zur Berufungs - Verhandlung. Die Strafkammer war der Ueberzeuaung, daß Lütt nach seiner eigenen Angabe von Dr. Stresemann in beleidigen- der Absicht und Form gesprochen habe. Er habe die herab- würdigende Kritik anderer zu seiner eigenen machen wollen. Dem Antrag des Vertreters der Staatsanwaltschaft entsprechend wurde der Freispruch aufgehoben und Lütt zu zwei Monaten Ge- f ä n g n i s verurteilt, die in eine G e l d st r a f e von 500 Mark um- gewandelt wurden. Lütt war zu der Verhandlung nicht erschienen. In Anbetracht der Tatfache, daß der„Ehrenmanu" schon ein- mal wegen Beleidigung bestrast ist. braucht er sich über die höhe der Strafe nicht zu beklagen. Man sieht, wie die im Haß gegen den Marxismus so innig Vereinten einander in den Haaren geraten, sobald sie unter sich sind.„Dolksverräter" und„Agitationsdemagogen"— je nach Bedarf. Aber was tut's, wenn nur der Drache Marxismus begeifert wird, der fachlich stärker ist als die Dingeldeyer und Braunhemden zusammengenommen! -16 Lahre Zuchthaus für einen Brief. Menschenfängerei in italienischen Konsulaten. Das Spezialgericht, das stillschweigend Tag für Tag„anti- faschistischer Propaganda" oder Zugehörigkeit zur Kommunistischen Partei Zuchthausstrafen von drei bis fünf Jahren verteilt, hat sich am 18. April ein Urtett geleistet, das in seiner Maßlosigkeit ge- wissermaßen das Tafeltuch zwischen Italien und den Kulturvölkern zerschneidet. Man hat einen unbescholleueu Arbeiter wegen eines im Ausland veröffenttichieu Briefes gegen den Faschismus zu sechzehn Iahren fünf Monaten Zuchthaus und b000 Lire Buße verurteilli Libero Verardo war als Antifaschist bekannt und hat als solcher ohne Paß ins Ausland flüchten müssen, wo er dann i»i Bona— Algier— den inkriminierten Brief veröffenllichte, der auch von französischen Blättern abgedruckt wurde. Verardo begab sich dann von Algier nach D a n z l g, in der Absicht, von dort nach Rußland zu gehen, wurde aber an der Grenz« von der p o l n i s ch e n Polizei oerhaftet und von der polnischen Regie- r u n g— ein politischer Verbrecher!— ausgeliefert. Die Auslieferung erfolgte, indem man ihn dem italienischen Konsul überstellt«, der ihn als Gefangenen nach Venedig befördern ließ, auf Grund jener schwarzen Listen, die die italienischen Konsulate an- weisen, sich der in ihnen aufgezählten Personen zu bemächtigen, wo sich die Gelegenheit bietet. Diese Menschenfängerei in den italienischen Konsulaten scheint in letzter Zeit recht floll vonstatten zu gehen, so daß man raten muß, sich nicht einzeln und ohne Zeugen in dies« extraterritorialen Menschenfallen zu begeben. Uebrigens hatte der Staatsanwalt für Verardo das Höchstmaß gefordert, nämlich 15)4 Jahre, der Verteidiger hatte seinen Klienten„der Milde des hohen Gerichts" empfohlen und dabei ist eben noch mehr herausgekommen, als das Gesetz vorsieht. Wozu hat man Gerichte, die ohne Appell- instanz entscheiden! Ungeheuerlich, wie die Auslieferung und das Strafmaß, ist noch manches andere bei dem Prozeß. Verardo er- schien nicht bei der Verhandlung. Es hieß, er habe sich dem Gericht nicht stellen wollen. Ist er vielleicht in dem Gefängnis von Regina Coeli in Rom , unter dem Regime des Kommissärs Meninchincheri, so zugerichtet worden, daß man ihn nicht zeigen konnte? Alles, was man in letzter Zeit vom Spezialgericht hört, stinkt nach der Folter. Am 18. April hat man auch über zwei junge Mädchen, eine Lehrerin und«ine Studentin, wegen Verbreitung antifaschistischer Manifeste befunden, aber man hat den beiden lo unwürdige und gemeine Entschuldigungen in den Mund gelegt, daß sie moralisch verstümmelt aus dem Prozeß hervorgehen, als so etwas Erbärmliches und Feiges, daß sie vor sich selber ausspucken müßten. Da muß viel moralische Folter oder auch physische Folter gewirkt haben, um zwei junge Frauen zu solch hündischer Haltung zu erniedrigen. Die geringe Strafe, mit der sie davon- kamen, haben sie wahrhastig mit hohem Preise bezahlt. Es ekelt einen, sobald sich ein Stück des Vorhanges lüftet, hinter dem die Schinder des Faschismus ihre Arbett tun. Zu 14 Tagen Gefängnis wurde der verantwortliche Redakteur der„Gazeta Robotnica " in Kattowitz verurtettt, well er dem Wojswoden Grenfzynski vorgeworfen hatte, er dulde den Bandis- rrnis. Der Redakteur der.Fattowitzer Zeitung" erhielt zwei Monate Gefängnis.
Wie stark im Ausland das Interesse an russischen Wirtschafts- i tagen, vor allem an der Frage des Gelingens oder NichigeNngens des Fünfjahrplanes ist, zeigte der überaus starke Besuch des Bor- tragsabends der Deutschen Weltwirtschaftlichen Gefellschast, aus dem Professor Auhagen über den„heutigen Stand der russi- schen Fünfjahrplanpolitik" sprach. Dank der gewaltigen Naturschätze, die der russischen Wirtschaft zur Verfügung stehen, hat die Produktion zweifellos stark zuge- nommen. Aber der Aufbau der technisch erstaunlichen Neuschöpfun- gen wurde— wie Auhagen darlegte— erkauft mit größter Entsagung der Bevölkerung. Eine Fehllettung des Ka- pitals ist es. wenn am Ural mit amerikanischer Hilfe ein gewaltiges Eisenhüttenwerk errichtet wird, für das die Kohle aus dem Innern Asiens , aus einer Entfernung von 2400 Kilometer(Hannooer— Konstantinopel!) herbeigeschafft werden muß. Solche Fehler sind möglich, weil der Begriff„Ren- tabilität" keine Rolle spielt. Nicht erfüllt wurde der Fünfjahrplan in bezug auf die„qualitativen Faktoren". Der Ausschuß in der Produktion ist erschreckend groß, die Qualität der ab- genommenen Ware entsprechend gering. Vor allem ist die Pro- duktivität der Arbeit zu gering, so daß die Selbst- kosten das vorgeschriebene Maß weit überschreiten. Da die Ein- nahmen trotz überhöhter Preise deshalb gering waren, mußte die Notenpresse zu Hilfe genommen werden— Finanzierung des In- duftrieaufboues durch Inflation—, in diese sehr gefährliche Etappe ist die russische Wirtschaft jetzt eingetreten. Der.Kardinalfehler" der Fünfjahrplanpolttik ist die völlige Vernachlässigung des Faktors„Mensch". Man hat nicht bedacht, daß die beste Maschinerie auch die besten Arbeiter zur Bedienung erfordert. Der Möglichkeit, Leute gründlich aus-
zubilden, ist der Fünfjahrplan weit vorausgeeilt. Alle Energie wird jetzt daraus verwandt, die Arbeitsdisziplin zu bessern. In den„Stoßtrupps", die im„Sozialistischen Wettbewerb" A n- treiberdien st e zu leisten haben, hat man eine bevorzugte Klasse von Arbeitern geschaffen. Aber das schwierigste Problem ist die S o z i a l i s i er u n g der Landwirtschaft. Sie geht in zwei Formen vor sich: durch Bildung gewaltiger Staatsbetriebe(Durchschnittsgröße 80 000 Hektar) und durch„Kollektivierung". Die Staatsbetriebe sind große „Getreidefabriken", die vor allem für den Export produzieren sollen und ihre Arbeit„amerikanisch" mit Traktoren und Mähdreschern leisten. Aber, obwohl ihnen jede staattiche Hilfe zuteil wird, ar- betten sie(heute wenigstens) nicht wirtschaftlich. Der be- rühmte Bettieb„Gigant" sollte nach dem Plan 4% Zentner vom Morgen produzieren, er hat aber nur 3� Zentner geerntet; aber erst bei 5 Zentner ist der Betrieb rentabel(in Deutschland «rittet man vom Morgen 10— 11 Zentner Weizen, bis 20 Zentner Roggen). Die„Kollektivierung" ist der genossenschaftliche Zusammenschluß der Bauern: Endziel ist die„Kommune", in der das ganze Wirtschaft- liche und kulturelle Leben kommunistisch geregelt ist. Die Kollekti- vierung ist nur mit Terror vorwärts gegangen. Stalin hat zwar durch seinen offenen Brief vom 2. März 1930 das Tempo ge- bremst: aber jetzt scheint die Kollektivierung, die heute etwa 50 Prozent der Bauern erfaßt haben dürfte, wieder stark gefördert zu werden. Voraussagen über die wettere Entwicklung zu machen, lehnte der Redner ab. Wenn Deutschland sich wirtsam gegen bolsche- wistische Experimente(die nur die russische Wirtschost cushalten konnte) schützen wolle, müßte es die Widersprüche i» Vr bniligen Wirtschaftsweise beseitigen.
Die Todeskurve Zwei schwere Motorradunfalle an derselben Stelle
In den gestrigen Abendstunden ereigneten sich in der Neuköllner Straß« in Rudow durch eine seltsame verkeltung von Umständen zwei schwere Motorrad- Unfälle, die ein Todesopfer und zwei Schwer- verletzte forderten. Ein wesentlicher Umstand, der die beiden Unfälle begünstigt, ist darin zu sehen, daß diese Stelle, ein« gefährliche Kurve, unbeleuchtet war. Im Hause Trützschlerstr. 3 in Johannisthal haben der 40jährige Heizer Otto P e tz i g, der 41jährige Maler Ovo K a s s n e r und dessen 21jähriger Stiefsohn, der Arbetter Erich K a r a u eine gemeinsame Wohnung. Die Freund« verfügen über zwei Motorräder, die sie zum größten Teil für Ausflüge in die nähere Umgebung benutzten. Kurz nach 21 Uhr wollte Petzig in Adlershof noch eine Besorgung erledigen und machte sich mit seinem Motorrad aus den Weg. Vor dem Grundstück Neuköllner Straße 307 nimmt die Straße eine sehr scharfe Kurve. Unglücklich«: weise war auch die dort befindliche Straßenlampe ver- löscht und Petzig fuhr in heftigem Tempo gegen die etwa 15 Zemi- meter hohe Bordschwelle. Er stürzte und erlitt einen doppelten Schädelbruch. Von einem die Unglücksstelle passierenden Prioatauto wurde der Schwerverletzte gefunden und ins Neuköllner Krankenhaus gebracht. Kassner und sein Stiefsohn, die in der Wohnung zurückgeblieben waren, fiel das lange Ausbleiben ihres Wohnungsgenossen auf und beide machten sich mit ihrem Motorrad aus die Suche nach Petzig. Ms die beiden Männer die Unglücksstelle erreicht hatten, fuhren sie an der dunklen und unübersichtlichen Stelle ebenfalls gegen die Bordschwelle. Dabei kam Kassner so unglücklich zu Fall, daß er auf der Stelle getötet wurde. Sein Stiefsohn wurde mit schweven Verletzungen in das Neuköllner Krankenhaus übergeführt. LliXer Mordverdacht verhaftet. Verbrechen an dem Manchnower Amtsvorsteher autgeklärt. Das nächtliche verbrechen in Manchnow bei Küstria, bei dem der Amlsvorsleher S chiewe, wie berichtet, von unbekannten Tätern durch mehrere Schüsse gelölet wurde, scheint vor der Aufklärung zu stehen. Schiewe war durch ein verdächtiges Geräusch im Amtszimmer erwacht, und als er hinuntereilte, wurde er gleich mtt Revolver- schüssen empfangen. Der Amtsvorsteher erlag bald daraus seinen Verletzungen. In einer Herberge bei Strausberg sind
jetzt zwei Leute festgenommen worden, die dringend im Verdacht der Täterschaft stehen. Es handell sich um den 27jährigen Stephan K. und einen Rudi P. K. hat sich längere Zett in Manchnow aufgehalten und hatte genaue Ortskenntnisse gesammelt. Weiter wurde festgestellt, daß er wiederholt Wanderburschen zu einem Einbruch in das Manchnower Dienstgebäude überreden wollte, die das An- sinnen aber rundweg ablehnten. In P. scheint K., der mehrfach vorbestraft ist, dann einen willigen Komplizen gefunden zu haben. Die besondere Art, auf die sich K. in das Gebäude Zutritt verschafst hat, läßt an seiner Täterschaft kaum noch zweifeln.
Lleberfall aus einen Gafltvirt. Der jugendliche Anführer in der Rotwehr erschossen. Mil seinem Leben bezahlte ein 23* Iahre alter Hans Blanke aus der Schillerstraße 7 in Lichtenberg einen Ueberfall, den er mit Helfershelfern auf einen Schankwirt in der Boxhagener Straße 52, an der Elle der Reuen Bahnhosstraße in der vergangenen Rächt verüble. In dem Lokal hatten schon vor einigen Tagen junge B u r- schen, zu denen auch Blanke gehörte, sich ungebührlich aus- geführt und waren von dem Wirt herausgefetzt worden. Bon anderen Gästen, die bei ihm zu verkehren pflegen, wurde der Wirt darauf aufmerksam gemacht, daß man einen Racheakt gegen ihn plane. Der Bedrohte wandte sich an die Polizei, und eine Streife beobachtete am Freitag bis gegen 12 Uhr das Lokal, ohne daß sich etwas Verdächtiges zeigte. Bald darauf aber drangen plötzlich fünf Leute mit Gewatt ein und griffen sofort den Wirt und die Gäste an. Mtt Biergläsern und abgebrochenen Stuhlbeinen wurde auf die Anwesenden eingeschlagen, so daß mehrere Berletzungen davontrugen. Der Wirt griff schließlich in seiner Bedrängnis zum Revolver und gab einen Schuß ab, der" Blanke in den Kopf traf und den Tod zur Folge hatte. Di« Kam- plicen des Erschossenen flüchteten jetzt Hals über Kopf aus der Wirt- schaft und das alarmierte Ueberfalltommando konnte sie nicht mehr ergreifen. Einige sind jedoch bekannt und mtt ihrer Festnahme ist zu rechnen. Di« Leiche des Blanke wurde beschlagnahmt. Der Wirt und verschiedene Zeugen, die bereits gehört werden konnten, be- künden übereinstimmend, daß der Schuh in der Notwehr a6- gegeben wurde. Blanke soll, wie es heißt, Dereinsmitglied fein und Angehörige des Vereins zu dem Ueberfall angeworben haben. Die Untersuchung wird noch weitergeführt.
Polen als Polizist in Oanzig. Rechtsschutz gegen politische T- ndenzurteile verlangt. Danzig . 25. April.(Eigenbericht.) Der Danziger Regierung sind von zuverlässiger Seite Infor- mationen darüber zugegangen, daß Polen im Zusammenhang mit der Affäre seines hiesigen Vertreters, der kürzlich fein Rücktritts- gefuch«inreichte, ohne daß die polnische Regierung ihm jedoch ent- sprachen hätte, während der nächsten Bälterbundsratstagung die Anwendung des Ratsbefchlusses vom 22. Juni 1921 zu erreichen trachtet. Danach kann Polen im Falle von Störungen der inneren Ordnung, sobald sich die Danziger Polizei machtlos erweist, die Sorge sür die-Sicherheit Danzigs über- tragen werden. Polens Absichten scheinen ferner darauf hin- zuzielen, Einfluß aus die Danziger Gerichte, und zwar insbesondere, soweit es sich um die Aburteilung von Polen handelt, zu erlangen._ Bargeld für phantasierte Festungen. Die Spionenvernehmung in Etraßburg Paris, 25. April. (Eigenbericht.) Wie aus Straßburg gemeldet wird, ist am Frettag der zuletzt verhaftete angebliche Spion Krieger vom Untersuchungsrichter vernommen wovden. Krieger leugnete energisch, sich an den Spionageoerfuchen Schalls und Uhrigs betetligt zu haben. Er kenne zwar beide persönlich und sei auch aufgefordert worden, mit ihnen zusammenzuarbeiten, er habe da» aber stets abgelehnt. In bezug I auf die in seiner Wohnung beschlagnahmten Pläne erklärte er, er
habe von der Pionierinspektton den Austrag erhalten, diese Arbeiten zu Haufe auszuführen. Wahrfcheinlich wird das Berfahren gegen ihn eingestellt werden. Im Anschluß an Krieger wurde Schalk vernommen, der mindestens 25 000 Francs vom deutschen Spionagedienst erhalte» hat. Die dafür von ihm gelieferten Pläne seien aber keine Kopien amtlicher Bcfestigungspläne gewesen, sondern reine Phantasie- Arbeiten. Die Militärbehörden werden jetzt diese Angaben nachprüfen. Der gleichfalls verhaftete Architekt Unfrted dürste wieder freigelassen werden, da sich bisher keine Anhaltspunkte dafür ergeben hoben, daß er Spionage für Deutschland gettieben hat. Im Gegensatz zu Meldungen anderer Zeitungen behauptet das „Journal" heute, daß neue Verhaftungen bevorstehen. Herriot wird von Sozialisten wiedergewählt. Paris , 25. April. (Eigenbericht.) Zwischen den Sozialisten und Radikalen in Lyon ist eine Eini- gung über die am Sonmag stattfindende Wahl des Magistrats zustandegekommen. Nachdem die Sozialisten anfangs für die Wiederwahl Hcrriots zum Bürgermeister die Bedingung gestellt hatten, daß die Posten der beiden stellvertretenden Bürgermeister der sozialistischen Partei überlassen werden, haben sie jetzt diese Forderung zurückgezogen und beschlossen, trotzdem für die Wiederwahl Herriots zu stimmen. Di« Radikalen haben daraus den scheidenden Magistrat, der sich aus Herriot und fünf radikalen Beigeordneten zusammensetzt, aufgefordert, sich der Stadt- verardnetenversammlung zur Wiederwahl zu stellen. Nach dem Be- schluh der Sozialisten ist die Wahl von vornherein gesichert, so daß die in Aussicht genommene Auflösung der Stadtverordnetenver- sammlung nicht mehr in Frage kommt.