Sie immer in ihrer Laube?"„Um Himmelswillen, wenn ich kann. gehe ich nach Haufe."„Warum denn?"„Ich graule mich zu sehr bei dein Draußenfchlafen. Dauernd knackt etwas, dann steckt man all« Slugenblicke die Lampe an und pustet man die Lampe wieder aus, dann ziehe ich mir die Nachtjacke bis über die Ohren. Erst wenn es hell wird, traut man sich einzuschlafen. Ich habe die Nase voll." Wenn wir philosophisch angehaucht wären, könnten wir sagen, das ist die Dialektik des Wohnlaubenproblcms. Im übrigen ist der Prozentsatz der Dauerwohncr im Verhältnis zu den Bauern auf Zeit gottlob nur gering. � Letzt kommen die schönen Tage. Die Stachelbeeren marschieren vorneweg und knospen schon. Auf den Regentonnen sitzen die Spatzen und beugen sich ganz tief hinunter, um einen winzigen Schluck zu ergattern. Aber sie fallen nicht ins Wasser. Aus den Schornsteinen der Lauben steigt eine leichte Rauchfahne auf, es riecht nach Holz und Kaffee und ein klein wenig nach Benzin. Diesen Benzindunst schickt das nahe Häusermeer der Großstadt herüber, um daran zu erinnern, daß wir immer noch in Berlin sind. Wie über- Haupt die Stadt unbarmherzig ihre Fühler ausstreckt: in schnür- gerader Linie recken die Gullys der zukünftigen Kanalisation über- mannshoch aus dem sandigen Weg empor. Ehe es Nacht wird, schultern die Kleinberliner Bauern ihre Harken und Spaten und drehen den klobigen Gullyhälsen einfach den Rücken zu. Ltot Loeskes Millionen. Erben und Verwandte vor dem Kammergericht. Der Kamps um den Millioneunachlaß des Inhabers der Zuwelierfirma Markgraf, Loeske, ist in das zweite Stadium getreten. Vor dem 3. Zivilsenat, dem sogenannten lkrbschastssenat des Kommergerichts, gab es gestern ein stundenlanges Rededuell zwischen den A n w ä l l e n der beklagten Erben des verstorbenen Loeske und den SS verwandten, die sich die Millionen nicht entgehen lassen wollen. Der Streit um die Loeskeschen Millionen bildet einen nicht unintereflanten Ausschnitt aus einem gewisien sozialen Milieu und verdient deshalb in aller Kürze noch einmal dargestellt zu werden. Am 1. Oktober 1929 starb der Kaufmann Loeske. Er hatte sein Unternehmen, die Juweliersirma Markgraf, von kleinen An- sängen zu einer der ersten Firmen emporgearbeitet, war außerdem Besitzer von Petroleumquellen in Galizien , einer internationalen Antiquitätshandlung und einer Reihe anderer Unternehmen. Erlebte feit Jahren in Feindschaft mit seinen Ber - wandten und in inniger Gemeinschaft mit einer Frau Blau- stein, die ihm die Wirtschaft führte und in Freundschaft mit seinem Prokuristen Jakob Oppenheim und dessen Frau. Dauernd krank, wußte er, daß er nicht mehr lange leben würde, eine Operation war unvermeidlich. Seinen letzten Willen hatte er in einem Testament niedergelegt. Am Tage nach seinem Tode wurde die Urkunde von Rechtsanwalt Dr. Schwersenz einem Tresor in Loeskes Schlafzimmer entnommen und dem Amtsgericht übergeben. Das gesamte Vermögen war Frau Blau st ein. Herrn Oppen- heim und dessen Frau vermacht, außerdem waren sämtliche Angestellten mit Legaten bedacht, ein Zusatz besagte ausdrücklich, daß die Verwandten von der Erbschaft ausgeschlossen sind. Das riesige Vermögen, es betrug viele Dutzend Millionen, kam für die Verwandten völlig überraschend. Es fand sich e.in in Paris lebender Rumäne, der sich bereit erklarte— natürlich.in der Hoss- iiung auf einen Löwenanteil—, den Ziviistreit der Verwandten, um die Millionen zu finanzieren.- Der Prozeß wurde.in der ersten Instanz mst großer Leidenschast geführt. Die Verwandten behaup- teten, das Testament sei gefälscht, die Enterbung der Verwandten stehe im Widerspruch mit Aeußerungen, die der Erblasser über seine Absichten zu Lebenszest getan habe, der Text könne der Form nach nicht von ihm herrühren, auch die Schreibfehler sprächen dafür, daß es nicht seine Schrift sei. Das Testament müsse wohl von Frau Blaustein selbst verfaßt sein. Es sei zudem ungültig, da das Zu- sommenlcben mit Frau Blaustein als sittenwidrig zu betrachten sei und Loeske überdies vor seinem Tode sich im Zustande einer Geisteskrankheit befunden habe. Das Lapdgertcht 1 w i e s d i a Klage der Verwandten ab. Die Fälschung des Testa- ments sei nicht erwiesen, ebenso wenig die Geisteskrankheit des Erb- laffers, von einer Sittenwidrigkeit könne keine Rede sein.
Der Graf auf Freiers füßen
ff
Maust" unter Betrugsanklage 2500 Mark Liebesspesen
Fräulein Michaelis befand sich auf dem Wege noch Garmisch . Es war Faschingszeit In München sprach sie ein älterer Herr auf der Straße an und folgte ihr in ein Cafe. Während der Unter- Haltung schrieb sie plötzlich auf eine Karte„Gras 5)einingen". Der alte Herr sehr erstaunt.„Woher kennen Sie mich."„Ich habe Sic in Wiesbaden gesehen," meinte Fräulein Michaelis,„ich bin Frau Professor Michaelis." Der Anknüpfungspunkt war gegeben. Man besuchte an demselben Abend ein Kostümfest in einem großen Hotel, dinierte am nächsten Tage in einer befreundeten Familie des Grafen, er zog zu Frau Professor ins Hotel— sie war ja eine geschiedene Frau, eine geborene von Mclltzahn, c r lag mit seiner Frau In Scheidung—, es wurde Verlobung gefeiert, dann ging es nach Garmisch . Man nahm an Mllnchener großen Bällen teil, verbrachte zehn Tage am Tegernsee , mochte den großen Fastnachtsball in München mit, unternahm Reisen und war am 11. März in Jena . Am 1Z. sollte hier der Termin in der Scheidungsklage des Grafen stattfinden. Mitte März bezog man in Berlin zwei Zimmer in einer eleganten Pension. Die Frau Professor steundete sich mst der Gräfin Carry, der Frau des Grafen Heiningen, an, wurde als Frau von Maltzohn in erste Berliner Kreise eingeführt, auch dem Prinzen Joachim von Preußen vorgestellt. Äu� dem Faschingsscherz drohte bitterer Ernst zu werden. Die Situation wurde immer peinlicher, der Gras mit seineu Heirats- obsichten immer dringlicher. Frau Professor Michaelis sann nach Mittel und Wege, um sich von dem sehr wenig vermögenden gräf- lichen Freier loszumachen. Und verfiel dabei auf einen originellen Trick. Sie richtete an sich selbst und an den Grafen Briefe, die angeblich von ihrem Vater stammten. Zuerst schrieb„Herr von Maltzohn", er würde auf die Verbindung seiner Tochter mit dem
Grafen Heiningen nie eingehen. Der Graf bestand darauf, seinen Schwiegervater aufzusuchen, um ihn umzustimmen. Da wurden die Briefe persönlicher. So schrieb z. B. Herr von Maltzohn:„Werter Herr Graf! Ich danke Ihnen, daß Sie meiner Tochter über die schweren Tage hinweggeholfen haben(Frau Professor hatte nämlich den Tod eines Sohnes vorgetäuscht). Ich habe den sehnlichen Wunsch, mit Ihnen in Wiesbaden zusanimenzutreffen.. Der Gras fuhr nach Wiesbaden , traf den Schwiegervater nicht an— Frau Professor Michaelis wollte den Grafen angeblich aus Berlin fort- haben, uni ihm schriftlich reinen Wein einzuschenken— es entspann sich zwischen beiden ein zärtlicher Brief- und Telegrommwechsel. Sie schrieb:„Ich denke jede Stunde an Dich," besang ihre Liebe zu ihrem „E s i" in Achtcrzeilern: er schrieb ihr„mein tlemcr angebeteter Engel",„mein M a u s i s ü ß", und als er zurückkam, holte er seine Kaiser ab: er mag unterdes wohl die zehn Vorstrafen der Frau Professor geb. von Maltzohn in Erfahrung gebracht haben. Das war das Ende des Liebesabenteuers, von dem der Münchener Freund des Grafen gesagt hatte:„Daß diesem alten Esel solch ein Glück passieren konnte. Der adlige Kavalier erstattete gegen sein M a u s i s ü ß Au- zeige wegen Betruges: sie hatte ihm angeblich 2 5 0 0 M. Licbesspesen gekostet.„Ich war auf sie aufmerksam geworden. well ich eine Vorliebe für hochgewachsene Frauen habe," sagte er bei seiner Vernehmung.„Ich war auf das Verhältnis mit ihr nur ein- gegangen, weil ich sie für eine vermögende Frau mit 600 000 M- Mitgift hielt." Der Staatsanwalt beantragte ein Jahr Zuchchous. Dos Gericht sprach die Angeklagte frei: Sie habe, hieß es in der Urteilsbegründung, dem Grafen nicht mehr gekostet, als er sich sonst «in Verhästnis halte kosten lassen.
Vor dem Kammcrgericht wiederholten die Vertreter der kläge- rischen Partei ihre Einwände. Sie bemängelten u. a. den Um- stand, daß die 1. Instanz den graphologischen Gutachten zu wenig Bedeutung beigemessen hätte. Das Kammergericht setzte den Ver- kündungstermin für den 16. Mai fest.
Oer Schuß in den Lücken. Ungeklärter Tod eines 25jährigen Schlossers. ZNil der Untersuchung eines Nock) ungeklärten Todesfalles ist die Reservemordkommission unter Leitung von Kriminalkommissar Stiller beschäftigt. In einem Lokal mit Frühkonzession in der Maß mann st ratze erschien am 16. April d. I. gegen 6ZL Uhr ein junger Mann, der ein niedergedrücktes Wesen zeigte. Er bestellte eine Tasse Kaffee und die Wirtin, der Kellner und ein anwesender Gast nahmen an, daß der junge Mann zuviel getrunken habe und sich etwas ernüchtern wolle. Ehe seine Bestellung noch ausgeführt werden konnte, sank der junge Mann plötzlich von seinem Stuhl. Die Wirtin und der Kellner sprangen ihm bei, konnten aber keine Verletzung an ihm sehen. Der Zusammengebrochene bat um ein Glas Wasser und wollte dann in ein Krankenhaus gefchafst werden. Dieser Bitte entsprach der Kellner, der ihn mit Hilfe eines änderen Mannes in eine Droschke trug und nach dem Krankenhaus« am Friedrichshain brachte. Beim Entkleiden sahen die Aerzte, daß der junge Mann eiye Schußwund« im Rücken hatte. Er wurde sofort operiert, ist aber am 25. April g e st o r b e n. Er ist festgestellt als ein 25 Jahre alter Schlosser Hans Nagels, der in der Pappel- alle« 39 wohnte. Nagels hatte dort«ine sehr bescheiden eingerichtete Kuchstube, die seine Braut mit ihm teilte. Das Mädchen liegt fest dem 6. April im Krankenhause in Reinickendorf und konnte über das Unglück, das ihren Freund betroffen hat, nichts aussagen. Es ist möglich, daß Nagels in eine Schlägerei geraten ist, möglich auch. daß er, dem«s nicht sehr gut ging, einen Eindruck) verüben wollke und dabei von einem Wächter überrascht und angeschossen wurde. In dem Lokal in der Waßmannstraße kannte ihn niemand. Für
die Aufklärung des seltsamen Falls wäre es erwünscht, wenn sich Personen, die Nagels vielleicht in der Nacht zum 16. April allein oder in Begleitung gesehen haben, bei Kriminalkommissar Stiller, Dienststell« C. 6, im Polizeipräsidium melden würden. Todesopfer der pankower Schießerei. Im Pankower Krankenhaus ist der Zopfer Hermann Schulte, der im Handgemenge von einem Kriminalassistenten in der Mendel- straße in Pankow in der Notwehr niedergeschossen wurde, gestern seinen Verletzungen erlegen. Die Untersuchung hat ein- wandfrei ergeben, daß der Beamte In Notwehr gehandelt hat. Schulte hatte in die Tasche gefaßt und ein ledernes Schlüsseletui herausgeholt, das in der Dunkelheit wie ein Revolverfutteral aussah. Auch die umstehenden Passanten, die Zeugen des nächtlichen Vor- falls geworden waren, glaubten in der Hand Schuttes eine Waffe zu erkennen, denn sie riefen dem Beamten noch zu:„Achtung, der hat ja einen Revolver." Zwei Auioopfer der Landstraße. Schweres Verkehrsunglück bei Dortmund . Dortmund . 25. April. Ein schweres Verkchrsunglück ereignete sich am Sonnabeudnach- mitlog auf der Chaussee zwischen den Stadtteilen Cichliughosen und Barop . Ein mit vier Personen besetzter offener Kraft- wagen überschlug sich in dem Augenblick, als zwei der Fahrgäste den Chauffeur darauf aufmerksam mochten, daß sie die Kopfbedeckung verloren hätten. In dem Bestreben, den Wagen so schnell wie möglich zum Stillstand zu bringen, verlor der Chausseur wahrscheinlich die Gewalt über die Steuerung, so daß der Wagen ins Schlendern geriet, ver Chausseur war auf der Stelle l o t. die drei Insassen erlitten teils schwere, teil» lebensgesährliche Verletzungen. Einer der verletzten Ist bereit» im Krankenhaus gestorben. Der Direktor der Berliner Städtischen Gaswerke A.-G., Bernhard Ludwig, begeht heute seinen 60. Geburtstag.
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Mister' Jack reichte uns allen die Hand, was meine Schwester und ich als eine besondere Gunst ansahen. Und Mister Jack übergab uns für die ganze Familie vier erste Plätze für die Eröffnungsvorstellung. Mein Vater war wie ausgewechselt. Er bot Mister Jack, Platz zu nehmen und dieser plauderte mit ihm und meiner Mutter über alles Er- deutliche. Meine Eltern erkundigten sich nach seinen Familien- Verhältnissen. ,„Mein Frau?" meinte Mister Jack,„mein Frai� stehlen mein Pferd und durchgehen mit Kollega! Dann ich kauf Pupu- Kamel, Pferd und Äff für Frau!!— Aber Kette binden in Nacht, daß nicht kann durchgehen wie mein Frau!— Frau— Äff— alles eins, mein lieber Herr!!— Wenn ich will, daß schön brav sein und lernen seine Kunst, dann beist und sein Mund geht immer— be-be-be-be-be—! Nur schlafen, spazier. Banderl... Bonbongse— das brauch Frau und Äff!" Mjfter Jack brachte das mit so drolligen Gesichtern und Gesten vor, daß mein Vater und meine Mutter vor Lachen fast vom Stuhle fielen. Sie lachten noch, als Mister Jack schon fort war. Wie lachten erst wir beide, nieine Schwester und ich! Wie groß war unser Glück, daß dieser verfemte Gaukler unseren Vater so gewinnen konnte! Jetzt machte mir nurmehr mein Knie Sorge. Aber in der Nacht brach zum Glück die eiternde Stelle auf und nun schmerzte die Wunde nicht mehr so sehr. Es mar daher Hoff- iiung vorhanden, daß ich am nächsten Abend auch zur Er- öffnungsvorstellung hinüberhunipeln konnte. Meine Schwester brachte den ganzen Tag über neue'Nach- richten. Das Hypodrom mar viereckig und an den vier Ecken standen vier ungeheure Masten. Außer den Komödianten halfen ebenso viele Tagelöhner beim Aufstellen und alle er- hielten doppelten Lohn. An die Außenpsosten wurden Bretter genagelt und ober die Bretter Leinwand gezogen. Gedeckt wurde es nicht, sondern stand unter jreiem Himmel.
„Das Hypodrom ist schon fertig", berichtete meine Schwester,„schrecklich intetessant! Die halbe Stadt wandert hin, um das Wunder anzustaunen!" Schrecken erfaßte mich, daß ich wegen meines Fußes viel- leicht die Vorstellung versäumen mußte. Infolge der Frei- karten sagte mein Vater zu meiner Mutter: „Geh und nimm die Frätzen mit! Das ist ein Vergnügen für euch. Ich habe keine Lust zu solchen Dummheiten!" Ich hätte meinem Vater um nichts in der Welt zugeredet, mitzukommen. Ich wußte, er hätte mich angeknurrt, wenn ich in die Hände geklatscht oder geschrien hätte. Ich wurde jedoch durch die Unbeständigkeit meines Vaters sehr unangenehm enttäuscht. Abends entschloß er sich nämlich dazu, die Vorstellung doch zu besuchen, erklärte aber, daß ich wegen meines kranken Fußes nicht mitdürfe. Als Be- gründung brachte er vor, daß es der Lehrer wegen nicht an- ginge, den Zirkus zu besuchen, die Schule hingegen zu ver- säumen. Meine Mutter erbarmte sich meiner und brachte ineinen Vater dazu, mich dennoch mitzunehmen. Es war ein großer Tag für unsere Familie— ein Ehrentag! Mein Vater wollte anfangs seinen abgeschabten Kanzlei- rock anbehalten, dann aber zog er doch seinen einzigen, spiegel- blanken schwarzen Anzug an, denn es schickte sich doch nicht, auf dem ersten Platz so schäbig zu erscheinen! Auch meine Mutter machte sich schön. Die Arme war seit urdenklichen Zeiten nicht ausgegangen. Zur Hochzeit meiner älteren Schwester hatte sie zum letztenmal ihr Seiden- kleid angezogen. Man sah es ihr an, daß sie genau so glück- lich war wie ich und meine Schwester, obgleich sie unsere Froudenausbrüche dämpfte. Ich verband mein Knie und ob- schon mich dasselbe schmerzte, marschierte ich mit meiner Schwester tapfer vor meinem Vater her. Das Hypodrom war bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Zirkuslcutc bezahlten imscren Stall mährhast fürstlich. Wir saßen aus dem teuersten Platz. Unter so vornehmen Leuten, daß ich meinen Estern ansah, wie glücklich sie waren, weil der Zufall sie dorthin verschlagen hatte. Ich und meine«vchmester wagten kaum zu atmen. Meine Bewunderung für Mister Adam und sein« Sippe war an sich schon groß genug. Nach dieser Vorstellung aber wuchs sie ins Unendliche. Die Signores vollbrachten herrliche Dinge mit ihren Pferoen und Bällen. ebenso Mister Jack als dummer August. Meine Mutter lachte so, daß ihr die Brille von der Nase fiel. Aber schließlich war all dies nichts Ungewöhnliches, denn ähnliche Dinge waren jchon dagewesen.
Aber Mister Adam und seine Familie! Was sie vor- führten, war atemraubend. An den vier Masten aus Fichtenholz hingen, in der Höhe eines einstöckigen Hauses befestigt, vier Trapeze, zu welchen eine Strickleiter hinaufführte. Nach mehreren, an sich schwindelerregenden Produklionen. hingen sich Mister Adam, Mister Jack und Frau Griselde mit dem Kopf abwärts und herabhängenden Armen auf die Trapeze. Je einer der Künstler gab sich einen ungeheuren Schwung, ließ dann los und flog mindestens zehn Meter frei durch die Luft, um dann von seinem Partner mit den Händen aufgefangen zu nlerden. Dann schwangen die beiden sich noch mehrmals stark hin und her. Das große rote Netz war unter ihnen ausgespannt, aber es hätte ihnen im Ernstfalle wohl nicht mehr viel genützt. Denn hätte einer von ihnen den Griff verfehlt, dann wäre er wohl durch den Schwung über die Reihen des Publikums hinaus gegen die Bretterwand geschlendert und getötet worden. Und Freddy hatte die gefährlichste Nummer. Die Feuer- lvehrkapelle des Ortes verstummte. Totenstille trat ein. Freddy flog genau so durch die Luft wie die übrigen, als jedoch sein Vater ihn auffing, warf er ihn mit dem gleichen Schwung zurück zu Mister Jack aus das gegenüberliegende Trapez. Das dünne„Hoppla!", das von Freddys Lippen klang, loste wenigstens zwanzig Llnqstschreie und nachher ebenso viele Seufzer der Erleichterung aus. Als Freddy nach beendeter Vorführung, vor Beginn der stummen Pantomime, mit einem Teller durch die Reihen des Publikums ging, sah ich, daß die Frait� Bürgerineister ihn umarmte und seine Locken streichelte. Mister Jack, der dumme August, sprang hinzu, riß Freddy einige Haare aus und zeigte ste Kerum, um der Frau Vurgenneistcr und den Uebriaen zu beweisen, daß die Locken und die Farbe echt seien. Daraus «rhiest der Onkel pon Freddy eine schallende Ohrfeige, daß rr unter die Bank purzelte. Alles schrie und lauchzle vor Lachen, war sehr stolz darüber,, daß meine Estern meine fach- verstairdrge Erklärung über das Geheimnis dieser Ohrfeigen anhörten. Der Zuschlagende markierte, der Empfänger klatschte mit beiden Händen hinter seinem Rücken. Jetzt war mir Freddys Stolz begreiflich. Er hatte wirklich das Recht, durch einen so gewöhnlichen Menschen wie ich wie durch Clao hmdurchzujeheu.(Zortsetzung folgt.)