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in wichtigen Wirtschaftszweigen, daß der Konsum seit längerer Zeit aus Lagerbeständen befriedigt wird, deren Wiederauffüllung bisher noch nicht stattgefunden hat. Soweit folche Lagerbestände fich erschöpfen, sei mit einer allmählichen Erleichterung der Krife, wenigstens bei den Konjumgütern, zu rechnen. Auch sei festzustellen, daß im In- und Ausland das Vertrauen zur Etabilität der deutschen Verhältnisse ertennbar wachse. Diese ruhigere Beurteilung enthebe die für das deutsche Volksschicksal Ber­antwortlichen in feiner Weise der Notwendigkeit tatkräftigen Han delns. drücke aber das berechtigten Vertrauen des In- und Aus­landes aus, daß das deutsche Volt nach seinen bisherigen gewaltigen Leistungen auch der Schwierigkeiten der Gegenwart Herr werde.

Wilhelm, der Prügelfaiser

Bebel über den Kopf schlagen!- Die Vorwärts". Druckerei zertrümmern!

Die Memoiren des Reichstanzlers Hohenlohe Schil lingsfürst erschienen noch in der Kaiferzeit, lange vor dem Kriege. Sie haben damals ungeheures Aufsehen erregt, weil durch sie zum erstenmal hinter die Kulissen des persönlichen Regiments geleuchtet wurde. Natürlich blieb aber damals mit Rücksicht auf die Zeitverhältnisse manches unveröffentlicht, und von diesem Unver­öffentlichten bringt jetzt das Berliner Tageblatt" ein paar inter­

Oberbürgermeisterwahl in Magdeburg. effante Stüde .

Probeabstimmung für Reuter.

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Magdeburg, 29. April. In der nichtöffentlichen Sigung der Stadtverordneten versammlung am Dienstag wurden die Probeabst im mungen für die Magdeburger Oberbürgermeister- und Bürger­meisterwahl abgehalten. Nach Ablehnung eines Antrages der Rechts­fraktion, die Wahl um eine Woche hinauszuschieben, wurde zur Ab­stimmung geschritten. Stadtrat Reuter- Berlin wurde mit 38 Stimmen der Sozialdemokraten und der Staatspartei gegen neun Stimmen der Kommunisten und Nationalsozialisten zum Ober­bürgermeister gewählt. Der Kandidat der Kommunisten erhielt sechs Stimmen. Die Abstimmung über die Besetzung des Bürger meisterpostens zeitigte folgendes Ergebnis: Für den Stadtrat Goldschmidt- Magdeburg( Staatspartei) murden 38 Stimmen der Sozialdemokraten und der Staatspartei abgegeben, für den Kandi­daten der Kommunisten sechs Stimmen. Heute werden die end­gültigen Abstimmungen zu den Wahlen stattfinden.

Sozialdemokratische Roggenpolitif.

Entlarvung agrarischer Demagogie.

Der Roggenstützungsausschuß des Reichstages beschäftigte sich mit den Käufen vom August und September 1930. Abgeordneter Stubbendorf behauptete, daß die Haltung der sozialdemokra­tischen Presse vom August und September v. J. im diametralen Gegensatz zu der Haltung der sozialdemokratischen Vertreter im Roggenausschuß stände.

Bor einigen Tagen bereits hat Genosse Dr. Hilferding diese Demagogie enthüllt. Heute erwiderte Genoffin Toni Sender , die Sozialdemokratie sei durchaus nicht mit allen Maßnahmen der legten Monate in der deutschen Getreidepolitik einverstanden; sie habe ihre Stellung eingenommen nicht weil der Sozialdemokrat Dr. Baade Reichskommissar ift. In der 143 Mitglieder starten sozialdemofra­tischen Reichstagsfraktion gibt es Fachleute genug, um sich nicht allein auf Dr. Baade stützen zu müssen.

Der Zwed der Getreidepolitik der Sozialdemokratischen Partei war, die Verschleuderung deutschen Roggens nach dem Auslande zu unterbinden.

Wir haben alles daran gesetzt, um im Inland einen Verwendungs­zwed für den überschüssigen Roggen aufzufinden. Herr Stubbendorf hat erflärt, jetzt, wo die Preise hoch sind, habe die Landwirtschaft fein Interesse mehr daran, denn die Landwirte haben den Roggen längst in den Zeiten niedrigerer Preise vertauft. Wenn das so ist, dann kann die Landwirtschaft auch keinen Widerstand leisten, wenn die

Sozialdemokratie verlangt, daß jeht im Intereffe der Berbraucher die Zölle gesenkt oder durch Einfuhr billigen Roggens die Raggenpreise erniedrigt werden.

Hat die Landwirtschaft feinen Roggen mehr zu verkaufen, dann hat fie auch kein Interesse daran, daß die Konsumenten besonders hohe Brotpreise bezahlen müssen!

Bedrohtes Kulturgut.

Berheerendes Hochwasser im Regebruch.

Seif Monaten überschwemmt das Hochwasser im Netze. bruch, insbesondere im Kreise Candsberg, fruchtbares Ader­land. Einen trostlosen Anblick bieten die aus dem Waffer hervor­ragenden Einzelgehöfte, die nur mittels Kähnen zu erreichen find.

Da ist u. a. ein Kaiserbrief vom 23. August und ein Brief Phili Eulenburgs vom 21. September 1895. In beiden dreht es sich um die geplante ,, 1 m st u raporlage" gegen die Sozialdemo tratie. Am 18. August war zum Nationaldenfmal" Wilhelms I. der Grundstein gelegt worden. Fünf Tage darauf schreibt Wilhelm feinem Kanzler, die Feier habe überall eine günstige Aufnahme gefunden, außer in der sozialistischen Presse. Darüber schreibt Wilhelm wörtlich:

Mit Empörung aber und tief verletzten Herzens sehe ich aber die sozialistischen Blätter, deren schuttenhaftes Schmähen der uns allen geheiligten Person des großen Kaisers alles übersteigt. Das geschieht in vollster Ruhe, im Bewußtsein des völligen Bersagens unseres Rechtes, und der absoluten Straflosigkeit vor unserm liberal- verjudeten Geseze.

Dann entwidelt er dem Kanzler seinen Plan:

Alfo Losung für die Beschüßung des Andentens des Großen Kaisers" frisch ans Wert und fefte auf die Sozialdemokratie los. geschrieen und-gedonnert. Die Deutschen haben wir hinter uns, und last not least den Alten"( Bismard. Red. d. ,, V.") auch. Der macht aus Spaß mit; was uns auch nüßen kann. Wenn dann der angeftachelte Deutsche im Herbst das Vereinsgefeß vor­gelegt bekommt, bringen wir es fliegend durch! Wir Preußen stehen forsch da und das Reich muß sich schämen. Das zweite Kabinettstüd ist ein Brief Phili Eulenburgs an dobe vom 21. G Chlodwig Hohenlohe vom 21. September 1895, der folgendermaßen bur 1895, der for beginnt:

Der Kaiser kam heute früh im Laufe eines längeren Ge­sprächs mit mir auf die Haltung der Sozialdemo= Trafie mährend der letzten Feiertage am 1. September zu sprechen. Er begann mit einem leidenschaftlichen Ausfall auf die alten Begleiter und Adjutanten Kaiser Wilhelms I., melche nach seiner Ansicht für die beleidigte Ehre des alten Kaisers persönlich hätten eintreten müssen.

Würden sie Herrn Bebel und Konforten in dem Redaktions­lokale des Borwärts" über den Kopf geschlagen haben,

so hätten sie die Stimmung von ganz Berlin für sich gehabt und würde das patriotisch erregte Bolt durch Zertrümme rung der Druderei zum ersten Male der Sozialdemokratie einen Schreden beigebracht haben. Diese nicht gefühnte Beleidi­gung feines Großpaters verlangt der Kaiser durch den dem Reichs fag vorzulegenden Paragraph auszugleichen.

Familientragödie.

Mutter und Kind durch Gas vergiftet.

In ihrer Wohnung im Hause Jahnstraße 6 wurde heute vor­miffag die 44jährige Frau Beronika Schuhe und ihr achtjähriger Sohn Hans durch Gas vergiftet tot aufgefunden.

Nach dem Befund liegt zweifellos Selbstmord vor. Frau Schüße murde vor einiger Zeit von ihrem Mann geschieden. Mit ihrem Kinde geriet fie balb in wirtschaftliche Not, so daß hierin wohl auch das Motiv zu dem Verzweiflungsschritt zu suchen ist. Die Tat wurde gegen 11 Uhr vormittags entdeckt. Mietern war es auf­gefallen, daß sich in der Wohnung der Frau seit Tagen nichts regte. Als sich heute auf dem Treppenflur starter Gasgeruch be­merkbar machte, schöpften die Leute Berdacht und benachrichtigten die Polizei. Die eindringenden Beamten fanden in dem gaserfüllten Schlafzimmer Mutter und Kind in den Betten tot auf.

Wie die Untersuchung der Leichen durch den Arzt ergab, ist die Tat offenbar schon am Montag geschehen.

Delquelle explodiert.

Der große Damm im Gebiet des Lipfefchen Bruches droht Zwölf Menschen getötet.

meggespült zu werden, wenn nicht rasche Hilfe kommt. Die dortigen Anlieger, meist fleinbäuerliche Eriffenzen, beklagen schon den fast völligen Berlust der vorjährigen Ernte. Eine Be­stellung der Aeder in diesem Frühjahr ist bisher nicht möglich gewesen. Die einzige Ernte, die in diesem Jahre wird hereingebracht werden können, ist minderwertiges Heu, das faum verwendet werden kann. Eine Berzweiflungsstimmung hat die dortige Bevölkerung erfaßt. Sie hofft auch heute noch auf weitest gehende Hilfe seltens der zuständigen Behörden. Der Landrat des Arcises Landsberg ist bemüht, nach Maßgabe der ihm zur Ber­fügung stehenden Mittel helfend einzugreifen, aber das genügt bei weitem nicht. Wohl hat der Preußische Landtag im vergangenen Jahr ein Gesetz zur Bekämpfung der Hochwassergefahr im Oder-, Warthe- und Nehebruch verabschiedet. Die Durchführung des ge­famten Werkes wird aber Jahre in Anspruch nehmen. In dieser Zeit droht das in jahrzehntelanger, mühevoller Arbeit geschaffene Kulturgut vernichtef zu werden.

Das Bier wird teurer!

Berdoppelung der Biersteuer ab 1. Juni.

Der Magistrat hat mit Rücksicht auf die Schwierigkeit der Etatsgeftaltung in feiner heutigen Sigung befchloffen, die Gemeinde­biersteuer von dem nächstzulässigen Zeitpunkt ab( 1. Juni 1931) 3u verdoppeln, d. h., die jetzigen Säge für Einfachbier von 2,50 M. auf 5 M., Schanfbier von 3,75 m. auf 7,50 m., Bollbier von 5 21. auf 10 M., Startbier von 7,50 m. auf 15 m. je Hektoliter zu erhöhen. Der Stadtverordnetenverfammlung geht eine Borlage zu.

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Das in der Hauptsache in Berlin ausgeschenkte Bier ist das sogenannte Vollbier. Für dieses Bier betrug die Steuer Lisher 5 Pf. pro Liter. Die Steuer soll sich ab 1. Juni auf 10 pro Liter erhöhen. Die Folge wird eine neue Berteuerung des Bieres sein, da die Brauereien troß ihrer Riefengewinne die neue Steuer wieder auf die kleinen Verbraucher abwälzen werden. Die Finanzverwaltung erhofft von der Steuererhöhung eine Mehr einnahme von rund 144 Millionen pro Monat. Es erscheint jeboch sehr zweifelhaft, daß die Stadtverordneten der Steuererhöhung ihre Zustimmung geben werden.

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100 Meter hohe Stichflamme. New york , 29. April. Bei Gladwater( Texas ) ereignete fich eine Explosion einer Delquelle, 3wölf in der Nähe beschäftigte Personen wurden getötet. Die aus der Delquelle aufschießende Flamme hatte eine Höhe von ungefähr hundert Meter. Die Explosion wird auf einen durch die Reibung von Metallteilen entstandenen Funken zurüdgeführt.

Infolge der riesigen Size ist jede Annäherung an die Explo­werden. Einer der Berunglüdten lief eine Strede weit mit brennen. fionsstelle unmöglich. Nur drei Leichen fonnten geborgen werden. Einer der Verunglückten lief eine Strede weit mit brennen Löschversuche vergeblich blieben. Neun andere fah man in dem den Kleidern, die derart mit Petroleum getränkt waren, daß alle Flammenmeer verbrennen. Die Explosion erfolgte anscheinend beim Neun andere sah man in dem Herausholen der Werkzeuge aus dem Bohrloch, das plöglich zu fließen begann.

Erdbeben im Kaufafus.

Bisher zehn Tote.

Mostau( über Kowno ), 29. April. Nach einer amtlichen Meldung aus Rachitschewan( Ar­ menien ) wurde die Stadt von einem starten Erdbeben heim­gesucht, durch das zahlreiche Häuser zerstört wurden. Nach vor­läufigen Feststellungen wurden 10 Perfonen getötet. Auch in Tiflis , das etwa 200 kilometer entfernt liegt, wurden stärkere Erbstöße verspürt.

Roheit gegen einen Fahrgast.

Betrunkener reißt eine Frau vom Autobus.

Zu einem unliebsamen Auftritt fam es am Dienstagabend vor dem Hause Unter den Linden 43. Dort befindet sich die Halte. ftelle der Autobuffe. Aus einem Wagen der Linie 9 stiegen mehrere Fahrgäste aus und, wie üblich, entstand ein wildes Gedränge mit den Einsteigenden. Einem 63 Jahre alten Rudolf R., der start angetrunten war, dauerte die Sache zu lange. Eine Dame, die aussteigen wollte, padte er, riß fie pom Trittbrett her unter, so daß sie mit dem Gesicht auf den Fahrdamm

Aus den beigefügten Aufzeichnungen Hohenlohes ergibt sich, daß diefer gegenüber den Tobsuchtsanfällen feines taiserlichen Arbeit gebers und Neffen eine bemerkenswerte Ruhe bewahrt hat. Sehr nett ist beispielsweise eine Betrachtung darüber, daß man mit Fest­ftimmungen feine Politik machen kann, denn diese dauerten ,, nur so lange die Fahnen mehen und das Bier fließt". Liegt in diesen nüchternen Worten nicht schon die vernichtende Kritik eines ganzen Systems?

Schurkenhaftes Schmähen."

Es ist nicht nur aus historischen, sondern auch aus aktuell. politischen Gründen interessant, einmal zu untersuchen, worin das Schurkenhafte Schmähen" der sozialistischen Presse über Wilhelm I. bestanden haben foll. Mancher tönnte vermuten, die fozialdemokra tische Presse habe damals etwa folche Töne angeschlagen, wie man fie heutzutage von Kommunisten und Nationalsozialisten gewohnt ist. In Wirklichkeit hatte der ,, Borwärts" in den Tagen nach der Grundsteinlegung einen einzigen furzen Artifel gebracht, der als Objekt der kaiserlichen Aufregung in Betracht fammen fann. Dieser Artikel lautet in seinem schärfsten Teil folgendermaßen:

Die Grundsteinlegung für das Kaiser- Wilhelm- Denkmal fand in Abwesenheit der erwarteten deutschen Bundesfürsten statt. Bloß der Großherzog von Baden, der einzige Schwiegersohn des ersten deutschen Kaisers, hatte sich eingestellt. Wie es bei solchen Gelegenheiten üblich ist, murden die Verdienste des durch das Denkmal zu Feiernden in den hellsten Tönen gepriesen. Hier mit teiner Rritif einzulegen, ist tein schwerer Berzicht, um so mehr, als man den menschlichen Zug, daß der Kaiser von seinem Großvater nur Rühmenswertes zu erzählen weiß, wohl begreifen fann. Solche Reden torrigiert die Geschichte.

Wir konnten von dem Vertreter des Bundesrats und dem Reichstagspräsidenten nicht erwarten, daß sie in ihren Ansprachen die Rede des Kaisers ergänzen und an Baden, Rastatt , die Konfliktsperiode und das Sozialistengeseg erinnern würden; aber mir haben nicht erwartet, daß der Prä­sident des Reichstages in höfischer Unterwürfigkeit den Tatsachen soweit Gewalt antun würde, in poller Deffentlichkeit die Ent­stehungsgeschichte des Denkmals falsch darzustellen. Aus der Initiative des Raisers machte er die eigenste Initiative des Volkes, von der einstimmigen Harmonie des Reichstages und des Bundes rates magte er zu sprechen, mo doch jedes politische Kind weiß, daß selbst die Konservativen, ja selbst Graf Limburg- Stirum ents schieden gegen die geforderten 8 Millionen protestierten.

Wir raten Herrn von Buol, zur Vervollständigung seiner politischen Bildung das Kriegstagebuch des Kronprinzen zu lesen. Er wird daraus ersehen, daß dem König von Preußen der Kaiser­titel aufgedrängt merden mußte.

Also das mar das schurfenhafte Schmähen" der sozialdemo­fratischen Presse, über das Wilhelm II. seine Tobsuchtsanfälle be­fam. Wegen folcher Ausschreitungen" plante man ein neues So­zialistengefeß und Berbot der ganzen sozialdemokratischen Presse!

I stürzte und beschimpfte sie gröblich. Bassanien tamen der Dame zu Hilfe und übten schnelle and gerechte Justiz an dem Zechbruder. Er wurde gehörig perhauen und dann der Kriminal­polizei übergeben. Am Mittwochmorgen, als er wieder nüchtern mar, mollie er von nichts mehr miffen. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Richter dazu stellen wird.

2% Jahre unschuldig im Zuchthaus.

Abermals Freispruch nach einem schweren Fehlspruch. Kiel , 29. April.

Das Erweiterte Schöffengericht Kiel beschäftigte sich am Montag und Dienstag mit dem Wiederaufnahmeverfahren gegen den Lehrer, Blund aus Eutin , der am 15. Dezember 1926 wegen Bertuppe lung seiner Ehefrau durch das Schwurgericht zu drei Jahren Zucht­haus verurteilt worden war und von seiner Strafe bereits zmet einhalb Jahre Zuchthaus abgesessen hatte. Die Ber urteilung Blunds mar auf die Aussage eines mit Zuchthaus vorbe straften und völlig unglaubwürdigen Hauptzeugen erfolgt, weil Blund das angeblich ehewidrige Berhalten feiner Ehefrau still­schweigend gefördert haben soll. Blund war bereits in einem früheren Wiederaufnahmeverfahren selbst von der Beschuldigung fitt licher Berfehlungen freigesprochen worden. Nach zweitägiger Ber handlung fam das Gericht am Dienstag zum Freispruch Blunds auch wegen der Anflage der Verkuppelung seiner Ehe­frau. Damit ist Blund vollkommen rehabilitiert.

Tegners Gnadengesuch abgelehnt.

München , 29. April.

Das Gnadengefuch des vom Schwurgericht Regensburg megen Mordes zum Tode perurteilten Erich Tegner ist, wie der Landes­dienst des Süddeutschen Korrespondenzbüros erfährt, vom Gesamt. ministerium abgelehnt worden.. Die Todesstrafe wird in dieser Boche vollzogen werden.

Die Hinrichtung Tegners in Regensburg wird am Freitag- oder Sonnabendmorgen erfolgen. Am Donnerstagfrüh wird Tegner im Gefängnis Regensburg die amtliche Mitteilung von der Ablehnung feines Gnadengejuchs gemacht werden. Die Hiririchtung Tegners wird die erste Bollftredung einer Todesstrafe sein feit den Bereinbarungen zwischen dem Reichsjustizministe­rium und den deutschen Ländern über die Aussehung des Bollzugs der Todesstrafe.

Mörder des Reifenden Walter verhaftet.

Breslau , 29, April.

Als Mörder des Reisenden Herbert Walter aus Dels, der am Freitag in der Nähe von Glogau in seinem Kraftwagen erschossen aufgefunden wurde, ist am Dienstagabend in Beuthen der 22 Jahre alte Schlosser Edmund Thomas verhaftet worden. Der Täter hatte noch am Mordtage über Glogau die Reise nach Oberschlesien angetreten. Thomas hat noch kein Geständnis abgelegt, doch brach er vollständig zusammen, als ihm die Mordtat auf den Kopf zu­gefagt wurde.

Berlin im Reichsrat.

Der Magistrat hat am Mittwoch Oberbürgermeister Dr. Heinrich Sahm zum ordentlichen und Stadirat Emil Wuzzfy zum stellvertretenden Mitglied des Reichsrats als Vertreter der Stadt Berlin gewählt. Berlin war bisher im Reichsrat durch Bürgermeister Scholz und Stadtrat Buzky vertreten.