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&ie Sxploiion in Wagdeburg

Die Explosionskotastrophe in der Magde» burger Sacharinfabrik hat zwei weitere Todesopfer gefordert. Von üen mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingelieferten Arbeite» rinnen find zwei der Unglücklichen g e» starben, so daß die Katastrophe im ganzen zehn Menschenleben g«. sordert hat. Das Befinden des Meisters Günther ist den Umständen nach zu» frtedcnstellend.

Äugenberg klagt. Er fühlt sich durch Sozialdemokraten gekränkt. Detmold , 29. April. (Eigenbericht.) Vor dem Einzelrichter in Detmold wurde heute eine B e l e i d i- gungsklag« chugsnbergs gegen den verantwortlichen Redak- teur Felix F e ch e n b a ch desDetmolder Volksblottes" ver­bandelt. Anlaß zu diesem Prozeh bot ein Artikel desVoltsblatts" vom 8. Dezember 1939. der sich mit den Borgängen in der sozial- demokratischen Wahlkundgebung vom 27. November 1939 befaßt«. Die chugenberg-Presse hatte in ihrem Bericht ijber diese Kundgebung behauptet, der preußische Ministerpräsident Otto Braun Hobe dort von demsünfzigsachcn Millionär chugenberg" gesprochen. Daraus- hin hat Hugcnberg an Braun«in Telegramm gesandt, worin er sich gegen diese angebliche Behauptung Brauns wendet und feststellt, daß er weder zu den Millionären noch zu den M i l l i a r- d ä r e n gehöre. Der preußische MinisterpräfÄent erwiderte nun. er habe sich in der Versammlung in Bielefeld gegen die unehrlich« Demagogie gewendet, die mit dem Schlagwort Marxis- n> u s getrieben werde und gegen die Behauptung Hugenbergs, daß die schwere Wirtschostskrise nur dem Wahnsinn unseres marxisti­schen Systems zu danken sei. Von einem fünszigfachen Millionär Hab« er nicht gesprochen. Diese Erwiderung des preußischen Ministerpräsidenten, die sich außerdem noch mit'den unwahren Behauptungen der chugenberg- Presse über einJagdschloß" Brauns besaht«, hatte dasVoltsblatt" am 8. Dezember 1939 veröffentlicht und sie mit der Ueberschrist v«r- sehen:Braun fährt Hugenberg über das Lügenmaul". Hierauf hat Hugenberg gegen den verantwortlichen Redakteur desVolksblatts" Beleidigungsklage erhoben. In der heutigen Berhandlung erklärte der Beklagte Fechenbach, es sei«in ungewöhnlicher Vorgang, daß ein Parteiführer dem Ministerpräsidenten des größten Freistaates immer wieder den Bor- wurf der Lüge mache. Der preußische Ministerpräsident habe wiederholt in der Oeffentlichkeit klargestellt, daß er die fragliche Aeußerung über Hugenberg nicht getan Hab«. Trotzdem hätten Hugenberg und seine Presse immer wieder die Behauptung aufgestellt, der preußische Ministerpräsident habe in der Bielefelder Versammlung Hugenberg einen S9fachen Millionär genannt. Nach­dem die Erklärung des preußischen Ministerpräsidenten vorgelegen habe, liege in der immer wiederkehrenden Behauptung Hugenbergs der schwere Vorwurf der Lüge gegen den preußischen Ministerpräsi- denten. Als Redakteur eines sozialdemokratischen Blattes habe er, Fechenbach. in Wahrung berechtigter Interessen gehandelt, wenn er den Vorwurf der Lüge gegen den preußischen Ministerpräsidenten mit aller Schärfe zurückgewiesen häb«. Der Ueberschrist des frag- lichen Artikels liege aber auch die unwahre Behauptung der Presse Hugenbergs über das angebliche Jagdschloß des preußischen Ministerpräsidenten zugrunde, die Braun selbst al«lügenhafte Phantasie" bezeichnet habe. Daraus erkläre sich auch die Schärfe der Ueberschrist. Der Vertreter Hugenbergs, Rechtsanwalt Dr. Petri, erklärte nun, der Beklagte Hobe die Pflicht zu beweisen, daß der preußisch« Ministerpräsident nicht von dem fünszigfachen Millionär gesprochen habe. Darauf erwidert« der Beklagte, es genüg« die Erklärung des preußifchen Ministerpräsidenten, daß die Aeußerung von ihm nicht gefallen sei. Wenn Hugenberg ihr« Richtigkeit bezweisl«, dann müsse e r den Beweis dafür erbringen, daß Braun sich so geäußert habe. Das Gericht beschloß hieraus die Verhandlung auszusetzen, um dem Kläger Hugenberg Gelegenheit zu geben, seine B e w e i s a n- träge zu stellen._ Die Keierfiunden der Arbeiiersänger. 5. bis 10 Mai. De? Arbeitersängerbund. Gau Berlin und Umgegend, tritt in der Maiwache mit einer Reih« konzertlicher Veranstaltungen an die Oestentlichkest. um auch hierin den Beweis des Ersalges«iner vierzig- jährigen Bundesarbeit seinen Freunden vor Augen zu führen. Den Auftakt bildet«ine Feier am Sonntag, dem 3. Mai, nachmittags 3 Uhr, im Saalbau Fricdrichshain, zu Ehren derjenigen Bundes- genossen, die im Bund 23 Jahr« und länger gemeinsam die End- Wicklung aus kleinen Anfängen bis heute treu und ausdauernd mit- gemacht haben. Drei Männcrchör«,Morgengrauen". ,. Berliner Liederfreund" undBerliner Sängerthor", werden unt«r ihren Chormeistern Reiche, Göpel und Heid Kampflieder der alten Zeit der Erinnerung nahe bringen, der Gauleiter und d«r Bundes- Vorsitzende Klaudcr der vergangenen Jahre des Kämpfcns und Rmgens gedenken. Ein geselliger Teil, ausgefüllt durch Besang und Darbietungen guter Künsller. soll Gelegenheit bieten, einige Stunden frohen Sängerlcbens unter Arbeitsgcnosien vorüberstrcichen zu lassen. Am Mittwoch, dem K. Mai. findet in der Philharmonie das erste Festkonzert mit A-cappella-Ghören statt.Volkslieder des In- und Auslandes" werden von je zwei gemischten und Männerchoren dargeboten werden. Es wirken mit dieBerliner Liederfreund«" unter Chormeister A. Göpel, dieGesangsgemein- schast Rosebery d'Arguto und Rudow ", du Berliner Typographia" unter Chormeister Prof. H. Martens und der gemischte Chor des k>. Bezirks unter Chormeister Gütt«. Es sind im Programm eine Reih« Erst- und Uraussührungen. Das zweit« A-cappeUa-Konzert läßt unter dem Motto:D a s Arbeiterlied der Neuzeit" die ncuer« Tenden.zliteratur des Bundes und andere Komponisten zu Wort kommen. Auch hierunter befinden sich eine Anzahl Ur- und Erstaufführungen. Das Pro- gramm wird bestritten vomIung«n Chor" Berlin unter Professor H. Thießen, den MännerchorenFichte-Georginia" unter W. Knöchel, demBerliner Lendvai-Chor" unter G. O. Schumann und der Chor- gruppeBerlin «? Uthmannchor" Sängervereinigung Norden, unter Chormeister I. Schmidt. Der Beginn der Konzerte ist 29 Uhr, der Eintritt beträgt ein- schließlich Vortrogssolge 1 M. Den Beschluß der Konzerte bringt der Sonnabend mit der Fest-- aufsührung von HättdclsBelsazar".

Ver lästig« Krieg" von Johann Etrauh wird noch einen zweiten Monat in Tbeater im StdmiralSpataft gegeben werden.

Lohan(Skjoldborg 70 Lahre. Oer Dichter des j.anpprole<ariats. Wieder eininal konnte Dänemark , und zwar in allen seinen Bevölkerungsschichten, den 79. Geburtstag eines seiner Dichter mit einem großen Bolksfest begehen. Es ist kennzeichnend fiir das deino- kratische Musterland, daß die literarischen Namen, die jetzt bei ihm die meiste Geltung haben, Männern aus dem Volks angehören. Als bewußte und anerkannte Sprecher des Proletariats gelten Iohan Skjoldborg. der im Vorjahre verstorbene Ieppe Aakiär und Martin Andersen Nerö, die beiden ersten mehr der ländlichen, dieser der städtischen Schicht angehörig, alle drei aber auch bei Lebzeiten per- sönlich verbunden und durch viele Züge geeint. Skjoldborg stammt aus der Gegend des Limfjords in Nord- jütland. wo er auch seinen Lebensabend auf einem aus öffentlichen Mitteln gespendeten Landsitz v«rbrina-ri darf.' Als Sohn eines Schusters und Kleinbauern hatte er es schwer als Tagelöhner, Hand- lungsgehilfe, bis er schließlich aus eigener Kraft sich auf den Lehrer- beruf vorbereiten konnte. Bis er ober literarisch etwas bedeuten tonnte, mußte er weit über die Dreißig hinaus s«in. und auch mit seinen Büchern hat er, trotz ihrer Vielzahl, ihrer Verbrettung und Beliebtheit keine Seid« gesponnen. Er ist der Urheber einer echten. unsentimentalen Heimatkunst m Dänemark . Was es vor ihm an Radikalismus in Form und Lebensauffassung der dänischen Literatur gab. war die des Städters, des Bürgertums und allenfalls des städtischen Proletariats. Skjoldborg hat dos ländliche Proletariat zum künstlerischen Leben und zun: lebendigen Bewußtsein seiner selbst erweckt, die Häusler und die Landarbeiter. Zahllose Romane und Erzählungen von ihm gelten ihrer breiten eindringlichen Schilderung und ihrem Anruf zur Befreiung. Alles, was später als dänische und besonders jütische Heimatkunst Beachtung fand, geht auf Skjoldborg zurück: Johannes D. Jensen, Andersen Nexö , Harry Söiberg , um nur die uns bekannteren Namen zu nennen. Wenn Skjoldborgs Lyrik auch nicht den Wohlklang und die Fülle von Aakjärs Strophen hat, so haben doch einzelne Gedichte mit ihrem naiven, erdgowachsenen Rhythmus mit zu seiner großen Dolkstüm« lichkeit beigetragen, wie der stets und überall in Dänemark gesungene Häuslersang, mit dem KehrreimMeine Schaufel, meine Hacke und mein Spaten". Wenn Skjoldborg bei einer großen Kundgebung in Kopenhagen , bei der Ministerpräsident Stauning die Festrede hielt, bei der Ar­beiter und Studenten in gemeinsamer Huldigung dem Siebzig- jährigen einen Fackelzug brachten, geseiert wurde, so ehrte sich das dänische Volk damit nur selbst.

Cfoft Corrinih:Die Parzelle." Uraufführung am Schauspielhaus zu Hannover . Nach seinem FemedramaSektion Rahnstctten" Hot sich Corrinth dem Volksstück zugewandt.Die Parzelle " ist das Drama des enteigneten Laubcnkolonisten. Darüber hinaus meint Corrinth die ganze Tragik des Proletariers, dem die Eng« der Industriestadt jede Derbundenheit mit der Natur genommen hat, der mit umso größerer Liebe an seinem Stückchen Garten hängt. Schweren Herzens ergibt sich eine ganze Laubenkolonie in ihr Schicksal, ihre Gärten für einen Fabrikneubau herzugeben. Nur«in Alter, dem das Leben besonders mitgespielt hat, weigert sich, er tötet den neuen Besitzer des Grundstückes und wandert schließlich ins Irrenhaus. Was nun kommt, ist unglaubwürdig. Die Frau des Fabrikanten erscheint in einer Versammlung der Laubenkolonie und läßt sich hier sehr schnell überzeugen, wo das moralische Recht liegt. Sie besucht|

den Mörder ihres Mannes in seiner Jrrcnzelle, in übermenschlicher Güte legt sie ihre Hand auf ihn und verspricht für ihn zu sorgen. Der Mensch ist gut", sagt Corrinth und versucht, diese These zu beweisen. Um diesen Beweis aber durchführen zu können, verteilt er Licht und Schotten zu ungleichmäßig, die soziale Tendenz ver- wischt sich. Die Träger des Stückes süid nicht typisiert genug, die Empfindung, es handele sich um einen besonderen Einzelsall, bleibt zurück. Wir sehen zwar Zeittheater, aber kein wirkliche?, nicht das er- barmungslofe Leben, das sich stündlich in den Straßen, den Fabrik» sälcn und Büros abspielt. An seiner allzu großen Objektivität ist Corrinth mit der Idee desVolksstückes " gescheitert. Es ist schade darum, denn der Versasser hat es verstanden, das Milieu einprägsam zu zeichnen, er hat sich ehrlich zu den Schwachen bekannt und das Recht auf Leben offen ausgerufen. B. K.

psychologisches Filmexperiment. MorphersonsDorderline". Einbeziehen der seelischen Bezirke in den Darstellungsbereich des stummen Films, bildhafte Ausdeutung komplizierter innerer Par- gänge strebt der Engländer Macpherson in derBorderline "(Grenz. linie) an, die die Deutsche Liga für unabhängigen Film bei einer Nachtvorstellung in der Roten Mühle zum ersten Male in Deutschland zeigte. Die Vorgänge sind einsach. Zwei Paare stehen sich gegenüber. Weiße und Schwarze. Der nervöse und dekadente Thorn«, der Weiße, liebt die Negerin, und seine Frau Astrid empfindet für den natürlichen, muskulösen Pete, den Schwarzen. Eine der vielen Haus- lichen Auseinandersetzungen beendet Fihorne, indem er Astrid tötet. Das Gericht spricht ihn frei, der Neger muß jedoch die Stadt ver- lassen. So der Handlungskern, der Aufriß. Macpherson umkleidet ihn nun nicht mit detaillierter Schilderung des Milieus. Ihm liegt nur daran, die seelischen Prozesse sichtbar zu machen, die Ausein- andersetzungen zwischen den Menschen klar herauszuschälen. Die Problemlage hat sich heute durch den Tonsilm geändert. Ein Wort, ein Geräusch können die Situation besser klären als die virtuose oder verinnerlichte Mimik und Geste der Darsteller, die hier unter Macphersons Regie allerdings Außerordentliches in der Schattierung des mimischen Ausdrucks und in der Beseeltheit der Bewegung leisten. Der Film ist kein Publikumssilm, er ist vielmehr eine Studie, ein Experiment über die Grenzen des stummen Film», ein inter­essantes Experiment auch in der Zett de» Tonfilm», denn es zeigt, was der Tonfilm meistens vergißt: die Intensität des Ausdruck». Der Film wird Montag, den 4. und 11. Mai, in der Kamera wiederholt. F. Sch. Spanische Tänze" zeigte im B a ch> S a a l die A r g c n t i n a. Wir kennen sie von ihrem Berliner Debüt 1923 und dem späteren Auftreten mit Ensemble. Und warnten schon damals vor einer Ueberschätzung. die die zugkräftige Varietegröße als überragende Künstlerin ausgibt. Urwüchsiges südliches Temperament, essekt- kundige Routine und eine gewisse äußerliche Virtuosität, zum Beispiel in der Handhabung der Kastagnetten, mögen«ine Weil« ihre Wirkung tun. Zlus die Dauer können sie nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Produktionen dem internationalen Tingeltongel näherstehen als dem Kunsttanz. Di« Unmanieren der Bretteldiva, das stereotyp« Hineinlächeln ins Publikum, die wahlseilen pantomimischen Mätzchen nmchen selbst bessere Nummern, wie denAndalusischen Tango", schwer genießbar. J. J».

Achtung! Mitglieder des Gesamtuerbandes! Achtum! Geänderte Treff- und Abmarschzeiten für unsere Haikundgebung: Einheitlicher Sammelpunkt: Michaelkirchplatz. Treffen 7,30 Uhr, Abmarsch 8,30 Uhr Di« Aenderung der Abmarschseit war notwendig, um die rechlxgitige Ankunft aller Oemonslrationszüge im Lustgarten?.u siehe.' n. Wir bitten, unsern Hinweis su berücksichtigen, damit die Aufstellung der Sektionen ordnungsgemäss erfolgen kann. Die Bezirks- und Ortsverwaltung: Ortmann, Schaum