Testeren Gebiet find bisher 220 Tote und über 200 Berlegte identifiziert worden, in Rachitscheman 160 Tote und über 500 Berlegte. Unermeßlich ist der Verlust an Bieh, wovon die fautafischen Gebirgsvölker besonders hart betroffen werden. Die Hilfe, die die örtlichen Sowjets leisten können, reicht nicht aus, um auch nur die Obdachlosen zu bergen. Da fast gar teine Medikamente vorhanden sind, wird der Ausbruch von Seuchen befürchtet. Die Erdstöße waren so start, daß auch in dem vom eigentlichen Herd weit entfernt liegenden Eriman Mauerrisse entstanden sind.
Es war fein Militärputsch.
Der Stolz der spanischen Republit.
Madrid , 30. April. ( Eigenbericht.) Der Kriegsminister sprach auf einem Bankett vor den hohen Offizieren über die Aufgaben des Heeres folgende Worte: ,, Das Heer hat keine andere Aufgabe, als die der Landesverteidigung in Kriegszeiten und der Vorberei tung darauf in Friedenszeiten. Wir alle, die wir an die Macht gelangten, sind stolz, auf friedlichem Wege die Regierung übernommen zu haben, ohne uns auf die Armee zu stützen."
Der Innenminister erflärte Pressevertretern daß sich das Kabinett eingehend mit dem Problem der Arbeitslosigkeit beschäftige; es habe
bie Arbeitslosigkeit start zugenommen, da zahlreiche Monarchisten nach der Verkündung der Republik die von ihnen in
Auftrag gegebenen Bauten nicht fortsetzen ließen. In Sevilla versammelten sich Arbeitslose vor dem Rathaus. Eine Abordnung verlangte vom Sekretär des Bürgermeisters Brot und Arbeit. Darauf zogen die Arbeitslosen durch die Stadt und baten in allen Läden um unentgeltliche Hergabe von Lebensmitteln. Zwischenfälle hat es nicht gegeben.
Castro Botschafter in Berlin .
Madrid , 30. April. ( Eigenbericht.)
Die spanische Regierung hat für Profeffor Americo Caftro das Agrement als Botschafter in Berlin nachgesucht. Castro ist zur Zeit als außerordentlicher Profeffor an der Berliner Universität tätig.
Königsgeld für Arbeitslose.
Madrid , 30. April. ( Eigenbericht.)
Der Ministerrat hat beschlossen, den Städten Eibar und Jaca den Titel von Musterstädten zu verleihen, weil Eibar als erste Stadt am 14. April und Jaca bereits im Dezember vorigen Jahres die Republik ausgerufen haben. Prinz Ferdinand von Bayern und Bourbon, der Schwager des Erfönigs, ist aus den Listen der Armee gestrichen worden. Auf den Vorschlag des Finanzministers wurde beschlossen, daß eine Summe von 50 000 Beseten, die ursprünglich für die Königsfamilie bestimmt waren, zur Unterstützung an die Arbeitslosen von Sevilla verwandt wird.
Der Innenminifter teilte Journalisten mit, daß der frühere Finanzminister Juan March , der Besizer mehrerer monarchistischer Zeitungen in Madrid ist, beim Ueberschreiten der französischen Grenze verhaftet und nach Madrid zurückgebracht morden sei, wo ein gerichtliches Verfahren gegen ihn eingeleitet werden soll, da er für verschiedene Irrtümer der Diftaturregierungen verantwortlich sei.
Außenminister Lerrour hat auf die ihm von Pressenertretern gestellte Frage, ob die Regierung die Absicht habe, die Ueberfied fung Irogfis nach Spanien zu gestatten, geantwortet, daß nachh felner Meinung fein Grund dafür bestehe, Trogti den Aufenthalt in Spanien zu verbieten, jedoch unter der Bedingung, daß er sich jeder Propagandatätigteit in Spanien enthält. Er hoffe, daß die Regierung diesen Standpunkt billigt. Der Minister erklärte ferner, daß er für die Anerkennung der Sowjetregierung fei.
Briand fandidiert.
Für die Präsidentschaft der Republik .
Paris , 30. April. ( Eigenbericht.) Wie der Korrespondent des„ So3. Pressedienstes" in Paris erfährt, wird der gegenwärtige französische Außenminister zu der bevorstehenden französischen Präsidentenwahl tandidieren. Marttorganisation für Agrar und Industrieprodukte.
Bie der Matin" mitteilt, hat Briand ein Memorandum über die französischen Vorschläge betreffend die wirtschaftliche Drganisation Europas ausgearbeitet, das bereits am Dienstag dem Ministerrat unterbreitet worden ist. Im ersten Teil des Memorandums wird die beste Methode für den Verkauf der landwirtschaftlichen Erzeugnisse der Donauländer auseinandergefeßt, während im zweiten Teil die Frage der Sicherung von Abfagmärkten für Industrieerzeugnisse geprüft wird. Außerdem werden Vorschläge in bezug auf die finanzielle Unterstützung gemacht, die gewissen an Kreditmangel leidenden europäischen Staaten geleistet werden fönne. Sobald das Memorandum von den verschiedenen technischen Ministerien gebilligt ist, soll es den diplomatischen Bertretern Frank reichs in Europa übermittelt werden, die es den Regierungen über. reichen sollen.
Mildes Urteil gegen Goebbels . Ein Monat Gefängnis und 1500 Mart Geldffrafe! Das Schöffengericht Charlottenburg fällte erst in der zweiten Morgenstunde das Urteil in dem Prozeß gegen den Reichstags abgeordneten Goebbels. Er wurde von der Anklage des Ver gehens gegen§ 166 durch Beschimpfung der jüdischen Religionsgemeinschaft freigesprochen, dagegen verurteilt wegen öffentlicher Beleidigung und übler Nachrede gegenüber dem Polizeivizepräsidenten Dr. Weiß in zwei Fällen, wegen Beleidigung des früheren Polizeipräsidenten Zörgiebel, des Polizeipräsidenten Grzesinsti , des Polizeiwachtmeisters Busse in Potsdam und ferner megen übler Nachrede gegenüber Beamten des Bezirksamts Schöne berg, des Polizeioberst Heimannsberg und des Kriminalkommissars Busdorf zu insgesamt einem Monat Gefängnis und 1500 M. Geldstrafe.
In der Urteilsbegründung führte Landgerichtsdirettor Ramble aus, daß der Angeklagte von der Antlage nach§ 166 StGB. frei gesprochen worden sei, weil nach Ansicht des Gerichts in dem Artikel des„ Angriff" nicht erkennbar war, daß die Beschimpfung sich gegen die jüdische Religionsgemeinschaft als solche richtete, sondern weil offenbar der Artikel lediglich deren Mitglieder bzw. Bertreter treffen fallte, die in dem Artikel als Fanatiker bezeichnet worden waren. Außerdem sei der Hinweis darauf, daß es Ritualmorde gegeben habe, feine Beschimpfung, sondern eine Feststellung historischer Tatsachen.
Wild gefährdet Waldbestand
Forstetat im Landtag
Der Landtag sette heute nach Erledigung von Eingabenberichten| Akademien besuchen, größtenteils nicht vorhanden zu sein. Das der verschiedenen Ausschüsse auf Antrag der Wirtschaftspartei, der Deutschnationalen und der Volkspartei einen Untersuchungsausschuß von 21 Mitgliedern zur Prüfung der Berwirtschaftung öffentlicher Gelder im Wohnungsbau ein.
In der hierauf fortgesetzten zweiten Lesung des Forstetats protestiert Abg. Bruhn( Komm.) gegen die angebliche Rußland heze in der Frage des russischen Holzdumpings. Die staatliche Forstverwaltung treibe einen ungerechtfertigten Lohnabbau. Die weiteren Ausführungen des Redners sind in der Hauptsache Schilde rungen und Rechtfertigungen der russischen Forstwirtschaft.
Abg. Meyer- Hermsdorf( Christl.- S03.) erklärt, der Privatforst besig suche auf die Staatsforstverwaltung in bezug auf die Forst arbeitertarife zuungunsten der Arbeiter einzuwirken. Dem Verlangen nach Lohnabbau dürfe nicht entsprochen werden. Es sei pon den Deutschnationalen entweder Gewissenlosigkeit oder Befchränktheit, gegen die Sozialpolitik Sturm zu laufen.
Abg. Kraft( Soz.):
Die Rede des Abg. Bruhn war weniger auf den preußischen Forstetat abgestellt, als vielmehr auf die russische Forstwirtschaft. ( Sehr wahr! bei den Soz.) Wir bedauern den Rückgang in den Einnahmen der Forstverwaltung, wir wünschen die Sanierung der Finanzen und Beschaffung von Arbeitsmöglichkeit. Das aber ist mit erhöhten Holzzöllen, wie sie von der Rechten verlangt werden, nicht zu erreichen. Dabei macht sich die Rechtsopposition weniger Sorge um die preußischen Staatsfinanzen, als vielmehr um den privaten Waldbesig. Der Niedergang der Forstwirtschaft ist eine Folge der allgemeinen Wirtschaftslage und vor allem des Daniederliegens der Bauwirtschaft. Es ist also ganz selbstver ständlich, daß höhere Zölle und erhöhte Holzpreise die Bauwirtschaft weiter abträglich beeinflussen würden.( Sehr wahr! bei den S03.) Im übrigen fann man feststellen, daß es in denjenigen Oberförstereien am wenigsten tlappt, wo die Oberförster sich für das Boltsbegehren einzeichneten. Die Zulassung zu den Forst hochschulen sollte mehr nach dem Gesichtspunkt der Eignung erfolgen. Diese scheint aber bei den hakenkreuzgeschmückten Jünglingen, die die
Es sei nur darauf hingewiesen, daß es in Deutschland und in Dester reich mehrere Kirchen gebe, die Heiligen geweiht seien und daß diese Heiligen durch Religionsgegner ermordet und deshalb heilig gesprochen worden seien.
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beweist das Beispiel des Oberförsters Bütom, der befanntlich wegen nationalsozialistischer Umtriebe entlassen wurde. Der Sollege Kube mar ja so geschmackvoll, in diesem Zusammenhang von unserem verehrten Innenminister Severing in einem Brief an Hitler als von einem Schweinehund zu sprechen.( Abg. Gieseler( Dnat.) lacht. Die Sozialdemokraten bezeichnen dies Verhalten Gieselers als eine Un= verschämtheit. Gieseler, der das Stahlhelmabzeichen trägt, ge= hörte der völkischen Bewegung an, trat dann zu den Deutschnationalen über. Er ist Forst meister und wurde von der Staatsregierung, weil er über den Wohlfahrtsminister Hirtfiefer unwahre Behauptungen verbreitet hatte, versezt.)
Die Erhöhung der Dienstaufmandsentschädi= gung für Oberförster um 95 000 m. versteht im Angesicht der Wirtfchaftslage und des allgemeinen Gehaltsabbaues niemand.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Damit sollte offenbar der Gehaltsabbau bei dieser Beamtentategorie wieder ausgeglichen werden. Wir wünschen erhöhte Einnahmen aus den Jagden, aber weniger durch Vermehrung der verpachteten Jagden, sondern durch Verminderung des Wildbestandes, der inzwischen zu einer Gefahr für Wald- und Forstwirtschaft geworden ist. Man will zwar die Wildgehege der Volksernährung dienstbar machen. Das fann aber erst erreicht werden, wenn man dafür sorgt, daß durch annehmbare Preise auch der einfache Mann in die Lage fommt, sich ein Stück Wildbret zu leisten. Jedenfalls wollen wir mit unseren Anträgen die Ausgaben jenten, Einnahmen erhöhen und vor allen Dingen Arbeitsmöglichkeit beschaffen.( Bravo ! bei den Sozialdemo= fraten.)
Abg. Giefeler( Dnat.) erklärt, die Holzkrise sei teine Folge der Weltwirtschaftskrise. Er tritt für Zollerhöhungen und Einfuhrverbote für Holz ein. Er wendet sich gegen die Maßregelungen von nationalsozialistischen Beamten. Ministerpräsident Braun nehme auf seine exponierte Stellung als Ministerpräsident ebenfalls feine Rücksicht, wenn er in öffentlichen Bersammlungen als Sozialdemo frat rede und politisch Andersdenkende beleidige.( Protest und Lachen bei den Sozialdemokraten.)
Die Verhandlungen gehen weiter.
Feuerschein wahrgenommen. Obgleich die alarmierte Feuerwehr schon nach wenigen Minuten zur Stelle war, fonnte nichts gerettet werden. Das Feuer, das an dem Mobilar, an Vorhängen und der Stoffbekleidung der Wände reiche Nahrung fand, wütete mit so großer Heftigkeit, daß ein Uebergreifen auf die Wohnungen befürchtet wurde. Glücklicherweise konnte der Brandherd rechtzeitig lofalisiert werden.
Am schwersten habe das Gericht die üble Nachrede gegen den Kriminalkommissar Busdorf bewertet, dem nachgesagt worden mar, daß er sich auf Gütern einladen lasse, dort spioniere und hinterher Als Entstehungsursache wird unvorsichtigkeit eines Bastes verWaffendurchsuchungen veranlasse. Das sei der schwerste Borwurf, mutet, der einen glimmenden Zigarrenstummel achtlos beiseite warf. der einem Beamten gemacht werden tönne. Das Gericht fühle fich Aus noch unbekannter Ursache brach heute mittag im Dachstuhl verpflichtet, festzustellen, daß der Nebenfläger Busdorf mit reiner des villenartigen Wohngebäudes Maßmannstraße 8 in Beste aus dem Prozeß herausgegangen sei. Wegen der Schmerz Steglit Feuer aus. Die Flammen griffen auf einen im Dachdieses Vorwurfs hat das Gericht in diesem Falle auf die Freigeschoß befindlichen Lagerraum über und vernichteten größere heitsstrafe erfannt, während für die übrigen Fälle eine Geld- Werte. Bei Schluß des Blattes sind die Wehren noch mit den strafe ausreichend erschien. Es habe sich ganz eindeutig ergeben, Lösch- und Aufräumungsarbeiten beschäftigt. daß der Angeklagte Dr. Goebbels unbedingt die preßgesetzliche Berantwortung für die Artikel trage, so daß auf diese Seite im Urteil rechtlich nicht mehr eingegangen werden brauche.
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Die Richter dieses Systems", um mit Goebbels zu reden, haben ben berufsmäßigen Schmag- und Schimpfhelden sehr milde da ponkommen lassen. Im alten System des milhelminischen Kaiser reichs hätten sozialdemokratische Redakteure für einen Bruchteil ähn licher Behauptungen jahrelang hinter Schloß und Riegel zubringen müssen.
Blutige Liebestragödie.
Greis von dem Liebhaber der Tochter niedergeschoffen.
In dem Frankfurter Vorort 3eilsheim spielte sich gestern eine blutige Liebestragödie ab. Der 26 Jahre alte ledige Arbeiter Jakob Sieber, der seit vier Jahren mit der 22 Jahre alten Tochter eines Arbeiters aus Zeilsheim Beziehungen unterhielt, fam abends in die Wohnung der Eltern des Mädchens und wollte das seit turzer Zeit abgebrochene Verhältnis wieder herstellen. Da das Mädchen hiervon nichts wissen wollte, bedrohte er es mit Erschießen. Es lief hilferufend davon. Als die Eltern herbeieilten, schoß Sieber und verlegte den 70 Jahre alten Vater lebensgefährlich und die Mutter durch einen Streifschuß in den Rücken. Sieber selbst begab sich aus dem Haus und tötete sich durch einen Schuß in den Mund. Die beiden alten Leute wurden in das Höchster Krankenhaus gebracht. Der Vater ringt mit dem Tode, während die Mutter bald wieder entlassen werden konnte, da ihre Verlegung nur leichter Natur ist.
Hochwasser steigt weiter.
2000 Häuser überflutet.- Zugverkehr bedroht. Riga , 30. April.
Da das Hochwasser im Oberlauf und im mittleren Lauf der Düna noch immer im Steigen begriffen ist, wird das Ueberschwemmungsunglüd immer größer. Die Bahnlinie Riga - Dünaburg ist vom Hochwasser an mehreren Stellen erreicht worden, so daß der Zugverkehr nur mit größter Vorsicht aufrechterhalten werden fann. Bom Hochwasser wurde auch die Eisenbahnbrücke über die Düna bei Dünaburg bedroht. Von Kreuzburg bis Dünaburg stehen über 2000 Häuser unter Waffer. Es sind Obdachlosenheime eingerichtet worden, Feldküchen versorgen die vor dem Hochwasser Geflüchteten mit Nahrung. Die Lage bei Riga sieht noch verhältnismäßig günstig aus, da das Hochwasser freien Austritt in das Meer hat. Die niedrig gelegenen Dünainseln und die niedrigen Ufer sind zum Teil schon überschwemmt. Zahlreiche Sägemühlen mußten ihren Betrieb wegen des Hochwassers einstellen. Der Rigaer Flugplag ist vom Hochwasser so in Mitleidenschaft gezogen, daß die ursprünglich auf den 1. Mai festgesetzte Eröffnung des regelmäßigen Flugverkehrs mit Berlin und Moskau verschoben werden mußte.
Nächtliches Feuer im Westen. Restaurant am Bittoria Luife- Platz ausgebrannt. Das Restaurant von Paul Tharmann am Bittoria- CuiseBlah 11 in Schöneberg brannte in der vergangenen Nacht völlig aus. Die Feuerwehr war nahezu drei Stunden lang mit den Lösch- und Aufräumungsarbeiten beschäftigt.
Das Lotal hatte furz nach 1 1hr seine Pforten geschlossen. Knapp eine Stunde später wurde von Passanten in den Räumen
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Die Straße erfämpft."
„ Gieg" der KPD. über Grzesinsti.
Mit breiten Lettern verkündet die„ Rote Fahne“:„ Grzesinski muß vor dem Maffenbrud zurückweichen. Das rote Berlin erkämpft fich die Straße. Ein politischer Erfolg der Massenbewegung der Betriebe und Stempelstellen. Was ist geschehen, wer ist zurückgewichen? Dies der Tatbestand:
Nachdem der Polizeipräsident für den 1. Mai die Aufmärsche im Luftgarten gestattet hatte, besprach man im Polizeipräsidium mit den Vertretern der Antragsteller die Frage des Rückmarsches. Die tommunistischen Bertreter Kaspar und Gohlte erklärten, daß sie auf einen geschlossenen Abmarsch feinen Wert legten, während das Bolizeipräsidium meinte, ihm wäre ein geschlossener Abmarsch sehr viel erwünschter, weil ein solcher beffer beobachtet und geschützt werden fönnte. Aber man hätte auch gegen die von den Kommunisten vorgeschlagene Art der Auflösung der Demonstration teinerlei Bedenten. Einige Tage darauf wandten sich die Herren Kommunisten außerordentlich bescheiden und höflich an den Polizeipräsidenten mit der Bitte, daß er doch einen geschlossenen Abmarsch zulassen möge, und das Polizeipräsidium erklärte, daß man dagegen selbstverständlich nicht das geringste habe, da ja dieser Vorschlag den eigenen Wünschen entgegenkomme. Und so war alles, wie der Berliner sagt, in Butter.
Was schreibt die ,, Rote Fahne" nun dazu? Sie posaunt:„ Das rote Berlin ( damit meint man die Berliner Sowjetanhänger; das rote Berlin sieht in Wahrheit anders aus! Red. d.„ Vorwärts") hat bereits einen Erfolg errungen, noch bevor seine gewaltigen Maffen zum 1. Mai aufmarschiert sind. Der Polizeipräsident Grzesinski setzte sich gestern mit Vertretern der Kommunistischen Partei in Berbindung, um ihnen mitzuteilen, daß er ,, aus polizeilichen Gründen" nachträglich die von Anfang an von der Kommunistischen Partei erhobene Forderung auf geschlossenen Abmarsch von der Maidemonstration im Lustgarten akzeptiere."
Der Polizeipräsident hat sich überhaupt nicht in Verbindung gesetzt, sondern einer schriftlich vorgetragenen bescheidenen Bitte entsprochen. So ,, erfämpft" fich also die KPD . die Straße."
Wie es übrigens mit der Maffenbewegung der Betriebe und Stempelstellen" aussieht, möge die Tatsache erhellen, daß sich gestern eine tommunistische Rundgebung im Sportpalast durch eine geradezu gähnende Leere auszeichnete.
Echt kommunistisch das Ganze! Erst flein und bescheiden bitten und dann das Maul meilenweit aufreißen!
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Kopenhagen , 30. April. Am Mittwoch ist unter Leitung des dänischen Oberleutnants Gabel Jörgensen an Bord des dänischen Grönlanddampfers Gertrud Rast" eine aus neun Mann bestehende geodätische Expedition nach Umenata in Grönland abgegangen, um dort verschiedene Landmessungen im nördlichen Distrikt durchzuführen. Man hofft, den deutschen Forscher, Professor Wegener, zu treffen.
Der Arbeitsausschuß Deutscher Verbände erhielt von dem befannten Völkerrechtler Dr. Hans Wehberg , Profeffor in Genf , zu feinem zehnjährigen Bestehen ein Schreiben, in dem dieser anerkennt, daß der Ausschuß sich„ von Chauvinismus ferngehalten und durch fachliche Argumente zu mirten versucht hat". Der Reichspräsident stehenden Verbande seine Glückwünsche für seine Arbeit ausa hat dem unter Führung von Dr. Schnee, M. d. R., und Dr. Draeger gesprochen.