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,, August- Bebel- Haus" in Köln  

Ein Wahrzeichen sozialdemokratischen Aufstiegs

Unser Parteiblati in Köln  , die ,, Rheinische Zeitung  ", bezieht jetzt ein eigenes Geschäfts- und Druckerei­gebäude, das den Namen ,, August­Bebel- Haus" erhielt. Die Einwei­hung erfolgt am 1. Mai. Aus diesem Anlaß erscheint die ,, Rheinische Zei tung" in Sonderausgabe mit einem Umfang von rund 150 Seiten.

Köln  , die Stadt, in der Karl Marr im Jahre 1842 an der ,, Rheinischen Zeitung  ", im Jahre 1849 an der Neuen Rheinischen Zeitung  " wirfte, und in der August Bebel   im Jahre 1840 geboren wurde, war immer ein steiniger Boden für die Saat des Sozialismus. Der Klerikalismus und das Zentrum hatten hier eine ihrer festesten Burgen. Jahrzehnte­langer, hartnädiger Kämpfe be­durfte es, bis die Sozialdemokra tische Partei zu der Stärke auf­muchs, die sie zu einem Macht­fattor im öffentlichen Leben der Stadt Köln und des Rheinlandes werden ließ. Nur mühselig fam das Perteiblat vorwärts.

SHENSCH CLUNG

Bereits von 1876 bis 1878 er= schien in Köln   als sozialdemofra­tisches Wochenblatt die Kölner Freie Presse". Sie wurde ein Opfer des Sozialistengesezes. Erst 1891 fonnte wieder ein Partei- k blatt geschaffen werden. Es war die Elberfelder Freie Presse", die den Kölner   Sozialdemokraten mit einem lofalen Teil Gastrecht ge geben hatte. Den Titel ,, Rheinische Zeitung  " erhielt das Blatt etwa ein Jahr später, aber es war immer noch Kopfblatt von Elberfeld  und erschien dreimal wöchentlich. Der Kölner   Parteitag im Oktober 1893 brachte die entscheidende Wendung. Hier wurde ein Antrag angenommen, daß der Parteivorstand die Mittel bereitstellen sollte, um der Rheinischen Zeitung  " das tägliche Erscheinen mit eigener Redaktion zu ermöglichen Am 1. April 1894 trat der Beschluß in Kraft. In fleinen, engen Mieträumen, die mehrmals gewechselt wurden, fristete die Rheinische Zeitung  " jahrelang ihr Dasein. Erst im Hause am Ursulaplaß, das um die Jahrhundertwende mietweise bezogen wurde, fonnte sich die Zeitung jreier entfalten, bis schließ­lich das ganze Haus in den Betrieb einbezogen wurde. Aber schon lange genügten auch hier die Räume nicht mehr. Der Bau eines cigenen Heims wurde zur zwingenden Notwendigkeit.

Nun steht das Haus, bei aller betonten Zwedmäßigkeit in der Anlage, ein Schmudstüd des rechtsrheinischen Köln  , un weit der Stelle, mo einst die Kasematten standen,

die Geburtsstätte August Bebels. Der Erbauer ist der Architekt Hans Hagelüfen in Köln  .

August- Bebel- Haus

Photo: Werner Manz, Köln  

Das neue Haus der Rheinischen Zeitung  " erhebt sich als Ed. gebäude an der verkehrsreichen Deuz- Kalter Straße und einer noch das Ausbaus harrenden Projektstraße. Der Hauptbauförper an der Projektstraße enthält Keller, Erd- und drei Obergeschosse. Der fich rechtwinklig anschließende Baukörper an der Deuß- Kalter Straße umfaßt Keller, Erd- und ein Obergeschoß.

Die wohltuende Gesamthaltung des Baukörpers wird durch die glückliche Auswahl beständiger und haltbarer, vor allem irgend melchen architektonischen Modeströmungen nicht unterworfener Bau­stoffe wirksam unterstützt. Werkstein, Klinker, Glas und Stahl find die einfachen, aber dafür um so wirksameren und soliden Ge­staltungs- und Ausdrucksmittel, die sich unter der Hand des Architekten zu einem Rugbau zusammenfügten. Das Grundstüd hat eine Größe von 2224 Quadratmeter. Die bebaute Fläche beträgt rund 1400 Quadratmeter, der umbaute Raum rund 11 300 Stubif­meter und die gesamte Rußfläche für alle Geschosse zusammen etwa 2600 Quadratmeter. Die Grundsteinlegung erfolgte am 13. Auguft 1930, die Rohbaufertigstellung am 10. November 1930 und die end­1930, die Rohbaufertigstellung am 10. November 1930 und die end­gültige Fertigstellung des Hauses am 1. Mai 1931.

Im Erdgeschoß des Hauses murde eine stimmungsvolle Bebel­Gedächtnishalle geschaffen, in der die weiße Büste unseres unvergeßlichen August Bebel   steht.

geschaute

M. Schneider.

Feierstunde am 1. Mai.

3m deutschen   Rundfunt.

Der Sozialistische Kulturbund veranstaltet am 1. Mai, abends zwischen 7 und 8 Uhr, in der Sing- Alademie, Am Festungsgraben 2, eine Feierstunde unter dem Motto Bor= märts in an!", die auf die Deutsche Welle übertragen wird.

Im Mittelpunkt des Programms steht eine Ansprache des früheren Reichsarbeitsministers Genossen Bissell. Das Programm der Beranstaltung lautet:

1.., Weihe des Hauses", Bach- Orchester( Dirigent Dr. Wolfgang Herbert)

Beethoven  

2. Prolog: Bormärts- hinan, gesprochen von Dr. Erich Drach

Goethe

3. Balb prangt, den Morgen zu verkünden, Kinderchor des Berliner   Boltschors mit dem Bach- Orchester

( Dirigent Rudolf Rudolf Brauner)

Mazart

4. Rezitationen, gesprochen von Gertrud Ensoldt a) Mailieb

Dehmel

b) Die jungen Arbeiter

Bröger

Barthel

Knab

7. Uraufführung: Arbeitermarsch, Dichtung von Björnson, Kinder- und Jugendchor des Berliner  Boltschors mit dem Bach- Orchester

Knab

8.. Rezitationen, gesprochen von Dr. Erich Drach a) Aus dem Arbeiterprogramm

b) Lied der Arbeit

Lassalle Bröger Thieme

c) Der Marsch unserer Frauen 5. ,, ann wir schreiten," dreistimmiger Kinderchor des Berliner   Boltschors mit dem Bach- Orchester 6. Ansprach e.

c) Unser die Sonne

9. Wir wollen bauen( Dichtung von Breszang), Kinder- und Jugendchor des Berliner   Bolfschors Lendvai  Bei dieser Gelegenheit sei ferner auf die folgenden Veran­staltungen hingewiesen, die am 1. Mai, nachmittags, im Berliner  Sender stattfinden: 3,20 Uhr: Toni Sender  : Die Frau im neuen Staat"; 5,40 Uhr: Mar Westphal: Forderungen der Jugend an die Gegenwart"; 6 Uhr: Ostar Wöhrle: ..Helden der Arbeit"; 6,35 Uhr: Chorgesänge der Arbeiter länger( Gänger- Vereinigung Norden).

Die Bolfsbühnenbewegung wächst.

Der Berband der deutschen   Boltsbühnenvereine verzeichnet seit Beginn der Spielzeit 1930/31 einen 3u machs von 21 in der Hauptsache während der Spielzeit neugegründeten Bolksbühnenver­einen, die sich auf das ganze Reich verteilen. Die Zahl der im Ber­bande zusammengeschlossenen Besuchergemeinden beziffert sich damit auf rund 320. Das ist der Höchststand an Mitgliedsgemeinden seit Gründung des Verbandes überhaupt. Als interessante und für die geistige Struftur unserer Tage bemerkenswerte Erscheinung darf gebucht werden, daß fämtliche 21 Neugründungen in Orten erfolgt find, die fein eigenes Theater besißen und infolgedessen auf wandernde Bühnen angewiesen find. In der Mehrzahl der Fälle werden die erforderlichen monatlichen Borstellungen von den Wanderbühnen des Boltsbühnenverbandes gegeben

Die Mitgliederbewegung ist von den Auswirkungen der Wirt­fchaftsfrise zmar nicht unberührt geblieben, dennoch ist ein Rüd. gang, allgemein gefehen, nicht eingetreten. Teilweise und vorüber­gehende Verluste in Gemeinden mit besonderen wirtschaftlichen Schwierigkeiten sind anderwärts mühelos wieder ausgeglichen und aufgeholt worden. Nach wie vor führt der Berband der deutschen  Bolfsbühnenvereine rund eine halbe Million Menschen ins Theater.

Fritz Meingaft: Pariser Kommune 1871. oft geldaufe Bilder und Szenen: Fabrif, Löhnungsschalter, Hafen, Zahlreiche Theater verdanken. wenn nicht ihre Existenz, fo doch ihre

Wallner Theater.

Die Unzufriedenen der alten Bolfsbühne find zufrieden. In der Jungen Boltsbühne haben sie sich wieder zusammengefunden. Sie laffen im Wallner Theater ihr eigenes Stüd spielen mit ihren eigenen Darstellern, ihrem eigenen Regisseur.

Borläufig werden alle diese fleißigen Kräfte nur benannt. Borläufig verdient feiner von ihnen öffentlich genannt zu werden. Die Wilden haben die Boltsbühne denurziert, daß deren Leitung zu spießig sei, und sie schwächen durch ihr Geschrei ein Kunstinstitut, das lebensfähig ist bis in den legten Nerv.

Gerade das gestrige Experiment der Jungen Bolts bühne" bemeist es wieder. Diese Kunstapoſtel, die so energisch Opposition treiben, sind so gut wie blind, taub und lahm, furz, fie sind mit allen Tugenden gesegnet, die den Invaliden charakterisieren. Sie vergehen fich auch an allem, was Klugheit und Kunstgefühl, was aufrichtiges Gesinnungstheater, was volkstümliche Weltanschauung, was Sozialismus ist. Ihre Sünde gegen die Weltgeschichte, die das großartige und tragisch gemordete Wert der Pariser Kommune   her= vorbrachte, würde eine Totsünde der Pietätlosigkeit sein, wenn nicht alles Gebotene so lächerlich und tindisch flänge.

Thiers, Louise Michel  , Clemenceau  , Dombrowsky, der General der Kommune, all diese historisch gewordenen Bersönlichkeiten stehen auf dem Zettel, doch nicht einmal die Silhouette der Spieler und Gegenspieler wird gegeben. Ihnen wird eine Sprache in den Mund gelegt, die aus aktuellen Propagandabroden und historischen Doku­menten roh zusammengemischt ist. Dann tnallt es gelegentlich, dann fallen einige auf der Barrikade. Untergrund, Seelenkampf, Ent­widlung, Zusammenprall zweier Weiten, Untergang einer befferen Belt, beharrliches Bleiben einer miserablen Welt, alles das, was die Phantasie erregt, das fehlt. Es fehlt eben für den Stoff, der heilig und prächtig wäre, die vertiefte und vertiefende Persönlichkeit des Gestalters.

Eins nur ist festzustellen: Dichter, Schauspieler und Regisseur ertragen mit Bürde und Aufopferung ihre geistige Armut. Sie genieren sich nicht. Sie appellieren an Freunde, die nicht über sich hinaus wollen. Sie sind so bescheiden, daß sie jeden fünstlerischen Ehrgeiz unterdrücken und allein das Theater der Klippschüler pflegen.

M. H.

Die erste Funfoper: Malpopita."

Rundfunk auf 3rrwegen.

Das also war, laut Ankündigung, die erste Funtoper": Mal popita", Tert von Robert Seitz und Felig M. Mendelssohn, Musik von Walter Goehr  . Eine Opernhandlung foll folcherart Förbar gemacht werden, daß das Unsichtbare anschaulich wird, nur durch das Ohr sollen wir das Erlebnis eines Dramas haben mas war das für ein Drama, und wie nahm das Klangbild sich aus, in das es umgefegt war?

Schicksal eines Arbeiters, der sich aus der Dede seines ärmlichen Daseins in die Ferne sehnt. Er gerät auf ein Schmugglerboot, das Boot, dem nachgesetzt wird, gerät auf ein Riff, die Geretteten ge­raten auf eine einsame Insel, entdecken Del, gründen eine A.-G., und nur unser Arbeiter fehrt, enttäuscht, in seinen früheren Alltag zurüd. Das ist ein schlechtes Filmmanuskript; wir erkennen, ohne zu sehen,

Seefahrt, Flucht vor Berfolgern, Tobesgefahr, Paradies im Ozean, Spefulationstaumet, Börsenhochbetrieb; abgenügte Auswanderer romantit, dazu das unvermeidliche Stüd Berliebtheit..

Der Anteil des teils gefungenen, teils gesprochenen Bortes ist auf das notwendigste beschränkt. Aber ein tomplizierter Riesen apparat ist in Bewegung gefeßt, um mit musikalischen Mitteln Milieu und Vorgang deutlich zu machen, das Orchester einer Schrefer Partitur, vermehrt um ein Arsenal von Lärm und Geräusch instrumenten. Doch für diese Mufit, die in der Wirkung Begleit mufit bleibt, war es ein nugloses Aufgebot; das Ohr des Rundfunt hörers vermag es so menig zu würdigen, wie die Künste einer Raum­regie, deren Bemühungen, das Ineinanderspiel wechselnder Schau pläge nachzubilden, vielleicht den Mitwirkenden zu einer Art von Bühnenillufion verhelfen.

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Die Musit, das ist bei manchen technischen Borzügen ihr grund­fäßlicher Mangel, bleibt im wesentlichen mur illustrierendes Beiwert; fie wäre stredenweise glänzend gelungen als Filmmusif. So wie das Wort durchaus ohne dichterischen Anspruch etwa die Funktion das Wort durchaus ohne dichterischen Anspruch etwa die Funktion erfüllt, die im stummen Film den auf der Leinwand erscheinenden Titeln oblag. Aber, Musik und Wort zu einem Film, der nicht gesehen wird, nicht vorhanden ist, oder bestenfalls tönendes Film­surrogat das soll die neue Kunstform des Rundfunks, das soll Filmoper" sein? Diese Filmoper sollte ein musikalisches Kunstwert werden, in der Mufitfubstanz müßte fein fünstlerischer Bert steden, ,, Malpopita" hat feinen. Doch der Fehler liegt nicht bei dem jungen Komponisten Walter Goehr  , den wir als begabten Musiker des Theaters kennen; der Fehler lag im Ansah, in der falsch gestellten Aufgabe, im verfehlten Auftrag. Ein beträchtlicher Aufwand ist vertan; auch der Aufwand dieser Aufführung, in der unter Erich Leibers Leitung alle Beteiligten ihr Beftes gaben und für die verlorene Sache taten.

Der Offee- Film.

Kamera.

K. P.

Dieser Film, der als Auftakt des Ostseejahres" gelten soll, ist mehr als ein die Daten sorgfältig registrierender Reisefilm. Er will einen Gesamteindruck wiedergeben, und neben den Verschiedenheiten auch das Gleichbleibende, Verbindende zwischen den Ostseeländern

betonen.

Städteaufnahmen von Lübed, Rostod, Greifswald  , Danzig  , Königsberg  , Stocholm oder Kopenhagen   zeigen, daß hier die Architektur denselben Ausdruck trägt, daß der Zeitgeist des Mittel­alters in der Hansa stärker war als die Eigenwilligkeit der einzelnen Stadt. Der Backstein gibt dem Bild den Charakter und verleiht diesen Kirchen und Rathäusern gleichzeitig eine Schwere, die die füdliche Architektur nicht fennt. Manches Bemerkenswerte fehlt. So die Marienkirche und das Rathaus in Danzig  , aber sonst ist die Aus­mahl glüdlich.

Daneben stehen Bilder moderner Stadtteile, Aufnahmen von den Bädern, Landschaftsskizzen und Szenen, die die Bevölkerung bei ihrer Arbeit zeigen. Man ist bemüht, daß Spezifische einer Stadt, eines Landes hervorzuheben. Das verbindende Moment bildet die Ostsee  , die in allen möglichen Stadien photographiert ist.

Der Film wurde von Alfred Mahlau   und Fred J. Domes zu fammengestellt und zwar mit fünstlerischem Empfinden. Die Atzente sind gut verteilt, der Aufbau zeigt fast einen musikalisch- rhythmischen Charakter.

verhältnismäßig gute wirtschaftliche und fünstlerische Sicherung ior mefentlichen der zielbewußten Arbeit der örtlichen Boltsbühne. Leider ist diese Erfenntnis noch nicht in allen Theaterstädten restlos durchgedrungen. Im Rahmen der Theatersanierungsaktion mancher Stadtverwaltungen wird da und dort der Versuch gemacht, durch eine Erhöhung der Boltbühnenpreise die Theateretats wirtschaftlicher zu gestalten. Solche Bestrebungen haben sich aber in der Regel nicht nur für die betreffende Organisation, sondern weit mehr für das Theater felbft als verhängnisvoll erwiesen. Immerhin ist die Hoff nung berechtigt, daß alle für das Theater verantwortlichen Körper­schaften und Einrichtungen in Zukunft noch mehr als feither auch die Boltsbühne als mesentlichen Faktor zur wirtschaftlichen und fünstlerischen Sicherung des Theaters anerkennen.

... Die Komödie der Irrungen", die in der Boltsbühne Sonnabend nam. 3, 1hr zur Erstaufführung gelangt, geht auf Veranlassung der Deputation für Echulwesen des Magiurats Berlin   in Ezene.

Der 9. Bezir! des D2 SB. veranstaltet Sonntag, den 3. Mai, vormittags 11 Uhr, im Dibbeum, Hafenbeide 32/38, Eingang Gräfestraße, ein Konzert als Auftakt zum 40jährigen Gaujubiläum. Eintritt infl. Programm 20 Bf. Die Große Berliner   Kunstausstellung 1931, im Schloß Bellevue, eröffnet Sonnabend, 12 Ubr, bor geladenen Gästen die I. Abteilung der diesjährigen beiden Beranstaltungen. Die Reden werden durch Rundfunk übertragen.

Dboe.

www

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Die Boltsmufitschule der Mufitentengilde bat für das Sommerhalbjahr ibren Stundenplan berausgegeben. Die Lehrstelle befindet sich in Chars lottenburg, Dandelmannstr. 26/28. Unterrichtet wird in: Gelang, Beige, Laute und Gitarre Querflöte  , Blodflöte, Klarinette, Bratiche, Gello durch die Geschäftsstelle, Charlottenburg   9, Stollagitr. 14, fostenlos zu beziehen. Beginn des Unterrichts fann jederzeit erfolgen. Arbeitsplan ift Die 2. allgemeine Bagabundentunftausstellung wird am 1. Mai, 11 Uhr. Bayreuther Straße 39( cm Wittenbergplab) eröffnet. Die Aussteller find Bagabunden der Landftrage ohne fünftlerische Schulung. Die Ausstellung ift täglich von 10-20, Sonntags von 11-14 Uhr geöffnet.

Die Tränengasometer.

Reuer Sport der legalen" Hitlerei.

Hannover  , 30. April.  ( Eigenbericht.) Die ravolutionären Nationalsozialisten der Straßer Richtung hatten hier am Mittwoch zu einer Bersammlung ein­berufen, die aber nicht stattfinden fonnte, weil die Nazis der Hitler   Richtung den Saal mit Tränengasbomben eingene belt hatten. Ein Aufenthalt darin war völlig unmög lich. Die Polizei hatte die Ausgänge besetzt und durchsuchte die Bersammlungsbesucher einzeln nach Waffen. Ein Mann wurde feft­genommen, weil bei ihm eine Waffe gefunden wurde. Später fand die Polizei im Saal ein kleines Waffenlager, das die rauhen Kämpfer Hitlers   zurüdgelaffen hatten. Neben Gummi­inüppeln fand man 1. a auch einen scharfgeladenen Revolver, zwei Tränengasbomben, von denen eine ausgebrannt mar, und brei Kisten Stinkbomben.

In Hildesheim   fand am Mittwoch eine Müde Bersamm­fung gegen die Nazis statt, die außerordentlich start besucht war. Auch hier versuchten die Nazis mit Tränengasbomben ein Sprengung der Bersammlung. Der Versuch mißlang aber. Die Polizei ver­haftete brei Nationalsozialisten, bei denen die Hülsen der Tränen­gasbomben gefunden wurden.