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Siran Meilhut: flOH DioletlM*
Es war einmal ein struppiger, grauweißer Hund mit schwarzen Flecken, der das Glück hotte, noch nicht davon gehört zu haben, daß es edel ist, tapfer zu sein und feige, zu fliehen. Von wem hätte er es auch erfahren sollen? Mit den Menschen hatte er nur den bekannt- lich äußerlichen Umgang: er lebte so naiv sein Leben dahin, daß er nicht einmal von seinem Namen wußte, derHund" war. Ja, im Hinblick auf dies Tier wäre es geradezu eine Perversität ge- wesen, ihn zu einer Art von Standesbewußtsein erwecken zu wollen. Er lebte ganz ohne Belehrung als der, der er war, nicht darüber und nicht darunter, nach seinen Rechten, Pflichten und Bedürfnissen, die alle ihm nicht ein Mensch eingepflanzt hatte, sondern die Natur. Dieser treue Diener seines Herrn wurde einmal in noch kalter Jahreszeit Nacht für Nacht allein von seinem Besitzer allein in der armseligen Hundehütte gelassen, zwecks Bewachung einer bedeutend ansehnlicheren Behausung. Da er sich kalt, einsam und mitteilungs- bedürftig fühlte, fing der struppige Wächter an zu heulen, Nacht für Nacht. Sein Herr, der sich ganz wo anders aufhielt, konnte von diesem Klageheulen seines Hundes nichts wissen; wenn er am nächsten Tage wieder das Grundstück betrat, sah er den Hund mit freudigen Sprüngen in seinem engen Kreise tanzen. Don seinem nächtlichen Schmerz erzählte das Tier ihm nie, vielleicht hatte es selber jedesmal am Morgen nach dem Schlaf seinen Kummer vergessen. Aber die Bewohner der Umgegend vergaßen nicht von einem Tag auf den andern diesen Lärm, der nächtlich zum Himmel keifte. Irgendwoher aus der Weite der Laubenkolonien erscholl es Nacht für Nacht, niemand wußte richtig, von welchem Garten, von welchem Haufe es eigenttich seinen Ursprung nahm Es war gerade so, als ob das schreiende Tier das hallende Echo für den Antwortruf eines einsamen anderen Hundes nahm, der seinerseits mit gleichen Ge- fühlen aus der Ferne zu ihm herüberschrie. Endlich machte sich einer auf, mit einem Knüppel, um dieser Sache ein Ende zu machen. Es war ein Bibliothekar, vom Leben menschenfeindlich gemacht und nervös: in der tiefen Nacht verließ er seine Wohnung, und während er den Weg unter den Sternen ging, stützte er sich, verbissen schweigend, auf den Knüppel, mit dem er den Hund durchzuprügeln gedachte. Für einige Minuten wurde es sterbensstill in der Runde, gerade so, als ob der Hund sein nahendes Schicksal begriffe... Aber dann, zu des grimmigen Mannes Be- friedigung, begann es wieder, mit erneuter heulender Gewalt. Nach einigem Herumirren im Gelände fand der Alte den Garten heraus. Er gehörte zu einem zierlichen Häuschen, das mitten in einer Kolonie verlassener, winterlich kahler Behausungen stand. Und da war auch die Hütte dieser Bestie, die für die Menschhett Meilen- weit in der Runde ein Greuel war. Der Mann war schon über den Zaun gestiegen. Aber der Hund war nun ganz still und sah den Besucher mit verflucht menschlichen Augen an. Er dachte gar nicht daran, Alarm zu schlagen. O nein, der Hund meinte, dies wäre die Erlösung. Der Bibliothekar sah mit einiger Befremdung diesen kleinen, weißgrauen, struppigen und friedlichen Hund, der offensichtlich nur Gutes von ihm erwartete. Der Mann hatte ein Tier von bärischer Größe vorzufinden erwartet, mit dem es zu kämpfen das es am Ende totzuschlagen gelten würde. Nein, dieser Hund, der in seiner Fernwirkung ein heulendes Untier war in der Nähe war er ein *) Keine Gewalt!
liebenswerter kleiner Geselle. Mttgefühl konnte man mtt chm haben, wenn man ihn an seine erbärmliche Hütte gefessell sah. Aber gerade Mitgefühl lehnte der Bibliothekar ab. Er lebte in einer Zeit, in der Mitgefühl erklärtermahen als«ine überholte Sache gatt und schließlich, war er etwa nur deshalb in der tiefen Nacht hier hinaus gewandert, um sentimental zu werden und umzukehren? So- bald er die Schritte wendete würde der Hund nicht mtt doppelter Gewalt zu keifen beginnen? Nein, nein hier, in diesem Augen­blick muhte er seinen Vorsatz ausführen. Er wollte ihn vorerst ja nur tüchtig verprügeln. Totzuschlagen brauchte man ihn ja nicht gleich... Und der alte Mann stellte sich innerlich so gut als es ging auf den Glauben ein, daß dies Tier ein Lindwurm wäre, den man hassen und totschlagen mühte. Er schwang richttg den Knüppel.. Aber in den kleinen Hund mußte ein heiliger Geist gefahren sein. Zu seinem Glück hatte er noch niemals davon gehört, daß es edel ist, sich tapfer zu stellen. Und so dachte er gar nicht daran, dem Besucher an die Gurgel zu springen. Vielleicht auch tat er in diesen Augenblicken das, was die klugen Menschen vor lauter Tapferkeit gemeinhin vergessen vielleicht schätzte er das Kräfteverhältnis zwischen seiner eigenen Person und dem Gegenüber ab. Oder er handelte nur nach seiner einfachen Seele... Jedenfalls, der Mann konnte nichts gegen ihn machen. Das Tier floh nicht, es wehrte sich nicht gegen den drohenden Angriff, es bellte nicht, es hatte einfach keine Furcht. Und es tat auch nicht das geringste, um den Gegner zu reizen. Das freilich war es, was den Mann am meisten reizte. Er stützte sich auf den Knüppel, sah das Hündchen an, stieß mit dem Fuß nach ihm, um einen Angriff hervorzulocken... Nein, der Hund griff nicht an. War der Hund so klag, so politisch, daß er wußte, daß er nur durch diese Methode seinem Unglück entging? Der Alte war für einen Augenblick geneigt, das zu glauben. Zlber es war nicht beweisbar. Wie sie handelte denn f i e h a n d e l t e, obgleich sie sich scheinbar passiv verhielt> das konnte so natürlich der Wesensart dieser Kreatur entsprechen, daß es schon nicht mehr Methode" zu nennen war. Und der Bibliothekar knirschte mit den Zähnen und kehrte um. Das nächtliche Heulen hörte deshalb aber nicht auf. Im Gegen- teil schien es noch ärger zu werden. Es drang durch doppelte Fenster und oerklebte Ritzen. Der kleine Hund wurde eine Woche nach dem ersten Besuch des Mannes mit dem Knüppel durch einen zweiten beehrt, der ganz genau so wie der erste verlief. Das Tier sah den Mann an. und der Mann stand wieder vor ihm, wartend und auf den Stock gestützt. Aber mit seinem furchtlosen, fragenden. Verständigung- suchenden Blick brachte der Hund es fertig, den Bibliothekar auf denjenigen Gedanken zu bringen, auf den die Menschen bekanntlich immer erst am Ende oder auch niemals kommen nämlich auf die Idee einer hinterhaltslosen Aussprache von Mensch zu Mensch. Die gesamte Umgegend, die unter der Ruhestörung zu leiden hatte, war einig darin, daß es sich im Falle dieses Hundebesttzers um einen böswilligen Tüftler und Deuter handelte, der all feine polizeilich gesicherten Rechte ausnützte und sie bis zum letzten verteidigen würde... und der mm mit einer gewissen Wonne diesen Hund auf die Menschheit losließ. Als der Bibliothekar am folgenden Tage den Hundebesitzer kennen lernte, erlebte er eine nicht kleinere Ueberraschung als bei der ersten Bekanntschaft mit dem kleinen Hund. Es trat chm kein Satan mit grinsenden Zähnen entgegen, sondern ein liebenswürdiger
Herr, der bis zu« Halse errötete, ak, ihm bei diese- Gelegenheit zum erstenmal zu Ohren kam, welch einen Jammer er unwissent- lich über die ganze Umgegend gebracht Er hatte bis zu diesem Tage noch gar nicht bemerkt, daß die Hundehütte schlecht, und daß der struppige Bewohner selber nächtens sehr einsam war. Unwissentlich... Es geschieht so vieles, was eine halbe Welt elend macht, unwissentlich... In der Zeitspanne, die ein Gedanke braucht, um sich zu entwickeln, war das nächtliche Schicksal vieler Menschen entschieden. Aber auch das Schicksal des Hundes! Er kam zu einem warmen, behaglichen Heim und ab und zu zu einer Gefährttn. Seine Seele war zufrieden und bellte nicht mehr. Der Bibliothekar aber hat bis heute noch bei sich nicht die Frage entschieden, ob die Nan-Violenz dieses kleinen Hundes Politik oder Sanftmut gewesen war? Stauhöchfigrenste für Vurmhäufer Die Frage, ob der Bau von Turmhäusern wirtschaftlich und äschetisch berechtigt ist, hat bei uns schon dadurch ihre Antwort gefunden, daß man überall Hochhäuser, wenn auch keine Tunn- Häuser baut. Man kann vorderhand unsere kontinentalen Ver- Hältnisse nicht mit amerikanischen oergleichen, doch sind die drüben gemachten Erfahrungen auch für uns lehrreich. Das Zoncngesetz. das die Bauhöhe von der Grundstücksgröße abhängig macht und stufenförmiges Zurücktreten des Haustörpers fordert, scheint sich dahin auszuwirken, daß der Bau von Hochhäusern mtt mehr als 80 Stockwerken unwirtschaftlich wird. Man wird wohl nach größeren Gebäuden, aber nicht nach höheren streben. Zwei wichtige Momente bestimmen die Höhe: Die Steifigkeit und die Aufzugsfrage. Stahl, der das Gerüst für diese Häuser abgibt, ist ein elastisches Material und Turmhäuser neigen dazu, zu schwingen wie Stimmgabeln. Um diese Vibration zu beseitigen, muß man mehr Gewicht in die Häuser verbauen, als konstruktiv nötig wäre. Ehe also nicht schwingungs- hemmende Baustoffe und Bauweisen gefunden werden, verbietet sich die weitere Vergrößerung der Bauhöhe. Hemmender noch ist die Aufzugsfrage. Der Raumbedarf der zahlreichen Aufzugsschächie macht einen sehr großen Teil des Innenraumes aus, verschlechtert also die Wirtschaftlichkeit. Als Abhilfe hat man schon in einem Gebäude versuchsweise mehrstöckige Förderschalen verwendet, wie man sie im Bergwerk benützt. An anderer Stelle benützt man zwei unabhängig voneinander in einem Schacht laufende Fahrstühle, die vor dem Zusammenstoß mtt automatischen Streckenblocks und Bremsen gesichert sind, wie die Züge auf den Untergrund-Bahnstrecken. Man denkt bereits an Bahnhöfe in Zwischengeschossen zum Umsteigen, um in Schnellaufzüge und Nahaufzüge scheiden zu können, ganz wie beim New-Uorter U-Bahn-Berkehr. Aber auch auf der Straße selbst wirkt sich das Problem der Verkehrsdichte fowett aus, daß man zu mehrstöckigen Straßen wird greifen müssen, um eine ein- wandfreie Verkehrsregelung zu sichern.
Die kanadischen Wälder nehmen einen Raum von über 3 Mil­lionen Quadratkilometer ein, bedecken also eine Fläche, die fast siebenmal so groß ist als Deutschland  . Damtt hat Kanada   mehr Wald als ganz Europa  , wo 2,3 Millionen Quadratkilometer mit Wald bedeckt sind. Gesamtlänge der Seekabel. Es gibt auf der Erbe insgesamt 643 000 Kilometer Seekabel, also einenStrick", den man sechzehmnol um den Aequator wickeln könnte. Der Bielasche Komet wurde zuletzt 1852 beobachtet. In Jahre 1879 tauchte cr nur noch als Meteorschwann auf.
/tassabs
von 150 Millionen Reichsmark 6%iger Schatzanwoisnngen der Deutschen Reichspost
rückzahlbar zum Nennwert am 1. Oktober 1933 Zinslauf ah 1. April 1931
Durch das unterzeichnete Eonsorfimn werden hiermit um 150000000. 6®/o Schatzanweisungen der Deutschen Reichspost rückzahlbar zum Nennwert am 1. Oktober 1933 zur öffentlichen Zeichnung aufgelegt. Der Erlös soll zur Einlösung der am 15. Juni und am 15. Juli d. J. fällig werdenden unverzinslichen Postschatzanweisungen sowie zur Beschaffung weiterer Mittel für die Ausgestaltung des Betriebes der Reichspost dienen. Die Deutsche Reichspost ist nach dem Reichspostfinanzgesetz vom 18. März 1924 (Reichsgesetzblatt Teil I, Seite 287) eine Reichsanstalt. Ihr Sondervermögen ist ein Teil des Vermögens des Reichs, der von dem übrigen Reichsvermögen getrennt verwaltet wird. Das Sondervermögen beträgt rund RM. 2,5 Milliarden und ist nur mit rund RM. 450 Millionen belastet. Es haftet für die obige Schuld, nicht aber für die sonstigen Verbindlichkeiten des Reichs. Die Schatzanweisungen werden in Stücken von RM. 500, 1000, 5000, 10 000 aus­gefertigt. Der Zinslaüf Beginnt am I.April 1931. Den Schatzanweisungen sind halb­jährige Zinsscheine beigegeben, fällig am 1. April und 1. Oktober, erstmalig am 1. Oktober 1931. Der Zeichnngspreis beträgt
firmen und deren deutschen   Zweigniederlassungen während der übliche» Geschäfts- stunden entgegengenommen. Vorzeitiger Schluß der Zeichnung bleibt vorbehalten. Die Zuteilung der Stücke auf Grund der Zeichnung erfolgt baldmöglichst nach Ablauf der Zeichnungsfrist und bleibt dem Ermessen der Zeichungsstellen über­lassen. Anmeldungen auf bestimmte Stücke können nur insoweit berücksichtigt werden, als dies mit dem Interesse der anderen Zeichner verträglich erscheint. Ein Anspruch auf Zuteilung kann aus etwa vorzeitig eingezahlten Beträgen nicht her­geleitet werden. Die Bezahlung der zugeteilten Stücke hat am 20. mal d.«i. bei derjenigen Stelle, welche die Zeichnung entgegengenommen hat, zu erfolgen. Auf Zahlungen vor dem 20. Mai d. J. werden Zinsen nicht vergütet Die Zeichner erhalten zunächst Kassenquittungen, gegen deren Rückgabe später die Stücke durch die Zeichnungsstellen ausgegeben werden. Die Lieferung der Stücke wird baldmöglichst erfolgen. Die 6% Reichspost-Schatzanweisungen sollen an den deutschen   Hauptbörsen- plätzen alsbald nach ihrem Erscheinen eingeführt werden. Die Schatzanweisungen sind als verbriefte Schuldverbindlichkeiten des Reichs gemäߧ 1807 BGB. mündelsicfaer. Sie können im Lombardverkehr der Reichsbank beliehen werden und sind auch im Lombardverkehr bei der Preußischen Staatsbank(SeehancUung) als Deckung zugelassen. Berlin  , im Mai 1931. Berlin  , Braunscfaweig, Breslau  , Dresden  , Düsseldorf  , Esseu(Ruhr), Frankfurt  (Main  ), Hamburg  , Karlsruhe  (Baden  ), Köln  (Rhein  ), Leipzig  , München  , Nürnberg  , Weimar  . Reichsbank. Preußische Staatsbank  (Seehandlung). Bank der Arbeiter, Angestellten und Beamten, A.-G. Berliner Handels-Gesellschaft S. Bleichröder. Commerz- und Privat-Bank Aktiengesellschaft. Dannstädter und Nationalbank Kommanditgesellschaft auf Aktien  . Delbrück   Schickler& Co. Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Deutsche Girozentrale Deutsche Kommunalbank. Deutsche   Landesbanken zentrale. A. G.   Dresdner Bank.
96%
zuzüglich Stückzinse» vom 1. April d. J. einschließlich bis zum Einzahlungstage. Börsenumsatzsteuer wird gemäߧ 42 c K.V.G. nicht erhoben. Zeichnungen werden in der Zeit vom 4. bis einschließlich 11. mal fl. J. bei den im Anhang zu dieser Zeichnungsaufforderung genannten Banken, Bank-
Deutsche Effecten- und Wechsel-Bank. Veit L Homburger. Straus& Co. Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank,
Lincoln Menny Öppcnheimer. Jacob S H. Steno. L Behrens& Söhne. Vereinsbank in Hamburg  . M. M. Warburg& Co. A. Levy. Sal. Oppenheim jr.& Cie. 1. H. Stein._ Allgemeine Deutsche Credit- Anstalt H. Aufhäuser. r.--- 1- 11---- vr r bank.
Bayerische Staatsbank  . Bayerische Vereinst
Merck Finch& Co. Anton Kohn. Thüringische Staatsbank.
Offizielle Zeichnungsstellen in Berlin   sind: Reichsbank, Zeichnungs-Abteilung, Hausvogteiplatz 14__ Preußische Staatsbank(Seehandlung). Gebr. Amhold._ Bank der Arbeiter, Angestellten und Beamten, A.-G, Berliner Handels-Gesellschaft   Berliner   Stadtbank-Girozcntrale der Stadt Berlin. S. Bleichröder. Brandenburgische Provinzialbank und Girozentrale. Commerz- und Privat Bank Aktiengesellschaft. Darmstädter und Nationalbank Kommanditgesellschaft auf Aktien. Delbrück   Schickler& Co. Deutsehe Bank und Disconto-Gesellschaft Deutsche Effecten- und Wechsel- Bank. Deutsche Girozentrale Deutsche Kommunalbank. Deutsche Landesbankenzentrale A, G. Dresdner Bank. J. Dreyfus& Co. Hardy& Co,, Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Mendelssohn&   Co. Preußische Zentralgenossenschaftskassc. Reichs Kredit- Gesellschaft Aktiengesellschaft, Lazard Speyer-Ellissen Kommanditgesellschaft auf Aktien. A. E. Wassermann.