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Japanisches Knabenfest

Die meisten Weltreisenden stimmen in der Ansicht überein, daß Japan   ein wahres Kinderparadies sei und in der Tat dürfte es unter den Kulturvölkern fein einziges geben, dessen Kinder mit folcher Sanftheit und sich stets gleichbleibenden Güte behandelt werden. Der Grund hierfür mag in der Wesensart des Japaners liegen, dessen angeborene Höflichkeit einerseits und dessen Nerven lofigkeit, die ein Europäer eben nie und nimermehr besigen tann, andererseits in dieser Hinsicht ganz besonders vorteilhaft in Erscheis nung treten. Dazu kommt noch der Umstand, daß die japanischen Kinder, die in möbellosen Häusern auf Strohmatten kauernd, groß werden, die auf das Gemüt des Kindes so ungünstig einwirkenden auf der Angst der Erwachsenen beruhenden Säge wie Das darfst du nicht anfassen" oder Sieh dich vor, daß du dicht nicht stößt" nie­mals zu hören bekommen. Ein Teil der Erziehung, nämlich die­jenigen Ge- und Verbote, die sich auf Schonung der Gegenstände, Sleider usw. beziehen, kommen von vornherein in Fortfall.

Daß man in einem Lande, wo ein derartiger Kinderfultus herrscht, eigene für das Kind bestimmte Volksfeste veranstaltet, liegt auf der Hand. Seit undenklichen Zeiten feiern die Japaner das Fest der Knaben. Es heißt wortwörtlich übersezt Tango no Seffu und fällt auf den 5. Mai, also in eine Jahreszeit, mo man das Blü­hende und Werdende besonders liebevoll zu betrachten pflegt.

Der 5. Mai hat neben der festlichen auch eine hohe volkswirt schaftliche Bedeutung, da an diesem Tage Tausende und aber Tausende von Spielsachen, und überdies die vorgeschriebenen als Symbol gedachten riesigen Papierfische verkauft werden. Diese fleinen, übrigens recht wohlfeilen Gegenstände sind das Produkt der Heimarbeit von Proletariern, die, wie es auch bei uns in armen Gegenden der Fall ist, jahrein, jahraus geduldig fleine Spielwaren verfertigen, wobei die ganze Familie mit am Werke ist.

Am Fest der Knaben sind alle Ortschaften mit riesigen Papier fischen geschmückt. Man verwendet meist Karpfen und parfümiert fie mit mehr oder minder teuren Wohlgerüchen. Diese Papierfische werden an hohen Stangen gehängt und die Stangen werden auf den Straßen in den Boden gerammt. Diese Fische sind symbolisch: genau wie der Fisch den Strom durchschwimmt, was leicht, sorg­los, ja fast unbemerkt geschieht, ebenso sollen die Knaben einstmals den Strom des Lebens mühelos durchwandern und dabei zu Ruhm und Ehren gelangen.

Die Knaben selbst werden schön geschmückt, wobei man den Kleinen, die noch nicht zur Schule gehen, der Sitte des Landes ge­mäß das Haar so weit ausrasiert, daß nur im Nacken em fleines Schöpfchen stehen bleibt, und dann veranstalten sie unter Führung einer mit Fischen aus Papier geschmückten Kapelle oder Sänger­schar einen Umzug durch den Ort, wobei ein jeder die zum Geschenk erhaltenen Spielwaren mit sich führt. Die ganze Bevölkerung freut fich an den Knaben und jubelt ihnen zu.

Am Fest der Knaben soll jeder, also auch der ärmste Junge, einen füßen Trant zu sich nehmen. Diejenigen, die den Umzug zum legten Male mitmachen, weil sie im nächsten Jahre nicht mehr Knaben( Schulkinder), sondern im Berufe stehende junge Männer sein merden, trinken zweimal..

ja die Lehre, daß das Kind einzig und allein da sei, um zeitlebens seinen Eltern zu dienen. Die Eltern, und nach deren Tode die Ahnen, sind das Um und Auf des Japaners, und der größte niemals zu überbrüdende Gegensatz zwischen der westlichen und der östlichen Weltanschauung liegt wohl darin, daß unsere Lehre dem Manne gebietet, Vater und Mutter zu verlassen, um seinem Weibe und seiner Familie anzugehören. Der Japaner, der sich verheiratet, bringt seine Frau ins Elternhaus und der Vater bleibt weiterhin sein Herr und Gebieter. Hier flafft eine Lücke des Gefühlslebens, die wohl unüberbrüdbar ist.

In Japan   ist es gebräuchlich, Kindern bis zum Austritt aus der Schule einen sogenannten Kindernamen zu geben, der erst im 15. oder 16. Lebensjahre feierlich abgelegt und mit dem eigentlichen Namen vertauscht zu werden pflegt. Der zärtlichen und liebevollen Einstellung des Japaners zum Kinde entsprechend, werden diese

Rindernamen, die auch von den Lehrern in der Schule angemanbe werden, möglichst poetisch und herzlich gewählt. Ein solcher Anabe heißt vielfach ,, kind" oder Liebling", man mählt aber auch Namen, die mit Blumen, Blüten, Bögelchen oder Düften zusammenhängen. Viele Kinder heißen Blume" und man erinnert sich hierbei un willkürlich an den französischen   Mädchennamen Fleur, der in vielen französischen   Romanen eine Rolle spielt.

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Das Fest der Knaben bleibt eine für das ganze Leben haftende Erinnerung des Japaners. Er denkt im späteren Leben etwa so daran zurüd, wie wir an Geburtstage zurücdenken, nur mit dem Unterschiede, daß ihm hierbei die ganze Ortschaft huldigte.

Es gibt übrigens auch ein Fest der Mädchen, das am 3. März gefeiert wird und wobei sämtliche Geschäfte und Schaufenster über­reich mit Puppen geschmückt sind. Da aber diese Jahreszeit noch nicht so günstig zu sein pflegt, und da man aus diesem Anlaß keine Straßenilluminationen veranstaltet, hat es feine solche Bedeutung wie das Fest der Knaben, die in Japan   der ganzen Familienein­stellung zufolge überhaupt eine besonders bevorzugte Stellung ein­nehmen. A. L. St.

G. Wiesen: Rätsel der Welterbildung

haupten wollte, daß es irgendwelche großen Gesezmäßigkeiten und Wer angesichts der Wetterverhältnisse dieses Frühlings be­Regeln für die Wetterbildung gäbe, der würde sicher einem schallen­haupten wollte, daß es irgendwelche großen Gesezmäßigkeiten und den Gelächter begegnen. Niemals hat das Wetter stärker den Ein­letzten Zeit, und wer sich in dem Glauben gewiegt hafte, daß es drud von Gefeßlosigkeit und restloser Willkür gemacht als in der Rätsel der Wetterperioden zu klären, der zudt heute hoffnungslos der meteorologischen Wissenschaft gelingen werde, doch noch die Wetterperiode darüber, daß wir eben erst einen sehr geringen Teil die Achseln. Und doch belehrt uns diese völlig unverständliche der die Wetterbildung bestimmenden Ursachen kennen. Die Meteoro­Logie hat versucht, einen Begriff für die Beurteilung des Wetters ein­zuführen, der mit der persönlichen Stellungnahme des einzelnen, mit der subjektiven Beurteilung des Wetters, nichts zu tun hat, sondern den Versuch einer objektiven, zunächst einfachsten Gliederung darstellt. Die Meteorologie unterscheidet beständiges und unbestän­diges Wetter. Von unbeständigem Wetter spricht sie, wenn ein schneller Wechsel in der Weiterart von flarem Wetter zur Bewölkung, Rhythmus dieses Wechsels braucht nicht etwa stündlich zu sein. Er von Bewölkung zu Regen und wieder zur Aufklarung erfolgt. Der das Wetter veränderlich. Ein beständiges Wetter tritt erst auf, fann sehr wohl auch in mehreren Tagen erfolgen. Trogdem bleibt wenn der Wettercharakter sich für längere Zeit für mindestens eine Woche erhält. Das ist der erste Versuch der Gliederung. und nun versucht man diese Gliederung weiter fortzusetzen, immer den Wechsel des Wetters zum Ausgangspunkt der Betrachtung nehmend. Da gibt es zum Beispiel wochenlange Schönwetter­perioden, die regelmäßig etwa alle fünf oder sechs oder sieben Tage von einem Regentag unterbrochen werden. Dann kommt der Wetter­umsturz, und nun taucht ein anderer Wetterrhythmus auf.

erkennen wollen. Man war der Ansicht, daß die Wetterveränderun Lange Zeit hat die Meteorologie eine solche Gesezmäßigkeit gen rein vom Zufall bestimmt seien. Man betrachtete also gewisser­maßen nur das beständige Wetter als gefeßmäßig. Die Störungen, das unperiodische Wetter, waren eine ungefeßmäßige und un­geregelte Erscheinung. Die moderne Meteorologie hat diese An­schauungen überwunden und geht von anderen Gesichtspunkten aus. Sie sieht auch in diesem Wechsel der Witterung eine Gesezmäßigkeit, deren Geheimnis sie bisher nur noch nicht erkannt hat. Da man auf der Erde den größten Teil der Witterungsursachen glaubt er­forscht zu haben, so sucht man außerhalb der Erde nach Erklärungen für die Geseze der Wetterbildung. Das Studium der langen Wetter­perioden, das auf Grund jahrzehntelanger meteorologischer Bes

Sobald der Imbiß beendet ist, finden als Abschluß Kinderspiele statt, die wohl das Malerischste sind, was man sich denken kann. Man stelle fich die vielen blütengeschmückten Gärten des Landes nor, man dente sich sie mit Riesenpapierfischen, die trotz ihrer Billig­feit grazios und phantastisch wirken, geschmückt, man denke sich miston in ihnen Hunderte fleiner in Kimonos und farbenprächtige Kittel gekleideter Knaben, von denen jeder eine ganze Menge bunter nieblicher Spielsachen in den Händen hält. Man denke sich ferner die im Hintergrund stehende Tafel, die aus lauter fleinen Matten, vor denen winzige Tischchen für je eine Person stehen, zusammen­gesezt ist, man stelle sich vor, daß diese mit japanischen Schälchen und Eßgeräten, japanischen Ruchen und Süßigkeiten bedeckt find, und man wird vielleicht einen schwachen Inbegriff von dieser male- obachtungen möglich ist, hat die Theorie von der Abhängigkeit rischen und bizarren Welt erhalten.

Interessant ist es, daß man, sobald die Spiele im Gange find, den Knaben in der Regel eine oder mehrere Geschichten aus den 24 Vorbildern kindlicher Liebe erzählt. Diese ,, vierundzwanzig Vor­bilder findlicher Liebe" sind ein Sagenschaz, den jeder Japaner tennt. Denn im Mittelpunkt der japanischen Kindererziehung steht

John

K. Nerenham:

unserer Erde vom Sonnensystem auch in bezug auf das Better entstehen lassen. Wir haben alle im vergangenen Sommer die Theorie gehört, daß die Sonnenfleden an dem schlechten Wetter und an allen Katastrophen schuld waren. In so naiver Form stimmen solche wissenschaftlichen Regeln natürlich nicht. Es handelt sich viel mehr darum, daß die meteorologischen Beobachtungen ergeben haben,

Seltsame Hollywood  - Industrien

Wenn Sie in einem amerikanischen   Film einen Bären sehen, können Sie fast sicher sein, daß Sie John vor sich haben.

Als Universal Pictures   ihre Afrikaparodie Cohens und Kellys in Africa" drehten, benötigten sie eine sehr große Zahl der Ver­treter der Tiermelt des dunklen Erdteils für ihr Atelier. Sie konnten fie fich ohne Schwierigkeiten beschaffen.

Ruf mich Jad". So nennt sich die wohl merkwürdigste Agen  -| einem Dugend Hollywoodberühmtheiten gemeinsam aufgetreten. tur in dieser merkwürdigsten aller Städte. Es gibt nur wenige Dinge zwischen Himmel und Erden, die dieses Unternehmen nicht be­schaffen tönnte. An ,, Ruf- mich- Jack" menden sich viele der führenden Filmgesellschaften, wenn sie eine Späne, einen Gummimann oder ein Stelett benötigen. Jad" ist Spezialist auf allen Gebieten. Er fann einen mit jungen Elephantendamen oder mit Schmertjchludern innerhalb der fürzesten Zeit in Berbindung bringen. Eine Agentur verleiht Schuß- und Stichwaffen aus jeder be­Aber ,, Ruf- mich- Jack" ist nur eine unter vielen seltsamen Unterliebigen Periode der Weltgeschichte". Filme wie General Crag" nehmungen, die es in Hollywood   gibt. Genau so wie es ein Zen- oder Der Bagabundenkönig" sollten in allen Details historisch treu tralvermittlungsbüro für Schauspieler und Schauspielerinnen gibt, fein. Und da kamen die Dienste dieser Agentur dem Regisseur sehr genau fo gibt es Vermittlungsbüros für Tiere und Requisiten aller zustatten. Art. Die Requisitenmagazine der großen Filmateliers beherbergen zwar viele tausende scheinbar unnüzer Objekte. Aber auch das größte Filmatelier wird von sich aus faum in der Lage sein, innerhalb einer halben Stunde etwa ein halbes Dugend Känguruhs zu be­schaffen. Und dies ist der Grund, warum die Agenturen von der Art Ruf- mich- Jacks" blühen.

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Wenn wir die Aufzählung der Requisiten hören, die solch eine Agentur zu vermitteln in der Lage ist, glauben wir zunächst, daß Phantasterei am Werke ist. Oder wir sagen: Unmöglich, daß auch mur die Hälfte all dieser Tiere und Dinge je von den Ateliers ver­langt werden könnten." Aber bald überzeugen wir uns, daß all diese Agenturen ihre umfangreichen Listen nicht spaßeshalber, son­dern durch wirkliche Nachfrage gezwungen, aussenden.

Da gibt es Herrn Gay in der Nähe von Hollywood  , der wohl über die schönsten Eremplare von zahmen Löwen   in der ganzen Welt verfügt. Sie werden von den Filmateliers sehr oft angefordert. Gan hat sie für die Filmarbeit besonders abgerichtet und gegen wärtig weist seine Farm" einen Bestand von 175 Löwen   auf. Der berühmteste unter seinen Löwen   war Numa", der, wie Gay frei­mütig eingestand, seinem Herrn nicht weniger als 3500 Dollar an Vermietungsgebühren einbrachte. ,, Numa" wirfte in den in England und Amerika   so volkstümlichen Tarzan  - Filmen mit.

Jacqueline Logan mußte in dem Film Die Frau mit den Leoparden" in einem Käfig voll Leoparden auftreten. Leoparden werden einem in Hollywood   auf telephonische Bestellung innerhalb einer halben Stunde dugendweise ins Haus zugestellt.

Dann gibt es den berühmten John. Er ist der Freund einiger der berühmtesten Stars von Hollywood  . John ist ein Bär, der hervorragendste Filmbär der Welt. Er ist bereits mit mehr als

Die Spezialität eines anderen Unternehmens bilden Tafel­geschirr und Eßbesteck aller Zeiten. Wenn ein Regisseur Gabeln aus der Zeit Heinrichs VIII oder Tafelgeschirr, wie es Napoleon  benützt hat, benötigt, bitte sehr, er braucht nur anzurufen.

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Vielleicht die ehrgeizigste aller Agenturen ist diejenige, die an­fündigt: Fragen Sie uns nach Einzelheiten über jedes beliebige Thema von der Welt!" Man kann sich mit den absonderlichsten Fragen zu ihr begeben und sicher sein, fast stets eine Antwort 30 erhalten. Wie beschaffen wir das Abendessen einer neuseeländischen Familie aus dem Jahre 1896?" Sie werden es wissen. Wie sicht Odd Bailey( das Londoner Kriminalgericht) aus?" Man wird Ihnen ungefäumt eine Photographie zur Verfügung stellen. Wieviele Knöpfe trägt ein polnischer Sergeantmajor an feinem Uniformrod?" Unsere Wißbegierde wird gestillt.

Spinnennege bilden die Spezialität einer anderen Agentur. Sie versendet ihre Ware in fleinen Fässern in Form einer besonderen Gummilösung, die vermittels eines elektrischen Apparates aus gefprigt wird und sich in eine Spinngewebe täuschend ähnliche Substanz verwandelt. Regiffeure von Kriminalfilmen beschäftigen diese Agentur in besonders hohem Maße.

Den Regiffeuren von Hollywood   steht, wenn man so sagen darf, die ganze Welt zur Verfügung. Da gibt es Vermittlungsbürcs, die Kostüme aller Zeitalter und Länder und andere wieder, die An­gehörige jedes erdenklichen Boltsstammes beschaffen..

Während draußen, auf den Straßen, der hellste Sonnenschein herrscht, kann der Hollywoodregiffeur, wenn es ihm beliebt, in seiner Atelierstadt den echtesten Londoner   Nebel herstellen lassen. Er braucht nur Herrn H K. Patch anzurufen, der chemischen Nebel ein Dollar pro Bfund liefert.

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daß zur Zeit erhöhter Sonnentätigkeit, die sich äußerlich in den fürzer und mannigfaltiger find als in normalen Zeiten der Sonnen­Sonnenfleden fennzeichnet, die Wetterperioden meistens viel ruhe. Die Meteorologie sucht das so zu deuten, daß in Zeiten der Sonnenruhe, der geringeren Sonnentätigkeit, der Mechanismus der Wetterbildung der Erde sich gewissermaßen selbst überlassen bleibt, Rhythmus durch äußere Einflüsse gestört wird und nur mühsam sich selber ordnet, während in Zeiten stärkerer Sonnentätigkeit dieser Atmosphäre gewissermaßen in einen Fieberzustand. Sie hat sich an seine eigene Gefeßmäßigkeit aufrechterhält. Die Erde gerät in ihrer dem Fieberzustand der Sonne angestedt.

die Gesetze der Wetterbildung heute nicht durch die Erforschung der So beginnt die Meteorologie mehr und mehr zu erkennen, daß Geheimnisse der Erdatmosphäre allein erklärt werden können. Die Erde ist selbst in Beziehung auf ihr Wetter ein Teil des gewaltigen Kosmos und von seinen Gesetzen und Einflüſſen abhängig.

Familie Neureich im Frühling

Briefe, die ein anderer las

man bloß janz schwachh denken tu, denn wird ma immer janz miez Der Vater schreibt: Unn wenn ich an den Frühling zumute. Da hat ma seit Weihnachten unn Jeburtstag seine scheene Ruhe jehabt mit det ville foofen, unn jeg soll det nu wieda los­jehn. Frühlingskleed unn Mantel for Mutter unn de Tochter. Ein­segnungsanzug for Emil unn wat so an de Einſegnung noch drum unn dran hängt. Unn denn de 7 bis 8 oblijatorischen Valobungen von de Tochta. Jd meeß schon ja nich mehr, wo mir der Kopp Jahreszeit abscheulich.. stehen tut. Unn da soll sich noch ena freuen fennen? Jd finde die

wenn ich noch dran denke, als mir noch jung waren. Wie hatten Die Mutter schreibt: Der Lenz ist da, liebes Emilchen. mir uns da gefreut. Aber jetzt. Jetzt bedeutet der Frühling nichts als Großreinemachen für mich. Ach, du lieber Betrus, wenn ich an merden. Und dann die Betten, die Strümpfe und was noch so alles die Gardinen denke, die müssen gewaschen, gespannt und geflict drum und dran hängt. Die Küche soll jezt auch gemacht werden. Das ist nun mein Frühling. Dies wünscht dir mit besten Grüßen Deine Adele.

Der Sohn schreibt: Nuhn ist der Frühling da, und ich bin kohnfirmirt worden. Der Lehrer sagt, am besten bin ich in Ordotrafi. Mein Bruder hatte eine schlechte Osterzensuhr und ist fizen geblieben...

Die Tochter schreibt: Gottjeidant, jezt wird es endlich wieder wärmer, und man fann ins Grüne fahren, natürlich nur mit den Kavalieren, nicht wahr, liebe Elli? Diese dauernde An­glogerei in den Kaffees ist mir nähmlich jezt über und über, noch dazu, wo man fast jeden Sonntag mit jemand anders hinkommt. Ich habe mir schon ein paar fabelhafte Hüte angesehen und dann die dazu passenden hellen Kleider, Du weißt doch, hell steht mir so gut. Papi muß es mir unbedingt faufen. Es ist gar nicht einmal so teuer, 130 bis 150 Mart alles in allem. Wie geht...

din, ist die Jahreszeit der Liebe und der Poefie, die Jahreszeit der Die Großmutter schreibt:... und das, liebe Freun Sehnsucht und der Jugend. Ach, wenn ich so an meinen Seligen Und dann, wenn er das Lied ,, Der Mai ist gekommen" fang, wurde denke, gerade an solch einem schönen Tage haben wir uns gefunden. mir immer ganz warm ums Herz. Nun, liebe Freundin, wenn es jezt Frühling wird, drehe ich mir den Frühling zusammen mit der Grammophonplatte auf, oder ich höre jetzt alle die schönen Früh lingslieder im Radio; denn etwas anderes spielen unsere Sender lobung feiert, werde ich wohl die Platte ,, Alle Jahre wieder" spielen den ganzen Tag über doch nicht. Wenn Gertrud die nächste Ver­müssen; denn eben hat der Hund den Plattenfasten umgeworfen, nur diese eine ist noch ganz geblieben...

Der Hund denkt: Alle phantafieren sie vom Frühling, nur ich darf nicht raus und ich möchte doch so gerne

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von

Wann wachsen die Bäume? Eingehende Beobachtungen eines französischen   Botanikers, die in der Revue d'Horticulture  " veröffentlicht werden, geben über­raschenden Aufschluß über die Zeiten, in denen sich das Wachstum der Bäume vollzieht. Danach liegt die Hauptzeit des Wachsens in den Stunden zwischen Mitternacht und 6 Uhr morgens. Die ver­schiedene Intensität des Wachstumsvorganges innerhalb 24 Stunden wird in Prozenten folgendermaßen angegeben: Bon 6 bis 9 Uhr morgens 8% Proz, von 9 Uhr bis Mittag 1% Proz., von Mittag bis 18 Uhr überhaupt kein Wachstum, von 18 bis 21 Uhr 1% Proz., von 21 Uhr bis Mitternacht 3% Proz., von Mitternacht bis 6 Uhr morgens 85 Proz. Mehr als 90 Proz. des Wachsens vollzieht sich also in der Zeit, in der sich die Gonne unter dem Horizont befindet, und überhaupt erfolgt faft alles Größer werden der Bäume, während sie nicht von der Sonne beschienen sind. Auch bei den anderen Pflanzen zeigte sich eine ähnliche Erscheinung, aber sie ist nicht so ausgesprochen wie bei den Bäumen, und die Zeit des Wachstums ist bei den verschiedenen Arten sehr verschieden.

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Berantwortlich für Bolitik: Frans Klübs: Wirtschaft: 6. Alingelböfer: Gewerkschaftsbewegung: S. Steiner; Feuilleton  : Dr. John Schitowski: Lotales und Constiges: Frig Karstadt  : Anzeigen: Th. Glode: fämtlich in Berlin  . Berlag: Vorwärts Berlag Gm t. S. Berlin  . Drud: Vorwärts- Buchdruderet und Berlagsanstalt Baul Ginger u. Co. Berlin SW 68, Lindenstraße& Sierau 2 Beilagen