Recht für Bullerjahn! Kundgebung für ein Wiederaufnahmeverfahren. Im Herrenhaus fand gestern unter Vorsitz von Adele Schrelber-Krieger eine gutbesuchte Kundgebung der Liga für Menschenrechte in der Sache Bullerjahn statt. Professor R a d b r u ch hatte an die Versammlung ein Telegramm folgenden Inhalts geschickt:„Ich sympathisiere mit der Bullerjahn-Kundgebung. Wiederaufnahme im Interesse der Rechtspflege selbst geboten." Der Schriftsteller Lion Feuchtwanger machte als erster Redner sich den bekannten Ausspruch zu eigen:„Der gute Richter ist dazu da, den guten Mann vor schlechter Justiz zu schützen." Wenn die Richter, die Bullerjahn verurteilten, ein gutes Gewisjen haben, weshalb stemmen sie sich gegen ein Wiederaufnahmeverfahren? Dr. Kurt Rosenfeld , Bullerjahns Anwalt, rollte noch ein- mal den ganzen Fall auf, durchleuchtete die fadenscheinigen Indizien der Urteilsbegründung und rückte die Persönlichkeit des Vertrauens- mannes der Untersuchungsrichter und nachherigen Vertrauensmannes des Reichsgerichts, Paul von Gontard, ins Licht, der laut Urteils- begründung Anspruch auf besonderes Vertrauen haben soll. Ferner schilderte er die Hindernisie, die der Vernehmung des Vorsitzenden der Interalliierten Kontrollkommission just entgegengesetzt wurden, und appellierte an das Reichsgericht, das in den allernächsten Tagen die Entscheidung zu treffen haben würde. Das Reichsgericht wird auch zu den Rechtsgutachten der Profefloren Kahl, Radbruch , Mitter meyer, Kohlrausch und G o l d s ch m i d t Stellung nehmen müssen, zu denselben Gutachten, von denen der Oberreichs- anwalt gesagt hat:„Diese Gutachten geben mir keine Veranlassung, von meiner ablehnenden Stellung abzugehen." Dr. Kurt Rosenseld schloß mit einem Radbruchschen Ausdruck:„Das Rechtsgefllhl eines Volkes ist meßbar an der Heftigkeit, mit der es sich gegen Justiz- irrtümer wendet." Der nächste Redner war Prof. K o h l r a u s ch, einer von den fünf Rechtsgelehrten, die über die Rechtslage im Falle Bullerjahn ihr Gutachten erstattet haben. Er sagte ungefähr folgendes: Ich weiß nicht, ob Bullerjahn schuldig oder unschuldig ist. Ich weiß aber, daß im Augenblick das Wiederaufnahmeverfahren zu- lässig ist. Ich begreife nicht, warum der Oberreichsanwalt sich gegen das Wlederaufnahmeoerfahren sträubt. Das Reichsgericht wird zu entscheiden haben: Ist das Wiederaufnahmeverfahren zu- lässig, so ist es auch geboten. Es geht nicht an. die schon an und für sich vom Gesetz enggezogenen Grenzen noch enger zu ziehen. Es handelt sich im Fall Bullerjahn darum, die Wahr- h e i t zu finden. Der Gedanke, daß Bullerjahn noch zehn Jahre im Zuchthaus verbringen soll, ohne daß alles geschieht, um die Wahrheit zu finden, ist unerträglich. Ich will nicht annehmen, daß man einer Wiederaufnahme des Verfahrens Widerstand entgegen- setzt, weil man geheime Mitteilungen besitzt, dann hätten wir einen Fall Dreysus. Der Oberreichsanwalt ist in eine Sackgasse geraten, aus der das Reichsgericht ihm heraushelfen sollte. Oder desteht beim Reichsgericht kein Verständnis dafür, welch große Be- unruhigung der Fall Bullerjahn in den weitesten Kreisen ohne Unterschied der Weltanschauung bereits verursacht hat? Es handelt sich hier uicht um ein« Hilfe für Bullerjahn, sondern um eine Hilfe für die deutsche Rechtspflege. Das Reichsgericht kann das Wiederaufnahmeverfahren nur ablehnen, wenn die neuen Tatsachen entweder nicht verwertbar oder unerheb- lich sind. Ist der Zeuge Just nicht erreichbar, so können statt seiner die Schriftsteller Jakob, Dr. Kurt Rosenfeld und Rechtsanwalt Cohn gehört werden, denen er ausdrücklich gesagt hat, daß nicht Buller- jahn, sondern eine andere Person den Verräter gespielt habe. Diese Bekundung des Zeugen Just ist ebenso erheblich wie die ander« neue Tatsache, nämlich das erschütterte Vertrauen in die Person- lichkeit des reichsgerichtlichen Kronzeugen Paul von Gontard. Es geht nicht an, daß Erwägungen der Staatsraison über die Rechts- sindung gesetzt werden. Prof. James Goldschmidt , der durch eine heftige Er- kältung am persönlichen Erscheinen verhindert war, hat eine kurze schriftliche Erklärung abgegeben. Auch er übt scharf Kritik an dem Reichsgerichtsurteil und weiß sich mit Prof. Kohlrausch einig in der Beurteilung der neuen Tatsachen, die ein Wiederaufnahmeverfahren unausbleiblich erscheinen lassen. Er nennt den Fall Bullerjahn einen deutschen Fall Dreyfus. Durchaus treffende Worte der Kritik an dem Reichsgerichts- urtell im Falle Bullerjahn und an dem Verhalten des Oberreichs- onwalts in Sachen des Wiederaufnahmeverfahrens fanden Dr. Feder und Dr. E y ck, zugleich Journalisten und Rechts- onwälte. Zum Schluß appellierte die Vorsitzende Frau Adele Schreiber-Krieger noch einmal an die öffentliche Meinung, sich für Recht und Gerechtigkeit im Falle Bullerjahn einzusetzen.
Flucht ins Ounkel. Frankreich gegtn die volle Oeffentlichleit der Rüstungsziffern Genf , 7. Mai. Die Flucht der Hauptrüstungsmächte vor der Offenlegung der Rüstungen hat in einer französischen Note an das Völkerbunds- fetretariat einen neuen Ausdruck gefunden. In dieser Note wendet sich die ftanzösische Regierung gegen eine Veröffentlichung der I st- Zahlen des gegenwärtigen Materials und Personal- rüstungsstandes mit der Begründung, daß sich aus den jetzigen Rüstungsziffern doch kein Schluß auf die Entwicklung der Ab- rüstungsbewegung in den verschiedenen Staaten ziehen lasse. Wich- tiger sei es, nach chrer Ausfassung, Ziffern über die E n t w i ck l u n g der Rüstungen im letzten Jahrzehnt zu veröffentlichen, weil das über den Abrüstungswillen der Länder größere Klarheit bringe. Die französische Note spricht sich deshalb gegen den deutschen Antrag f ü r denenglischenVorschlag aus, zur Offenlegung der Rüstungen nur die in dem Abrüstungsentwurf enthaltenen Tabellen zu benutzen, die keine Angaben über gelagertes Material und ausgebildete Re- serven vorsehen. Aarcelona wünscht Abrüstungskonferenz zu beherbergen. «Senf, 7. Mai. �Eigenbericht.) Der Magistrat von Barcelona hat in Uebereinstimmung mit der katalanischen und spanischen Regierung andasSekretariat des Völkerbundes«in Schreiben gerichtet, in dem dringend ersucht wird, als Ort der Abrüstungskonferenz Barcelona zu be- stimmen. In Anbetracht der Stabilisierung der politischen Verhält- nisse in Spanien biete Barcelona b e st e Gewähr für einen ruhigen und guten Verlauf der Konferenz. ZNassenhiorichtung der GPU. Di« aus Charkow gemeldet wird, sind am Dienstag 22 Leute der OGPU. erschossen worden, die einen militärischen Aufstand in der Garnison geplant haben sollen. Masiiali wieder iu London . Der sranzösische Flottensach- verständige Massigli ist im Flugzeug wieder in London eingetroffen. Masstgli hat neue schriftliche Inftruttionoa der französischen Re- gjenotß nach Pn-thnp wstgebracht.
Erstes Festkonzert in der Philharmonie
Das Konzcrtprogramm, das der Gau Berlin des DAS. für feine Jubiläumsfeier aufgestellt hat, läßt uns in glücklich gewählten Bei» spielen die großen Gebiete der Chormusik überblicken, auf denen der Arbeitergesang sich künstlerisch entfallet: Volkslied, proletarisches Tendenzlied, klassisches Oratorium. Un- mittelbar stellt sich nur im Tendenzchor, im Arbeiterkampflied, die künstlerische Betätigung in den Dienst der polllisch-lebendigen Aktion. Aber mit der Pflege des klassischen Musikgutes, mit der fortschreiten- den Eroberung eines Kunstbereiches, der vor kurzem noch privi- legiertes Besitztum der bürgerlichen Gesellschaft zu sein schien, wird der politische Kamps der Arbeiterklasse in kulturelle Bezirke ge- tragen. Und das Volkslied? Die deutschen Arbeiter singen nicht nur deutsche Volkslieder, sondern Lieder aller Völker des Erdteils, und das heißt in Wahrheit, die Musik von ihrer völkerverbindenden, völkeroersöhnenden Seite nehmen. Völkergemeinschaft im Singen, europäische Musikunion, Internationale des Volksliedes— auch das ist, richtig verstanden und mit Sinn betätigt, Kunstpflcge aus sozio- listischem Geist. * Solche Zusammenhänge machte die Vortragssolge de« ersten Festkonzertes in der Philharmonie überzeugend offenbar. Man hörte deutsche, französische, italienische, russisch -jüdische, norwegische Lieder: großenteils Lieder des Volks aus vorproletarischer oder rich- tiger vorkapitalistischer Zeit. Das Sinnige, Innige, schlicht Empfun- den«, Unbeschwerte, Heitere, auch Neckische herrscht vor: vom auf- begehrenden Kampfgeist unterdrückter Klassen ist noch wenig zu spüren. In Gesängen des ausgehenden Mittelalters werden aber
Beziehungen zur Kunstmusik einer großen Vergangenheit fühlbar. Wie die gemischte Chorgruppe des 6. Bezirks(Chormeister: Richard Gütte) diese in ihrem polyphonen Stil zum Teil außer- ordenllich schwierigen Stück« bewältigte, das war höchster An- erkennung wert. Unter den Leistungen des Abends war frellich die des„T y p o g r a p h i a"-Männerchors(Chormeister: Prof. H Martens) die vollkommenste: hier kommt zu einem bemerken?- werten Reichtum an schönen Stimmen, vor allem bei den Tenören, die überlieferte Chorgefangskulhir, durch die der 1879 gegründete Gesangverein der Berliner Buchdrucker und Schriftgießer sich von je auszeichnet. Aber auch bei den an Zahl schwächeren Berliner Liederfreunden(Chormcister: Alfred Göpel) durfte man sich an der Reinheit, Klarheit, Ausgeglichenheit disziplinierten Singens erfreuen: Lieder wie I. E. Lyras„Wanderschaft" klingen allerdings ein bißchen bedenklich nach bürgerlicher Licdertafelei. In der Gesangsgemeinschaft Rosebery d' A r g u t o berührt der Will« zu neuen Wegen und Formen, den ihr Chormeister auch als Komponist und Bearbeiter bekundet, durchaus sympathisch, und vor allem bei den Kindern zeigt sich der Erfolg beharrlicher pädagogischer Arbeit; zur technischen Vollendung hat der noch junge Verband freilich noch einen langen Weg. Nach diesen interessierenden Versuchen und nach der nicht ganz stilreinen deutschen Gruppe brachte die zweite Hälfte des Abends— durchaus mit Chorsätzcn aus der Sammlung des DAS.— eine bedeutende künstlerische Steigerung. Und im ganzen brachte der Abend soviel des Wertvollen, daß am Ende auch die bürgerliche Presse allen Grund gehabt hätte, recht zahlreich zur Stelle zu sein. K. P.
Schlösser und Ausstellungen Schloß Niederschönhausen und die �Gwße Berliner" im Schloß Bellevue
Zu gleicher Zeit öffnen sich die Pforten zweier ehemaligen Fürstenschlösser Berlins für Kunstausstellungen. In diefen schönen Maitogen lohnt der Besuch schon wegen der Bauten und ihrer be- zaubernden Parks. Ja, bei Niederschönhausen möchte man den stärkeren Nachdruck auf das Milieu legen. Wer nicht in Pankow wohnt, kommt bestimmt nicht oft zu diesem reizenden Park mit den weiträumig stehenden Riesenbäumen an dem wirk- lich munter daherrauschenden Pankeslüßchen: im Palais, dessen anmutige Schlichtheit gleich zum Bewohnen einlädt, entzückt der lichte Zauber des Treppenhauses. Hier hat sich der Künstler- bund Norden niedergelassen und unter dem Protektorat von Bürgermeister Dr. Meißner«ine kleine, geschmackvoll gehängte Ausstellung aufgemacht. Ihr Niveau ist angenehm, nicht eben aufregend: man merkt sich als stärkste Begabungen A. Lauth, O. Polus und besonders H. Ortel, dessen„Schwarze Panther" und Stilleben von bedeutendem Talent zeugen. Schloß Bellevue ist weit stattlicher und prunkvoller: aber es eignet sich eben darum lange nicht so gut für Ausstellungen. Es hastet eine Unstimmigkeit an dieser nun schon drei Jahre be- stehenden Ehe zwischen Schloß und„Großer Berliner Kunstausstellung": die vornehmen Schloßräume sind etwas zu Selbständiges, und die„Große Berliner" muß sich allzufchr zu- fammenpressen, um dort hineinzugehen. Was un» dringend fehlt, sehen wir an dieser Kuppelung: ein allen Zwecken genügendes Kunstgebäude der Stadt Berlin . Kommt man zu den Werken selber, die das berühmte„Kartell der Bereinigten Verbände bildender Künstler Berlins " repräfen- tieren, so schaut es diesmal etwas freundlicher mit der Qualität
aus. Man erspart sich gern den einzelnen Hervorruf der zahl- reichen Künstlervereinigungen, wenn man in Bausch und Bogen feststellt, daß der Besuch des Erdgeschosses lohnender ist als der des Obergeschosses, weil er alles von Wert enthält. Es ist nicht wenig. Flüchtiger mag das Interesse an den Nachzüglern der„Sachlichkeit" sein, die scharfe zeichnerische Grund- Haltung einnehmen: obgleich die Gegenständlichkeiten der Jdeler, Schad, Pfitzner, Klohs, der stichelnde Humor von Gold- b e r g und R e i b st e i n und die pralle Naivität von Marie Braun ihre Qualttäten haben. Unter den malerisch Wirkenden gebührt neben E h m s e n und A n n o t vor ollem Werner Scholz ein hervorragender Platz: er entwickelt sich ausgezeichnet nach der Seite realistischer Raumdarstellung hin. In seinem Gesst schaffen, frellich mit sehr anderen Mitteln, N e r l i n g e r und der ihm folgende Kögelsperger: Darstellungen des Arbeiter- schicksals in einer großartigen, Linie und Farbe zu gemeinsamer Wirkung zwingenden Konstruktivität. Das im künstlerischen Sinne ganz Befreite finden wir bei den Surrealisten. Wir müssen sie so nennen, weil ihre Dar- stellung die Abbilder von Wirklichkeit nur zum Vorwand für aus- gelassene Spiele jenseits des Möglichen nimmt; für«ine zauberisch« Ueberwindung unseres Elends: bei der phantasievollen Hanna Höch , bei Dungert, Ienöe, Ringelnatz und W. S ch m i d finden wir jene Freiheit der Vorstellung, die das wertvollste Teil des Künstlers ist, in überschwenglicher und überraschender Form. Unter den Bildhauern begegnet man Ausgezeichnetem bei Hitzberger, A. Kraus, Rhades, Garbe und Rob. Elster. Paul F. Schmidt.
EM Velnhorn spricht. Ein junger Mensch mit starkem Geltungsdrang, befangen von dem glücklich machenden Dusel, daß für ihn überall in der Welt eine Extrawurst gebraten wird, macht auf dem Flugplatz in Staaken toll- küne Pläne. Es finden sich Freunde, die sie unterstützen, und bald wird ein Maschinchen mit 49 PS für einen Afrikaflug aus- gerüstet, der ohne glückliche Zufälle nicht möglich ist. Und über diesen Flug sprach, frisch und aufrichtig, in echter Sportmädelart, Elli Beinhorn in der S i n g a k a d e m i e. Ohne große motorische Kennt- niste, die sich bald recht unangenehm rächten, ging die Fliegerin auf die Fahrt. Immer ist schlechtes Wetter, sie aber hat Sehnsucht nach Palmen usw. und sieht endlich in Barcelona eine richtige, ehrliche Palm« auf dem Flugplatz stehen. Mit den spanischen Fliegern kann sich die junge Deutsche nicht so recht verständigen, sie schlägt eine un- glückliche Richtung ein und verdankt es nur dem Zufall, nicht auf einen Felsen geschleudert zu werden. Von Sevilla geht's dann nach Afrika , das gar nicht anders aussieht als Europa . Doch bald gibt's Sandwinde, und der feine Sand erreicht eine Höhe von 2990 Meter. Auf den einzelnen Stattonen tut Elli alles, was man für einen Motor tun kann. Ihr Leben wird ziemlich abwechslungsreich, es empfängt sie«in Negerkönig, bekleidet mit einem kaputten«uro- päischen Anzug und Tennisschuhen. Sie wird freundlich ausgenommen von einsam wohnenden deutschen Landsleuten und von fremden Militärfliegern. Sie kommt heil bis Timbuktu , und als sie am 19. März von dort fliegt, erreicht sie ihr Schicksal. Sie muß notlanden, das Flugzeug geht verloren, und sie muß unter mavnig- fachen Schwierigkeiten zu Fuß nach Timbuktu zurück. Trotz dieser Leistung wäre sie klein und mißmutig nach Haus« gekommen, wenn Ullstein sich nicht von den Berichten über das allein fliegende Mädel ein« knallige Sensation versprochen hätte. Der Berlag rüstet ein Flugzeug aus, und Elli kann von Dakar nach 5)aus« fliegen. Ihr ist das Glück zu gönnen, aber wie manche Tat bleibt heute unausgeführt, weil man sie nicht als Sensation ver- werten kann._ e. b. Die Internationale hygieueausstellung in Lesben wurde am Mittwoch feierlich eröffnet. Sie fft eine Wiederholung der vorjährigen Ausstellung mit teilweise neuem Programm. Unter anderem sind folgende Gruppen vertreten: Rassenhygiene. Der Mensch, Die Frau und das Kind, Gesundheit und Krankheit, Ernährungslehre, Gesundheitspflege in Geschichte und Dölkerkunde, Körperpflege und Leibesübungen, Arbeits- und Gewerbehygiene. Das Krankenhaus, Kleidung, Wohnung, Lebensmittel, Aberglaube und Wissenschast, Seelenleben und seelische Hygiene. Eine neu« Abteilung zeigt die hygienische Volksbelehrung in allen Ländern. Da« Ausland, so besonder» Frankreich , ist zum Beispiel mtt inter » «ganten So nd erschaue u vertretest,
Oer Künstler darf sein Werk vernichten. Im Jahre 1914 hatte der französische Maler Eamoin seine Bilder einer Sichtung unterzogen und etwa sechzig als minder- wertig ausgeschieden, die er dann zerriß, um die Leinwondfetzen in den Mülleimer zu werfen. Er nahm selbstverständlich an, daß die zerrissenen Bilder mit dem Müll abgefahren und verbrannt würden. Aber er hatte bei dieser Berechnung den Spürsinn der findigen Pariser.Lumpensammler" unterschätzt. Sie hatten die Leinwand« fetzen als wertvoll erkannt, die Bilder wieder zusammensetzen und restaurieren lassen und auf den Markt gebracht. Einige dieser wiederhergestellten Gemälde wurden von zwei Kunsthändlern, an- der« von einem bekonnten Schriftsteller erworben. Einig« dieser Gemälde sollten später öffentlich versteigert werden. Eamoin hört« davon und erwirkte ein Derkaufsverbot und die Beschlagnahm« seines Eigentums. Gleichzeitig strengte er die Klage gegen die beiden Kunsthändler und den Schriftsteller an. Das Gericht gab ihm recht. In der Urteilsbegründung heißt es, der Künstler habe ein und«- schränktes Recht, nach Gutdünken seine Arbeiten zu vernichten. Wer die vernichteten Werk« wieder herstelle und in den Berkehr bringe, verstoße gegen das Urheberrecht. Der ein« Kunsthändler und der Schriftsteller wurden zu je 299 Frank Schadenersatz verurteilt. Das Gericht verfügt« außerdem, daß die umstrittenen Bilder von dem Zwangsoerwatter erneut zerrissen werden sollten.
Die neuen Briefmarken der spanischen Republik. Die spanische Postoerwaltung hat nunmehr eine Anzahl von Entwürfen für neue Briefmarken ausgewählt. Die IS-Centesimo-Marke stellt die blutigen Unruhen im März vor dem Gebäude der medizinischen Fakultät dar, die 49-Eentesimo-Marke zeigt einen Staatsmann aus der Republik von 1872 und die 2S-Centesimo-Marte das Parträt einer Persönlichkeit der jetzigen Republik mit der neuen Flagge als Hintergrund. Das alle lloricum in Obersteiermark ausgegraben. Die In Norea in Obersteiermart vorgenommenen Ausgrabungrarbeilen unter Leitung von Professor Walter Schmidt haben die alte Haupt- ftadt Noricum , die im Jahre 16 v.Chr. von römischen Legionen erstürmt wurde, freigelegt. Es ist gelungen, die Stadtbefestigung in der Länge von 194 Meter, bestehend aus einem Steinwall und Holzpalisaden und vier Türmen, sowie das 4,29 Meter breite Stadt- tor mit zwei halbrunden Wehrtürmen auszugraben. „Jensterpaftea" von Megerle von MLhlselb, da« al« Nachtvorstellung im Kleinen Tbeater in Szene ging, wird ab Freitag in den Abend- spielplan diese« Theater » ausgenommen. Die Sonst tu der wiedergab« Dcr Berlag Piper in München bat Unter den Linden 70 eine GesamtauSstelluog seiner Ptper-Drnck« eröffnet. Man sieht dort in bunter Folge farbige Reproduktionen nach(Remälden, Aquarellen und Pastellen von der Antik« bis zur Gegenwart. Viele Ort- ginale hängen in Privatsammlungen und kommen erst durch diele jeder« mann zugänglichen Reproduktionen zn lebendiger Auswirkung. Di« An«- jtetaus Hm bei ftsf-m Eintritt fii» tL. M-it