Maffenerschießung am 1. Mai.

Franzöfifches Kolonialmilitär gegen Eingeborenenfeiern. Paris  , 7. Mai.  ( Eigenbericht.)

Der sozialistische Populaire" und die kommunistische„ Huma­nilé" veröffentlichen ein von einem Rechtsanwalt in Saigon  ( Indo­ china  ) eingegangenes Telegramm, in dem mitgeteilt wird, daß am 1. Mai Demonstrationszüge von Eingeborenen an verschiedenen Orten Annams mit Gewehrschüssen empfangen worden sind, durch die mehrere hundert Eingeborene getötet worden seien. Die Truppen halten dagegen nicht die geringfien Berluste zu beklagen gehabt. Das Telegramm protestiert gegen bas Vorgehen der Behörden und verlangt die fofortige Entfendung einer parlamentarischen Untersuchungsfommission.

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Diese Nachricht stellt Leon Blum   im Populaire" den bei der Eröffnung der Kolonialausstellung gehaltenen Reden gegenüber, in denen betont wurde, daß Frankreich   durch seine koloniale Tätigkeit die Wohltaten der Zivilisation um fich verbreitet habe. Der Sozia listenführer erklärt, daß zwar an diese Behauptung etwas Bahres sei, daß aber der Begriff Kolonisierung auf dem von den Sozialisten M verurteilten Brinzip der der Ungleichheit der Rassen beruhe. Leon Blum   perlangt daher meniger Feste und Reben, aber menfch liche Gerechtigkeit gegenüber den tolonialen Bevölkerungen.

Kirche und Republik   in Spanien  .

Der frondierende Erzbischof von Toledo  .

Madrid  , 7. Mai.

Der, Primas von Spanien  , der Kardinal Erzbischof von Toledo  , fordert die spanischen   Katholiken in einem Hirten schreiben nach einem Hinweis auf die großen Berdienste des Königs um die Kirche und den Staat auf, energisch für Ord= nung und die Rechte der Kirche einzutreten, die über allen Re­gierungsformen stehe und jebe Regierung der Ordnung anerkenne. Der Kardinal weist auf die großen Schwierigkeiten hin, die Spanien  bevorstehen und das Eintreten aller für das gemeinsame Ideal nötig machen. Als Vorbild erwähnt er Bayern  (!) im Jahre 1919.

Ein Sieg Snowdens.

Neueinschäßung von Land und Boden vom Unterhaus beschloffen.

21.0

Justiz

88.0

Minister

30.1

20.

26.1

20.0

80.0

£ 1.0

00: 0

28.0.

85.0

28: 0

20.0

Er hat's geschafft!

Krylenko

28.0

Krylenko   wurde russischer Justizminifter.

odlok deafz

Die neue Krebsbekämpfung.

Die Arbeit Dr. Bendiens.

Wir werden darauf aufmerksam gemacht, daß der Name des holländischen Arztes, der gleichzeitig mit einem englischen Gelehrten an der neuen Krebsbekämp­fung arbeitet, nicht geheimgehalten wird. Es ist T. Robert Roch schon seit 50 Jahren, aber man fann trotzdem Dr. S. G. 2. Bendien in der holländischen Stadt Zeist, wo dieser Forscher ein serologisches Laboratorium unter hält.

London  , 7. Mai.  ( Eigenbericht.) Das Unterhaus nahm am Donnerstag den Antrag der Re­gierung auf Neueinschäßung des Grund und Bodens mit 289 gegen 230 Stimmen an. Außer der Arbeiterpartei stimm ten die Liberalen gefchloffen für das Gesetz.

Kalimillionen.

Ein Geheimfonds der Grünen Front.

Das Kalisyndikat hat gewissermaßen als Entschädigung für die Unterlassung einer Kalipreisfenfung dem Bräfi. dium der Grünen Front 5 Millionen Mart angeboten, die dann offenbar dem deutschen Landwirtschaftsrat, mie es heißt zur Förderung des landwirtschaftlichen Bildungs- und Absdzwesens, überwiesen worden find. Im deutschen Landwirte fdjaftsrat gab es darüber- erregte Auseinanderiehungen, Denn diese Mittel find im Haushaltsnachweis als Einnahme nicht auf geführt worden, und über die Berwendung weiß außer den Männern der Grünen Front fein Mensch etwas. Der Präsident der pher fchlesischen Landwirtschaftstammer, Franzfe, und der Reichs tagsabgeordnete hillebrand ftellten feft und diese Fest stellungen wurden durch Resolutionen unterstrichen, daß bas Ralisyndikat mit den 5 Millionen sich einer Preissenfung für Kali entziehen wollte und daß die planlose Berwendung des Fonds 3u ft ärt sten Bedenten Anlaß gebe. Das Präsidium fonnte zu seiner Rechtfertigung nur einen Beschluß des ständigen Aus schusses des deutschen Landwirtschaftsrats perlesen, der die an diesen dunklen Vorgängen geübte Kritik zurüdmies.

Hier ist auch im öffentlichen Intereffe ein Dunkel aufzuhellen. Es muß pom Reichswirtschaftsmini sterium, das über das Stalisyndikat und über die Preise zu wachen hat, die fofortige und energische Aufklärung des Sachverhalts und der Verwendung der Mittel verlangt werden.

adal

Ein hier lebender Freund Dr. Bendins teilt uns aus einem Ein hier lebender Freund Dr. Bendins teilt uns aus einem eben eingetroffenen Briefe des Forschers einiges mit. Danach schreibt Dr. Bendin, daß er weder Reklame für sich machen, noch finanzielle Vorteile oder Ruhm und Ehre erwerben, sondern

lediglich für seine Idee werben wolle. Ich habe", so schreibt Dr. Bendien,„ bie Mitarbeit nicht erhalten tönnen, die nötig wäre, um meine Untersuchungen in großem Maßstab durchzuführen, Ich habe alle Kosten bis jegt selber getragen..

Man tennt die Ursache des Leidens nicht und wird sie auch nicht leicht finden, vielleicht wird es durch die Bervollständigung meiner Versuche gelingen. Aber selbst wenn man die Ursache fennen wird, bezweifle ich doch noch, ob man sie wird bekämpfen können. Den Tuberkulose bazillus fennt man dant den Forschungen von die Tuberkulose nicht verhindern, sondern muß sich auf die Bekämpfung ihrer Folgen beschränken, also auf den in­biretten Weg, durch Berbesserung der förperlichen Stonſtitution, und, so meine ich, beim Krebs burch Berbefferung bes Blutes."

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Dieser Tage ist im Verlag Gustan Fischer, Jena  , ein wissen fchaftliches Wert Dr. Bendiens erschienen:" Spezifische Bez änderungen des Blutferums." Die Vorrede beginnt mit dem Fauft. Zitat: Blut ist ein ganz besonderer Saft." Der Berfasser berichtete darin über seine Serumuntersuchungen, erklärt fid) reichlich belohnt, menn er dadurch eine Spur, zu weiterem Die Hauptfache bleibt der indirekte Weg bei der Krebs- Fortschritt habe seigen lönnen und erflärt, daß das Ziel nur durch die Mitwitung der gesamten Wissenschaft erreicht merden könne.

bekämpfung.

Aus dem Zuge herausgeholt?

Enthüllungen über das Scheitern der deutsch  - rumänischen Verhandlungen.

Die Wiederbelebung der Finanzkontrolle.

we sa Butarest, Z. Mai. endgültige Definierung würbe also legten Endes eine politische Ueber die Hintergründe des Scheiterns der deutsch  - Angelegenheit bleiben. rumänischen Handelsvertragsverhandlungen bringt das Buta­refter Tagblatt", dem die Verantwortung hierfür überlaffen werden muß, eine anscheinend aus gut unterrichteter Quelle flammende Darstellung. Danach hat der hiesige deutsche   Ge- auch eine Finanzfommission( unter italienischem Borsig) eingesetzt, Das Protofoll pon 1922 über die Sanierung Desterreichs hat fchäftsträger, bevor er seine Depesche nach Berlin   abfertigte, die dem Generalfommissar zur Seite stehen sollte. Der General durch die er die deutsche   Delegation einlud, beim Außenminister tommiffar- es war der Holländer Zimmermann ist längst ver Ghita angefragt, ob dieser nichts dagegen habe, wenn die schwunden, jede Anstandskontrolle über Desterreich erloschen, sogar deutsche   Delegation mit den Ententevertretern in das Generalpfandrecht der Siegerstaaten auf den österreichischen Bufareft meile, Ghifa foll nich fs dagegen gehabt haben, fo- Staatsbesitz aufgehoben, da wird auf einmal dieje schon jagenhoit fern die Deutschen   nur inoffiziell in Erscheinung träfen. gewordene Finanzkommission wieder einberufen. Auch sie soll helfen, Daraufhin fei die deutsche   Delegation aus Berlin   abgereift. Um fo den Berliner- Wiener Zollplan zu Fall zu bringen, indem sie ihn als befremdlicher habe fich dann die Mitteilung Ghifas ausgewirkt, er unvereinbar mit der berühmten„ Unabhängigkeit" der deutschen merde ein Communiqué herausgeben, das den Abschluß der Handels. Alpenrepublik erklärt. Diese Unabhängigkeit besteht darin, daß Defter vertragsverhandlungen ungünstig beeinfluffen würde, falls reich fortwährend Auslandshilfe braucht, um sich überhaupt die deutsche   Delegation zu einem Zeitpunkte einträfe, zu dem fich staatswirtschaftlich zu halten. Das Schönste aber ist, daß nach dem die Ententevertreter noch in Bufareft aufhielten. Auf Grund dieser Genfer   Brotokoll der Ausschuß nur Austünfte von der öster­Drohung feien dann die Deutschen   in Czernowit angereichischen Regierung einholen tann, daß ihm aber eine rechtliche Die Nachforderung, die durch eine Indiskretion in die Deffenthalten und aus dem Zuge geholt worden, obgleich fie im Prüfung der Lage nicht zusteht. lichkeit gelangte, ist insofern befonders peinlich, als an pier Befihe von gültigen Päffen waren und Deutschland   zu den Staaten Familien, deren Ernährer bei dem Brückenbau tödlich ver der fleinen Entente in durchaus freundschaftlichen Beziehungen ftehe. unglüdten, insgesamt nur 1600 m., also für eine Familia Daraus gehe hervor, daß für den Abbruch feine wir afflichen 400 M., Unterftügung und Abfindung gezahlt morben sind. Und Gesichtspuntte maßgebend gewesen seien. das in dem christlichen Köln  ! Die Stadtverwaltung hat alle repräsentativen Ausgaben feinerzeit ohne jede Sanktion durch

Aus dem chriftlichen Köln  . Geld für Repräsentation, aber nicht für Arbeiterwitwen. Die Kölner   Stadtverwaltung hat dem Finanzausschuß der Stadtverordnetenversammlung eine Nachforderung für die Köln Mülheimer Brude in Höhe von 53 Millionen M. unterbreitet. Davon entfallen allein 3,8 Millionen M. auf Bau sinsen, die angeblich in der ursprünglichen Kostenaufstellung nicht einbezogen waren. An Ausgaben bei ber Einweihungsfeier der Brüde, wie Feuermert, Musit, Festessen, Photos, Tribünenbauten usw., werden rund 700 000 m. angefordert.

Am 13. Mai mird Henderson auf der Reise nach Genf  in Paris   mit Briand. tonjerieren. Das Gutachten der britischen Kronjuriste belagt, nach einer Ill. Meldung, Daß das österreichisch deutsche   Abkommen in einer Weise den von Berſailles und St. zu­

die Stadtverordneten veranlaßt. Infolgedessen wurde in der Finanz Englische   Kronjuristen über Zollunion. widerlaufe. Sinfichtlich des Genfer   Protokolls von 1922 über die

ausschußsigung eine Untersuchungsfommission eingesetzt, die die Dinge nachprüfen soll. In der gleichen Sigung murde ferner be antragt, die Unterstügung für die Familien der vier verunglüften Arbeiter um je 1000 m. zu erhöhen.

Fluchtetappe verscherzt.

Razi wütet weiter und fällt rein.

Wien  , 7. Mai.  ( Eigenbericht.) In Innsbruck   wurde dieser Tage ein Mann verhaftet, der in einer Raziversammlung einen Bolizeibeamten tätlich an gegriffen hat. Jetzt hat fich herausgestellt, daß der Berhaftete, der von reichsdeutschen Behörden wegen Landfriedensbruch steckbrieflich verfolgte Fleischergehilfe Nitolaus Robierowiti ist, der sich in Innsbrud unter falschem Namen aufhielt und eine och schullegitimation in seinem Besiz hatte, obwohl er die Universität nie besucht hat. Robieromffi betätigte sich in Innsbrud für die Hitlerpartei.

Regierungsfrise in Oslo  . Das norwegische Kabinett ist zurüd getreten, nachdem das Parlament mit 57 gegen 55 Stimmen sich gegen die von der Regierung beabsichtigte Erteilung der sog. Lille  borgtongeffion ausgesprochen hatte

Wirtschaftliche Unabhängigkeit" ein Unsinn! Condon, 7. Mai.

Die Abreise des englischen Außenministers Henderson zu den Verhandlungen in Genf   ist auf den 12. Mai festgelegt worden. Er wird seine Reise in Paris   unterbrechen, wo er Besprechungen mit Briand   haben wird.| Seine Beiterreise nach Genf   erfolgt voraus­fichtlich am 14. Mai.

österreichische Bölferbundsanleihe jagen die Kronjuristen, daß der Brotofollbegriff der wirtschaftlichen Unabhängigfeit" Defterreichs nach ihrer Ansicht teine brauchbare Unterlage für eine endgültige juristische Auffassung gebe, da wirtschaftliche Unab­hängigkeit" ein Begriff sei, der sich selbst widerspreche. Die endgültige Begriffsbestimmung würde also eine politische An­gelegenheit bleiben.

USA   Gewerkschaften gegen Prohibition. Feldzug Hand in Hand mit Kriegsteilnehmerverband. New York  , 7. Mai.  ( Eigenbericht.)

Soweit die Berhandlungen über die deutsch  - österreichischen Zoll.. vereinbarungen in Frage tommen, stehen dem Außenminister Henderson zur Beurteilung der juristischen Seite das Gut­achten der englischen Kronjuristen und die Auffassungen der Rechts­fachverständigen des Foreign Office als Unterlagen zur Verfügung. Die Kronjuristen vertreten die Ansicht, daß das neue österreichischschaftsbundes und des Berbandes der amerikanischen   Kriegs­deutsche Abkommen in feiner Weisein Widerspruch zu den Bestimmungen der Berträge von Bersailles und St. Germain stehen. Hinsichtlich der Beziehungen des 3ollabkommens zu dem Genfer  Protofoll von 1922 über die österreichische Bölterbundsanleihe fonzentrieren sich die Ausführungen der Kronjuristen auf den in dem genannten Protokoll enthaltenen Begriff der wirtschaftlichen" Unab hängigkeit Desterreichs, der nach ihrer Ansicht feine brauchbare Unter­lage für eine endgültige juristische Auffassung abgibt, da wirtschaft fiche Unabhängigfeit" ein Begriff, der sich selbst widerspricht. Die

In maßgebenden Kreisen des amerikanischen   Gemert­teilnehmer wird ernsthaft die Bildung einer Einheits­organisation zur Betämpfung der Prohibition erwogen. Die Führer der beiden Organisationen haben bisher über die Möglichkeiten der neuen Partei einen ausführlichen Brief­wechsel geführt, dem in den nächsten Tagen offizielle Besprechungen folgen sollen.

Inzwischen haben die maßgebenden amerikanischen   Gemert­schaften eine scharfe Rampagne gegen die Prohibition ein­geleitet.