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DES

RK

STADT VORWARTS

BEILAGE

Heute Bewag- Entscheidung.

Die gestrige Stadtverordnetensitzung/ Um den Verkauf des Elektrizitätswerks.

Die geftrige Stadtverordnetenfihung brachte noch nicht die erwartete Entscheidung über die Magistratsvorlage, nach der die Berliner Elektrizitätswerte in ein neues gemischtwirt­schaftliches Unternehmen unter dem Namen Berliner Licht­und kraft- A- G. umgewandelt werden sollen. Die zweite Lesung über die Borlage wurde vertagt und wird heute nach­mittag in einer außerordentlichen Stadtverordnetenversammlung vorgenommen werden. Heute muß es auf jeden Fall zu einem Beschluß des Stadtparlamentes fommen. Wie die Stadtverordneten über die wichtige, für die weitere Finanzgebarung und die Selbst­verwaltung der Reichshauptstadt entscheidende Transaktion be­fchließen werden, war gestern noch ungewiß. Kommt eine Mehr­heit für die Borlage in der Stadtverordnetenversammlung nicht zu­flande, fo muß nach dem neuen Berlin - Gesez anschließend eine ge­meinsame Sigung des Magistrats und des Stadtgemeinde­ausichuffes stattfinden. Wird in dieser Sigung auch feine Ver­

ſtändigung zwischen den Organen der Stadtvertretung und dem

Magiftraf erreicht, so liegt die endgültige Entscheidung bei dem auf­fightsführenden Oberpräsidenten. Die heutige Stadtverord­

netenjigung beginnt um 16% Uhr, die gemeinsame Sizung von Magistrat und Stadtgemeindeausschuß, die unter Borsitz des Ober­

bürgermeisters fagt, ist für 19,30 Uhr angefeht.

Für die große Aussprache über den Abschluß eines Vertrages zur Einbringung der städtischen Elektrizitätswerte in eine neu zu gründende Gesellschaft, die den Namen Berliner Kraft- und Licht Aktiengesellschaft führen soll, war vom Aeltesten ausschuß der Stadtverordnetenversammlung eine Redezeit von einer halben Stunde vorgeschlagen worden. Im Plenum protestierten die Kommunisten dagegen, sie verlangten unbeschränkte Redezeit, was aber von der Mehrheit der Versammlung abgelehnt wurde. Dann beantragten die Nationalsozialisten die Bertagung der Aus­sprache, meil das Projekt nicht genügend durchgesprochen sei. Die Nazis fanden aber für ihren Antrag nur die Unterstüßung der Deutschnationalen und der Kommunisten und so wurde er abgelehnt. Ueber die Beratungen des für das Bewag- Projekt eingefeßten Ausschusses berichtete Stadtv. Jochem( Staatsp.). Danach über nimmt das Konsortium die 67 Millionen Mart, die die Stadt als Anleihe aufgenommen und den Elektrizitätswerten zur Verfügung gestellt hatte. Im Ausschuß ist erreicht worden, daß die Konzeffions: abgabe von jährlich 16 auf 22,4 Millionen Marf erhöht wird. Außerdem erhält die Stadt auf das von ihr eingebrachte Attien fapital eine Dividende von 10 Proz. und wenn was wahrschein lich ist ein höheres finanzielles Ergebnis erzielt wird, eine Superdividende" von 40 Broz. des Mehrertrages.

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Als erster Redner lehnte Stadtv. Schwent( Komm.) das Projekt ab, ihm folgte Stadto. Steiniger( Dnatl.), der dasselbe tat, wobei er wieder feine bekannten refhorischen Mäßchen anbrachte. Schwent klagte darüber, daß der Ausschuß über das Projekt nur beraten, nicht aber abftinunen durfte. Dazu ist festzustellen, daß diefer Ausschuß mit den Stimmen der Sozialdemokraten und der Mittel­parteien überhaupt erst mal eingesezt wurde, daß aber damals

die Kommunisten gegen den Bewag- Ausschuß waren. Wäre es also nach der Fraktion des Herrn Schwent gegangen, so märe nur der Magistrat zur Führung der Berhandlungen mit dem Bankentonsortium befugt und die Stadtverordnetenversammlung nöllig ausgeschaltet gemejen. So aber fungierte der Ausschuß als Kontrollinstanz und, wie das Endresultat erkennen läßt, mit gutem Erfolg. Herrn Steiniger darf man gegenüber feinen gestern

gemachten Ausführungen vielleicht ins Gedächtnis zurüdrufen, daß die angebliche Mißwirtschaft bei der BVG." von seiner Fraktion gutgeheißen wurde. Die neuen Untergrundbahnlinien haben zum allegrößten Teil die Zustimmung der bürgerlichen Parteien gefunden und zwar zu einer Zeit, als die Berliner Verkehrsbetriebe tals noch Einzelgesellschaften unter Mitbeteiligung privaten Kapis waren und die BBG. noch gar nicht bestand. Die Nord­Südbahn- Gesellschaft mußte die Ausführung übernehmen und später die BBG. den Betrieb und auch die Lasten. Das ist die ,, Mißwirt schaft" der BVG. und der Stadt, nach dem Sinn des Herrn

Steiniger. Allerdings, das eine ist richtig: Für die Ubahnstrede nach Friedrichsfelde , also in rein proletarische Bezirke, haben die Deutschnationalen nicht gestimmt! So war auch die ganze Rede Steinigers gegen das Bewag- Projekt zu bewerten.

Nach den beiden Rednern der Oppositionsparteien war die des Projektes wurde von den Oppositionsparteien Einspruch erhoben, heutigen Freitag eine zweite Sigung mit der gleichen so daß für gestern die Beratung beendet war. Es findet also am Tagesordnung statt, in der dann das Bewag- Projekt verabschiedet

Rednerliste schon erschöpft. Gegen die geplante zweite Beratung

werden wird.

Die Bersammlung wandte sich dann der Beratung des 2. Nach trages zur Biersteuer zu.

Einbringung des Etats zurüdzustellen, nicht zur Abstimmung ge Dabei konnte ein Antrag der Volkspartei, die Vorlage bis zur bracht werden, da das Haus beschlußunfähig geworden war. Die heutige Sigung beginnt um 16% Uhr.

Das Strandbad am Wannsee .

Das schönste Volksbad Europas - ein Denkmal sozialdemokratischer Arbeit.

So viele herrliche Freibäder, Sportpläke und Park| besonderem Interesse ist noch die große eigene Waschanlage anlagen das neue Berlin unter sozialdemokratischem des Bades, in der nach bestem hygienischem Berfahren sämtliches Einfluß seiner arbeitenden Bevölkerung auch geschaffen Badezug in fürzester Zeit gereinigt werden kann. Das Rettungs hat, das Strandbad Wannsee überragt sie alle, ca mesen ist vorbildlich ausgebaut, das Bad verfügt jetzt über vier ist das Schmuckstück der Reichshauptstadt, ein Denk. Rettungsmotorboote mit vier Beibooten und zahlreichen Tauch­apparaten. Im vergangenen Jahre wurde von der Rettungsmann­mal sozialdemokratischer Gemeindearbeit. schaft, an der auch maßgeblich der Arbeiterfamariterbund Keine Stadt der Welt hat ein ebenso schönes, riesiges und beteiligt ist, in 116 Fällen erfolgreich Hilfe geleistet; 14 Menschen in so reizvoller landschaftlicher Umgebung gelegenes wurden von der Rettungsstation außerhalb des Bades fogar wäh Boltsbad aufzuweisen. Jett präsentiert sich das Bad, rend der Nacht aus schwerster Not gerettet. das als einziges städtisches Freibad das ganze Jahr über geöffnet ist, wieder in neuem Gewande.

Wenn das Strandbad Wannsee seine heutige Gestalt hat, nicht nur von den Berlinern, sondern auch von Tausenden von Fremden jedes Jahr immer mieder bewundert, so verdankt es das nicht zuletzt dem unermüdlichen Eifer des sozialdemokratischen Direktors Clajus. Als neueste Errungenschaft beherbergt das Bad ein früheren wilden Bad, in dem die Polizisten Jagd auf badehungrige fleines Museum, in dem die historische Entwicklung von dem Proletarier machten, zu dem heutigen riesigen Bolfsbab dargestellt ist. Es ist sehr luftig, auf einem der Bilder den jezigen Direktor des Strandbades zu sehen, wie ihn 1906 gerade ein gestrenger, mit Schnauzbart und Bidethaube perjehener Blauer aufschreibt. Das Gebiet des Strandbades umfaßt heute mit dem Waldgelände, dem Strand und der Wasserfläche rund 570 000 Quadratmeter. 1930 besuchten über 1 300 000 Menschen bas Bad, die höchste Be sucherzahl mar an einem Lage 70 000, dazu fommen 487 Schul flassen und 300 Ferienfinder, die mehrere Wochen in der Ferien tagestolonie am schönen Mannseestrand zubringen konnten.

Noch nicht allen Besuchern und Freunden des Strandbades Wannsee dürfte es bekannt sein, daß das Bad auch ein eigenes Bostamt befigt. Die großen schönen Promenaden, die sich oben auf dem Berge hinziehen und von denen man einen herrlichen Ausblid auf den Wannsee und rüber nach Cladow hat, sind mit über 200 Bänken versehen. Die neuartige architektonische Gestaltung des Bades, die sich im vorigen Jahre den Berlinern zum erstenmal zeigte, haben wir im Borwärts" bereits gebührend gewürdigt. Bon

Zur Bequemlichkeit des Bublifums warten viele fegens­reiche Einrichtungen auf: die großen Garderobenhallen mit Dauer­und Wechselkabinen haben auch gar nichts mehr gemein mit den alten Strohhütten, in denen man sich früher umfleiden mußte. Das große Strandrestaurant und die überdachte Galerie. straße mit ihren Verkaufsgeschäften ist eine besondere Sehens würdigkeit am Wannsee .

Was es noch zu bessern gibt.

bei der Reichsbahn ein größeres Berständnis für eine Befferung des Der Vorwärts" hat sich bereits früher des öfteren bemüht, Berkehrs zum Strandbad zu erreichen. Wir hatten darauf hin­gewiefen, daß auch die Bezeichnung des Bahnhofs, der dem. Bad. am nächsten gelegen ist, nämlich des Bahnhofs Nitolos fee, oftmals zu rreführungen Anlaß gab, weil das Bublifum oft fälschlich eine mit Freude feststellen, daß die Reichsbahn den Bestrebungen der Station zu weit bis zum Bahnhof Wannsee fuhr. Bir können heute Badeverwaltung fehr viel entgegenkommender als früher gegenüber steht. Der Bahnhof Nikolasfee hat jezt große Schilder erhalten, auf denen zum Aussteigen zum Strandbad aufgefordert wird. In fehr übler Beschaffenheit ist dagegen noch immer der Fuß­gängermeg, der vom Bahnhof Nitolassee zum Eingang des Bades führt. Mit Recht flagen im Sommer die zahllosen Besucher, daß sie nach der Erholung am Wasser einen völlig stau­bigen, schmutzigen Weg zum Bahnhof benußen müssen. Keine In­stanz fcheint sich für die Beschaffenheit dieses Weges verantwortlich zu fühlen. Auf der anderen Seite wird aber der Badeverwaltung, die die Straße gern aus eigenen Mitteln neugestalten möchte, die

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