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richtig, dag Sie S p i g e ldi« n st e geleistet halten? Sien ne st Nein. Die Schuld der Führer. Endlich ist der dritte Zeuge an der Reihe, der Berliner SA. - Führer Wetze l. Er beginnt mit einer p r o g r a m- matischen Erklärung: Wir NSDAP. -Führer sind verant­wortlich für das Tun und das Treiben unserer Mitglieder. Die SA. -Lcute, wie auch die Rol-Froat-Leule können nicht ver- ontwortlich gemacht werden für das gegenseitige Blutvergießen, sondern diejenigen, die sie durch Wort und Schrift aufeinander- Hetzen. Die politischen Führer peitschen in den Versammlungen die Leidenschaften ihrer Anhängerschaft aas... Vorsitzender: Diese allgemeinen Aeußerungen interessieren uns hier nicht. Sagen Sie uns, ob Ihnen bekannt ist, dag der Sturm Z3 als Rollkommando gedient hat? Ob er planmäßig Ueder- fälle durchgeführt hat? W e tz e l: Nein. Von derartigen Plänen ist mir nie etwas be- könnt geworden. Ich habe auch niemals derartige Pläne im Auftrag« von Stennes wettergegeben. Vor einem Jahr war Hitlers Stellung noch vollkommen klar: im Gegensatz zu seinem früheren Glaubensbekenntnis hat er sich aber jetzt auf die Legalität festgelegt. Wir sind der Ansicht, daß es Hitler mit der Legalität ernst ist. Wenn auch Goebbels in einer SA. - Führeroersammlung die vereidigte Legalität Hitlers ins Lächerliche zu ziehen versucht hat. Hier wird der Zeuge wieder vom Vorsitzenden unter- brachen. Die Legalität bei Sturm 33. Ist Ihnen bekannt, daß der Sturm 33 in kurzer Zeit vier Handlungen begangen hat, die zu Anklagen geführt haben? W e tz e l: Ja, das ist mir bekannt. Vorsitzender: Hatten Sie nicht die Empfindung, daß in diesem Sturm etwas nicht in Ordnung fein müsse? Wetzel: Nein, die Empfindung hatte ich nicht. Im Sturm 33 war alles in Ordnung. Vorsitzender: War es denn aber bekannt, daß wenigstens zwanzig stets im Lokal in Alarmbereitschaft sein mußten, daß der Führer im Besitz der Hausschlüssel seiner Leute war, um sie nötigenfalls holen zu können, daß Lastautos zur Verfügung standen usw.? Wetzel: Der Sturmführcr Hot aus eigener Machtbefugnis zu entscheiden, was erforderlich ist. Es stimmt wohl, daß die Führer die Hausschlüssel der SL.-Leutr zur Verfügung hatten, aber bloß, um sie zu etwaigen Ausmärschen vo n Sonnabend auf Sonntag holen zu können. Dr. Litten: Welche Stellung nehmen Sie zum L e g a l i- t ä t s st a n d p u n f t des Herrn Hitler ein? Das Gericht lehnt sowohl diese Frage ab, wie auch die Ladung des Staatssekretärs des Reichsinnemninifteriums Zwcigert. Die»nicht legalen� Anwälte. Die Vernehmung des Zeugen Wetzel ist beendet. Stennes wird noch einmal zum Zsugentisch vorgerufen. Dr. Litten hält ihm einen Artikel aus seiner ZeitungArbeiter, Bauern und Sol- daten" vor, in dem er in äußerst scharfer Weise über die Urteile gegen den Nationalsozialisten Kuntz« zu Gericht fitzt, der den kam- munistischen Lehrling Nathan erschossen hat und über das Urteil gegen den jungen Hidlersichrer Pantel, der am 20. Februar vor dem Rathouse auf die Reichsbannerlaute geschossen Hot. Ii, jenen, Ar- tikel wird nämlich behauptet, daß muh Pantel in Notwehr ge- handelt Hobe. Dr. Litten: Wie tanwi Sie denn dazu, zu be- haupten, daß Pantel in Notwehr gahandelt hat? Rechts- anmalt Kam ecke macht daraus aufmerksam, daß es doch eigen- tümlich sei, wenn Dr. Litten sich hier als Beschützer des Reichsbanners aufspiel«. Rechtsanwalt Litten(in höchster Entrüstung): Als Vertreter der revolutionären Llrbeiterfchaft denk« ich nicht daran, das Reichsbanner in Schutz zu nehmen. Es handelte sich hier nur um eine Feststellung hinsichtlich des Zeugen. Schiießtich kommt auch Hitler noch einmal an die Reihe. Rechtsanwalt Dr. Litten: Sie haben heute morgen gesagt, daß die Broschüre Ihres Reichspropagandachefs Dr. Goebbels Nazi und Sozi" nicht als parteioffiziös.zu betrachten fei. Ich stelle fest, daß der Parteiverlag die Broschüre übernommen hat und sie bereits eine Austage von 120000 Exemplaren er- reicht hat. Ihr Einfluß auf die Massen muh affo außerordentlich groß fein. Hitler (in größter Erregung)(der Vorfitzende bittet ihn, be! seinen Aussagen ruhig zu bleiben): Was hat denn das zu lagen, daß es in unserem Parteiverlag erscheint. In unserem Par- tcioerlage erscheinen die verschiedensten Bücher. Oer Sid von Schweidnitz . Dr. Litten zu Hitler : Herr Zeuge, was bedeutet S. A. ? Der Vorfitzend« beanstandet die Frage. Rechtsanwalt Litten be­gründet ihre Erheblichkeit, indem er anführt, daß Hitler im Prozeß in Schweidnitz bestritten hätte, daß S.A. Sturmabteilung bedeute. Hitler (sehr laut): Das ist eine glatt« Verdrehung. Vor- sitzender: Bitte, solch« Ausdnick« zu unterlassen. Hitler : Ich habe schon in meinem Werk«, das vor sieben Jahren erschienen ist, erklärt, wie die Bezeichnung S. A. eiüstanden ist. Anfangs waren es Saalschutzadteilungen, dann Sportabteilungen und schließlich wurden sie als Sturmabteilungen bezeichnet. Heut« ist'das Wort S. A. bereits ein geschlossener Begriff für sich. Es ist über Sturmabieilungen, Saalschutz, und Sportabtcilungcn längst hinausgewachsen. Dr. Litten: Ihnen ist v o n einem Anwalt im Zu­sammenhang mit Ihrer Aussoge in Schweidnitz der Vorwurf des Meineides gemacht. Sic haben daraus nicht reagiert. Hitler (in den höchsten Tönen): Ich weide seit Jahren täglich von Zeitungen in der unflätigsten Weise beschimpft, als Landes- Verräter, als Verbrecher, als bezahlter Agent von Frankreich , Italien , ich habe frichcr Beleidigungsprozesfe geführt. Die Folge davon war, daß Hunderte von Zeitungen nur die Beschimpfungen wiederholt haben. Ich bin jetzt klüger geworden. Ich habe auch kein Geld, mn diese Prozesse zu führen. Dr. Litten: Der Vorwurf des Meineides wäre-aber doch schon eines Prozesses wert ge- wefen. Schluß der Beweisaufnahme. Das Gericht beschließt, iämtttche drei Zeugen zu vereidigen. Bevor die Verhandlung geschlossen wirb, verbietet der Vorsitzende den Amposenden, insbesondere den Angeklagten, in energischem Tone jede Demonstration. Der Saal leert fich nur langsam. Hitler wird durch einen Seitenausgang auf die Straße befördert, Stennes und Wetzel benutzen den Hauptausgang. Die Turrnftraße ist bis zur Rathenower und bis zur Wstsnacker Straße polizeilich ab- gejperrt,

ImAngriff" nichts Neues!

Wie kommt dieses Kuckucksei in unser heldisches Feuilleion!"

Der Mörder auf Urlaub. Vorstellungen des Reichsbanners beim Zustizminister.

Der Gauvorstand des Reichsbanners Berlin- Brandenburg hat in seiner gestrigen Sitzung zu der ganz unverständlichen Haftentlassung des wegen Beteiligung an der in der Ncujahrsnacht erfolgten Ermordung der Reichsbanner- kameraden Schneider und Gras bei einem Fluchtversuch noch dem Ausland verhafteten Nationalsozialisten K o l l a tz Stellung ge- nommen. Der Gauvorstand hat sofort beim preußischen Justiz- minister telegraphisch Borstellung erhoben mit der Be- gründung, daß im Hinblick auf die nachweislich von den National- soziolisten geschaffene Fluchtorgonisotion für Mörder und Ver- brecher, mit deren Lzilfe. seinerzeit Kollotz schon nach Oesterreich

entkommen ist, und die beiden anderen Täter Italien erreicht haben, die Kollatz auferlegte Verpflichtung der täglichen Meldung bei der Polizei keine genügende Sicherheit gegen Fluchtverdacht bietet. Der Gauvorstand hat auch daher den Minister um Einleitung ent- sprechender Schritte ersucht, da die Maßnahme des Gerichts weitesten 51reisen der Bevölkerung gerade im Hinblick aus die von den Be- Hörden erstrebte scharfe Bekämpfung der politischen Verbrechen un- verständlich ist und als ein gerichtliches Entgegenkommen an national- sozialistische Rowdys betrachtet wird. Der Gauoorstand verlangt weiter, daß das gerichtliche Verfahren gegen.Kollatz dt- s ch l« u n i g t und der Mörder seiner Strafe zugeführt wird.

Sehe. Agrarier, Kommunisten und Nazis verleumden Baad«. I» Roggen-Üntersuchungsausfchuß des Reichs- tags stellte der Reicheernährungsminister am Freitag in einer längeren Erklärung fest, daß dem Reichskommiffor Dr. Baad« nicht der Vorwurf der Irreführung oder Täuschung des Ausschusses ge- macht werden könne. Trotzdem knüpste sich an die Ausführungen des Reichsernährungsministers ein« Debatte, in der National- sozialisten, Kommuni st en und Wirtschafts- p a r t e i l e r den Reichskommissar Baad« wiederum zu ver- leumden suchten. Der Wirtschastsparteller F r e y b e verstieg sich sogar zu der Behauptung, die Einnahmen Baade» alsmühlose Gewinne" zu bezeichnen. Gegen diese Auffassung wandte sich der ehemalige Reichsernährungs- und jetzige Reichssinonzminister- Dietrich mit folgenden Ausführungen: Ich kann Herrn Dr. Baade nur das Zeugnis ausstellen, daß er ein hervorragender Arbeiter ist, dem man Auf- gaben zumuten kann, für die man schwer eine lindere geeignete Arbeitskraft findet. Denken Sie nur an das Gutachten über die Landwirtschast, da« wir seinerzeit in aller Eile für die Revaraticnsocrhandlungcn fertig­stellen mußten. Sie werden schwer jemand finde», der in solcher logischen Schlüssigkeit und in so einwandfreier Form wie Dr. Baad« dieses Gutachten hätte machen können. Ich bin mit Dr. Baade häufig verschiedener Meinung gewesen, ober in einem Punkte hotten wir niemals Schwierigkeiten miteinander: E r hat jede Arbeit, wenn sie auch noch so schwierig war, übernommen." Zum Schluß der Sitzung wurden alle Anträge, die eine Diffa- mierung des Reichskommissars Baabe bezweckten, abgelehnt. So verging ein ganzer Morgen nutzlos damit, daß sich der Unter- suchungsausschuß über Dinge unterhielt, die mit der Schuld an dem Zusammenbruch der Roggenstützung nicht das geringst« zu tun hoben. Im Zusammenhang mit dieser persönlichen Hetze werden von rechtsradikaler Seite Zweckmeldungen über angeblich« Rücktritts- absichtcn Baabes verbreitet. Es handelt sich dabei um sehr durch- sichtige Stimmungsmache der Leute, die?lblenkung von ihren fort- gesetzten Blamagen bei der Roggenstützungsuntersuchung brouchei�

Hilferding und der Veemtsma, Konzern. Ein Verleumder verurteilt. Schwindel cn(rot. In Kottbus wurde am Mittwoch ein Zigarrengroßhändler namens Wolsdorfs zu 300 Mark Geld st rase, Tragung der Gcrichtskostcn und Publikation des Urteils wegen einer schweren Verleumdung des Reichs- tagsabgeordneten H i l f c r d i n g verurteilt. Wolsdorfs halte Nach- richten kolportiert, die in letzter Zeit von der gesamten national-

Erstaufführnng im Komödienhaus. Frih Peter Buch:Schwengels". Ein armer Teufel als Gewinner eines Preisausschreibens. Gratisaufenchalt in einem Luxushotel. Klägliches Fiasko, weil er sich da nicht benehmen kann. Das Publikum fühlt sich bei ollem Gelächter nicht recht wohl, denn der Humor des Schmants schmeckt «in bißchen nach Herzlosigkeit. Diel Applaus für Rosa Daletti und Felix Bressart. vxr.

sozialistischen Presse und der Zigaretten hau dele- interessentenpresse verbreitet worden sind. Danach soll Hilserding als Aufsichtsrot des R e e m t s m a- K o n z e r n s (Zigarettenindußrie) ein Geholt von 120000 Mark im Jahre er­holten. Das sei der Dank dafür, daß Hilserding dem Reemtema- Konzern während seiner Ministerzett eine Millionensteuerschuld er- lassen habe.» Diese Behauptungen sind unwahr. Allen Zeitungen, die sie gebracht hoben, hat Hilserding eine Berichtigung geschickt. Die Blätter sind außerdem von Hilserding verklagt worden.

Selbst Hugenberg zu dumm! Ein Büffel für die Bundeslettung des Stahlhelm. Der klägliche Zusammenbruch, den das Bundesamt des Saht- Helm mit seinem letzten Versuch erfahren hat, den Beweis für die Echtheit des angeblichenAufrufs der Volksbeaustrogten" anzu­treten, hat selbst bei Hugenberg verschnupft. Man sieht dort voll Schrecken, wie sich der Stahlhelm eine moralisch« Niederloge nach der anderen holt, und rüffelt ihn deshalb ganz öffentlich im Lokal-Anzeiger": Das Bundesamt de» Stahlhelms hätte aber sehr viel besser getan, wenn es die Echtheit des angeblichen Originals nach- geprüft hätte, ehe es eine Behauptung verbreitete, die sich nachträglich als nicht st i ch h a l t i g herausgestellt hat." Der Borwurf der Leichtfertigkeit, der hier erholten wird, darf nicht untergehen! Wer jedoch glauben sollte, daß nun Schluß sei mit dem g«» fälschten Ausruf, der irrt sich. Gestern abend hat der Gosbbelssche Angriff" ihn seinen Lesern abermals als echt vorgesetzt. Was selbst für denL o k a l- A n z e i g c"und seine Leser zu dumm ist, ist für denA n g r i f s" und seine Leser gerade noch gut genug.

Bayerische Wahlen im Ottober. Bayerische Volkspartei einverstanden. München . S. Mai.(Eigenbericht.) Die Neuwahl de» Bayerischen Landtags dürfte in der z n, e t t e n Oktoberhälfte erfolgen. Die Bayerische Bolkspartei Hot sich jetzt ebenfalls mit den hrrbstwahlen grundsätzlich einverstanden erklärt. Ende der nächsten Woche wird der versossungsausschuß de« tandtag« eine Entscheidung über den Zeitpunkt der Landtogsaus- läjung fällen. Nach Abschluß der hausholtsberotungen, der im Zuni zu erwarten ist. sollen weitere parlamentarische Arbeiten nicht mehr in Angriff genommen werden. Völkerbundsbrief geht verloren. Eine Einladung an Moskau . Moskau , 5. Mai. (Eigenbericht.) Das Antwortschrellten des Völkerbundes an dos Volkskom- missariat für auswärtige'Angelegenheiten in der Angelegenheit des Zusammentritts der Europakomntission ist hier nicht eingetroffen, sondern affcnbor verlorengegangen. Im Außen-kommissoriat ist das Schreibe» nur aus den Derassentlichungen der Presse bekannt.