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föeilage Sonnabend, 9. Mai 1931
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Das Dorf mit Vergangenheit Eine Fremdenführung durch das heutige Bardowick   Von Erich Preuße
1. Anlunst Dos Postouto surrt über die Provinziallondstraße Lüne- bürg Harburg. Der Wagen ist stoppevoll. Frauen m eigengesponnencn Beidcrwandkleidern, mit Warpschürzen und olle haben sie ein Kopftuch um sitzen neben Gemüsekörben. Das sind Bardowicker   Händlerinnen, die vom Lüncburger Wochenmarkt kommen. Links und rechts des im Frühjahrssonnen- glast stahlblau glitzernden Teerbandes der Strohe sind grüne Felder: der Winterroggen beginnt zu wachsen. Die Birkenstämme am Fußweg schimmern silbern. Jetzt sind rechts Kiefernschonungen. Die Sonnenstrahlen rieseln zwischen die Stämme und sprenkeln sie kupfergolden. Ein Bauernhaus, noch eins: Einzelgehöfte. Geduckt, mit schirmender Strohkapuze über den Augen, Sodbrunnen mit un- heholfenen Schwengelgerüsten vor denMissendören"(Einfahrten), stehen sie da. Nun wieder Wald, Mischwald diesmal. Und da- hinter Heide in langwelligen, schwer dahinfließenden Linien, braune Heide... Rrr äcks!(Au, das Getriebe!) Der Fahrer schaltet: es geht bergan. DerZ e l t b e r g". Banniers Schweden   lagerten hier im Dreißigjährigen Kriege. Deshalb Zeltberg. Hinter uns da sehen mir noch einmal die Wahrzeichen Lüneburgs: die schiefe Back- steingotiknadel der Iohanniskirche, daneben den Wasserturm. Dop uns--; der Dom von Bardowick  . Er paßt gar nicht zu den paar Häusern, die sich um ihn drängen, die er sinsterdrohend überragt, zu vergewaltigen und zu erdrücken scheint. So winzig und ängstlich nehmen die Häuser sich neben ihm aus. Er würde in Lüneburg   oder in einer anderen Stadt eine bessere Figur machen. Seine beiden massigen Türme wuchten in der Erde   wie ein gereizter Bulle schaut er aus... Die Bremsen kreischen. Die Bardowickerinnen werden von ihren Angehörigen abgeholt. Die Körbe kommen an Traghölzer: die Frauen nehmen ein rundes Kissen hervor, legen es sich auf den Kopf, dann die Kiepen darauf und eine Hand in die Hüfte gestemmt balancieren sie ihre Lasten nach Hause... 2.(Spaziergang durch den Ort Es ist nicht viel zu sehen in Bardowick.  (Der Dom ist eben schon die Hauptattraktion, der einzige Ueberrest aus glanzvollen Zeiten.) Mit seinen annähernd 3000 Einwohnern hart an der Grenze zwischen Kleinstadt und Dorf stehend, überwiegt das Länd- liche bei weitem: strohgedeckte Bauernhäuser, romantische Rauch- taten, die unter alten Eichen hervorlugen. Zwischen den Häusern ist viel Raum für Gartenland, sind oft Treibhaus- k u l t u r e n. Hinter frischgelackten Haustüren und geraniumbesetzten Fenstern lauern alte Leute und mustern neugierig-mißtrauisch den Fremden... An den Giebeln der Bauernhäuser sind, wie überall in Niedersachsen  , die gekreuzten hölzernen Pferdeköpfe angebracht. Hier stehen die Köpfe nach innen, in der Südhcide blicken sie nach außen. An einzelnen Häusern sind die Dachverschalungen gelbweiß gestrichen. Da wohnen die eingefleischten W e l f e n, die ihren blinden König Georg V.  , der 1866 von Bismarck   entthront wurde, noch nicht vergessen können. Das find dieMußpreußen*. Sie versacken oft und gern in Sentiments, singen dann denHan- nooerschen Königsgruß", wobei ihnen die Tränen kommen. Häufig halten sie sich auch noch gelbweihe Katzen. Und das nennen sie dann Politik... Ein Dungwagen rumpelt über das Kopfsteinpflaster und hinter» läßt übelriechende Spuren. Ein Radfahrer klingelt uns auf dem Fußweg entgegen. In Bardowick   gibt es keine allgemein gültige Perkehrsordnung. Jeder macht sich feine selbst: Polizeiverordnungen stehen nur auf dem Papier. Und des Nachts wird man zuweilen die Radfahrer erst gewahr, wenn man vorne bei ihnen auf der Lenk- stanze sitzt... Nur den Pastor hört man schon von weitem, der klingelt von Zeit zu Zeit, wenn er spät abends noch Rad fährt. Ja---. Jedesmal, wenn wir in die Nähe eines neueren Gebäudes kommen, spüren wir die bescheidenen Ansätze von gepflastertem Fuß- weg unter den Sohlen. Viele neuere Häuser sind's nicht: die Zweig- niederlasiung der K r e i s s p a r k a s s e, ein nüchterner Ziegelstein- Zweckbau: die üblichen villenähnlichen Besitze einiger reichgewordener Bauern und sonstiger Leute, die sich zwecks Verzehrung ihrer Zinsen und Renten in Bardowick   niedergelassen haben und nun ein wenig beachtetes Eigenbrötlerdasein führen: in einem Klinkerneubau, der beinahe städtisch anmutet, sind ein Manusakturenladen und ein Schuhgeschäft: der Dorfbarbier und Dentist zu- gleich hat ein stattliches Haus, ein Bäcker gleichfalls und dann am Rande des Ortes, fast schon außerhalb, steht eine Reihe von im neuzeitlichen Siedlungsstil errichteten Kleinbauernhäusern. Darin wohnen Anbauern, die vom Kreis die Baugelder zu niedrigem Zinsfuß vermittelt bekommen haben: Land wird gepachtet, bei harter Arbeit lassen sich Zinsen und Amortisation gerade zahlen und der Lebensunterhalt springt auch dabei heraus. Der ältere Kirchhof ist mitten im Dorf. Ein alter, schöner Glockenturm steht darauf, der als Aufbewahrungsort für Walser- schläuche und als Uebungsturm für die Feuerwehr dient. Gegen- über vom Kirchhof ist eine Grohgärtnerei mit vielen Treibhäusern. Wohin wollen wir jetzt gehen? Wir haben die Wahl: uns den Dom(die Hauptattraktion!) von innen anzusehen. Wir würden da wunderbar schönes, eichengeschnitztes Gestühl finden, die Arbeit eines unbekannten alten Meisters: einen goldgemalten Altarschrein, ein altes Taufbecken. Wir könnten die halbwegs erhaltenen Ge- deine adliger Familien der Umgebung betrachten, sie liegen in einer Gruft unter dem Dom, und da die Wände Salpeter ausschwitzen, sind die Leichen mumifiziert, sogar die Grabgewänder sind noch einigermaßen erhalten. An den Außenwänden des Domes sind halbverwitterte Sprüche eingegraben und alte Grabsteine an- gemauert. Wir könnten einen Spaziergang zumSt. Nikolai- h o f*. zumE i ch h o f" machen. Der St. Nikolaihof ist ein Heim, in das sich Lüneburger   Allleute einkaufen, um dort ihre letzten Jahre zu verbringen. Heim stimmt nicht.. Das ist eine Art Sied- lung: alles Einfamilienhäuser, höchstens daß zwei Parteien ein Haus bewohnen. Die Leute haben ihre eigene Kirche und sind auch sonst ein Ort für sich. Ihre Behausungen sind aus Findlingsblöcken mit Grobplatten erbaut. Au? den Haustüren wehts unheimlich kühl. Die Alten sitzen selbst im Hochsommer drinnen, kaum daß so ein Hutzelweib sich mal sehen läßt Und in denEichhof* gehen sie schon lange nicht. Das ist nämlich der Park, der zum Rikolachof
gehört. Uralte Eichen und Totenstille darin. Morsche Bänke und hohes Waldgras. Keine Menschenseele. 3. Die Aardowicker Wir werden, um die Bardowicker kennenzulernen d. h. nicht bei ihrer Arbeit, das kommt noch, eine ihrer Kneipen auf- suchen. Es gibt deren ein halbes Dutzend. Solche für junge Leute vom 14. bis etwa zum 25. Lebensjahr und solche für die älteren Jahrgänge. In Bardowick   ist die Menschheit nämlich weniger nach Kasten und Ständen geschieden, sondern nach Lebens- altern. Wir werden uns hüten müssen, eine Gastwirtschaft zu be-
Der Dom von Bardowick  
treten, in der dieGoldene Jugend* Bardowicks haust. An Wochen- tagen ginge das noch, da besaufen sie sich seltener. Aber auf den Sonntagsschwoofs, da geht es hoch her! Und auch diefeineren Bälle* pflegen meistens so zu verlaufen: Erst sitzt sich alles schiedlich friedlich in Schlips und Kragen gegenüber: irgend jemand fühlt sich veranlaßt,eine Lage zu schmeißen*: andere fühlen sich auch veranlaßt: die Leute stehen an der Theke, schwatzen und be- kommen stiere Augen: unterdurch wird getanzt. Mädchen und Burschen sind sinnlos betrunken, wälzen sich im Saal, walzen wie Verrückte durch den Saal, trampeln sich beim Tanzen an den Beinen runter, auf den Schuhen rum: aus irgendeinem nichtigen Grunde gibt es Streit: die Prügelei zzeht los. Die Leute rasen wie Stiere, mitunter liegen am nächsten Morgen im Ort die blutigen Stuhlbeine herum später bekommt die Obrigkeit zu tun... Das ist nichts Neues in Bardowick  . Wir sitzen in der niedrigen, getäfelten Gaststube an weiß ge- scheuerten Holztischen und plaudern mit den älteren Bardowickern. Die sind vernünftiger... Todsicher sind unter den anwesenden, meist mit blaugestreiftem Arbeitskittel und Manchesterhose bekleideten Männern zwei, die Bardowicks heißen. Ein Dritteil der Einwohner heißt Bardowicks, ein Dritteil heißt Meier, und ins letzte Dritteil teilen sich die übrigen Namen. Das halbe Dorf ist miteinander ver- wandt. Die kennen sich da auseinander Vornamen helfen nicht> indem sie sich Beinamen geben: K l a s m e i st e r- Bardowicks, P u ß b a ck- Bardowicks, E t j e- Meier, Gold- Meier. Alle halten zusammen gegen Fremde, die so leicht keinen Boden bei ihnen gewinnen. Vor allem ziehen sie die Auswärtigen gerne auf. Der Wirt, bei dem wir eingekehrt sind, ist schon bekannt dafür. Wenn Sonntags Fremde zu ihm kommen, die den Dom besichtigen wollen und den Gottesdienst besuchen, dann gibt er ihnen Kochbücher an Stelle der Gesangbücher mit... Das hat er so lange getrieben, bis eine Ortsansässige ihn angesührt hat: Er trifft sie auf der Straße mit einem Schinkenknochen im Arm und fragt, wohin sie wolle: sie antwortet, daß sie zum Gottesdienst ginge.Aber Schulten-Mudder, wat wölt Se mit dann Schinkenknaken in de Kart?*Ach du leber Tid, nu heff ick Bohnensupp up bat Für sett un statt dann Schinkenknaken heff ick bat Gesangbok in de Bohnensupp steten, du Döskopp!* Snieder-Meiers-Vadder* setzt sich bei uns an den Tisch. Er ist ein alter Mann, aber dessenungeachtet latscht er jeden Morgen mit Harke und Schaufel los und will aufs Feld um in einer Kneipe hängen zu bleiben. Geld bekommt er von zu Haufe nicht mit. deshalb erzählt er gerne: er kennt jeden Tratsch und Matsch, betätigt sich als lebende Dorfzeitung, um zum Trinken ein- geladen zu werden. Er mustert uns, die helle» Augen in dem ver- witterten, zerfurchten, bauernschlauen Gesicht schätzen ab, ob wir wohl einenKöhm" spendieren. Wirf pendieren und Snieder-Meiers- Dadder vsrtellt. An den übrigen Tischen ist man bei der Politik angelangt... (S. o.!) Und der Totengräber, der gleichzeitig die Tages- Neuigkeiten im Ort ausruft und Nachtwächter nebenbei auch noch ist, erzählt Gespenstergeschichten. Es gibt viele Bardowicker, die noch an Hexen und Gespenster   glauben, trotzdem die Bardowicker
durch ihren Handel in der Welt herumkommen... Kürzlich hat erst in Lüneburg   ein Beleidigungsprozeß, ein Bardowicker   Hexen- prozeß des 20. Jahrhunderts, stattgefunden. Ein Mann hatte sich beleidigt gefühlt, weil er als Hexenmeister verschrien war.-.. Die Unterhaltung beginnt laut zu werden. Wir werden gehen, zumal wir doch kein Wort verstehen, wenn die Bardowicker unter sich sind und ansangen, schnell zu sprechen, zu kauderwelschen..« 4. Oer Kampf ums Dasein Wenn nicht geradeHamburg  -Tag* ist, Wochenmarkt in Ham- bürg, den die Bardowickerinnen besuchen, dann istGienken» Willy* derjenige, der in Bardowick   am frühesten aufsteht. Gienken-Willy ist der Barbier. In seiner Rasierstube finden sich die Bardowicker ein, ehe sie zur Arbeit gehen, um sich verschönern zu lassen und um ein bißchen zuklöhnen*. Gienken-Willy. ein rosiges, kugelrundes, zuvorkommendes Männchen, rasiert uns und vermittelt die Bekanntschaft mit einem Treibhausbesitzer, der un? seine Anlagen zeigen will. Die erste Treibanlage in Bardowick   wurde 1928 gebaut. Vor, her wurde nur Garten- und Feldgemüsebau betrieben. Erbsen, Bohnen, Wurzeln, Suppenkräuter. Kohlrabi, Spinat, Zwiebeln, Gurken, Tomaten, Kohlrüben, Kartoffeln wurden und werden in Garten und Feld geerntet. In aller Frühe ziehen Männer und Frauen los zumK r u d n*(krauten ackern). Seit Jahrhunderten ist das Bardowicker   Gemüse berühmt wie das Vierländer  . Sorg, fältig werden die jungen Pflanzen behandelt, umgepflanzt, begossen,� das Unkraut muß gejätet werden, die Erbsbüsche müssen gesteckt, die Kartoffeln müssen gehäufelt werden. Die Betreuung des Jung- gemüses erfordert viel Mühe. Es gibt das ganze Jahr hindurch Arbeit, Sommer und Winter... Im Winter gehen die Männer aufS a a t r e i s e* und handeln mit Steckrübensaat und anderem Samen. Im Sommer wird bis zur Dunkelheit auf dem Felde ge, arbeitet, zu Hause wird dann noch das Gemüse gewaschen und ge- bündelt. Dreimal in der Woche befördern sechs 70-Tonnen- Motorkähne die Körbe mit Grünwaren ilmenauabwärts nach Ham- bürg. Um 3 Uhr morgens holt der Autoomnibus die Frauen ab und bringt sie bis zum Deichtormarkt in Hamburg  , wo die Bardo- wickerinnen ihren Stand haben. 5. Wettbewerb Nach dem Kriege wurde die Einfuhr ausländischer Gemüse immer stärker. Die Bardowicker und Vierländer bekamen Haupt- sächlich den scharfen holländischen Wettbewerb zu spüren. Die Verschärfung des Wettbewerbes führte zu einer imtner stärkeren Mechanisierung und Technisierung des Anbaues. Man züchtet frühreife Kohl- und Kortoffelsorten, um hie höhen Erstpreise zu erzielen, und Spätsorten aller Gemüsearten, die besonders winter- fest sind, so daß sie in den milden Vorwintern der Seeküsten bis zum Dezember auf den Feldern bleiben können. Es werden Kohl» bewahrhäuser gebaut, wo die festen Wintersorten sorgfältig behandelt, ohne starken Wertverlust bis in das nächste Frühjahr auf- bewahrt werden können und in normalen Zeiten nach der Frostzeit mit erheblichem Gewinn verkauft werden. Man baut sogenannte Mistbeete, in denen unter Glas die Pflanzen frühzeitig heran- gezogen werden, und man ging in den letzten Jahren in außer- ordentlich starkem Maße zu dem Bau von riesigen, heiz- baren Gewächshäusern über, die die Gärtnerei weitgehend von den klimatischen Einflüssen unserer Zonen befreien. Diese Ent- Wicklung ist besonders stark in Holland  . 19!0 hatte Holland   rund 5 Millionen Quadratmeter Gewächshäuser, jetzt hat es 17� Mil­lionen Quadratmeter! Die Einfuhr aus Holland   hat sich in der Zeit verfünfzehnfacht, die Gemüseeinfuhr mehr als verdoppelt. 1926 führte Deutschland   für 130 Millionen M. Gemüse ein, davon für 43 Millionen M. Gurken und für 21 Millionen M. Tomaten. 1929 wurde schon für 170 Millionen M. Gemüse eingeführt. Der Sünder war in diesem Falle die deutsche Industrie, die das zur Treibhausherstellung erforderliche Material: Glas, Holz- rahmen, Eisenkonstruktionen, Heizkessel   und Röhrcnanlagen zu Preisen nach dem Auslande lieferte, die unter den Inlandspreisen lagen. Die holländische Konkurrenz wurde erdrückend, d i e Preußische Regierung griff ein. Günstige Kredite zur Einrichtung von Treibanlagen wurden bereitgestellt. Im Früh- jähr 1928 wurden in Bardowick   die ersten drei Gurkenhäuser ge- baut. Später wurden dann Flachglasanlagen und Tomatenhäuser errichtet. So ein Gurkenhaus ist 30 Meter lang und 4 Meter breit. Es nimmt etwa 90 Gurkenpflanzen auf. Die Bepflanzung erfolgt Ende Januar, die erste Ernte im März. In einem Kulturabschnitt können etwa 2700 bis 3000 Gurken geerntet werden. Ein Tomatenhaus wird mit 600 bis 700 Tomaten bepflanzt. Die Tomaten werden eintriebig an Fäden gezogen. Anfang Juni find die Früchte reif. Sie können jederzeit mit den eingeführten wetteifern, sind ihnen so- gar noch überlegen, denn frisch geerntete Tomaten schmecken weit bester als solche, die erst einen langen Bahnversand durchmachen müsten oder gar grün geerntet wurden und erst während des Ver- sandes reisten. In einem mit 700 Pflanzen besetzten Haus werden etwa 40 Zentner Tomaten geerntet. Die Treib tastenanlagen sind nach Vierländer   Art er- richtet und werden in einem Jahre an vier verschiedenen Stellen aufgesetzt: z. B. erstmalig über Frühkarotten, dann folgen Tomaten, weiterhin Gurken, und zuletzt werden sie zu einem Spättomatenhaus zusammengesetzt. Es gehört viel Mühe und viel Geld dazu, um Treibgemüsebau einzurichten. Die Heizanlagen verschlingen 10 Ztr. Kohlen jeden Tag in einem Treibhaus wie ein dem eben beschriebe- nen. Und dann will der Treibgemüsebau gelernt sein. Die jungen Bardowicker   besuchen im Winter die Gemüsebauschule in Winsen   o. d. Luhe. Und später lohnen sich dann ja auch Mühe und Unkosten... 6.55l>e.."Soe1." Wir müssen uns verabschieden, denn das Postauto wartet be- reits.Boe Boe---* brüllt da jemand. Was Ist denn das? Ach, unser Ausrufer schreit aus:Swicn und Farken to verkäupen, bi'n Gastwirt Krus'!" Aber das soll erst mal einer verstehen!... Wieder surrt der Wagen über die Landstraße, wieder links und rechts Heid«, Wald und dann und wann Einzelgehöfte und hinter uns winkt das Wahrzeichen Bardowicks: der Dom.