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Hakenkreuzstinkbombe geplatzt. Französisches Geld und deutsche   Revolution.
In einer nationnljozialistischen Versammlung in 5)ildburohausen am 13. Juni 1930 ertlärre der Referent,«in S t u dl e n r a t Hille, es sei klipp und klar bewiesen, daß die Reichstagsobgeordneten C r i s p i e n und D i t t m a n n während des Krieges von dem französischen   Ofsiziersspion Crozier-Desgronges Geld zur Förderung der Revolution in Deutschland   erhalten hätten. Diese Behauptung wurde in dem Hildburghauser Kreisblatt und in der Dorfzeitung in Hildburg- hausen weiter verbreitet. Die Genossen Crispien und Dittmonn ließen von ihrem Rechtsberftand, Genossen Landscherg, gegen die beiden genannten Zeitungen und gegen Studienrot Hill« Anklage wegen Verleumdung erheben. Der verantwortliche Redakteur des Hildburghauser Kreisblattes, Paul Otto George, ließ um Zurücknahme der gegen ihn erhobenen Privatklag« bitten. In einer Ehrenerklärung nahm er dieNipp und klar bewiesene" Verleumdung ohne jede Einschränkung zurück. Außerdem über- nahm er die kosten des Verfahrens. Der verantwortliche Redakteur der Dorfzeitung wollte auf Veranlassung seines Verlegers den W a h r h« i ts b e w e i s für die erwähnten Behauptungen fuhren. Sein Rechtsvertreter verwies auf das Buch von Trozicr-Drcsgranges3n geheimcrMifsion beim Feinde". Es sollten als Zeuge der französische   Spion 'Crozier-Desgranges und der Kommunist Pieck geladen werden. Der versuch des Angeklagten, den Wahrheitsbeweis zu führen. brach kläglich zusammen. Der französische   Spion Crozier-Desgranges war nicht bereit, vor einem deutschen   Gericht zu erscheinen. Der Kommunist Pieck war dauernd in Rußland  . Nirgends war auch nur die Spur eines Be- weismaterials aufzutreiben. Und so blieb auch dem zweiten Redok- teur, H o n n d o r f, nichts übrig, als ebenfalls dieklipp und klar bewiesene" Anschuldigungen gegen Crispien und Dittmann vor- behaltlos zurückzunehmen. Honndorf gab folgende Erklärung ab: Ich bedauere, durch die Wiedergabe der Red« des national- sozialistischen Studienrats Hills in Nr. 136 derDorfzeitung" Hildburghausen   vom 13. Juni 1930 eine üble Nachrede über die
Reichstagsabgeordneten Crispien und Dittmann verbreitet zu haben. Irl, habe mich überzeugt, daß in den Aufsätzen desMatin", auf die Studien rat Hille   sich in seiner Red« berufen hat, nirgends behauptet wird, daß die Abgeordneten Crispien und Dittnwnn mit dem französischen   Spionageoffi.zier Crozier-Desgranges während des Krieges in irgendwelchen Beziehungen gestanden hätten. Ich habe mich ferner überzeugt, daß in diesen Aussätzen und dem zugrunde liegenden Buche des Crozier-DesgrangesEn Mission chez I'ennemi"(In geheimer Mission beim Feinde) die Namen der Abgeordneten Cispien und Dittmann überhaupt nicht genannt sind uixo daß dieses Buch wegen osieirbarer Unrichtigkeiten keiner- lei Beweiskraft besitzt. Auch Studienrat Hille hat mir auf wiederholte An- frage keinerlei Beweis dafür erbringen können, daß er die Beschuldigungen gegen die beiden Reichstagsabgeordncten zu Recht erhoben hat. Räch alledem nehme ich die in meinem Der ich! enthaltenen üblen Rachreden gegen die Abgeordneten Erispicn und Ditt­mann mit dem Ausdruck des Bedauerns zurück. Ich verpflichte mich, die Kosten des Bersahrens.zu tragen und dies« Erklärung auf meine Kosten in derDorszeitung" Hildburg- hausen, in demHildburghauser Kreisblatt" sowie demDölkks.hen Beobachter", München  , und in derDeutschen Zeitung" in V-klin zu oeroffeirtlickien. Der Beschuldigte verpflichtet sich ferner, 1<X> M. Buße qt die Stadt Berlin   für Wohlfahrtzzwecke zu zahlen." Bleibt noch die Abrechnung mit dem Studienrot Hille  . Gegen ihn ist von der Staatsanwaltschaft in Meiningen   im ö f f e n t l i che n Interesse eine Anklag« wegen Beleidigung erhoben worden. Vor dem Schöffengericht Meiningen   sollte bereits am 2. Dezember 1930 gegen Hille verhandelt werden. Der Termin wurde zunächst aufgehoben, weil die Verteidiger Hilles, der nationalsozia- listisch« Reichstagsabgeordnete Frank II, darum er- sucht hatte. Cr hätte die Sache noch nicht durcharbeiten können und außerdem müßte er sich am 3. Dezember 1930 an der Eröffnung des Reichstages beteiligen. Dann wurde das ganze Verfahren zu- rückgestellt bis zurErledigung der Prozesse gegen die beiden Redatteure. Hoffen wir, daß nun eMich auch dieser Prozeß gegen Hille durchgeführt werden kann, damit offenbar wird, wie leichtsinnig «in nationalsozialistischer Studienrat mit der Ehr« politischer Gegner umspringt.
lebnis dieses Katastrophenwinters, der hinter uns liegt: d i c Treue unserer Genossen! Ein Bild wird lebendig: ein Abend irgendwo im wilden Moor. Eine Versammlung weit ab von allen Kampfgefährten. Draußen peitscht ein Unwetter die Dunkelheit. Die Wege sind Moräste. Plötzlich wird die Tür aufgerissen. Triefend drängen sich Kameraden vom Reichsbanner in den engen Raum. An die Hundert zwängen sich herein. Auf zwei Lastautos sind sie durch Nacht und Wetter viele Kilometer weit herangerast. Ein Rätsel, wie sie die grundlosen Wege passieren tonnten. Man hat sie alarmiert, während sie beim Abendbrot saßen. Der Referent, ihr Genosse, konnte in Gefahr sein. Also los! Für alle Fälle! Man kennt sich genau in den kleinen Orten. Man weiß von jedem, wer er ist, wo er wohnt, wie er lebt. Die Hundert, die da losgefahren sind: lauter bekannte Gesichter. Aus den ärmsten Straßen sind sie gekommen. Aus den baufälligsten Baracken. Der dort: vor Monaten schon ausgesteuert. Jene jungen Burschen da: seit fast undenkbarer Zeit ohne Arbeit, kaum je einen Groschen in der Tasche. Familienväter mit schwerem Haushalt. Angestellte mit der Entlassung vor Augen, weil sie politisch unbequem sind. Dem dort fällt da- heim das Dach fast über dem Kopf zusammen. Der da hat eine kranke Frau zu Hause. Gesicht um Gesicht könnte man so weiterdenken, während das Referat mechanisch sich zu Worten formt. Nachdem Schluß gemacht ist, essen ein paar Jungen das Abendbrot weiter, bei dem man sie weggeholt hat: einen Humpen trockenes Brot. Jeder von uns hat das wieder und wieder erlebt. Jeder hat in den letzten Monaten erschüttert dies Wort mag ruhig hier stehen erschüttert erfahren,daß Deutschlands  ärmster Sohn auch sein getreuester war". Alles Darben und alle Bitterkeit, alle Enttäuschung und alle Ausweglosigkeit, alle Hetze und alle Drohung haben nicht vermocht, das organi- sierte Proletariat mürbe zu machen. Hunderttausend neue Mitglieder zählt die Gesamtpartei für das abgelaufene Jahr. Steckt dahinter nicht eine Un- beirrbarkeit des Urteils, eine Kraft des Glaubens, die er- schüttern muß? Das Braune Haus   prunkt umsonst mit seiner übertünchten Fassade. Der kleine Cäsar in München  , ein matter Caligula, äfft vergeblich Schlachtendonner und Wachtparaden nach. Die Wahngebilde seiner Versprechen werden an den ehernen Ge- setzen der Wirtschaft zerschellen. Seine Brutalität aber ist schon zerbrochen an der Moral der Arbeiterschaft. Treue ist stärker als Not und Lüge. Hitlers   Sozialpolitik. Schlagt die Sozialversicherung toi! Die Nationalsozialisten nennen sich auchArbeiterpartei". Wohl weil sie die verbissensten Feinde des Sozialismus sind und von den Arbeiterfragen keine Ahnung haben. ImAngriff" wird in großer Aufmachung von einem neuenBankrotte rgebni» der.SPD.  -Wirtschaft" und von einemRiejendesizit der Sozialversicherung" geschwafelt. Da hott« der Gene- raldirektor Dr. Schmitt vom Allianz. Konzern in einer Pressekonferenz herausgerechnet, daß unsere gesamt« Sozialoersiche» rung, wenn sie umgestellt würde vom Umlageverfahren auf das Kapitalisierungsverfahren, ein Defizit von 20 Milliarden hätte. Ob die Rechnung stimmt, ist schon deshalb gleichgültig, weil in- folg« des Kapitalschwundes durch die Inflation heute«in«' Umstellung auf das Kapftalisierungsoerfahren nicht möglich ist, und weil aus der anderen Seite der Staat e» nicht so machen kann wie die Privat. Versicherungen, die die Rentner einfach mit 15 Proz. ihrer Ansprüche abfinden". Infolge der Rationalisierung sind die B e i t r a g s z a h l e r in der Sozialoersicherung erheblich zurückgegangen, nicht aber die Zahl der Rentenbezieher, die infolge des Krieges doch erheblich gestiegen ist. Am stärksten ist dies bekanntlich in der Knappschaft». Versicherung emgetreten. Dies« Prozesse wären auch nicht ausgeholten worden, wenn die Versicherten den maßgebenden Einfluß auf die Verwaltung hätten, den st« leider in der Invaliden«, in der Knappschafts  - und in der Angestelltenversicherung nicht haben, von der Unfalloersicherung schon gar nicht zu reden. Einzig die Krankenkassen, in denen die Bevstcherten den be­stimmenden Einfluß haben, stehen heute finanziell Verhältnis- mäßig günstig da. Dies ist aber zum guten Teil eine Folge der Abdrosselung der Leistungen und der Heranziehung der Versicherten zu den Arzneitosten infolge der Notverordnung. Diese Dinge, die jedem bekannt sein müssen, wirft nun der Angriff" durcheinander, um zu behaupten. daßinderSozial. Versicherung ein Defizit von 20 Milliarden vor- h a n d e n sei. was aus diemarxistische Mißwirtschaft" .zurückgeführt werden müsse. Dieses Auch-Arbefterblatt verlangt im Stil« der reaktionärsten Scharfmacher von der Reichsregierung, daß si« nun endlich einmal durch Notoerordnungen mit der Sozialversicherung gründlich aufräume.Dann erst ist, im Rahmen einer grundsätzlich geänderten Gesamtpvlitik, die Basis zum wirtschaftlichen Neuaufbau der Versicherungen möglich." Das ist also das sozialpolitische Programm der Nationalsozialisten: Beseitigung oder tnindestens radikaler Abbau der Sozialoersicherung mit dem etwas vagen Versprechen eines späteren Neuaufbaus der Versicherungen aufwirtschaftlicher", d. h. privatkapitalistischer Grundlage, aber auch erst, wenn die ..grundsätzlich geändert« Gesamtpolitik", d. h. wenn dos sogenannte Dritte Reich existieren wird. Also ungefähr Vertagung der Sozial- Versicherung auf den Scmkt-Nmnnerleinstag!
Aach Holland senkt de« Wechsel, in«. In, Anschluß an die Londoner   Kreditverbilligung hat die Niederländische Bank ihren Diskonffaß um% Proz.. von 2H Proz. auf 2 Proz., mit Wirkung ab 16. Mai 1931 herabgesetzt. Böhmische Bersilllichung. LautCeske Slooo"(Tschechisches Wort). Organ der Partei des Außenministers Dr. Benesch, hat die böhmisch« Landesverwaltung in der vorigen Sonntagsnacht die Weekendhäuser im Sazawatal südlich von Prag   heimsuchen lassen. Je zwei Gendarmen drangen bis in die Schlaftäum« undstellten die Personalien fest". Rechtsgrundlage: Sittlichkeitsaktion der Landesverwaltung� Rloslev gründet eine SA. Der Gründer derNeuen Partei". Sir Oswald Mosley  , hat eineArmee  " junger Anhänger zu bilden angefangen, die, wie er erklärte,mtt der guten, alten englischen Faust" kämpfen wird, um in den Versammlunge» die Ruhestörer unschädlich zu machen.
Kränzen unter Anklage. Oer Reichstag hat die Genehmigung zur Strafverfolgung erteilt. Die Justizpressestclle teilt mit: Die Staatsanwaltschaft l Berlin  hat den braunschweigischcn Minister des Innern und für Volts- bildung, Dr. Anton Franzen  , Mitglied des Reichstags, a n- geklagt, zu Berlin-Mitte   am 13. Oktober 1930 fortgesetzt handelnd, den Landwirt Guth nach der Begehung eines Vergehens begünstigt zu haben, um ihn der Bestrafung zu entziehen. Guth war von der Polizei wegen Bannkreisvergehens vor. läufig festgenommen worden und hatte zu seiner Legitimierung den Fahrausweis de» Mitgliedes des Preußischen Landtags Heinrich Lohse vorgezeigt. Minister Franzen wird beschuldigt, daß er, al« er von Guth zur Legittmierung herbeigerufen wurde, den Guth für den rechtmäßigen Inhaber des Ausweises der Polizei gegenüber bezeichnet Hobe. Guth ist oon der Strafkammer des Landgerichts I   wegen des Vergehens des Auflaufs nach§ 116 Strafgesetzbuch verurteilt worden. Der Reichstag   hat die Genehmigung zur Strafverfolgung gegen den Minister Franzen erteilt. Hitlerkrawall gegen Ludendorffagitation. Braunschweig  , 15. Mai.  (Eigenbericht.) Heute abend wurde in Braunschweig   abermal» eine öffentliche Versammlung durch die Hitlerleute gesprengt. Für den Tannen- berg-Bund sollte Dr. Cngel-München über denVerrat Hitlers   am deutschen   Volke" sprechen. Jedoch die Nazi- partei hatte ihren Janhagel aufgeboten, der durch wüsten Lärm die Versammlung von vornherein unmöglich machte und schließlich sprengte. Anführer war der Landtagsabgeordnete Schmalz, der al« Ortssekretär der Nazis seine Leute darunter Schüler und Halbwüchsige dirigierte. Die Polizei war wie immer von größtem Langmut gegenüber den Krawallmachern.
Entproletarisierte Proletarier. Papst gegen den selbstsüchtigen Kapitalismus. 35e- rühruna, aber keine Einigung mit Sozialismus. Rom  . 16. Mai.(Eigenbericht.) Am Freilag hat der Pap st sein neuestes Rundschreiben überGesellschaftsordnung und Arbeiterfrage" den Pilgern bekanntgegeben, die sich im Damaser-Hof des Vatikans um ihn versammelt hatten. Der Papst ging in seiner Rundfunk- ansprach«, die er in Italienisch  . Französisch und Deutsch  hielt, auf die wesentlichen Punkte kurz«in. Das neue Rundschreiben zerfällt in drei Hauptteile. Der erste Teil bestätigt die Grundsätze Leos Xlll. und betont das der Arbeiter- fchaft zustehende Recht der Koalition zum Zwecke der organi- sterten Sekbsthilfe. Im zweiten Teil werden die veränderten Zeit» verhciltnisse in Bettacht gezogen. Die Lehre vom Recht auf pri-. vates Eigentum wird bestätigt, die verderblichen Derirrungen desselb st süchtigen Kapitalismus   werden gegeißelt, ein« Neuordnung des ganzen Wirtschaftssystems sei unerläßlich. Da» dauernde Proletariertum dürfe nicht zur Regel für die Mehrheit der Menschheit werden. Allmählich müsse die besitzlose Lohnarbcittrfchast zu einer entsprechenden wohl- habeoheit l gelangen. Das Ziel sei in der bestehenden Ordnung der Ding«, die ausdrücklich anerkannt wird und deren Auswüchse gegeißelt werden, nur erreichbar auf dem Wege gerechter, angemessener und auch für alle Familienlasten ausreichender Löhne. Im dritten Teil gibt der Papst einen Gesamtüberblick über das herrschende Wirtschaftssystem. Die K a p i t a l a n h ä u f u n g in wenigen Händen führe zu einer rücksichtslosen Willkürherrschast. Ab­hilf« könne nur die christliche Lehre der ausgleichenden Zusammen- arbeit der Stände schaffen. Ein besonderer Abschnitt ist dem So- zialismus gewidmet. Er habe in den letzten 40 Iahren Uefgehend«
! Wandlungen durchgemacht, sei in zwei Richtungen, in Kommunist mus und den heutigen Sozialismus zerfallen. Mit dem K o m m u- n i s m u s würden sich die Lehren der Kirche als völlig unvers e i n b a r erweisen. Der Sozialismus oon heute habe oielfast starke Absttiche an seinen Programmen vorgenommen. Er sei in einer Reih« von Problemen mehr oder weniger den katholischen  Sozialprinzipien nahegekommen.Aber", so fährt der Papst fort,auch nach dieser weitgehenden Abschwächung und ttotzdcm viele seiner Program mpuntte durchaus der Ge» rechtigteit entsprechen und auch von der Kirche vertreten werden, ist der Sozialismus mit seiner Gesellschaft», auffassung der katholischen Lehr« so entgegengesetzt, daß jede grundsätzliche Einigung mtt ihm und unter allen Umständen aus» geschlossen ist." Deshalb ruft der Papst die Katholiken, die in. Lag« des Sozialismus übergegangen feien, zur kirchlichen Lehr« zurück. Die Schlußworte des päpstlichen Rundschreidens sind die des Segen» für alle. Deutsche Zentrumsabgeordnet« wie Ivos und Schwarze« nahmen al» Führer der katholischen Arbeiterdelegationen an der großen Feier teil.
Das neue Panzerschiff. Geschweißt statt genietet Oelmotore. De? am Dienstag vom Stapellauf laufend« Ersatzbau de« Linienschiffes  Preußen", auf der Werst der Deutschen   Werke in Kiol gebaut, verdrängt, ohne Vrennstoff. 10000 Tonnen. Es ist 181,7 Meter lang, 20.7 Meter breit, hat aber nur 5,8 Meter Tief­gang: seine Beweglichkeit und seine Manövrierfähigkeit in der vielfach flachen Osffe« ist auf diese Art erhöht worden. Um das vom Berfailler Verttag gestattete Gewicht möglichst auszunutzen, wurde das Schiff größtenteils nicht mehr genietet, sondern statt dessen geschweißt. Hochwertiges, aber leichtes Metall wurde in höher«» Umfange als je verwandt. Der Panzer ist in den Schiffskörper so eingefügt, daß er ihn mitträgt. Die Maschinen sind Oelmotore, deren Gewicht nur noch 8 Kilogramm Pferdestärke bettägt: ein Sechstel des noch vor zwölf Jahren benötigten Gewichtes. Der Aktionsradius des Schiffes ist bei mittlerer Geschwindigkeit so lang wie der Seeweg nach vstasien und zurück. Die Höchst- geschwindigkett soll 26 Knoten(1 Knoten gleich 1852 Meter in der Stund«) betragen. Die Maschinen entwickeln 50 000 Pferdestärken. Die Bestückung ist im Verhältnis zur Größe des Schiffes außer- ordentlich: sechs Z8-Zentimct«r. Geschütze, in zwei Drillingstürmen, acht 15-Zentimeter-G«>chütze, doneben sechs 50-Zentimeter-Uebcrwassertorpcdorohre und mehrere Flugabwehr, geschütze. Obfchon das Schiff bei weitem nicht an die mehr als drei- mal so großen Schlachtschiffe der Schlachtkreuzer der anderen Marinen mit ihrer viel größeren Bestückung heranreicht, ist es ein aufschlußreiches Beispiel dafür, wie bis zur Abschaffung einer Waffe ihre technische Entwicklung auch irnierholb von Vcrtragsgrcnzen weiter forffchrettet.
Toiengerichi über Bülow. Umfangreiche Korrekturarbeit an Aülows Erinnerungen. Unter dem TitelFront wider Bülow" wird in Kürze im Verlag F. Bruckmann A.-G., München  , ein Work erscheinen, in welchem die Staatsmänner der Bülowschen Zeit oder, soweit diese nicht mehr leben, an ihrer Stelle und zu ihrer Verteidigung nam- haste Historiker Stellung zu den Bülowschen Denkwürdigkeiten nehmen. Der Herausgeber des Werkes ist Dr. Friedrich Thimme, bekannt u. a. durch die Herausgabe der großen amt- liehen AUenpublikation 18711914. Von den Mitarbeitern werden genannt die Stootsminister oon Sydow und oonIagow, die Staatssekretäre Zimmermann und Wahnschaffe, die Bot- schafter Freiherr von Schön, von Flotow und Graf Wedel, die Gesandten Raschdau, Graf Pücklcr und Freiherr   vom Roinberg, Kriegsminister Generaloberst von Einem, 2ldmiral von Müller, General Graf Max Moni- g e l a s, Oberst Schwcrtsegcr. Universitätsprosessor Dr, Johannes Haller, Professor Dr. Iaeckh u. a,