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Verleumdung gegen Dr. Weriheimer. Sine Klage gegen Halenkreoz Verleumder. Das deutsche   Mitglied des Informationsbüros des Völkerbundes, der frühere Londoner   Berichterstatter desVorwärts" und des Sozialistischen Pressedienst, Dr. Egon Wertheimer, hat die Rechtsanwälte Olden und Dr. Wild beauftragt, eine Klage auf Wider- ruf und einstweilige Verfügung auf Unterlassung falscher Behaup» tungcn gegen den neuen Berliner   Osaf von Petersdorf, gegen denA n g r i f s" und gegen denI u n g d e u t s ch e n"«inzureichen. Die Treibereien gegen Dr. Egon Wertheimer begannen mit dem Augenblick seiner Genfer   Ernennung. Seit dem Berliner   Besuche des Generalsekretärs des Völkerbundes, Sir Eric Drummond  , der sich in Begleitung des deutschen   Untergeneratsekretärs Dufour. Feronce und von Dr. Egon Wertheimer befand, hat die Kampagne gegen Wertheimer sich wieder verstärkt. Es wurde öffentlich be- kanntgegeben, daß die Personalfrage noch nicht erledigt sei: Dr. Wert- heimer ist zunächst nur provisorisch auf ein Jahr bestellt worden, ähn- lich wie olle Völkerbundsbeomten, und seine endgültig« Ernennung wird erst anläßlich der Ratstagung, Ende Mai, bestimmt werden. Der Augenblick schien demAngriff" und demJung- deutschen" äußerst gelegen, um über Dr. Wertheimer falsche Meldungen in die Oeffentlichkeit zu bringen. So sprach derAn- griff" von einerdunklen Vergangenheit", die Dr. Wert- heinier dem Auswärtigen Amt   oerschwiegen hätte; er habe während der Räterepublik alsAdjutant Eisners" fungiert und in München  für den Bolschewismus gearbeitet: auf seinem Gutsbesitz Ranshofen  in Braunau am Inn sei derMassenmörder Bela Kuhn" beherbergt worden. DerI u n g d e u t s ch e" glaubte außer dem noch zu wissen, daß Wertheimer den Kurier der Bolschewisten zwischen München  , Wien   und Budapest   gespielt habe. Die Quelle dieser Behauptungen ist nicht unbekannt. Den Ge> währsmann machte der kürzlich von chitlcr, an Stelle des Feme  - inörders Heines neu ernannte Berliner   Osaf, Hauptmann a. D. Hör st von Petersdorf  . Dieser Herr hatte seinerzeit unter der Maske der Zugehörigkeit zur bayerischen Landespolizei in der Gegend von Braunau am Inn   herumspioniert und hat es auch versucht, auf dem Gute des Dr. Wertheimer alsKommunist Landsberg   aus Berlin  " Informationen zu holen. Das Ergebnis seiner Kundschaftertätigkeit waren verschiedene falsche Behauptungen, die er bereits im vorigen Herbst in einer Wähleroersammlung im Salzburgischen über Dr. Wertheimer auf- gestellt hatte. Unter anderem gefiel er sich in heftigen Angriffen gegen den Landeshauptmann von Salzburg  , Herrn Dr. Rehrl, und den Braunauer   Bezirkshauptmann. den Oberregierungsrat Baron Hammerstein, hie es nicht oerhindert hätten, daß derBolschewist" Wertheimer in den Völkerbund berufen worden sei. Dr. Wertheimer, der im Weltkrieg als Fliegerleutnant mehrfach ausgezeichnet und verwundet worden ist, gehört der Sozialdemo- kratischen Partei an. Er war als Student drei Monate lang Privat- setretär des Münchener   Professors der Nationalökonomie Joffe. der von Kurt Eisner   als Finanzminister in das erste republikanisch« Kabinett berufen wurde. Dr. Wertheimer hat in Heidelberg   promo- viert, war Redakteur am sozialdemokratischenHamburger Echo" und später Londoner   Berichterstatter desVorwärts" und des Sozialdemokratischen Pressedienst". Daß er zum deutschen   Mitglied des Informationsbüros des Völkerbundes ernannt werden sollte, kommt den völkischen Kreisen selbstverständlich sehr ungelegen. Daher ihre Verleumdungen. Das Chequers  -London  -programm. Vom S. bis 9. Juni. Condon, 16. Mai. Das Programm für den Besuch des deutschen   Reichskanzlers und des Reichsaußenministers in Chequers   ist jetzt fertiggestellt. Die beiden deutschen   Staatsmänner werden am S. Juni in London   ein- treffen. Noch am Abend desselben Tages findet zu ihren Ehren ein Bankett im Foreign Office statt, und am folgenden Tage, das ist Sonnabend, den 6. Juni, begeben sie sich in Kraftwagen nach Chequers  , wo sie zum Frühstück eintreffen werden. Der Reichskanzler und der Reichsaußenminister verlassen Chequers  wieder am Sonntagnachmittag. Am Montag gibt die Englisch  -Deutsche   Bereinigung den deutschen   Staatsmännern ein Frühstück. Am Nachmittag findet ein Tee und Empfang im In- ftitut für auswärtige Angelegenheiten statt, und am Abend gibt der deutsche Botschafter ein offizielles Bankett auf der deutschen   Botschaft, zu dem die Mitglieder der britischen Rs- gierung, die Führer der Oppositionsparteien und die höchsten Be- amten des Foreign Office geladen sind. An das Bankett schließt sich «in großer Empfang an. Dienstag, den 9. Juni, fahren Reichs- kanzler und Reichsaußenminister yber Southampton   nach Deutsch­ land   zurück. Tragödie der Verwechselung. Drei Tote in Granada.   Reaktion gegen Kirchenzerstörung Madrid  , 16. Mai.  (Eigenbericht.) In einem kleineren Orte bei Granada   wurde gestern abend wieder der Versuch gemacht, ein Nonnenkloster in Brand zu stecken. Die Bevölkerung hat ober das Feuer verhältnismäßig schnell zu löschen vermocht. Da die Brandstifter im Auto entflohen waren, wurden die Orte d«r Nachbarschaft benachrichtigt. In einer Gemeinde ging die gesamte Bevölkerung auf die Straße, um die Flüchtlinge abzufangen. Ein Auto raste heran und wurde zum Halten aus- gefordert. Der Chauffeur fuhr mit erhöhter Geschwindigkeit weiter, tötete zwei Personen und verwundete vier. Dann schlug das Auto kurz daraus in einer Kurv« gegen eine Mauer. Nun stellte sich heraus, daß es sich um ein tragisches Versehen gehandelt hatte. Die Insassen waren gar nicht die gesuchten Brandstifter, son» dern ein Fobrikdirektor mit seiner Familie, der geglaubt hatte, er habe eine in Aufrthr befindliche Bevölkerung vor sich, die ihm etwas anhaben wolle. Der Autobefitzer ist auch tot, und zwei weitere Insassen des Wagens sind verwundet. Der Fabcikdirektor hatte noch, als er sah, daß sich die Meng« auf ihn stürzen wollte, eine Pistole gezogen und unt«r die Bauern und Arbeiter geschossen. Im allgemeinen hat eine starke Reaktion gegen die Er- eignisse des Wochenanfangs eingesetzt. Nicht«ine Reaktion gegen die Republik   und für die Kirche, sondern lediglich gegen die U n- r u h e st i f t« r. lleberall werden Bürgergarden aus Soziallsten und Republikanern gebildet. An manchen Orten sind sie schon in Tätig. keit getreten. So in einer kleinen Stadt der Provinz Milrgr, als ein Auto mit linksradikalen Elementen aus Malaga   eintraf, die die Pfarrkirche in Brand stecken wollten. Die Republik   noch eben erlebt. In Madrid   starb gestern abend die Witwe d«s Präsidenten der ersten spanischen Republik Salmeron. Sie hatte neben dem kurzen Triumph ihres Gatten viele lange Jahr« der Verbannung mit ihm zusammen erlebt. Salmeron war ihr schon 1968 im Tod« voraus- gegangen.
Quadragesimo anno Oer Papstbrief über Kirche und(Sozialismus
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Das Verhältnis der sozialistisch denkenden Arbeiter zu ihren kirchlich gesinnten Klassengenossen ist für die Arbeiterbewegung von großer Bedeutung. Darum ist das neue Rundschreiben des Papstes über die bestehende Gesellschaftsordnung und die Arbeiterfrage auch für uns eine wichtige Angelegenheit. Das neue PapstschreibenLuaärsgeximo anno"(im vierzigsten Jahre) knüpft a?i die EnzyklikaKerum novarum" an, die Leo XIII  . vor 40 Jahren erlassen hatte, lieber die Bedeutung di«ser Enzyklika vom Jahre 1891 schreibt jetzt rückschauend die Germania  ": Die Kirche vollzog hier in ihren An- schauungen einen fundamentalen Umschwung: denn sie beschäftigte sich nun mit der Frage, zu der sie bis dahin eine Stellungnahme nickst gefunden hatte. Selbst bei den Kirchen- vätern finden wir die verschiedensten Auffassungen über die Frage, ob der Kirche eine solche Stellungnahme zukomme oder ob sie sich allein auf die Vorbereitung zur Erreichung des jenseitigen Zieles beschränken soll. Jetzt aber versucht« die Kirch«, eine neue Gcmeinschaftsordnung herbeiz u- führen. Kein Wunder also, daß sich die katholische Kirche   auf diesem ihr neuen Boden nur vorsichtig und etwas unsicher bewegt. In ihrem inneren Umschwung, der mit der alten Enzyklika begann und der mit der neuen fortgesetzt wird, spiegelt sich der Umschwung der äußeren Verhältnisse, aus d«m die Kirch« gelernt hat und wahrscheinlich auch noch weiter lernen wird. Sah sich die Kirche schon vor 40 Jahren genötigt, sich mit der sozialen Frage ernsthaft auseinanderzusetzen, so kann sie jetzt auch nicht mehr umhin, die sozialistische Gesellschaststrstik im entscheiden- den Punkt zu bestätigen:Sehen wir doch auf der«inen Seite ungeheure Vermögen in der Hand ganz weniger Ueber- reicher zusammengeballt, aber auf der anderen Seite eine unabseh- bore Mass« von Nurlohnarbeitern, die nichts besitzen als ihr« Arbeitskraft. Eine Neuordnung der ganzen Wirtschaft ist daher unerläßlich." Kein marxistischer Sozialist hätte das schärfer ausdrücken können! Wir werden von heute ab das Zentrum immer wieder daran erinnern, daß auch nach der Meinung des Papsteseine Neuordnung der ganzen Wirtschaft unerläß- lich ist". Diese unerläßliche Neuordnung der ganzen Wirtschaft kann in Deutschland   nicht vom katholischen Volksteil allein vollzogen werden, da er nur eine Minderheit des Voltes bildet. Sie kann sicher auch nicht vorgenommen werden in Gemeinschaft mit jenen bürgerlichen Parteien, die die Zusammenballung ungeheurer Vermögen in der Hand weniger Ueberreicher fördern. Also bleibt dem Zentrum nur der Weg, sich mit der Sozialdemokratie über die Art und Weise, in der die ganze Wirtschast neugeordnet werden soll, zu ver- ständigen. Daß sich bei diesen Verständigungsversuchen Schwierigkeiten ideologischer Natur ergeben m«rden, zeigt schon der Wortlaut des neuen Papstschreibens selbst. Denn gleich nach dem Satz über die Neuordnung der Wirtschaft heißt e» weiter: Sie(die Wirtschaft. Red. d.V.") muß der Richtschnur der Gemeinwohlgerechtigkeit wieder angepaßt werden in der Form, daß der gemeinsame Ertrag von Kapital und Arbeit mehr der Billigkeit entsprechend geteilt wird. Was hier verlangt wird, ist als Teilziel auch der Sozialdemo- kratie willkommen ganz besonders in einer Zeit, in der das Unternehmertum die Löhne noch weiter zu senken be- strebt ist. Man muß von den Herren Brüning und S t e g e r» wald erwarten, daß sie von jetzt ab diesen Bestrebungen den schärfsten Widerstand entgegensetzen werden. Auch kann es nicht so weitergehen, daß jeder neue Beitrag der besitzenden Klassen zur Linderung der ungeheuren Volksnot abgelehnt wird mit der Be- gründung, die Steuerlasten feien jetzt schon zu hoch, um die i«t- wendige Kapitalbildung zu ermöglichen.
Allerdings sind wir Sozialdemokraten der Meinung, im End- effekt müsse die gesamte Kapitalmacht aus den Händen der einzelnen genommen und in die der Gesomiheit gelegt werden. Und dann wird es keine Teilung zwischen Kapital und Arbeit mehr geben, sondern der Kapitalertrog wird auf dem Wege über die Allgemein- heit zu dem Arbeitenden wieder zurückfließen. Wir können nicht annehmen, daß eine solch« Neuordnung der Wirtschaft den Auf- fassllngen der kathoiischen Kirche zuwider wäre genau wird das in der Enzyklika wohl auch nicht gesagt. Der Papst betritt ein sehr schwieriges Gelände, indem er das Verhältnis zwischen Katholizismus und Sozialismus scharf abzustecken versucht. Die Schwierigkeit besteht darin, daß zwar der Katholizismus ein autoritär festzulegender Begriff ist. den zu definieren der Papst zuständig ist, für den S o z i a l i s- mus aber dies keineswegs zutrifft. Eine allgemein gültige und anerkannte Bedeutung des WortesSozialismus" gibt es nicht. Der Papst oersucht daher zu unterscheiden zwischen dem Kommunismus, dessen Idee für die Kircheaußerhalb jeder Erörterung" stehe, und der anderen Richtung, die den Namen Sozialismus führt". Von dieser zweiten Rickstung sagt der Papst,sie hat vielfach starke Ab- striche an ihren Programmen vorgenommen und ist in einer Reihe von Punkten mehr oder weniger den katholischen Sozial- Prinzipien so nahe gekommen, daß viele sich fragen, ob denn außer der Namensverschiedenheit zwischen beiden noch etwas streitig fei". Dennoch fährt der Papst fort: Auch nach diestr weitgehenden Abschwächung und trotzdem viel« seiner Forderungen durchaus der©«» r e ch t i g k e i t entsprechen und auch von der Kirche vertreten werden, legt der Sozialismus(solange er wirk- l i ch e r Sozialismus bleibt) eine Gefellschastsausfaffung zugrunde, die so völlig der wahren Ausfassung von der menschlichen Gesellschaft, wie wir sie aus der Frohbotschaft kennen, ent- gegengesetzt ist. daß jede grundsätzliche Einigung mit ihm immer und unter allen Umständen ausgeschlossen ist; man kann nicht gleichzeitig guter Katholik und wirklicher Sozialist sein. Leider erfährt inan nichts Genaueres darüber, was einwirke sicher" Sozialist fein soll. Was uns betrifft, so wollen wir keinen Augenblick verhehlen, daß wir noch unserer Uebcrzeugungwirkliche Sozialisten" sind. Wir denken nicht daran, diesen wirklichen Sozialismus einer poii- tischen Opportunität zuliebe zu verleugnen. Uns scheint aber, daß der Papst unterwirklichen Sozialisten"- etwas ganz anderes ver- steht als wir. Wirklicher" Sozialist ist für uns nur derjenige, der mit uns an der Ucberwindung des Kapitalismus zusammenarbeitet. Und wer mit uns der Ueberzeugung ist, daß diese Arbeit nur auf dem Boden der Demokratie geleistet werden kann, den betrachten wir als Parteigenossen, als Sozialdemokraten. Wir vermögen daher nicht zu erkennen, inwiefern die vom Papst dargelegten Auffassungen der Kirche mit der Zugehörigkeit zur Sozialdemokratischen Partei unvereinbar sein sollen. Daß diese Unverein- barkeit immer noch behoupt«t wird, das wird für die religiösen Sozialisten katholischer Konsefsion eine herbe Enttäuschung sein. Denn sie werden vor die Wahl gestellt, sich entweder zwischen Katholizismus und Sozialismus zu entscheiden oder aber, auf dem Begriff deswirklichen" Sozialisinus balancierend, herüber- und hinüberzupendeln. Indes wirdQuzdngtsimo anno" ebensowenig das letzte Wort der Kirche sein, wieHerum novarum" es gewesen ist. Alles ist im Fluß. Die Kirch« bestätigt die Wandlungen des Sozialismus. DieGermania  " bestätigt die Wandlungen der katholischen Kirche  . Tatsachen stich es, die die Ideologien beherrschen.Iderum novarum" war ein Umschwung.(Zuackraxesimo anno" ist ein Fortschritt. Es wird nicht noch abermals 40 Jahre dauern, bis sich die katholische Kirche   zum Sozialismus bekennen wird.
Wohnhaus in Feuersnot. Oachstohl und Korblager in Flammen. Durch ein außerordentlich gefährliche« Feuer wurden In der vergangenen Nacht die Bewohner des Hinterhauses Andreasplah Z au, dem Schlaf geschreckt. Kurz nach'A3 Uhr loderten aus dem Dachgeschoß des Fabrik- gebäudes m e t« r h o h e F la m in e n empor. Das in den Dachräumen befindliche Holzlager einer Tischlerei brannte beim Erscheinen der alarmierten Feuerwehr in seinem ganzen Umfange bereits lichterloh. Durch starken Funkenflug wurde ein auf dem Hof besindliches Korb- und Packmaterialienlager in Brand gesetzt. Die Löschmann- schaften mußten wegen des neuen Gefahrenmoments augenblicklich zurückgezogen und mehrere Züge nachalarmiert werden, da für das gesamte Fabrikgebäude und das angrenzende Wohnhaus im Seiten- flügel Schlimmstes befürchtet werden muhte. Die Flammen schlugen vom Hof bis zur 2. Etage hinauf. Fensterkreuze und Gardinen ge- rieten in Brand und die Bewohner mußten die gefährdeten Räume schleunigst verlosten. Dank der umsichtigen Maßnahmen der Feuer- wehren unter Leitung des' Branddirektors Tamm konnte jedoch schlimmeres Unheil verhütet werden. Durch starkes Wasiergeben ge- lang es, die Wohnungen zu schützen und das Feuer im Dachgeschoß und 4. Stockwerk des Ouergebäudes einzudämmen. Lediglich ei» Möbelbetrieb im 1. Stockwerk ist in Mitleidenschaft gezogen worden und zum Teil ausgebrannt. Die Entstehungsursache des aufregenden Brandes ist noch Gegen- stand der kriminalpolizeilichen Ermittelungen. Rekordarbeit im Magistrat. Oauersihungen. Schwierige Etatsgestaltung. llrn Rathaus beginnen jetzt die ersten Beratungen über die Eiaksgestalluag für das laufende Haushallsjahr. In noch stärkerer weise als fein Vorgänger ist dieser Haushallsplan ein Stak der Not und der Sparsamkeil. Durch den katastrophalen Rückgang der Steuereingängc bei dauernd stelzenden Sozlalansgobcn hal sich die Lage seit dem lehlen Winter statt gebessert erheblich verschlechtert. Trotz bi» an die Grenze de. Möglichen gehender Sparmaßnahmen muß mit einem Fehlbetrag von über 100 Millionen Mark ge- rechnet werden: Hierfür die Deckung zu finden wird auf unge- heure Schwierigkeiten stoßen. Der Magistrat hat sich gestern in einer neunstündigen Dauersitzung nach den Neuwahlen zum ersten Mal« mit der Haus- haltsgestallung beschäftigt. Nach einem«inleitenden Vortrag des
Stadtkämmerers wurden die einzelnen Kapitel eingehend behandelt. Entscheidende Beschlüsse wurden jedoch noch nicht gefaßt. Man hofft, mit den Etatsarbeiten im Magistrat in der kam- mendcn Sitzung am nächsten Mittwoch fertig zu werdet� Der Stadtverordnetenversammlung soll der Etat am 3. Juni zugehen. Die nächste Stadtverordnetensitzung findet am kommenden Donnerstag statt. Wann der Stadtgemeinde- a u s s ch u ß wieder zusammentritt, steht noch nicht fest. Absturz einer Lokomotive. Heizer unv Lokomotivführer tödlich verunglückt. Essen. 16. Mai. Ein schweres Eisenbahnunglück ereignete sich heule vormittag an einer llebeesühruvg in der Nähe des Bahnhofs Essen- Nord. Eine Rangierlokomotive wurde von einem ausfahrenden Güterzuge in einer Weiche am Brückenkopf so stark bestreist, daß die Lokomollve die Ranglcrmoschlnc aus den Schienen hob und über das Geländer aus deiz Bürgersteig stürzte. Der Heizer und der Lokomotivführer wurden dabei so schwer verletzt, daß sie bald nach dem Unglücksfall starben. Ein Kind, das aus dem Bürger- steig spielte, trug schwere Lrandverlehungea davon.
. Dolkstog in Tempelhof  . Infolge des Gewitterregens am Himmelfahrtstage konnte das vorgesehene Programm des Kindertages nur teilweise durch- geführt werden. Die Direktion der Berliner   Flughafengcsellschast hat sich deshalb veranlaßt gesehen, am kommenden Sonntag von IS Uhr an den zweiten Teil des Kindertagprogramms durchzu- führen. Fräulein Dröbeljahr wird das Ballonhüpfen zeigen, Puppen- und Tedcybären-Fallschirmobsprünge ein Geschenk für die Kinder und die Landung des Kleinluftschiffes auf dem Zen» tralflughafen Tempelhof werden viel Kurzwell bieten. Außerdem wird der bekannte Kunstfliegcr Graf Schaumburg auch am Sonntag seine am Himmelfahrtslag« mit großem Beifall aufgenommenen Flugvorsührungen wiederholen. Die Eintrittskarten des Himmelfahrtstoges behalten auch für die Sonntagveranswltung ihre volle Gültigkeit. D«r Eintrittspreis beträgt sür Erwachsene 23 Pf. und für Kinder 10 Pf. Die gedrosselte Einwanderung. In den ersten drei Monaten dieses Jahres ist die Einwanderung auf 1081S Personen zurück­gegangen, während der Abgang durch Auswanderung und Aus- Weisung in der gleichen Zeit auf 2Z 468 stieg, so daß monatlich ZSSO mehr Personen die Vereinigten Staaten   verließen als hereinkamen.