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Ein mildes Urteil. 2001 Slugfataſtrophe in Schweden .

Nachspiel zu den Unruhen am 13. Oktober.

Borm Schöffengericht Berlin- Mitte verantworteten sich gestern| verkündigte das Gericht folgendes Urteil: Der Angeflagte Klusczinffi der Redakteur der Deutschen Zeitung" Rolbe, der Studienrat wird freigesprochen. Der Angeklagte Studienrat Ewerth Ewerth und der kaufmännische Angestellte Klusczinsti. Die wird unter Freispruch im übrigen wegen öffentlicher Beleidigung Anklage gegen den Redakteur Kolbe lautet auf Beleidigung des zu 50 M. Geldstrafe verurteilt. In einem weiteren Fall der Beleidi­Polizeimajors Heinrich, gegen den Studienrat auf Beleidigung, Auf- gung wird er für straffrei erklärt. Der Angeklagte Kolbe wird lauf, Banntreisverlegung, Widerstand gegen die Staatsgewalt, Auf- wegen Beleidigung zu 200 Mark Geldstrafe verurteilt, für die im forderung zum Widerstand, gegen Klusczinski auf Bannfreisver- Nichtbeitreibungsfalle 20 Tage Haft treten. Dem Major Heinrich legung und Auflauf. wird Publikationsbefugnis in der ,, Deutschen Zeitung" auf Kosten der Angeklagten Kolbe und Ewerth zugesprochen.

Am 13. Ditober; am Reichstagseröffnungstage, hatte sich eine große Menge Nationalsozialisten vor dem Reichstagsgebäude ange­sammelt, um sich die Uniformmasterade ihrer Abgeordneten anzu­sehen. Es wurd ,, Heil Hitler " und" Deutschland erwache" gerufen. Die Polizei hatte Mühe, die ,, enthusiasmierte" Menge im Zaum und den Verkehr aufrechtzuerhalten. Unter den neugierigen Zu­schauern befand ich auch der Raufmann Klusczinski in Begleitung eines alten Herrn. Die Anklage behauptet, daß Klusczinski in der Nähe des Kaiser- Friedrich- Denkmals die Aufforderung der Polizei, den Platz zu räumen, mit den Worten beantwortet habe: Sie haben fein Recht, mich hier wegzuweisen, ich fanm als Staatsbürger stehen, wo ich will." Als er der dreimaligen Aufforderung nicht nachkam, schob ihn der Polizeimajor Heinrich zur Seite. Klusczinski fiel hin. Der Studienrat Ewerth sagte darauf dem Polizeimajor Heinrich in aufgeregtem Tone, daß sein Verhalten eines Offiziers unwürdig sei. Er soll auch einige Male ein Bfui" ausgestoßen haben. Als er zwangsgestellt werden sollte, leistete er, wie die Anklage weiter behauptete, Widerstand und reizte die Menge auf, ihn aus den Händen der Polizeibeamten, die selbst zuzufassen gezwungen waren, zu befreien. Noch in dieser felben Nacht sandte der Studienrat, nachdem er auf freien Fuß ge­setzt worden war, an die ,, Deutsche Zeitung einen Bericht, in dem es unter anderem hieß: Polizeimajor Heinrich sprang wie ein Wilder auf die Leute und hieb und stieß... Major Heinrich brüllte wie ein Rasender: Berhaften Sie ihn, zur Wache mit ihm, dir Der angeklagte Redakteur Kolbe erklärte gestern vor Gericht, daß er den Artikel, bevor er in Gatz gegeben wurde, nicht gelesen, sondern bloß einen Abzug gesehen habe, und daß auch die Ueber­schriften nicht von ihm stammten. Die Angeklagten Klusczinsti und Ewerth schildern die Dinge so, als wären sie vom Major Heinrich in vollkommen ungerechtfertigter Weise, der eine niedergestoßen, der andere verhaftet worden.

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werde ich es anftreichen."

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In der Beweisaufnahme standen zwei Aussagegruppen ein­ander traß gegenüber. Die Zeugen der Angeklagten, gleichfalls Teilnehmer an der Demonstration vor dem Reichstag , wollten die Borgänge genau so beobachtet haben, wie sie die Angeklagten dar­stellten. Von einem Widerstand seinerseits tönne teine Rede sein. Nach der Darstellung der Polizeibeamten aber hat sich der Studien rat gegen die Festnahme gesträubt, sein Widerstand mußte durch den Polizeigriff gebrochen werden. Der Angeklagte Klusczinsti gehört zu den wenigen, die der, mehrfachen Aufforderung, weiter­zugehen, nicht Folge geleistet hatten. Major Heinrich unterstützte durch seine Bekundungen die Aussagen der Polizeiwachtmeister. Er hafte den Angeklagten Klusczinfti fünf bis Techsmal auf­gefordert, weiterzugehen. Als er dieser Aufforderung nicht Folge leistete, hat er ihn mit beiden Händen weitergeschoben. Major Heinrich erklärte ferner, er habe den Angeklagten Ewerth zwangs stellen lassen, da dieser ihn mit den Worten: Als Offizier sage ich Ihnen, daß Ihr Berhalten eines Offiziers unwürdig ist", be­leidigt habe. Den Ausdruck: Ich werde es dir anstreichen", habe er nicht gebraucht. Rechtsanwalt Dr. Everling versuchte die Glaubwürdigkeit des Majors Heinrich zu erschüttern; er warf ihm fcine öffentliche Tätigkeit zugunsten des Reichsbanners vor, wärmte rerschiedene verleumderische Behauptungen über ihn auf und mußte sich eine tüchtige Abfuhr gefallen lassen. Es ist gegen jedes An­standsgefühl", sagte Major Heinrich ,,, wie hier unter dem Deck| mantel der Rechtsanwaltsrobe unwahrheiten gesagt

werden."

Der Staatsanwalt beantragte gegen den Angeklagten Klusczinski 10 Tage Gefängnis, gegen Studienrat Ewerth 2 Wochen Gefängnis und 400 Mark Geldstrafe wegen der beiden Beleidi gungen und gegen den Redakteur der Deutschen Zeitung", Kolbe, wegen Beleidigung 100 Mark Geldstrafe. Nach längerer Beratung

Tersanky J. Jeno

DIEFLIEGEND FAMILIE

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Geschichte eines Artisten

Roman aus dem Ungarischen von Alexander von Sacher- Masoch.

Sie fuhren auch wirklich bis zum Schindanger und nahmen dort in Mister Jacks Gegenwart erfolgreich die Ent­häutung vor. Sie sperrten erst dann die Mäuler auf, als Mister Jack mit der Haut einfach zurückfahren wollte. Das ging so weit, daß sie Mister Jack schließlich mit den Schinder pfählen beibringen mußten, daß ihn die Haut des Verbliche nen nichts mehr anginge.

Mister Jack kam halb totgefroren und benommen von Wut und Gestank gegen Abend heim, um erst einmal meinen Vater um Rat zu fragen, ehe er wegen der verdammten Schinder zur Polizei ging.

Mein Vater flärte ihn dann über die heimatlichen Bräuche auf. Nämlich, wenn Mister Jack sein Ramel eigen­händig getötet hätte, um jetzt die Schinder zu rufen, dann stünde ihm das Eigentumsrecht ohne weiteres zu; da er das Tier jedoch von selbst krepieren ließ, ging das Recht der Beute Tier jedoch von selbst frepieren ließ, ging das Recht der Beute an den Schinder über. Das war ihr Haupteinkommen.

3wanzigstes Rapitel,

berichtet von einem anderen gelehrten Tier, dem Storch.

Offenbar bedeutete es für das arme Ramel feine große Genugtuung, daß bald darauf auch die ungezogenen Ferfel baran glauben mußten.

Das Schlachtefest fiel mit Beihnachten zusammen. Natürlich war auch Freddys Familie bei uns zu Gast, bestaunten den Weihnachtsbaum, erbauten sich mit uns am Kantus der Bethlehem - Sänger. Sogar zur Mitternachts­messe begleiteten Mister Jack und der Direktor meine Eltern. Im Endergebnis verdarb sich die ganze Familie den Magen bei dem ungewohnt gewürzten und fetten Festfraß.

Die Sache mit der Kuh und die Annahme einer Dienst­magbibien endgültig verschoben. Letteres mar arciprünglich!

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§ 218 dient Erpreffern.

Ein Arzt in den Händen eines 20jährigen.

Der Unheilparagraph 218 zeigte sich in einer Verhandlung vor dem Schöffengericht Berlin- Mitte von einer neuen Eeite in der Rolle des Erpressers. Der Arzt, als Nebenkläger, der ihm zum Opfer gefallen war, fühlte sich von den beiden wegen Grpreffung Angeklagten durch die Behauptung, er habe Abtreibungen gemacht, beleidigt. Sein Aerztebuch wurde von der Staatsanwalt schaft beschlagnahmt, anscheinend harrt seiner eine Anklage.

Militärflieger abgestürzt.- Zwei Tote. Stodholm, 16. Mai.

Ein Militärflugzeug ffürzte heute vormittag in Bästeras aus geringer Höhe ab und zerschellte auf dem Hofder Flug­3eugwertstätten. Von den drei Insassen waren zwei so­fort tot, der driffe wurde lebensgefährlich verleht.

Autounfall nach der Trauung.

Fünf Verletzte bei einem Autozusammenstoß.

In Steglitz an der Ecke Albrecht- und Stindestraße fuhren am Sonnabend zwei besete Autodroschten mit großer Hef= tigkeit zusammen. Beide Fahrzeuge wurden zertrümmert. Drei In saffen sowie die Chauffeure der Wagen erlitten schwere Verletzungen. Die Verunglückten wurden durch die Feuerwehr in das Lankwizer Krantenhaus gebracht. In dem einen Unglüdswagen faß ein jun ges Paar, das wenige Minuten zuvor auf dem Standesamt ge= traut worden war und in die Wohnung fahren wollte.

Vor dem Hause Albrechtstraße 131 in Stegli ereignete sich in den gestrigen Abendstunden ein tödlicher Unfall. Der 21jährige Radfahrer Bernhard Qual aus der Dorfstraße in Lichterfelde hatte fich an ein Laftfahrzeug angehängt. In dem Augenblick, als sich Q. von dem Wagen loslöfte, war ein in gleicher Richtung fahrender Autobus der Linie 20 herangekommen. Der junge Mann wurde von dem Autobus erfaßt und auf der Stelle getötet.

Als Erpresser fungierten der 20jährige Arbeitslose R. und seine Freundin, die 27jährige Köchin des Arztes, S. R. besuchte seine Landsmännin, die S., ging mit ihr aus, zuweilen auch in Gesell­schaft der anderen Hausangestellten des Arztes, C. Die beiden Mädchen unterhielten sich über die Pragis ihres Arbeitgebers, auch von seinen angeblichen Abtreibungen und von den großen Hono- schaft raren, die er den Patienten abnehme. Eines Tages verschwand aus dem Arbeitszimmer des Arztes das Aerztebuch und die Krankenkarte einer Patientin. Das geheimnisvolle Verschwinden Das geheimnisvolle Verschwinden fand sehr bald eine überraschende Aufklärung. In der Sprechstunde fand sehr bald eine überraschende Aufklärung. In der Sprechstunde erschien ein junger Mensch, stellte sich als Kriminalbeamter Dor, erklärte, er habe den Auftrag, den Arzt zu beobachten, gab ihm zu verstehen, daß er in dem Besitz seines Aerztebuches fei, daß die Sache aber für 3000 m. aus der Welt geschafft werden könne. Zwischen dem Arzt und dem angeblichen Kriminalbeamten fanden mehrfach Begegnungen statt, der Erpresser ließ mit sich han­beln, er erhielt einmal 250 Mart, dann. 50 Mart. 3war gab er das Aerztebuch und die Krankenkarte zurüd, setzte aber seine Gr= pressertätigkeit fort. Der Arzt schöpfte Berdacht gegen seine Köchin, fagte ihr auf den Kopf zu, daß sie bei der Erpressung ihre ände mit im Spiele habe, fie legte ein halbes Geständnis ab und wurde fristlos entlassen. R. wurde verhaftet.

Bor Gericht bestritt R. Erpressungsabsichten. Wohl habe er fich das Aerztebuch angeeignet, wohl habe er Anzeigeabsichten gehabt, nicht er habe aber von dem Arzt Geld gefordert, sondern dieser ihm Schweigegeld angeboten, ja aufgedrängt. Die S. habe von der ganzen Sache nichts gewußt. Seine Erprefferbriefe straften ihn aber Lügen. Das Gericht verurteilte R. wegen Erpressung zu 9 Monaten Gefängnis und sprach die S. frei.

vans

480 NISIPAL

Loeste Testament echt.

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Einspruch der Verwandten auch in zweiter Instanz zurückgewiesen.

Der Prozeß um die Loeske- Millionen ist nunmehr zu Ende gegangen. Auch in der zweiten Instanz erfannte der soge­nannte Erbschaftsfenat des Berliner Kammergerichts, der dritte Zivilsenat, die Echtheit des Millionentestaments an. Am 17. Juli vorigen Jahres hatte bereits das Landgericht I in Berlin ein entsprechendes Urteil gefällt. Die 88 Verwandten des Juweliers Loeste, die nicht wahr haben wollten, daß der Verstorbene sein gesamtes Vermögen seiner Freundin, Frau Blaustein, und seinem Sozius, vermacht hatte, hatten gegen dieses Urteil Be­rujung eingelegt. Durch verschiedene Beweisanträge glaubten sie die Behauptung erhärten zu können, daß das betreffende Testament gefälscht resp. von Loeste im Zustand der Geistesschwäche geschrieben sei. Außerdem erklärten sie Frau Blaustein als erbunwürdig". In beiden Instanzen vermochte das Gericht dieser Beweisführung der Verwandten nicht zu folgen. Das Urteil ist vorläufig voll streckbar, Einspruch beim Reichsgericht jedoch noch möglich.

als eine Stüße meiner Mutter bei der Hausarbeit gedacht. Die Arme genoß nicht viel von dem Schaz, ausgenommen, daß sie in dieser Zeit von meines Baters Launen meniger be­helligt wurde. Dagegen hatte sie neuerlich Gelegenheit, über den wieder erwachten Leichtsinn meines Baters zu trauern, der mit anerkennenswerter Schnelligkeit das Geld veraus­gabte.

Meine Mutter stand auch jetzt genau so mit dem ersten Hahnenschrei auf und oft erreichte sie die Mitternacht, wie fie mit erstarrten Fingern unsere Lumpen flickte.

Eines Morgens, ganz früh, als wir uns noch im Bett auf die andere Seite wälzten, aber in der Küche das Feuer bereits brannte und der Duft des Kaffes zur Tür hereinflog, erwachten wir aus unseren Halbschlummer. Wir hörten un­gewohntes Laufen, Türen wurden zugeschlagen, erregte Stimmen flüsterten.

Es schien uns gleich, daß im Herrenzimmer etwas vor­gefallen war. Als hätten wir vorher Frau Griseldes schrille Schmerzensschreie vernommen, die jetzt schon verstummt waren, aber das Hin- und Hergelaufe blieb weiterhin per­dächtig. Auch unsere Mutter fanden wir nicht in der Küche. Nur mein Vater schnarchte unerschütterlich im anderen Zimmer. Anscheinend war er erst vor kurzem heimgekehrt.

Wir sprangen aus dem Bett und berieten: Was mochte das sein? Wir streiften unsere Wintermäntel über unsere Hemden und schlüpften mit nackten Beinen in die Stiefel Durch das falte Vorzimmer liefen wir an die Türe unserer Mieter, um gewohnheitsgemäß erst zu lauschen und dann an zuflopfen.

Die Türe öffnete sich jedoch plötzlich vor unserer Nase und meine Mutter erschien auf der Schwelle:

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,, Was sucht ihr hier? Marsch, hinüber!" jagte sie. uns. Was ist geschehen, Mutter?" fragte meine Schwester. Wir hörten Frau Griselde, meinen."

Unsere tomische Ueberraschuno entlocte meiner Mutter ein Lächeln.

Macht, daß ihr fortfommt!" stieß sie uns in unser Zimmer zurüd. Sie meint nicht mehr. Es ist alles in Drd nung. Gott sei Dant! Das ging rasch", fügte sie unwillkürlich hinzu, gleichsam zu sich selbst.

,, Was ist es, Mutter?" riefen wir neugierig.

Arbeitslose Mufifer spielen auf.

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Jm Saalbau Friedrichshain fist eine halbe Hundert erwerbsloser Musiker und bietet einem zahlreich erschienenen Publikum einen schönen, genußreichen Abend. Boll und geschlossen flingt ihr Zusammenspiel, der Dirigent Ernst Ewald Gebert hat sein Orchester gut in der Hand. Webers ,, Freischütz"-Ouvertüre macht den Anfang, dann folgt Schuberts Unvollendete", in der ins besondere die Streicher mit schönem Empfinden das Letzte aus ihren Instrumenten herausholen. Die Fünfte Sinfonie von Beethoven bildet den Programmschluß. Es wäre zu wünschen, daß dieser vom Volksbildungsamt Kreuzberg veranstaltete Kunstabend auch in anderen Bezirken baldigste und reichliche Nachahmung findet; einmal, weil all die Menschen, die mit ihre Kunst so vielen anderen Freude bereiten, bitterste Not leiden und wenig Aussicht besteht, sie wieder ihrem Berufe richtig zuzuführen, das andere Mal, weil dem Publikum durch solche Darbietungen wirtliche Kulturwerte ver­mittelt werden. Langanhaltender, reichlicher Beifall lohnte die schönen Leistungen der Musiker und ihres Dirigenten.

Vom Kohlenkran erschlagen.

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Auf dem Gelände der Osram Werte in Siemensstadt , Nonnendammallee, kam am Sonnabend nachmittag, furz vor Arbeitsschluß, der 26jährige Arbeiter Hermann Kalm aus der Geegefelder Straße in Spandau auf furchtbare Weise ums Leben. K. war mit dem Abladen von Kohlen beschäftigt, wozu ein Förder­fran benutzt wurde. Aus noch ungeflärter Ursache faufte der viele Bentner fchwere Rrangreifer plöblich auf Kalm nieder. Der Unglückliche fonnte von hinzueilenden Arbeitskollegen nur noch als Leiche geborgen werden.

Zwei jugendliche Räuber verhaftet.

Bon der Berliner Kriminalpolizei wurden gestern zwei Burfchen festgenommen, die am 1. Mai im Hause Schöne berger Straße 25 die 78jährige Hausbesitzerin Rosa Senft im Treppenhaus niedergeschlagen und die Handtasche mit 470 M. Mietgelder geraubt hatten. Es handelt sich um den 22jährigen Harry Symming und einem 21 Jahre alten Gerhard Würschel. Wie die Vernehmungen der beiden jugendlichen Räuber ergeben haben, wurde die greise Hausbefizerin monatelang von ihnen beobachtet, ehe sie zur Ausführung ihres Ueberfalies schritten. Die Beute wurde von den Tätern in wenigen Tagen durchgebracht.

Das Märkische Trachten- und Bolkstanzfest im Stadion Neu­fölln beginnt heute, um 15 Uhr. Eintritt für Erwachsene 30 Pfennig, Kinder 20 Pfennig. Die Festrede hält der preußische Innenminifter Carl Gevering.

wenn ihr schon auf seid, dann könnt ihr wenigstens eure Auf­gaben durchnehmen.

Da ertönte auf einmal wieder Gefchrei aus dem Herren­zimmer, aber eine fomische, fremde Stimme; wao! Wao!- wie das Miauen einer heiseren Razze.

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Jetzt hatten wir schon so eine Ahnung vom Geschehenen. ,, D! Ich weiß es! Es ist ein Baby gekommen!" sagte meine Schwester mutig. Das ist ja großartig!"

Aber wir hatten feine Zeit mehr, die Sache zu besprechen, denn wir, sahen verwundert, daß der Direktor und Freddy fertig angezogen gerade von der Straße hereintamen, mit Mister Jack im Schlepptau.

Meine Mutter und die Hebamme hatten sie von zu Hause. fortgetrieben, da sie so nur im Wege gewesen wären.

Gegen Mittag, als wir aus der Schule heimtamen, durften wir schon in das geheimnisvolle Zimmer.

Frau Griselde lag im Bett. Sie war etwas bleich und hatte Ringe unter den Augen, aber sie strahlte vor Glüd. meine Mutter drückte sie vergeblich in die Kissen zurüd, sie erhob sich immer wieder, um zu beobachten, wie die Hebamme ein miauendes kleines Ding in der Mitte des Zimmers badete, in einem Waschtrog.

Der Direktor, Mister Jack, Freddy und wir beäugten teils erstaunt, teils lächelnd, aber im Innersten alle gerührt, den winzigen, neugeborenen Helden. Sogar der Affe hüpfte intereffiert und quietschend in die Richtung des Troges. Tat­sächlich konnte er mit einem gewissen Recht glauben, der Storch habe dieses kleine Ding zur Erheiterung seiner ein­samen Stunden gebracht. Denn es war mit feiner faltigen, ichokoladenbraunen Haut und seinem verkrampften Gefichtchen nicht im geringsten schöner als er.

Auf alle Fälle war es ein Junge.

Meine Mutter dachte der Komödiantenfamilie diesmal mirtlich aus großer Berlegenheit zu helfen, als sie aus der untersten Schublade der Kommode unsere Gäuglingswäsche hervorsuchte und Frau Griselde brachte, für den kleinen Kerl. Als sie dort eintrat, sich schon im voraus entschuldigend, daß sie die Sachen nur zur Aushilfe brächte, wurde vor ihren Augen eine Kiste geöffnet.

So herrliche, fpigengefäumte, seidene, gestickte Hemdchen, Wickel und Binden hatte sie in ihrem Leben noch nie gesehen. Selbst die Frau Obergespan hätte bei diesem Anblid ihre ( Fort, folgt)

Thr werdet es fchon erfahren! Und jest ziet euch an, Augen gerollt nor Erslannen und Read