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Umgebogene Statistit.

Brotpreisidyll im Statistischen Reichsamt.

Das am Freitag erschienene erste Maiheft von Wirtschaft und Statistit"( herausgegeben vom Statistischen Reichsamt) muß in Er staunen segen. Man hat so viel über Brotpreiserhöhung geredet. Die Statistit des Reichsamts über die Brotpreisbewegung im Monat April meist aber nur Brotpreiserhöhungen in einigen Städten nach, so für Berlin ( immer pro Kilogramm) von 36 auf 38 Pf., für Hamburg von 38 auf 39 Bf., für Breslau von 32 auf 34 Pf., für Dortmund von 36 auf 38 Bf. und schließlich für Lübed von 44 auf 45 Pf. Auf Grund dieser Statistit hat der Reichs ernährungsminister Schiele gefolgert, daß

der Brotpreis im April unter dem Stand des legien halben Jahres

gelegen habe, momit sich Maßnahmen gegen die Brotpreiserhöhung, wie sie der Minister in Berlin eingeleitet hat, erübrigten.

Das Reichsstatistische Amt kommentiert seine Brotpreisftatiftit mie folgt: In 13 Erhebungsgemeinden sind die Preise für Roggen, Graus, Misch und Schwarzbrot heraufgesetzt worden; im Reichs durchschnitt betrug die Erhöhung 1,7 Proz. gegen den Bormonat. Im Vergleich zum Durchschnittspreis für die Monate Oftober 1930 bis März 1931 ist der Preis im Durchschnitt des Monats April 1931 um 0,4 Proz niedriger."

Das ist ja allerliebst, und wir müssen ganz energisch Proteft dagegen erheben, wie die Statistit umgebogen wird. Zuzu geben ist, daß der Durchschnittspreis im April gegenüber dem Durchschnittspreis in der Zeit von Ottober 1930 bis März 1931 um 0,4 Proz. niedriger ist. Jeder meiß aber, daß

die Brotpreiserhöhungen erst im letzten Driffel des Monats April erfolgt

find. Auch jezt treffen täglich Meldungen über weitere Brotpreis erhöhungen ein. Das aber nur nebenbei. Nimmt man nun den Gesamtmonatsdurchschnitt, so ergibt sich zweifellos von der erfolgien Brotteuerung ein unrichtiges Bild. Das läßt sich zahlemmäßig be­legen. Wir stellen im Gegensatz zum Statistischen Reichsamt feft, daß Ende April in folgenden Städten der Brotpreis höher war als der Durchschnittspreis der Monate Oftober 1930 bis März 1931:

Königsberg Stettin

Enbe Durchfahnittspreis Abweichung vom April 1931 Dft. 1930 bis März 1981 Durchschnittspr. ( Brotpreis pro Kilogramm in Pfennigen)

-

-

3,8

1,5 1,9

40

36,2

37

35,5

Lübeck

45,4

43,5

Altona

40

38

Hamburg

38,7

37

1,7

Bresian

34

32

Leipzig

36

34

<-2

Halle

37,3

35,3

2

Magdeburg

36,5

34

2,5

Braunschweig

36

35,5

Erfurt

34

33,2

Hannover

34,6

34

0,6

Göttingen

33

Raffel

31.5

1,5

Hagen

37

Duisburg

46

Krefeld

3230

Duffeldorf

495

0,5

Elberfeld Barman

31.5

Roin

.49,1

08

Frankfurt am

44

43.1

0,9

Damit ist wohl flar, baß man aus der Arbeit bes Reis Statistischen Amtes für die Maßnahmen auf dem Bronfmart teine Schüsse ziehen tann. Notwendig ist deshalb, baß das Reichsamt der Deffentlichkeit nicht nur bie Brotpreisverhältniffe aus einer fleinen Reihe von Städten mitteilt, sondern daß das Mmt alle 14 Tage die Brotpreisverhältnisse in sämtlichen Stäbten, die

Bißbegierige Sarottis Aktionäre.

Disfuffion auf der Generalversammlung. Der zugeknöpfte Geschäftsbericht, den die diesmal befonders Schweigfame Sarotti Sotolabenfabrit.- G. für bas Geschäftsjahr 1930 herausgegeben hat, mußte die Neugier verschiebe­ner Attionäre begreiflicherweise anregen. Besonders interessierten auf der gestern abgehaltenen Generalversammlung bie Fragen, die mit der Auffaugung von Sarotti durch den Schweizer Schokoladentonzern Nestle in Zusammenhang stehen.

überhaupt Kleinhandelspreise statistisch erfaffen, veröffentlicht. Bor allen Dingen darf

nicht von dem schematischen Monatsdurchschnitt ausgegangen werden, sondern von einem Stichtag. Dadurch ergibt sich überhaupt erst ein brauchbares Ergebnis. Bird nicht in dieser Weise verfahren, so hat die gesegliche Bestimmung, daß die Reichsregierung verpflichtet ist, eine Erhöhung des Brotpreises über den Durchschnittspreis der Monate Oftober bis März vorzu­beugen, gar feinen Sinn.

Der Reichsernährungsminister Schiele müßte für eine solche Statistit überaus dankbar sein; denn diese Statistik ist die beste Brotpreisfontrolle. Hoffentlich wird man das auch im Statistischen Reichsamt einsehen.

26.0

Europäisches Kunstseidekartell.

Monopolpreise für Deutschland ?

Nach langem erbitterten Streit ist es gelungen, den Frieden in der Kunstfeidenindustrie herzustellen. Man hat, wie man fa fagt, bei diesem Friedensschluß Nägel mit Köpfen gemacht und eine hundertprozentige Einigung erzielt. Was das bebeutet, werden die deutschen Berbraucher bald an den Kunstseiden. preifen merten. Wir fühlen uns veranlaßt, schon jetzt die Aufmerksamkeit der Regierung, die fich für den Lohnabbau ein gesetzt hat und die damit die Berantwortung für den Preisabban trägt, auf die Bewegung der Kunstseidenpreise zu richten. Benn nicht alles täuscht, werden diese Preise bald in die Höhe schießen, mas boppelt unberechtigt ist, da die Kunstseidenpreise selbst während des heftigsten Kampfes um den deutschen Markt start überhöht blieben.

Bei den Kämpfen auf dem Kunstseidenmarkt handelt es sich zunächst um die beiden alten Rivalen, die Elberfelder Glanz stoffabriten( Afugruppe) und die 3G. Farben industrie. Die beiden Gruppen werden in Zufunit in ein Synbitat zusammengefaßt. Dem Farbentruft ist es gelungen, fich eine Quote von etwa 15 Proz. zu sichern, während die Aku. gruppe 50 Proz. des deutschen Absages an Biscofefeide liefern wird. Die restlichen 35 Broz. entfallen auf die anderen deutschen Kunst­Seidengruppen und das Ansland. In Frage tommen Italien , Frankreich und Belgien . Die Länder werden in das Syndikat auf genommen. Italien , das wichtiger Exporteur für Kunstseide ist und an deffen Kunstseidenindustrie die deutschen Gruppen start finanziell beteiligt find, erhält eine Quote von 17 Prog. Aber man hat sich mit der Quotenzuteilung nicht begnügt. Man wird den Import von Smitseide nach Deutschland in Zukunft zum Teil über zentrale Ber taufsbüros leiten. Das gilt besonders für die italienische Ausfuhr. Die ganze Regelung bedeutet also, daß die Atugruppe und die JG- Farbenindustrie das Angebot in Deutschland regulieren und bamit beliebige Breise machen tönnen. Es ist vor. auszusehen, daß mit Hüfe biefes Apparates der Runstseidenpreis in Deutschland weit über ben Auslandspreis getrieben wird. Das liegt nicht im Intereffe der Berbraucher, ist auch das ungeeignetfte Mittel, die Leiftungsfähigkeit der an fich überfesten Runftseidenindustrie im Cintlang mit dem Berbrand zu bringen.

Für die verarbeitende 3ndustrie und fire ben Grport ergeben fich ähnliche Brobleme wie in der Eisenindustrie. Die Tertilindustrie verwendet immer mehr Ruftfeibe. Die Tertil. induftrie stellt aber einen nicht unwesentlichen Teil des deutschen Exports. Treibt ram das Runftseibentartell bie Breise in die Höhe, dann erfchmert es bie ettbemerbsbebingungen für die deutsche Textilindustrie. Die deutsche Tegtilindustrie fann unmöglich mit überhöhten Inlandspreisen in Wettbewerb mit den Textilindustrien des Auslandes treten.

Die Berwaltung will mm diese Attien einziehen; zum Auguft ift den bisherigen Inhabern gekündigt morden. Der llebernahmeturs foll 110 Broz des Nennwertes betragen, so daß die General Electric für diesen Smed etwa 47 Millionen Dollar aufzuwenden hat. Das find rund 200 millionen Mart. Zur Aufbringung diefer gewaltigen Mittel bedarf es feiner Bantenhilfe. Denn nach ber fegten Bilang( für Ende 1930) betrugen die füffigen Mittel der Ge­sellschaft, b. h. Raffenbestände und Bantguthaben. nicht weniger als 142 Millionen Dollar, das find 596 Millionen Mart. Nur ein Drittel dieser Summe ist also erforderlich, um die beträchtliche Herabiehung des Aftientapitals durchzuführen. Die hierdurch eintretende jährliche Ersparnis stellt sich auf über 10 Mil­lionen Mart.

Bau einer großen Fleischfabrit in Moskau . Die Bundesver einigung der ruffifchen Fleischindustrie Slojufmjaffo hat in Mos fau mit dem Bau einer großen Fleischfabrit begonnen. Die Fabrit foll 700 verschiedene Fleischwaren herstellen und 3000 Arbeiter be fchäftigen. Die Wurstabteilung der Fabrit soll täglich 210 Tonnen Burstwaren herstellen. Die Inbetriebjegung der Fabrit ist für 1933 vorgefehen. Die Bautosten erben auf 20 Millionen Rubel ver­anfchlagt.

So fragte ein Aktionär, ob durch die Aufnahme der Schweizer Schofolabenmarten die Fabritation der Garotti Marten gelitten habe, ferner, ob sich der Umfag einschließlich der von Sa­rotti vertauften Schweizer Marfen verstehe, und schließlich wie hoch Earottis Umfaß im letzten Jahr überhaupt gemefen fei. Auch die Frage des Werkes Hattersheim murde mieder angeschnitten. Diefes Bert gehörte früher zur Nestle- Gruppe und ist nach der Fusion Neftles mit Sarotti als deutsches Bert dem Garotti- Betrieb ein­gegliedert worden. Nach den turzen Bemerkungen im Geschäftsbericht fcheint das Hattersheimer Bert teine geringe Belastung für Sarotti darzustellen, denn während alle Stammbetriebe von Sarotti auch 1930 rentabel arbeiteten, hatte Hattersheim Berluste auf zuweisen. Aüen diesen Fragen fleinerer Attionäre, deren Beant wortung die Bublizität bei Sarotti in ein befferes Licht gerüdt hätte murde mit Ausflüchten begegnet. Nur über den Gehalts­abbau äußerte fich der Borsigende eingehender. Danach sollen die Gehälter der Angestellten ab 1. April um 5 Broz, die der Prokuristen um 10 Proz. und der Vorstands direttoren um 30 Broz. abgebaut sein. Die Frage dürfte hier besonders inter - 10 Proz. Umfahrüdgang bei den Warenhäusern. Nach den Fest­effieren, ob dieser 30prozentige Gehaltsabbau bei den Direktoren fich ftellungen des Konjuntturinftituts lagen die Umfäße der Waren. auch auf die Gewinnbeteiligung oder nur auf das Gehaltsfigum behäuser im März wertmäßig um 4 Broz. unter Borjahreshöhe. ziehen. Bekanntlich stellt die Gewinn- und Umfagbeteiligung beim ersten Bierteljahr 1931 ergibt sich gegenüber dem Jammar bis März 1930 ein Umfagrudgang um 10 Prozent.

den Borstandsmitgliedern von Attiengesellschaften den mesentlichsten Teil ihres Einkommens dar, während der Abzug vom Firum ihnen nicht sehr mehe tun wird. Sodann verneinte der Borsigende die Frage, ob der frühere Oberbürgermeister Böß in den Aufsichtsrat eintreten werde. Ueber die Aussichten des Geschäfts wurde noch mitgeteilt, daß nach der Flaute in den ersten Monaten dieses Jahres fich feit dem April eine fräftige Umfagbelebung bemerkbar mache

-

6 Proz. Rheinftahl- Dividende. Der Aufsichtsrat ber Rhei nifchen Stabimerte A- G. in Effen, die unter dem Einfluß Dividende von 6 gegen 7% Broz. im Borjahr auszuschütten. des Farbentrufts steht, beschloß für das Geschäftsjahr 1930 eine

Großhandelsindeg unverändert. Die Großhandelsindegziffer des Statistischen Reichsamts wurde am 13. Mai unverändert gegenüber der Borwoche mit 113,5( 1913= 100) errechnet.

Broschüre, die der Berband der Maler und Ladierer unter dem Titel Die Bleiweißgefahren im Malergewerbe behandelt eine 50 Jahre Kampf um das Bleiweißverbot heraus­gegeben hat. Berfasser ist der frühere Verbandsvorsitzende der maler, Genosse Streine, der in der Schrift einen Vortrag zu grunde gelegt hat, den er im Herbst vorigen Jahres vor dem Ber­bandsbeirat gehalten hat. Die Schrift ift eine chronologische Dar stellung des vor etwa fünfzig Jahren aufgenommenen Kampfes des Malerverbandes gegen die Bleimeißgefahren, der bisher nur verstreut in Berbandstagsprotofollen, wissenschaftlichen Gutachten und anderer Malernerbandes für ein völliges Bleimeißverbot vom Gründungs. perbandstage im Jahre 1884 an bis zum vorläufigen Abschluß dieses Kampfes, der durch die am 27. November 1930 in Kraft getretene Berordnung des Reichsarbeitsministers zum Schuge gegen Bleiner giftung bei Anstricharbeiten herbeigeführt wurbe, wirb in übersicht ficher Form in dieser Schrift aufgezeigt.

General Electric vermindert ihr Kapital. Berbandsliteratur registriert mar. Das unermüdliche Birken des

Der größte Elettrofonzern der Bereinigten Staaten arbeitet seit einer Reihe von Jahren mit einem Aftientapital von rund 223 Mi Bonen Dollar( etma eine Milliarde Mart). Hierunter befinden sich 42.9 millionen Dollar Borzugsettien, die mit 6 Bras, affs für die USA . verhältnismäßig hoch zu verginfen find.

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